Die beiden übersehenen Deutschen im Champions-League-Viertelfinale

Mit Benfica sorgten Anna Gasper (27) und Lena Pauels (26) in der Champions League für Furore. Im Doppel-Interview sprechen die beiden Deutschen über ihr sportliches Glück, Frust, Aufmerksamkeit auf Instagram – und über die Nationalelf.

“Sie bringen eine fokussierte, disziplinierte Sichtweise auf das Spiel mit und sind mental bereit für den hochklassigen Wettbewerb in Europa”, lässt Benficas Vizepräsident Fernando Tavares mitteilen, wenn man ihn nach Anna Gasper und Lena Pauels fragt: “Ich glaube, dass Benfica sie erfolgreich integriert hat und sie sich schnell an die Kultur unseres Vereins angepasst haben.”

Die beiden deutschen Profis gehören zum Stammpersonal und erreichten mit Benfica das Viertelfinale der Champions League. Am Abend (18.45 Uhr) steigt das Pokalfinale gegen Rivale Sporting Lissabon. Trotzdem fliegen sie hierzulande etwas unter dem Radar.

Frau Gasper und Frau Pauels, Sie sind in dieser Champions-League-Saison weiter gekommen als alle deutschen Klubs. Haben Sie das vorher für möglich gehalten?

Pauels: Als die Gruppen ausgelost waren, haben wir natürlich gehofft, dass wir weiter kommen als Frankfurt (lächelt). Für mich war es überraschend, dass Wolfsburg sich gar nicht qualifiziert hat und dass Bayern in der Gruppenphase ausgeschieden ist. Ich glaube schon, dass das für den deutschen Fußball sehr hart war.

Gegen die A-Elf des schier übermächtigen FC Barcelona haben Sie im letzten Gruppenspiel ein 4:4 erreicht.

Gasper: Unser großer Vorteil war, dass wir schon qualifiziert waren fürs Achtelfinale, sodass der große Druck abgefallen war. Außerdem hat uns in dem Spiel geholfen hat, dass wir eine Pressing-Mannschaft sind, die vorne drauf geht.

Das Highlight-Spiel dieser Saison war für mich das Spiel in Frankfurt.

Lena Pauels

Ist das Barcelona das nicht gewohnt?

Gasper: Nein, man hat gemerkt, dass sie nicht so richtig damit umzugehen wussten. Und zu guter Letzt: Wir waren an dem Tag alle zu 100 Prozent da, sind als Team gemeinsam aufgetreten und waren aggressiv in den Zweikämpfen. Damit hat sich Barcelona nicht ganz so wohl gefühlt – und nach deren 2:0-Führung auch nicht mehr damit gerechnet, dass wir noch mal zurückkommen.

Mit welchen Erwartungen sind Sie in die Gruppenphase gegangen?

Gasper: Schon bevor wir wussten, wer in unserer Gruppe ist, war es das klare Ziel weiterzukommen, klar. Daran hat jeder einzelne geglaubt, sonst wäre es auch nicht möglich gewesen.

Die vier Punkte gegen Eintracht Frankfurt waren fürs Weiterkommen entscheidend. Hätte Laura Freigang den Elfmeter in der 90.+4 Minute verwandelt, wäre für Sie wohl in der Gruppenphase Schluss gewesen.

Pauels: Wir hätten es immer noch in der eigenen Hand gehabt, aber es wäre schwerer geworden. Dann hätten wir den Druck gehabt, gegen Barcelona auf jeden Fall etwas holen zu müssen.

Frau Pauels, Sie konnten sich gerade im Viertelfinal-Hinspiel mehrfach auszeichnen. War es Ihr bisher größtes Spiel/die beste Leistung der Karriere?

Pauels: Schwer zu sagen. Das Highlight-Spiel dieser Saison war für mich das Spiel in Frankfurt. Nicht unbedingt wegen des Elfmeters, sondern auch, weil die ganze Familie und Freunde zugucken konnten und mir das in dem Moment superviel bedeutet hat. Das sind Personen, die mich in einer schweren Phase unterstützt haben. Diesen Moment und das Ergebnis (1:1, Anm. d. Red.) mit ihnen teilen zu dürfen, war für mich der schönste Moment in der ganzen Saison.

Ich habe damals gesagt: am liebsten Portugal oder Schweden.

Anna Gasper

In allen vier Viertelfinals setzten sich schließlich die Favoriten durch, auch Sie hatten mit Benfica kaum eine Chance gegen Lyon. Ist die Kluft zu den ganz großen Klubs dann doch groß?

