“Unnachahmlich, unorthodox”: Openda hat nur noch Kane vor sich

Vor allem ein Leipziger Akteur spielte sich beim 4:1-Erfolg der Sachsen beim SC Freiburg am Samstagabend einmal mehr in den Fokus: Stürmer Lois Openda.

Zeigte sich in Freiburg in glänzender Verfassung: Stürmer Lois Openda.

Zeigte sich in Freiburg in glänzender Verfassung: Stürmer Lois Openda.

IMAGO/Steinsiek.ch

Eine Vorlage zum 1:0 von Amadou Haidara nach nur rund einer Minute, ein Tor zum 2:0 nach weitem Ball von Dani Olmo und cleverem Laufduell mit Lukas Kübler, ein weiterer Treffer nach einem erneuten langen Ball aus der eigenen Hälfte, wenngleich mit tatkräftiger Unterstützung vom patzenden Yannick Keitel; und schließlich ein weiterer Assist zum 4:0 von Benjamin Sesko: Lois Openda war beim klaren Erfolg von RB Leipzig an sämtlichen vier Toren seines Teams direkt beteiligt.

Belgier schiebt sich in Scorerwertung nach oben

Mit seinen beiden Treffern und zwei Vorlagen vom Samstagnachmittag schob sich der Belgier in der Scorerwertung der Bundesliga bis auf Rang zwei vor (21 Tore, 7 Assists). Einzig Harry Kane vom FC Bayern hat mit seinen 41 Punkten (32 Tore, 9 Assists) noch deutlich mehr als der Leipziger mit 28.

“Lois macht seine Tore auf unnachahmliche Art. Das ist schon unorthodox, aber dafür haben wir ihn geholt”, lobte Rouven Schröder seinen Schützling. Der Belgier selbst zeigte sich bescheiden und richtete seinen Blick lieber auf das Saisonziel: “Es war nicht nur für mich ein sehr guter Tag, sondern für die ganze Mannschaft. Wir haben noch sechs Spiele und werden alles geben, um die Champions League zu erreichen.”

Rose: Geschenk und Lob für Trainerkollegen

Die Königsklasse bleibe “unser Anspruch”, bekräftigte auch Leipzigs Sportdirektor. Während es für Freiburg und seinen am Saisonende aufhörenden Trainer Christian Streich also auf dem Platz keinerlei Gastgeschenke gab, sah dies daneben schon ganz anders aus. Denn Marco Rose hatte seinem Freiburger Pendant eine Flasche Rotwein aus Österreich als Geschenk mitgebracht. “Es ist mein Lieblingswein”, so Rose kurz vor dem Anpfiff bei Sky. Und richtete zudem warme Worte in Richtung des Empfängers: “Er ist sicherlich ein Typ und ein Trainer, der der Bundesliga fehlen wird.”

Rose: “Nicht selbstverständlich, dass wir jedes Jahr Champions League spielen”

Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gastiert RB Leipzig beim SC Freiburg. Für Trainer Marco Rose und seine Mannschaft tut nach dem 0:0 gegen Mainz ein Sieg Not, um im Rennen um die Champions League dranzubleiben. Und es geht letztmals gegen Christian Streich.

Reist mit einer Flasche Wein in den Breisgau: Marco Rose.

Reist mit einer Flasche Wein in den Breisgau: Marco Rose.

Getty Images

Marco Rose wird für die Reise in den Breisgau extra eine Flasche Wein einpacken. Nicht für den eigenen Gebrauch, sondern als Abschiedsgeschenk für Christian Streich, den scheidenden Kollegen des kommenden Gegners. Den schätzt auch Rose ganz besonders. Streich, so der Trainer von RB Leipzig im Rahmen der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag, sei “ein Unikum, eine Legende beim SC Freiburg” und natürlich eine Persönlichkeit, “die über Jahre die Bundesliga mitgeprägt” habe. Auf jeden Fall “ein Typ und ein Trainer, der der Bundesliga fehlen wird”.

Am Samstag treffen sich Rose und Streich zum Duell ihrer Teams, und da sind beide Trainer abseits aller persönlichen Wertschätzung füreinander Konkurrenten um den Sieg. Und der tut für RB Not, nachdem die Sachsen zuletzt im Heimspiel gegen Mainz 05 trotz klarer Überlegenheit und eines deutlichen Chancenplus’ nur 0:0 gespielt haben.

