Magic gleichen aus – Irving und Doncic in der nächsten Runde

Die Dallas Mavericks besiegten in der Nacht auf Samstag die Los Angeles Clippers und stehen in der nächsten Runde. Währenddessen konnte Orlando seine Serie erneut ausgleichen, trotz einer überragenden Leistung des Guards der Cavs.

Setzte sich mit seinen Mavs durch: Kyrie Irving (li.)

Setzte sich mit seinen Mavs durch: Kyrie Irving (li.)

IMAGO/ZUMA Wire

Die Dallas Mavericks stehen in den Conference Semifinals. Dank einer starken Leistung von Kyrie Irving, der 28 seiner 30 Punkte in der zweiten Halbzeit erzielte, setzten sich die Mavs mit 114:101 gegen die Los Angeles Clippers durch. Stand es zur Halbzeit noch Unentschieden (53:53), zogen die Texaner im zweiten Durchgang davon. Neben Irving stach auch Luka Doncic hervor. Der Slowene legte 28 Punkten und 13 Assists auf, hatte aber erneut keine guten Wurfqouten (1/10 Dreier).

Sorgen um Kleber – Clippers schwach von draußen

Sorgen bereitete den Mavs Maxi Kleber (vier Punkte). Der Würzburger prallte Anfang des zweiten Viertels mit Amir Coffey zusammen und musste die Partie mit Schmerzen in der Schulter vorzeitig beenden. Auf der anderen Seite erwischten die Clippers keinen guten Abend. Wie schon in der vorherigen Partie hatten die Kalifornier schwache Wurfquoten und trafen von draußen nur 8 ihrer 31 Dreier. Paul George (2/10) und James Harden (0/6) kamen auf schmale 18 und 16 Zähler. Bester Werfer bei den Clippers war Norman Powell von der Bank mit 20 Punkten. Der deutsche Nationalspieler Daniel Theis kam erneut nicht zum Einsatz.

NBA-Playoffs

Durch den Sieg ziehen die Mavs in die Conference Semifinals ein und treffen auf die Oklahoma City Thunder, die die New Orleans Pelicans mit einem Sweep (4:0) bereits in die Sommerpause schickten. Damit sind nun sieben der acht Erstrunden-Begegnungen entschieden.

Magic mit starkem letzten Viertel

Unterdessen haben die Orlando Magic um die Wagner-Brüder nach einem harten Kampf ihre Serie gegen die Cleveland Cavaliers erneut ausgleichen können. Angeführt von Paolo Banchero (27) und Franz Wagner (26) besiegte das Team aus Florida die Cavs mit 103:96. Mit sechs erfolgreichen Dreipunkteversuchen komplettierte Jalen Suggs (22) das Trio der Magic mit über 20 Punkten.

Moritz Wagner erwischte hingegen keinen guten Abend und traf nur einen seiner fünf Würfe aus dem Feld. Dafür trug der Deutsche fünf offensive Bretter auf dem Spielberichtsbogen ein. In einer lange ziemlich ausgeglichenen Partie konnte sich das Team von Jamahl Mosley erst dank eines starken letzten Viertels (30:18) entscheidend absetzen.

50 Punkte von Mitchell reichen nicht

Auf der anderen Seite schulterte Donovan Mitchell fast das gesamte Scoring. Mit 50 Punkten war er für über die Hälfte der Zähler seines Teams verantwortlich, bei dem sonst nur Darius Garland (21) und Max Strus (10) zweistellig punkten konnten. Alle anderen Akteure liefen mit vier oder weniger Zählern ein.

So hielt der Guard die Cavs lange alleine in der Partie. Alleine im letzten Viertel erzielte er alle 18 Punkte für sein Team, doch es reichte nicht. Nachdem es in der Serie nun 3:3 steht, geht es für das entscheidende siebte Spiel wieder nach Ohio ins Rocket Mortgage FieldHouse. Am Sonntag um 19 Uhr deutscher Zeit wird dann auch die letzte Serie der ersten Runde entschieden.

Zäher Doncic, Scharfschütze Kleber: Mavs holen ersten Matchball

Die Boston Celtics stehen in der nächsten Runde, die auch für die Dallas Mavericks näher rückt – weil Maxi Kleber einen Saisonbestwert einstellt. Die NBA Playoffs am Donnerstagmorgen.

Sieben Versuche, fünf Treffer: Maxi Kleber traf in L.A. immer wieder per Dreier.

Sieben Versuche, fünf Treffer: Maxi Kleber traf in L.A. immer wieder per Dreier.

NBAE via Getty Images

Mit seiner bisher besten Leistung in den diesjährigen NBA Playoffs hat Maxi Kleber dazu beigetragen, dass die Dallas Mavericks nur noch einen Sieg von der nächsten Runde entfernt sind. Beim 123:93-Auswärtssieg bei den Los Angeles Clippers versenkte der Würzburger gleich fünf Dreier (5/7) – die mit Abstand meisten aller Akteure auf dem Parkett – und stellte damit seinen Saisonbestwert in dieser Kategorie ein. Allein in der ersten Halbzeit traf Kleber viermal von außen.

Weil danach auch Luka Doncic immer besser in die Partie fand, geriet der dritte Sieg der Mavs in der Best-of-seven-Serie nie in Gefahr. Der Slowene, der sich mit einem Infekt und Knieproblemen herumschlägt, beendete den Abend mit 35 Punkten, zehn Assists und sieben Rebounds. “Wenn du dann einmal angefangen hast, willst du alles tun, um deiner Mannschaft zu helfen”, sagte Doncic über seine physischen Probleme.

