Warum Elfer-Held Martinez trotz zwei Gelber Karten nicht vom Platz flog

Aston Villa hält in einer schwarzen Woche für die englischen Teams im Europapokal die Premier-League-Fahne hoch. Eine Szene sorgte in Lille allerdings für Verwunderung: Emiliano Martinez, der im Elfmeterschießen zum Helden avancierte, sah zweimal Gelb – flog aber nicht vom Platz.

Alle Gefühlswelten durchlebt: Villa-Keeper Emiliano Martinez.

Alle Gefühlswelten durchlebt: Villa-Keeper Emiliano Martinez.

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Die emotionalen Entgleisungen des Emiliano Martinez sind nicht wirklich etwas Neues. Viele dürften sich an sein Verhalten nach dem WM-Finale 2022 erinnern, als der Argentinier mit der Trophäe für den besten Keeper auf seine ganz besondere Weise feierte. Die “Retourkutsche” gab es bei der Ballon-d’Or-Verleihung in Paris, als er im Oktober 2023 ausgepfiffen wurde.

Am Donnerstagabend kehrte Martinez mit Aston Villa nach Frankreich zurück. Und wieder erzürnte der 31-Jährige die französischen Fans. Was war passiert? Im Elfmeterschießen parierte der als “Elfmetertöter” bekannte Keeper direkt den ersten Versuch des Ex-Schalkers Nabil Bentaleb – und legte dann den Finger auf den Mund in Richtung der Lille-Anhänger.

Dann aber wurde es kurios: Referee Ivan Kruzliak aus der Slowakei zeigte Martinez für die provozierende Geste die Gelbe Karte. Dieser hatte kein Verständnis dafür, sah allerdings nicht wie von vielen erwartet die Ampelkarte, nachdem Martinez bereits in der 39. Minute wegen Zeitspiels verwarnt worden war.

War Kruzliak ein folgenschwerer Fehler unterlaufen? Mitnichten. Der 40-Jährige handelte ganz nach der vom IFAB im April 2023 verabschiedeten Regel, wonach Karten für Spieler oder Offizielle nicht in ein mögliches Elfmeterschießen mitgenommen werden. Die Gelbe blieb also ohne Folgen – und so konnte Martinez wegen seines zweiten parierten Elfmeters zum Helden avancieren.

Sperre im Halbfinal-Hinspiel – Emery lobt “brillante Mentalität”

“Es war in meiner ganzen Karriere ein Höllenritt. Ich bin gläubig und arbeite hart, und es war mein Schicksal, hier wieder zu gewinnen”, erklärte Martinez bei TNT Sports mit ordentlich Pathos. Lob gab es von Trainer Unai Emery, der die “Persönlichkeit” von Martinez hervorhob. “Seine Mentalität ist brillant. Er war fantastisch, ich bin sehr stolz auf ihn.”

Emery gestand ein, dass die Villa-Profis erst gedacht hätten, Martinez fliege nach der zweiten Gelben Karte vom Platz. Der Argentinier aber blieb und zog Lille endgültig den Zahn. “Er hat Erfahrung darin, seine Emotionen zu kontrollieren”, so der Spanier: “Ich weiß, dass er reif und verantwortungsbewusst ist. Ich akzeptiere ihn so, wie er ist.”

Villa bestätigte derweil, dass der Verein fest davon ausgeht, dass Martinez fürs erste Halbfinalspiel in der Conference League gegen Olympiakos am 2. Mai (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gesperrt sein wird. Die Gelbe Karte im Elfmeterschießen war die dritte des Argentiniers im Wettbewerb.

Olympiakos schreibt Geschichte – Ligaplan kommt komplett durcheinander

Der griechische Rekordmeister Olympiakos erreicht erstmals in seiner langjährigen Geschichte das Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs. Durch die beiden Duelle gegen Aston Villa müssen mindestens zwei Ligapartien der Hafenstädter verschoben werden.

Kabinenparty von Olympiakos.

Kabinenparty von Olympiakos.