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Dass zusätzlich noch der aktuelle Tabellenvierte Borussia Dortmund durch den Sieg beim FC Bayern München drei Punkte davonzog, hat man in Leipzig registriert, aber der Fokus liegt auf den eigenen Partien, denn: “Wenn wir unsere drei Punkte nicht holen, brauchen wir nicht schauen, was in anderen Stadien passiert”, betont Rose.

In Freiburg sollen nun wieder drei Zähler her. In der vergangenen Saison stellte RB ausgerechnet in zwei Partien in Freiburg binnen fünf Tagen die Weichen für eine sehr erfolgreiche Runde. Erst siegte man am 2.Mai 2023 im Pokal-Halbfinale 5:1 beim SC, um dann am 6. Mai das Liga-Auswärtsspiel mit 1:0 zu gewinnen und durch jenen Sieg im Rennen um die Königsklassen-Plätze an Freiburg (und Union Berlin, das 0:1 in Augsburg verlor) auf Platz drei vorbeizuziehen.

Gegen einen erneuten Erfolg im Breisgau hätte Rose sicher nichts einzuwenden. Gleichzeitig appellierte der 47-Jährige am Freitag an alle, die es mit RB halten, die Qualifikation für die Champions League nicht als Selbstläufer oder Pflicht anzusehen. “Pflicht bedeutet, dass man Dinge voraussetzt oder als selbstverständlich ansieht”, so Rose, “es ist nicht selbstverständlich, dass wir jedes Jahr Champions League spielen. Für viele ist es das möglicherweise, aber den Zahn muss ich leider ziehen. Es ist etwas Außergewöhnliches, etwas Besonderes, sich für diesen Wettbewerb zu qualifizieren.”

Vier Teams würden es in der Regel schaffen, “und wir zählen uns zu den vier Topmannschaften der Bundesliga”, sagt Rose. Aber, ergänzt der RB-Coach, es gebe immer wieder Teams – wie in der vergangenen Saison etwa Union Berlin oder in dieser Spielzeit den VfB Stuttgart – , “die einfach außergewöhnlich performen, eine tolle Entwicklung nehmen, guten Fußball spielen und einfach die Punkte haben, die sie jetzt haben.” Hinzu komme dieses Jahr Bayer Leverkusen, das in jeder Hinsicht “ein Monsterjahr” spiele. Rose verhehlt nicht, dass ein Verpassen der Königsklasse “eine große Enttäuschung für uns wäre, aber ich gehe davon aus, dass sich das Rad und das Leben dann weiterdrehen.”

Rose weiß aber um die – vor allem auch ökonomische – Bedeutung einer Champions-League-Teilnahme für RB, ist aber durchdrungen von der Zuversicht, dass RB das Saisonziel erreicht. “Wir haben das Ziel vor Augen und werden alles dafür tun, in die Champions League zu kommen. Letztes Jahr waren wir an einem ähnlichen Punkt und haben es am Ende über Siege in Freiburg in einer tollen Schlussphase relativ entspannt geschafft.” Auf den Schlussspurt seines Teams setzt Rose auch diesmal. Verzichten muss er auf Yussuf Poulsen, der sich gegen Mainz eine Oberschenkelverletzung zuzog.

Andreas Hunzinger

Poulsen fehlt Leipzig “bis auf Weiteres”

Yussuf Poulsen steht Leipzig im Rennen um den vierten Platz vorerst nicht zur Verfügung. Der Stürmer zog sich gegen Mainz eine Muskelverletzung am hinteren linken Oberschenkel zu.

Fehlt RB vorerst: Yussuf Poulsen.

Fehlt RB vorerst: Yussuf Poulsen.

IMAGO/Picture Point LE

Das Heimspiel gegen Mainz war für Yussuf Poulsen gleich aus zweifacher Sicht bitter. Zum einen aufgrund des Unentschiedens gegen das Kellerkind und zum anderen wegen seiner Verletzung: Der 29-Jährige, der erst in der 69. Minute eingewechselt worden war, fasste sich drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit an Oberschenkel und musste angeschlagen vom Platz.

Am Dienstag gab Leipzig nun die Diagnose bekannt: Poulsen zog sich eine Muskelverletzung am hinteren linken Oberschenkel zu, wie eine “bildgebende Untersuchung” zeigte. Damit fehlt er RB im Rennen um Champions-League-Platz vier – aktuell drei Zähler hinter Dortmund – “bis auf Weiteres”.