NBA Playoffs

Bei den Clippers, die in der Regular Season knapp vor den Mavs gelandet waren und deshalb in einem entscheidenden siebten Spiel den Heimvorteil hätten, fehlte erneut der am Knie verletzte Topscorer Kawhi Leonard. Ohne ihn bissen sie sich immer wieder an Dallas’ Defensive die Zähne aus. Paul George und Ivica Zubac waren mit jeweils nur 15 Zählern erfolgreichste Werfer der Gastgeber.

Vor heimischer Kulisse können Kleber & Co. nun in Spiel 6 ihren ersten Matchball verwandeln und erstmals seit 2022 wieder eine Playoff-Serie gewinnen. Gegner im Conference-Halbfinale wären die Oklahoma City Thunder, denen gegen die New Orleans Pelicans vier Spiele gereicht hatten.

Brown und White führen Celtics in die nächste Runde

Ähnlich ungefährdet zogen in der Nacht auf Donnerstag (MESZ) die Boston Celtics weiter. Das beste Team der Hauptrunde fuhr zuhause gegen die Miami Heat per 118:84 den vierten Sieg im fünften Duell ein. Waren sie vor einem Jahr in den Conference Finals von Miami noch überrascht worden, ließen die Celtics diesmal gar nichts anbrennen und führten zeitweise gar mit 37 Punkten Vorsprung.

Allein Jaylen Brown, der außerdem sechs Assists sammelte, und Derrick White, der unter anderem fünf Dreier versenke, brachten je 25 Zähler aufs Scoreboard, Sam Hauser steuerte weitere 17 bei, Jayson Tatum 16. Während Miami seine Saison erstmals seit 2021 vor den Conference Finals beenden muss, kann Boston ausgeruht die nächste Serie angehen, weil der Kontrahent noch Arbeit vor sich hat: Die Cleveland Cavaliers führen mit 3:2 gegen die Orlando Magic, die in Spiel 6 zuhause ran dürfen.

Horrorstart, 31-Punkte-Comeback, wilder Krimi: Mavs verlieren Spiel 4

Die Dallas Mavericks schrammten nur haarscharf an einem historischen Comeback vorbei – und gingen in Spiel 4 doch als Verlierer vom Parkett. Die Los Angeles Clippers haben die Serie in einer wilden Partie dank eines 116:111-Erfolgs ausgeglichen.

Hochkarätiges und hochspannendes Duell: James Harden (re.) und die Clippers haben am Ende die Oberhand über Kyrie Irving und die Mavs.

Hochkarätiges und hochspannendes Duell: James Harden (re.) und die Clippers haben am Ende die Oberhand über Kyrie Irving und die Mavs.

IMAGO/Icon Sportswire

Es schien, als ob die Dallas Mavericks einen komplett gebrauchten Tag erwischt hätten. Offensiv lief bei den Hausherren im vierten Spiel der Erstrundenserie gegen die Clippers zunächst nichts zusammen. Das erste Viertel ging mit 16:39 mehr als deutlich verloren, Dallas setzte die ersten elf Versuche von der Dreierlinie allesamt daneben – und die Clippers waren heiß wie Frittenfett.

Angeführt von Paul George gelang den Gästen aus der Stadt der Engel zu Spielbeginn fast alles, wie ein schwieriger Dreier des 33-Jährigen mit Hand im Gesicht für seine Punkte 14, 15 und 16 im ersten Abschnitt sowie ein Buzzerbeater aus der Distanz von Norman Powell zum Ende des ersten Viertels belegten. All das ohne Kawhi Leonard wohlgemerkt, der verletzt passen musste.

Dieses Bild setzte sich auch im zweiten Viertel fort, die Clipper lagen zwischenzeitlich mit bis zu 31 Punkten in Front. Im zwölften Anlauf versenkte Dallas dann endlich den ersten Dreipunktepunktewurf, Kyrie Irving fing etwas Feuer – und hauchte den Mavs neues Leben ein. Damit war der Grundstein für das Comeback nach dem Seitenwechsel gelegt.

Dallas arbeitet an historischem Comeback

Dallas agierte defensiv nun viel besser, George war in Halbzeit zwei kaum ein Faktor mehr, die Mavs arbeiteten nach und nach an ihrem Comeback. Gegen Ende des dritten Viertels drückten die Hausherren den Rückstand gar auf -2. Auch ein erneuter Rückschlag, als sich L.A. im Schlussabschnitt wieder zweistellig absetzte, ließ Dallas nicht aus der Ruhe bringen: Doncics Dreier fünf Minuten vor dem Ende besorgte tatsächlich wieder den Ausgleich.

Die NBA am Sonntagabend

Es blieb ein Krimi bis zum finalen Buzzer: James Harden legte für die Clippers vor, Irving konterte für Dallas – dessen Korbleger gegen drei Verteidiger brachte die Mavs zwei Minuten vor dem Ende in Führung. George war mit einem schwierigen Eckendreier auf einmal wieder da, Harden krönte sein starkes viertes Viertel mit einem butterweichen Floater. Dallas ließ dagegen einen Dreier liegen und L.A. brachte den Sieg schließlich von der Freiwurflinie nach Hause.

Leonard droht womöglich ein längerer Ausfall

Damit konnten die Clippers mit ihrem Zittersieg die Serie ausgleichen (2:2). George war mit 33 Punkten (7/10 Dreier) Topscorer seines Teams gemeinsam mit Harden, der 15 seiner insgesamt 33 Zähler (12/17 aus dem Feld) im vierten Viertel erzielte. Bei den Mavs war Irving mit 40 Punkten der beste Mann, Doncic sammelte ein Triple-Double (29 Punkte, 10 Assists, 10 Rebounds, aber 1/9 Dreier). Maxi Kleber steuerte in 22 Minuten drei Punkte und zwei Rebounds für die Mavs bei, Daniel Theis kam auf Seiten der Clippers nicht zum Einsatz.

