Zu kurzfristig: Stöger bestätigt Gespräche – und sagt Bochum ab

Peter Stöger wird nicht der Nachfolger von Thomas Letsch auf der Trainerbank des VfL Bochum – trotz Gesprächen mit den Verantwortlichen an der Castroper Straße.

Er wird es nicht: Peter Stöger sagte dem VfL Bochum bei der Trainersuche ab.

Er wird es nicht: Peter Stöger sagte dem VfL Bochum bei der Trainersuche ab.

picture alliance / Jb-sportfoto

Nur ein Punkt aus sechs Spielen, das Abrutschen von Platz elf auf 15 – und nur noch drei Punkte Puffer auf den Relegationsplatz: Am Montag zogen die Verantwortlichen beim VfL Bochum die Konsequenz aus der Misere der vergangenen Wochen, nach einem internen Krisengespräch wurden Trainer Thomas Letsch und dessen Assistent Jan Fießer von ihren Aufgaben entbunden.

Wie der kicker berichtete, hoffte man in Peter Stöger den richtigen Mann gefunden zu haben, um die Talfahrt in Richtung Abstiegsränge zu stoppen. Der bald 58 Jahre alte Österreicher, aktuell Sportdirektor bei Admira Wacker Mödling, bestätigte gegenüber dem österreichischem Medium heute.at am Montagabend das Interesse des VfL, schob einem Engagement im Revier allerdings einen Riegel vor.

Tolles Gespräch mit VfL-Verantwortlichen

“Sie haben mich gestern am Abend angerufen”, erklärte Stöger, der in der Bundesliga bereits beim 1. FC Köln und Borussia Dortmund an der Seitenlinie gestanden hatte. “Es war ein tolles Gespräch. Es wäre auch sehr interessant und für mich spannend gewesen. Ich habe überlegt, den Job anzunehmen, um mich wieder ins Gespräch zu bringen.”

Nichtsdestotrotz wird er den Schritt zurück nach Deutschland vorerst nicht wagen. “Die Kurzfristigkeit hat am Ende dagegen gesprochen. Auch wegen der Vertragssituation bei der Admira.” Dort hatte der gebürtige Wiener erst im vergangenen Sommer das Amt des Sportdirektors aufgenommen, zuvor war er nach seinem Abschied aus Dortmund zum zweiten Mal als Trainer von Austria Wien sowie von Ferencvaros Budapest aktiv.

Die Suche nach einem Trainer, der bereits gegen Heidenheim am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf der Bank sitzen soll, geht also weiter in Bochum.

Bochums Vision: “Menschenfänger” Stöger als Retter

Zwei Tage nach dem blamablen 1:2 in Köln trennte sich der VfL Bochum von Cheftrainer Thomas Letsch. Und sein Nachfolger ist offensichtlich gefunden.

Bochums Retter? Peter Stöger soll beim VfL auf Thomas Letsch folgen.

Bochums Retter? Peter Stöger soll beim VfL auf Thomas Letsch folgen.

IMAGO/Beautiful Sports

Nach fünf Niederlagen in den jüngsten sechs Spielen und der kompletten Bauchlandung am Samstag beim 1:2 in Köln trauten Bochums Verantwortliche Thomas Letsch nicht mehr zu, die Mannschaft zu stabilisieren und die Liga zu halten. Trotz Platz 15: Aktuell ist der Trend verheerend.

Ein Stimmumschwung also muss schleunigst her, und auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer ist der VfL offenbar ziemlich schnell fündig geworden. Gehandelt wurde unter anderem Ex-Bochum-Profi Stefan Kuntz, auch über Dirk Schuster wurde nachgedacht.

Konkret aber sind die Bemühungen um Peter Stöger, momentan Sportdirektor beim österreichischen Zweitligisten, Admira Wacker Mödling. Über das Interesse des VfL an dem Österreicher und entsprechende Verhandlungen um seine Freigabe berichtet unter anderem die WAZ; diese Informationen decken sich mit kicker-Recherchen.

Der frühere österreichische Nationalspieler, der am Donnerstag 58 Jahre alt wird, tauchte 2013 als Trainer beim 1. FC Köln erstmals im deutschen Fußball auf. Gleich in seiner ersten Saison wurde Stöger mit dem Effzeh Meister in der Zweiten Liga und stieg in die Bundesliga auf.

Von Köln zum BVB

Mehr als vier Jahre lang arbeitete Stöger in der Domstadt; am 3. Dezember 2017 wurde er entlassen, als die Kölner Mannschaft nach 14 Spieltagen mit nur drei Punkten auf dem 18. Tabellenplatz lag. Schon eine Woche später übernahm der Trainer bei Borussia Dortmund das Amt von Peter Bosz.

Beim BVB hatte der gebürtige Wiener gleich durchschlagenden Erfolg: Er war der erste Dortmunder Coach, der in seinen ersten zehn Bundesligaspielen ungeschlagen blieb – und führte die Dortmunder in die Champions League.

Gute Laune und “Safety First” mit Stöger

Stöger gilt als Trainer, der für gute Laune und Zusammenhalt im Team sorgen kann und mit einer klaren Vorstellung vom Fußball aufwartet, in der “Safety first” eine große Rolle spielt. Er erwarb mit seiner offenen Art, gerade in Köln, viele Sympathien und gilt als Menschenfänger, der auch verschiedene Typen unter einen Hut zu bringen versteht.

Aber das ist auch in Bochum dringend nötig. Und es ist davon auszugehen, dass am Samstag Stögers Comeback in der Bundesliga ansteht: Beim Bochumer Heimspiel gegen Aufsteiger Heidenheim.

Oliver Bitter