Der Stürmer kam wie auch am vergangenen Samstag in der laufenden Saison meist als Joker zum Einsatz: In 15 der 26 Bundesliga-Einsätze wechselte Trainer Marco Rose ihn ein. Durchschnittlich traf der Däne dabei alle 231 Minuten – insgesamt erzielte er fünf Saisontore.

Schröder: “Leverkusen zeigt gerade, was möglich ist”

Rouven Schröder ist vom erneuten Leipziger Champions-League-Einzug überzeugt. Im kicker (Dienstagsausgabe) spricht der Sportdirektor über das Vorbild Leverkusen, seine eigene Zukunft – und ein “sehr wertschätzendes Angebot” für Benjamin Henrichs.

“Ich gehe gerne voran und gebe alles für das Momentum”: Rouven Schröder.

IMAGO/Picture Point LE

Rouven Schröder sieht Bayer 04 als Vorbild für die eigenen Ambitionen. “Wir dürfen uns nicht zu klein machen, auch in der Bundesliga. Leverkusen zeigt doch gerade, was möglich ist”, sagt der Sportdirektor von RB Leipzig in einem Interview mit dem kicker (Dienstagsausgabe) und ergänzt: “Das muss uns erst recht die Überzeugung geben, dranzubleiben. Wir streben immer nach dem Höchsten.”

Aktuell hinken die Sachsen allerdings als Tabellenfünfter ihrem Pflichtziel, der erneuten Qualifikation für die Champions League, hinterher. “Ich bin überzeugt: Wir werden die Champions League nicht verpassen”, sagt Schröder und ergänzt mit Blick auf den Saison-Endspurt: “Es sind noch 21 Punkte zu vergeben, wir wollen nichts mehr liegen lassen. Allein das beschäftigt uns. Nicht Dortmund, nicht Stuttgart und auch nicht die Frage, ob am Ende vielleicht Platz 5 reicht.”

Bilanz nach einem Jahr: “Den Schritt würde ich wieder gehen”

Das Erreichen der Champions League spiele eine große Rolle für die weitere Kaderplanung ab, so Schröder: “Das eine oder andere wird davon abhängen, in welchem Wettbewerb wir letztlich spielen. Wenn wir zum sechsten Mal in Folge die Champions League erreichen, haben wir sehr gute Voraussetzungen, unsere Vorstellungen auch beim Personal komplett verwirklichen zu können.” Unabhängig davon werde RB “immer einen sehr spannenden, jungen und hungrigen Kader” haben.

Vor genau einem Jahr wurde Schröder von Sport-Geschäftsführer Max Eberl nach Leipzig geholt, seit dessen Freistellung vor sechs Monaten ist er in den sportlichen Fragen der verantwortliche Mann bei RB. “Natürlich ist das keine Normalität, der Plan war ein anderer. Aber man sollte das gar nicht groß in Kategorien einordnen”, blickt Schröder zurück: “Entscheidend bleibt für mich: Den Schritt zu RB Leipzig würde ich definitiv wieder gehen.” Ob die aktuelle Konstellation zur Dauerlösung wird, weiß Schröder nicht, bereit dafür ist er allemal: “Ich lebe im Hier und Jetzt, fühle mich wohl in meiner Rolle, gehe gerne voran und gebe alles für das Momentum. Aber ich bin nicht derjenige, der bei RB über die Zukunft, was Organigramme und Strukturen betrifft, entscheidet.”

“Sehr, sehr wertschätzendes Angebot für Henrichs”

Nachdem zuletzt die Verträge mit Yussuf Poulsen, Kevin Kampl, Willi Orban, Lukas Klostermann und Amadou Haidara verlängert wurden, soll als Nächsten Benjamin Henrichs über 2025 hinaus gebunden werden. “Benni weiß, dass wir mit ihm weitermachen wollen. Er ist ein wichtiger Spieler und für die Integration im Team sehr wertvoll. Wir haben ihm daher ein sehr, sehr wertschätzendes Angebot unterbreitet”, sagt Schröder. Sollte es Henrichs nicht annehmen, steht im Sommer der Verkauf an: “Beide Seiten haben sich darauf verständigt, nicht in ein letztes Vertragsjahr zu gehen.”

Wie sieht die Zukunft von Dani Olmo und Xavi aus? Wie geht es mit Trainer Marco Rose weiter? Im großen kicker-Interview (Dienstagausgabe – schon heute Abend als eMagazine) gibt Rouven Schröder Antworten – und nimmt auch Stellung zur Kritik an Leipzigs Akademie

Oliver Hartmann

Roses Ärger über VAR Schlager: “Schwach und willkürlich”

RB Leipzig büßte beim 0:0 gegen Mainz 05 wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Qualifikation ein. Trainer Marco Rose hadert einmal mehr mit der Chancenverwertung – und dem Videoassistenten

Er verstand so manche Schiedsrichter-Aktion nicht: RB-Trainer Marco Rose.