Hätte Dallas den 31-Punkte-Rückstand noch in einen Sieg umgewandelt, hätten die Mavs den Rekord für das größte Comeback in einem Spiel eingestellt. Der gehört ausgerechnet den Clippers, nachdem sie in Spiel 2 der ersten Playoff-Runde 2019 einen 31-Punkte-Rückstand gegen die Golden State Warriors aufholten.

Weiter geht es in der Serie in der Nacht auf Donnerstag mit Spiel 5, dann wieder in Los Angeles. Die Clippers müssen allerdings womöglich die komplette restliche Serie auf die Dienste von Leonard verzichten. Dem 32-Jährigen machen Probleme an seinem rechten Knie zu schaffen, an dem er schon mal operiert wurde. Ob Leonard in den kommenden Tagen nochmal aufs Parkett zurückkehren kann, ließen die Clippers am Sonntag offen.

“Defensive Schlacht”: Mavs schlagen beim Kawhi-Comeback zurück – Pacers überraschen

Alles offen in der Serie zwischen den Los Angeles Clippers und den Dallas Mavericks – auch dank Maxi Kleber. Die Minnesota Timberwolves zeigen sich unerbittlich, den Milwaukee Bucks fehlt die zentrale Figur. Die NBA am Mittwochmorgen.

Nimmt auch schwierige Würfe: Luka Doncic (li.) von den Dallas Mavericks ist vorbei an Ivica Zubac.

Nimmt auch schwierige Würfe: Luka Doncic (li.) von den Dallas Mavericks ist vorbei an Ivica Zubac.

Getty Images

Schon in der Regular Season waren beide Teams eng beieinander. Und auch in ihrer Playoff-Serie in den Conference-Viertelfinals ist alles offen. Durch ein 96:93 bei den Los Angeles Clippers stellten die Dallas Mavericks nach ihrer Auftaktniederlage auf 1:1 und dürfen nun zweimal zu Hause ran. Vier Siege braucht’s für das Weiterkommen.

Die Texaner klauten Spiel zwei, obwohl Kawhi Leonard bei den Clippers aufs Parkett der Crypto.com Arena zurückkehrte. Das Spiel wogte hin und her, und als die Kalifornier das Blatt zu ihren Gunsten gewendet zu haben schienen, zogen die Mavs die Zügel an und gaben dem Duell durch einen 17:3-Run den entscheidenden Dreh.

“Ich glaube, wir haben heute einfach mit der richtigen Körpersprache und der richtigen Energie gespielt”, sagte Maxi Kleber, einer von zwei Deutschen in dieser Serie, der DPA. Der Unterschied zur vergangenen Saison sei, dass wir in den Situationen einfach zusammenbleiben als Mannschaft. Wir wissen, es sind lange Spiele, es ist eine Serie, also müssen wir als Mannschaft immer daran glauben.”

Teamgeist und individuelle Klasse

Teamgedanke vor individueller Klasse? Oder Teamgedanke und individuelle Klasse? Die Superstars performten jedenfalls. Luka Doncic schnürte mal wieder ein schönes Statistik-Paket, unter anderem fünf Dreier führten zu 32 Punkten, sechs Rebounds und neun Assists gesellten sich beim slowenischen Strippenzieher in 46 Minuten Einsatzzeit hinzu. An seiner Seite: Kyrie Irving (23 Punkte, vier Dreier). Neuzugang P.J. Washington wusste ebenso zu überzeugen (18 Punkte) wie der defensivstarke Kleber (28 Minuten, sechs Rebounds), der vorne zwei wichtige Dreier einstreute.

“Es wird wahrscheinlich eine defensive Schlacht und dann kommt es wirklich darauf an, wer macht die offenen Würfe”, orakelte Kleber über den Ausgang dieses Duells. Für die Clippers kamen James Harden – bei nur zwei von zehn “from downtown” – und Paul George auf jeweils 22 Punkte, Leonard hatte 15 Zähler. Daniel Theis wurde wie schon im ersten Vergleich nicht gebracht.

Siakam auf Top-Niveau – McDaniels stellt Suns in den Schatten

Was war sonst noch los in der Nacht zum Mittwoch deutscher Zeit? Die Indiana Pacers setzten ebenso wie die Mavs ein Ausrufezeichen und glichen durch einen überzeugenden 125:108-Sieg bei den Milwaukee Bucks zum 1:1 aus. Vor zwei Heimspielen glänzte insbesondere der aus Toronto geholte Pascal Siakam mit 37 Punkten, elf Rebounds und sechs Vorlagen. Bei den Bucks war einmal mehr Damian Lillard mit 34 Punkten am erfolgreichsten, während Giannis Antetokounmpo schmerzlich vermisst wurde. “Wir müssen das hungrige Team sein, das Team, das etwas zeigen will”, sagte Siakam, der schon in Spiel eins 36 Zähler verbucht hatte. Wann der verletzte Antetokounmpo Lillard & Co. wieder auf die Sprünge helfen kann, steht noch nicht fest.

Vermeintlich klar auf Kurs sind unterdessen die Minnesota Timberwolves nach einem 105:93 über die Phoenix Suns und der damit verbundenen 2:0-Führung. Vor allem in der Defensive (Jaden McDaniels!) unerbittlich, gaben die T-Wolves den Suns um ihre Stars Kevin Durant und Devin Booker kaum Luft zum Atmen. Booker kam auf 20 Zähler, Durant auf 18. McDaniels agierte nicht nur unter dem eigenen Korb gnadenlos, er ragte auch offensiv aus der Starting Five der Hausherren heraus (25 Punkte), die geschlossen zweistellig ins Ziel kam.

