Letztes EM-Ticket im Elfmeterschießen vergeben: Polen feiert Szczesny

Das Teilnehmerfeld der Europameisterschaft 2024 steht. Polen sicherte sich durch ein 5:4 im Elfmeterschießen in Wales das letzte verbliebene Ticket.

Ganz gelassener Held: Wojciech Szczesny (r.).

Ganz gelassener Held: Wojciech Szczesny (r.).

IMAGO/PA Images

Nach den souveränen Siegen in den Play-off-Halbfinals (Wales 4:1 gegen Finnland und Polen 5:1 gegen Estland) gab es für beide Trainer eigentlich keinen Grund für Wechsel. Während Polens Coach Michal Probierz auch derselben Startelf vertraute, tauschte sein Gegenüber Robert Page hingegen einmal: Moore ersetzte Brooks im Angriff.

Die Hereinnahme des groß gewachsenen Moores sollte sich bezahlt machen. Denn da die Drachen aus dem Spiel heraus kaum Torgefahr ausstrahlten, näherten sie sich nur bei Standards ein wenig an – und eigentlich immer war Moore der Zielspieler. Lediglich in der 17. Minute köpfte Davies mal drüber (17.).

Davies’ Treffer einkassiert

Den Polen fiel gegen griffige Waliser auf der Gegenseite allerdings ebenfalls wenig ein. Daher entwickelten sich chancenarme erste 45 Minuten. Obwohl beide Mannschaften sicherlich aufgrund der Bedeutung also den Fokus auf die Arbeit gegen den Ball legten, zappelte eben jener in der Nachspielzeit doch noch im Netz. Natürlich nach einem Standard der Gastgeber: Ein zunächst kurz ausgeführter Einwurf landete letztlich auf dem Kopf von Moore, der Torschütze Davies bediente (45.+1). Weil der Kapitän bei der Ablage aber im Abseits stand, ging es torlos in die Pause.

EM-Qualifikation, Play-off-Finale

Kurz nach dem Wiederanpfiff hatten die enthusiastischen Heimfans im Cardiff City Stadium erneut den Torschrei auf den Lippen – und diesmal wäre er auch nicht verstummt. Allerdings kratzte Szczesny Moores Kopfball noch aus dem Kreuzeck (49.). Anschließend wurden die Gäste etwas mutiger und kamen auch prompt in Abschlusssituationen. So bugsierte unter anderem Lewandowski die Kugel per Flugkopfball über das Gehäuse (58.).

Piotrowskis verzieht aus der Distanz

Doch es fehlte weiterhin auf beiden Seiten an der nötigen Durchschlagskraft, sodass es nach umkämpften 90 Minuten folgerichtig in die Verlängerung ging.

Die Belastung der regulären Spielzeit schienen die Gäste besser verkraftet zu haben – vor allem ab Piotrowskis Distanzschuss (100.), der knapp vorbeirauschte, schnürten die Weiß-Roten ihren Gegner ein. Den Drachen fehlte die nötige Kraft für Entlastungsangriffe. Daraus schlugen die Polen aber kein Kapital: Meist hob Frankowski das Leder von rechts in den Sechzehner, wo die Dreierkette der Waliser aber die Lufthoheit besaß.

Daniel James versagen die Nerven

So kam es, wie es kommen musste: Das letzte EM-Ticket wurde im Elfmeterschießen vergeben – allerdings standen bei den Hausherren nur zehn Schützen zur Verfügung, weil Mepham in der vorletzten Aktion der Verlängerung noch Gelb-Rot gesehen hatte (120.+1). Im Elfmeterschießen krönte sich Szczesny letztlich zum Helden. Nach insgesamt neun verwandelten Versuchen parierte der Routinier Daniel James’ Schuss und ließ sich anschließend von seinen Landsmännern feiern.

Die Polen komplimentieren also dank ihres Torhüters die Hammergruppe D, in der sie auf Frankreich, die Niederlande und Österreich treffen.

Ukraine müht sich lange gegen Island – und fährt dennoch zur EM

Die Ukraine hatte über die gesamte Spieldauer Feldvorteile, lief nach Gudmundssons Traumtor aber lange einem Rückstand hinterher. Nach Tsygankovs Ausgleich erlöste Mudryk die Ukraine kurz vor Schluss.

Die Erlösung: Mykhailo Mudryk schießt die Ukraine zur EM.

Die Erlösung: Mykhailo Mudryk schießt die Ukraine zur EM.