Er verstand so manche Schiedsrichter-Aktion nicht: RB-Trainer Marco Rose.

IMAGO/HMB-Media

Gleich zweimal nahm Rose in seiner Analyse des 0:0 gegen Mainz das Wort grotesk in den Mund. Es wäre nach dem Spielverlauf “grotesk” gewesen, hätte Leandro Barreiro in der 88. Minute die erste und einzige Mainzer Torchance zum Lucky Punch gegen die drückend überlegenen Gastgeber genutzt. Und als “grotesk” bezeichnete er auch die Leistung des Schiedsrichter-Gespanns, nicht die des Referees Frank Willenborg, sondern die des Video-Assistenten Daniel Schlager im Kölner Keller. “Der Schiedsrichter hat ein sehr ordentliches Spiel gemacht, aber was da im Hintergrund gelaufen ist, verstehe ich nicht, tut mir leid”, sagte Rose und fügte hinzu: “Das war schwach, nicht nachvollziehbar, willkürlich.”

Das er grundsätzlich kein Freund des VAR ist, hat Rose in der Vergangenheit schon mehrfach erklärt. Gleich drei strittige Szenen zählte er nun am Samstag als “Wasser auf meinen Mühlen” auf. In der achten Minute schaltete sich Schlager erstmals ein, als der Mainzer Verteidiger Andreas Hance-Olsen eine Hereingabe von Lois Openda aus kurzer Entfernung zur Ecke geklärt und der VAR ein Handspiel gewittert hatte. Obwohl schon ein erster Blick auf die Zeitlupe offenlegte, dass dem Norweger der Ball an die Hüfte gesprungen war, wurde Willenborg vom VAR zur persönlichen Überprüfung der Szene an den Spielfeldrand gebeten. “Wir haben nach 30 Sekunden gesehen, dass es kein Handspiel war. Der VAR hat gefühlte vier Minuten gebraucht, um das auf Strecke zu bringen”, monierte der Leipziger Coach.

Und dann meldet er sich in einer Situation, wo kein Mensch weiß, warum.

Marco Rose

Roses Vorwurf der Willkür handelte sich Schlager ein, weil er sich nach einem Zweikampf von Xaver Schlager gegen Jonathan Burkhardt in der 90. Minute einschaltete, zuvor aber in der 61. Minute bei einer ähnlich strittigen Elfmeter-Entscheidung auf der anderen Seite untätig geblieben war. Da wurde Xavi von Sepp van den Berg zu Fall gebracht, Rose wertete dies als “klaren Elfmeter”. In der Tat hätten sich die Mainzer über einen Elfmeterpfiff nicht beschweren dürfen, wenngleich die TV-Bilder nicht eindeutig belegten, ob die Aktion des Niederländers innerhalb oder außerhalb des Strafraums begonnen hatte.

Poulsen vom Verletzungspech erwischt

“Und dann meldet er sich in einer Situation, wo kein Mensch weiß, warum, weil es einfach kein Foul von Xaver war”, urteilte Rose über den kontrovers diskutierten Zweikampf des Leipziger Mittelfeldspielers mit Burkhardt kurz vor Spielende. Willenborg blieb nach dem VAR-Eingriff beim Betrachten der Bilder bei seiner ursprünglichen Ansicht, dass Burkhardt seinen Fuß in Schlagers Bewegung gestellt hatte und es deshalb nicht für einen Strafstoß reichte. Eine Entscheidung, die Schlager nach dem Spiel naturgemäß als richtig und Burkhardt als falsch einschätzte. Der Mainzer Coach Bo Henriksen urteilte treffend: “Er kann Elfmeter geben oder auch nicht.”

Besonders bitter aus Leipziger Sicht endete die Partie für Yussuf Poulsen. Der in der 68. Minute eingewechselte Stürmer zog sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und wird bis auf weiteres ausfallen.

Oliver Hartmann

Kane ist schon aus dem Rennen: Opendas Chance auf Einmaligkeit

In seiner ersten Bundesliga-Saison kann Lois Openda Historisches gelingen. Dafür muss der RB-Angreifer gegen Mainz allerdings treffen – und nicht nur das.