Murrays Buzzerbeater bezwingt Lakers – Knicks schaffen 30-Sekunden-Wunder

Zwei Herzschlagfinals haben die Playoff-Nacht in der NBA geprägt. Zu den großen Gewinnern gehörten Jamal Murray und Isaiah Hartenstein. Die Orlando Magic kommen nicht in Schwung.

Die Zeit läuft ab, einem ist das egal: Jamal Murray trifft über Anthony Davis hinweg zum Sieg für Denver.

Die Zeit läuft ab, einem ist das egal: Jamal Murray trifft über Anthony Davis hinweg zum Sieg für Denver.

Getty Images

Die Playoffs in der NBA sind bekannt für ihre Thriller. Am Montagabend (Ortszeit) bekamen die Basketball-Fans in Denver und New York zwei davon auf dem Tablett serviert.

Mit deutscher Beteiligung in entscheidender Rolle ging es im Madison Square Garden von NYC hoch her – vor prominenter Besetzung in Reihe eins, versteht sich. Schauspieler Ben Stiller, Musiker Sting und zahlreiche weitere namhafte Gäste sahen, wie die heimischen Knicks im Duell mit den Philadelphia 76ers 30 Sekunden vor Schluss bei fünf Punkten Rückstand wie der Verlierer aussahen.

NBA Playoffs

Hartenstein holt entscheidenden Rebound und blockt Maxey

Was danach geschah, geht in die Geschichtsbücher der Liga ein. Die bis dahin wurfschwachen Knicks verkürzten durch Jalen Brunson auf 99:101, die Sixers wollten den Ball zurück ins Feld bringen und ein Foul ziehen. Daraus wurde nichts. Josh Hart klaute Tyrese Maxey die Kugel, Donte DiVincenzo vergab den Dreier zur möglichen Führung. Dann war es Hartenstein, der sich das Spielgerät unter dem Korb schnappte und im Fallen zu OG Anunoby passte. Der wiederum fand DiVincenzo -Dreier, 102:101 Knicks!

Nächster Versuch für Philly. Maxey zieht zum Korb, Hartenstein blockt ihn am Brett und lässt die Muskeln spielen. Der MSG rastet förmlich aus. Anunoby verwandelt zweimal von der Linie zum 104:101 – und Joel Embiids Dreierversuch mit der Sirene geht nicht rein.

Mit einer 2:0-Führung fahren die Knicks somit nach Süden, wo die Sixers Gastgeber für die kommenden beiden Partien sein werden. Embiid & Co. haben nach dieser bitteren Pille ein dickes Brett zu bohren. Punktbeste Spieler in New York waren Brunson (24) und Josh Hart (21, 15 Rebounds) bei den Knicks – Hartenstein kam auf 14 Zähler, acht Rebounds und drei Blocks -, Maxey (35, 10 Assists) und Embiid (34, 10 Rebounds).

Lakers verspielen 20-Punkte-Vorsprung

In der dünnen Luft von Denver sahen die Gesichter der Nuggets-Fans im dritten Viertel ziemlich lang aus. Die Los Angeles Lakers führten mit 20-Punkten-Vorsprung. Kein Grund für den Titelverteidiger, die Flinte ins Korn zu werfen. Nikola Jokic und seine Teamkollegen krochen heran und machten auch aus diesem Spiel einen Krimi. Beim Stand von 99:99 ging es in die finale Phase. LeBron James vergab einen völlig freien Dreier knapp, mit rund 15 Sekunden auf der Uhr starteten die Nuggets ihren letzten Ballvortrag.

Über Jamal Murray. Der Guard bewahrte die Ruhe, zog im richtigen Moment über den rechten Flügel Richtung Zone und verwandelte den Jumper über Anthony Davis ausgestreckten, sehr langen Arm hinweg zum 101:99. Als der Ball durch die Reuse fiel, leuchtete das Brett dahinter schon rot. Keine Zeit mehr für LeBron & Co., das Blatt noch zu wenden.

Auch hier führen die Hausherren 2:0, ehe es nun nach Kalifornien geht. Protagonisten in diesem zweiten Duell: Jokic (27/20/10), Michael Porter Jr. (22, 9 Rebounds) und der in Q4 in Fahrt kommende Murray (20) bei den Hausherren, Davis (32, 11 Rebounds), LeBron (26, 12 Assists) und DeAngelo Russell (23, 7 Dreier) bei den Gästen.

Moritz Wagner verletzt Zuschauer beim Kampf um den Ball

Einem 0:2-Loch sehen sich unterdessen auch die Orlando Magic gegenüber. Das junge Team aus Florida brachte seine Offense auch im zweiten Versuch in Cleveland nicht in Schwung. Die Cavaliers siegten 96:86, angetrieben von Donovan Mitchell (23 Punkte), gestützt von Center Jarrett Allen (16, 20 Rebounds).

Der volle Körpereinsatz von Weltmeister Moritz Wagner half den Magic letztlich nicht. Fünf Minuten vor Schluss warf sich der Center im Kampf um den Ball sogar in einen Fan in der ersten Reihe und ermöglichte seinem Team so einen Korb. Der ältere Mann trug allem Anschein nach eine Blessur am Oberarm davon. Trotz des 12:0-Laufs reichte es für die Gäste nicht mehr zum Comeback.

Franz Wagner verbuchte 18 Punkte, Moritz kam auf 12 Zähler, hatte am Ende zu viele Fouls und musste vom Court. Knackpunkt in dieser Serie bislang: die Wurfschwäche der Magic. Diesmal fielen nur neun von 35 Dreier-Versuchen (25,7 Prozent).