Getty Images

Der Trainer der Ukraine, Serhiy Rebrov, tauschte nach dem späten 2:1-Sieg in Bosnien-Herzegowina dreimal: Kapitän Zinchenko, Zubkov und Siegtorschütze Dovbyk mussten für Malinovskyi, Tsygankov und Yaremchuk weichen. Island-Coach Age Hareide wechselte ebenfalls dreifach im Vergleich zum 4:1-Halbfinalsieg gegen Israel: Sigurdsson, Willumsson und Oskarsson mussten Platz machen für Thorsteinsson, Gudjohnsen und Johann Gudmundsson.

Die Ukrainer hatten von Beginn an deutliche Feldvorteile, kamen gegen die gut stehende isländische Defensive aber kaum zu gefährlichen Gelegenheiten. Nachdem Island sich nach einem Solo von Haraldsson vom ukrainischen Druck befreien konnte, kam Thorsteinsson zum ersten Abschluss der Partie, Lunin im ukrainischen Tor war aber zur Stelle (13.). Im Gegenzug traf der starke Tsygankov nach einer Hereingabe von Konoplia die Kugel nicht richtig und verzog (15.).

Gudmundsson legt traumhaft vor – Yaremchuks Ausgleich aberkannt

Nachdem die Partie in der Folge etwas abflachte, brachte Albert Gudmundsson die Isländer mit einer sehenswerten Einzelaktion in Front: Am Strafraumeck kam der Stürmer an die Kugel, tanzte mehrere Gegenspieler aus und schlenzte mit links ins Eck (30.). Nach dem Rückstand erhöhte die Ukraine ihre Offensivbemühungen und kam durch den auffälligen Sudakov zu einer guten Gelegenheit, die Island-Keeper Valdimarsson aber zur Ecke abwehren konnte (37.).

EM-Qualifikation, Play-off-Finale

Kurze Zeit später schien der Bann dann gebrochen für die Ukrainer: Nach Seitenverlagerung von Sudakov auf Tsygankov, legte dieser quer auf Yaremchuk, der zum vermeintlichen Ausgleich einschob (40.). Da Tsygankov vor seinem Assist aber im Abseits stand, wurde der Treffer aberkannt – Island nahm den Vorsprung mit in die Kabinen.

Tsygankov zum 1:1 – Island kommt aus dem Nichts zu Chancen

Im zweiten Durchgang machten die Ukrainer sofort weiter Druck. Nachdem Island über Thorsteinsson zunächst kontern konnte, nutzte die Ukraine den unmittelbaren Gegenstoß zum Ausgleich: Sudakovs Diagonalball fand Tsygankov, der von rechts in den Strafraum eindrang und mit links zum 1:1 vollendete (54.). Auch nach dem Ausgleich waren die Isländer nur mit Verteidigen beschäftigt, die Ukrainer blieben druckvoll, waren aber nicht zwingend genug: Mudryks Schuss ging drüber (60.), Yaremchuk traf nur das Außennetz (66.), einen Sudakov-Freistoß wehrte Valdimarsson zur Ecke ab (70.).

Die Isländer meldeten sich auf der Gegenseite wieder aus dem Nichts zurück – und waren sofort gefährlich: Lunev konnte einen Thorsteinsson-Schlenzer aus dem Eck fischen (77.), dann traf Albert Gudmundsson nach einem ukrainischen Ballverlust im Spielaufbau das Außennetz (79.), ehe Johann Gudmundssons Schuss zur Ecke geblockt wurde (83.).

Mudryk zum Sieg –  die Ukraine fährt zur EM

Im Gegenzug wurden die Isländer dann aber kalt erwischt: Nach einer Kombination über Tsygankov und Sudakov vollendete Mudryk per Flachschuss aus rund 16 Metern zur Führung (84.), die bis zum Schluss Bestand hielt. Somit gewann die Ukraine aufgrund der Bemühungen über die gesamte Spieldauer verdient gegen ein defensivstarkes Island, das auch nach vorne Nadelstiche setzte.

Die Ukraine hat sich damit auf den letzten Drücker für die EM-Endrunde in Deutschland qualifiziert und trifft ab dem 17. Juni in Gruppe E auf die Vorrundengegner Belgien, die Slowakei sowie Rumänien.

Historischer Sieg im Elfmeterschießen: Georgien erstmals bei der EM dabei

Die georgiesche Nationalmannschaft steht erstmals in der Endrunde einer Europameisterschaft. Nach chancenarmen 90 Minuten überstanden die Gastgeber gefährliche griechische Annäherungen in der Verlängerung und behielten im Elfmeterschießen die Nerven. Anschließend stand die Hauptstadt Tiflis Kopf.

Ekstase in Tiflis: Georgien feiert den erstmaligen Einzug in die Endrunde der Europameisterschaft.

Ekstase in Tiflis: Georgien feiert den erstmaligen Einzug in die Endrunde der Europameisterschaft.