IMAGO/One Inch Productions

Nur wenige Minuten nachdem Schiedsrichter Tobias Stieler in Istanbul beim Duell Fenerbahce gegen Olympiakos (2:3 i.E.) pfiff, brachen in Piräus alle Dämme. Tausende Olympiakos-Fans feierten in der Hafenpromenade von Piräus das erstmalige Erreichen eines europäischen Halbfinals. Somit steht erstmals nach 1996 wieder ein griechisches Team in einer europäischen Vorschlussrunde. Damals scheiterte Panathinaikos in der Champions League gegen Ajax (1:0, 0:3).

Europa Conference League

Den vorläufigen Höhepunkt erreichten die Feierlichkeiten dann im Morgengrauen am Flughafen Athen, wo über 2000 Olympiakos-Fans das Team von Trainer José Luis Mendilibar empfingen. Der 63-jährige Baske, der unlängst vorzeitig für die kommende Saison verlängerte, versuchte sachlich zu bleiben: “Natürlich freuen wir uns riesig, doch bei allem Respekt vor Aston Villa, wir wollen diese Reise nun auch zu Ende führen.” Mendilibar weiß, wovon er spricht, da er im vergangenen Jahr als Trainer des FC Sevilla den Europa-League-Titel holte.

Neue Ansetzungen in der Liga

Das Weiterkommen von Olympiakos bringt auch den Spielplan der heimischen Super League ordentlich durcheinander. Das auf den 1. Mai verlegte Spiel bei PAOK muss erneut verschoben werden. Auch der vorletzte Spieltag, der am 8. Mai zeitgleich für alle sechs Teams der Play-offs angesetzt ist, muss aufgrund der beiden Duelle gegen Aston Villa (2. und 9. Mai) womöglich komplett weichen. Ligachef Minas Lysandrou spricht aber von einem “erfreulichen Kopfzerbrechen”. Die Super League will zeitnah die neuen Ansetzungen bekanntgeben.

Sicher ist nur, dass am Sonntag der 6. Spieltag (u.a. mit Olympiakos gegen PAOK) stattfinden wird und am kommenden Mittwoch der 7. Spieltag mit dem Athener Derby AEK gegen Panathinaikos, während Olympiakos zu Aris nach Thessaloniki muss.

Georgios Vavritsas

Tzolakis pariert drei Elfmeter: Piräus setzt sich gegen Fenerbahce durch

Olympiakos Piräus träumt weiter vom Heim-Finale. Gegen Fenerbahce Istanbul setzten die Griechen sich im Elfmeterschießen dank Keeper Tzolakis durch und folgen Florenz, Aston Villa und Brügge ins Halbfinale.

Wurde zum Helden für Piräus und zum Alptraum für Fenerbahce: Konstantinos Tzolakis (#88).

Wurde zum Helden für Piräus und zum Alptraum für Fenerbahce: Konstantinos Tzolakis (#88).

IMAGO/Middle East Images

Beim 3:2-Heimsieg der Griechen im Hinspiel hatten die Zuschauer in Athen so einige grobe Schnitzer gesehen. Vor heimischer Kulisse wollte vor allem Fenerbahce, in Athen mit 0:3 in Rückstand geraten, diese Fehler abstellen und den Turnaround nach Zwei-Tore-Aufholjagd verspätet vollenden.

Nur Fener sorgt für spärliche Highlights

Tatsächlich dauerte es im gewohnt lauten und emotionalen Ülker-Stadion in Istanbul auch nicht lange, ehe die Gastgeber in der Addition ausgleichen konnten. Szymanskis Zuspiel vollstreckte Irfan Can zum 1:0 (11.), ehe er nach einer guten halben Stunde auch den zweiten nennenswerten Fener-Abschluss des ersten Durchgangs verzeichnete (34.). Zuvor hatte zudem Tadic nach einem feinen Heber von Fred den Zeitpunkt zum Abspiel auf Dzeko oder den eigenen Abschluss verpasst. Daher ging es mit dem 1:0 in die Pause, vor der Szymanski und Fener in Folge eines Treffers von Hezze vergebens auf einen Elfmeterpfiff des deutschen Offiziellen Tobias Stieler gehofft hatten.

