Anfang: “Ihre Enttäuschung ist genauso groß wie unsere”

Anfang: “Ihre Enttäuschung ist genauso groß wie unsere”

In Dresden brodelt es: Trotz Systemumstellung wartet Dynamo auch nach dem Spiel gegen Saarbrücken weiter auf ein Erfolgserlebnis – unter anderem wegen altbekannter Probleme.

Da ist auch Markus Anfang ratlos: Seine Dresdner verlieren gegen Saarbrücken zum siebten Mal in 2024.

Da ist auch Markus Anfang ratlos: Seine Dresdner verlieren gegen Saarbrücken zum siebten Mal in 2024.

IMAGO/Jan Huebner

Nach der siebten Niederlage (in der kompletten Hinrunde gab es nur fünf) im Kalenderjahr 2024 – ein 1:3 gegen Saarbrücken – brodelt es langsam, aber sicher gewaltig bei Dynamo Dresden – sowohl bei Fans als auch bei Spielern und erst recht bei Trainer Markus Anfang, der nach Schlusspfiff mit Fans noch emotional diskutierte. “Wir haben die Enttäuschung der Fans zu akzeptieren”, versetzte sich der 49-Jährige am Mikrofon von MagentaSport in die Gemüter der Zuschauer im abermals gut gefüllten Robert-Harbig-Stadion und führte weiter aus: “Ihre Enttäuschung ist genauso groß wie unsere.”

Neues System – alte Probleme

Denn wieder einmal liegt die Wurzel des Übels in altbekannten Problemen: Ganz besonders schmerzt die fehlende Effektivität. Während der Gegner eiskalt die Fehler der SGD ausnutze, musste Anfang konstatierten: “Wir haben in der ersten Hälfte unsere Möglichkeiten gehabt, das Spiel etwas anders zu gestalten.” Die Tore hätte aber Saarbrücken gemacht. “Dann sieht es vielleicht hintenraus so aus, als würden meine Jungs nicht alles tun, aber es war am Ende auch sehr schwer”, verteidigte der gebürtige Kölner seine Schützlinge.

Gegen den FCS war Anfang sogar von seiner präferierten Taktik abgewichen. Im 3-1-4-2 anstelle des normalerweise gespielten 4-3-3 hatte er sich erhofft, dass die Sachsen “noch mehr Spieler in den gegnerischen Sechzehner bringen”, um so “die Chancen, die wir bekommen, zu machen”. Dadurch sollten die offensiven Probleme behoben werden, insbesondere in puncto Effizienz – Dynamo erzielte in den letzten sieben Spielen nur sechs Tore.

Anfang: “Als Trainer trage ich die Verantwortung”

Dafür, dass die Systemumstellung nicht wie gewünscht fruchtete, “trage ich als Trainer natürlich die Verantwortung”, gibt Anfang zu. Doch sah er das Hauptproblem nicht zwangsläufig im System begründet, sondern eher in den individuellen Fehlern. Das wollte Anfang aber nicht verstanden wissen, dass er sich irgendwie aus der Verantwortung stehlen wolle. Zwar habe er als Trainer “wenig Einfluss” auf individuelle Fehler, aber er gehöre eben auch “mit dazu, wie die Jungs”.

Allen voran die ersten beiden Gegentreffer beschäftigten den 49-Jährigen: “Das waren keine Spielsituationen, in denen uns Saarbrücken vor irgendwelche Probleme gestellt hat”, bekräftigte er und blickte zurück: “Wir haben einen eigenen Einwurf, wir kriegen ein Tor. Wir spielen ein Rückpass und kriegen ein Tor.”

Die ausbleibenden Erfolge bringen zweifellos die Trainerfrage auf den Plan, so ist das Geschäft nunmal. Das weiß auch Anfang, wie er sagte. “Wenn in diesem Geschäft Ergebnisse ausbleiben, dann wird diese Frage gestellt”, er selbst könne diese Frage jedoch als “Trainer nicht beantworten”. Ohnehin gebe es andere Dinge als seine persönliche Zukunft, merkte Anfang an und verwies auf den Fall Stefan Kutschke, der unter der Woche eine Morddrohung gegen sich und seine Familie erhalten hatte. “Als ich diesen Brief gelesen habe – da habe ich mir extrem viele Sorgen gemacht. Im Vergleich dazu, mache ich mir wenig Sorgen.”