Kreis: “Es gibt kein Abo für Viertelfinale, Halbfinale, Finale”

Das Aus im Viertelfinale gegen die spielstarke, aber gerade auch defensiv sehr gut aufgestellte Schweiz kam nicht überraschend für Deutschland bei der WM. Und so mischte sich schnell auch Stolz in die Enttäuschung nach dem 1:3 gegen die Eidgenossen.

Das deutsche Team nach der Niederlage im Viertelfinale in Ostrava beim Abspielen der Schweizer Nationalhymne.

Das deutsche Team nach der Niederlage im Viertelfinale in Ostrava beim Abspielen der Schweizer Nationalhymne.

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“Was bleibt, ist eine Mannschaft, die wirklich alles investiert hat”, wollte Harold Kreis direkt nach der Niederlage am späten Donnerstagnachmittag bei ProSieben keine große Kritik an seinem Team üben. “Leider haben wir den Kürzeren gezogen. Wir haben hart gearbeitet und gegen eine Mannschaft verloren, die ihr Spiel über 60 Minuten durchgebracht hat”, so der Bundestrainer weiter.

Im ersten Drittel allerdings sei “der Respekt” seiner Spieler vor den mit NHL-Stars wie Nico Hischier (Kapitän der New Jersey Devils), vor allem aber Starverteidiger Roman Josi gespickten Schweizern zu groß gewesen. Josi, Kapitän der Nashville Predators, hatte 2023 beim deutschen Weiterkommen im Viertelfinale noch gefehlt, während bei Deutschland Moritz Seider mit von der Partie gewesen war.

Kreis lobt “die letzten 40 Minuten”

“Wir waren nicht geschockt, wir haben schon eine starke Mannschaft erwartet”, meinte Kreis über den schwachen Start nebst 0:2-Rückstand nach dem ersten Drittel. Tatsächlich gelang es dem deutschen Team nach rund einer halben Stunde, allerdings auch bedingt durch nachlassende und eine Zeitlang undisziplinierte Schweizer, besser ins Spiel zu kommen. “Die Mannschaft hat sich in den letzten 40 Minuten noch einmal sehr gut gezeigt”, meinte auch Kreis.

Am Ende aber scheiterte Deutschland durchaus verdient an einem diesmal besseren Gegner. “Es gibt kein Abo für Viertelfinale, Halbfinale, Finale”, befand auch der 65-Jährige Coach ein Jahr, nachdem er mit seiner Mannschaft 2023 mit Silber noch die erste WM-Medaille seit 70 Jahren für ein deutsches Team gewonnen hatte.

Die drei größten deutschen Stars fehlten

Tatsächlich wird es auch in Zukunft darauf ankommen, in welcher Konstellation das deutsche Nationalteam, dem – anders als den Schweizern – mit Leon Draisaitl (Playoffs mit Edmonton), Tim Stützle (verletzt) und eben Seider die nominell drei besten Spieler des Landes fehlten, die jeweiligen Turniere bestreiten wird – und auf wen man trifft.

Auch deswegen gibt es genügend Gründe, die WM 2024 auch ohne Halbfinale oder gar eine Medaille als Erfolg einzustufen. Abgesehen von den herben Pleiten gegen Schweden und die USA (jeweils 1:6) spielte die DEB-Auswahl eine exzellente Vorrunde – inklusive eines beeindruckenden 6:4-Auftakterfolgs unter schwierigen Bedingungen gegen die Slowaken, aber auch den beiden so in der Vergangenheit alles andere als selbstverständlichen Kantersiegen gegen den letztjährigen Bronzegewinner Lettland sowie Kasachstan.

Sturm: “Ich bin stolz auf die Mannschaft”

“Wir haben dennoch eine richtig gute WM gespielt”, meinte auch Verteidiger Jonas Müller nach dem Aus gegen die Schweiz, verbunden mit einer Kampfansage: “Nächstes Jahr greifen wir wieder vorn vorne an.” Auch Nico Sturm, zugleich ruhender Pol und nimmermüder Forechecker in der deutschen Offensive, sah dies ähnlich: “Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir haben uns sehr, sehr gut verkauft.”

