Warum Butscher “nicht in die Trickkiste greifen” will

Es wird ernst für Heiko Butscher, den neuen Cheftrainer des VfL Bochum. Gegen den 1. FC Heidenheim beginnt für den Nachfolger von Thomas Letsch die Mission Rettung. Mit überraschenden Entscheidungen?

Bochums neuer Trainer Heiko Butscher sieht

Bochums neuer Trainer Heiko Butscher sieht “eine stabile Mannschaft”.

IMAGO/Sven Simon

Die Ausgangslage ist klar: Nach sechs Spielen ohne Sieg und nur einem erspielten Punkt in diesem Zeitraum brauchen die Bochumer gegen Heidenheim die Trendwende. Vom Kopf her, das glaubt Butscher aus den Gesprächen “mit jedem einzelnen Spieler” in den vergangenen Tagen herausgefiltert zu haben, ist die Mannschaft bereit. “Ich habe einen richtig guten Eindruck von der Mannschaft. Sie ist gewillt, die Situation umzudrehen. Die Mannschaft glaubt an sich”, betonte Butscher auf der Pressekonferenz am Freitag.

Er habe “eine stabile Mannschaft” vorgefunden, erklärte der bisherige U-19-Coach weiter und machte deutlich, dass er nicht alles komplett verändern wolle. “Aber klar, vielleicht gibt es die eine oder andere Anpassung”, sagte Butscher. “Wir haben sehr viel auf Struktur und Ordnung geschaut, denn das ist mit das Wichtigste, was eine Mannschaft braucht. Das haben wir ihr versucht zu vermitteln. Jetzt geht es an die Umsetzung – und wir hoffen, dass wir das ab morgen schon zeigen können.”

Verraten, was konkret er vorhat, welche Änderungen ihm für Samstag vorschweben, wollte Butscher nicht. Bei seinem letzten Interimseinsatz im September 2022 hatte er gegen den 1. FC Köln (1:1) dem jungen Tim Oermann zum Profi-Debüt verholfen. Plant der Trainer wieder eine Überraschung?

“Wir haben eine Mission zu erfüllen”

“Es geht nicht darum, in die Trickkiste zu greifen und jetzt irgendwas rauszuzaubern. Wir hatten fünf Trainingseinheiten insgesamt, da gilt es, die richtigen Spieler herauszufiltern und die bestmögliche Mannschaft auf den Platz zu bringen. Sollte da ein junger Spieler dabei sein, von dem wir überzeugt sind, kann es auch junger Spieler sein. Aber ich werde nicht auf Teufel komm raus einfach einen jungen Spieler durchdrücken”, sagte Butscher. “Wir haben eine Mission zu erfüllen – und werden die beste Mannschaft aufs Feld schicken.”

“Die Heidenheimer sollen schon eine kleine Aufgabe bekommen”

Wie genau dieses Team und die generelle Ausrichtung aussehen könnten, da ließ sich Butscher am Freitag nicht in die Karten schauen. “Ich möchte nichts darüber sagen, was ich vorhabe. Die Heidenheimer sollen schon eine kleine Aufgabe bekommen. Für sie stellt sich ja auch die Frage: Was macht der Butscher jetzt?”, sagte der ehemalige Innenverteidiger.

Keinen Zweifel ließ der Coach allerdings daran, dass Stürmer Goncalo Paciencia wieder zur Verfügung steht. “Er ist fit und wieder dabei”, bestätigte Butscher. Damit müssen die Bochumer zurzeit nur auf ein Quartett (Michael Esser, Moritz-Broni Kwarteng, Niclas Thiede, Mohammed Tolba) verzichten.

Jan Lustig

Butscher muss den Laden dichtmachen: Bochum braucht mehr Lufthoheit

Man darf gespannt sein, wie schnell es Heiko Butscher schafft, der Mannschaft des VfL Bochum seinen Stempel aufzudrücken. Über Ausrichtung und Aufstellung muss sich der neue Trainer in den verbleibenden Einheiten klar werden – und ein Kardinalproblem lösen.

Seine Ideen sind nun gefragt: Bochums neuer Trainer Heiko Butscher.