UWCL, Viertelfinal-Rückspiele

Pauels: Klar hat sich letztendlich der Favorit immer durchgesetzt. Aber die vermeintlich kleineren Mannschaften konnten sehr gut mithalten. Das ist schön für die Entwicklung im Frauenfußball. Mittlerweile sind das Spiele, die man sich sehr gut angucken kann.

Wie kamen Ihre Wechsel zu Benfica 2023 zustande?

Gasper: Ich hatte mich aus persönlichen Gründen dazu entschieden, den Fußball in den Hintergrund zu stellen. Eigentlich war ich so weit, dass ich Vollzeit gearbeitet habe und abends zum Training ging. Dann habe ich für mich aber festgestellt, dass es mir fehlt. Also habe ich meinem Berater Dietmar Ness gesagt, dass es mich interessieren würde, nochmal ins Ausland zu gehen. Das erste halbe Jahr ab Januar 2023 war ziemlich anstrengend, weil meine Fitness nicht mehr so war wie früher. Aber heute kann ich sagen, dass es das Beste ist, was passieren konnte.

Sie haben sich Portugal aktiv ausgesucht?

Gasper: Ich habe damals gesagt: am liebsten Portugal oder Schweden.

Warum gerade diese zwei Länder?

Gasper: Portugal, das habe ich von überall gehört, ist so ein schönes Land. Die Mentalität ist ganz anders, die Menschen sind offener als in Deutschland und Österreich. Ich wollte eine Erfahrung im Ausland mitnehmen und eine neue Kultur kennenlernen.

Ende 2019 war Anna Gasper Teil der deutschen Nationalmannschaft.

Ende 2019 war Anna Gasper Teil der deutschen Nationalmannschaft.
Bongarts/Getty Images

Frau Pauels, Sie sind im Sommer 2023 gefolgt.

Pauels: Ich hatte mir eine Schultereckgelenksprengung zugezogen, das zog sich über 15 Monate und war für mich eine sehr schwere Zeit. Als ich im Januar 2023 wieder bei Werder eingestiegen bin, ist es nicht so gelaufen wie erhofft. Also habe ich meinem Berater gesagt, dass ich im Sommer gerne den Verein verlassen würde. Dann ergab sich die Möglichkeit, hierher zu wechseln: Da musste ich nicht zweimal überlegen.

Hätte Ihnen jemand während der Verletzungszeit gesagt, dass Sie sich den Traum von der Champions League erfüllen …

Pauels: … hätte ich das auf keinen Fall geglaubt. Umso schöner, dass es so gelaufen ist und es sich ausgezahlt hat, dranzubleiben, hart zu arbeiten und nicht aufzugeben.

Hatten Sie vorher den Kontakt zu Anna Gasper gesucht und sich eine Meinung eingeholt?

Pauels: Wir kennen uns ja schon länger, haben damals in der U 17 gegeneinander gespielt, als ich bei Essen war und sie bei Leverkusen. In der Jugend-Nationalmannschaft haben wir auch zusammengespielt.

Eigentlich kannte ich niemanden, dazu war ich nicht auf dem Niveau, auf dem ich sein wollte, das war teilweise frustrierend.

Anna Gasper

Das ist ja schon eine Weile her.

Pauels: Ja. Als ich aber in der Reha war, habe ich meine beste Freundin in Wien besucht. Zu dem Zeitpunkt hat Anna in Wien gespielt, wir haben die fünf Tage alle zusammen verbracht. Als Anna ein paar Monate später hierher wechselte, haben wir darüber gesprochen. Für uns beide ist es eine optimale Situation, dass wir die jeweils andere hier haben. Mir gibt das sehr viel Sicherheit. Jemand, mit dem ich auch mal über nicht so schöne Dinge reden kann, mich austauschen kann – und das auf Deutsch.

Das heißt, Sie verbringen auch abseits des Platzes sehr viel Zeit miteinander?

Gasper: Wir wohnen sogar gemeinsam. Aber auch so würden wir wahrscheinlich sehr viel Zeit miteinander verbringen. Das halbe Jahr allein, bevor Lena kam, war nicht das einfachste für mich. Ich kannte die Sprache nicht, eigentlich kannte ich niemanden, dazu war ich nicht auf dem Niveau, auf dem ich sein wollte, das war teilweise frustrierend. Lenas Transfer hat mir Sicherheit gegeben – und geholfen, diese Leistung abzurufen. Man hat jemanden hier, der sofort helfen kann und sich nicht erst drei Stunden ins Flugzeug setzen müsste.