Zum Schluss noch ein kurioser Wert am Rande: Bislang haben die Heimteams alle elf Spiele in diesen Conference-Viertelfinals gewonnen.

Diese Deutschen sind in den NBA Playoffs dabei

Selten waren so viele Deutsche in der NBA unterwegs wie in diesem Jahr. Auch in der heißen Phase sind die meisten noch dabei. Welche deutschen Spieler sind in den NBA Playoffs und welche Rollen spielen sie für ihre Teams?

Sind beide in den NBA Playoffs am Start: Isaiah Hartenstein (li.) und Moritz Wagner (re.).

Sind beide in den NBA Playoffs am Start: Isaiah Hartenstein (li.) und Moritz Wagner (re.).

IMAGO/USA TODAY Network

Noch nie war der Respekt vor deutschen Spielern im Basketball so groß wie in dieser Saison – der Saison, nachdem sich die deutsche Nationalmannschaft im September 2023 erstmals zum Weltmeister krönte. Das zeigt sich auch in der US-amerikanischen NBA, in der in der Hauptrunde dieser Spielzeit sechs deutsche Akteure vertreten waren.

Ausgerechnet Dennis Schröder, der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, der per Trade im Winter von den Toronto Raptors zu den Brooklyn Nets wechselte, verpasst nun als einziger Deutscher die Playoffs. Seine restlichen Landsmänner haben in ihren Franchises zum Teil tragende Rollen inne.

Franz und Moritz Wagner: Orlando Magic

Wenn die Wagner-Brüder auf dem Parkett stehen, liegt ein Hauch von Magie in der Luft. Franz und Moritz Wagner spielen bereits seit 2021 gemeinsam in Orlando, so wichtig wie in dieser Saison waren die Brüder aber wohl noch nie. Allen voran der der 22-jährige Franz Wagner ist zum Eckpfeiler der Magic gereift, er legt als Small Forward im Schnitt 19,7 Punkte für sein Team auf und hat sein All-Star-Potenzial schon mehrfach angedeutet.

Etwas anders sieht es bei Moritz Wagner aus. Der 26-Jährige, der als Power Forward oder als Center zum Einsatz kommt, muss meist zu Beginn zuschauen, kommt aber dennoch jedes Spiel auf seine Spielzeit. Er verpasste in der Regular Season lediglich zwei Partien. Als Energizer von der Bank soll er dem Team nach seiner Einwechslung neuen Schub geben sowie Punkte und Rebounds sammeln (Saisonschnitt: 10,9 Punkte und 4,3 Rebounds).

Bereits der Playoff-Einzug gilt für das Team aus Orlando als Erfolg, in der ersten Runde bekommen es die Magic dort mit den Cleveland Cavaliers zu tun. Es ist das Duell des Vierten der Eastern Conference (Cleveland) gegen den Fünften (Orlando).

Maxi Kleber: Dallas Mavericks

Vor der Weltmeisterschaft wurde der Name des 32-jährigen Maxi Kleber viel diskutiert. Nach einem Zwist mit Dennis Schröder blieb Kleber der WM fern, auch, um sich auf die NBA-Saison vorzubereiten.

Diese verlief für den gebürtigen Würzburger, der seit 2017 beim ehemaligen Klub von Dirk Nowitzki spielt, alles andere als reibungslos. Aufgrund von Verletzungen verpasste Kleber die Hälfte der Regular Season und kommt dort nur auf 43 Einsätze.

Der defensivstarke Big Man der Mavericks, der das Feld mit seinem sicheren Händchen von der Dreierlinie für die Drives seiner Kollegen breitmachen kann, steht für das Saisonfinale nun aber bereit und kann noch zu einer entscheidenden Figur in den Playoffs werden. Dort treffen die Mavericks zunächst auf die Los Angeles Clippers.

Isaiah Hartenstein: New York Knicks

2,13-Meter geballte Power unter dem Korb bringt Isaiah Hartenstein mit. Der 25-jährige Center der New York Knicks hatte zu Beginn der Saison einen schweren Stand, eroberte aber spätestens durch die Verletzung von Mitchell Robinson einen Startplatz bei den Knicks, bei denen er im Schnitt auf über 25 Minuten Spielzeit pro Partie kommt und dabei knapp 8 Punkte und 8 Rebounds pro Partie auflegt.

Hartenstein, der vor der Saison 2022/23 nach New York wechselte, spielt aktuell wohl die beste Saison seiner Karriere und dürfte auch in den Playoffs auf üppig Spielzeit kommen. Die Knicks gehen als Zweiter der Eastern Conference klar favorisiert in das Duell mit den Philadelphia 76ers, die sich hauchdünn im Play-in-Turnier gegen die Miami Heat durchsetzen konnten.

Daniel Theis: Los Angeles Clippers

Längst etabliert in der NBA ist auch Daniel Theis, der seit der Saison 2017/18 in den USA spielt. Die Saison begann für den 32-jährigen Center allerdings alles andere als gut, die Aussicht auf Spielzeit bei den Indiana Pacers hielt sich in Grenzen. Also zog es Theis nach Los Angeles, wo er bei den Clippers noch auf 59 Einsätze in der Regular Season kam und im Schnitt rund 17 Minuten auf dem Feld stand.

Zuletzt aber bekam Theis immer weniger Einsatzzeit, musste oftmals gar das ganze Spiel über zuschauen. Auch gegen Maxi Klebers Dallas Mavericks dürfte sich sein Einfluss in Grenzen halten. Wahrscheinlich wird er in den Playoffs nur in vereinzelten Matchups zum Zuge kommen.