Conference-League-Viertelfinale, Rückspiele

War der erste Durchgang offensiv bereits dünn, gab es in der zweiten Halbzeit fast keine gefährlichen Torannäherungen mehr. Stattdessen stand zunächst erneut der Unparteiische im Fokus, der Piräus-Verteidiger Ntoi kurz nach einer ersten Gelben Karte aufgrund eines Handspiels nicht für ein Foul gegen Tadic des Feldes verwies (75.) – was er in der 120.+3 Minute nachholen sollte.

Batshuayis Jubel endet verfrüht

Sportlich setzte Olympiakos das erste Highlight nach dem Seitenwechsel. Joker Masouras war nach einem Eckball der Türken durch etwas Zufall enteilt, vergab gegen Livakovic dann aber schwach (80.). Umso erleichterter dürfte der Flügelspieler gewesen sein, als der ebenfalls eingewechselte Ex-Dortmunder Batshuayi quasi im direkten Gegenzug traf – aber aus dem Abseits gestartet war (82.).

Nach ereignislosen Schlussminuten ging das Spiel anschließend in die Verlängerung, in der die Mannen aus Istanbul dann plötzlich zittern mussten. Eine Freistoßflanke setzte Iborra per Kopfs aufs kurze Eck, in dem Livakovic die Kugel an den Pfosten bugsierte, ehe Djiku gegen den nachsetzenden David Carno kurz vor der Linie goldrichtig stand (103.). Da in der 114. Minute Tadic auf der anderen Seite die letzte Chance der Gastgeber ausließ, kam es zum ultimativen Showdown aus elf Metern.

Überragender Tzolakis gewinnt Privatduell mit Livakovic

In diesem standen vom ersten Schuss an die zwei Keeper im Mittelpunkt, die fast bei jedem Anlauf die richtige Ecke erahnten. So konnte Tzolakis Olympiakos gegen Tadic direkt einen Vorteil verschaffen, den Livakovic gegen André Horta postenwendend wieder zunichte machte. Allerdings scheiterte in Ünder auch der nächste Vertreter der Hausherren am griechischen Torhüter, weshalb Livakovic schlussendlich gegen Rodinei zum Parieren verdammt war – was ihm auf spektakuläre Weise gelang: An die Unterlatte lenkte er das Leder, von wo es auf die Linie sprang, diese aber nicht vollem Umfang überschritt.

Lange währte die Freude aber nicht. Der extra für das Elfmeterschießen eingewechselte Bonucci hatte als letzter der ersten zehn Schützen die Chance, auch das Elfmeterschießen noch in die Verlängerung zu bringen. Gegen Tzolakis war jedoch auch für den Union-Flop kein Gras gewachsen. Erneut ahnte dieser die richtige Ecke, wehrte den Schuss des Italieners ab und wurde damit zum vielumjubelten Helden des letzten Halbfinalteilnehmers.

In wenigen Tagen geht es für beide Mannschaften wieder um die nächsten Punkte im jeweils engen Meisterrennen. Fenerbahce, zwei Punkte hinter Galatasaray Tabellenzweiter, trifft am Montagabend um 19 Uhr auswärts auf Siavsspor. Der griechische Tabellenvierte Olympiakos empfängt bereits am Sonntag um 19.30 Uhr den Tabellendritten PAOK, den vier Punkte von Piräus trennen, zum Play-off-Duell.

Diskutabler Anschluss und kuriose Karte: Aston Villa jubelt dank Emiliano Martinez

Aston Villa steht zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in einem europäischen Halbfinale. Zum großen Helden wurde Emiliano Martinez, der im Elfmeterschießen dreifach für Aufmerksamkeit sorgte.

LOSC-Keeper Lucas Chevalier muss mit ansehen, wie Gegenüber Emiliano Martinez den entscheiden Elfmeter pariert.

LOSC-Keeper Lucas Chevalier muss mit ansehen, wie Gegenüber Emiliano Martinez den entscheiden Elfmeter pariert.

IMAGO/Shutterstock

Bereits beim 2:1-Sieg im Hinspiel hatte der Schlussmann der Villans seine Klasse mehrfach unter Beweis gestellt und schickte sich eine Woche später im Norden Frankreichs an, endgültig zum Alptraum für die Fans der “Doggen” zu werden. Dabei hatten diese nach genau einer Viertelstunde zunächst einmal jubeln dürfen, als der neu gekommene Yazici zum 1:0 einschoss (15.).

