Schlüsselfigur Plea in der Pflicht

2024 ist bisher nicht das Jahr von Alassane Plea. Die Probleme des Franzosen sind mit ein Grund für die sehr schwache Rückrunde von Borussia Mönchengladbach. Im Kampf um den Klassenerhalt muss der 31-Jährige endlich wieder zünden.

Gladbachs Alassane Plea hat eine Torflaute.

Gladbachs Alassane Plea hat eine Torflaute.

IMAGO/Kirchner-Media

Alassane Plea ist einer der wenigen Unterschiedsspieler im Kader der Borussia. An guten Tagen kann der Offensivspieler alles sein: Kreativer Kopf der Mannschaft, Ballverteiler, Vorlagengeber, Torjäger. Aber auch Plea läuft nach einer guten Hinserie seiner Top-Form hinterher.

Dabei begann das Jahr 2024 für ihn gar nicht mal so schlecht. Mit zwei Assists an den ersten beiden Januar-Spieltagen gegen Stuttgart (3:1) und Augsburg (1:2) stockte Plea sein Scorerkonto direkt weiter auf und stand bei starken sieben Treffern und fünf Torvorlagen nach der 18. Runde. Dann kam die Verletzung am Fuß – und mit ihr der Bruch in Pleas Leistungen für die nächsten Saisonmonate.

Pause am 19. und 20. Spieltag. Nur ein 45-minütiger Einsatz am 21. Spieltag. Dann wieder Pause vom 22. bis zum 27. Spieltag. Im Grunde war Plea beinahe die kompletten Monate Februar und März raus. Und seitdem fällt es ihm schwer, wieder Fahrt aufzunehmen und Borussias Offensivspiel als spielmachender Stürmer wie gewohnt zu lenken. Nur ein weiterer Assist kam noch dazu, beim 3:4 bei der TSG Hoffenheim vor knapp zwei Wochen. Auf einen eigenen Treffer wartet Plea sogar schon seit fast fünf Monaten: Es war am 9. Dezember im Auswärtsspiel bei Union Berlin (14.Spieltag), als er bei Gladbachs 1:3-Niederlage den einzigen Treffer der Fohlenelf erzielte.

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Rangnick-Absage als “Schlag in die Fresse”: Gehen Bayern die Kandidaten aus?

Eine noch bessere Ausgangslage hat sich sogar Borussia Dortmund verschafft. Durch das 1:0 geht der BVB nicht nur mit einer glänzenden Ausgangslage ins Halbfinal-Rückspiel in Paris – er hat der Bundesliga damit auch einen fünften Startplatz für die Königsklasse verschafft und ist damit für die kommende Saison direkt qualifiziert. Wir analysieren Spiel und Lage ganz genau.


15:33 Minuten

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“Durch den längeren Ausfall hat er an Rhythmus verloren”

Gleichwohl ist gerade Plea als Unterschiedsspieler in der aktuell prekären Situation gefragt. Trainer Gerardo Seoane nimmt den Routinier in die Verantwortung. “Lasso ist ein extrem wichtiger Spieler, was die Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff sowie das Thema Kreativität angeht. Er hat zuletzt nicht immer sein Potenzial abrufen können. Durch den längeren Ausfall hat er an Rhythmus verloren. Es wäre wichtig, dass Spieler wie er, die eine hohe Qualität mitbringen, in den letzten drei Partien wieder performen”, sagte der VfL-Coach in der Pressekonferenz am Donnerstag.

Ob bei Plea am Samstag in Bremen der Knoten endlich platzt? Vielleicht sogar die lange Zeit der Torlosigkeit endet? Obwohl die Borussen die letzte Auswärtsfahrt an die Weser nicht in bester Erinnerung haben wegen des 1:5-Debakels in der vergangenen Saison, so verbindet Plea doch auch positive Erlebnisse mit dem Weserstadion: Im November 2018 gelang ihm sogar ein Dreierpack in Bremen, die Borussia besiegte Werder mit 3:1.

Jan Lustig

Seoane fordert mehr Mut: “Problem der vorsichtigen Entscheidungen”

Auf der Jagd nach den erlösenden Punkten für den Klassenerhalt unterliefen den Gladbachern zuletzt immer wieder individuelle Fehler. Gerardo Seoane fordert von seiner Mannschaft ein ganz bestimmtes “Mindset”.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

IMAGO/Sven Simon

Nur ein Sieg gelang der Borussia in den jüngsten acht Spielen. Nach vier Remis und drei Niederlagen liegen die Gladbacher drei Spieltage vor dem Ende nur vier Punkte vor dem Relegationsplatz. Umso wichtiger ist das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen. Die Grün-Weißen liegen zwar fünf Zähler vor der Fohlen-Elf, haben aber nur eines der vergangenen 14 Duellen gegen die Borussia gewonnen (bei fünf Remis und acht Niederlagen).

