Kein “Urlaubsmodus” in Düsseldorf: “Wo Reibung ist, entsteht Wärme”

Fortuna Düsseldorf ist in der 2. Bundesliga seit elf Spielen ungeschlagen. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg lässt sich der enge Konkurrenzkampf auch im Training erkennen.

Ist mit seiner Mannschaft seit elf Ligaspielen ungeschlagen: Daniel Thioune.

Ist mit seiner Mannschaft seit elf Ligaspielen ungeschlagen: Daniel Thioune.

IMAGO/Steinbrenner

Die Mitgliederanzahl von 30.000 hat Fortuna Düsseldorf am Donnerstag erstmals in der Vereinsgeschichte geknackt, dem siebten Aufstieg in die Bundesliga könnte man am Freitagabend einen weiteren Schritt näher kommen. Zu Gast ist der 1. FC Nürnberg, der in den letzten sechs Partien lediglich einen Zähler einfuhr (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Auf Schalke den “nächsten Schritt” gemacht

Düsseldorfs Rückblick auf die vergangenen Wochen gestaltet sich da schon deutlich erfreulicher als bei den Gästen, wenngleich auch der Tabellendritte zuletzt einen kleinen Dämpfer auf Schalke hinnehmen musste (1:1).

Einer, der mit dieser Formulierung wohl nicht d’accord wäre, ist Fortuna-Coach Daniel Thioune. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag bezeichnete der 49-Jährige das Remis vielmehr als einen “nächsten Schritt”, da seine Spieler auch in Folge des Rückstands “komplett in der Partie drin waren”, weiter nach vorne gespielt haben und nicht etwa “erdrückt oder erstickt sind an diesem wirklich lauten Stadion mit dieser Euphorie, die dann kurzzeitig entfacht wurde”.

Fortuna ohne Klaus – Viel Spannung im Training

Von großem Vorteil für den Coach, das erkannte Thioune selbst an, war dabei “sicherlich auch die Breite des Kaders” sowie “die Qualität”. Allzu viel wird sich am Spieltagsaufgebot voraussichtlich auch am Freitagabend nicht ändern. Während Takashi Uchino weiterhin mit Japan bei der U-23-Asienmeisterschaft unterwegs ist und Felix Klaus gelbgesperrt fehlt, steht lediglich hinter Marlon Mustapha noch ein Fragezeichen. Der 22-Jährige, der auf Schalke als Joker zum Einsatz kam, klagt derzeit noch über muskuläre Probleme.

Dass es aufgrund des Konkurrenzkampfes um die Startelf im Düsseldorfer Training zuletzt auch mal etwas hitziger zur Sache ging, lässt Thioune derweil kalt. “Wo Reibung ist, entsteht Wärme”, so der Cheftrainer, der anfügte: “Man sieht, dass die Jungs alle die Antennen anhaben, auf Spannung sind und sehr viel Bock auf den Saisonendspurt haben.” Dass noch keiner “im Urlaubsmodus” ist, “haben wir so ein bisschen im Training gesehen”.

Gute Erinnerungen an das Hinspiel

Umso mehr erfreue es den gebürtigen Niedersachsen, “dass die Mannschaft die Situation annimmt und alles dem vielleicht größten Ziel dann nochmal unterordnet”. Wie genau das lautet? “Aus den nächsten drei Spielen neun Punkte holen.”

Das erste Drittel bis zu jener Ziellinie können die Fortunen also am Freitagabend gegen den Club absolvieren. An das Hinspiel, den deutlichen 5:0-Auswärtserfolg, hat der Aufstiegsaspirant zwar noch “gute Erinnerungen, aber die werden sicherlich in dem Augenblick verblassen, wenn wir dann vielleicht einen ganz anderen Club bekommen als noch in der Hinrunde”.

Trotz der schwachen Punkteausbeute aus den letzten Wochen bereitet Thioune sein Team auf einen Gegner vor, dessen Spieler “sehr, sehr viel Qualität am Ball haben”. Zwar sei “der Druck auf Nürnberger Seite da, aber die Jungs wollen zocken, wollen Fußballspielen”. Dies gelte es aus Düsseldorfer Sicht “einzugrenzen”, sodass man selbst in die eigenen “Abläufe kommt” und an die vergangenen Leistungen anknüpfen kann.