Seltsam lethargische Gäste, die über weite Strecken gar nicht an Fußball interessiert schienen, taten sich extrem schwer, ins Spiel zu finden und verzeichneten erst in 83. Minute ihren ersten Schuss aufs Tor. Zuvor wurde, wenn überhaupt, nur der französische Vertreter gefährlich, für den André nach einem Yazici-Freistoß das 2:0 noch verpasste. “Dibu”, wie der argentinische Keeper der Villans genannt wird, war zur Stelle.

Chevaliers Fauxpas rettet Villa in die Verlängerung

Nach gut einer Stunde durfte der Kapitän Lilles dann aber doch jubeln (67.). Einen Eckball verlängerte er per Hinterkopf unhaltbar ins lange Eck, womit die Hausherren verdientermaßen in der Addition in Führung gingen – und Aston Villa unter Druck setzten. Trotz offensiver Wechsel von Unai Emery kamen diese mit Ausnahme eines Versuchs von Cash aber nicht zu nennenswerten Chancen.

Zumindest nicht, bis sich LOSC-Schlussmann Chevalier in Minute 87 einen folgenschweren Ausrutscher leistete. Vom Ex-Schalker Bentaleb behindert, den Duran leicht in dessen Schlussmann geschoben hatte, ließ er den sichergeglaubten Ball fallen. Cash rauschte im Rückraum heran und donnerte den zweiten Torschuss der Engländer in die Maschen – Verlängerung.

Conference-League-Viertelfinale, Rückspiele

In dieser machte das Eigengewächs der Doggen seinen Fauxpas auf spektakuläre Weise wett. Einen Schlenzer von Bailey abgewehrt, fiel die Kugel Douglas Luiz auf den Kopf, der eigentlich nur noch einnicken musste. Doch Chevalier war blitzschnell wieder auf der Höhe, wuchtete sich vom Boden hoch und lenkte den Abstauber des Brasilianers über die Latte. Die Entscheidung musste daher vom Punkt fallen.

Trotz zweiter Gelber Karte: Emiliano Martinez wird zum Helden

Nachdem Emiliano Martinez den ersten Lille-Elfmeter durch Bentaleb entschärft hatte, staunten einige Fans im Stade Pierre Mauroy dann nicht schlecht: Schiedsrichter Ivan Kruzliak zeigte dem Villa-Schlussmann die Gelbe Karte – seine vermeintlich zweite, nachdem er bereits im ersten Durchgang für Zeitspiel verwarnt worden war.

Da Gelbe Karten jedoch nicht mit ins Elfmeterschießen übernommen werden, verblieb der Weltmeister von 2022 auf dem Platz und wurde zum Matchwinner der Mannen aus Birmingham. Nachdem Chevalier seine Farben mit einer Parade gegen Ex-Leverkusener Bailey im Spiel gehalten hatte, wehrte “Dibu” den finalen Versuch von André ab und sicherte so die insgesamt schmeichelhafte Halbfinalteilnahme.

In der Ligue 1 erwartet Lille am Sonntag die nächste Herausforderung. Racing Straßburg reist aus dem Elsass an die belgische Grenze und gastiert um 15 Uhr bei den Doggen. Aston Villa darf ebenfalls vor heimischem Publikum ran und bekommt es eine Stunde später mit dem AFC Bournemouth zu tun.

Viel Bundesliga-Flair, noch mehr Fehler: Fenerbahce lädt Olympiakos ein

Nach dem Skandalspiel im türkischen Supercup waren viele Augen auf Fenerbahces Auftritt gegen Olympiakos Piräus gerichtet. Einen 0:3-Rückstand wegen schlimmer Fehler holten die Gäste dabei beinahe noch auf.

Da war noch alles eindeutig: Chiquinho (li.) bejubelt mit Stevan Jovetic (re.) die zwischenzeitliche 3:0-Führung.

Da war noch alles eindeutig: Chiquinho (li.) bejubelt mit Stevan Jovetic (re.) die zwischenzeitliche 3:0-Führung.