Clippers deklassieren Dallas – Tatum führt Boston zum Sieg

Maximilian Kleber und Co. müssen sich steigern. Der Auftakt in die NBA-Playoffs geht für die Dallas Mavericks gründlich daneben. Die NBA am Montagmorgen.

James Harden zieht vorbei an Luka Doncic.

James Harden zieht vorbei an Luka Doncic.

NBAE via Getty Images

Die Dallas Mavericks sind vor den Augen von Klubidol Dirk Nowitzki mit einer Niederlage in die erste Runde der Playoffs in der NBA gestartet. Das Team um Maximilian Kleber verlor bei den Los Angeles Clippers mit 97:109. Weiter geht es in der Serie am Mittwoch, erneut in Los Angeles. Zum Einzug in die nächste Runde sind vier Erfolge notwendig.

Einen erfolgreichen Auftakt in die entscheidende Phase der Saison verspielten die Mavs bereits in der ersten Halbzeit, als ihnen nur 30 Punkte gelangen, davon nur acht im zweiten Viertel. Kyrie Irving und Superstar Luca Doncic gingen zwar mit 31 und 33 Punkten voran, vor allem von der Bank kam von den Texanern jedoch zu wenig. Kleber kam auf drei Zähler und drei Rebounds.

NBA-Playoffs

Dazu war die Wurfquote schwach, nur zwei von 18 Dreierversuchen landeten im Korb (11,1 Prozent). “Luka hat den freien Mann gefunden. Wir haben einfach nicht gut geworfen”, monierte Mavs-Trainer Jason Kidd, sagte aber auch: “Mir gefällt die Art und Weise, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, und darauf müssen wir aufbauen.”

Für die Clippers trafen gleich fünf Spieler zweistellig – und das, obwohl Superstar Kawhi Leonard wegen einer Entzündung im Knie erneut fehlte. Topscorer bei den Clippers, für die Weltmeister Daniel Theis nicht zum Einsatz kam, war James Harden (28). Zudem überzeugte Ivica Zubac mit 20 Punkten und 15 Rebounds.

Celtics starten mit klarem Sieg

Mit einem Sieg in die Playoffs starteten die Boston Celtics. Das beste Team der Hauptrunde dominierte gegen den über das Play-In-Turnier qualifizierten Ex-Meister Miami Heat und gewann im heimischen TD Garden klar mit 114:94.

Noch in der vergangenen Saison ließ Miami die Titelträume der Celtics platzen, als sie die Conference Finals in Spiel sieben für sich entschieden. Diesmal sorgte allerdings Jayson Tatum für die erste kleine Revanche. Der Starspieler legte sein erstes Playoff-Triple-Double mit 23 Zählern sowie jeweils zehn Rebounds und Assists auf.

Lillard sorgt für entscheidenden Vorsprung

Ohne Giannis Antetokounmpo haben die Milwaukee Bucks das erste Spiel gegen die Indiana Pacers vor heimischer Kulisse mit 109:94 gewonnen. Bedanken konnten sich die Bucks bei Damian Lillard, der alle seiner 35 Punkte in der ersten Hälfte erzielte und für den entscheiden Vorsprung sorgte.

Das knappste Duell des ersten Playoff-Spieltags fand in Oklahoma City statt. Dort schlugen die heimischen Thunder die New Orleans Pelicans mit 94:92. Das beste Team aus dem Westen hatte jedoch mehr Mühe als erwartet. Erfolgreichster Werfer der Partie war MVP-Kandidat Shai Gilgeous-Alexander mit 28 Punkten.

Lue führt die Stars zusammen: Clippers greifen nach dem Titel

Der Saisonstart lief nicht gut, aber mittlerweile sind die Clippers in Fahrt gekommen. Coach Tyronn Lue hat das geschafft, was man von ihm erwarten durfte. Und nun ist “das andere Team aus Los Angeles” dem ersten Titel vielleicht so nah wie lange nicht.

Reichlich Qualität im Kader: Paul George, James Harden, Kawhi Leonard und Terance Mann.

Reichlich Qualität im Kader: Paul George, James Harden, Kawhi Leonard und Terance Mann.

NBAE via Getty Images

Der Start in die neue Saison lief alles andere als gut für die Clippers. James Harden kam per Trade aus Philadelphia erst spät dazu, konnte sich mit seinen Teamkollegen kaum einspielen und sollte natürlich direkt einen wichtigen Part übernehmen. Nur neun Siege aus den ersten 19 Spielen waren nicht sonderlich erschwinglich. Aber seit Dezember läuft es besser – und zwar deutlich.

NBA-Playoffs 2024

Die Mannschaft um den deutschen Center Daniel Theis, der im Schnitt etwa 17 Minuten spielen darf und dabei etwas mehr als sechs Punkte macht, hat sich gefunden. Dass die Clippers einen der besten Kader der Liga haben, war spätestens nach dem Harden-Trade klar. Es spielten ja vorher bereits Kawhi Leonard, Paul George und Russell Westbrook in Los Angeles. Harden war eigentlich genau der richtige Mann, der mit seinem Basketball-IQ die Einzelteile dieses Teams zusammenführen kann.