Thioune über Fortunas Comeback: “Völlig cool von meiner Truppe”

Fortuna Düsseldorf nahm beim 1:1 bei Schalke 04 einen Punkt mit – und der war auch verdient, resümierte Coach Daniel Thioune.

Ein Punkt ist es geworden auf Schalke für Düsseldorf und Daniel Thioune.

Ein Punkt ist es geworden auf Schalke für Düsseldorf und Daniel Thioune.

IMAGO/RHR-Foto

“Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden”, startete Daniel Thioune die Pressekonferenz nach der Partie, in der er insgesamt etwas mehr Qualität in den Abschlüssen seiner Schützlinge gesehen hatte. Aber auch, dass es Fortuna “sehr große Probleme bereitet hat, Keke Topp und Simon Terodde zu verteidigen, die langen und tiefen Bälle”. Seinen beiden Innenverteidigern – vor allem Tim Oberdorf – gebühre ein großes Kompliment, “denn das war nicht leicht, trotzdem hat er vieles weggenommen”. Insgesamt hätte sein Team im ersten Durchgang “Probleme mit dem mannorientierten Verteidigen gehabt” und “mit Ball zu wenig Fantasie und Tempo entwickelt”.

Coach lobt die Reaktion nach dem Rückstand

Als Dosenöffner für die Partie bezeichnete der F95-Trainer dann Kenan Karamans Führungstor (55.) und lobte sogleich die Reaktion, seine Mannschaft habe danach “investieren müssen”, was ja auch gelungen ist: “Dann wiederzukommen in diesem Stadion, auch hier großes Kompliment für meine Mannschaft, bei der Heimstärke.” Das sei ein großer Schritt in der Entwicklung.

Thioune bringt “Gamechanger” Tanaka

Mit der Einwechslung von Ao Tanako (63.) bewies Thioune ein glückliches Händchen. Ein “Gamechanger” könne der Japaner sein, urteilte der Coach. Der erste Unterschied sei dann direkt gewesen, dass man das mannorientierte Pressing öfter aufgebrochen, zudem “viel Bewegung drin gehabt” und verdientermaßen das 1:1 gemacht habe.

Ich kann auch den Unmut des Kollegen verstehen, wäre bei mir nicht anders.

Daniel Thioune zum zurückgenommenen Strafstoß

Hinsichtlich des zurückgenommenen Strafstoßes offenbarte Thioune seine “exklusive Meinung”: “Hinten raus hätten wir definitiv nicht verdient gehabt, hier als Verlierer vom Platz zu gehen.” Die Bewertung der Elfmetersituation bezeichnete er als “nicht einfach, ich kann auch den Unmut des Kollegen verstehen, das wäre bei mir nicht anders”. Aber: “Nicht jeder Kontakt ist auch gleich ein Foul, es war angemessen, nicht auf den Punkt zu zeigen.”

Die Fortuna, die durch den HSV-Sieg in Braunschweig noch vier Zähler Vorsprung auf den Konkurrenten hat, eröffnet parallel zum Duell zwischen dem HSV und St. Pauli den 32. Spieltag am Freitagabend (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Thioune: “Wir fahren mit einem ordentlichen Gefühl nach Hause. Das hier auszuhalten vor 60.000 mit 0:1, völlig cool von meiner Truppe. Der Weg geht weiter.”

“Identifikationsfigur für alle Fortunen”: Iyoha verlängert in Düsseldorf

Er ist in Düsseldorf geboren und schloss sich der Fortuna bereits im Kindesalter an. Und auch in Zukunft wird Emmanuel Iyoha für die Rheinländer spielen.

Emmanuel Iyoha wird auch über diesen Sommer hinaus für Fortuna Düsseldorf spielen

Emmanuel Iyoha wird auch über diesen Sommer hinaus für Fortuna Düsseldorf spielen

IMAGO/Treese

Denn wie die Fortuna am Donnerstag bekanntgab, hat Iyoha seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängert. Über die Laufzeit des neuen Kontrakts machte F95 wie üblich keine Angaben.