Mit 300.000 Mitgliedern gehört Benfica zu den vier größten Sportvereinen der Welt. Ist das auch im Frauenfußball zu spüren?

Gasper: Das kriegt man sehr deutlich mit. Sogar wenn wir im Norden spielen, ist es gefühlt immer ein Heimspiel für uns. Überall im ganzen Land sind sehr viele Benfica-Fans sind. Was ich faszinierend finde: Die sind wirklich Benfica-Fans. Nicht nur Benfica-Männer-Fans, sondern auch von den Benficas Fußball-Frauen und allen anderen Sportarten, die Benfica hat. Selbst wenn wir in Frankfurt oder Lyon gespielt haben: Überall gibt es Fanklubs vor Ort, die ins Stadion kommen. Oder auf Instagram: Wie viel Aufmerksamkeit man da auf einmal bekommt …

Wie macht sich die Rivalität zu Sporting bemerkbar?

Gasper: Wir merken es, wenn wir gegen Sporting spielen, besonders bei unseren Spielerinnen, die schon von klein auf Benfica-Supporter sind. Als wir letztens leider mal gegen Sporting verloren haben, ist für sie eine Welt zusammengebrochen.

Für uns war es immer eine Umstellung von der Liga zur Champions League.

Lena Pauels

Und die Reaktion der Fans?

Gasper: Ist auch eine ganz andere als auf ein normales Ligaspiel. Das ist für die das Spiel der Saison, auch bei den Männern. Wir wohnen in der Nähe der beiden Stadien. Vor den Männerderbys sieht man, wie die Fans jeweils zum anderen Stadion ziehen. Eine Niederlage in diesen Derbys wird wirklich nicht akzeptiert, da geht die Welt unter. Wir haben schnell verstanden, dass es ein Privileg, aber auch eine riesige Verantwortung ist, im Benfica-Trikot aufzulaufen.

Wie viel Zuschauer kommen zu den Derbys?

Pauels: Kommt drauf an, wo wir spielen. Am Campus passen nicht so viele rein. Wenn der ausverkauft ist, sind es knapp über 2.000.

Gasper: Aber letzte Saison haben wir das Derby im großen Stadion (Estadio da Luz, d. Red.) gespielt. Da waren 27.000 da. Wenn die Anstoßzeit gut passt, ist das Interesse schon groß – leider aber nicht in gleichem Maße bei den anderen Klubs der Liga.

Wie klappt es mit der Sprache? Der Benfica-Kader besteht ja hauptsächlich aus Portugiesinnen und Brasilianerinnen.

Pauels: Die Meetings werden auf Portugiesisch gehalten, während unser Co-Trainer für die, die es brauchen, ins Englische übersetzt. Ansonsten lernen wir mittlerweile Portugiesisch – nicht die einfachste Sprache (lächelt). Ich glaube, wir stellen uns bisher gut an, bekommen viel positives Feedback. Aber es wird wahrscheinlich noch ein bisschen dauern, bis wir die Meetings komplett auf Portugiesisch verfolgen können.

Wie ist denn das Niveau der Liga?

Pauels: Schlechter als in Deutschland. Das wird nicht überraschen, wenn ich das sage. Die Spiele gegen Sporting sind sehr intensiv, aber der Abstand zu den schwächeren Gegnern ist schon spürbar. Zwar gibt es wenige Profi-Teams, trotzdem ist viel Talent vorhanden. Seit Benfica eingestiegen ist, ist die Entwicklung und das Interesse deutlich gestiegen. Für uns war es allerdings immer eine Umstellung von der Liga zur Champions League. In der Liga haben meistens wir den Ball, während sich die Mannschaften oft hinten reinstellen und wir versuchen müssen, uns auf engem Raum durchzukombinieren.

Und in der Champions League?

Pauels: Da war es eher andersherum, wobei ich auch finde, dass wir offensiven Fußball gespielt und uns selten nur hinten reingestellt haben. Aber der Unterschied zwischen der portugiesischen und der deutschen Liga ist schon groß. Es gibt nicht die Breite an guten Mannschaften, sondern mit Sporting, mit Braga und diese Saison mit Racing Power noch drei andere Mannschaften, gegen die die Spiele enger sind. Da kann sich der portugiesische Fußball noch weiterentwickeln. Aber wir sind hier auf einem sehr guten Weg.

Ich weiß, dass ich gesehen werde.

Anna Gasper

Woran machen Sie das fest?

