Dynamo Dresden trennt sich von Trainer Anfang

Dynamo Dresden hat sich von Cheftrainer Markus Anfang getrennt. Die Sachsen reagierten damit auf die sportliche Talfahrt der letzten Wochen, die den angepeilten Aufstieg in akute Gefahr gebracht hat.

Markus Anfang ist nicht mehr Trainer von Dynamo Dresden.

Markus Anfang ist nicht mehr Trainer von Dynamo Dresden.

Getty Images for DFB

Das letzte Punktspiel konnte Dynamo Dresden am 8. März gewinnen, zuletzt blieb die SGD fünfmal in Serie ohne Sieg. Der zum Jahreswechsel noch komfortable Vorsprung von zehn Punkten auf den Relegationsrang ist verspielt, durch das 0:2 gegen Viktoria Köln am Samstag bleibt der Traditionsklub von der Elbe sechs Punkte hinter den direkten Aufstiegsplätzen – und das vier Spieltage vor Schluss.

Für Cheftrainer Markus Anfang hat das nun Konsequenzen. Der 49-Jährige muss seinen Platz räumen. Diese Entscheidung trafen Geschäftsführer Kommunikation David Fischer und Geschäftsführer Finanzen Stephan Zimmermann  nach der Pleite gegen die Viktoria, wie der Verein mitteilte. Interimsweise werden Co-Trainer Heiko Scholz, U-19-Cheftrainer Willi Weiße und Ulf Kirsten das sportliche Kommando bis zum Saisonende übernehmen.

“Die Entscheidung ist uns alles andere als leichtgefallen”, erklärte Fischer. “Wir haben uns bei der Verpflichtung von Markus Anfang auf ein gemeinsames Ziel festgelegt, welches wir weiterhin fest im Auge haben. Allerdings sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Qualität der Mannschaft im Saisonverlauf zunehmend seltener gezeigt hat und die gewünschten Ergebnisse ausgeblieben sind. Aufgrund dessen haben wir uns jetzt für diesen Schritt entschieden, um in den letzten Spielen einen Impuls zu setzen.”

Anfang hatte Dynamo nach dem Abstieg in die 3. Liga übernommen. In der Vorsaison war die in weiten Teilen neu zusammengestellte Mannschaft auf Rang 6 in der Abschlusstabelle eingelaufen, hatte den direkten Aufstieg aber nur um einen Punkt verpasst. Vor der laufenden Saison war das Ziel damit aber umso klarer: Dynamo soll zurück in die 2. Liga – ein Ziel, das zuletzt akut in Gefahr geraten ist.

Partie beim Jahn im Blick

Weiter geht es für Dynamo mit dem Auswärtsspiel in Regensburg. Der Jahn hält derzeit Rang 2, der für die SGD inzwischen außer Reichweite scheint.

Anfang: “Wir können Broll nicht bei jedem Tor die Schuld geben”

Dynamo Dresden ist aus den direkten Aufstiegsrängen gerutscht. Geht noch was im Endspurt? Am Samstag kommt Viktoria Köln an die Elbe. Gesprochen wird bei den Sachsen auch über die Torhüter.

Will mit Dynamo noch die Kurve kriegen: Markus Anfang.

Will mit Dynamo noch die Kurve kriegen: Markus Anfang.

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Das Hinspiel weckt gute Erinnerungen – und die kann die SG Dynamo aktuell sehr gut gebrauchen. Der 5:1-Auswärtssieg bei der Kölner Viktoria sei “eines der besten Spiele” gewesen, die Dresden in dieser Saison bestritten habe. Sagte Markus Anfang am Mittwoch.

34. Spieltag

Der Trainer verwies auf einen “bei Standardsituationen gefährlichen Gegner”, mit guten Individualisten und einem erfahrenen Trainer (Olaf Janßen, Anm. d. Red.) sei dieser ausgestattet. “Das wird eine schwierige Aufgabe.” Doch Dynamo will den Umkehrschwung endlich schaffen nach den jüngsten Misserfolgen. “Wir wollen mit unseren Fans im Rücken Energie auf den Platz bringen und die drei Punkte holen”, lautet Anfangs Plan.