“Für mich ist es etwas ganz Besonderes, mit der Fortuna meine Heimatstadt auf dem Platz repräsentieren zu dürfen”, freute sich Iyoha auf der vereinseigenen Website über seine Verlängerung. “Meine Familie, meine Freunde sind hier, ich fühle mich einfach rundum wohl.” Iyoha wurde in Düsseldorf geboren und schloss sich bereits im Kindesalter der Fortuna an. Beim Übergang zu den Profis verbrachte er per Leihe mehrere Jahre in der Fremde, seit Sommer 2020 spielt er aber durchgehend im Düsseldorfer Trikot.

Allofs: Iyoha ist “wertvoller Bestandteil unseres Kaders”

Begonnen hat Iyoha als Offensivspieler, unter Coach Daniel Thioune rückte er aber sukzessive zurück und wurde in dieser Saison mehrheitlich als Außenverteidiger aufgeboten. “Emmanuel Iyoha hat sich sportlich sehr gut entwickelt und ist nicht nur aufgrund seiner Vielseitigkeit ein wertvoller Bestandteil unseres Kaders”, sagte Düsseldorfs Vorstandsmitglied Klaus Allofs. “Er stammt aus der eigenen Jugend und ist damit eine Identifikationsfigur für alle Fortunen. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit ‘Emma’ in die Zukunft gehen können.”

Und diese Zukunft könnte sogar in der Bundesliga liegen. Denn die Rheinländer belegen vor dem 31. Spieltag den dritten Rang, der zur Aufstiegsrelegation berechtigt. Der Vorsprung auf den Vierten Hamburger SV beträgt aktuell sechs Punkte, zudem weist Düsseldorf die deutliche bessere Tordifferenz auf. “Ich freue mich auf die nächsten Aufgaben und werde gemeinsam mit dem Team alles geben, um unsere Ziele zu erreichen”, kündigte Iyoha vor dem Topspiel am Samstagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Schalke 04 an.

Rekord eingestellt: Fortuna zwischen Marathon, Schach und “dreckiger” Arbeit

Mittlerweile beträgt der Vorsprung von Fortuna Düsseldorf auf Verfolger HSV sechs Punkte. Mindestens die Aufstiegsrelegation zur Bundesliga ist damit zum Greifen nah. Vor allem, wenn man solche Spiele gewinnt wie gegen Fürth.

Nächster Schritt Richtung Relegation: Fortuna Düsseldorf holt den sechsten Sieg in Serie.

Nächster Schritt Richtung Relegation: Fortuna Düsseldorf holt den sechsten Sieg in Serie.

IMAGO/Zink

Was die Konkurrenz macht, das ist Daniel Thioune relativ egal – das wurde am Samstag offensichtlich. “Heute Abend werde ich aller Voraussicht nach Fußball konsumieren”, sagte der Düsseldorfer Trainer betont emotionslos auf der Pressekonferenz nach dem eignen 1:0-Sieg gegen Fürth und spielte damit natürlich auf das Topspiel des ärgsten Fortuna-Verfolgers, dem HSV, an. Allein deshalb werde er sich die Partie schon anschauen, weil Düsseldorf noch am 33. Spieltag auf Holstein Kiel, den Gegner der Hamburger, treffen wird.

Dass eben diese Kieler den HSV bezwangen und die Fortuna auf dem Relegationsplatz liegend somit an diesem Wochenende den Vorsprung auf Rang 4 auf sechs Zähler ausbauen konnte, hat Thioune also zur Kenntnis genommen. Doch schon bevor er das Ergebnis kannte, erklärte er im Hinblick auf das Spiel: “Das macht nichts mit mir. Das wäre auch völliger Quatsch.”

Denn: “Wir laufen unseren eigenen Marathon”, setzte Thioune sich und seiner Mannschaft die Scheuklappen auf. “Wir sind in einer sehr guten Position aktuell. Es macht wenig Sinn, nach hinten zu schauen oder nach vorne, sonst fallen wir noch über den nächsten Stein.” Einen solchen potenziellen Stolpersteine im Aufstiegsrennen überwand Düsseldorf am Samstag.