Das letzte Gastspiel in Norddeutschland verlief für Gladbach aber gar nicht nach Plan, 1:5 ging ein damals noch von Daniel Farke trainiertes Team unter. Damit es wieder einmal für drei Punkte reicht, forderte der aktuelle Coach Gerardo Seoane von seinem Team mehr Eigeninitiative: “Ich glaube, wir müssen für uns als Einzelspieler den Entscheid treffen, mutiger zu sein, mehr zu agieren, weniger zu reagieren, Fehler beim Gegner zu provozieren und mit diesem Mindset ins Spiel gehen.”

Mehr Mut in den Entscheidungen – Zu viele individuelle Fehler

Zwar habe durchaus beim 0:0 gegen Union die Möglichkeit bestanden, “vertikaler und schneller nach vorne zu spielen”, dass dies schlicht zu selten passierte, war “vielmehr ein Problem der vorsichtigen Entscheidungen”. Dabei nahm er auch seine Leistungsträger in die Pflicht – zumindest indirekt: “Klar wünscht man sich, dass erfahrene Spieler in schwierigen Momenten die konstanteste Leistung abrufen.” Erfahrung sei in diesem Zusammenhang aber “keine Frage des Alters”, betonte der 45-Jährige, sondern: “Schaffe ich es, mich an die Gegebenheiten anzupassen, mit dem Druck und mit der Qualität des Gegners umzugehen?”

Dass im bisherigen Saisonverlauf “der ein oder andere individuelle Fehler zu viel in unserem Spiel war, was uns in gewissen Spielen auch in Probleme gebracht hat”, verhehlte Seoane nicht. Gerade beim wilden 3:4 bei der TSG Hoffenheim vor rund zwei Wochen traten diese vermehrt zu Tage. Diese Fehler sind auch ein Grund für die unstete Saison der Seoane-Elf. Die immer noch recht brenzlige Lage blende man nicht aus, betonte der Coach: “Wir sind uns der Situation und der Lage intern absolut bewusst, was hier für eine Herausforderung und Aufgabe vor uns steht.”

Beginnend mit dem Auswärtsspiel in Bremen sind es insgesamt noch drei Partien, in denen schnell der sichere Klassenerhalt eingetütet werden soll. Allerdings geht es danach noch zu Hause gegen Frankfurt und auswärts in Stuttgart gegen zwei Teams aus dem oberen Tabellendrittel.

Tabellenrechner

Weigl kehrt zurück – Koné eine Option

Personell kann Seoane wieder auf den zuletzt gelb-gesperrten Julian Weigl setzen. Wie das Mittelfeldzentrum besetzt wird, ließ Seoane offen, denn Kouadio Koné gab gegen Union sein Comeback. Der 22-Jährige habe mit seiner Dynamik ein anderes, aber wichtiges Profil wie andere Spieler in der Gladbacher Zentrale. “Wir werden abwägen, wie wir das zentrale Mittelfeld zusammenstellen. Er hat gezeigt, dass er auf einem guten Weg zurück ist”, so Seoane.

Bereits am Mittwoch hatte sich Kapitän und Stammkeeper Jonas Omlin wieder fit gemeldet. Bis auf Shio Fukuda (Kapselriss am Sprunggelenk), Tony Jantschke (Adduktorenzerrung), Christoph Kramer (Trainingsrückstand nach Infekt), Grant-Leon Ranos (Fußwurzelverletzung), Simon Walde (Syndesmoseriss) und Maximilian Wöber (Muskelfaserriss im Oberschenkel) habe der restliche Kader “vor allem auch heute, Teile oder ganz mittrainiert”.

Seoane fordert mehr Mut: “Problem der vorsichtigen Entscheidungen”

Auf der Jagd nach den erlösenden Punkten für den Klassenerhalt unterliefen den Gladbachern zuletzt immer wieder individuelle Fehler. Gerardo Seoane fordert von seiner Mannschaft ein ganz bestimmtes “Mindset”.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

War zuletzt nicht immer zufrieden mit den Entscheidungen seiner Spieler: Gerardo Seoane.

IMAGO/Sven Simon

Nur ein Sieg gelang der Borussia in den jüngsten acht Spielen. Nach vier Remis und drei Niederlagen liegen die Gladbacher drei Spieltage vor dem Ende nur vier Punkte vor dem Relegationsplatz. Umso wichtiger ist das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen. Die Grün-Weißen liegen zwar fünf Zähler vor der Fohlen-Elf, haben aber nur eines der vergangenen 14 Duellen gegen die Borussia gewonnen (bei fünf Remis und acht Niederlagen).

Das letzte Gastspiel in Norddeutschland verlief für Gladbach aber gar nicht nach Plan, 1:5 ging ein damals noch von Daniel Farke trainiertes Team unter. Damit es wieder einmal für drei Punkte reicht, forderte der aktuelle Coach Gerardo Seoane von seinem Team mehr Eigeninitiative: “Ich glaube, wir müssen für uns als Einzelspieler den Entscheid treffen, mutiger zu sein, mehr zu agieren, weniger zu reagieren, Fehler beim Gegner zu provozieren und mit diesem Mindset ins Spiel gehen.”