AFP via Getty Images

Während Griechenlands Coach Gutavo Poyet erneut die Elf aufbot, die sich im Halbfinale dieser EM-Qualifikations-Play-offs souverän mit 5:0 gegen Kasachstan durchgesetzt hatte, durfte der frühere Bayern-Profi Willy Sagnol (seit 2021 als Nationaltrainer im Einsatz) bei seinen Georgiern wieder auf Superstar Kvaratskhelia setzen. Der Flügelstürmer der SSC Neapel hatte beim 2:0 gegen Luxemburg noch gesperrt gefehlt. Im Finale ersetzte der Dribbelkünstler als einzige Änderung bei den Gastgebern Mikautadze (Bank).

In der georgischen Hauptstadt Tiflis schenkten sich beide Teams von Beginn an nichts und lieferten sich einige ruppige Zweikämpfe, die auf der einen Seite dazu führten, dass Schiedsrichter Szymon Marciniak das Spiel immer wieder unterbrechen musste, und auf der anderen Seite keinen großen Spielfluss aufkommen ließen.

Die Griechen hatten zwar mehr Spielanteile, mehr als verunglückte Flanken musste Georgiens Keeper Mamardashvili allerdings nicht entschärfen. Auf der Gegenseite taten sich die Gastgeber ebenfalls lange Zeit schwer. Kurz vor der Pause musste sich Griechenlands Schlussmann Vlachodimos dann aber doch auszeichnen: Einen direkten Freistoß von Chakvetadze vom linken Strafraumeck lenkte der Ex-Stuttgarter und momentane Keeper von Nottingham Forest über die Latte (45.).

Zwei Platzverweise in der Pause

Kurz darauf ertönte der Halbzeitpfiff. Bevor die Mannschaften aber in die Kabine gingen, kochten die Emotionen über. Erst gerieten Kvaratskhelia und Mantalos aneinander, dann kam es zur großen Rudelbildung. Schiedsrichter Marciniak verteilte daraufhin gleich zwei Rote Karten, allerdings gegen Georgiens Ersatzkeeper Loria und den griechischen Innenverteidiger Tzavellas, der gar nicht im Kader stand, weshalb es mit elf Akteuren auf beiden Seiten weiterging.

EM-Qualifikation, Play-off-Finale

Griechenland blieb auch im zweiten Durchgang die Mannschaft mit mehr Ballbesitz, verzweifelte aber mit zunehmender Zeit mehr und mehr an dem disziplinierten Defensivverhalten der Georgier. Immer wieder brachten die von den heimischen Fans angeschobenen Gastgeber im letzten Drittel ein Bein dazwischen und ließen nichts anbrennen. Offensiv gelang der Sagnol-Elf allerdings ebenso wenig, weshalb echte Highlights im zweiten Durchgang komplett ausblieben. Folglich ging es torlos in die Verlängerung.

Mavropanos trifft die Latte, Davitashvili scheitert an Vlachodimos

Erst nach 100 Minuten musste sich Georgiens Torwart Mamardashvili erstmals auszeichnen: Der 23-Jährige lenkte einen abgefälschten Abschluss von Bakasetas zur Ecke – und plötzlich war mächtig Schwung in der Partie. Ein Schuss des eingewechselten Herthaners Bocuhalakis aus 20 Metern wurde zur Ecke abgefälscht. Und die wurde brandgefährlich: Mavropanos schraubte sich im Zentrum hoch und nickte wuchtig an die Querlatte (103.).

Konstantinos Mavropanos

Scheiterte in der Verlängerung dieser Play-offs an der Latte und am Ende mit Griechenland im Elfmeterschießen an Georgien: Ex-Stuttgarter Konstantinos Mavropanos.
UEFA via Getty Images

Defensiv erlaubte sich der frühere Stuttgarter Innenverteidiger und aktuelle West-Ham-Mann aber einen Fehler, der beinahe teuer wurde. Mikautadze fing einen Fehlpass von Mavropanos kurz hinter der Mittellinie ab, lief in den Strafraum und fand den erst wenige Sekunden zuvor eingewechselten Davitashvili, der an der Fünferkante zum Abschluss kam, aber an der Fußabwehr von Vlachodimos scheiterte (105.).

Im zweiten Durchgang der Verlängerung beruhigte sich das Geschehen. Tsitaishvili zeigte noch einmal ein tolles Solo, konnte Vlachodimos aus spitzem Winkel aber nicht überwinden (110.). Da auch Mikautadze final verfehlte (120.), fiel die Entscheidung aus elf Metern.