IMAGO/One Inch Productions

Olympiakos lief mit drei Ex-Bundesliga-Profis (Retsos, Jovetic, Fortounis) auf, die Türken hielten mit Söyüncü und Dzeko zwei prominente Namen dagegen. Am Sonntag war Fenerbahce im türkischen Supercup mit einer nur aus Nachwuchsspielern bestehenden Mannschaft angetreten und hatte das Spiel kurz nach dem Anpfiff abgebrochen. Dafür war an diesem Donnerstag eine sechsstellige Geldstrafe gegen den Klub verhängt worden.

Lange lief es darauf hinaus, dass der Tabellenzweite der SüperLig auch diesmal keine positiven Schlagzeilen schreiben würde. Mit schlimmen Fehlern luden die Gäste die Griechen zum Toreschießen ein. Den Anfang machte der Ex-Freiburger Söyüncü, dessen Spielaufbau geblockt wurde und in Fortounis’ Führungstor mündete (8.).

Immer wieder fatale Fehlpässe

Beim 2:0 für Olympiakos sah Fener-Keeper Livakovic nicht gut aus, der den Abschluss des früheren Herthaners Jovetic aus spitzem Winkel durchaus hätte parieren können (32.). Vorgelegt hatte wieder der Ex-Lauterer Fortounis. Trotz nur 44 Prozent Ballbesitz und 5:7 Torschüssen kam die Halbzeitführung für Piräus verdient daher, zu chaotisch verteidigte die Istanbuler Elf in einigen Situationen.

Conference League, Viertelfinale

Nach Wiederanpfiff wurde es noch einmal schlimmer als besser: Livakovics flache Spieleröffnung landete beim Gegner, die Viererkette rannte wie ein Hühnerhaufen durcheinander. El Kaabi vergab die Top-Chance aufs 3:0 allerdings (51.). Sein Teamkollege Chiquinho holte das Versäumte kurz darauf nach – vorausgegangen war diesmal ein unsauberer Querpass von Krunic (57.).

Fener-Coach Ismail Kartal reichte es: Er nahm sein zentrales Mittelfeld geschlossen raus und stellte um. Weil der ehemalige Leverkusener Retsos sich wenig später ein ungestümes Tackling auf der Grundlinie leistete, durfte Tadic per Strafstoß für Fenerbahce das 1:3 besorgen (68.).

Fenerbahce startet Aufholjagd

Es entwickelte sich eine Aufholjagd: Irfan Can legte in der 74. Minute nach schöner Kombination das 2:3 aus Sicht der Gäste nach, ehe Olympiakos allmählich wieder etwas Kontrolle über das Geschehen erlangte – und den knappen Sieg über die Zeit rettete.

Im Rückspiel am kommenden Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) darf die Elf aus Istanbul dann wieder auf den eigenen Anhang bauen, der wegen einer Auswärtssperre in Griechenland komplett fehlte. Mit der letztendlich knappen Niederlage in Piräus stehen die Chancen aufs Erreichen des Halbfinals also gar nicht mehr so schlecht.

Staatsanwälte im Kosovo untersuchen mutmaßliche Spielmanipulation

Der kosovarische Meister KF Ballkani gewann in der Conference League überraschend gegen den kroatischen Spitzenclub Dinamo Zagreb. Nun laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Spielmanipulation.

Der KF Ballkani soll Dinamo Zagreb und Bruno Petkovic (re.) nicht nur sportlich ein Bein gestellt haben.

Der KF Ballkani soll Dinamo Zagreb und Bruno Petkovic (re.) nicht nur sportlich ein Bein gestellt haben.

IMAGO/HANZA MEDIA

Die Staatsanwaltschaft im Kosovo ermittelt wegen des Verdachts auf die Manipulation eines Spiels des kosovarischen Fußball-Meisters KF Ballkani in der Europa Conference League. Dies bestätigte die Behörde am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten kosovarische Medien über die Einleitung der Ermittlungen berichtet. Die Staatsanwaltschaft machte keine Angaben darüber, gegen wen ermittelt wird. Die Europäische Fußball-Union UEFA war für eine Stellungnahme angefragt.

