Demirovic über Schiedsrichter Petersen: “Wahrscheinlich hat’s ihm nicht geschmeckt”

Nach dem 1:3 in Frankfurt sucht der FC Augsburg nach Erklärungen. Zur Randnotiz verkam ein Zwist zwischen Kapitän Demirovic und Schiedsrichter Petersen.

Waren sich am Freitagabend nicht einig: Ermedin Demirovic und Martin Petersen.

Waren sich am Freitagabend nicht einig: Ermedin Demirovic und Martin Petersen.

IMAGO/HMB-Media

War es Müdigkeit? Trägheit im zweiten Freitagabendspiel in Folge? Oder der Druck, jetzt vielleicht doch wieder was verlieren zu können? “Woran es gelegen hat, kann ich nicht sagen”, suchte Kapitän Ermedin Demirovic am Freitagabend nach einer Erklärung für den Einbruch seiner Augsburger in Frankfurt.

45 Minuten lang hatte der Europapokalanwärter, der offiziell kein Europapokalanwärter sein will, die um einen Platz besser postierte Eintracht weitestgehend im Griff gehabt, hatte druckvoll und geradlinig gespielt. Hatte sich die frühe Führung peu à peu verdient. “Wir mussten eigentlich irgendwie ein zweites Tor nachlegen, weil da so viele Räume waren”, meinte Demirovic später. Doch das klappte nicht.

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In der Halbzeit hatte Jess Thorup seine Mannschaft nochmal eingeschworen, hatte sie gebeten, so weiterzumachen wie bisher. Nicht zu versuchen, das 1:0 auf Biegen und Brechen zu verteidigen. Sie hörte nicht auf ihren Trainer. “Ich bin natürlich enttäuscht”, sagte Thorup also und sah zumindest eine mögliche Erklärung für diesen fast unerklärlichen Einbruch: “Manchmal geht es auch ums Mentale. Du bist nah dran, vielleicht einen großen Sieg einzufahren, willst alles verteidigen und gehst vielleicht ein paar Schritte zurück. Das können wir von diesem Spiel zumindest lernen.”

Statt mit Frankfurt gleichzuziehen, haben die Augsburger nun sechs Punkte Rückstand auf Rang sechs und könnten bei einem Freiburger Punktgewinn gegen Mainz sogar auf Platz acht abrutschen.

Demirovic kritisiert Schiedsrichter: “Keine gute Leistung”

Fast zur Randnotiz verkam daher ein Zwist zwischen FCA-Kapitän Demirovic und Schiedsrichter Petersen. Der Referee aus Stuttgart hatte Demirovic in der 65. Minute Gelb wegen Meckerns gezeigt, und der bosnische Nationalspieler war schon da kaum zu beruhigen gewesen. Nach dem Spiel ging Demirovic nochmal zum Schiedsrichter und redete stark gestikulierend auf ihn ein.

“Ich war der Meinung, dass einige Situationen einfach nicht gut gepfiffen wurden”, erklärte Augsburgs Topscorer. “Das war meiner Meinung nach einfach keine gute Leistung, und das wollte ich ihn wissen lassen. Wir Spieler hören auch nach dem Spiel, dass wir nicht gut waren. Ich war der Meinung, dass ich dem Schiedsrichter heute sagen konnte, dass ich ihn einfach nicht gut fand. Gehört dazu. Wahrscheinlich hat’s ihm nicht geschmeckt. Im Fußball sollten wir alle Männer sein, mit Kritik muss jeder umgehen. Ich meine es nicht böse, war natürlich auch sauer so kurz nach dem Spiel. Da muss man kein großes Ding draus machen.” Und fertig.

Demirovic über Schiedsrichter Petersen: “Wahrscheinlich hat’s ihm nicht geschmeckt”

Nach dem 1:3 in Frankfurt sucht der FC Augsburg nach Erklärungen. Zur Randnotiz verkam ein Zwist zwischen Kapitän Demirovic und Schiedsrichter Petersen.

Waren sich am Freitagabend nicht einig: Ermedin Demirovic und Martin Petersen.

Waren sich am Freitagabend nicht einig: Ermedin Demirovic und Martin Petersen.

IMAGO/HMB-Media

War es Müdigkeit? Trägheit im zweiten Freitagabendspiel in Folge? Oder der Druck, jetzt vielleicht doch wieder was verlieren zu können? “Woran es gelegen hat, kann ich nicht sagen”, suchte Kapitän Ermedin Demirovic am Freitagabend nach einer Erklärung für den Einbruch seiner Augsburger in Frankfurt.