Georgien feiert nach Elfmeterschießen

Im Thriller scheiterte Griechenlands Kapitän Bakasetas gleich an Mamardashvili, weil Mikautadze den zweiten Versuch der Georgier aber am Tor vorbeisetzte, konnte Herthas Bouchalakis wieder ausgleichen. Doch auch dem griechischen Stürmer Giakoumakis versagten die Nerven, sein Schuss ging ebenfalls am Tor vorbei. Georgiens Kvekveskiri blieb dagegen eiskalt, setzte den entscheidenden Elfmeter für den Gastgeber – Star Kvaratskhelia war schon angeschlagen ausgewechselt – platziert ins linke Eck und sorgte dafür, dass in Tiflis alle Dämme brachen.

Der georgische Anhang stürmte nun in Tausenden auf den Rasen und feierte ihre Helden, die für den ersten Einzug in eine EM-Endrunde in der Geschichte des Landes sorgten. In Deutschland wird Georgien in der Gruppe F auf Portugal, Tschechien und die Türkei treffen.

So laufen die EM-Play-offs: Teams, Termine, Übertragung

Die letzte Chance auf die Teilnahme an der Europameisterschaft in Deutschland: In den Play-offs zur EM 2024 wird um die letzten drei EM-Tickets gekämpft. Ein Überblick über Teams, Modus und Termine.

Sechs Teams wollen noch bei der EM in Deutschland dabei sein - es gibt aber nur noch drei Plätze.

Sechs Teams wollen noch bei der EM in Deutschland dabei sein – es gibt aber nur noch drei Plätze.

IMAGO/Christian Grube

Auf dem Weg Richtung Europameisterschaft 2024 werden die letzten drei Tickets vergeben. Gastgeber Deutschland sowie 20 weitere Teams konnten sich schon für das größte kontinentale Fußballturnier qualifizieren. In den EM-Qualifikation-Play-offs entscheiden sich nun zwischen den besten, noch unqualifizierten Teams der verschiedenen Nations-League-Ligen A bis C die letzten Teilnehmer.

Welche Nationen können sich noch qualifizieren?

Noch insgesamt sechs Teams kämpfen am 26. März um eines der letzten drei verbliebenen Tickets für die Europameisterschaft. Unter anderem will Polen mit Stürmerstar Robert Lewandowski und der ehemaliger Europameister Griechenland noch das EM-Ticket lösen. Aber auch die Ukraine sowie Wales hoffen noch auf eine Teilnahme. Hier die sechs Nationen im Überblick:

Georgien
Griechenland
Island
Polen
Ukraine
Wales

Wer spielt bei den Play-offs gegeneinander?

Pfad A:

Halbfinale (21. März):
Polen – Estland 5:1
Wales – Finnland 4:1

Finale (26. März):
Wales – Polen (20.45 Uhr)

Pfad B:

Halbfinale (21. März):
Israel – Island 1:4
Bosnien-Herzegowina – Ukraine 1:2

Finale (26. März):
Ukraine – Island (20.45 Uhr)

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Pfad C:

Halbfinale (21. März):
Georgien – Luxemburg 2:0
Griechenland – Kasachstan 5:0

Finale (26. März):
Georgien – Griechenland (18 Uhr)

Spielplan der EM-Qualifikation-Play-offs

Wie ist der Modus der Play-off-Spiele?

Die Play-offs der Europameisterschafts-Qualifikation setzen sich aus den vier Teams, die am besten in den jeweiligen Nations-League-Ligen A, B und C abgeschnitten haben, zusammen. Bereits qualifizierte Teams werden dabei durch das laut Nations-League-Abschlusstabelle nächstbeste, unqualifizierte Team ersetzt.

So entstanden bei der Auslosung im vergangenen November aus den Ligen A, B und C die jeweiligen Play-off-Pfade A bis C, in denen die besten unqualifizierten Teilnehmer aus den jeweiligen Ligen – Sieger der Nations-League-Gruppen werden bevorzugt – im K.-o.-Modus mit Halbfinale und Endspiel inkl. möglicher Verlängerung und Elfmeterschießen die letzten drei Teilnehmer für die Europameisterschaft ausspielen. Dabei trifft im Halbfinale das bestplatzierte Land auf die am schlechtesten platzierte Nation. Der Austragungsort des jeweiligen Endspiels wurde zur selben Zeit wie die Pfade ausgelost.

Jedoch gibt es bei den anstehenden Play-offs einen Sonderfall im Pfad A. Nachdem nur zwei Teams der Nations-League-Liga A (Polen und Wales) nicht bereits für die Teilnahme an der EM qualifiziert waren, wurde zuerst der beste Gruppensieger der Nations-League-Liga D (Estland) nachnominiert, bevor die nächstbeste unqualifizierte Nation herangezogen wurde. Im Losverfahren mit der Ukraine und Island wurde Finnland gezogen.