Seine Ideen sind nun gefragt: Bochums neuer Trainer Heiko Butscher.

picture alliance/dpa

Liegt in einer stabilen Defensive das Fundament für den Erfolg, wie gerne behauptet wird, wird die Arbeit gegen den Ball einer der wichtigsten Punkte sein, um die sich Heiko Butscher kümmern muss beim Tabellen-15. In den jüngsten sieben Spielen kassierte der VfL immer mindestens zwei Gegentore.

Zwei Gegentreffer waren es beim 3:2-Erfolg über den FC Bayern, fünf in Mönchengladbach (2:5), vier gegen Leipzig (1:4) und jeweils zwei gegen Freiburg (1:2), Mainz (0:2), Darmstadt (2:2) sowie am Samstag bei der für die Zukunft von Thomas Letsch folgenschweren Niederlage in Köln (1:2). 19 Gegentore in sieben Spielen. Macht einen Schnitt von 2,71.

Als Ex-Innenverteidiger wird Butscher einen Plan haben

Wenig überraschend bei dieser sehr schwachen Bilanz zählen die Bochumer in dieser Saison zu den defensivschwächsten Teams der Liga. Mit 58 Gegentoren an den bisherigen 28 Spieltagen (Schnitt 2,07) kassierte nur Tabellenschlusslicht Darmstadt 98 mehr Gegentore als der VfL. Besonders auffällig: Die Bochumer mussten inzwischen schon 20 Gegentreffer nach einer Standardsituation schlucken und sind damit der einzige Verein in dieser Saison, der diese Negativmarke geknackt hat.

Außerdem gibt es ein massives Problem mit der Lufthoheit: 13 Kopfballgegentore sind zusammen mit Mainz Ligahöchstwert. Und: Sieben Gegentore kassierte Bochum in der Nachspielzeit. Damit wurden insgesamt neun (!) Punkte verspielt; drei Zähler beim 1:2 gegen Köln, zwei beim 1:1 gegen Augsburg am 20. Spieltag, zwei beim 1:1 gegen Bremen am 17. Spieltag und zwei beim 2:2 gegen Mainz am 9. Spieltag.

Als ehemaliger Innenverteidiger mit der Erfahrung von 85 Bundesliga- und 115 Zweitligaspielen wird Butscher schon eine konkrete Vorstellung haben, wo der Hebel für mehr Stabilität im hinteren Bereich anzusetzen ist. Am Samstag im Heimspiel gegen Heidenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wird sich zeigen, was sich der 43-Jährige als Sofortmaßnahme ausgedacht hat.

Christoph Huber, Jan Lustig

Bochum wundert sich über “skurrile” Stöger-Aussagen – Butscher die “ideale Lösung”

Der VfL Bochum geht mit Interimslösung Heiko Butscher in die entscheidenden Wochen des Abstiegskampfes. Der bisherige U-19-Coach sei die Ideallösung, betonten die Verantwortlichen – die auf der Vorstellungs-Pressekonferenz auch Kritik an Peter Stöger durchsickern ließen.

Heiko Butscher (M.) soll es als neuer Cheftrainer für Bochum richten, davon sind Geschäftsführer Patrick Fabian (li.) und Sportdirektor Marc Lettau (re.) überzeugt.

Heiko Butscher (M.) soll es als neuer Cheftrainer für Bochum richten, davon sind Geschäftsführer Patrick Fabian (li.) und Sportdirektor Marc Lettau (re.) überzeugt.

IMAGO/RHR-Foto

Gut 20 Minuten saß Heiko Butscher relativ unbeteiligt auf der Pressekonferenz des VfL Bochum und lauschte erstmal nur seinen Vorgesetzten. Kurz zuvor hatten die Verantwortlichen den 43-Jährigen ganz offiziell zum Nachfolger von Cheftrainer Thomas Letsch beim abstiegsbedrohten Bundesligisten ernannt – vorerst als Interimslösung bis Saisonende mit dem klaren Ziel Klassenerhalt.

Bevor Butscher, die “ideale Lösung” laut Sportgeschäftsführer Patrick Fabian, nun aber seine potenziellen Maßnahmen und seine Herangehensweise in den letzten sechs Saisonspielen darlegen durfte, ging es erstmal um die vergangenen Tage. “Ob der Tabellensituation mussten wir einen Impuls setzen”, erklärte Bochums Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis die Hintergründe der Letsch-Entlassung.