45 Minuten lang hatte der Europapokalanwärter, der offiziell kein Europapokalanwärter sein will, die um einen Platz besser postierte Eintracht weitestgehend im Griff gehabt, hatte druckvoll und geradlinig gespielt. Hatte sich die frühe Führung peu à peu verdient. “Wir mussten eigentlich irgendwie ein zweites Tor nachlegen, weil da so viele Räume waren”, meinte Demirovic später. Doch das klappte nicht.

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In der Halbzeit hatte Jess Thorup seine Mannschaft nochmal eingeschworen, hatte sie gebeten, so weiterzumachen wie bisher. Nicht zu versuchen, das 1:0 auf Biegen und Brechen zu verteidigen. Sie hörte nicht auf ihren Trainer. “Ich bin natürlich enttäuscht”, sagte Thorup also und sah zumindest eine mögliche Erklärung für diesen fast unerklärlichen Einbruch: “Manchmal geht es auch ums Mentale. Du bist nah dran, vielleicht einen großen Sieg einzufahren, willst alles verteidigen und gehst vielleicht ein paar Schritte zurück. Das können wir von diesem Spiel zumindest lernen.”

Statt mit Frankfurt gleichzuziehen, haben die Augsburger nun sechs Punkte Rückstand auf Rang sechs und könnten bei einem Freiburger Punktgewinn gegen Mainz sogar auf Platz acht abrutschen.

Demirovic kritisiert Schiedsrichter: “Keine gute Leistung”

Fast zur Randnotiz verkam daher ein Zwist zwischen FCA-Kapitän Demirovic und Schiedsrichter Petersen. Der Referee aus Stuttgart hatte Demirovic in der 65. Minute Gelb wegen Meckerns gezeigt, und der bosnische Nationalspieler war schon da kaum zu beruhigen gewesen. Nach dem Spiel ging Demirovic nochmal zum Schiedsrichter und redete stark gestikulierend auf ihn ein.

“Ich war der Meinung, dass einige Situationen einfach nicht gut gepfiffen wurden”, erklärte Augsburgs Topscorer. “Das war meiner Meinung nach einfach keine gute Leistung, und das wollte ich ihn wissen lassen. Wir Spieler hören auch nach dem Spiel, dass wir nicht gut waren. Ich war der Meinung, dass ich dem Schiedsrichter heute sagen konnte, dass ich ihn einfach nicht gut fand. Gehört dazu. Wahrscheinlich hat’s ihm nicht geschmeckt. Im Fußball sollten wir alle Männer sein, mit Kritik muss jeder umgehen. Ich meine es nicht böse, war natürlich auch sauer so kurz nach dem Spiel. Da muss man kein großes Ding draus machen.” Und fertig.

Tietz: “Wer jetzt noch von Grottenkick spricht, der guckt keinen Fußball”

Augsburg reist mit leeren Händen aus Sinsheim zurück nach Hause – und dennoch war man nicht ganz unzufrieden, wie Philipp Tietz hervorhob, auch weil man gezeigt habe, dass man wieder jemand ist.

Ließen auch bei der TSG zwischenzeitlich die Muskeln spielen. Ermedin Demirovic (vorne) und Philipp Tietz beim Torjubel zum 1:2.

Ließen auch bei der TSG zwischenzeitlich die Muskeln spielen. Ermedin Demirovic (vorne) und Philipp Tietz beim Torjubel zum 1:2.

IMAGO/kolbert-press

“Wir haben die ersten 20 Minuten brutal verschlafen”, analysierte Kapitän Ermedin Demirovic nach der 1:3-Niederlage bei der TSG am DAZN-Mikro und verwies auf “zu viele Ballverluste”, die man sich erlaubt habe. Das Kernproblem sei jedoch ein anderes gewesen: “Wir sind eine Mannschaft, die hoch presst und den Gegner stressen will. Das haben wir in den ersten 20 Minuten nicht hinbekommen.”

Ein Grund dafür war auch, dass Trainer Jess Thorup aufgrund zahlreicher Verletzungen auf Dreierkette umgestellt hatte – ein Experiment, das, wie sich zeigte, schiefging. “Wir hatten keine Außenverteidiger”, erklärte der Däne: “Was soll ich da machen, ich wollte die Mannschaft schützen.” Nach 20 Minuten aber reifte in ihm die Entscheidung, doch wieder auf Viererkette umzustellen und mehr Risiko einzugehen. Danach sei es besser gewesen, stellte nicht nur der Coach fest.

Wir wissen, dass das System, das wir in der zweiten Hälfte gespielt haben, uns Vertrauen schenkt.

Philipp Tietz

“Als wir auf unser altes System umgestellt haben, hat man gemerkt, dass wir wieder in unseren Flow und unsere Abläufe reingekommen sind. Dann war es deutlich besser, aber da lagen wir schon 0:2 zurück”, meinte Demirovic und gab zu: “Es tut weh, wenn man so dumm und unnötig am Ende verliert.”