Aussagen gerade über seine persönliche Zukunft im Amt, in der neben den jährlichen WM-Turnieren vor allem die Olympischen Spiele 2026 in Norditalien winken, in denen erstmals nach zwölf Jahren alle NHL-Spieler wieder dabei sein sollen, wollte der Bundestrainer direkt nach Spielschluss derweil nicht treffen. “Wir müssen erstmal dieses Turnier abwickeln. In der nächsten Woche haben wir Bundestrainer-Konferenz. Da werden wir sicherlich einige Punkte besprechen”, schloss Kreis.

Jubelnde Gastgeber und ein wankender Favorit

Gastgeber Tschechien und Favorit Schweden haben in zwei torarmen, aber hochspannenden Viertelfinalpartien am Donnerstagabend die Halbfinals bei der Eishockey-WM komplettiert.

Die tschechischen Spieler freuen sich mit den Fans nach dem Tor zum 1:0 gegen die USA:

Die tschechischen Spieler freuen sich mit den Fans nach dem Tor zum 1:0 gegen die USA:

IMAGO/CTK Photo

Hochspannung trotz nur eines einzigen Treffers herrschte am Donnerstagabend in Prag in der Partie zwischen Gastgeber Tschechien und den USA. NHL-Akteur Pavel Zacha wurde dabei zum Helden seines Heimatlandes, als er in der 27. Minute im Powerplay einen Schuss von der blauen Linie seines Teamkollegen David Spacek irgendwie an US-Keeper Charlie Lindgren vorbei ins Tor abfälschte.

Anschließend rückte insbesondere Lukas Dostal in den Mittelpunkt. Der Keeper von NHL-Team Anaheim Ducks parierte letztlich trotz innigster Bemühungen der US-Amerikaner alle 36 Schüsse auf sein Tor und avancierte damit – neben Zacha – zum Star des Abends. Im Halbfinale wartet auf die Tschechen nun am Samstag, um 14.20 Uhr, Schweden als Halbfinalgegner.

Schweden müht sich gegen Finnland zum Sieg

Der mit sieben Siegen aus sieben Spielen souveräne Gewinner der “deutschen” Gruppe B mühte sich in Ostrava gegen Finnland, dass nur dank einer Niederlage Österreichs im finalen Hauptrunden-Spiel gegen Außenseiter Großbritannien überhaupt im Viertelfinale antreten durfte, deutlich mehr als erwartet.

WM – Halbfinale

Ähnlich wie in Prag dominierten vor allem die Defensivreihen. Schweden hatte zwar viel Puckbesitz, kam aber nur selten zu klaren Chancen. Als Abwehrstar Rasmus Dahlin den bis dahin starken finnischen Keeper Emil Larmi erst knapp fünf Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit mit einem Schuss durch die Bein überwand, war die Freude bei “Tre Kronor” groß. Doch exakt vier Minuten später und damit 58 Sekunden vor der Schlusssirene fälschte Hannes Björninen für Finnland mit sechstem Feldspieler einen Schuss von Valtteri Puustinen ins Tor ab.

So musste die Overtime über die Halbfinalteilnahme entscheiden. Im Powerplay fälschte diesmal Joel Eriksson Ek einen Schlagschuss von Victor Hedman unhaltbar für Larmi ins Tor ab – und beförderte somit Schweden in Semifinale.

Lucas Raymond (li.), Joel Eriksson Ek (Nr. 14)

Die beiden Schweden Lucas Raymond (li.) und Torschütze Joel Eriksson Ek (Nr. 14) freuen sich nach dem Siegtor in der Overtime gegen  Finnland.
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Titelverteidiger nun erneut gegen die Schweiz

Bereits am Nachmittag hatte in Prag neben der Schweiz, die in Ostrava das deutsche Team mit 3:1 bezwang, auch Titelverteidiger Kanada das Halbfinale erreicht. Die “Ahornblätter” gingen früh durch einen Doppelschlag in Führung, Jared McCann und Pierre-Luc Dubois trafen (3., 5.). Zwar verkürzte Peter Cehlarik wenig später (8.), doch im Mittelabschnitt war es erneut ein frühes Tor von Nick Paul (24.), das den Zwei-Tore-Abschnitt wieder herstellte.

