Hertha BSC hat eine ernüchternde Saison mit einem 1:2 beim bereits feststehenden Letzten aus Osnabrück beendet. Die Frustration war hinterher groß – aus verschiedenen Gründen.
Ernster Blick: Haris Tabakovic (li.) erhält von kicker-Reporter Tim Lüddecke die Torjägerkanone.
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Zum Abschied von Trainer Pal Dardai, der dem Verein in anderer Funktion erhalten bleibt, wollten die Profis von Hertha BSC noch einmal einen raushauen. Bereits nach fünf Minuten hatte in Osnabrück dann auch Trainer-Sohn Palko Dardai auf 1:0 gestellt, anschließend bauten die Berliner aber kontinuierlich ab – und verloren letztlich mit 1:2.
“Wir haben uns mal wieder auf einer frühen Führung ausgeruht, das ist ärgerlich”, haderte Torhüter Tjark Ernst nach Schlusspfiff auf der Vereinswebsite: “Das Ergebnis drückt die Stimmung gerade ein wenig, aber immerhin hat Haris die Torjägerkanone bekommen – auch wenn er sie sich teilen muss.”
Das nächste Ärgernis. Mit drei Toren Vorsprung war Haris Tabakovic in den letzten Spieltag gegangen. Die Chance auf die kicker-Torjägerkanone war groß – auch auf den alleinigen Titel. Weil Herthas Lebensversicherung an der Bremer Brücke aber leer ausgegangen war und die Verfolger Robert Glatzel (HSV) und Christos Tzolis (Düsseldorf) jeweils einen Dreierpack geschnürt hatten, gab es tatsächlich drei Torschützenkönige und drei Kanonen.
“Ich habe am Ende natürlich mitbekommen, dass ich mir die Trophäe teilen muss. Den anderen beiden zolle ich Respekt, dass sie jeweils noch dreimal getroffen haben”, erklärte Tabakovic und fügte schmunzelnd an: “Jetzt haben wir eben alle drei eine Kanone zu Hause.”
Tabakovic lässt sich “Erinnerungsfoto” nicht nehmen
Zufrieden sein konnte Tabakovic mit dem Sonntagnachmittag, an dem Hertha noch auf Rang neun zurückgefallen war, natürlich nicht. “Das war insgesamt ein bitterer Spieltag für uns”, gestand Tabakovic offen ein: “Wir haben gesagt, dass wir die Saison gemeinsam mit einem Sieg beenden möchten, um mit einem positiven Gefühl in die Pause zu gehen. Das haben wir nicht geschafft, es war insgesamt zu wenig von uns. Jetzt müssen wir reflektieren und im Urlaub die Köpfe freibekommen.”
Die kicker-Torjägerkanone will er dennoch in Ehren halten. “Ich wollte in der Kabine auch als erstes ein Erinnerungsfoto mit der ganzen Mannschaft, dem ganzen Trainerteam machen”, so der 29-Jährige. “Diese Auszeichnung ist eine Anerkennung für uns alle, aber auch für meine persönliche Arbeit von Tag eins.”
Im vergangenen Sommer war Tabakovic von Austria Wien in die Hauptstadt gekommen und hatte die Erwartungen mit seiner starken Torausbeute erfüllt.
Reese “frustriert es sehr”
Auch Fabian Reese spielte eine starke Saison, konnte sich darüber aber nach Abpfiff so gar nicht freuen. “Ich bin sehr enttäuscht nach diesem Spiel. Wir hatten etliche Torchancen vorne, haben aber gleichzeitig zu viele gegnerische Angriffe zugelassen und an den falschen Stellen definitiv zu leichtfertig die Kontrolle aus der Hand gegeben”, bilanzierte Herthas Anführer. “Am letzten Spieltag der Saison geht es dabei auch um die richtige Mentalität und Einstellung: Wir alle haben den sportlichen Ehrgeiz, gewinnen zu wollen. In diesem Spiel ist uns das trotz vieler Möglichkeiten nicht gelungen. Daher frustriert es mich sehr, dass wir die Saison nicht versöhnlich abschließen konnten.”