Aktuell gemeinsam 50 Bundesliga-Tore: Harry Kane (31 Treffer) und Lois Openda (19).

Aktuell gemeinsam 50 Bundesliga-Tore: Harry Kane (31 Treffer) und Lois Openda (19).

imago images (2)

Gerd Müller und Robert Lewandowski waren zweimal ganz nah dran, haben es aber nie geschafft. Harry Kane ist der magischen Zahl 17 in der laufenden Saison eigentlich auch näher als Lois Openda, doch erreichen wird der englische Toptorjäger des FC Bayern München sie nicht mehr. Openda hat noch die Chance.

In einer einzigen Bundesliga-Saison gegen alle anderen 17 Mannschaften mindestens ein Tor zu schießen, das hat in 60 Jahren deutsches Oberhaus noch kein Stürmer geschafft. Ein Mittelfeldspieler, Verteidiger oder Torhüter natürlich auch nicht.

Freiburg nahm Kane aus dem Rennen

Kane wurde es zum Verhängnis, dass er weder beim 3:0-Heimsieg noch beim 2:2-Auswärts-Remis gegen den SC Freiburg treffen konnte. Zwar hat er als erster Spieler in seiner ersten Bundesliga-Saison bereits mehr als 30 Tore geschossen und damit Uwe Seelers Rekord (30 Tore 1963/64) aus der Premieren-Spielzeit geknackt; zwar wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit diesjähriger Torschützenkönig. Doch gegen alle Mannschaften wird Kane in dieser Saison, in der der deutsche Rekordmeister erstmals seit 2012 wohl wieder auf die Meisterschale verzichten muss, nicht mehr treffen.

RB-Stürmer Openda steht in der Torschützenliste aktuell auf Rang drei, kommt immerhin auf 19 Saisontore – und zumindest theoretisch noch in den Genuss, Bundesliga-Geschichte zu schreiben. Während Kane in dieser Spielzeit schon gegen 14 Mannschaften getroffen hat, steht der Belgier bei zwölf. Doch die fünf übrigen Klubs gehören noch zu Leipzigs Restprogramm.

Den Anfang muss Openda machen, wenn die Sachsen im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) antreten. Anschließend wären noch Tore gegen den VfL Wolfsburg, Borussia Dortmund, die TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt fällig. Openda muss natürlich auch fit bleiben – und fair: Der 24-Jährige steht momentan bei vier Gelben Karten.

RB Leipzig war in Lewandowskis Rekordsaison 2020/21 – mit 41 Toren brach der Pole Gerd Müllers Uralt-Rekord für die meisten Tore in einer Bundesliga-Saison – zum Spielverderber geworden. Auch 2019/20 hatte Lewandowski gegen 16 seiner 17 Gegner getroffen, nur gegen Borussia Mönchengladbach nicht. Gerd Müller scheiterte 1969/70 ebenfalls an Gladbach, 1966/67 am 1. FC Nürnberg. Hannover 96 stand in Werder Bremens Double-Saison 2003/04 Torschützenkönig Ailton im Weg, der ansonsten jedem Bundesligisten mindestens einen Treffer eingeschenkt hatte.

RB Leipzig verlängert mit Amadou Haidara

RB Leipzig hat mit Amadou Haidara einen weiteren etablierten Profi per Vertragsverlängerung an sich gebunden.

Auch künftig für RB Leipzig am Ball: Amadou Haidara.

Auch künftig für RB Leipzig am Ball: Amadou Haidara.

IMAGO/motivio

Der Klub gab am Karfreitag bekannt, dass der ursprünglich bis 2025 terminierte Kontrakt mit Haidara um ein weiteres Jahr ausgedehnt wurde. Zuvor hatte der seit Max Eberls Freistellung vor sechs Monaten in der Verantwortung stehende Sportdirektor Rouven Schröder bereits die Arbeitspapiere der RB-Identifikationsfiguren Willi Orban, Yussuf Poulsen, Kevin Kampl und Lukas Klostermann verlängert.

“Amadou Haidara ist ein großartiger Spieler und Mensch, der in unserer Mannschaft eine zentrale Rolle einnimmt. Deshalb wollten wir den Vertrag unbedingt vorzeitig verlängern. Amadou hat gerade in den vergangenen beiden Jahren einen enormen Sprung gemacht und ist mit seinen 26 Jahren auch noch nicht am Ende seiner Entwicklung”, sagte Sportdirektor Rouven Schröder auf der Website des Klubs zur Personalie. “Er ist ein sehr wichtiger Verbindungsspieler für uns: auf dem Platz im zentralen Mittelfeld mit seinen technischen Fähigkeiten und seiner Dynamik; neben dem Platz als Bezugsperson für unsere jungen französischsprachigen Spieler.”