Endgültig die Weichen auf Halbfinale für Kanada stellten Dylan Guenther und Brandon Tanev binnen 20 Sekunden in der 47. Minute – da half auch der Treffer zum 2:5 aus Sicht der Slowaken von Milos Kelemen, wiederum nur 28 Sekunden später (48.), wenig. Zwar verkürzten die Sloaken gut drei Minuten vor der Schlusssirene in doppelter Überzahl noch einmal auf 3:5, doch Paul mit seinem zweiten Tor des Tages 50 Sekunden vor Schluss ins leere Tor zum 6:3-Endstand sorgte für die Entscheidung.

Kanada trifft damit am Samstag (18.20 Uhr) im zweiten Halbfinale erneut auf die Schweiz. In der Gruppenphase hatten die Kanadier die Eidgenossen erst am vergangenen Sonntag knapp mit 3:2 bezungen.

Endstation Erzrivale: Schweiz nutzt Deutschlands Schwächen eiskalt aus

Highlights by Sportdeutschland.TV 23.05.2024

Endstation Erzrivale: Schweiz nutzt Deutschlands Schwächen eiskalt aus

5:03Der Traum von einer weiteren Medaille ist für die deutschen Eishockey-Vizeweltmeister geplatzt. Nach der ersten Pleite in einem K.-o.-Spiel gegen die Schweiz seit 32 Jahren muss die Mannschaft von Bundestrainer Harold “Harry” Kreis bei der WM in Tschechien bereits nach dem Viertelfinale ihre Koffer packen.

Nach hartem Kampf: Deutschland scheitert gegen die Schweiz im Viertelfinale

Nach der Finalteilnahme 2023 scheiterte das DEB-Team bei der WM 2024 durch eine 1:3-Niederlage gegen die Schweiz im Viertelfinale. Die Niederlage hatte ihren Grundstein im schwachen ersten Drittel.

Entscheidender Moment: Nico Hischier (o.) erzielt für die Schweiz im ersten Drittel das 2:0.

Entscheidender Moment: Nico Hischier (o.) erzielt für die Schweiz im ersten Drittel das 2:0.

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Im Vergleich zum 6:3 im finalen Hauptrundenspiel gegen Frankreich konnte Harold Kreis wieder auf Parker Tuomie, der gegen die Franzosen früh ausgeschieden war, sowie Frederik Tiffels bauen, der nach seiner Großen Strafe keine zusätzlich Sperre erhalten hatte. Eine Änderung nahm der Bundestrainer dennoch vor: Statt Tobias Fohrler stand Daniel Fischbuch im Kader, sodass Deutschland gegen die Eidgenossen mit 13 Stürmern und sieben statt acht Verteidigern startete. Fohrler spielte seit 2015 bis zuletzt ununterbrochen in der Schweiz, wechselt zur kommenden Saison aber zu den Adlern aus Mannheim.

Schweiz bereitet DEB-Team große Probleme

Die Partie begann denkbar unglücklich für das deutsche Team: Kai Wissmann traf nach weniger als zehn Sekunden wohl nicht ganz ungewollt NHL-Star Kevin Fiala mit dem Handschuh im Gesicht und musste so auf die Strafbank. Deutschland überstand die frühe Unterzahl – Nico Hischier traf aus sehr spitzem Winkel den Außenpfosten (2.) -, hatte fortan aber einige Mühe mit dem frühen Forechecking und konsequenten Verteidigen der laufstarken Schweizer.

Im ersten deutschen Powerplay gingen die Alpenländer dann auch noch per Shorthander in Führung: Christoph Bertschy überwand den nicht ideal positionierten Philipp Grubauer mit einem akkuraten Schuss an die Unterkante der Querlatte (8.). Nur kurz nach dem 1:0 traf Calvin Thürkauf für die Schweiz den Pfosten (8.).

Auch im weiteren Verlauf des ersten Drittels hatte die DEB-Auswahl Mühe, überhaupt zu klaren Schüssen zu kommen, zu Drittelende standen gerade einmal fünf zu Buche. Da führte die Schweiz indes bereits mit 2:0: Denn nachdem Grubauer kurz zuvor noch zweimal stark gegen Fiala pariert hatte, war der deutsche Keeper beim 2:0 von Hischier machtlos (17.). Überhaupt war es immer wieder die Schweizer Paradereihe mit den drei NHL-Spielern Fiala (Los Angeles Kings), Kapitän Hischier (New Jersey Devils) und Nino Niederreiter (Winnipeg Jets), die Deutschland zunächst vor unlösbare Probleme stellte.