Villis sprach seinen ausdrücklichen Dank an den vorherigen Trainer aus für einen “super Job”, doch “wir sind in keiner guten Situation, deshalb waren wir als Vereinsführung gefordert, die Entscheidung zu treffen”. Aus den vergangenen sechs Spielen holte der VfL nur einen Punkt.

Ausschlaggebend war die Last-Minute-Niederlage in Köln am vergangenen Samstag (1:2), anschließend hätten die Verantwortlichen um Villis und Fabian viele Gespräche geführt, mit Letsch selbst, mit den Spielern. Anschließend sei man “zu der Überzeugung gekommen, es in dieser Konstellation nicht mehr zu schaffen”, so Fabian.

Stöger-Absage? “Skurril”

Am Montag schließlich zog Bochum die Reißleine, anschließend ging es in die Gespräche mit potenziellen Nachfolgern. Stefan Kuntz galt als Kandidat, über Dirk Schuster wurde nachgedacht, konkret war nach kicker-Informationen das Interesse an Peter Stöger. Der bestätigte öffentlich die Gespräche, sagte dem VfL nach eigener Aussage ab.

Eine Darstellung der Ereignisse, wie sie Fabian auf mehrfache Nachfrage nicht nachvollziehen konnte. Könne man von Butscher wirklich als Ideallösung sprechen, wenn doch andere Kandidaten angeblich abgesagt hätten? “Gerade dann”, bekräftigte Fabian. “Wenn du nicht mit anderen Leuten sprichst, weißt du nicht, was aus deinen Optionen die beste Lösung ist. Es ist unsere Pflicht, mit anderen Kandidaten zu sprechen. Alles andere wäre verantwortungslos.”

Bochum: Die nächsten Gegner

Nur die öffentlichen Kommentare von Stöger, die empfinde Fabian als “skurril”. Ersterer hatte unter anderem gemeint, über eine Zusage nachgedacht zu haben, “um mich wieder ins Gespräch zu bringen”. Fabians deutliche Replik: “Der VfL Bochum dient nicht dazu, sich irgendwo ins Spiel zu bringen. Wenn man nicht hierherkommt, um der Sache zu dienen, ist das sehr zweifelhaft.” Dass Gespräche mit Stöger stattgefunden haben, könne er bestätigen, “aber wie es von ihm dargestellt wird, ist auch nur ein Teil der Wahrheit.” Man habe gemeinsam entschieden, “dass es nicht passt aus unterschiedlichen Gründen”.

Butscher musste nicht lange überlegen

Nachfragen zu weiteren Kandidaten wollte Fabian nicht weiter kommentieren: “Am Ende zählt, wer hier ist – und das ist Heiko Butscher.” Jener Butscher, der aus der eigenen U 19 bis Saisonende befördert wird, sei eine “super Wahl”: “Bochum-DNA reicht nicht aus, er hat die Expertise, den Tiefgang. Wir sind überzeugt, dass er die richtige Lösung ist.”

Ich kann doch nicht Nein sagen, wenn die Mannschaft Hilfe braucht.

Heiko Butscher

Und dann durfte sich auch endlich Butscher zu seinem neuen Job äußern. Natürlich habe er nicht lange überlegt, das Angebot anzunehmen: “Ich liebe dieses Stadion, ich liebe diesen Verein. Ich kann doch nicht Nein sagen, wenn die Mannschaft Hilfe braucht”, stellte Butscher klar, dessen Aufgaben bei der U 19 vorerst von U-17-Coach David Siebers übernommen werden.

Butschers Fokus liegt nun auf dem Abstiegskampf mit den Profis. “Uns ist allen klar: Es geht nur gemeinsam”, sagte er bei seinem Amtsantritt. “Ich will Spiele gewinnen. Wir wollen uns in den Armen liegen. Wir wollen uns wieder in der Kabine in die Augen schauen und sagen, dass wir einen geilen Job gemacht haben.” Idealerweise schon am kommenden Samstag, wenn es vor eigenem Publikum gegen Heidenheim geht (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Wie und mit wem geht es im Sommer weiter?