Mehr Mut in den Entscheidungen – Zu viele individuelle Fehler

Zwar habe durchaus beim 0:0 gegen Union die Möglichkeit bestanden, “vertikaler und schneller nach vorne zu spielen”, dass dies schlicht zu selten passierte, war “vielmehr ein Problem der vorsichtigen Entscheidungen”. Dabei nahm er auch seine Leistungsträger in die Pflicht – zumindest indirekt: “Klar wünscht man sich, dass erfahrene Spieler in schwierigen Momenten die konstanteste Leistung abrufen.” Erfahrung sei in diesem Zusammenhang aber “keine Frage des Alters”, betonte der 45-Jährige, sondern: “Schaffe ich es, mich an die Gegebenheiten anzupassen, mit dem Druck und mit der Qualität des Gegners umzugehen?”

Dass im bisherigen Saisonverlauf “der ein oder andere individuelle Fehler zu viel in unserem Spiel war, was uns in gewissen Spielen auch in Probleme gebracht hat”, verhehlte Seoane nicht. Gerade beim wilden 3:4 bei der TSG Hoffenheim vor rund zwei Wochen traten diese vermehrt zu Tage. Diese Fehler sind auch ein Grund für die unstete Saison der Seoane-Elf. Die immer noch recht brenzlige Lage blende man nicht aus, betonte der Coach: “Wir sind uns der Situation und der Lage intern absolut bewusst, was hier für eine Herausforderung und Aufgabe vor uns steht.”

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Weigl kehrt zurück – Koné eine Option

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Bereits am Mittwoch hatte sich Kapitän und Stammkeeper Jonas Omlin wieder fit gemeldet. Bis auf Shio Fukuda (Kapselriss am Sprunggelenk), Tony Jantschke (Adduktorenzerrung), Christoph Kramer (Trainingsrückstand nach Infekt), Grant-Leon Ranos (Fußwurzelverletzung), Simon Walde (Syndesmoseriss) und Maximilian Wöber (Muskelfaserriss im Oberschenkel) habe der restliche Kader “vor allem auch heute, Teile oder ganz mittrainiert”.

Furiose Pokal-Halbfinals 1984: Wie bei Rocky

Im DFB-Pokal-Halbfinale 1984 – Gladbach gegen Bremen, Schalke gegen Bayern – fallen insgesamt 26 Tore. Ihre Reihenfolge bietet Stoff für zwei große Dramen.

Uwe Rahn mitgenommen, Olaf Thon gefeiert: Szenen aus dem DFB-Pokal-Halbfinale 1984.

Uwe Rahn mitgenommen, Olaf Thon gefeiert: Szenen aus dem DFB-Pokal-Halbfinale 1984.

imago images (2)

Dass das DFB-Pokal-Halbfinale 1984 besonders werden würde, das war schon vorher klar gewesen. Denn erstmals wurden die beiden Spiele der Vorschlussrunde, was vorher nur Pokalfinals oder Länderspielen gestattet war, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen.

“Zwei Spiele, die es in sich haben”, freut sich auch der kicker auf die Duelle zwischen Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen am 1. Mai 1984, einem Dienstag, auf dem Bökelberg – und zwischen dem Zweitligisten FC Schalke 04 und dem FC Bayern im Gelsenkirchener Parkstadion am Tag danach.

Grubers bitteres Schicksal

Das erste der beiden Spiele, weil sich zwei Erstligisten duellierten, hatte ursprünglich mehr versprochen, es beginnt jedoch relativ verhalten. Und tragisch. Bremens talentierter Vorstopper Rigobert Gruber kollidiert unglücklich mit dem Gladbacher Norbert Ringels und verletzt sich so schwer am Knie, dass seine vielversprechende Karriere kurz vor seinem 23. Geburtstag quasi beendet ist. Bitter für den SVW, der auch auf Bruno Pezzey (Nationalmannschafts-Abstellung), Yasuhiro Okudera (verletzt) und Torjäger Rudi Völler (gesperrt) verzichten muss.

Die Bremer Gäste sind in Mönchengladbach Außenseiter, was in den ersten 40 Minuten ersichtlich wird. Bis dieses erste Halbfinale verspätet doch noch aus den Startblöcken schnellt: Binnen vier Minuten bringt der mit seinen 23 Jahren unverschämt dynamische Lothar Matthäus Gladbach in Führung, gleicht Norbert Meier ansatzlos für Werder aus, stellt Ringels den alten Abstand wieder her. 2:1 zur Pause.

Danach bahnt sich plötzlich ein TV-Desaster an, weil aus dem Gästeblock eine Tränengasbombe aufs Feld fliegt. “Plötzlich war da dieses stechende Brennen”, erinnert sich Gladbachs Torwart Uli Sude, der ebenso zu Boden geht wie sein Mitspieler Uwe Rahn und Bremens Wolfgang Sidka.

Aus 1:3 mach 4:3

“Hier droht der Abbruch”, japst TV-Kommentator Heribert Faßbender. Bis sich alles auf einmal wieder beruhigt und normalisiert. Aus dem Bremer Block wird rasch ein junger Fan abgeführt, als Täter ausgemacht werden kann er nicht. Viel Rauch um Nichts. Auch auf dem Platz scheinen sich die Dinge zu klären: Eine Viertelstunde vor Schluss köpft Rahn das 3:1 für Gladbach, was nicht nur Faßbender für “mehr als eine Vorentscheidung hält”. Ein Trugschluss.

