Der Rekord-Torjäger bleibt: Harnik verlängert in Dassendorf

Martin Harnik bleibt dem Amateurfußball erhalten. Der Ex-Profi hat seinen Vertrag beim Hamburger Oberligisten TuS Dassendorf bis 2025 verlängert.

Bleibt der TuS Dassendorf bis 2025 erhalten: Martin Harnik

Bleibt der TuS Dassendorf bis 2025 erhalten: Martin Harnik

IMAGO/Hanno Bode

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Die TuS Dassendorf hat am Mittwochnachmittag sehr erfreuliche Nachrichten kundgegeben. Kapitän und Top-Torjäger Martin Harnik hat seinen auslaufenden Vertrag beim Hamburger Oberligisten verlängert und wird bis mindestens 2025 für “Dasse” auf Torejagd gehen. Der Ex-Profi, der für den VfB Stuttgart, Hannover 96 und Werder Bremen auf insgesamt 240-Bundesliga-Spiele kommt, geht somit in seine fünfte Saison in Dassendorf.

Wie wichtig der inzwischen 36-Jährige Routinier für die TuS ist, stellt Harnik Jahr für Jahr unter Beweis. Stellte er in der vergangenen Saison mit beeindruckenden 46 Treffern einen neuen Torrekord der Oberliga Hamburg auf und sicherte sich damit die “Torjägerkanone® für alle”, ist der 68-malige österreichische Nationalspieler auch in dieser Saison der Erfolgsgarant des Oberligisten. In 23 Spielen traf er bislang 25-mal und gehört damit weiterhin zur Oberliga-Elite.

Solange ich gesund bin und Spaß habe, spiele ich auch weiter.

Martin Harnik (36) denkt aktuell noch nicht an ein Karriereende

“Es macht mir einfach weiterhin unheimlich Spaß, Teil dieser Mannschaft zu sein. Ebenso macht mir der Fußball an sich noch unglaublich viel Freude. Deswegen war auch immer klar: Solange ich gesund bin und Spaß habe, spiele ich auch weiter. Und das ist beides ungebrochen. Deswegen freue ich mich, auch ein weiteres Jahr für die TuS auflaufen zu dürfen”, erläutert Harnik die Gründe für die Vertragsverlängerung.

“Freifahrtschein” für Altona 93 und Werder II: 29 Klubs fühlen sich bereit für die Regionalliga Nord

Insgesamt 29 Vereine haben beim Norddeutschen Fußball-Verband fristgerecht einen Lizenzantrag für die kommende Saison in der Regionalliga Nord gestellt. In der Oberliga Hamburg und der Bremen-Liga ist die Frage nach dem Aufstiegsrunden-Teilnehmer damit geklärt.

Bald wieder viertklassig? Altona 93 hat sein Ticket für die Aufstiegsrunde sicher.

Bald wieder viertklassig? Altona 93 hat sein Ticket für die Aufstiegsrunde sicher.

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Wie die Regionalliga Nord in der Saison 2024/25 zusammengesetzt sein wird, das muss in den kommenden Wochen sportlich geklärt werden. Feststeht hingegen, dass alle aktuellen Teilnehmer auch für kommende Saison einen Lizenzantrag gestellt haben. Auch der VfB Lübeck muss sich im Abstiegskampf der 3. Liga mit einem Viertliga-Szenario beschäftigen.

Interessant ist die Situation in den Oberligen. In der Bremen-Staffel bekundet nur die U 23 des SV Werder Bremen Interesse an einem Aufstieg. Bei 22 Siegen aus 22 Spielen haben die Wiederaufstiegs-Ambitionen der Werder-Talente auch ein gewichtiges sportliches Argument. Gilt so ähnlich auch für Altona 93, dem Tabellenführer der Oberliga Hamburg, der im Meisterschaftskampf mit der TuS Dassendorf jedoch einen ernstzunehmenden sportlichen Konkurrenten hat. Doch da Dassendorf zwar einige prominente Namen im Kader hat, wie den ehemaligen Bundesliga-Stürmer Martin Harnik, infrastrukturell aber eher wie ein Dorfklub im besten Sinne aufgestellt ist, kam für die Turn- und Sportgemeinschaft ein Lizenzantrag für die Regionalliga erneut nicht in Frage.