Bis dahin sei von ihm eine Mischung aus Trainer und Psychologe gefragt, um die Mannschaft wieder in die Spur zu bekommen. Einerseits müsse das Trainerteam “klare Regeln vorgeben. Die Mannschaft braucht ein Grundgerüst, in dem sich jeder wohlfühlt und jeder weiß, was er zu tun hat.” Andererseits: “Natürlich spreche ich auch mit den Spielern – das ist ein Mix, den ich diese Woche versuche reinzubringen.”

Sein Engagement bei den Profis ist zunächst bis zum Sommer befristet, seine Zukunft darüber hinaus offen. “Es ist auf diese sechs Spiele – möglicherweise plus zwei – ausgelegt und dann werden wir sehen”, sagte Fabian, der parallel den Trainermarkt sondieren will. Absolute Priorität habe aber selbstverständlich der Klassenerhalt. “Wir sind nach wie vor in einer Position, in der wir selbst alles in der Hand haben”, erinnerte Fabian. “Wir sind über dem Strich und da wollen wir bleiben.” Und Butscher ist überzeugt: “Die Spieler werden liefern.”

Offiziell: Butscher soll Bochum vor dem Abstieg bewahren

Der VfL Bochum hat einen Nachfolger für den freigestellten Thomas Letsch gefunden. Mit U-19-Trainer Heiko Butscher wurde eine Interimslösung bis Saisonende präsentiert.

Übernimmt die Profis bis zum Saisonende: Heiko Butscher.

Übernimmt die Profis bis zum Saisonende: Heiko Butscher.

Funke Foto Services

Wie der VfL Bochum am Dienstag mitteilte, erhält Heiko Butscher als Interimslösung bis Saisonende das Vertrauen der Vereinsführung. Der 43-jährige ehemalige Innenverteidiger, der 2005 beim VfL seinen ersten Profivertrag als Spieler unterschrieben hatte, soll den Revierklub in den restlichen sechs Spielen vor dem Abstieg bewahren. Butscher war bereits 2018, 2019 und 2022 als Übergangslösung eingesprungen und holte dabei einen Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage.

Die Entscheidung pro Butscher sei “bewusst und mit voller Überzeugung” getroffen worden, erklärte Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport des VfL. “Er kennt den VfL, er kennt die Situation beim VfL und hat bewiesen, sofort eine Mannschaft inhaltlich und emotional zu erreichen. Gemeinsam sind wir davon überzeugt, den Klassenerhalt zu packen”, wird Fabian in einem Vereinsstatement zitiert.

VfL-Sportdirektor Marc Lettau schätze die “inhaltliche Arbeit und Ansprache” des neuen Cheftrainers sehr. Butscher sei ein “VfLer durch und durch und wird gemeinsam mit dem gesamten Trainerteam alles dafür tun, um erfolgreich zu sein”.

Butscher appelliert an die Einheit zwischen Team und Fans

Butscher leitet bereits an diesem Dienstag das auf 15.30 Uhr verschobene Training. Unterstützt wird er dabei von den Co-Trainern Markus Feldhoff, Frank Heinemann und Marc-André Kruska. Zuvor hatte Wunschkandidat Peter Stöger dem VfL offiziell eine Absage erteilt.

Bochum hatte sich am Montag vom bisherigen Trainer Thomas Letsch getrennt, nachdem der Revierklub fünf der letzten sechs Ligapartien verloren hatte. Zum Verhängnis wurde Letsch letztendlich die Last-Minute-Niederlage im Kellergipfel beim 1. FC Köln (1:2) am vergangenen Samstag.

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Das Letsch-Aus in Bochum: Kommt jetzt Kuntz?


12:31 Minuten

alle Folgen

Derzeit hat der VfL drei Punkte Vorsprung auf Rang 16 und vier Zähler Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Nächster Gegner ist am Samstag der 1. FC Heidenheim, der am vergangenen Wochenende den FC Bayern München besiegte. Butscher gab die Marschrichtung direkt vor: “Uns ist allen klar: Es geht nur gemeinsam. Als Team, als Einheit, zusammen mit unseren Fans.”

Bochum: Jetzt soll Butscher übernehmen

Der VfL Bochum setzt in der Trainerfrage wohl auf eine interne Lösung. Einem Medienbericht zufolge soll U-19-Coach Heiko Butscher bis zum Saisonende übernehmen.