Gasper: Man hört, dass jetzt auch der FC Porto in den Frauenfußball investieren und eine Mannschaft aus der ersten Liga kaufen möchte. Das ist ein Verein, der viel Geld reinstecken kann, was wichtig ist, um professionelle Bedingungen zu schaffen. Auf Benfica müssten sie aber trotzdem erst einmal aufholen. In vielen Vereinen sind die Frauen keine Profis. Außerdem muss in Portugal viel in die Plätze investiert werden. Teilweise müssen wir auf sehr bescheidenem Kunstrasen spielen. Manche Teams sind zu Hause gut sind, weil sie an ihren Platz gewöhnt sind, einen kleinen unebenen Kunstrasen. Aber jedes Mal, wenn sie gegen die großen Teams auf einem vernünftigen Rasen spielen, gehen sie komplett unter.

Wie präsent ist das Ziel Nationalelf noch bei Ihnen? Gab es durch die Erfolge in der Champions League Kontakt zum DFB?

Gasper: Vom Trainerteam oder so hat sich niemand bei mir gemeldet. Ich weiß aber, dass ich gesehen werde. Zugleich weiß ich aber auch, wie schwierig die Situation dort auf der Position ist, die ich mittlerweile habe (zentrales Mittelfeld, d. Red.), dass es sehr viele sehr gute Spielerinnen gibt. Ich konzentriere mich auf meine Leistungen – und alles, was dann kommen soll, kommt. Wenn nicht, ist es blöd, aber das muss man dann so hinnehmen.

Sie wurden 2016 zum ersten Mal für die Nationalmannschaft berufen. Der DFB listete Sie damals noch als Verteidigerin.

Gasper: An sich war ich keine Verteidigerin, sondern eine Flügelspielerin, die vorne und hinten spielen konnte. Wenn ich dabei war, habe ich es genossen. Ich hatte das Glück, 2019 bei dem Spiel im ausverkauften Wembley-Stadion gegen England dabei zu sein. Ich saß zwar nur auf der Bank, aber diese Atmosphäre mitzunehmen war trotzdem etwas ganz Besonderes für mich. Ich habe nur positive Erinnerungen.

Hoffen auch Sie auf eine Nominierung, Frau Pauels? U-20-Nationalspielerin waren Sie ja.

Pauels: Jeder träumt davon, für sein eigenes Land zu spielen. Aber wir können nur das beeinflussen, was wir beeinflussen können. Mir ist es vor allen Dingen wichtig, dass ich den Spaß am Fußball wiedergefunden habe. In dieser Saison habe ich sehr genossen, viel Spielzeit auf hohem Niveau zu bekommen.

Nach ihrer Zeit bei Werder Bremen wollte Lena Pauels einen Tapetenwechsel.

Nach ihrer Zeit bei Werder Bremen wollte Lena Pauels einen Tapetenwechsel.
IMAGO/foto2press

Vor einem Jahr waren Sie noch Ersatzkeeperin bei Werder, jetzt sind Sie unangefochtene Nummer eins bei Benfica. Das ging schnell, oder?

Pauels: Diese Entwicklung in so kurzer Zeit hätte ich nicht. Ich bin superfroh, dass ich hier das Vertrauen entgegengebracht bekommen habe, nach so einer langen Zeit, in der ich raus war. Mit meinen Leistungen in dieser Saison konnte ich hoffentlich auch was zurückzahlen. Gerade genieße ich einfach, dass es so gut läuft. Ich habe gelernt, es umso mehr zu schätzen, Fußball zu spielen und dabei eine tolle Mannschaft, tolle Personen um einen herum zu haben.

Frau Gasper, Sie sind auf dem Spielfeld vom Flügel ins Zentrum gerutscht. Wie kam das?

Gasper: Als ich letzte Saison herkam, war ja meine Fitness nicht auf dem besten Niveau. Dann war ich aber irgendwann im Training so weit, dass ich es mir verdient hätte zu spielen, meinte die Trainerin (Filipa Patao, d. Red.). Sie sagte mir, dass sie mich erst mal im Zentrum einwechseln würde, weil ich da genug Spielerinnen um mich herum habe, die mir helfen können.

Das änderte sich dann offenbar aber nicht mehr.

Gasper: Etwas später war sie aber so davon überzeugt, dass sie sagte: ‘Du bist keine Flügelspielerin, sondern eine zentrale Mittelfeldspielerin.’ Am Anfang war es etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man sein Leben lang auf dem Flügel gespielt hat, wo dich niemand von hinten attackieren kann. Jetzt muss ich mich gefühlt alle zehn Sekunden neu orientieren. Aber mittlerweile fühle ich mich im Zentrum richtig wohl.