Quasi im Gegenzug verkürzt Benno Möhlmann auf 3:2, keine fünf Minuten später steht es nach Toren von Sidka und Uwe Reinders 4:3 für Werder. Borussia-Trainer Jupp Heynckes errötet an der Seitenlinie, Werder-Coach Otto Rehhagel hüpft hektisch umher.

Heynckes wechselt aber auch den jungen Stürmer Hans-Jörg Criens ein, der sich bislang vor allem als guter Einwechselspieler hervorgetan hat, als sogenannter “Joker”. Mit dieser Bezeichnung macht Faßbender den 2019 verstorbenen Gladbacher unsterblich.

Hans-Jörg Criens

Ekstase: Hans-Jörg Criens bejubelt sein 5:4 gegen Werder.
imago/Laci Perenyi

In der fünften Minute der Nachspielzeit köpft Criens die Borussia in die Verlängerung, in dieser schießt er sehenswert das 5:4. Der nächste Wendepunkt. Der letzte in diesem atemberaubenden Spiel. Aber längst nicht der letzte in diesem Halbfinale.

DFB-Pokal 1984, Halbfinale

24 Stunden später auf Schalke führt der FC Bayern nach zwölf Minuten bereits mit 2:0, und die meisten, die mit dem zweiten Halbfinale zu tun haben, hadern womöglich damit, sich das falsche Spiel ausgesucht zu haben. Doch schon in der 19. Minute gleicht der Zweitligist zum 2:2 aus, der den FCB anrennt, als gebe es kein Morgen. Sodass er sich schon in der 20. Minute das 2:3 fängt. Zeit zum Luftholen bleibt auch am Mittwochabend vor 40 Jahren kaum einmal.

Das 3:3 fällt erst nach einer Stunde, als plötzlich ein 1,70 Meter kleiner Jungspund in der Luft steht – und schon seinen zweiten Treffer köpft. Sein Name: Olaf Thon. Schalker Spielmacher und Mittelstürmer in einem, der mehr über den Rasen wirbelt als Bayerns Rummenigge-Brüder zusammen. Seinen 18. Geburtstag hatte Thon, Bier zapfend beaufsichtigt von Schalke-Manager Rudi Assauer, erst am Vortag gefeiert.

Auch Figgemeier irrt

Thon ist das Sinnbild des mutigen Davids, der Goliath Bayern in der Betonschüssel Parkstadion mehr als nur die Stirn bietet. Sodass auch Kommentator Eberhard Figgemeier die “deutliche Überlegenheit des Zweitligisten” auffällt. In der 72. Minute köpft Peter Stichler das 4:3, Schalkes Antreiber Klaus Täuber hämmert triumphierend die Fäuste auf den nassen Rasen. Doch wenig später stellt Michael Rummenigge auf 4:4. Auch in Gelsenkirchen hat keine Führung Bestand, auch das zweite Halbfinale geht in die Verlängerung.

Das 5:4 für Bayern stochert Dieter Hoeneß, den nächsten Ausgleich besorgt Europameister-Kapitän Bernard Dietz. Die Deckung längst unten, jeder Schlag ein Wirkungstreffer: Es war ein Schlagabtausch wie in den Rocky-Filmen. Als Hoeneß in der 117. Minute auch zum 6:5 für München trifft, spricht Figgemeier betrübt von der Entscheidung. Hatte er von Faßbender denn gar nichts gelernt?

Schalkes beherzter Auftritt gegen die großen Bayern ruft nicht nur beim Kommentator Sympathien hervor. Schiedsrichter Wolf-Günter Wiesel feuert Thon in der Nachspielzeit der Verlängerung sogar an: “Komm Olaf, ein Angriff noch.” Der Angriff ist ein Freistoß und der Ball auf einmal bei Thon, der die Kugel mit links volley in die Maschen drischt. Und der anschließend als Dreierpacker und Volksheld auf den Schultern durchs Parkstadion getragen wird, während das “6:6” im Hintergrund grell auf der Anzeigetafel aufleuchtet. Auch beim legendären Feld-Interview mit Reporter Rolf Töpperwien, der Thon als früheren Bayern-Fan outet. Ehe beide Protagonisten von euphorischen Schalke-Fans beinahe erdrückt werden.

DFB-Pokal 1984, Halbfinale

Das Wiederholungsspiel endet nach 90 Minuten

Thon, der noch Weltmeister und Europapokalsieger werden sollte, bezeichnete das 6:6 als Spiel seines Lebens, gar als “bestes Spiel im DFB-Pokal überhaupt”. Einen Sieger hat es nicht. Denn Elfmeterschießen gibt es damals erst im Endspiel, das Gladbach gegen die Bayern verliert, weil der kommende Münchner Matthäus vom Punkt vergibt.

Im Halbfinale hatte es dann übrigens ein Wiederholungsspiel gegeben. In München, wo Schalke erneut einen 0:2-Rückstand aufholte, um erst spät mit 2:3 zu verlieren. Nach 90 Minuten. Das war ja fast schon langweilig.