Der Mittelfeldspieler aus Mali war im Januar 2019 für rund 19 Millionen Euro aus Salzburg nach Leipzig gekommen und bestritt seitdem 175 Pflichtspiele für den Bundesligisten. Auch beim aktuellen Trainer Marco Rose steht der 26-Jährige hoch im Kurs. In der laufenden Saison bestritt er allerdings nur 14 Ligaspiele, weil er zu Beginn wegen eines Muskelbündelrisses in der Wade pausieren musste und im Januar für Mali am Afrika-Cup teilnahm. Am Samstag gegen den FSV Mainz 05 (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) muss er wegen einer Gelbsperre aussetzen.

Haidara ist “unglaublich glücklich”

“Ich bin jetzt seit fünf Jahren bei RB Leipzig und unglaublich glücklich hier”, wird Haidara zitiert. “Ich spüre die Anerkennung für meine Leistung im gesamten Klub und vor allem auch bei unseren Fans. Ich habe mit Marco Rose einen hervorragenden Trainer, der auf mich setzt, mich entwickelt und so einsetzt, dass ich meine Stärken einbringen kann.”

Oliver Hartmann

Nach Koeman-Kritik an Xavi: Roses Rat an die Niederlande

Shootingstar Xavi wurde zuletzt von Bondscoach Ronald Koeman hart angegangen. RB Leipzigs Trainer Marco Rose springt dem 20-Jährigen zur Seite und hat einen Rat an die Niederlande.

Schwärmt von Xavis Qualitäten: Trainer Marco Rose.

Schwärmt von Xavis Qualitäten: Trainer Marco Rose.

IMAGO/motivio

Nach dem deutlichen 4:0-Sieg über Schottland wurde Xavi von seinem Nationaltrainer Koeman ungewöhnlich hart angegangen. Die Quittung folgte unmittelbar: Gegen Deutschland (1:2) saß der Youngster nur noch auf der Bank und wurde erst in der 89. Minute eingewechselt.

Rose hat das offenbar sehr genau verfolgt, denn auf der Pressekonferenz am Freitag erzählte er, dass er danach mit Xavi gesprochen und geschrieben habe. “Mein Rat war, auf den Trainer zu hören, die Dinge anzunehmen und Sachen mitzunehmen”, so Rose.

“In den Niederlanden setzt man sehr große Hoffnungen in Xavi”, weiß natürlich auch Rose, “aber was alle nicht vergessen dürfen: Der Junge ist 20.” Kritikfähigkeit habe er. “Er nimmt das an. Er ist der Letzte, der nicht bereit ist, dazuzulernen. Er weiß, dass er erst 20 ist und hört zu, will lernen.”

Es sei aber eben auch absolut außergewöhnlich, was er in Leipzig spiele. “Er ist ein Spieler, der Räume schafft und Eins-gegen-eins-Situationen löst und damit ganz andere Spielsituation auf den Platz zaubert”, schwärmt Rose über die Leihgabe von Paris St. Germain.

Rose: “Wir sehen in Leipzig die Dinge anders”

In Richtung Niederlande sagt der RBL-Coach: “Es muss auch erlaubt sein, dass wir in Leipzig die Dinge ein bisschen anders sehen, das ist auch klar. Ich kann nur den Rat an die Niederlande geben, Xavi in eine Rolle zu bringen, wo er seine offensichtlichen Qualitäten unter Beweis stellen kann.” In der Bundesliga und der Champions League habe er gezeigt, “wo und wie er für eine Mannschaft wertvoll sein kann”.

Die Bilanz von Xavi in der Bundesliga zeigt seine Qualitäten deutlich: Sieben Tore und zwölf Assists gelangen ihm bisher, dazu kommen zwei Treffer und vier Vorlagen in der Champions League. Umso merkwürdiger ist Xavis Ausbeute bei der Elftal. Zwölfmal lief er inzwischen für die Niederlande auf. Tore? Null. Vorlagen? Null.

“Manchmal braucht es Zeit und Geduld. Das sollten Fans und Medien in der Niederlande mit so einem tollen Fußballer auch haben”, fordert Rose trotz der übersichtlichen Bilanz im Nationalteam.