Eine Komponente dabei: positive statt negative Gedanken. So habe Anfang mit seinem Trainerteam den Spielern nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Schlusslicht Freiburg II “Spielszenen gezeigt, die gut waren”. Generell glaube er schon, “dass wir in der Lage sind, guten Fußball zu zeigen. Mit den Ergebnissen sind wir nicht zufrieden.” Vier Ligaspiele ohne Sieg haben dazu geführt, dass Dynamo nur noch Dritter ist und sechs Punkte Rückstand auf den Zweiten aufweist.

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“Wir können noch wahnsinnig viel erreichen”

“Es sind viele Dinge zuletzt in kurzer Zeit nicht gutgegangen”, weiß Anfang und übernimmt dafür als Trainer “die volle Verantwortung”. Aber noch stünden schließlich fünf Spieltage an. “Bei allem Negativen müssen wir auch wieder den Punkt finden, über das zu sprechen, was positiv laufen kann, was wir erreichen können. Und wir können noch wahnsinnig viel erreichen”, lautet sein Credo.

Bei einem Sieg wird der Rückstand nach oben zwangsläufig kleiner werden, denn Primus Ulm und Verfolger Regensburg treffen am Sonntagabend direkt aufeinander.

Was seinem Team gut tun würde, unterstrich Anfang, wäre wieder einmal eine weiße Weste: “Wir wollen alles dafür tun, die Spiele zu null zu gestalten. Wir kriegen knapp acht Torschüsse pro Spiel, das sind mit die wenigsten in der Liga.” In Freiburg reichte ein Volleyschuss aus der zweiten Reihe, um der SGD die Suppe zu versalzen.

Drljaca-Comeback rückt näher – Fragezeichen hinter Zimmerschied

Gesprochen wird auch über den Torhüter. Kevin Broll (kicker-Notenschnitt 3,08) vertritt seit Jahresbeginn die etatmäßige Nummer eins Stefan Drljaca (3,05) im Kasten, der nach einer schweren Oberschenkelverletzung operiert werden musste. Der Vertreter sah bei den Gegentoren nicht immer glücklich aus, doch Anfang hakt ein: “Wir können auch nicht ‘Brolli’ bei jedem Tor die Schuld geben.”

Immerhin absolvierte Drljaca am Mittwoch wieder Teile des Mannschaftstrainings mit. Bezüglich eines schnellen Comebacks ist der Trainer skeptisch. “Wir wissen nicht, wie sich das entwickeln wird. Er hat auch vier Monate nicht gespielt”, so Anfang, der sich mit dem Torwarttrainer intensiv austauschen wird.

Hoffnung auf einen Einsatz gegen die Kölner hat er noch bei Tom Zimmerschied, dem Torschützen von Freiburg. Der Mittelfeldmann musste in der zweiten Hälfte ausgewechselt werden und konnte auch am Mittwoch wegen Sprunggelenksproblemen noch nicht trainieren. “Wir hoffen, dass es positiv wird”, sagte Anfang. “Wir haben es untersuchen lassen, er hat eine kleine Verletzung, wir hoffen, dass es reicht.”

“Zieht sich wie ein roter Faden durch”: Dresden sucht nach Erklärungen

Beim Remis gegen Freiburg II verfiel Dresden in ein altbekanntes Muster: Wieder war die SGD überlegen, wieder war die Chancenverwertung das Problem, wieder fehlten am Ende wichtige Punkte. Trainer wie Spieler wissen keinen Ausweg aus der Misere.

Haben beide keine Erklärung für Dresdens Probleme: Trainer Markus Anfang und Luca Herrmann (re.).

Haben beide keine Erklärung für Dresdens Probleme: Trainer Markus Anfang und Luca Herrmann (re.).

IMAGO/Hentschel

“Eigentlich kannst du das Spiel heute nicht unentschieden spielen. Aber das ist leider passiert”, ärgerte sich ein konsternierter Markus Anfang am Mikrofon von MagentaSport. Seine Dresdner waren gerade nicht über ein 1:1 beim Schlusslicht Freiburg II hinausgekommen. Trotz 15:4 Torschüssen und einer – vor allem in der ersten Halbzeit – drückenden Überlegenheit. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die SGD ob schlechter Chancenverwertung um die eigentlich verdienten drei Punkte gebracht wurde – wie sogar SC-Trainer Thomas Stamm zugab.