Vermeij und die letzten Zentimeter

Das Kleeblatt habe seine Elf vor eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe gestellt, betonte der Fußballlehrer, der von einem “glücklichen Sieg” in einem von Taktik geprägten und intensiven Spiel sprach. Gegen das Angriffspressing der Gäste kam Düsseldorf im eigenen Spielaufbau kaum nach vorne. “Wenn man so aktiv und so immens gepresst wird, dann kommt man nicht immer in Abläufe rein”, meinte Thioune und setzte mit einem Lob an seine Mannschaft fort: “Es ist eine Qualität, wenn man trotzdem seinen Weg sucht.”

Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann fasste den Arbeitssieg bei Sky so zusammen: “Es war heute wie ein Schachspiel: Wer den ersten Fehler macht, der verliert.” Und den machte eben Fürth. Jomaine Consbruchs verunglückter Kopfball leitete den Führungstreffer von Vincent Vermeij ein, der eine seit Mitte Dezember anhaltende Torflaute in der 2. Liga beendete. Dabei wäre es fast gar nicht dazu gekommen.

Podcast

Nagelsmann bleibt: Was bedeutet das für Bayern und den DFB?


18:05 Minuten

alle Folgen

“Ich habe im Augenwinkel schon wahrgenommen, dass sich schon zwei unserer Stürmer zum Einwechseln an der Mittellinie bereit gemacht hatten”, sagte der Siegtorschütze im Anschluss. Gewechselt wurde aus Fortuna-Sicht glücklicherweise erst sechs Minuten nach dem Führungstreffer. “Da kamen bei mir die Emotionen raus, weil in den vergangenen Wochen immer wieder ein paar Zentimeter gefehlt hatten”, so Vermeij.

Schachspiel oder Arbeitssieg – Hauptsache drei Punkte

Dieses Mal nicht, und so stand nach einem harten Stück Arbeit und etwas Glück – zum Ärger von Kleeblatt-Coach Alexander Zorniger nahm Schiedsrichter Florian Heft zum Beispiel einen bereits gegebenen Handelfmeter nach VAR-Hinweis wieder zurück – der sechste Liga-Sieg in Serie. Klubrekord eingestellt, zuletzt gelang Düsseldorf solch eine Serie im Jahr 1989.

In fünf dieser sechs Partien blieb Düsseldorf zudem ohne Gegentor, auch nach dem Fürth-Spiel hob Thioune die Defensiv-Leistung hervor. “Da muss man vor der eigenen Mannschaft den Hut ziehen”, so der Coach, gerade in der zweiten Halbzeit habe die Fortuna stark verteidigt und wenig zugelassen.

“Solche dreckigen Spiele gibt es auch mal und man muss sie gewinnen”, meinte Shinta Appelkamp, Vorlagengeber zum einzigen Treffer des Tages. “Im Großen und Ganzen zählt aktuell nur: Gewinnen, gewinnen, gewinnen.” Teamkollege Jamil Siebert ergänzte, dass am Saisonende ohnehin niemand mehr danach schaue, “wie wir die Punkte geholt haben”. Ob mit “geilem Fußball” oder nicht.

In Düsseldorf scheint niemand Gefahr zu laufen, in Anbetracht des Vorsprungs vor dem HSV in verfrühte Euphorie auszubrechen. Bei noch vier ausstehenden Spielen kann noch viel passieren. Thioune weiß: “Es waren intensive und harte Wochen. Es stehen noch intensive und harte Wochen vor uns.”

Rekord eingestellt: Fortuna zwischen Marathon, Schach und “dreckiger” Arbeit

Mittlerweile beträgt der Vorsprung von Fortuna Düsseldorf auf Verfolger HSV sechs Punkte. Mindestens die Aufstiegsrelegation zur Bundesliga ist damit zum Greifen nah. Vor allem, wenn man solche Spiele gewinnt wie gegen Fürth.

Nächster Schritt Richtung Relegation: Fortuna Düsseldorf holt den sechsten Sieg in Serie.

Nächster Schritt Richtung Relegation: Fortuna Düsseldorf holt den sechsten Sieg in Serie.