Wie würden Sie sich als Spielerinnentyp beschreiben?

Gasper: Ich denke, ich kann das Spiel sehr gut lesen und meine Mitspielerinnen in Szene setzen. Defensiv bin ich sehr zweikampfstark.

Ihre Verträge laufen noch jeweils ein Jahr. Können Sie sich vorstellen, langfristig in Portugal zu bleiben? Vielleicht sogar nach der Karriere?

Pauels: Ich tue mich schwer damit, weiter in die Zukunft zu gucken. Grundsätzlich gefällt es mir hier super, das Wetter ist gut und das Land hat super viel zu bieten. Aber abwarten.

Interview: Paul Bartmuß, Gunnar Meggers

Sieg gegen PSG: Lyon folgt Barcelona ins Champions-League-Finale

Olympique Lyon hat Paris St. Germain auch im Halbfinal-Rückspiel besiegt (2:1) und ist ins Endspiel der Womens Champions League eingezogen. Dort wartet nun der FC Barcelona.

Jubeltraube nach dem Abpfiff: Lyon steht im CL-Finale.

Jubeltraube nach dem Abpfiff: Lyon steht im CL-Finale.

picture alliance / abaca

Im zweiten Halbfinale der Womens-Champions-League zwischen PSG und Lyon wurde der Finalgegner von Titelverteidiger FC Barcelona gesucht. Das Hinspiel hatte OL nach einer spektakulären Aufholjagd noch spät mit 3:2 gewonnen.

Den Schwung nahm die Elf von Sonia Bompastor auch ins Rückspiel mit, denn Lyon begann druckvoll und erwischte einen Traumstart: Keine drei Minuten waren gespielt, da schoss Bacha die Gastgeberinnen aus der zweiten Reihe in Führung.

PSG nicht geschockt, aber ungefährlich

PSG übernahm nach dem frühen Schock die Spielkontrolle und hatte mehr vom Ball, das gefährlichere Team blieb allerdings über weite Strecken Lyon, das in schnellen Gegenstößen immer wieder Nadelstiche setzte. Picaud war bei der besten OL-Chance zur Stelle und parierte (35.).

Womens CL – Halbfinale

Chawinga besorgt den Ausgleich

Wenig später glichen die Pariserinnen dennoch aus: Chawinga wurde links an der Strafraumkante nicht richtig angegriffen und setzte das Leder humorlos ins rechte unter Eck (41.). Der Treffer kurz vor der Pause brachte Spannung rein – nun fehlte PSG nur noch ein Tor für die Verlängerung.

Der zweite Durchgang zeigte eine völlig offene Partie. Beide Mannschaften suchten den Weg nach vorne, wobei Lyon im letzten Drittel weiterhin zielstrebiger agierte. Unter anderem nutzten die Gäste immer wieder Fehler in der Pariser Hintermannschaft und kamen so zu Gelegenheiten, doch Dumornay (53.), Horan (53., 65.) und Diani (66.) ließen die Vorentscheidung noch liegen.

Dumornay macht den Deckel drauf

In der Schlussphase machte es Dumornay dann besser: Nach einer feinen Ablage von Majri blieb sie cool und traf aus rund zwölf Metern ins rechte untere Eck. Karchaoui hatte kurz vor Schluss nochmal die Chance, für Spannung zu sorgen, doch frei vor Endler wurde sie im letzten Moment von Bacha gestoppt (89.).

So blieb es am Ende trotz siebenminütiger Nachspielzeit beim 2:1 für Lyon, das damit ins Champions-League-Finale einzieht. Am 25. Mai wartet der Seriensieger FC Barcelona.

Paris v Lyon – UEFA Women’s Champions League LIVE

Follow the Women’s Champions League live Football match between Paris Saint-Germain and Olympique Lyonnais with Eurosport. The match starts at 2:00 PM on April 28th, 2024.

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Lyon see off Paris to book showdown with Barcelona

Lyon booked a meeting with Barcelona in Bilbao on May 25 in the UEFA Women’s Champions League final by winning 2-1 in Paris to seal a 5-3 aggregate victory.

The brilliant Melchie Dumornay finished PSG off with a superb goal in the 81st minute. Even before that, when there was only one goal between the sides, Lyon kept PSG at arm’s length with a formidably good defensive performance.

Selma Bacha had given Lyon an early lead in the second leg, surprising Constance Picaud at the near post following a short corner. PSG equalised – and halved the aggregate deficit – just before the break with their only shot on target of the whole the game, an emphatic finish from the tireless Tabitha Chawinga.