3. Liga, 33. Spieltag

“Das zieht sich wie ein roter Faden durch”, meinte Anfang. Mal wieder war Dynamo mit 1:0 in Führung gegangen und hatte es trotz hochkarätiger Chancen verpasst, das zweite Tor nachzulegen. Die Quittung dafür bekamen sie beim ersten Torschuss der Breisgauer, die aus dem Nichts auf 1:1 stellten. Doch einen Erklärungsansatz hatte der SGD-Coach nicht für diesen immer wiederkehrenden Spielverlauf : “Es gelingt uns nicht, so ein Spiel einfach mal zu gewinnen. Was willst du machen?”

Die Verantwortung wies der 49-Jährige dabei weit von sich. Sein Team lasse die wenigsten gegnerischen Torschüsse zu und erspiele sich die meisten Chancen, mehr könne er als Trainer nicht beeinflussen. “Die Jungs machen halt keine Tore und entscheiden die Spiele nicht für uns”, zählte Anfang seine Mannschaft an.

Für Herrmann fehlt es an “letzter Überzeugung”

Unterstützung erhielt er dabei von Luca Herrmann, auch der Mittelfeldmann bemängelte, immer wieder über die gleichen Themen sprechen zu müssen: “Das Unvermögen zieht sich durch die Rückrunde, vielleicht auch schon durch die ganze Saison. Denn wir hatten auch in der Hinrunde Phasen, wo wir nicht optimal mit unseren Chancen umgegangen sind.” Auch aus Sicht des 25-Jährigen sind die Gründe dafür nicht durch ein anderes Training oder ein neues Spielsystem abzustellen. Vielmehr sieht er “Themen, die die Individualität betreffen”, es gehe um die “letzte Konzentration, die letzte Überzeugung”.

Wir hassen das Gefühl, nach Hause zu fahren und zu wissen, wir waren wieder besser, aber es hat wieder nicht gereicht.

Luca Herrmann

“Die Dinge sind gerade nicht auf unserer Seite”, meinte Herrmann, “in der Art und Weise, wie wir spielen, musst du eigentlich Spiele gewinnen.” Doch halte die negative Phase schon zu lange an, wie nur ein Sieg aus den letzten acht Ligaspielen beweist. “Wir hassen das Gefühl, nach Hause zu fahren und zu wissen, wir waren wieder besser, aber es hat wieder nicht gereicht”, gab sich der Mittelfeldmotor niedergeschlagen.

Doch trotz aller verständlicher Verunsicherung appellierte er an seine Mannschaft, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und sich “diese Dinge wieder zu erarbeiten”: “Es geht jetzt darum, Punkte zu holen und Spiele zu gewinnen. Wir sind mitten im Aufstiegsrennen dabei und auch wenn die Ausgangslage nicht gut ist, ist sie noch keinesfalls hoffnungslos”, so Herrmann. “Wir haben noch die Möglichkeit, was zu reißen.”

Anfang fehlt es an Erklärungen

Weniger zuversichtlich klang da Trainer Anfang, dem vor internen Diskussionen um seine Person nicht bange ist. “Viel schlimmer ist, wenn du fast jedes Spiel so gestaltest und jedes Mal die Enttäuschung hast, dass du das Spiel dann nicht gewinnst”, gab der 49-Jährige unumwunden zu. “Das frisst einen auf, das hat mit meiner Person nichts zu tun.”

Er werde alles dafür tun, dass der Verein am Saisonende erfolgreich ist, sagte Anfang noch. Doch dazu, wie er das Ruder herumreißen soll, fehlten ihm erneut die Lösungsansätze: “Im letzten Jahr sind bei uns viele Dinge zusammengekommen und haben geklappt. In dieser Rückrunde ist das halt ein bisschen anders. Und das kannst du halt manchmal nicht erklären.”

“Verfügt über erhebliches Potenzial”: Dresden holt Duah vom HSV II

Dynamo Dresden arbeitet fleißig am Kader für die kommende Saison. Nach der Verpflichtung von Aljaz Casar am Mittwoch stellte der Drittligist am Freitag mit Dennis Duah gleich den nächsten Neuzugang vor.

Trägt in der kommenden Saison das Trikot von Dynamo Dresden: Dennis Duah.

Trägt in der kommenden Saison das Trikot von Dynamo Dresden: Dennis Duah.