Demirovics Sturmkollege Philipp Tietz verwies auf “Unachtsamkeiten und Stellungsfehler”, die zu den ersten beiden Gegentoren geführt hätten. “In der ersten Hälfte war es kein gutes Spiel von uns”, monierte der Angreifer und verweis auf die starke zweite Hälfte. In der “hat man unser richtiges Gesicht gesehen.”

Dies sei auch auf die Systemumstellung während der Partie zurückzuführen. “Wir wissen, dass das System, das wir in der zweiten Hälfte gespielt haben, uns Vertrauen schenkt. Wir kennen es in- und auswendig und wissen, was zu tun ist. Das wir das neue System nicht so drin haben, ist klar.”

Stolz trotz Rückschlag im Rennen um Platz sieben

“Ein Unentschieden wäre auf jeden Fall verdient gewesen”, betonte Tietz, wohlwissend, dass die Niederlage einen Rückschlag im Rennen um Platz 7, der im kommenden Jahr womöglich zur Teilnahme an der Conference League berechtigen wird, bedeutete. Dem Thema Europapokal weicht man bei den bayerischen Schwaben aber weiter geschmeidig aus – und das aus gutem Grund, wie Tietz anmerkte.

Ihm sei schon klar, dass “jeder Spieler auf der Welt” nur allzu gerne die Floskel, “wir schauen von Woche zu Woche” bemüht, “aber bei uns ist es wirklich so. Wir tun gut daran, denn es hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind – und wir sind stolz darauf. Es sind noch sechs Spiele, wir wollen das Maximum rausholen und dann sehen wir, was am Ende passiert.” Thorup aber gab zu, dass er mit Platz sieben leben könnte.

Für Tietz ist wichtig, dass der FCA, der in den vergangenen Jahren nur in unteren Tabellenregionen anzutreffen war, wieder zeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. “Wir wollen ein anderes Gesicht zeigen”, betonte der 26-Jährige und ergänzte: “Wir sind mittlerweile ein anderes Augsburg geworden.” Für Tietz ist klar, dass “wenn jetzt noch einer sagt”, in Augsburg würde man nur einen “Grottenkick” zusammenspielen, dass derjenige “keinen Fußball” schaue. Denn: “Mittlerweile spielen wir echt attraktiv und die ganze Mannschaft hat es verdient, dass man uns als ernsthaften Gegner sieht.”

Thorup warnt: “Wenn wir das genauso machen, werden wir Probleme haben”

In der Vorbereitung auf die nächste Bundesliga-Partie bei der TSG Hoffenheim spielte beim FC Augsburg vor allem die letzte gegen Köln eine große Rolle. Trainer Jess Thorup steht zudem noch vor einigen personellen Fragezeichen.

Jess Thorup hat noch keine Klarheit über sein zur Verfügung stehendes Personal.

Jess Thorup hat noch keine Klarheit über sein zur Verfügung stehendes Personal.

IMAGO/MIS

Dass FCA-Trainer Jess Thorup seine Startelf beim Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim umbauen muss, war nach dem 1:1 gegen Köln schon klar. Elvis Rexhbecaj hatte sich den Fuß gebrochen und wurde mittlerweile genau wie Robert Gumny (Kreuzbandriss) erfolgreich operiert, verriet Thorup auf der Spieltagspressekonferenz. Auch Niklas Dorsch (Fußprellung) ist “im Moment nicht bereit” und wird im Kader fehlen.

Drei personelle Fragezeichen

In Iago, Fredrik Jensen und Kevin Mbabu gibt es noch weitere angeschlagene Spieler bei den Augsburgern. “Iago hat 45 Minuten gegen Köln gespielt, ist aber beim Aufwärmen auf den Ball getreten und hatte Schmerzen”, ging Thorup näher auf die Blessuren ein. Dem Außenverteidiger, der in der Pause ausgewechselt werden musste, ginge es zwar “viel besser”, dennoch müsse man “bis morgen oder vielleicht sogar bis Sonntag” abwarten.

Auch bei Jensen (Wadenprobleme) und Mbabu, der etwas “in den Adduktoren gespürt” habe, entscheidet sich ein Einsatz kurzfristig. “Bei allen drei wird bis zur letzten Minute ein Fragezeichen dahinter sein.” Der Trainer ist aber auf alle Eventualitäten vorbereitet: “Wenn sie am Ende nicht dabei sind, müssen wir den Plan B oder C finden.”