Auf wen treffen die Play-off-Gewinner bei der EM?

Schon vor Austragung der Play-offs bestand Klarheit über die kommenden Gegner bei einer Qualifikation für die EM. Auf den Sieger des Play-off-Pfades A wartet die herausfordernde Gruppe D mit Frankreich, der Niederlande sowie Österreich. Play-off-Sieger B trifft in Gruppe E auf Belgien, die Slowakei sowie Rumänien und in Gruppe F misst sich der Sieger des Pfades C mit Portugal, der Türkei und Tschechien.

Die verschiedenen Gruppen der Europameisterschaft

Wo werden die Play-off-Spiele übertragen?

Alle Spiele der Play-offs der EM-Qualifikation werden live und exklusiv beim Streaming-Anbieter DAZN übertragen.

Polen schießt sich für Wales warm – Sagnol feiert KSC-Torjäger – Ukraine dreht es spät

Sechs Teams haben am Donnerstagabend den vorletzten Schritt auf dem Weg zur EM in Deutschland im kommenden Sommer gemacht. Polen schoss sich für das Endspiel gegen Wales warm, überdeutlich gewann auch Griechenland, das nun einen KSC-Torjäger “fürchten” muss.

Der eine ging leer aus, der andere traf doppelt: Robert Lewandowski (li.) und Budu Zivzivadze.

Der eine ging leer aus, der andere traf doppelt: Robert Lewandowski (li.) und Budu Zivzivadze.

Getty Images (2)

Das erste Play-off-Halbfinale am Donnerstag entschied Georgien souverän mit 2:0 für sich – und musste dabei nur einen Schreck-Moment überstehen. Ständiger Unruheherd und Matchwinner beim Team von Trainer Willy Sagnol war KSC-Torjäger Zivzivadze, der seinem frühen Pfostentreffer noch vor der Pause die Führung folgen ließ (40.). Nach dem Wechsel feierte Luxemburg aus dem Nichts den Ausgleich, doch nach VAR-Eingriff wurde der Treffer einkassiert und Verteidiger Chanot stattdessen mit Rot vom Platz gestellt (56.). Kurz darauf machte Zivzivadze mit seinem zweiten Treffer alles klar (63.).

Die Play-off-Finals im Überblick

Deutlich höher hängen die Trauben im Finale am Dienstag: Dann bekommt es Georgien zu Hause mit Griechenland zu tun, das bereits im ersten Abschnitt entscheidend über Kasachstan hinwegfegte. Bakasetas (per Elfmeter, 9.), Pelkas (15.), Ioannidis (37.) und Kourbelis (40.) sorgten für den 4:0-Pausenstand, nach dem Wechsel stellten die Kasachen mit einem Eigentor (Marochkin, 86.) höchstselbst auf 5:0 für die Griechen.

Lewandowski legt nur auf – James setzt den Schlusspunkt

Ähnlich torhungrig zeigte sich Polen, das durch ein 5:1 gegen Estland ins Play-off-Finale stürmte. Nach einer durchwachsenen ersten Hälfte – Frankowski traf (22.), Paskotsi flog vom Platz (27.) – schraubten die Hausherren das Ergebnis in die Höhe: Zielinski (50.), Piotrowski (70.), Mets (Eigentor, 73.) und Szymanski (76.) trafen für den Favoriten. Vetkal gelang immerhin noch der Ehrentreffer für Estland (78.).

Im Endspiel um eines der begehrten EM-Tickets geht es für Lewandowski (“nur” ein Assist) und seine Kollegen nach Wales, die ihr Heimspiel gegen Finnland souverän mit 4:1 für sich entschieden. Brooks stellte bereits nach drei Minuten die Weichen, vor der Pause Williams auf 2:0 (38.), ehe Ex-Schalker Pukki wieder Spannung reinbrachte (45.). Direkt nach Wiederanpfiff erzielte Spurs-Stürmer Johnson das vorentscheidende 3:1 (47.), James vier Minuten vor dem Schluss den standesgemäßen Endstand (86.).

Yaremchuk dreht es komplett – Gudmundsson überragt

Der EM-Traum geplatzt ist derweil für die Bosnien-Herzegowina, das sich bereits im Play-off-Finale wähnte, allerdings nach einem späten Doppelschlag der Ukraine mit leeren Händen dastand. Nach einer mageren ersten Hälfte sorgte HSV-Verteidiger Hadzikadunic für das erlösende 1:0 (56.), das bis zur 85. Minute Bestand haben sollte. Dann schlug Valencia-Angreifer Yaremchuk eiskalt zu – und bereitete drei Minuten später auch noch für Gironas Dovbyk vor (88.).