Glauser und Kahun bringen DEB-Team zurück ins Spiel

Anfangs des zweiten Drittels überstand Deutschland abermals einige Minuten Unterzahlspiel, danach kam das DEB-Team langsam besser in die Partie, blieb zunächst aber recht harmlos in den Offensivaktionen. Dies änderte sich in der 32. Minute: Nach einem möglichen Kniecheck von Andrea Glauser an J.J. Peterka und “Video Review” entschieden die Unparteiischen zwar nur auf zwei Minuten wegen Beinstellens gegen den Schweizer Abwehrspieler. Doch vom ersten Bully im fälligen Powerplay weg kam der Puck direkt zu Dominik Kahun, der nach nur vier Sekunden in Überzahl zum 1:2 einschoss (32.).

Während die Schweiz nun etwas den Faden verlor und sich weitere unnötige Strafen leistete, wurde Deutschland stärker. Erneut Kahun traf in 39. Minute mit einem Schuss den linken Außenpfosten. Mit Abschluss des zweiten Drittels erhielt der Schweizer Sven Senteler eine weitere kleine Strafe, weil er die Scheibe bereits erkennbar nach der Schlusssirene ins deutsche Tor geschossen hatte.

Reichel scheitert knapp – Bertschy entscheidet

Mit einem Powerplay für das deutsche Team ging es also ins Schlussdrittel. Trotz langem Scheibenbesitz in der Zone der Schweiz blieb das Überzahlspiel folgenlos. Danach stand das Spiel auf des Messers Schneide. Die Eidgenossen standen defensiv nun wieder besser, während Deutschland versuchte, Druck auf den Ausgleichstreffer zu machen.

Die Zeit lief in den letzten zehn Minuten gegen das deutsche Team. Auch wenn Lukas Reichel mit einem Abfälscher eines Schlagschusses von Wissmann das 2:2 nur knapp verpasste und der Stürmer der Chicago Blackhawks auch rund zwei Minuten vor Schluss nur haarscharf über die Querlatte schoss: Die Schweiz stand in der Defensive nun sehr stabil. Und erzielte 58 Sekunden vor der Schlusssirene ins von Grubauer verlassene Tor das vorentscheidende 3:1 – zugleich der Endstand.

Statistik zum Spiel

Schweiz – Deutschland 3:1 (2:0, 0:1, 1:0)

Deutschland: Grubauer – J. Müller, Wissmann; M. Müller, Szuber; Wagner, Kälble; Ugbekile – Reichel, Stachowiak, Peterka; Ehliz, Michaelis, Pföderl; Tiffels, Sturm, Kahun; Tuomie, Kastner, Ehl; Fischbuch.

Schweiz: Genoni – Josi, Glauser; Siegenthaler, Kukan; Marti, Loeffel; Jung, Fora – Niederreiter, Hischier, Fiala; Andrighetto, Thürkauf, Bertschy; Herzog, Senteler, Simon; Scherwey, Haas, Ambühl.

Tore: 1:0 (7:22) Bertschy SH, 2:0 (16:28) Hischier (Siegenthaler, Fiala), 2:1 (31:33) Kahun PP (Stachowiak), 3:1 (59:02) Bertschy EN (Thürkauf, Siegenthaler).

Strafminuten: Schweiz 8 – Deutschland 6.

Schiedsrichter: Riku Brander (Finnland)/Mikael Holm (Schweden).

Zuschauer: 6.583 (in Ostrava).

Stars in der Favoritenrolle, Draisaitl und McDavid als X-Faktoren

Im Finale in der Western Conference treffen mit den Dallas Stars die Gewinner der Conference aus der Hauptrunde auf den Tabellenzweiten der Pacific Division. Eine Vorschau auf das Finale im Westen …

Können Leon Draisaitl (re.) und die Oilers erstmals in der McDavid-Ära ins Finale um den Stanley Cup einziehen?

Können Leon Draisaitl (re.) und die Oilers erstmals in der McDavid-Ära ins Finale um den Stanley Cup einziehen?

IMAGO/USA TODAY Network

Dallas Stars – Edmonton Oilers

Die Historie

Erst ein einziges Mal, in der ersten Playoff-Runde 2003, standen sich beide Mannschaften in der Endrunde gegenüber, es siegten damals die Stars nach zweimaliger Oilers-Führung mit 4:2. Wie im Osten ging es in der Hauptrunde stets knapp aus. Anfang November 2023 siegte Dallas – noch in der sehr schwachen Anfangsphase von Draisaitl & Co. im Herbst – mit 4:3 in Edmonton, dann gewannen Mitte Februar die Oilers mit 4:3 nach Overtime in Texas. Der letzte der drei Vergleiche ging mit 5:0 Anfang April aber deutlich an die Stars.