Überraschungssieg ohne sportliche Folgen

Der Verdacht bezieht sich auf die mögliche Manipulation des Conference-League-Spiels der Gruppe C am 5. Oktober des Vorjahres, in dem KF Ballkani den kroatischen Spitzenclub Dinamo Zagreb überraschend mit 2:0 bezwang. Dinamo wurde trotz der Niederlage Gruppenzweiter. Im Achtelfinale schied die kroatische Mannschaft gegen PAOK Saloniki aus. Die Kosovaren mussten derweil als Schlusslicht bereits in der Gruppenphase die Segel streichen.

KF Ballkani bezeichnete die Medienberichte über die Manipulationsvorwürfe als Versuch, den “außergewöhnlichen und historischen Sieg” gegen Zagreb kleinzureden. In einer Erklärung gegenüber dem Fernsehsender Klan Kosova forderte der Klub die Justiz dazu auf, die Angelegenheit umfassend aufzuklären und die wahren Verantwortlichen zu benennen.

Aston Villa im Viertelfinale gegen Lille – Griechischer Traum lebt

Nach dem Champions-League- und Europa-League- wurde am Freitagnachmittag in Nyon auch das Conference-League-Viertelfinale ausgelost. Dabei bekommt es Top-Favorit Aston Villa mit Lille zu tun. Der Traum vom rein griechischen Finale in Athen lebt derweil weiter.

Er setzte sich mit Aston Villa gegen Ajax durch: Youri Tielemans.

Er setzte sich mit Aston Villa gegen Ajax durch: Youri Tielemans.

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Der Traum vom “Heimspiel” lebt bei Olympiakos Piräus und PAOK Saloniki. Das Conference-League-Finale steigt in diesem Jahr am 29. Mai im Hagia-Sophia-Stadion in Athen. Und tatsächlich könnten die beiden griechischen Mannschaften – als einziger Verband mit zwei Teams im Viertelfinale – dort aufeinandertreffen.

ECL-Viertelfinale

Wenn sich PAOK in seinem Viertelfinale gegen Brügge durchsetzt und Olympiakos in der Runde der letzten Acht gegen Fenerbahce, bekämen es die Teams nicht miteinander zu tun – und könnten sich das Duell fürs Endspiel in der Hauptstadt “aufheben”. Bis dorthin ist es allerdings noch ein weiter Weg.

Diesen ebenfalls bis zum Ende gehen will Aston Villa. Der Top-Favorit, der im Achtelfinal-Rückspiel gegen Ajax nach dem torlosen Hinspiel beim 4:0 am Donnerstag kurzen Prozess machte, trifft auf Ligue-1-Vertreter Lille. Das vierte Viertelfinale bestreiten Viktoria Pilsen und die Fiorentina.

Im ersten Halbfinale treffen indes die Sieger der Partien Villa-Lille und Piräus-Fenerbahce aufeinander, im zweiten die der Duelle zwischen Pilsen und Florenz sowie Brügge und PAOK. Villa oder Lille und Pilsen oder Florenz hätten in ihrem Semifinale jeweils im Hinspiel Heimrecht.

Deutscher Endspiel-Traum platzte früh

Der letzte deutsche Vertreter Eintracht Frankfurt hatte sich bereits nach den Play-offs verabschiedet. Dessen Bezwinger Union Saint-Gilloise scheiterte im Achtelfinale an Fenerbahce (0:3, 1:0).

Die Viertelfinal-Hinspiele steigen am 11. April, die Rückspiele genau sieben Tage später. Die Final-Teilnehmer ermittelt werden am 2. und 9. Mai. Einen neuen Sieger wird es in jedem Fall geben: Die bisherigen Titelträger AS Rom (1:0 gegen Feyenoord) und West Ham United (2:1 gegen Florenz) stehen im Europa-League-Viertelfinale.

Olympiakos schafft Wunder von Backa Topola – El Kaabis “Tor des Jahres”

Es ist gerade drei Monate her, dass Olympiakos im Europa-League-Gruppenspiel bei Backa Topola nicht über ein 2:2-Remis hinausgekommen und sich mehr oder weniger zugunsten Freiburgs aus der Europa League verabschiedet hatte. Am Donnerstag lief es an Ort und Stelle ganz anders für die Griechen.