Wieder Interimslösung? Heiko Butscher soll die VfL-Profis zum Klassenerhalt führen.

Wieder Interimslösung? Heiko Butscher soll die VfL-Profis zum Klassenerhalt führen.

Getty Images

Nach der Absage von Peter Stöger scheint der VfL Bochum auf der Trainersuche in den eigenen Reihen fündig geworden zu sein. Nach Informationen der Bild soll U-19-Trainer Heiko Butscher als Interimslösung bis zum Saisonende den abstiegsbedrohten Revierklub übernehmen und bereits an diesem Dienstag um 10.30 Uhr das Training leiten. Unterstützen sollen ihn dabei die Co-Trainer Markus Feldhoff und Frank Heinemann.

Der 43-jährige ehemalige Innenverteidiger, der 2005 beim VfL seinen ersten Profivertrag als Spieler unterschrieben hatte, war bereits 2018, 2019 und 2022 als Übergangslösung eingesprungen und holte dabei einen Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage.

Butschers Auftrag ist klar: Er soll die Bochumer vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga bewahren. Am Montag wurde Thomas Letsch entlassen, nachdem der VfL zuletzt fünf Niederlagen aus sechs Spielen kassiert hatte. Als Tabellen-15. beträgt der Vorsprung auf den 1. FSV Mainz 05 auf dem Relegationsrang 16 nur noch drei Punkte.

Zuvor hatte Wunschkandidat Stöger dem VfL offiziell eine Absage erteilt. “Es war ein tolles Gespräch. Es wäre auch sehr interessant und für mich spannend gewesen”, erklärte der 57-jährige Österreicher bei heute.at. Aber: “Die Kurzfristigkeit hat am Ende dagegen gesprochen. Auch wegen der Vertragssituation bei der Admira”, so Stöger, der derzeit in seiner Heimat Sportchef beim Zweitligisten Admira Wacker ist.

Nächster Gegner der Bochumer ist am Samstag der 1. FC Heidenheim, der am vergangenen Wochenende den FC Bayern München besiegte.

Zu kurzfristig: Stöger bestätigt Gespräche – und sagt Bochum ab

Peter Stöger wird nicht der Nachfolger von Thomas Letsch auf der Trainerbank des VfL Bochum – trotz Gesprächen mit den Verantwortlichen an der Castroper Straße.

Er wird es nicht: Peter Stöger sagte dem VfL Bochum bei der Trainersuche ab.

Er wird es nicht: Peter Stöger sagte dem VfL Bochum bei der Trainersuche ab.

picture alliance / Jb-sportfoto

Nur ein Punkt aus sechs Spielen, das Abrutschen von Platz elf auf 15 – und nur noch drei Punkte Puffer auf den Relegationsplatz: Am Montag zogen die Verantwortlichen beim VfL Bochum die Konsequenz aus der Misere der vergangenen Wochen, nach einem internen Krisengespräch wurden Trainer Thomas Letsch und dessen Assistent Jan Fießer von ihren Aufgaben entbunden.

Wie der kicker berichtete, hoffte man in Peter Stöger den richtigen Mann gefunden zu haben, um die Talfahrt in Richtung Abstiegsränge zu stoppen. Der bald 58 Jahre alte Österreicher, aktuell Sportdirektor bei Admira Wacker Mödling, bestätigte gegenüber dem österreichischem Medium heute.at am Montagabend das Interesse des VfL, schob einem Engagement im Revier allerdings einen Riegel vor.

Tolles Gespräch mit VfL-Verantwortlichen

“Sie haben mich gestern am Abend angerufen”, erklärte Stöger, der in der Bundesliga bereits beim 1. FC Köln und Borussia Dortmund an der Seitenlinie gestanden hatte. “Es war ein tolles Gespräch. Es wäre auch sehr interessant und für mich spannend gewesen. Ich habe überlegt, den Job anzunehmen, um mich wieder ins Gespräch zu bringen.”

Nichtsdestotrotz wird er den Schritt zurück nach Deutschland vorerst nicht wagen. “Die Kurzfristigkeit hat am Ende dagegen gesprochen. Auch wegen der Vertragssituation bei der Admira.” Dort hatte der gebürtige Wiener erst im vergangenen Sommer das Amt des Sportdirektors aufgenommen, zuvor war er nach seinem Abschied aus Dortmund zum zweiten Mal als Trainer von Austria Wien sowie von Ferencvaros Budapest aktiv.