Der Kader-Vergleich

Vielleicht der tiefste Kader der NHL gerade im Sturm, eine hervorragende Mischung aus erfahrenen Akteuren (Seguin, Benn, Pavelski) und Jungstars (Robertson, Johnston, Stankoven) und dazu ein Weltstar in der Abwehr mit Miro Heiskanen – die Stars sind eines der in allen Mannschaftsteilen exzellentes Team. Demgegenüber steht die Starpower der Oilers mit Connor McDavid und Leon Draisaitl, die aber insbesondere durch dem angehenden Abwehr-Superstar Evan Bouchard, aber auch Toptorschütze Zach Hyman (schon elf Tor) große Unterstützung erhalten.

Bemerkenswert: Mit Draisaitl (24 Zähler), McDavid (21) und Bouchard (20) erreichten gleich drei Oilers-Spieler schon nach zwei Playoff-Runden jeweils die Marke von 20 Scorerpunkten. Das gab es in der über 100-jährigen Geschichte der NHL noch nie.

Die Coaches

Der 55-jährige Peter DeBoer, Coach der Stars, ist schon seit 2008 als Cheftrainer in der NHL und coachte bereits die Florida Panthers (2008 bis 2011), New Jersey Devils (2011 bis Ende 2014), San Jose Sharks (2015 bis Ende 2019) und Vegas Golden Knights (Anfang 2020 bis 2022). Schon in seinem ersten Jahr war DeBoer mit Dallas bis ins Conference-Finale vorgedrungen, scheiterte aber am späteren Stanley-Cup-Sieger, seinem Ex-Team Vegas (2:4).

Sein Gegenüber, der 45-jährige Kris Knoblauch, ist erst seit dem 12. November 2023 erstmals Chefcoach in der NHL. Zuvor war er zwischen Ende 2012 und 2017 im Juniorenteam Erie Otters bereits Coach von McDavid gewesen, trainierte anschließend zwei Jahre als Co-Trainer der Philadelphia Flyers in der NHL, um bis zu seinem Wechsel nach Boston den AHL-Klub Hartford Wolf Pack, das Farmteam der New York Rangers. Nach seiner Amtsübernahme hatte Knoblauch die Oilers nach miserablem Start noch souverän in die Playoffs geführt.

Die Ausfälle

Dallas bangt um Top-Center Roope Hintz, der zuletzt ausfiel. Am Tag vor Spiel eins befand sich der Finne aber zumindest wieder auf dem Eis mit hartem individuellem Skating. Eine Rückkehr ins Aufgebot scheint zumindests nicht weit. Bei den Oilers fehlte zuletzt der vor der Transfer-Deadline nachverpflichtete Adam Henrique, der bislang nur sechs der zwölf Playoff-Partien mitwirken konnte, soll nach Klubs-Angaben aber ebenfalls früh in der Serie zurückkehren könnten.

kicker-Tipp: 4:2

Die Ausgeglichenheit im Kader und das Goaltending – Stars-Keeper Jake Oettinger (nur 2,09 Gegentore pro Spiel, 91,8 Prozent Fangquote) kann auf deutlich bessere Werte blicken als Stuart Skinner (2,87 Gegentore, 88,1 Prozent Fangquote) – sprechen für Dallas. X-Faktor sind Edmontons Superstars: Können McDavid und Draisaitl die vorhandenen Schwächen im Team wieder einmal übertünchen?

Keine Sperre gegen Tiffels: Deutschland in Bestbesetzung gegen die Schweiz

Am Donnerstagnachmittag wird es ernst für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft. Im ersten Viertelfinalspiel kann Bundestrainer Harold Kreis aus dem Vollen schöpfen.

Steht gegen die Schweiz parat: Frederik Tiffels.

Steht gegen die Schweiz parat: Frederik Tiffels.

picture alliance / NurPhoto

Die erste gute Nachricht ereilte Kreis bereits vor dem Eröffnungsbully am Donnerstagnachmittag (16.20 Uhr) gegen die Schweiz: Der Eishockey-Weltverband (International Ice Hockey Federation; IIHF) sprach keine weitere Bestrafung für Frederik Tiffels aus, der Stürmer kann gegen die Eidgenossen spielen.