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Mehr zu beiden Halbfinal-Spielen von 1984 gibt es im kicker-Buch “Von Wundern und Weltmeistern: Die elf größten Spiele des deutschen Fußballs” zu lesen, das im kicker-Shop, beim Ullstein-Verlag oder bei Amazon erhältlich ist.

Niklas Baumgart

Härtetest bestanden: Omlin ist bereit für Werder

Die Nummer 1 bei Borussia Mönchengladbach ist zurück. Nun liegt es an Trainer Gerardo Seoane, wer beim Auswärtsspiel in Bremen das Tor der Fohlen hütet. Bei anderen Profis ist die Nachrichtenlage nicht ganz so positiv.

Könnte am Samstag beim Gastspiel in Bremen wieder zurück zwischen die Pfosten kehren: Gladbachs Nummer 1 Jonas Omlin (li.).

Könnte am Samstag beim Gastspiel in Bremen wieder zurück zwischen die Pfosten kehren: Gladbachs Nummer 1 Jonas Omlin (li.).

IMAGO/Beautiful Sports

Jonas Omlin strahlte mit der Sonne um die Wette, als er am Mittwoch den Trainingsplatz verließ. Der Härtetest war bestanden, die Oberschenkelmuskulatur bereitet dem Torhüter keine Probleme mehr. Omlin gab nach der Einheit denn auch grünes Licht für Bremen: “Alles okay, ich bin fit und bereit.”

Chiarodia erneut eine Option

Gerardo Seoane will jetzt abwarten, wie bei der etatmäßigen Nummer 1 die Muskulatur auf die Belastung reagiert. Dann gilt es für den Trainer zu entscheiden, ob er Omlin auch direkt wieder zwischen die Pfosten stellt oder Moritz Nicolas im Kasten bleibt. Nicolas hinterließ bei den jüngsten zwei Einsätzen gegen Hoffenheim (3:4) und Union Berlin (0:0) während Omlins neuerlicher Verletzungspause einen zuverlässigen Eindruck. Im Gegensatz zu anderen Mannschaftsteilen haben die Borussen auf der Torhüterposition kein Problem.

Weniger positiv fielen am Mittwoch die Nachrichten zu Maximilian Wöber aus. Die Hoffnung, dass der Österreicher vielleicht schon wieder zurückkehren könnte gegen Werder, haben sich zerschlagen. Der leichte Muskelfaserriss im Oberschenkel lässt noch kein Training zu. Gegen Union vertrat der 18-jährige Fabio Chiarodia Wöber in der Dreierkette. Das ist auch für Samstag wieder eine Option.

Zieht Seoane allerdings Ko Itakura zurück in die Abwehrreihe, könnte in der Doppelsechs ein Platz für Rocco Reitz neben Rückkehrer Julian Weigl (nach Gelbsperre) frei werden. Oder für Manu Koné. Der Franzose absolvierte wie die ebenfalls in der vergangenen Woche zurückgekehrten Franck Honorat und Jordan das volle Programm.

Nur individuell konnte Florian Neuhaus arbeiten. Der Mittelfeldspieler leidet unter muskulären Problemen im Adduktorenbereich, die schon am Sonntag gegen Union beim Aufwärmen aufgetreten waren. Verzichten müssen die Fohlen außerdem auf Christoph Kramer (nach Infekt), Tony Jantschke (Adduktorenprobleme), Grant-Leon Ranos (Fußwurzelverletzung), Simon Walde (Syndesmoseriss) und Nachwuchsstürmer Shio Fukuda (Kapselriss am Sprunggelenk).

Jan Lustig

Zweites Fohlen-Urgestein hört auf: Jantschke beendet im Sommer seine Karriere

Seit 2006 lief Tony Jantschke im Trikot von Borussia Mönchengladbach auf, im Sommer nun wird seine Laufbahn als Fußball-Profi enden. In neuer Funktion bleibt er den Fohlen aber erhalten.

Nach 18 Jahren im Verein beendet er im Sommer seine Profi-Laufbahn: Tony Jantschke.

Nach 18 Jahren im Verein beendet er im Sommer seine Profi-Laufbahn: Tony Jantschke.

IMAGO/fohlenfoto

In der Vorwoche hat Patrick Herrmann sein Karriereende nach dann 16 Jahren bei Borussia Mönchengladbach angekündigt. Noch länger im Verein ist Tony Jantschke. Doch auch der 34-Jährige verabschiedet sich von der Borussia und von der großen Fußball-Bühne.

Wie das Gladbacher Urgestein am Dienstag auf seinem Instagram-Kanal mitteilte, wird er im Sommer seine Schuhe an den Nagel hängen, sobald sein Vertrag in Gladbach ausläuft. “Voller Stolz sage ich, dass meine Borussia-Reise als Spieler im Sommer ein Ende findet”, erklärte Jantschke.

Seit fast 18 Jahren ist Jantschke Teil der Fohlen-Familie, damit ist er aktuell der dienstälteste Borusse. Im Sommer 2006 kam er mit 16 Jahren in den Nachwuchs des Bundesligisten, empfahl sich in zwei Jahren im Fohlenstall für Höheres und feierte 2008 unter Hans Meyer sein Bundesliga-Debüt. Seither absolvierte er insgesamt 301 Pflichtspiele für die Profimannschaft der Gladbacher, 246 allein in der Bundesliga. Der Defensivmann erzielte dabei insgesamt fünf Tore.