Die Suche nach einem Trainer, der bereits gegen Heidenheim am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf der Bank sitzen soll, geht also weiter in Bochum.

Bochums Vision: “Menschenfänger” Stöger als Retter

Zwei Tage nach dem blamablen 1:2 in Köln trennte sich der VfL Bochum von Cheftrainer Thomas Letsch. Und sein Nachfolger ist offensichtlich gefunden.

Bochums Retter? Peter Stöger soll beim VfL auf Thomas Letsch folgen.

Bochums Retter? Peter Stöger soll beim VfL auf Thomas Letsch folgen.

IMAGO/Beautiful Sports

Nach fünf Niederlagen in den jüngsten sechs Spielen und der kompletten Bauchlandung am Samstag beim 1:2 in Köln trauten Bochums Verantwortliche Thomas Letsch nicht mehr zu, die Mannschaft zu stabilisieren und die Liga zu halten. Trotz Platz 15: Aktuell ist der Trend verheerend.

Ein Stimmumschwung also muss schleunigst her, und auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer ist der VfL offenbar ziemlich schnell fündig geworden. Gehandelt wurde unter anderem Ex-Bochum-Profi Stefan Kuntz, auch über Dirk Schuster wurde nachgedacht.

Konkret aber sind die Bemühungen um Peter Stöger, momentan Sportdirektor beim österreichischen Zweitligisten, Admira Wacker Mödling. Über das Interesse des VfL an dem Österreicher und entsprechende Verhandlungen um seine Freigabe berichtet unter anderem die WAZ; diese Informationen decken sich mit kicker-Recherchen.

Der frühere österreichische Nationalspieler, der am Donnerstag 58 Jahre alt wird, tauchte 2013 als Trainer beim 1. FC Köln erstmals im deutschen Fußball auf. Gleich in seiner ersten Saison wurde Stöger mit dem Effzeh Meister in der Zweiten Liga und stieg in die Bundesliga auf.

Von Köln zum BVB

Mehr als vier Jahre lang arbeitete Stöger in der Domstadt; am 3. Dezember 2017 wurde er entlassen, als die Kölner Mannschaft nach 14 Spieltagen mit nur drei Punkten auf dem 18. Tabellenplatz lag. Schon eine Woche später übernahm der Trainer bei Borussia Dortmund das Amt von Peter Bosz.

Beim BVB hatte der gebürtige Wiener gleich durchschlagenden Erfolg: Er war der erste Dortmunder Coach, der in seinen ersten zehn Bundesligaspielen ungeschlagen blieb – und führte die Dortmunder in die Champions League.

Gute Laune und “Safety First” mit Stöger

Stöger gilt als Trainer, der für gute Laune und Zusammenhalt im Team sorgen kann und mit einer klaren Vorstellung vom Fußball aufwartet, in der “Safety first” eine große Rolle spielt. Er erwarb mit seiner offenen Art, gerade in Köln, viele Sympathien und gilt als Menschenfänger, der auch verschiedene Typen unter einen Hut zu bringen versteht.

Aber das ist auch in Bochum dringend nötig. Und es ist davon auszugehen, dass am Samstag Stögers Comeback in der Bundesliga ansteht: Beim Bochumer Heimspiel gegen Aufsteiger Heidenheim.

Oliver Bitter

Wer folgt in Bochum auf Letsch? “Feuerwehrmann oder Neuaufbau”

kicker-Reporter Oliver Bitter über den Trainerwechsel 08.04.2024

Wer folgt in Bochum auf Letsch? “Feuerwehrmann oder Neuaufbau”

3:44Die späte Wende in Köln und die daraus resultierende Pleite kostete Thomas Letsch in Bochum den Job. Während sich der VfL noch Mitte Februar in Sicherheit wägte, wurden sowohl der Coach als auch die Verantwortlichen von den jüngsten Entwicklungen überrollt.