That seemed to set up an explosive second half. But Lyon’s class and experience – especially their winning experience – were the difference. After a number of near misses, including a couple of fine saves from Picaud, Dumornay landed the decisive blow.

It was another near miss for PSG, who just can’t get past Lyon in Ligue 1 or the WCL. The story is painfully familiar. Two years ago, at the same stage, Lyon beat PSG 5-3 on aggregate after winning 3-2 at home and 2-1 away. They will hope history continues to repeat: they beat Barcelona 3-1 in the final that year.

On May 14, 2015, in front of 17,147 people in Berlin, FFC Frankfurt beat Paris Saint-Germain in the Women’s Champions League final. Since then every WCL has been won by either Lyon or Barcelona, and that sequence will continue in 2023-24.

More to follow.

‘Worst decision in Champions League history’ – Hayes slams officiating in defeat to Barca

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In Überzahl: Barcelona knackt Chelsea und steht im Finale der Champions League

Der FC Barcelona hat es schon wieder getan – zum vierten Mal in Folge steht der katalanische Klub im Finale der Champions League. Beim FC Chelsea machte der FCB die knappe Hinspiel-Niederlage wett und profitierte im zweiten Durchgang vom Platzverweis Buchanans.

Zum vierten Mal in Serie im Champions-League-Finale: der FC Barcelona.

Zum vierten Mal in Serie im Champions-League-Finale: der FC Barcelona.

IMAGO/Uk Sports Pics Ltd

Mit der Hypothek eines 0:1 aus dem Hinspiel trat der amtierende Champions-League-Sieger an der ausverkauften Stamford Bridge an, wo sich die beiden Schwergewichte zu Beginn erst einmal abtasteten, ehe die Partie ab der 20. Minute richtig Fahrt aufnahm.

Bonmati bringt Barca in Front – Leupolz trifft das leere Tor nicht

Zuerst prüfte Hansen Chelseas Torfrau Hampton mit einem Volleyschuss (23.), wenig später machte Bonmati den Hinspiel-Rückstand wett. Nach einem stark vorgetragenen Dreieckspass nahm sich die Weltfußballerin aus halbrechter Position den Abschluss, der im linken unteren Eck einschlug, weil Buchanan den Schuss noch entscheidend abfälschte (25.).

Women’s Champions League, Halbfinal-Rückspiel

Chelsea rappelte sich in der Folge auf und hatte gleich mehrere Chancen auf den Ausgleich. Die beste Gelegenheit verbuchte Leupolz, die in Minute 32 das leere Tor nicht traf. Weil auch ihre Landsfrau Nüsken ein paar Minuten später zu ungenau agierte (39.), rettete der FCB die knappe Führung in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel kratzte Chelsea weiter am 1:1, diesmal scheiterte Nüsken am rechten Pfosten (58.). Ein paar Sekunden später wurde Blues-Innenverteidigerin Nüsken des Feldes verwiesen, nachdem sie innerhalb von fünf Minuten zweimal Gelb sah (59.).

Der FC Barcelona nutzte seine Überzahl, kam aus dem Spiel aber nicht zum entscheidenden Treffer. Weil Lawrence aber einen Elfmeter gegen Bonmati verursachte (73.), verwandelte Rolfö aus elf Metern zur Entscheidung (75.), der die Blues in Unterzahl nichts mehr entgegenzusetzten hatten. Barcelona zog zum vierten Mal in Folge ins CL-Finale ein, welches am 25. Mai in Bilbao steigt. Gegner wird entweder Olympique Lyon oder Paris St. Germain sein.

Chelsea v Barcelona – UEFA Women’s Champions League LIVE

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Bonmati instrumental as Barcelona beat Chelsea to reach final

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So setzen sich die Europapokal-Prämien ab 2024/25 zusammen

Ab Sommer kommen Champions League & Co. im neuen Gewand daher. Ein Überblick über die geplanten Ausschüttungen der UEFA an die Klubs.

Künftig bis zu 156 Millionen Euro wert: Der Champions-League-Titel, den zuletzt Pep Guardiola und Manchester City feierten.

Künftig bis zu 156 Millionen Euro wert: Der Champions-League-Titel, den zuletzt Pep Guardiola und Manchester City feierten.