Werder II und Altona 93 müssen genauso wie der Meister der Oberliga Schleswig-Holstein in einer Aufstiegsrunde um zwei Plätze für die Regionalliga spielen. Aus dem nördlichsten Bundesland melden mit dem SV Eichede und dem SV Todesfelde immerhin zwei Klubs Interesse an.

Anders ist die Lage in Niedersachsen. Hier steigt der Meister direkt auf, der Zweitplatzierte kämpft mit dem Relegationsteilnehmer aus der Regionalliga Nord um ein Viertliga-Ticket. Welche Platzierung von dort in die Relegation führt, hängt davon ab, ob der Regionalliga-Meister in die 3. Liga aufsteigt und ob von dort Mannschaften absteigen. Aus der Oberliga Niedersachsen haben mit Kickers Emden, dem TuS Bersenbrück, Atlas Delmenhorst, Lupo Martini Wolfsburg, dem 1. FC Germania Egestorf-Langreder und dem VfV Borussia 06 Hildesheim gleich sechs Klubs eine Lizenz für die Regionalliga beantragt. Emden steuert sportlich auf die Meisterschaft und damit den Direktaufstieg zu, die restlichen fünf werden sich einen höchstwahrscheinlich spannenden Kampf um Relegationsplatz 2 liefern, trennen sie schließlich aktuell nur wenige Punkte.

Als nächsten Schritt prüft der Norddeutsche Fußball-Verband alle Anträge und wird voraussichtlich Anfang Mai entscheiden, ob er den interessierten Klubs die Zulassung erteilt.

Letzter Strohhalm Trainerwechsel: Wengorra muss beim Düneberger SV gehen

Der Düneberger SV ist nach einer Talfahrt auf den letzten Platz der Oberliga Hamburg abgerutscht und hat sich deshalb von Trainer André Wengorra getrennt.

Ist nach einer Niederlagen-Serie nicht mehr Trainer des Düneberger SV: André Wengorra

Ist nach einer Niederlagen-Serie nicht mehr Trainer des Düneberger SV: André Wengorra

IMAGO/Hanno Bode

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Der Düneberger SV aus der Oberliga Hamburg hat einen März des Grauens hinter sich: Fünf Niederlagen in fünf Spielen bei 3:25 Toren, zuletzt ein 0:7 bei der SV Halstenbek-Rellingen. Somit ist der DSV auf dem letzten Platz angelangt.

So soll es nachvollziehbarerweise nicht weitergehen. Um die Trendwende zu schaffen, hat sich der Verein für eine Trennung von Trainer André Wengorra entschieden, der im vergangene Sommer von der zweiten zur ersten Mannschaft befördert wurde.

“André hat während seiner Zeit beim DSV gemeinsam mit seinem Trainerteam hervorragende Arbeit geleistet. Auch abseits des Platzes war André immer bereit mit anzupacken und sich mit seinen Ideen in die Weiterentwicklung des DSV einzubringen”, stellt der Verein in einer Meldung die Verdienste des scheidenden Coaches heraus. Doch gleichzeitig versuchen die Düneberger, das Ruder noch einmal herumzureißen, den oft beschworenen neuen Impuls zu setzen. Dafür sollen die beiden bisherigen Co-Trainer Erdinc Özer und Yasin Cilingir sorgen, die bis Saisonende übernehmen.

Victoria Hamburg: Bernhardt beerbt Interimscoach Eybächer im Sommer

Der SC Victoria Hamburg präsentierte am Donnerstag seinen Trainer für die neue Saison. Sascha Bernhardt wird dann auf Interimscoach David Eybächer folgen.

Sascha Bernhardt gibt ab Sommer beim SC Victoria Hamburg die Kommandos an der Seitenlinie.

Sascha Bernhardt gibt ab Sommer beim SC Victoria Hamburg die Kommandos an der Seitenlinie.

IMAGO/Hanno Bode

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“Wir sind total glücklich, dass wir mit Sascha Bernhardt einen Trainer gefunden haben, der unseren Weg zu 100 Prozent mitgeht”, freut sich Victoria-Ligamanager Michel Massig in der offiziellen Klubmitteilung. Der 31-jährige Bernhardt, der über die A-Lizenz verfügt, trainierte bis vor wenigen Tagen noch den SV Curslack-Neuengamme in der Landesliga. Weitere Stationen waren unter anderem die U 17 des Rahlstedter SC und beim SV Halstenbek-Rellingen. Zudem fungierte er als Co-Trainer unter Jean-Pierre Richter bei der TuS Dassendorf.