Durch das 2:1 treffen die Ukrainer nun am Dienstag auf Island, das das letzte Finalticket löste: Beim 4:1 gegen Israel gab es einen klaren Matchwinner, weil Genuas Mittelfeldspieler Gudmundsson gleich drei Treffer erzielte (39., 83., 87.). Zahavi, der Israel nach 31 Minuten per Elfmeter in Führung gebracht hatte, hätte zwischenzeitlich auf 2:2 stellen können, ließ seinen zweiten Strafstoß aber ungenutzt (80.). Den vierten isländischen Treffer markierte Traustason (42.).

KSC-Torjäger Zivzivadze lässt Georgiens EM-Hoffnungen leben

Georgien hat sich im Halbfinale der Play-offs zur Europameisterschaft 2024 verdientermaßen gegen den Außenseiter aus Luxemburg durchgesetzt und die Hoffnungen auf ein Ticket für das Turnier am Leben gehalten. KSC-Torjäger Zivzivadze spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Matchwinner für Georgien mit einem Doppelpack: KSC-Torjäger Budu Zivzivadze.

Matchwinner für Georgien mit einem Doppelpack: KSC-Torjäger Budu Zivzivadze.

AFP via Getty Images

Die georgische Auswahl, die ohne den gesperrten Napoli-Akteur Kvaratskhelia auskommen musste, gestaltete den ersten Durchgang dominant und wurde besonders über Karlsruhes Torjäger Zivzivadze (10 Treffer, zwei Assists in der 2. Liga) gefährlich. Als Chakvetadze per Hacke für den Angreifer ablegte, verhinderte vorerst noch der Pfosten den Führungstreffer für den Favoriten (13.).

Die Gäste aus Luxemburg taten sich schwer und kamen nur selten über die Mittellinie, Entlastung war nur zeitweise möglich. Weiterhin blieb Georgien am Drücker und diesmal traf Aktivposten Zivzivadze auch in die Maschen: Weil der hocherfahrene Schiedsrichter José Maria Sanchez Martinez aus Spanien aber aufmerksam wahrgenommen hatte, dass der Mittelstürmer die Kugel aus den Armen von Luxemburgs Torhüter Moris spitzelte, zählte der Treffer zu Recht nicht (22.).

Zivzivadze trifft noch vor der Pause

EM-Qualifikation, Play-offs

Die Gäste aus dem deutschen Nachbarland konnten die Georgier auch danach nur schwer vom eigenen Kasten weghalten und nach Moris’ starker Parade gegen Kakabadze (39.) war es dann soweit: Bei einem Eckball klärte der aus Köln in die Schweiz verliehene Olesen unzulänglich in die Füße von Zivzivadze, der die Einladung dankend annahm und aus kürzester Distanz den verdienten Führungstreffer erzielte (40.).

Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste etwas gefährlicher und ließen erstmals echte Torgefahr aufkommen, als Gerson Rodrigues mit seinem Schuss aufs rechte Eck Mamardashvili zu einer Parade zwang (52.). Danach wurde es undurchsichtig: Rund eine Minute nach seiner Großchance auf den Ausgleich machte es Gerson Rodrigues besser und traf zum überraschenden 1:1 ins rechte Eck (53.).

Wilde Minuten in Tiflis – Rot und Freistoß statt Tor

Weil Schiedsrichter Sanchez Martinez aber einen Hinweis aufs Ohr bekam, sich doch eine Situation vor der Erzielung des Treffers genauer anzusehen, wurde das Luxemburger Tor vorerst mit einem Fragezeichen versehen. Und in der Tat drehte sich die Partie innerhalb weniger Augenblicke wieder auf die Seite der Georgier.

Der Unparteiische stufte nach seinem Videostudium ein Einsteigen Chanots auf der Gegenseite als strafwürdig ein und nahm den Treffer zurück. Weil der luxemburgische Innenverteidiger zudem als letzter Mann agierte, stellte der Referee den Abwehrspieler vom Platz (56.). Shengelia zirkelte den fälligen Freistoß an die Latte (57.). Nach dieser durchaus harten Entscheidung war den Luxemburgern der Stecker gezogen, Zivzivadze besorgte in Minute 63 schließlich die Vorentscheidung.

Von den Gästen kam nichts mehr, Georgien erreichte am Ende hochverdient das Finale der Play-offs, wo am Dienstag der Sieger aus dem Duell zwischen Griechenland und Kasachstan wartet.