IMAGO/Zink

Was die Konkurrenz macht, das ist Daniel Thioune relativ egal – das wurde am Samstag offensichtlich. “Heute Abend werde ich aller Voraussicht nach Fußball konsumieren”, sagte der Düsseldorfer Trainer betont emotionslos auf der Pressekonferenz nach dem eignen 1:0-Sieg gegen Fürth und spielte damit natürlich auf das Topspiel des ärgsten Fortuna-Verfolgers, dem HSV, an. Allein deshalb werde er sich die Partie schon anschauen, weil Düsseldorf noch am 33. Spieltag auf Holstein Kiel, den Gegner der Hamburger, treffen wird.

Dass eben diese Kieler den HSV bezwangen und die Fortuna auf dem Relegationsplatz liegend somit an diesem Wochenende den Vorsprung auf Rang 4 auf sechs Zähler ausbauen konnte, hat Thioune also zur Kenntnis genommen. Doch schon bevor er das Ergebnis kannte, erklärte er im Hinblick auf das Spiel: “Das macht nichts mit mir. Das wäre auch völliger Quatsch.”

Denn: “Wir laufen unseren eigenen Marathon”, setzte Thioune sich und seiner Mannschaft die Scheuklappen auf. “Wir sind in einer sehr guten Position aktuell. Es macht wenig Sinn, nach hinten zu schauen oder nach vorne, sonst fallen wir noch über den nächsten Stein.” Einen solchen potenziellen Stolpersteine im Aufstiegsrennen überwand Düsseldorf am Samstag.

Vermeij und die letzten Zentimeter

Das Kleeblatt habe seine Elf vor eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe gestellt, betonte der Fußballlehrer, der von einem “glücklichen Sieg” in einem von Taktik geprägten und intensiven Spiel sprach. Gegen das Angriffspressing der Gäste kam Düsseldorf im eigenen Spielaufbau kaum nach vorne. “Wenn man so aktiv und so immens gepresst wird, dann kommt man nicht immer in Abläufe rein”, meinte Thioune und setzte mit einem Lob an seine Mannschaft fort: “Es ist eine Qualität, wenn man trotzdem seinen Weg sucht.”

Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann fasste den Arbeitssieg bei Sky so zusammen: “Es war heute wie ein Schachspiel: Wer den ersten Fehler macht, der verliert.” Und den machte eben Fürth. Jomaine Consbruchs verunglückter Kopfball leitete den Führungstreffer von Vincent Vermeij ein, der eine seit Mitte Dezember anhaltende Torflaute in der 2. Liga beendete. Dabei wäre es fast gar nicht dazu gekommen.

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“Ich habe im Augenwinkel schon wahrgenommen, dass sich schon zwei unserer Stürmer zum Einwechseln an der Mittellinie bereit gemacht hatten”, sagte der Siegtorschütze im Anschluss. Gewechselt wurde aus Fortuna-Sicht glücklicherweise erst sechs Minuten nach dem Führungstreffer. “Da kamen bei mir die Emotionen raus, weil in den vergangenen Wochen immer wieder ein paar Zentimeter gefehlt hatten”, so Vermeij.

Schachspiel oder Arbeitssieg – Hauptsache drei Punkte

Dieses Mal nicht, und so stand nach einem harten Stück Arbeit und etwas Glück – zum Ärger von Kleeblatt-Coach Alexander Zorniger nahm Schiedsrichter Florian Heft zum Beispiel einen bereits gegebenen Handelfmeter nach VAR-Hinweis wieder zurück – der sechste Liga-Sieg in Serie. Klubrekord eingestellt, zuletzt gelang Düsseldorf solch eine Serie im Jahr 1989.

In fünf dieser sechs Partien blieb Düsseldorf zudem ohne Gegentor, auch nach dem Fürth-Spiel hob Thioune die Defensiv-Leistung hervor. “Da muss man vor der eigenen Mannschaft den Hut ziehen”, so der Coach, gerade in der zweiten Halbzeit habe die Fortuna stark verteidigt und wenig zugelassen.