Der Neu-Trainer, der bereits in alle Planungen für die kommende Spielzeit involviert ist, freut sich auf seine neue Aufgabe. “Der SC Victoria gehört zu den traditionsreichsten und attraktivsten Vereinen im Hamburger Amateurfußball. Der Weg, der hier eingeschlagen wurde, mit einem jungen, entwicklungsfähigen Team zu arbeiten, passt zu mir und ich bin mir sicher, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass wir gemeinsam einen intensiven und erfolgreichen Fußball zeigen können”, deutet Bernhardt schon an, welche Art von Fußball er spielen lassen möchte.

Wir wollen intensives Training, weil das intensives Spiel bedeutet. Wir wollen Leidenschaft auf dem Rasen, weil das Emotionen auf der Tribüne bedeutet.

Ligamanager Michel Massig über die Ausrichtung des SC Victoria

Massing konkretisiert: “Wir wollen intensives Training, weil das intensives Spiel bedeutet. Wir wollen Leidenschaft auf dem Rasen, weil das Emotionen auf der Tribüne bedeutet. Wir wollen eine Mannschaft entwickeln, jeden Spieler weiterentwickeln, weil Entwicklung für uns Wachstum bedeutet – menschlich, sportlich und wirtschaftlich.” Dazu sei wichtig, der eigenen Jugend eine Perspektive zu geben und die Durchlässigkeit zu erhöhen. “Unser Weg heißt aber auch, dass die Mannschaft aus einem Kern an erfahrenen Spielern, einer Achse sozusagen, besteht, die dann durch junge, hungrige, entwicklungsfähige Spieler ergänzt wird.” Deshalb passe Sascha Bernhardt und seine Sicht auf den Fußball absolut.

Bis zu Bernhardts Übernahme im Sommer wird weiterhin Interimstrainer David Eybächer die Verantwortung inne haben. Darüber hinaus soll der 35-Jährige dem Klub in gewohnter Funktion als sportlicher Leiter der Gesamtfußballabteilung treu bleiben. Die derzeitigen Assistenten Tim Stolze und Falk Schiller werden ebenfalls auf ihre Positionen im Verein zurückkehren, weshalb in Kürze ein neuer Co-Trainer für Bernhardt bekanntgegeben werden soll.

Harnik: “Neben Klose zu spielen, war besonders”

Martin Harnik hat jüngst die Torjägerkanone® für alle erhalten – seine erste kicker-Kanone. Der ehemalige Bundesliga-Stürmer spricht über legendäre Mitspieler, brutale Gegner und seine Tore gegen Manuel Neuer.

Torgefährlich: Martin Harnik erzielte für den VfB Stuttgart insgesamt 53 Bundesliga-Treffer.

Torgefährlich: Martin Harnik erzielte für den VfB Stuttgart insgesamt 53 Bundesliga-Treffer.

imago sportfotodienst

TORJÄGERKANONE® FÜR ALLE

Seit 1969 verleiht der kicker die Torjägerkanone an den erfolgreichsten Bundesliga-Stürmer der Saison. Seit fünf Jahren gibt es auch eine Trophäe für den Amateurbereich von kicker, Volkswagen und DFB. Den aktuellen Stand bis zur 11. Liga finden Sie unter diesem Link. In unserer Interview-Serie sprechen Torschützenkönige über ihre Karriere. Dieses Mal eine Sonderfolge mit Martin Harnik, Gewinner der “Torjägerkanone für alle” mit der TuS Dassendorf (5. Liga) in der vergangenen Saison.

Bei welchem Verein haben Sie angefangen?

Mein erster Verein heißt heute SC Vierund Marschlande. Als ich mit fünf Jahren angefangen habe, war das allerdings beim TSV Kirchwerder. Der hat dann später mit dem SV Ochsenwerder/ Moorfleet zum SC VM fusioniert. Dort kam dann auch später Max Kruse in der Jugend dazu.

Waren Sie schon immer Torjäger?

Ja, immer. Ich war von Anfang an Stürmer und habe auch wirklich von Anfang an viele Tore geschossen.

Ich gehöre bis heute zu den Top 10 jener Torschützen, die am häufigsten gegen Neuer getroffen haben.

Martin Harnik

Wer war Ihr Vorbild?