Aber das Zusammenspiel dieser “Big Four” funktionierte natürlich nicht auf Anhieb, jeder musste seine Rolle finden. “Clippers-Coach Lue und das Harden-Problem” titelte der kicker Mitte November. Coach Lue sagte damals:  “Er ist großartig. Wir müssen ihm erlauben, er selbst zu sein. Ich denke, die ganze Gruppe hat das gehört und versteht es auch. Jetzt fühlt er sich etwas komfortabler, aber er will keinem auf die Füße treten.“

Lue drückt die richtigen Knöpfe

Die Stars der Clippers standen sich in der ersten Phase der Saison gefühlt auf den Füßen, jeder musste seine Rolle erst finden. Aber Taktikfuchs Lue ist ein Mann, der so ein Problem lösen kann – und das bis jetzt auch geschafft hat. Er hat die richtigen Knöpfe gedrückt, die Egos der Spieler zusammengeführt. Ein entscheidender Punkt war auch, dass Westbrook nur noch von der Bank kommt (nur elf von 68 Spielen in der Starting Five gespielt), Terance Mann stand stattdessen in der ersten Fünf. Somit herrschte mehr Balance zwischen Startern und Bankspielern, Energizer Westbrook konnte als sechster Mann für Impact sorgen.

Und so fanden die Clippers ihre Identität. Selbstverständlich ist das nicht, groß wundern dürfte das allerdings auch nicht, denn mit Leonard und George war eines der besten Flügel-Duos der Liga schon da, dazu kam mit Harden einer der besten Aufbauspieler seiner Zeit dazu. Ab Dezember startete L.A. einen Lauf von 26 Siegen aus 31 Spielen. Der Run auf die Playoff-Ränge war gestartet, letztlich wurde es Platz 4, der den Clippers gegen die Dallas Mavericks zunächst sogar Heimrecht beschert.

Mit Leonard (23,7 Punkte, Topscorer des Teams) haben die Clippers einen Spieler, der wieder an sein bestes Level angeknüpft hat – wenn er denn auf dem Parkett steht.  Die “Klaue” hat schon zweimal den NBA-Titel gewonnen und wurde zweimal als Finals-MVP ausgezeichnet, verpasste aber die letzten acht Spiele der Regular Season aufgrund von Knieproblemen. “Hoffentlich” wird er in Spiel 1 der Playoffs spielen können, meinte Coach Lue nur dazu. Sollte Leonard fehlen, fehlt ein Eckpfeiler des bisherigen Erfolgs.

George ist daneben offensiv wie defensiv brandgefährlich und Harden überzeugt mit seiner Übersicht – und wenn es sein muss auch mit dem eigenen Scoring (allerdings nur 16,6 Punkte im Schnitt). Von der Bank bringt Triple-Double-Maschine Westbrook immer Energie. In den Playoffs will sicherlich kein Team gerne gegen die Clippers spielen.

Fazit: Die Clippers haben längst gezeigt, dass sie mit allen Schwergewichten der Liga mithalten können und sind dann logischerweise ein Anwärter auf den Titel. Die Buchmacher führen die Clips hinter den herausragenden Celtics und Titelverteidiger Denver auf Rang 3 unter den Favoriten. Die Chancen für die erste Meisterschaft stehen womöglich so gut wie lange nicht für “das andere Team aus LA”…

Mirko Strässer

Lue führt die Stars zusammen: Clippers greifen nach dem Titel

Der Saisonstart lief nicht gut, aber mittlerweile sind die Clippers in Fahrt gekommen. Coach Tyronn Lue hat das geschafft, was man von ihm erwarten durfte. Und nun ist “das andere Team aus Los Angeles” dem ersten Titel vielleicht so nah wie lange nicht.

Reichlich Qualität im Kader: Paul George, James Harden, Kawhi Leonard und Terance Mann.

Reichlich Qualität im Kader: Paul George, James Harden, Kawhi Leonard und Terance Mann.

NBAE via Getty Images

Der Start in die neue Saison lief alles andere als gut für die Clippers. James Harden kam per Trade aus Philadelphia erst spät dazu, konnte sich mit seinen Teamkollegen kaum einspielen und sollte natürlich direkt einen wichtigen Part übernehmen. Nur neun Siege aus den ersten 19 Spielen waren nicht sonderlich erschwinglich. Aber seit Dezember läuft es besser – und zwar deutlich.

NBA-Playoffs 2024

Die Mannschaft um den deutschen Center Daniel Theis, der im Schnitt etwa 17 Minuten spielen darf und dabei etwas mehr als sechs Punkte macht, hat sich gefunden. Dass die Clippers einen der besten Kader der Liga haben, war spätestens nach dem Harden-Trade klar. Es spielten ja vorher bereits Kawhi Leonard, Paul George und Russell Westbrook in Los Angeles. Harden war eigentlich genau der richtige Mann, der mit seinem Basketball-IQ die Einzelteile dieses Teams zusammenführen kann.

Aber das Zusammenspiel dieser “Big Four” funktionierte natürlich nicht auf Anhieb, jeder musste seine Rolle finden. “Clippers-Coach Lue und das Harden-Problem” titelte der kicker Mitte November. Coach Lue sagte damals:  “Er ist großartig. Wir müssen ihm erlauben, er selbst zu sein. Ich denke, die ganze Gruppe hat das gehört und versteht es auch. Jetzt fühlt er sich etwas komfortabler, aber er will keinem auf die Füße treten.“

Lue drückt die richtigen Knöpfe

Die Stars der Clippers standen sich in der ersten Phase der Saison gefühlt auf den Füßen, jeder musste seine Rolle erst finden. Aber Taktikfuchs Lue ist ein Mann, der so ein Problem lösen kann – und das bis jetzt auch geschafft hat. Er hat die richtigen Knöpfe gedrückt, die Egos der Spieler zusammengeführt. Ein entscheidender Punkt war auch, dass Westbrook nur noch von der Bank kommt (nur elf von 68 Spielen in der Starting Five gespielt), Terance Mann stand stattdessen in der ersten Fünf. Somit herrschte mehr Balance zwischen Startern und Bankspielern, Energizer Westbrook konnte als sechster Mann für Impact sorgen.