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Verletzungen machten Jantschke zuletzt zu schaffen

“Ich habe immer probiert, authentisch, geradeaus sowie voller Hingabe zu sein und alles, inklusive meines Körpers, auf dem Platz zu lassen”, führte Jantschke in einer ausführlichen Nachricht an seine Fans aus. “Natürlich macht sich das bemerkbar, und die letzten Jahre waren geprägt von Auf und Abs sowie einigen OPs und Reha-Zeiten.”

In der aktuellen Spielzeit kam er bislang nur auf drei Einsätze in der Bundesliga, spielte sportlich kaum eine Rolle, fehlte lange aufgrund einer Oberschenkelverletzung und muss aktuell aufgrund von Adduktorenproblemen passen. “Ich habe probiert, trotzdem der beste Teamplayer zu sein: sei es durch Anfeuern, vielleicht einfach auch mal durch Zuhören oder auch durch schlechte Witze”, so Jantschke.

Jantschke bleibt der Borussia erhalten

Er bedankte sich bei seinen Trainern, Mitspielern und Vorgesetzten für die Unterstützung sowie bei allen Mitarbeitern der Borussia, natürlich bei den Fans und der Familie und den Freunden. Einen besonderen Dank hatte er auch noch parat: “Ich möchte aber auch ausdrücklich die Leistung der Schiedsrichter honorieren. Denn ohne sie würde unser Sport, den wir alle so lieben, nicht funktionieren.”

Jantschke wird sich im Sommer allerdings nicht komplett von der Borussia verabschieden, stattdessen bleibt er dem Klub auch in Zukunft erhalten und wird als Teil des Trainerteams sich um die Top-Talente im Profikader und im Nachwuchsleistungszentrum kümmern, wie der Verein in einer Pressemitteilung bestätigte.

“Tony hat in den letzten zwei Jahrzehnten auf und neben dem Platz alles für Borussia gegeben. Sein Werdegang vom Talent im Fohlenstall hin zu einem gestandenen Profi ist Vorbild für den Weg, den wir jungen Spielern bei Borussia ermöglichen wollen”, wird Geschäftsführer Sport Roland Virkus zitiert. Dass Jantschke nach seinem Karriereende eine Rolle im Verein übernehmen sollte, das hatte Virkus schon vor einem Jahr bei dessen Vertragsverlängerung angekündigt. Im Sommer ist es nun so weit.

Youngster Chiarodia empfiehlt sich bei Seoane

Wenigstens einen Lichtblick gab es auf Gladbacher Seite beim trostlosen 0:0 der Borussia gegen Union Berlin. Der erst 18 Jahre alte Fabio Chiarodia bestand die Feuertaufe in der Startelf – und könnte am Samstag an alter Wirkungsstätte gleich wieder gefragt sein.

Kommt in seiner Karriere bislang auf neun Bundesliga-Einsätze: Fabio Chiarodia.

Kommt in seiner Karriere bislang auf neun Bundesliga-Einsätze: Fabio Chiarodia.

IMAGO/Uwe Kraft

Die Null steht, wenn Fabio Chiarodia von Beginn an ran darf. Zwar war es am Sonntag erst zum zweiten Mal der Fall, dass der Innenverteidiger in der Gladbacher Startformation auftauchte, aber erneut blieb die sonst so anfällige Fohlenelf mit dem Teenager in der Abwehr ohne Gegentor. Im DFB-Pokal hatte Chiarodia erstmals angefangen, im Dezember gegen den VfL Wolfsburg, als sich die Borussen mit 1:0 nach Verlängerung durchsetzen konnten. Nun feierte er gegen Union in der Liga seine Startelfpremiere für die Borussen – und wusste zu überzeugen.

“Fabio hat ein gutes Spiel gemacht. Natürlich hätte er auch mal offensiver andribbeln oder die Linien überspielen können. Aber es ist für so einen Jungen schwierig in der aktuellen Drucksituation”, sagte Sportdirektor Nils Schmadtke und lobte: “Er hat am Mann sehr gut verteidigt und offensiv raus verteidigt. Er hat die Gegenspieler verfolgt und sich nicht drehen lassen.”

Gladbachs restprogramm

Trainer Gerardo Seoane bescheinigte Chiarodia eine “ziemlich solide Leistung” und zeigte “volles Verständnis”, dass der Innenverteidiger bei seinen Pässen die Sicherheitsvariante wählte, “obwohl er die vertikalen Bälle eigentlich sehr gut spielen kann”. Allerdings verging auch einiges an Zeit zwischen dem fünften und sechsten Saisoneinsatz am Sonntag: In diesem Jahr war Chiarodia bisher nur in der U 23 zum Zug gekommen und hatte in der Regionalliga West Spielpraxis gesammelt. Mit der plötzlichen Berufung ging es gleich von 0 auf 100. “Wenn hinten die Null steht, ist das für einen Verteidiger schon mal ein gutes Zeichen. Klar war da noch Luft nach oben. Egal, wie die Leistung ist – es geht immer noch besser. Für mein Startelf-Debüt für Borussia war es aber ordentlich”, sagte Chiarodia.