Gegen den Berliner sprachen die Referees im  abschließenden Gruppenspiel gegen Frankreich (6:3) nach einem Bandencheck eine große Spieldauerstrafe aus. Auf diese kann noch eine Sperre für eine weitere Partie gegen den betroffenen Spieler folgen. Doch davon machte der IIHF keinen Gebrauch.

Ansonsten haben alle deutschen Kufencracks die Vorrunde unbeschadet überstanden: “Alle sind fit”, sagte Kreis vor der Partie im tschechischen Ostrava. Damit geht die DEB-Auswahl in voller Mannstärke in das K.-o.-Spiel gegen die Eidgenossen.

Mit diesen misst sich die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei einer WM zum dritten Mal in den vergangenen vier Jahren. 2021 und im vergangenen Jahr setzten sich die deutschen Kufenflitzer durch, 2022 waren die Schweizer in der Gruppenphase im Shootout siegreich. Endstation in der Runde der letzten Acht wurde für den DEB anschließend Tschechien.

In diesem Jahr geht die Schweiz aber als Favorit in die Partie. Mit sieben Stars aus der NHL gilt die aktuelle Mannschaft als der beste Schweizer Kader überhaupt. Zudem haben sie mit Kapitän Roman Josi von den Nashville Predators einen außergewöhnlichen Spieler in ihren Reihen. Die deutsche Mannschaft will mit Geduld und Härte die auf dem Papier spielerische Überlegenheit ausgleichen: “Es muss eklig für die werden”, kündigte NHL-Stürmer Nico Sturm an.

Kings weiter mit Hiller – Sturm bei San Jose Sharks im Gespräch

Marco Sturm verabschiedete sich 2018 von der Nationalmannschaft, um Cheftrainer in der NHL zu werden. Bei den Los Angeles Kings klappt das erst mal nicht, aber der Bayer ist auch anderswo im Gespräch.

“Ich bin ein Cheftrainer”: Marco Sturm will nicht als Co zurück in die NHL.

imago/Sven Simon

Der ehemalige Bundestrainer Marco Sturm wird nicht Cheftrainer bei den Los Angeles Kings. Das NHL-Team entschied sich am Mittwoch für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Interims-Trainer Jim Hiller. Sturm, der seit vergangenem Jahr das Kings-Farmteam Ontario Reign als Cheftrainer betreut, war als Nachfolgekandidat gehandelt worden. Er arbeitete von 2018 bis 2022 als Assistenz-Trainer für die Los Angeles Kings und hatte dafür seine Stelle als Bundestrainer nach Olympia-Silber in Sotschi aufgegeben.

Sturm ist auch als Cheftrainer der San Jose Sharks um Nationalspieler Nico Sturm im Gespräch. “Es gibt viele Gerüchte”, sagte er nach dem Playoff-Aus der Reign in der zweitklassigen American Hockey League (AHL) am Sonntag. “Es ist schön, etwas Aufmerksamkeit zu bekommen, da muss ich nicht lügen. Ich denke, ich bin bereit für den nächsten Schritt.”

Sturm machte deutlich, dass er nicht als Co-Trainer zurück in die NHL will. “Ich bin ein Cheftrainer. Wenn nichts klappt, dann bin ich hier”, sagte er über seine Aufgabe bei den Ontario Reign. “Es ist nicht mein Ziel, Assistent zu sein. Ich denke, ich bin ein besserer Cheftrainer als ein Assistent.”

Bobrovsky überragt: Panthers gewinnen Auftakt der Conference Finals

Die Florida Panthers gewinnen den Start in die Serie gegen die New York Rangers und sichern sich in den Conference Finals der NHL sofort einen großen Vorteil. Mitentscheidend war ein Eigentor.

Am Mittwochabend unüberwindbar: Sergei Bobrovsky.

Am Mittwochabend unüberwindbar: Sergei Bobrovsky.