IMAGO/Eibner

Erst am vergangenen Donnerstagnachmittag hatte Dynamo Dresden Paul Wagner als Leiter Scouting und Kaderplanung präsentiert. Keine 24 Stunden später stellte der Verein gleich die erste Neuverpflichtung der Wagner-Ära vor: Dennis Duah wechselt mit Beginn der kommenden Spielzeit von der Zweitvertretung des HSV nach Sachsen. “Dennis besticht durch eine athletische und robuste Spielweise. Mit seiner Geschwindigkeit und körperlichen Zweikampfführung kann er unserer Defensive weitere Stabilität verleihen”, so David Fischer, Geschäftsführer Kommunikation von Dresden.

Über die Vertragslaufzeit und die Ablösemodalitäten macht der Drittligisten keine Angaben. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wechselt Duah allerdings ablösefrei zur SGD.

Duah ist Kapitän der Hamburger Zweitvertretung

Der Innenverteidiger absolvierte für die Reserve der Rothosen in der laufenden Spielzeit 25 Regionalliga-Spiele, 23 davon von Beginn an. Insgesamt stand Duah, der sein Team als Kapitän aufs Feld führt, bereits in 71 Viertliga-Partien auf dem Feld. “Er besitzt mit 20 Jahren bereits ein hohes Maß an Spielerfahrung und weiß als Führungsspieler Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus verfügt er über erhebliches Entwicklungspotenzial, das wir in den nächsten Jahren weiter fördern möchten”, erklärte Fischer.

Duah ist bereits der zweite Neuzugang der Dresdner für die kommende Spielzeit. Am Mittwoch hatte der Klub bereits die Verpflichtung von Aljaz Casar bekanntgeben. In welcher Liga das neue Duo spielt, ist noch fraglich. Die aktuell viertplatzierten Sachsen haben nur einen Zähler Rückstand auf Relegationsplatz drei. Allerdings gab es zuletzt zwei Niederlagen in Serie, sodass ein direkter Aufstiegsrang in weitere Ferne gerückt ist (fünf Zähler).

“Enormes Fachwissen”: Wagner übernimmt Scouting und Kaderplanung bei Dynamo

Gut einen Monat nach der Trennung von Sportchef Ralf Becker hat Dynamo Dresden einen neuen Kaderplaner vorgestellt. Paul Wagner kennt den Verein bereits.

Neu in leitender Funktion bei der SGD: Paul Wagner.

Neu in leitender Funktion bei der SGD: Paul Wagner.

SGD / Dennis Hetzschold

Wagner übernimmt die vakante Stelle des Leiters Scouting und Kaderplanung bei der SG Dynamo. Dies meldeten die Sachsen am Donnerstagnachmittag. Der Drittligist festig mit der Personalie “die Struktur im sportlichen Bereich und schafft eine wichtige Grundlage für die kommenden Spielzeiten”, heißt es in der Mitteilung.

Wagner ist seit Januar 2020 für die SGD im Einsatz und war zuletzt als Koordinator der Datenanalyse tätig. Zuvor war der 25-Jährige auch in der Abteilung Scouting beschäftigt.

“Umfangreiches Netzwerk”

David Fischer, Geschäftsführer Kommunikation, kommentierte die Personalie: “Paul ist ein sehr engagierter und leidenschaftlicher Fußballexperte, der das Spiel aus vielen verschiedenen Perspektiven zu verstehen weiß. Er verfügt trotz seines jungen Alters über ein enormes Fachwissen im Bereich Analyse und Scouting, welches er bereits in den zurückliegenden Jahren für unseren Verein unter Beweis gestellt hat.” Zudem verfüge Wagner über ein “umfangreiches Netzwerk, das einen absoluten Mehrwert für die Sportgemeinschaft darstellt”, und kenne die Nachwuchsabteilung der SGD bestens.

“Ich freue mich über das entgegengebrachte Vertrauen der Verantwortlichen. Dynamo Dresden ist seit meiner Kindheit ein fester Bestandteil meines Weges. Ich persönlich sehe es als Privileg, im Fußball und speziell bei der SGD tätig sein zu dürfen und blicke mit Zuversicht auf die anstehenden Aufgaben”, nahm Wagner Stellung.

Weitere Drohungen gegen Kutschke: Dynamo “erhöht Sicherheitsstufe”

Die Drohungen gegen Stefan Kutschke nehmen offenbar kein Ende. Die SG Dynamo Dresden will für noch mehr Sicherheit für ihren Spieler sorgen.