Befreit sich Gladbach aus dem Abstiegskampf? Jetzt die restliche Saison mit dem Tabellenrechner durchspielen.

Chiarodia ist die mutige Wahl

Für den Deutsch-Italiener öffnete sich die Tür, weil Maximilian Wöber wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel nicht zur Verfügung stand. Statt etwa Ko Itakura wieder zurück in die Abwehrreihe zu ziehen oder Joe Scally in der Dreierkette einzubauen, entschied sich Seoane für die Lösung mit Chiarodia. Sicher eine mutige Wahl in der aktuellen Situation, in der sich die Mannschaft befindet. Aber Chiarodia hielt dem Druck stand.

Möglich daher, dass er am Samstag in Bremen (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte – insgesamt trug der Verteidiger neun Jahre lang das Werder-Trikot, ehe es ihn im Sommer nach Gladbach zog – wieder beginnen darf. “Ich werde in der Trainingswoche jedenfalls alles dafür geben”, kündigte Chiarodia schon an.

Jan Lustig

Ängstliche Borussen – Seoane will die Blockade im Kopf lösen

Die Situation für Borussia Mönchengladbach bleibt nach dem 0:0 gegen Union Berlin brandgefährlich. Der Trainer macht bei seinen Spielern eine große Verunsicherung aus und fordert ein mutigeres Auftreten.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach bleiben im Abstiegskampf stecken.

Gerardo Seoane und Borussia Mönchengladbach bleiben im Abstiegskampf stecken.

IMAGO/Sven Simon

Als die Kölner in der Nachspielzeit das 1:1 in Mainz erzielten, war der alte Abstand wieder hergestellt. Vier Punkte beträgt der Vorsprung der Borussia auf den Relegationsplatz nach dem 31. Spieltag, und das bedeutet, dass theoretisch schon am nächsten Wochenende der Ligaverbleib unter Dach und Fach gebracht werden kann, wenn neben dem eigenen Zutun auch die Konkurrenz mitspielt. Zweifel sind allerdings angebracht, dass es tatsächlich so kommt. Der ängstliche Auftritt der Fohlenelf gegen Union Berlin muss im Borussia-Park vielmehr Anlass zu größter Sorge geben, dass es bis zum Ende eine ganz enge Kiste bleibt. Die Gladbacher bewegen sich nah am Abgrund. Das Zittern vor der Relegation geht weiter.

Bieder, zaghaft, harmlos

Bieder, zaghaft, harmlos trat die Mannschaft gegen Union auf, in einem Spiel, das sich generell auf Zweitliganiveau bewegte. Für Gerardo Seoane spielte der Kopf beim ängstlichen Vortrag seiner Elf eine entscheidende Rolle. “Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie vor einer Woche vier Tore geschluckt und das Spiel in der letzten Minute aus der Hand gegeben hat. Das Resultat der vergangenen Woche und die Gesamtsituation hatten heute Einfluss auf die mentale Performance”, erklärte der Trainer.

Konkret kritisierte der Schweizer, dass die Mannschaft reagiert hätte statt zu agieren, dass bei den Pässen meist die Sicherheitsvariante gewählt wurde und man zu selten die Eins-gegen-eins-Duelle gesucht hätte. “Insgesamt hat der Mut gefehlt”, konstatierte Seoane. Der VfL-Coach ist jetzt als Psychologe gefragt, die Blockade im Kopf seiner Profis will er lösen. “Das gilt es in der Woche zu thematisieren. Damit wir am nächsten Wochenende mit mehr Vertrauen in die eigenen Qualitäten auftreten.”

Würde es mir helfen, wenn ich mehr auf die anderen schaue? Ich glaube nicht.

Gerardo Seoane

Am Samstag in Bremen geht der Abstiegskampf für die Borussia weiter. Dann folgen die Spiele zuhause gegen Frankfurt und am letzten Spieltag in Stuttgart. Das Programm hat es in sich. Seoane bleibt, trotz des Gedränges rund um den Relegationsplatz, weiter ganz auf die eigene Situation fokussiert. “Würde es mir helfen, wenn ich mehr auf die anderen schaue? Ich glaube nicht. Wir müssen schauen, dass wir guten Fußball spielen und Resultate einfahren. Die Lage in dieser Region ist für alle Teams akut, das hat nie jemand verneint”, sagte Seoane. Und Marvin Friedrich, der in der Schlussminute mit einem Kopfball fast noch den Siegtreffer erzielt hätte, sagte: “Wir sind im Abstiegskampf, das ist klar. Jedes Spiel zählt. Jetzt haben wir eine schwierige Aufgabe in Bremen, aber wenn wir alle zusammenstehen, mit den Fans im Rücken, bin ich mir sicher, dass wir es packen.”