IMAGO/USA TODAY Network

Die Florida Panthers sind mit einem Auswärtssieg bei den New York Rangers in die Conference Finals der NHL gestartet. Im Duell der beiden besten Teams der Eastern Conference holten die Panthers am Mittwochabend ein 3:0. Matthew Tkachuk traf zum 1:0, ein Eigentor von Alexis Lafreniere sorgte für die Vorentscheidung, zugeschrieben wurde der Treffer Carter Verhaeghe. Sam Bennett traf schließlich zum Entstand ins leere Tor.

Die Rangers vergaben ihrerseits zahlreiche Chancen auf einen Treffer, denn Mann des Abends im Madison Square Garden war Sergei Bobrovsky: Floridas Keeper entschärfte allein im Schlussdrittel elf Schüsse auf sein Tor.

Damit steht New York vor dem zweiten Spiel in der deutschen Nacht zu Samstag bereits unter Druck. Die Panthers brauchen zum Einzug in die Stanley-Cup-Finals theoretisch nur noch Heimsiege.

CHL: Pinguins bekommen es auch mit dem Titelverteidiger zu tun

Am Mittwoch fand die Auslosung für die Champions Hockey League statt und bescherte vor allem den Fischtown Pinguins Bremerhaven schwere Brocken. Auf die Eisbären Berlin warten “spannende Aufgaben”.

Im Anflug auf Bremerhaven: CHL-Titelverteidiger Servette Genf.

Im Anflug auf Bremerhaven: CHL-Titelverteidiger Servette Genf.

IMAGO/TT

Im Prager O2 Universum wurde die Auslosung für die CHL 2024 durchgeführt, der deutsche Vizemeister Bremerhaven hat dabei höchst anspruchsvolle Gegner zu bespielen. Mit HC Servette Genf kommt der amtierende Titelträger zu den Pinguins, zudem muss das Team von Trainer Thomas Popiesch zum Finalisten der Vorsaison, den schwedischen Klub Skelleftea A.I.K. reisen.

“Gegen die letztjährigen Finalteilnehmer zu spielen, ist schon ein besonderer Anreiz”, ließ Manager Sebastian Furchner wissen. Zudem bestreitet der DEL-Klub Heimspiele gegen Lausanne HC (Schweiz) und Rouen Dragons (Frankreich), auswärts geht es für die Pinguins zu Sparta Prag (Tschechien) und SonderjyskE Vojens (Dänemark).

Neben Bremerhaven sind aus der DEL auch der amtierende Meister Eisbären Berlin sowie Halbfinallist Straubing Tigers in der Königsklasse unter den insgesamt 24 europäischen Klubs vertreten.

Wir haben das Ziel, uns für die K.-o.-Phase zu qualifizieren.

Stephane Richer

Berlin bekommt es in eigener Halle mit Dynamo Pardubice (Tschechien), Sparta Prag und SonderjyskE Vojens zu tun. Die Auswärtsreisen führen die Eisbären in die Schweiz zu Fribourg Gotteron, nach Schweden zu den Växjö Lakers und nach Polen, wo Unia Oswiecim wartet. “Spannende Partien gegen interessante Gegner” sieht Eisbären-Sportdirektor Stephane Richer auf den Hauptstadtklub zukommen. “Durch den neuen Modus kann jeder einzelne Punkt ausschlaggebend für die Abschlusstabelle sein. Das sorgt für Spannung. Wir haben das Ziel, uns für die K.-o.-Phase zu qualifizieren.”

Die Straubing Tigers spielen im heimischen Eisstadion am Pulverturm gegen Skelleftea A.I.K., Dynamo Pardubice und SonderjyskE Vojens. Auswärts müssen die Niederbayern bei Fribourg Gotteron, ZSC Lions Zürich und Unia Oswiecim ran.

Top 16 qualifizieren sich für die Play-offs

In der Vorrunde werden alle Teams in einer Gesamttabelle gelistet, die Top 16 qualifizieren sich für die Play-offs. Die K.o.-Spiele werden in einem Hin- und Rückspiel ausgetragen, das Finale wird in einer Partie entschieden. Der Wettbewerb beginnt Anfang September.

DEB-Team bereit für nächsten WM-Coup gegen Erzrivalen Schweiz

Deutschlands Eishockey-Nationalteam ist im Viertelfinal-Klassiker in Ostrava gegen die Schweiz der Außenseiter. Chancenlos sieht sich der Vizeweltmeister jedoch nicht.

War zuletzt siegreich gegen Frankreich: das DEB-Team.

War zuletzt siegreich gegen Frankreich: das DEB-Team.

