Eine “Top-Reaktion”: Saarbrückens Auftritt überrascht selbst Trainer Ziehl

Der 1. FC Saarbrücken ließ sich vom Nackenschlag im DFB-Pokal nicht unterkriegen und zeigt in Dresden eine “Top-Reaktion”, mit der nicht mal Trainer Rüdiger Ziehl wirklich gerechnet hatte.

Trainer Rüdiger Ziehl darf sich in Dresden über eine Reaktion auf das Aus im Halbfinale des DFB-Pokals freuen.

Trainer Rüdiger Ziehl darf sich in Dresden über eine Reaktion auf das Aus im Halbfinale des DFB-Pokals freuen.

IMAGO/Jan Huebner

Nach dem enttäuschenden Halbfinal-Aus am Dienstag gegen den 1. FC Kaiserslautern hat sich der 1. FC Saarbrücken auf beeindruckende Art und Weise rehabilitiert: In Dresden präsentierten sich die Saarländer eiskalt und gewannen mit 3:1. “Wenn du nach dem Nackenschlag, den wir hatten, hierher kommst, dann ist dies ein Sieg, den man sich so wünscht”, bekräftigte Rüdiger Ziehl am Mikrofon von MagentaSport seine Freude über eine “sehr konzentrierte und auch spielerisch gute Leistung”, die zu einem “total verdienten Sieg” führte.

Der Trainer sah nach der Enttäuschung unter der Woche ein “Top-Reaktion”, die den 46-Jährigen – zumindest ein bisschen – überrascht hatte: “Man weiß nie, wie eine Mannschaft nach so einer großen Frustration reagiert. Hut ab.” Weniger überrascht präsentierte sich da Simon Stehle, den Ziehl im Vergleich zum Pokal in die Startelf berief: “Das überrascht mich nicht. Wir sind alle mit Wut im Bauch ins Spiel gegangen.” Dennoch musste auch der Angreifer zugeben, dass die Niederlage “noch sehr lange schmerzen wird”.

Stehle mit “Instinkt”

Ein kleines Trostpflaster für den 22-Jährigen könnte da sein Doppelpack sein – bei dem allerdings auch der Dresdner Paul Will, der aufgrund einer Systemumstellung bei den Hausherren erstmals in dieser Saison in der Innenverteidigung auflief.  “Ich hab gesehen, dass der Ball zu kurz ist und dann bin ich losgelaufen. Vor dem Tor habe ich dann gar nicht überlegt, einfach aus Instinkt gelupft”, analysiert der Stürmer seinen Treffer zum 2:0.

Doch nicht nur der Sieg dürfte den Molschdern gefallen, auch der Blick auf die Tabelle. Der Abstand zu Preußen Münster auf dem Relegationsrang beträgt neun Punkte – der FCS hat allerdings noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Trotzdem geht Ziehls Blick nicht nach oben: “Wir haben zwar zwei Spieler weniger – das ist richtig. Aber wir sind – glaube ich – in der Tabelle Neunter (Achter, Anm. d. Red.) ?”, konterte der 46-jährige Cheftrainer die Hoffnungen.

Vielmehr zählt es “den Moment” zu genießen, weil es “richtig schön” war, “für diese Reaktion gewonnen zu haben”. Denn “schlussendlich haben wir jetzt alle drei Tage ein Spiel” und somit zählt es für seine Mannschaft alle “Kräfte zu sammeln”, damit die Saarbrücker “die Möglichkeit haben”, auch am Mittwoch gegen die Spielvereinigung Unterhaching (19 Uhr, LIVE! bei kicker) “ein gutes Spiel abzuliefern”.

Nach Pokal-Aus: Saarbrücken gewinnt souverän in Dresden

Der 1. FC Saarbrücken zeigt eine gute Reaktion auf das Ausscheiden im Halbfinale des DFB-Pokals und gewinnt in Dresden mit 3:1.

Die Spieler von Saarbrücken bejubeln den Treffer zum 3:0.

Die Spieler von Saarbrücken bejubeln den Treffer zum 3:0.