“Solche dreckigen Spiele gibt es auch mal und man muss sie gewinnen”, meinte Shinta Appelkamp, Vorlagengeber zum einzigen Treffer des Tages. “Im Großen und Ganzen zählt aktuell nur: Gewinnen, gewinnen, gewinnen.” Teamkollege Jamil Siebert ergänzte, dass am Saisonende ohnehin niemand mehr danach schaue, “wie wir die Punkte geholt haben”. Ob mit “geilem Fußball” oder nicht.

In Düsseldorf scheint niemand Gefahr zu laufen, in Anbetracht des Vorsprungs vor dem HSV in verfrühte Euphorie auszubrechen. Bei noch vier ausstehenden Spielen kann noch viel passieren. Thioune weiß: “Es waren intensive und harte Wochen. Es stehen noch intensive und harte Wochen vor uns.”

Mit Oberdorf und Siebert: Düsseldorfs Bollwerk steht

Die Fortuna hält weiter Kurs auf den Bundesliga-Aufstieg. Der Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden war der fünfte Sieg in Folge für die Düsseldorfer.

Düsseldorfs Tim Oberdorf (li.) zeigte eine starke Leistung.

Düsseldorfs Tim Oberdorf (li.) zeigte eine starke Leistung.

IMAGO/Rene Schulz

Das Team von Trainer Daniel Thioune ist seit neun Spielen unbesiegt und hat als Tabellendritter drei Punkte Vorsprung auf Verfolger Hamburger SV. Der jüngste 2:0-Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden war der fünfte Sieg in Folge, wobei die Rheinländer in den letzten vier Partien kein einziges Gegentor kassierten.

“Es liegen jetzt noch fünf Partien vor uns. Wir müssen genauso weiterspielen, die Serie ausbauen und dann schauen wir, was dabei herauskommt”, erklärte Defensivspieler Matthias Zimmermann im Anschluss an die Partie in Wiesbaden.

Hält das Bollwerk der Flingeraner um das starke Innenverteidiger-Duo Tim Oberdorf (kicker-Note 1,5) und Jamil Siebert (2,5) weiter, ist für die Fortuna vielleicht im Saisonendspurt noch mehr drin als der Aufstiegsrelegationsplatz. Dazu bräuchte es aber Patzer des Tabellenführers Holstein Kiel und des Tabellenzweiten FC St. Pauli.

Tzolis muss gegen Fürth zuschauen

Kleiner Wermutstropfen: Christos Tzolis sah seine fünfte Gelbe Karte und ist am Samstag im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth gesperrt. Deshalb konnte der Grieche nicht so recht in die Freude über den Sieg einstimmen, Fortunas bester Torschütze (18 Treffer) ärgerte sich über seine Sperre. “Sicherlich ist Christos sehr wichtig für uns, aber auch heute haben zwei andere Spieler die Tore erzielt, und wir werden gegen Fürth auch ohne ihn offensiv stark genug sein”, erklärt Oberdorf, der inzwischen aus dem Team nicht mehr wegzudenken ist. “Wir beide harmonieren einfach großartig”, sagt Nebenmann Siebert. “Es macht großen Spaß, mit ihm in der Kette zu spielen. Wir haben uns schließlich gemeinsam aus der U 23 und der Regionalliga ins DFB-Pokal-Halbfinale hochgekämpft.”

Frühe Rote Karte für die Wiesbadener

Chefcoach Thioune tritt etwas auf die Euphoriebremse, war nicht komplett zufrieden mit der Vorstellung seines Teams. “Es war am Ende ein ungefährdeter und verdienter Sieg für uns, wobei ich unterschiedliche Phasen im Spiel gesehen habe. Beide Mannschaften waren sehr diszipliniert und haben dem Gegner jeweils wenig Räume zugestanden”, analysierte der Trainer. “Das Tor (1:0 durch Shinta Appelkamp, 13. Minute, d. Red.) fällt dann zu einem für uns sehr günstigen Zeitpunkt, und auch die Rote Karte (Hyun-Ju Lee, 35., d. Red.) war sicherlich zuträglich für uns. In dieser Phase hatte ich allerdings das Gefühl, dass der Gegner auch seine Chancen hatte und es hier nochmal hätte gefährlich werden können.”