Artistische Einlage: Ayoub El Kaabi (Olympiakos).

Artistische Einlage: Ayoub El Kaabi (Olympiakos).

IMAGO/One Inch Productions

Denn ausgerechnet in jenem Stadion – Maccabi bestreit seine Europapokal-Spiele in Serbien – ging am Donnerstag der größte europäische Erfolg des griechischen Rekordmeisters über die Bühne. Nach der 1:4-Heimpleite gegen Maccabi Tel Aviv gelang Olympiakos ein sensationeller 6:1-Triumph und somit das Erreichen des Viertelfinals der diesjährigen Europa Conference League.

Der Triumph hat überwiegend einen Namen: José Luis Mendilibar, seines Zeichens der siebte Trainer bei Piräus in den letzten eineinhalb Jahren. Der 63-jährige Spanier heuerte vor knapp 40 Tagen in Piräus an und brachte in der 99-jährigen Vereinsgeschichte schon Historisches zu Stande: Noch nie hat sich Olympiakos europäisch im Monat März durchgesetzt.

El Kaabis Fallrückzieher erzwingt Verlängerung

Nur ein paar Monate vorher hat der Baske in Budapest als Trainer des FC Sevilla noch die Europa League gewonnen. Der Treffer des Marokkaners El Kaabi zum zwischenzeitlichen 4:1 erzwang nicht nur die Verlängerung und ermöglichte dadurch die beiden weiteren noch folgenden Treffer sowie das Viertelfinalticket; sein Fallrückzieher war zugleich eines der schönsten Tore des laufenden Wettbewerbs.

Olympiakos, das nur drei Stunden nach Ligakonkurrent PAOK auch das Viertelfinale erreichte, kann genauso wie die Nordgriechen auf ein “Heimfinale” hoffen. Das diesjährige Finale der ECL findet am 29. Mai in Athen statt.

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Bailey und Diaby treffen: Aston Villa zerlegt dezimiertes Ajax

Aston Villa setzte sich im Achtelfinale der Conference League souverän gegen Ajax durch. Nach einem torlosen Hinspiel machten die Villans es im Rückspiel deutlich.

Torschützen unter sich: Leon Bailey und Moussa Diaby stellten die Weichen endgültig auf Sieg.

Torschützen unter sich: Leon Bailey und Moussa Diaby stellten die Weichen endgültig auf Sieg.

CameraSport via Getty Images

Nach einem zähen 0:0 im Hinspiel begann auch das Rückspiel in Birmingham zunächst schleppend. Erst nach gut 20 Minuten drehten die Gastgeber auf und kamen durch die beiden ehemaligen Leverkusener Bailey (22.) und Diaby (24.) zu den ersten Chancen der Partie, denen prompt die Führung durch Watkins folgte (25.).

Watkins trifft und muss raus – Cash rettet auf der Linie

Nur wenige Minuten nach seinem Treffer musste der Zielspieler der Villans dann jedoch die Segel streichen. Bei einem Foul gegen Ramaj (15.) hatte sich Watkins am Knie verletzt, noch eine gute Viertelstunde auf die Zähne gebissen, letztendlich aber nicht mehr weiterspielen können. Der erste von insgesamt fünf verletzungsbedingten Wechseln beider Teams – und nicht die einzige englische Schrecksekunde dieser Minuten, entging Rogers doch nur Augenblicke nach dem 1:0 glücklich einer frühen Gelb-Roten Karte (27.).

conference league, achtelfinale

Ajax enttäuschte offensiv im ersten Durchgang quasi auf ganzer Linie. Den einzigen nennenswerten Abschluss der Gäste gab es erst mit dem Pausenpfiff, nachdem auch die Niederländer unfreiwillig hatten wechseln müssen und Akpom für Kaplan gebracht hatten. Eben jener Akpom war es in der fünften Minute der Nachspielzeit, der einen eigentlich schon verlorenen Ball noch einmal heiß machte und Brobbey fand. Der ehemalige Leipziger scheiterte allerdings am auf der Linie rettenden Cash, der den 1:0-Halbzeitstand sicherte.