IMAGO/ActionPictures

Und es ist wieder die Schweiz. Zum dritten Mal in vier Jahren kann die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gegen den Dauerrivalen das WM-Halbfinale erreichen. Im vergangenen Jahr gelang in Riga der Coup gegen die Eidgenossen, zwei Jahre zuvor am gleichen Ort. Am Donnerstag (16.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) soll im tschechischen Ostrava das nächste erfolgreiche Kapitel gegen die Schweiz folgen. “Nett wird die Veranstaltung nicht”, kündigte NHL-Profi Nico Sturm.

Letztes Jahr gewann Deutschland als Außenseiter

Die Geduld und auch die Härte auf dem Eis wird gegen die spielerisch starken Schweizer eine große Rolle spielen. “Es muss eklig für die werden”, erklärte Sturm. So wie im vergangenen Jahr in Riga, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) als Außenseiter die in der Vorrunde dominierenden Schweizer mit 3:1 überraschte. Bei der Heim-WM 2010 und 2021 in Riga war die deutsche Mannschaft für die Schweizer ebenfalls Endstation. “Die Geschichten der letzten Jahre kann man nicht mehr wegmachen. Sie sind das Öl im Feuer”, sagte Kapitän Moritz Müller.

Für die Schweizer Medien kann es bei der Viertelfinal-Neuauflage nur einen Sieger geben. “Wenn wir die Deutschen am Donnerstag nicht besiegen – wann dann?”, fragte das Nachrichtenportal “Watson”. Mit sieben Stars aus der NHL gilt die aktuelle Mannschaft als der beste Schweizer Kader überhaupt. Zudem haben sie mit Kapitän Roman Josi von den Nashville Predators einen außergewöhnlichen Spieler in ihren Reihen. “Roman Josi schreitet übers Eis wie einst Jesus übers Wasser”, schrieb “Watson” nach dessen starken Vorstellungen in der Vorrunde.

Kreis: “Wir haben keinen Jesus”

“Wir haben keinen Jesus”, entgegnete Bundestrainer Harold Kreis. “Wir haben eine ehrlich hart arbeitende Mannschaft.” Gegen die Rolle des Außenseiters hat der 65-Jährige ebenfalls nichts einzuwenden. “Wenn die das so sehen, nehme ich das gerne an”, betonte der Coach. “Vom Namen her sind sie schon Favorit”, ergänzte Sturm, der in Nordamerika bei den San Jose Sharks aktiv ist. “Ich sehe uns aber nicht als krasser Underdog.”

Dafür hat die deutsche Mannschaft in den bisherigen Spielen in Tschechien größtenteils überzeugt. 34 Tore sind deutscher Rekord für eine WM-Vorrunde, die Viertelfinal-Teilnahme war bereits vor dem letzten Spieltag gesichert. Die zwei 1:6-Pleiten gegen die USA und Schweden hatten zudem heilsame Wirkung. “Hätten wir die nicht gehabt, hätten wir einige Sachen nicht so konsequent angesprochen”, sagte Routinier Müller von den Kölner Haien.

Nach dem Schweden-Spiel setzte sich das Team ohne Trainer zusammen und sprach offen über die Situation. Danach folgten vier teilweise deutliche Siege und der sichere Sprung unter die besten Acht. “Wir werden bereit sein”, sagte Deutschlands Top-Scorer JJ Peterka.

Deutsche Profis erwarten kein Torfestival

Mit fünf Toren und vier Vorlagen ist der NHL-Stürmer von den Buffalo Sabres einmal mehr in Topform. Im vergangenen Jahr traf er beim Viertelfinal-Erfolg gegen die Schweiz ebenfalls. “Es macht immer Spaß, gegen sie zu spielen. Sie haben vielleicht etwas Angst vor uns, wenn man die letzten Jahre anschaut”, sagte der 22-Jährige.

Ein Torfestival wie in den vergangenen Vorrunden-Begegnungen erwarten die deutschen Profis allerdings nicht. “Ich wäre mit einem 1:0 nach Verlängerung zufrieden”, sagte NHL-Profi Sturm und hofft, den dringend benötigten Urlaub erst nach dem Final-Wochenende in der tschechischen Hauptstadt zu beginnen. “Wir wollen alle nach Prag, das war unser großes Ziel”, sagte Dominik Kahun.