Erhielt offenbar erneut Drohbriefe: Dynamos Stefan Kutschke.

Erhielt offenbar erneut Drohbriefe: Dynamos Stefan Kutschke.

picture alliance/dpa

Nach Angaben der Dresdner hat die Sportgemeinschaft am Mittwoch weitere Drohungen gegen Mannschaftskapitän Stefan Kutschke erhalten. Zum wiederholten Male seien Kutschke und dessen Familie “massiv und in widerwärtiger Form bedroht” worden, hieß es in einer Pressemitteilung vom selben Tag.

“Derartige Angriffe gegen Mitarbeiter unseres Vereins können und werden wir nicht dulden. Die Art und Weise ist nicht zu akzeptieren und wird von unserer Seite verurteilt”, unterstrich David Fischer, Dynamos Geschäftsführer Kommunikation, und kündigte an: “Wie in der vergangenen Woche betont, werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die oder den Verfasser vorgehen und unser Möglichstes tun, um Stefan und seine Familie zu schützen.”

Erneute Anzeige und Sicherheitsmaßnahmen

Bereits am vergangenen Freitag hatte die SGD darüber informiert, dass Kutschke massive Anfeindungen und Drohungen bis hin zum Mord erhalten habe. Auch der neue Fall sei vor Bekanntmachung schon zur Anzeige gebracht worden. Außerdem erklärte der Drittligist, dass “Dynamo Dresden aufgrund der jetzt hinzugekommenen zwei Briefe in den kommenden Tagen in Absprache mit der Polizei die Sicherheitsstufe erhöht”. Konkrete Maßnahmen nannte der Verein nicht.

Aus Sicherheitsgründen hatten die Dresdner bereits am Dienstag alle öffentlichen Trainingseinheiten für die laufende Woche abgesagt. Zur Begründung hieß es in einem Statement: “Diese Entscheidung wurde nach eingehender Analyse der Sicherheitslage und als Reaktion auf den Vorfall am vergangenen Freitag getroffen.”

Dynamo steckt derzeit sportlich in der Krise und droht den Aufstieg zu verspielen. Aus den vergangenen sieben Drittliga-Spielen holte das Team von Trainer Markus Anfang nur einen Sieg. Durch die 1:3-Niederlage vor eigenem Publikum gegen Saarbrücken büßte der Tabellenvierte im Aufstiegskampf weiter an Boden ein. Der 35 Jahre alte Kutschke ist mit elf Toren in 31 Spielen immer noch Dresdens Toptorjäger.

Nach Morddrohungen: Dynamo sagt öffentliche Trainingseinheiten ab

Vergangene Woche hatte Dynamo Dresden Morddrohungen gegen Kapitän Stefan Kutschke öffentlich gemacht und zur Anzeige gebracht. Aus Sicherheitsgründen hat der Drittligist nun alle öffentlichen Trainingseinheiten für die laufende Woche abgesagt.

SGD-Kapitän Stefan Kutschke (li.) erhielt nach Vereinsangaben in der Vorwoche Drohungen.

SGD-Kapitän Stefan Kutschke (li.) erhielt nach Vereinsangaben in der Vorwoche Drohungen.

IMAGO/Hentschel

“Extreme Anfeindungen” und “Warnungen bis hin zum Mord” – solche Drohungen soll Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke und dessen Familienmitglieder nach Angaben des Vereins in der Vorwoche aufgrund der ausbleibenden sportlichen Ergebnisse erhalten haben. Die SGD hatte die Morddrohungen zur Anzeige gebracht, nun sahen sich die Dresdner zu einem weiteren Schritt gezwungen.

Aus Sicherheitsgründen wird Dynamo in der laufenden Kalenderwoche keine öffentlichen Trainingseinheiten stattfinden lassen, wie der Verein am Dienstag mitteilte. Zur Begründung hieß es in einem Statement: “Diese Entscheidung wurde nach eingehender Analyse der Sicherheitslage und als Reaktion auf den Vorfall am vergangenen Freitag getroffen.”

Die Sicherheit von Spielern, Trainern sowie allen Mitarbeitern habe im Verein “die höchste Priorität” und für Hass, Hetze und Gewalt gebe es “keinen Millimeter Platz und Akzeptanz”. Ob es in den kommenden Wochen öffentliche Trainingseinheiten der SGD-Profis geben wird, steht aktuell noch nicht fest. Bei den Dynamo-Fans, die in dieser Woche geplant hatten, eine Einheit zu besuchen, bat Dynamo um Verständnis.