Villa bestraft Ajax’ Fehler eiskalt

Nach Wiederbeginn bedurfte es erneut etwas Anlauf, ehe es Aston Villa war, das das Tempo wieder anzog. Duran scheiterte nach Alex Morenos Hereingabe noch knapp (59.), einen haarsträubenden Fehlpass des schwachen Mannsverks, der kurz nach seinem Fehler mit Gelb-Rot vom Platz flog (66.), bestraften die Hausherren dann jedoch in Person von Bailey – 2:0 (60.). Fast wäre Diaby nach einem wiederholten Patzers von Ramaj dann auch noch das 3:0 gelungen, doch der alles andere als souveräne Schlussmann der Niederländer bügelte selbst aus (68.).

Aufgeschoben war in diesem Fall jedoch nicht aufgehoben. Die Mannen aus Birmingham eröffneten die Schlussviertelstunde mit einem wahren Kracher und Doppelschlag zur endgültigen Entscheidung: Erst hämmerte Duran das Rund unhaltbar an die Unterkante der Latte, von welcher der Ball hinter die Linie sprang (75.), ehe Diaby einen weiteren Aussetzer – diesmal durch Sosa – eiskalt zum 4:0-Endstand nutzte (81.).

Ex-Fürther Baba eröffnet: PAOK überrollt Dinamo

Mit einer beeindruckenden Leistung insbesondere in der ersten Halbzeit hat PAOK im Rückspiel gegen Dinamo Zagreb das 0:2 aus dem Hinspiel gedreht und zieht nach 2021/22 zum zweiten Mal ins Viertelfinale der Europa Conference League ein.

Torschütze für PAOK: Ex-Bundesliga-Profi Abdul Rahman Baba.

Torschütze für PAOK: Ex-Bundesliga-Profi Abdul Rahman Baba.

picture alliance / ZUMAPRESS.com

Das Team von Trainer Razvan Lucescu begann furios und hatte in der ersten Viertelstunde schon mehrere klare Chancen. Nach einer knappen halben Stunde verlängerte Innenverteidiger Kostas Koulierakis eine Ecke ideal zum früheren BL-Akteur Abdul Rahman Baba weiter, der aus fünf Metern per Kopf einnetzte.

Das alt-ehrwürdige “Toumba”-Stadion in Thessaloniki flippte ein paar Minuten später total aus, als erneut Verteidiger Koulierakis aus 25 Metern abzog und Dinamos Verteidiger Sucic den Ball unglücklich ins eigene Netz abfälschte.

Die Nordgriechen spielten weiter im Vollgas nach vorn und belohnten sich noch vor der Pause mit dem dritten Treffer. Giannis Konstantelias und Taison kombinierten sich über die linke Seite zum wiederholten Mal durch die Dinamo-Abwehr, und Stürmer Brandon Thomas netzte per Kopf zum vielumjubelten 3:0 ein.

Dinamo schnuppert kurz am Viertelfinale

Nach der Pause wollten zunächst die Nordgriechen das Ergebnis verwalten, doch es ging gleich bei der ersten Chance für Dinamo schief. Der Kosovare Arber Hoxha traf über halblinks schön zum 1:3 und egalisierte das Duell somit (48.). Nur eine Minute später hätte Spikic die Kroaten wieder auf Viertelfinalkurs bringen können, doch PAOK-Keeper Dominik Kotarski wehrte mit einer überragenden Fußabwehr ab. Der Druck der Kroaten hielt weiterhin an. Doch erneut eine Ecke brachte das erlösende 4:1 für die Griechen. Erneut Innenverteidiger Koulierakis drückte den Ball mit der Brust über die Linie.

Bis Spielende verwalteten die Hausherren das Ergebnis und konnten nach einem Foulelfmeter von Andrija Zivkovic noch ein fünftes Tor erzielen und zogen verdient ins Viertelfinale der Europa Conference League ein. In der Saison 2021/22 war für PAOK gegen Olympique Marseille Endstation (1:2 und 0:1). Überhaupt ist PAOK das einzige griechische Team, das im neuen Wettbewerb so weit kommt.

Diesmal darf PAOK von einem “Heimfinale” in Hellas träumen. Das diesjährige Finale findet am 29. Mai in Athen statt.