IMAGO/ABACAPRESS

Der Geldregen in den europäischen Klubwettbewerben ist noch ein wenig gewachsen mit Blick auf den ab diesem Sommer beginnenden Drei-Jahres-Zyklus. Zwar hat die UEFA nicht die anfangs erhofften fünf Milliarden Euro erlöst über den Verkauf der Medienrechte an den drei Wettbewerben Champions League, Europa League und Conference League, die ab 2024 im neuen Ligen-Format stattfinden werden. Dennoch ist die Steigerung im Vergleich zum vorherigen Zyklus heftig: Statt 3,5 stehen nun 4,4 Milliarden Euro zur Verteilung – vor allem aufgrund eines kräftigen Zuwachses an Partien von 407 auf 513 in allen drei Wettbewerben.

Die Befürchtungen speziell der Vertreter kleinerer Ligen und Klubs, dass die Königsklasse prozentual mehr abgreifen wird als die beiden anderen Turniere, erwies sich als falsch. Die Verteilung (siehe Grafik unten) folgt nach dem nahezu gleichen Schema wie im Zyklus 2021 bis 2024.

Nicht-Teilnehmer, Youth League und Frauen-CL profitieren

In den drei Jahren zuvor, von 2018 bis 2021, waren die Erlöse gar im Verhältnis 80:20 an die Champions League gewandert – die Conference League gab es da noch nicht. In der Spielzeit 2024/25 kann der Champions-League-Sieger nach den Plan- und Beispielzahlen der UEFA bis zu 156,03 Millionen Euro kassieren. Im laufenden Zyklus nahmen die Champions Real Madrid 133,71 und Manchester City 134,94 Mio. Euro ein. Prozentual betrachtet fällt das Wachstum für die Spitze also sogar geringer aus als das der Gesamtzahlen.

Kuchendiagramm 1: So verteilt die UEFA das Geld, das der Verband erwirtschaftet

So verteilt die UEFA das Geld, das der Verband erwirtschaftet.
kicker

Mit Blick auf die nationalen Wettbewerbe wird die Steigerung die Verhältnisse in den Ligen dennoch weiter zementieren – auch wenn UEFA und ECA die Abgabe an Nicht-Teilnehmer von bislang vier auf sieben Prozent erhöht haben (Gesamtaufteilung: siehe Kuchendiagramm 1). Von der neuen Gesamtverteilung gegenüber 2023/24 profitieren auch die UEFA Youth League mit einem Zuwachs von drei und die Frauen-Champions-League mit einem Plus von zwölf Mio. Euro, zumindest prozentual betrachtet.

Der neue 156-Millionen-Jackpot für den Sieger der Männer speist sich aus den Prämien (siehe Tabelle) und der neu eingeführten Werte-Säule, die den bisherigen Ausschüttungstopf des Marktpools ablösen wird. Die Säule stellt eine Kombination des Marktpools und des jeweiligen Klubkoeffizienten dar, die Ausschüttungen generieren sich aus europäischen und nicht-europäischen Medieneinnahmen.

Kuchendiagramm 2: Aufteilung der Prämien in den UEFA-Klubwettbewerben.

Aufteilung der Prämien in den UEFA-Klubwettbewerben.
kicker

Beim Europa-Ranking kommt es auch darauf an, wie viel die jeweiligen Medienrechte-Inhaber eines Landes zahlen. Das Land mit den höchsten Beiträgen stellt automatisch die “führenden” Klubs in einem Teil dieser Betrachtung – nachteilig für die ohnehin finanziell kaum mehr konkurrenzfähigen Klubs außerhalb der Top-5-Ligen. Der Gesamtrang wird in Kombi mit einer Fünfjahreswertung errechnet. Die nicht-europäische Säule orientiert sich am Zehnjahresranking der UEFA-Klubwettbewerbe.

Bis zu 46,11 Millionen Euro Gewinn aus neuer Werte-Säule

Verteilt wird das Geld aus der Werte-Säule in allen drei Wettbewerben sowohl bei den europäischen als auch den nicht-europäischen Einnahmen über eine Teilung des Gesamtbetrags in 666 Anteile (36 Anteile für den jeweils Ersten, 1 Anteil für den jeweils 36.).

Führt ein Klub beispielsweise in der Champions League sowohl die europäische als auch die nicht-europäische Berechnung an, kann er auf bis zu 46,11 Millionen Euro kommen. Der Minimalwert liegt für die Königsklasse bei 1,28 Mio. Euro. Verteilt werden über die Werte-Säule in der Champions League 853 Millionen Euro.