Strasser erklärt Luxemburgs Devise – Verbandspräsident setzt Schnauzbart

Luxemburg steht kurz vor der ersten Teilnahme an einem großen Turnier. Nur zwei Spiele trennen das Großherzogtum von der EURO in Deutschland. Der langjährige Bundesliga-Profi Jeff Strasser ist zuversichtlich, der Verbandspräsident setzt sogar sein Markenzeichen aufs Spiel.

Hofft auf eine historische Turnierteilnahme von Luxemburg: Jeff Strasser.

Hofft auf eine historische Turnierteilnahme von Luxemburg: Jeff Strasser.

Bongarts/Getty Images

Am frühen Donnerstagabend geht es für das deutsche Nachbarland Luxemburg in Tiflis darum, einer sensationellen Premiere einen Schritt näher zu kommen: In der Hauptstadt Georgiens wartet das vom ehemaligen Bayern-Profi Willi Sagnol trainierte Nationalteam auf den Außenseiter – und auf diesen eine große Chance.

Denn noch nie in der Geschichte erreichte Luxemburg die Endrunde eines großen Turniers, die EURO ist nun zum Greifen nah. In den Play-offs steht zunächst das Halbfinale in Georgien an (Donnerstag, 18 Uhr, LIVE! bei kicker). Der ehemalige Bundesliga-Profi Jeff Strasser (Kaiserslautern, Gladbach) und ehemalige Nationalspieler Luxemburgs ist guter Dinge.

Schon jetzt sei das Euphorie-Level hoch, bei einem Erfolg in Georgien sowie einem möglichem Finalsieg gegen Griechenland oder Kasachstan am Dienstag wäre die Begeisterung dann wohl “riesengroß. Sollte eine Teilnahme gelingen wäre das etwas Außergewöhnliches”, sagte Strasser der DPA.

So außergewöhnlich, dass Verbandspräsident Paul Philipp schon einen riskanten Einsatz vorgebracht hat. Der 73-Jährige, seit 20 Jahren Präsident und zuvor 16 Jahre Nationaltrainer, ist gewissermaßen der Vater des Erfolgs – und hat nun gegenüber dem Sender “RTL” angekündigt, seinen in Luxemburg legendären Schnauzbart, den er seit 50 Jahren trägt abzurasieren, sollte Luxemburg sich tatsächlich für die Europameisterschaft zu qualifizieren.

Zum Thema: Das Schnauzbart-Vermächtnis – Warum Luxemburg plötzlich ernstzunehmen ist

Trotz der Abreibungen gegen Portugal überwiegt der Stolz

Ungewöhnlich wäre die Qualifikation aufgrund der Premiere mit Sicherheit, komplett überraschend jedoch nicht. Schließlich ließ Luxemburg in Gruppe J der EM-Qualifikation mit 17 Punkten aus zehn Spielen ehemalige WM-Teilnehmer wie Bosnien-Herzegowina und Island hinter sich und wurde Dritter. Gegen den Zweiten Slowakei sprang ein Punkt heraus, neben dem knappen 0:1 im Rückspiel gegen diesen hagelte es bei beiden Partien gegen Gruppensieger Portugal zwei deftige Niederlagen (0:6, 0:9).

In Luxemburg ist man dennoch stolz, allein noch die Chance auf die EURO in eigenen Händen zu haben. Und Strasser stellt klar: “Die Mannschaft, die etwas zu verlieren hat, ist Georgien.” Der 48-Jährige riet dem aktuellen Nationalteam, einfach zu versuchen, die Gelegenheit “zu vergolden”.

Früher waren Siege eine absolute Seltenheit

Gelingt die Qualifikation tatsächlich, würde Luxemburg in Gruppe F auf Tschechien, die Türkei und Portugal treffen. Selbst wenn dort drei Niederlagen folgen würden – Portugal dürfte aktuell wohl eine Art Angstgegner sein -, ist Strasser sicher nicht der einzige Luxemburger, der mit Stolz erfüllt wäre. Früher waren drei Siege noch viel, so zum Beispiel in der aktiven Zeit Strassers, der immerhin 98 Länderspiele bestritt.

Aktuell sind übrigens vier Spieler mit Bundesliga-Erfahrung Teil des von Luc Holtz trainierten Teams: Neben dem Ex-Paderborner Laurent Jans (Abwehr, jetzt Waldhof Mannheim) wären da noch der Mainzer Mittelfeldmann Leandro Barreiro, Gladbachs 19 Jahre altes Offensivtalent Yvandro Borges Sanches (aktuell an NEC Nijmegen in die Niederlande verliehen) und der von Köln in die Schweiz zu Yverdon-Sport FC verliehene Mittelfeldakteur Mathias Olesen.