Nur ein Sieg aus den letzten sieben Spielen

Die sportlichen Probleme der Dresdner setzten sich am vergangenen Wochenende mit der 1:3-Niederlage vor eigenem Publikum gegen Saarbrücken derweil fort – die zweite Niederlage in Folge. Aus den vergangenen sieben Drittliga-Spielen holte das Team von Trainer Markus Anfang nur einen Sieg.

Dadurch rutschte Dresden auf Rang 4 ab. Die direkten Aufstiegsränge sind sechs Spiele vor Saisonende bereits fünf Punkte weg, der Rückstand auf den Relegationsrang, den Preußen Münster innehat, beträgt dagegen nur einen Zähler. Am kommenden Sonntag ist Dresden beim Tabellenletzten Freiburg II zu Gast.

Anfang: “Ihre Enttäuschung ist genauso groß wie unsere”

In Dresden brodelt es: Trotz Systemumstellung wartet Dynamo auch nach dem Spiel gegen Saarbrücken weiter auf ein Erfolgserlebnis – unter anderem wegen altbekannter Probleme.

Da ist auch Markus Anfang ratlos: Seine Dresdner verlieren gegen Saarbrücken zum siebten Mal in 2024.

Da ist auch Markus Anfang ratlos: Seine Dresdner verlieren gegen Saarbrücken zum siebten Mal in 2024.

IMAGO/Jan Huebner

Nach der siebten Niederlage (in der kompletten Hinrunde gab es nur fünf) im Kalenderjahr 2024 – ein 1:3 gegen Saarbrücken – brodelt es langsam, aber sicher gewaltig bei Dynamo Dresden – sowohl bei Fans als auch bei Spielern und erst recht bei Trainer Markus Anfang, der nach Schlusspfiff mit Fans noch emotional diskutierte. “Wir haben die Enttäuschung der Fans zu akzeptieren”, versetzte sich der 49-Jährige am Mikrofon von MagentaSport in die Gemüter der Zuschauer im abermals gut gefüllten Robert-Harbig-Stadion und führte weiter aus: “Ihre Enttäuschung ist genauso groß wie unsere.”

Neues System – alte Probleme

Denn wieder einmal liegt die Wurzel des Übels in altbekannten Problemen: Ganz besonders schmerzt die fehlende Effektivität. Während der Gegner eiskalt die Fehler der SGD ausnutze, musste Anfang konstatierten: “Wir haben in der ersten Hälfte unsere Möglichkeiten gehabt, das Spiel etwas anders zu gestalten.” Die Tore hätte aber Saarbrücken gemacht. “Dann sieht es vielleicht hintenraus so aus, als würden meine Jungs nicht alles tun, aber es war am Ende auch sehr schwer”, verteidigte der gebürtige Kölner seine Schützlinge.

Gegen den FCS war Anfang sogar von seiner präferierten Taktik abgewichen. Im 3-1-4-2 anstelle des normalerweise gespielten 4-3-3 hatte er sich erhofft, dass die Sachsen “noch mehr Spieler in den gegnerischen Sechzehner bringen”, um so “die Chancen, die wir bekommen, zu machen”. Dadurch sollten die offensiven Probleme behoben werden, insbesondere in puncto Effizienz – Dynamo erzielte in den letzten sieben Spielen nur sechs Tore.

Anfang: “Als Trainer trage ich die Verantwortung”

Dafür, dass die Systemumstellung nicht wie gewünscht fruchtete, “trage ich als Trainer natürlich die Verantwortung”, gibt Anfang zu. Doch sah er das Hauptproblem nicht zwangsläufig im System begründet, sondern eher in den individuellen Fehlern. Das wollte Anfang aber nicht verstanden wissen, dass er sich irgendwie aus der Verantwortung stehlen wolle. Zwar habe er als Trainer “wenig Einfluss” auf individuelle Fehler, aber er gehöre eben auch “mit dazu, wie die Jungs”.