In der Europa League sind es 198 Millionen Euro. Die Spannweite dieser Ausschüttung liegt zwischen 297.300 und 10,7 Millionen Euro. In der Conference League, wo 57 Millionen Euro über die Werte-Säule verteilt werden, liegt sie zwischen 85.600 und 3,08 Millionen Euro. Platzierungsprämien erhalten alle 36 Teams eines Wettbewerbs (siehe unten Platzprämie); diejenigen, die sich für die Play-offs und die Achtelfinalpartien qualifizieren, also die Ränge 1 bis 24, erhalten noch mal mehr Geld.

Prämien in den UEFA-Klubwettbewerben ab 2024 (in Mio. Euro)

CL EL ECL
Startgeld 18,62 4,31 3,17
Siegprämie 2,1 0,45 0,4
Punktprämie 0,7 0,15 0,133
Platzprämie 0,25 – 9 0,075 – 2,7 0,028 – 1
1. – 16. 2 0,6 0,4
17. – 24. 1 0,3 0,2
Achtelfinale 11 1,75 0,8
Viertelfinale 12,5 2,5 1,3
Halbfinale 15 4,2 2,5
Finale 18,5 7 4
Sieg 6,5 6 3

Ausbleibende Prämien durch Unentschieden werden verteilt

Eine Dunkelziffer erwächst aus der Zahl der Unentschieden in der Gruppenphase, weil hier im Beispiel Champions League nur 1,4 Mio. Euro an Punkt- statt der 2,1 Mio. an Siegprämie ausgeschüttet werden. Die Gesamtsumme, die aus dem Fehlen der Prämien für den dritten Punkt zusammenkommt, wird nach dem 666er-Anteilsfaktor analog zur Werte-Säule verteilt.

Ein Zuckerl bietet übrigens am Ende noch der UEFA Supercup. Wer sich qualifiziert, erhält vier Millionen Euro, bei einem Sieg kommt noch eine Million obendrauf. Letzteres sind gefühlt allerdings eher die berühmten Peanuts mit Blick auf die ab 2025 aufgeblähte Klub-WM der FIFA, die dann 32 Teams umfassen wird. Jüngst hatte die spanische Sportzeitung Mundo Deportivo von einer Antrittsgage in Höhe von angeblichen 50 Millionen Euro berichtet. Nicht umsonst bewerten viele Liga-Bosse dieses Format als Gefahr für ihre nationalen Wettbewerbe.

Benni Hofmann

Spektakel in der Frauen-CL: Lyon dreht 0:2 gegen PSG binnen sechs Minuten

Olympique Lyon hat das Halbfinal-Hinspiel der Frauen Champions League gegen Paris St. Germain spektakulär für sich entschieden. Binnen sechs Minuten drehten die Gastgeberinnen einen 0:2-Rückstand und trafen gleich dreimal. Das Rückspiel in Paris steigt am 28. April.

Die Spielerinnen von Olympique Lyon jubeln über das grandiose Comeback.

Die Spielerinnen von Olympique Lyon jubeln über das grandiose Comeback.

AFP via Getty Images

In einem ausgeglichenen ersten Durchgang waren die Frauen aus Paris effizienter und erzielten kurz vor der Pause den Führungstreffer durch Katoto. Nach Baltimores Hereingabe von der rechten Seite stand die Angreiferin goldrichtig und versenkte das scharfe Zuspiel in den Maschen (44.). Und auch nach der Pause wusste OL sich nicht wirklich zu helfen und musste direkt den nächsten Rückschlag hinnehmen.

Infolge des abgeblockten Schusses von Chawinga fiel der Ball in die Füße von Katoto, die sich nicht zweimal bitten ließ und auf zwei Tore Vorsprung stellte (48.). Lyon wusste in dieser Phase nichts nach vorne zu kreieren, sondern hatte vielmehr Glück nicht den dritten Gegentreffer zu kassieren.

Doch weil PSG zu fahrlässig mit seinen Chancen auf die Vorentscheidung umging, schafften die Gastgeberinnen in Minute 80 den Anschlusstreffer. Diani hatte die Kugel aus etwas über zehn Metern über die Torlinie gespitzt.

Majri macht das Comeback perfekt

Und das war noch nicht genug: Rund fünf Minuten später legte Kapitänin Renard quer für Dumornay, die den Ball nach einer überragenden Körpertäuschung an Picaud vorbei ins Tor schoss (85.), ehe die Torschützin nicht einmal 60 Sekunden später für die eingewechselte Majri auflegte. Die Französin drehte klasse auf und legte die Kugel gekonnt ins linke untere Eck zur Führung (86.). OL brauchte keine sechs Minuten um ein 0:2 in ein 3:2 zu drehen. Das Rückspiel in Paris steigt am kommenden Sonntag (16 Uhr ).