“In der zweiten Halbzeit habe ich die Möglichkeit genutzt, unser Spiel über die Bank mit den Einwechslungen zu regulieren. Mit dem 2:0 war das Ergebnis dann klar und der Widerstand der Wiesbadener gebrochen. Es war eine gute und kontrollierte Leistung meiner Mannschaft”, so Thioune.

“Einmalige Chance”: Düsseldorf stellt Duo für Olympia-Qualifikation ab

Fortuna Düsseldorf stellt zwei Spieler für die U-23-Asienmeisterschaft ab, die darüber entscheidet, welche Nationen an den Olympischen Spielen teilnehmen. Dabei treffen die Vereinskollegen schon in den Gruppenspielen aufeinander.

Er fehlt nach dem Braunschweig-Spiel: Fortunas japanischer Außenverteidiger Takashi Uchino.

Er fehlt nach dem Braunschweig-Spiel: Fortunas japanischer Außenverteidiger Takashi Uchino.

imago images

Wie die Fortuna am Freitag mitteilte, wird Düsseldorfs japanischer Außenverteidiger Takashi Uchino nach dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) abreisen, um an der U-23-Asienmeisterschaft in Katar teilzunehmen.

“Für einen Sportler ist es eine einmalige Chance und ein herausragendes Erlebnis, an Olympischen Spielen teilzunehmen”, wird Düsseldorfs Sportdirektor Christian Weber vom Verein zitiert: “Nach Abstimmung mit Daniel Thioune und sorgfältiger Abwägung aller Umstände haben wir uns entschieden, ‘Takas’ großen Wunsch zu erfüllen und ihm die Teilnahme an der Qualifikation zu ermöglichen. Wir wünschen ihm genauso wie Min-Woo Kim viel Erfolg bei ihrer Mission.”

Uchino ist schließlich nicht der einzige Düsseldorfer, der um ein Ticket für Paris kämpft. Mit Min-woo Kim wird neben dem Japaner auch ein Spieler aus der zweiten Mannschaft der Flingeraner nach Katar reisen.

Der Stammspieler (25 Einsätze, zwei Tore, fünf Vorlagen) aus dem Regionalliga-Team von Trainer Jens Langeneke tritt mit Südkoreas U 23 an, um sich den Weg nach Paris durchzuschlagen. Durchaus besonders dabei: Kim und Uchino werden bereits in den Gruppenspielen zu Rivalen, wenn Südkorea am 22. April auf Japan trifft.

Uchino kommt oft spät von der Bank

Keine so große Rolle wie Kim bei der Zweitvertretung kommt Uchino bei den Profis zu. Der 23-Jährige kam in dieser Zweitliga-Saison bis dato 14-mal zum Einsatz – und dabei elfmal von der Bank (ein Tor, kicker-Notenschnitt 3,6). Nur drei dieser Einwechslungen wurden von Cheftrainer Daniel Thioune vor der 80. Minute vorgenommen. Das Fehlen Uchinos sollte dementsprechend verkraftbar sein. Spätestens am vorletzten Spieltag, wenn Düsseldorf am 11. Mai in Kiel gastiert, wird Uchino im Kreis der Fortuna zurückerwartet.

Ziel für den Japaner sowie Kim ist das Halbfinale, das mindestens erreicht werden muss. Sieger, Finalist und Dritter der U-23-Asienmeisterschaft sind in Paris dabei, der Vierte spielt noch interkontinentale Playoffs gegen Guinea.

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

Beeindruckt von Leverkusen 04.04.2024

Düsseldorf-Keeper Kastenmeier dankt den Fans: “Haben ganz viel Liebe bekommen”

1:55Nach der deutlichen Pleite im DFB-Pokal zeigte sich Düsseldorf-Keeper Florian Kastenmeier sehr geknickt. Gerne hätte er mit seinem Team den Fans mehr zurückgegeben, doch der Gegner aus Leverkusen war einfach zu übermächtig.

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1:55Nach der deutlichen Pleite im DFB-Pokal zeigte sich Düsseldorf-Keeper Florian Kastenmeier sehr geknickt. Gerne hätte er mit seinem Team den Fans mehr zurückgegeben, doch der Gegner aus Leverkusen war einfach zu übermächtig.