Kapitän wieder an Bord

Wieder mit dabei am Sonntag (15.30 Uhr) ist dagegen der Top-Scorer der Fuggerstädter: Ermedin Demirovic (14 Tore, neun Assists) hatte zuletzt gegen Köln eine Gelbsperre absitzen müssen und soll das Team wieder anführen. Der Kapitän bedeute “viel für die Mannschaft, nicht nur auf den Platz, sondern auch in der Kabine”. Und natürlich auch vor dem Tor. Denn dort lief es zuletzt für den FCA bei Gastspielen im Kraichgau gar nicht nach Plan. Nur eines von zwölf Auswärtsspielen konnten die Augsburger gewinnen – am 15. Spieltag 2019/20 mit 4:2. Siebenmal gewann die TSG, viermal gab es ein Remis.

Aktuell befindet sich der FCA in der Tabelle als Siebter drei Punkte vor Hoffenheim. Damit dies auch so bleibt, hat Thorup die Trainingswoche genutzt, um ein paar Dinge aus dem Köln-Spiel aufzuarbeiten. Zwar habe der 54-Jährige “viele gute Dinge” gesehen und weiter das Gefühl, “das wir im Moment im Flow sind”, doch eine Sache gefiel Thorup überhaupt nicht.

Thorup warnt vor konterfreudigen Hoffenheimern

Beinahe wäre die hochstehende Defensivreihe der Augsburger von der schlechtesten Offensive der Liga zweimal entscheidend ausgekontert worden. “Wenn wir das genauso machen, werden wir Probleme haben”, betonte Thorup deshalb. Gerade gegen Hoffenheim, das über “viel Schnelligkeit” verfüge und seine “Tore gerne über Konter” mache.

Möglichen Europapokal-Träumereien schob der Däne trotz zuletzt fünf ungeschlagenen Spielen in Serie (vier Siege, ein Remis) wieder einmal einen Riegel vor: “Wir können uns mit diesem siebten Platz noch nichts kaufen.” Womöglich aber am Sonntag mit einem Sieg einen direkten Konkurrenten entscheidend distanzieren.

Wo den FCA nur Leverkusen und Dortmund abhängen

Der FC Augsburg darf zumindest mit einem Auge aufs europäische Geschäft schielen. Doch das Programm hat es in sich.

Augsburgs Kapitän Ermedin Demirovic hat seine Sperre abgesessen.

Augsburgs Kapitän Ermedin Demirovic hat seine Sperre abgesessen.

IMAGO/Jan Huebner

Sowohl im Verein als auch nach außen wird beim FC Augsburg aktuell noch nicht vom Europapokal gesprochen. Zwar würde sich der Tabellensiebte nach Lage der Dinge wohl für die Europa Conference League qualifizieren, doch beim Blick auf das Restprogramm ist ein bisschen Demut vermutlich angebracht.

Angefangen mit dem Auswärtsspiel in Sinsheim am Sonntag, warten auf den FCA allein an den letzten drei Wochenenden ein Auswärtsspiel in Dortmund, ein Heimspiel gegen Stuttgart und zum Abschluss eine Reise nach Leverkusen. Größer könnten die Herausforderungen gerade kaum sein, zumal in der Hinrunde gegen die abschließenden sieben Gegner nur sechs Punkte herausgesprungen waren, drei beim Heimsieg gegen Frankfurt (2:1).

Wenig förderlich ist die Tatsache, dass die Augsburger in bislang 27 Saisonspielen 20-mal in Rückstand geraten sind, das Pokalaus in Unterhaching hinzugerechnet sogar 21-mal.

Das sind zwar beileibe keine Werte für einen Europapokal-Teilnehmer, auf der anderen Seite steht jedoch die beeindruckende Bilanz von 23 ergatterten Zählern nach Rückstand. Das macht 1,15 Punkte pro Spiel, besser schnitten in der Hinsicht nur Tabellenführer Bayer Leverkusen (1,8) und Champions-League-Viertelfinalist Borussia Dortmund (1,36) ab. Leverkusen lag jedoch nur fünfmal hinten, Dortmund immerhin elfmal.

Demirovic ist wieder dabei

Im Auswärtsspiel bei der TSG kann Trainer Jess Thorup auf den zuletzt gelbgesperrten Kapitän Ermedin Demirovic setzen. Der Angreifer steht bei beeindruckenden 14 Toren und neun Vorlagen und wird in der Scorer-Liste nur von Harry Kane (40), Serhou Guirassy (26) sowie Lois Openda (24) überboten.

Sorgen bereiten derweil andere: Am Mittwoch konnten Kevin Mbabu, Fredrik Jensen (beide Wade), Iago (Fußprellung), Kristijan Jakic (Achillessehnenprobleme) sowie Ruben Vargas und Arne Maier (beide Belastungssteuerung) nur individuell oder dosiert trainieren, Jeffrey Gouweleeuw fehlte krankheitsbedingt.

Mario Krischel