Allen voran die ersten beiden Gegentreffer beschäftigten den 49-Jährigen: “Das waren keine Spielsituationen, in denen uns Saarbrücken vor irgendwelche Probleme gestellt hat”, bekräftigte er und blickte zurück: “Wir haben einen eigenen Einwurf, wir kriegen ein Tor. Wir spielen ein Rückpass und kriegen ein Tor.”

Die ausbleibenden Erfolge bringen zweifellos die Trainerfrage auf den Plan, so ist das Geschäft nunmal. Das weiß auch Anfang, wie er sagte. “Wenn in diesem Geschäft Ergebnisse ausbleiben, dann wird diese Frage gestellt”, er selbst könne diese Frage jedoch als “Trainer nicht beantworten”. Ohnehin gebe es andere Dinge als seine persönliche Zukunft, merkte Anfang an und verwies auf den Fall Stefan Kutschke, der unter der Woche eine Morddrohung gegen sich und seine Familie erhalten hatte. “Als ich diesen Brief gelesen habe – da habe ich mir extrem viele Sorgen gemacht. Im Vergleich dazu, mache ich mir wenig Sorgen.”

Dynamo bringt Morddrohung gegen Kutschke zur Anzeige

Seit es bei der SG Dynamo Dresden sportlich nicht mehr läuft, herrscht im Umfeld Unruhe. Diese hat nach Vereinsangaben nun ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr hinnehmbar ist.

Ziel von Anfeindungen: Dynamos Stefan Kutschke.

Ziel von Anfeindungen: Dynamos Stefan Kutschke.

picture alliance/dpa

Auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Saarbrücken (Sonntag, 13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zeigte Trainer Markus Anfang sogar noch Verständnis für die aufkommende Kritik nach den zuletzt ausbleibenden Erfolgserlebnissen. “Ich glaube, aufgrund unserer Hinrunde dachten viele, dass wir das auch in die Rückrunde mitnehmen, aber da haben wir aktuell leider Ergebnisprobleme”, sagte der 49-Jährige und meinte: “Dass Unmut und Kritik kommen, ist ganz normal. Damit müssen wir auch umgehen. Kritik muss man sich absolut gefallen lassen.”

Brief mit “Warnungen bis hin zum Mord”

Allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Und dieser soll im Fall von Stefan Kutschke deutlich überschritten worden sein. Zusätzlich zu der Pressekonferenz am Freitagnachmittag sah sich die SGD deshalb gezwungen, darüber zu informieren, dass der Mannschaftskapitän massive Anfeindungen und Drohungen erhalten habe. Kutschke sowie dessen Familienmitglieder sollen demnach in einem Schreiben “extreme Anfeindungen” zugestellt bekommen haben und darüber hinaus mit “Warnungen bis hin zum Mord konfrontiert” worden sein.

David Fischer, Geschäftsführer Kommunikation der SGD, wurde im Statement des Vereins deutlich: “Alle Mitarbeiter, egal ob Spieler, Trainer oder in der Geschäftsstelle, genießen unsere volle Unterstützung. Wir als Sportgemeinschaft sind für Kritik jederzeit offen. Dabei gilt es allerdings, gewisse Grenzen einzuhalten. Diese wurden im Fall von Stefan Kutschke deutlich überschritten und sind für uns in keiner Weise hinnehmbar. Wir verurteilen ein solches Vorgehen aufs Schärfste und werden darauf in aller Härte reagieren.”

Dies ist in Form einer polizeilichen Anzeige bereits geschehen. Der eingegangene Brief sei fortan Teil der Ermittlungen.

“Absolutes Unverständnis” bei der SGD

Bereits zuletzt sei es auf zahlreichen Social-Media-Plattformen zu deutlichen Anfeindungen gegen Kutschke und weitere Vereinsmitglieder gekommen. “Die SGD reagiert auf sämtliche Äußerungen dieser Art mit absolutem Unverständnis”, teilte Dynamo mit .”Wie im Leitbild verankert, liegt die Urkraft der Sportgemeinschaft im Zusammenhalt. Wir agieren respektvoll, menschlich und fair!”

Dynamo konnte seit dem Jahreswechsel nur dreimal gewinnen und musste jüngst Platz 3 an Konkurrent Preußen Münster abtreten. Kutschke ist mit elf Toren in 30 Spielen Dresdens Toptorjäger. Der 35-Jährige wurde in Dresden geboren und kehrte nach diversen Stationen in Deutschland im Sommer 2022 endgültig wieder nach Elbflorenz zurück.