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Bochum zieht die Reißleine: Letsch nicht mehr VfL-Coach

Der VfL Bochum hat auf die sportliche Talfahrt reagiert und Trainer Thomas Letsch von seinen Aufgaben freigestellt. Das teilte der Revierklub am Montag mit. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

Musste mit dem VfL Bochum zuletzt viele schmerzliche Rückschläge einstecken: Thomas Letsch.

Musste mit dem VfL Bochum zuletzt viele schmerzliche Rückschläge einstecken: Thomas Letsch.

IMAGO/Sven Simon

Das bittere 1:2 gegen den 1. FC Köln brachte das Fass nun zum Überlaufen, auch weil der Revierklub nicht zum ersten Mal in der laufenden Saison ein Spiel spät noch aus der Hand gegeben hatte. Direkt im Anschluss der Partie hatte Sportvorstand Patrick Fabian ein klares Bekenntnis zum Trainer vermieden. Alle seien gefordert, “da gehört das Trainerteam natürlich auch dazu”, so Fabian.

Das große Ziel Klassenerhalt geht Bochum nun aber in anderer Konstellation an, am Montag wurden Letsch und sein Co-Trainer Jan Fießer mit sofortiger Wirkung freigestellt. “Wir wissen um die Verdienste von Thomas Letsch sowie Jan Fießer und danken ihnen ausdrücklich für ihre geleistete Arbeit. Die emotionalen Momente, vor allem nach dem Klassenerhalt in der vergangenen Saison, werden immer mit ihren Namen verbunden sein. In unserer aktuellen Situation haben wir nicht mehr die Überzeugung, es in der bisherigen Konstellation zu schaffen”, wird Fabian in einer Vereinsmitteilung zitiert.

“Wir haben es nicht geschafft, uns nachhaltig zu stabilisieren”

Vor wenigen Wochen hatte es dabei noch rosig ausgesehen. Nach dem 3:2-Coup gegen den FC Bayern war der VfL Elfter der Tabelle, doch dann folgte der Absturz. Fünf Niederlagen und ein Remis später findet man sich auf Platz 15 wieder und hat nur noch drei Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang, den Mainz inne hat. “In dieser Form können wir nicht weitermachen”, hatte Fabian klargemacht.

Nach einem Krisengespräch kam man nun also zu dem Schluss, dass man mit Letsch nicht mehr die Trendwende einleiten könne, wohl auch, weil man ausgerechnet in den Duellen mit den direkten Konkurrenten um den Ligaverbleib (Mainz, Darmstadt und Köln) lediglich einen mageren Punkt holte.

“Wir haben es nicht geschafft, uns nachhaltig zu stabilisieren und die zurückliegenden Spiele so erfolgreich zu gestalten, wie es möglich gewesen wäre. Der Klassenerhalt ist weiterhin aus eigener Kraft zu erreichen. Die Mannschaft hat die Qualität, in der Bundesliga zu bestehen, weshalb wir durch den Wechsel einen entscheidenden Impuls für den erfolgreichen Klassenerhalt setzen möchten”, kommentiert VfL-Sportdirektor Marc Lettau die Entscheidung.

Letsch verabschiedet sich

Letsch hatte den VfL im September 2022 übernommen und anschließend zum Klassenerhalt geführt. In der laufenden Saison lief es sportlich aber alles andere als gut, lediglich fünf Bundesliga-Siege konnten die Bochumer einfahren, zuletzt ging es zudem noch klar bergab.

“Ich habe den VfL Bochum in der vergangenen Saison auf dem letzten Tabellenplatz mit nur einem Punkt übernommen und wir haben gemeinsam durch eine sensationelle Leistung dennoch den Klassenerhalt geschafft. Dies werde ich nie vergessen und nicht nur dieses besondere Erlebnis wird mich immer mit dem VfL, der Stadt und den fantastischen Fans verbinden. Ich wünsche dem VfL Bochum alles Gute für die Zukunft – auf dass er wie aktuell auch am Ende der Spielzeit auf einem Nichtabstiegsplatz steht und somit auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt”, lauten Letschs verabschiedende Worte.

Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt, über die neue Besetzung des Trainerteams wolle der VfL aber “zeitnah informieren”. Genannt wird zum Beispiel der Name Stefan Kuntz, der früher als Profi in Bochum spielte und anschließend auch von 2006 bis 2008 als Manager an der Castroper Straße arbeitete.