Und so fanden die Clippers ihre Identität. Selbstverständlich ist das nicht, groß wundern dürfte das allerdings auch nicht, denn mit Leonard und George war eines der besten Flügel-Duos der Liga schon da, dazu kam mit Harden einer der besten Aufbauspieler seiner Zeit dazu. Ab Dezember startete L.A. einen Lauf von 26 Siegen aus 31 Spielen. Der Run auf die Playoff-Ränge war gestartet, letztlich wurde es Platz 4, der den Clippers gegen die Dallas Mavericks zunächst sogar Heimrecht beschert.

Mit Leonard (23,7 Punkte, Topscorer des Teams) haben die Clippers einen Spieler, der wieder an sein bestes Level angeknüpft hat – wenn er denn auf dem Parkett steht.  Die “Klaue” hat schon zweimal den NBA-Titel gewonnen und wurde zweimal als Finals-MVP ausgezeichnet, verpasste aber die letzten acht Spiele der Regular Season aufgrund von Knieproblemen. “Hoffentlich” wird er in Spiel 1 der Playoffs spielen können, meinte Coach Lue nur dazu. Sollte Leonard fehlen, fehlt ein Eckpfeiler des bisherigen Erfolgs.

George ist daneben offensiv wie defensiv brandgefährlich und Harden überzeugt mit seiner Übersicht – und wenn es sein muss auch mit dem eigenen Scoring (allerdings nur 16,6 Punkte im Schnitt). Von der Bank bringt Triple-Double-Maschine Westbrook immer Energie. In den Playoffs will sicherlich kein Team gerne gegen die Clippers spielen.

Fazit: Die Clippers haben längst gezeigt, dass sie mit allen Schwergewichten der Liga mithalten können und sind dann logischerweise ein Anwärter auf den Titel. Die Buchmacher führen die Clips hinter den herausragenden Celtics und Titelverteidiger Denver auf Rang 3 unter den Favoriten. Die Chancen für die erste Meisterschaft stehen womöglich so gut wie lange nicht für “das andere Team aus LA”…

Mirko Strässer

Dunk-König Griffin beendet seine Karriere

Blake Griffin stand in der NBA für Spektakel, seine krachenden Dunks werden auf ewig in Erinnerung bleiben. Nun hat sich der 35-Jährige dazu entschieden, seine Karriere zu beenden.

Beendet seine aktive Karriere: Blake Griffin (hier mit Coach Pop).

Beendet seine aktive Karriere: Blake Griffin (hier mit Coach Pop).

Boston Globe via Getty Images

“Ich habe mir nie ausgemalt, dass ich derjenige bin, der einen Brief im Rahmen seines Rücktritts schreibt”, teilte Blake Griffin über die sozialen Medien mit und machte dann genau das. “Als ich meine Karriere rückblickend betrachtet habe, gab es eine Sache, die immer wieder kam und diese eine Sache wollte ich zum Ausdruck bringen: Dankbarkeit.”

Der Power Forward bedankte sich in jenem Schreiben für jeden einzelnen Moment seiner Karriere. Nicht nur die guten, auch die weniger guten. “Ich bin ebenso dankbar für die nicht so guten Zeiten, die Niederlagen, die Verletzungen, die vielen Untersuchungen”, so Griffin, der sich bei vielen Weggefährten, Freunden und natürlich seiner Familie bedankte.

Griffin wurde im NBA-Draft 2009 an erster Stelle von den Los Angeles Clippers ausgewählt. Bei jenem Verein verbrachte er die beste und zugleich längste Zeit seiner Karriere (von 2009 bis 2018). Die Zeit bei den Clips fing allerdings alles andere als gut an, denn der neue Mann brach sich in der Vorbereitung die Kniescheibe und fiel die komplette Saison aus.

In der Spielzeit 2010/11 startete Griffin dann richtig durch, machte alle 82 Spiele und erzielte im Schnitt 22,5 Punkte. In seiner Zeit bei den Clippers lag sein Saisonschnitt an Punkten nur einmal unter 20 (18 Zähler in der Saison 2012/13). Ein Titel war dem sechsmaligen Allstar leider nicht vergönnt, allerdings war er ein Spieler, für dessen spektakuläre Art und Weise zu spielen die Fans in die Halle kamen.

Slam-Dunk-Champion im Jahr 2011

Mit seinen Dunks und energiegeladenen Aktionen wusste der Power Forward die Fans in LA zu entzücken. Zusammen mit Chris Paul harmonierte er hervorragend, nur der ganz große Wurf blieb dem Duo verwehrt. Immerhin konnte sich der heute 35-Jährige 2011 zum Slam-Dunk-Champion krönen. Ein zugeben schwacher Trost, allerdings auch ein Zeichen für seine große Qualität beim Dunking.

2018 beendete Griffin seine Zeit bei den Clippers und zog weiter nach Detroit, 2021 ging es nach Brooklyn zu den Nets. In der Saison 2022/23 stand der Big Man bei den Celtics unter Vertrag, machte aber nur 41 Spiele. Der Körper machte, wie so oft in seiner Karriere nicht richtig mit. Immer wieder wurde der hochtalentierte Basketballer von Verletzungen zurückgeworfen. Nun ist also Schluss und Griffin, der zuletzt keinen Verein hatte, beendete seinen Brief mit einem kleinen Scherz: “Der Basketball hat mir so viel im Leben gegeben. Am Ende kommen nun die obligatorischen Worte, dass ich mich auf das nächste Kapitel freue. Ich mache nur Spaß, ich bin fertig …”