Ich hatte kein richtiges Vorbild, weil ich eigentlich als Kind nie der klassische Fußballfan war. Ich habe es vor allem geliebt, selbst zu kicken, und habe mich im Laufe der Zeit dann immer an verschiedenen Stürmertypen orientiert. Erst war es Roy Präger, später Michael Preetz, dann Miroslav Klose. Mit ihm durfte ich dann zu Beginn meiner Profikarriere in Bremen noch selbst auf dem Platz stehen. Das war schon besonders.

Was war Ihr wichtigstes Tor?

Das wichtigste Tor war am 33. Spieltag der Saison 2014/15 im Abstiegskampf, das Siegtor zum 2:1 gegen den HSV. Wir hatten 0:1 zurückgelegen, sind dann zurückgekommen, und der Treffer war brutal wichtig. Im positiven Sinne würde ich mein Tor zum 2:1, ebenfalls für den VfB, im Pokal-Halbfinale gegen Freiburg nennen, weil uns das zum Endspiel nach Berlin gebracht hat.

Wer war Ihr bester Mitspieler?

Diego bei Werder. Ein klassischer Brasilianer. Im Training war er fast nicht zu sehen, aber im Spiel war er einfach da, so befreit, so sorglos und so brillant. Mir hat seine Leichtigkeit im Kopf und in den Beinen imponiert.

Wer war Ihr bester Gegenspieler?

Ich möchte da ein Duo nennen. Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté von RB Leipzig. Ich war zum zweiten Mal bei Werder und Stürmer gegen sie – und es war einfach unfair …

Ich laufe mit fast 37 Jahren zwar jetzt in der Oberliga nicht allen davon, es ist aber schon so, dass ich nicht das Gefühl eines riesigen Tempodefizits habe.

Martin Harnik

Wer war der beste Torwart?

Ich habe sowohl in der Bundesliga als auch in den Länderspielen mit Österreich wirklich gegen viele gespielt. In den Anfängen noch gegen Oliver Kahn, jahrelang auch gegen Manuel Neuer. Und es klingt verrückt, aber es gab eigentlich keinen Torwart, bei dem ich das Gefühl hatte, gegen den treffe ich nicht. Im Gegenteil: Ich gehöre bis heute zu den Top 10 jener Torschützen, die am häufigsten gegen Neuer getroffen haben.

Was war Ihre Stärke?

Geschwindigkeit und Spielintelligenz. Das ist bis heute so. Ich laufe mit fast 37 Jahren zwar jetzt in der Oberliga nicht allen davon, es ist aber schon so, dass ich nicht das Gefühl eines riesigen Tempodefizits habe.

Was war Ihre größte Schwäche?

Die Duelle eins gegen eins.

Wer ist der beste Torjäger aller Zeiten?

Auf Bundesliga-Ebene für mich Robert Lewandowski, weltweit Cristiano Ronaldo.

Welchem Amateurverein sind Sie bis heute verbunden?

Ich fühle mich meinem Heimatverein SC Vier- und Marschlande noch sehr verbunden. Da ich selbst noch für TuS Dassendorf spiele, bin ich selten als Zuschauer am Platz, verfolge aber die Ergebnisse und die Entwicklung noch sehr genau.

Für seine 46 Oberliga-Treffer in der Saison 2022/23 wurde Martin Harnik im März von kicker-Reporter Sebastian Wolff mit der “Torjägerkanone für alle” geehrt. Vor dem Sportheim seines Klubs TuS Dassendorf nahe Hamburg fand die nachträgliche Übergabe statt. Der ehemalige Bundesligastürmer hatte an der offiziellen Ehrung im Herbst nicht teilnehmen können.

Am 10. Juni 1987 in Hamburg geboren, begann Harnik das Fußballspielen als Fünfjähriger beim TSV Kirchwerder (später SC Vier- und Marschlande) und wechselte 2006 zu Werder Bremen. Dort debütierte er in der Bundesliga und wechselte 2010 zum VfB Stuttgart, wo er bis 2016 seine erfolgreichste Zeit hatte. Nach den Stationen Hannover 96 (2016 bis 2018) und noch mal Werder Bremen (2018/19) beendete Harnik 2020 seine Profikarriere beim HSV nach insgesamt 240 Bundesliga-Spielen (67 Tore) und 83 Zweitliga-Partien (33 Treffer). Zudem bestritt der Österreicher 68 A-Länderspiele (15 Tore).

Interview: Sebastian Wolff