“Teilweise vogelwild”: Düsseldorfs Lehrstunde in Leverkusen

Fortuna Düsseldorf ist die große Pokal-Überraschung nicht gelungen. Dem ambitionierten Zweitligisten wurden beim Tabellenführer der Bundesliga die Grenzen aufgezeigt.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

Jamil Siebert, Florian Kastenmeier und Andre Hoffmann (v.li.n.re.) konnten das Ausscheiden in Leverkusen nicht abwenden.

IMAGO/Nordphoto

Dass Fortuna Düsseldorf mehr als einen perfekten Abend benötigen würde, um das Ticket für Berlin zu lösen, war jedem bei der Fortuna vor der Fahrt nach Leverkusen klar. Es wurde letztlich nichts mit dem ersten Finaleinzug seit 1980, weil Düsseldorf das bekommen hat, was laut Daniel Thioune “alle in Fußballdeutschland erwartet haben: Einen Gegner, der in dieser Verfassung unschlagbar ist, vor allem für einen Zweitligisten.”

Die Werkself wurde ihrer Favoritenrolle absolut gerecht, setzte sich verdient mit 4:0 durch. Zwar hatte sich Düsseldorf viel vorgenommen, “wir wollten sehr mutig agieren, aber am Ende des Tages entscheidet Bayer 04 Leverkusen, wie ein Spiel läuft”, wusste Thioune. Seiner Mannschaft wurden früh die Grenzen aufgezeigt, die Fortuna wurde ausgekontert und für ihre Fehler bestraft. “Es ging auch zu schnell für meine Jungs, es war viel Hektik auf dem Platz. Sie wollten alle, aber sie konnten nicht. Irgendwie hat Leverkusen uns gelähmt”, so Thiounes Fazit über den Pokalabend in der BayArena.

Torhüter Florian Kastenmeier sah derweil “teilweise eine vogelwilde Aufstellung”. Was sich die Fortuna vorgenommen hatte, habe “gar nicht funktioniert. Von der ersten Minute an ging das vollkommen nach hinten los, den Vorwurf müssen wir uns machen. Heute war es mehrere Level über uns”, erkannte der 26-Jährige an.

Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder.

Daniel Thioune

Allen voran Florian Wirtz bekam Düsseldorf nicht in den Griff, der Nationalspieler glänzte mit zwei Toren und einem Assist. “Wenn man Florian Wirtz zehn Meter Raum gibt, dann ist man selber schuld. Dann trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellinie wieder”, so Thioune über die Qualitäten des Leverkusener Kreativspielers.

Die Gegentore fielen aus Düsseldorfer Sicht aber dennoch zu leicht, was auch Kapitän Andre Hoffmann monierte. “Wir laden sie ein. In Leverkusen in einen Konter zu laufen, ist nicht so schlau. Die Art und Weise der Gegentore ärgern mich und nicht das Ergebnis”, erklärte der Verteidiger, der zur Pause in der Kabine blieb. “Wir hatten einen mutigen Ansatz, aber ich hatte das Gefühl, dass nicht alle auf dem Platz dahinterstanden. Wenn wir vorne gepresst haben, kamen wir hinten nicht nach.” So sah die Fortuna oft nur die Rücklichter der Werkself, mit dem 0:4 war Düsseldorf am Ende gut bedient.

Die Resonanz der eigenen Anhänger war dennoch bemerkenswert, bis zum Schluss feierten die über 3000 Gästefans lautstark. “Man weiß nicht, wann man wieder die Gelegenheit hat, in ein Finale zu kommen. Deswegen tut es heute extrem weh”, so Hoffmann, der jedem Fortunen das Endspiel in Berlin gegönnt hätte.

Dieses findet am 25. Mai ohne Düsseldorf statt, dennoch ist die Saison jetzt noch nicht gelaufen. F95 befindet sich weiterhin mitten im Aufstiegsrennen, belegt mit 46 Punkten aktuell Platz drei. Am Sonntag erwartet Düsseldorf im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig ein ausverkauftes Haus.