IMAGO/Jan Huebner

Dynamo-Trainer Markus Anfang veränderte nach der 0:1-Niederlage im Spitzenduell in Münster seine Startelf auf zwei Positionen. Will und Kutschke rotierten in die Anfangsformation für Bünning sowie Lemmer. Ein spezieller Einsatz für Kutschke, veröffentlichte die SGD doch am Freitag, dass eine Morddrohung gegen den 35-Jährigen und dessen Familie zur Anzeige gebracht worden war.

Für die Gäste aus dem Saarland zählte es nach der 0:2-Halbfinalniederlage im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern, sich wieder auf den Liga-Alltag zu fokussieren. Hierfür vertraute Chefcoach Rüdiger Ziehl Uaferro, Civeja sowie Stehle, für die Thoelke, Naifi und Rabihic aus der Startelf weichen mussten.

Das Spiel im Rudolf-Harbig-Stadion startete mit einer taktischen Überraschung von Dresden-Trainer Markus Anfang: Anstelle des präferierten 4-3-3 des 49-Jährigen starteten die Hausherren in einem 3-1-4-2.

Civeja nimmt Maß

Doch auch die Gäste hatten sich nach dem Pokal-Aus viel vorgenommen, und so entwickelte sich von Anfang an ein unterhaltsames, aber vor allem intensives sowie kampfbetontes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Kerber (7.) und Park (8.) sorgten früh für erste Torannäherungen, dann kamen Zimmerschied (14.) sowie Zeitz (15.) zu weiteren Chancen, bevor in der Folge das Spiel etwas abflachte.

3. Liga, 32. Spieltag

Die beste Phase der ersten Hälfte läutete dann Saarbrückens Rizzuto mit seinem ungefährlichen Abschluss aus über 30 Metern ein (25.). Viel besser machte es kurze Zeit später Civeja. Der Mittelfeldspieler nahm von der Strafraumkante Maß und verwandelte platziert ins untere rechte Eck (30.).

Die Gäste antworteten mit Wut im Bauch und hatten prompt Chancen, doch erst ließ Arslan (32.) dann Kutschke (34.) den Ausgleich liegen. Nachdem die Gäste die Partie in der Folge wieder besser kontrolliert bekamen, ging es mit einer knappen Führung in die Pause.

Nach dieser sollte es für Dynamo aber noch schlimmer kommen: Will leistete sich einen katastrophalen Fehlpass, Stehle bedankte sich und erhöhte kurz nach Wiederanpfiff gekonnt (51.). Obwohl Broll gegen Boeder erst noch den dritten Treffer verhinderte (59.), war es kurze Zeit später trotzdem so weit – wieder war Stehle zur Stelle (60.).

Schäffler mit dem Anschluss

Mit der Einwechslung von Schäffler kam jedoch nochmal Schwung in die Partie. Das bisher schon flankenlastige Spiel der Hausherren stand nach der Hereinnahme eines zweiten Zielstürmers noch mehr im Fokus, und diese Maßnahme zahlte sich aus: Der Joker traf nach Flanke von Arslan zum Anschluss (68.).

Die Hausherren bäumten sich zwar nochmal auf und verpassten kurz darauf den Doppelschlag (69.), dennoch fehlte es oft an Ideen und Genauigkeit, weshalb sich schnell eine Ratlosigkeit sowie hängende Köpfe bei den Spielern breit machten.

So ließ der eingewechselte Biada die Chance auf die Entscheidung liegen (71.). Dies rächte sich aber nicht, weil der Pokal-Halbfinalist konsequent und gut geordnet die Führung nach Hause verteidigte und somit Dynamo Dresden die siebte Niederlage im Kalenderjahr zufügte. Mit nur noch neun Punkten Rückstand – bei zwei Nachholspielen in der Hinterhand – auf den Relegationsplatz dürfen sich die Saarländer nach dem Sieg sogar noch leise Hoffnungen auf ein Eingreifen in das Aufstiegsrennen machen.

Dresden ist am kommenden Spieltag wieder erst am Sonntag (19.30 Uhr) gefordert, dann geht es zum Abschluss des Wochenendes gegen Schlusslicht Freiburg II. Saarbrücken hat derweil die nächste englische Woche vor der Brust, am Mittwoch (19 Uhr) steht das Nachholspiel vom 25. Spieltag gegen Unterhaching im heimischen Ludwigspark an.