So laufen die Play-offs zur EM 2024 ab: Teams, Termine, Übertragung

Die letzte Chance auf die Teilnahme an der Europameisterschaft in Deutschland: In den Play-offs zur EM 2024 wird um die letzten drei EM-Tickets gekämpft. Ein Überblick über Teams, Modus und Termine.

Zwölf Teams wollen noch bei der EM in Deutschland dabei sein - es gibt aber nur noch drei Plätze.

Zwölf Teams wollen noch bei der EM in Deutschland dabei sein – es gibt aber nur noch drei Plätze.

IMAGO/Christian Grube

Auf dem Weg Richtung Europameisterschaft 2024 werden die letzten drei Tickets vergeben. Gastgeber Deutschland sowie 20 weitere Teams konnten sich schon für das größte kontinentale Fußballturnier qualifizieren. In den EM-Qualifikation-Play-offs entscheiden sich nun zwischen den besten, noch unqualifizierten Teams der verschiedenen Nations-League-Ligen A bis C die letzten Teilnehmer.

Welche Nationen können sich noch qualifizieren?

Noch insgesamt zwölf Teams kämpfen vom 21. bis zum 26. März um eines der letzten drei verbliebenen Tickets für die Europameisterschaft. Unter anderem wollen die Nachbarn aus Polen mit Stürmerstar Robert Lewandowski und die Luxemburger im letzten Moment noch auf den Zug Richtung EM aufspringen. Aber auch die Ukraine sowie Wales hoffen noch auf eine Teilnahme. Hier die zwölf Nationen im Überblick:

Bosnien-Herzegowina
Estland
Finnland
Georgien
Griechenland
Island
Israel
Kasachstan
Luxemburg
Polen
Ukraine
Wales

Wie ist der Modus der Play-off-Spiele?

Die Play-offs der Europameisterschafts-Qualifikation setzen sich aus den vier Teams, die am besten in den jeweiligen Nations-League-Ligen A, B und C abgeschnitten haben, zusammen. Bereits qualifizierte Teams werden dabei durch das laut Nations-League-Abschlusstabelle nächstbeste, unqualifizierte Team ersetzt.

So entstanden bei der Auslosung im vergangenen November aus den Ligen A, B und C die jeweiligen Play-off-Pfade A bis C, in denen die besten unqualifizierten Teilnehmer aus den jeweiligen Ligen – Sieger der Nations-League-Gruppen werden bevorzugt – im K.-o.-Modus mit Halbfinale und Endspiel inkl. möglicher Verlängerung und Elfmeterschießen die letzten drei Teilnehmer für die Europameisterschaft ausspielen. Dabei trifft im Halbfinale das bestplatzierte Land auf die am schlechtesten platzierte Nation. Der Austragungsort des jeweiligen Endspiels wurde zur selben Zeit wie die Pfade ausgelost.

Jedoch gibt es bei den anstehenden Play-offs einen Sonderfall im Pfad A. Nachdem nur zwei Teams der Nations-League-Liga A (Polen und Wales) nicht bereits für die Teilnahme an der EM qualifiziert waren, wurde zuerst der beste Gruppensieger der Nations-League-Liga D (Estland) nachnominiert, bevor die nächstbeste unqualifizierte Nation herangezogen wurde. Im Losverfahren mit der Ukraine und Island wurde Finnland gezogen.

Wer spielt bei den Play-offs gegeneinander?

Pfad A:

Halbfinale (21. März):
Polen – Estland 
Wales – Finnland

Finale (26. März):
Wales/Finnland – Polen/Estland

Pfad B:

Halbfinale (21. März):
Israel – Island
Bosnien-Herzegowina – Ukraine

Finale (26. März):
Bosnien-Herzegowina/Ukraine – Israel/Island

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Pfad C:

Halbfinale (21. März):
Georgien – Luxemburg
Griechenland – Kasachstan

Finale (26. März):
Georgien/Luxemburg – Griechenland/Kasachstan

Spielplan der EM-Qualifikation-Play-offs

Auf wen treffen die Play-off-Gewinner bei der EM?

Schon vor Austragung der Play-offs besteht Klarheit über die kommenden Gegner bei einer Qualifikation für die EM. Auf den Sieger des Play-off-Pfades A wartet die herausfordernde Gruppe D mit Frankreich, der Niederlande sowie Österreich. Play-off-Sieger B trifft in Gruppe E auf Belgien, die Slowakei sowie Rumänien und in Gruppe F misst sich der Sieger des Pfades C mit Portugal, der Türkei und Tschechien.

Die verschiedenen Gruppen der Europameisterschaft

Wo werden die Play-off Spiele übertragen?

Alle Spiele der Play-offs der EM-Qualifikation werden live und exklusiv beim Streaming-Anbieter DAZN übertragen.