Richtige Anhaltspunkte für eine Wende – die Borussia hat in den vergangenen acht Spielen nur einen Sieg geholt – sind zurzeit aber nicht oder nur ganz schwer auszumachen. Die Mannschaft bleibt ein ganz fragiles Gebilde, mal stimmt es hinten nicht, dann wieder vorne. Und Führungsspieler, die das Team durch diese Drucksituation lenken, sind so gut wie gar nicht vorhanden. In der aktuellen Verfassung bleibt auch Gladbach ein heißer Anwärter auf Platz 16.

Jan Lustig

Wie groß sind die Sorgen in Gladbach? Seoane: “Lage ist akut”

Enttäuscht nach 0:0 gegen Union 28.04.2024

Wie groß sind die Sorgen in Gladbach? Seoane: “Lage ist akut”

2:09Gegen Union hätte Gladbach den großen Befreiungsschlag im Tabellenkeller landen können, doch am Ende blieb es beim leistungsgerechten 0:0. Nun stehen Gerardo Seoane und seinem Team heiße letzte drei Spieltage bevor, an denen die Fohlen aufpassen müssen, nicht noch auf den Relegationsrang abzurutschen.

Volland zweimal im Pech: Union verpasst Sieg in Mönchengladbach

In einem zähen Sonntagsspiel haben sich Borussia Mönchengladbach und Union Berlin 0:0 getrennt. Ärgern dürften sich die Gäste aus Köpenick, die vor allem nach der Pause ein gutes Spiel machten und einige Chancen liegenließen.

Im Pech: Unions Kevin Volland traf zweimal Aluminium.

Im Pech: Unions Kevin Volland traf zweimal Aluminium.

IMAGO/Beautiful Sports

Gladbachs Trainer Gerardo Seoane tauschte nach dem turbulenten 3:4 bei der TSG Hoffenheim auf drei Positionen: Chiarodia (Startelfdebüt in dieser Bundesliga-Saison), Scally und Cvancara starteten für Wöber (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Weigl (10. Gelbe Karte) und Netz (Bank). Für Youngster Chiarodia (18 Jahre) war es im Übrigen erst der zweite Startelf-Einsatz in der Bundesliga. Den ersten absolvierte er für Werder Bremen beim Gastspiel in Mönchengladbach (17. März 2023, 2:2).

Auch Union-Coach Nenad Bjelica wechselte im Vergleich zum klaren 1:5 gegen die Bayern dreimal: Juranovic, Khedira und Vertessen begannen statt Trimmel, Schäfer und Hollerbach (alle Bank).

Volland trifft die Latte

Bundesliga – 31. Spieltag

Beide Mannschaften war von Beginn an anzumerken, was auf dem Spiel stand. Demzufolge scheuten beide Teams das Risiko. Nach eher etwas harmlosen Abschlüssen von Plea (8.) und Itakuara (23.) waren es die Gäste, die die erste richtig gute Chance des Spiels hatten: Vollands Flatterball aus der Distanz klatschte an die Latte – ein unangenehmer Abschluss für Fohlen-Keeper Nicolas (25.).

Es war eine sehr zähe erste Halbzeit. Sowohl Gladbach als auch Union gab zu erkennen, dass das Selbstvertrauen schon mal größer war. Somit ging es umkämpft zur Sache, viel spielte sich im Mittelfeld ab. Im letzten Drittel fehlte meist die Genauigkeit, weswegen die Zuschauer im Borussia-Park kaum Torchancen präsentiert bekamen. Nach ein paar Halbchancen bot sich den Fohlen kurz vor dem Seitenwechsel nochmal eine gute Gelegenheit, aber Itakura setzte den Ball nach Hacks Standard freistehend weit über den Kasten (45.). Folgerichtig ging es torlos in die Kabinen.

Union lässt einige Chancen aus

Union kam mit Knoche und Schäfer für Vogt und Vertessen aus der Kabine. Die Köpenicker waren jetzt das klar agilere Team – und kamen zu zwei guten Chancen: Aaronsons Schlenzer aufs rechte obere Eck parierte Nicolas (52.), und der starke Abschluss von Tousart aus der Distanz rauschte nur knapp links vorbei (53.). Von Gladbach kam in dieser Phase sehr wenig, die Eisernen dagegen waren hellwach: Volland schnappte sich einen zu kurzen Rückpass von Elvedi, schlug gegen Keeper Nicolas einen Haken und traf den rechten Außenpfosten – zum zweiten Mal Aluminium-Pech für den Angreifer (62.).

Es blieb im zweiten Durchgang dabei, dass Union besser war und eigentlich hätte in Führung gehen müssen, doch nach Tousarts Flanke schoss Schäfer den Ball freistehend aus sechs Metern drüber (73.). Gladbach fand gar nicht mehr ins Spiel, ein harmloser Abschluss von Friedrich war das Einzige, was die Hausherren offensiv zu bieten hatten (75.). Am Ende hätte Gladbach beinahe noch einen Lucky Punch gesetzt, aber Friedrichs Kopfball parierte Rönnow (90.+4). Somit blieb es beim 0:0, das für Union aufgrund der zweiten Hälfte zu wenig war.

Und wie geht es weiter? Gladbach spielt am Samstag (15.30 Uhr) in Bremen, Union hat am Sonntag (ebenfalls 15.30 Uhr) den VfL Bochum zu Gast.