Becker nach Klassenerhalt von Schalke: “Einfach froh, dass das Ding durch ist”

Kieler konzentriert sich jetzt auf den Aufstieg 08.05.2024

Becker nach Klassenerhalt von Schalke: “Einfach froh, dass das Ding durch ist”

1:20Im April stand Timo Becker sogar im Schalker Fan-Block, um seinen Herzensverein zu unterstützen. Dementsprechend erleichtert ist der Spieler von Holstein Kiel nach dem feststehenden Klassenerhalt. Nun gilt seine volle Konzentration dem Aufstieg mit den Störchen.

Schalke feiert kurz und richtet den Blick nach vorne

Das Zittern hat endlich ein Ende, Schalke 04 hat mit einem 4:0 gegen Osnabrück den Zweitliga-Klassenerhalt gesichert. Ausgiebig gefeiert wurde am Dienstag nicht, vielmehr geht der Blick nun nach vorne. Dabei spielt auch Ben Manga eine Rolle.

Froh über den Schalker Klassenerhalt: Henning Matriciani, Thomas Ouwejan, Keke Topp und Assan Ouedraogo (v. li.).

Froh über den Schalker Klassenerhalt: Henning Matriciani, Thomas Ouwejan, Keke Topp und Assan Ouedraogo (v. li.).

IMAGO/Revierfoto

Wenige Minuten nach dem Abpfiff erhörten die Spieler des FC Schalke 04 am Dienstagabend die Bitten der Fans vor den Toren des Millerntor-Stadions: “Wir woll‘n die Mannschaft seh‘n!” Sie kam tatsächlich umgehend – und feierte mit ihren Anhängern den mit einem 4:0 souverän eingetüteten Klassenerhalt gegen den nun als Absteiger feststehenden VfL Osnabrück. Trotz des Geisterspiels in Hamburg hatten etwa 100 Schalke-Fans die mehrere Hundert Kilometer lange Reise aus dem Ruhrgebiet auf sich genommen, um sich außerhalb des Stadions zu versammeln.

Torwart Marius Müller, der wenige Stunden vor dem Spiel aufgekommene Spekulationen um bereits stattgefundene Transfergespräche mit Bundesligist VfL Wolfsburg dementierte („Schalke ist mein erster Ansprechpartner“), stieg auf ein Metall-Tor, ballte die rechte Faust und jubelte für ein paar Sekunden ausgelassen mit den Anhängern. “Schon vor dem Spiel habe ich obligatorisch unserem Fanblock applaudiert, auch wenn da noch nichts zurückkam” – die Ränge waren schließlich vollkommen leer.

Erster Auswärtssieg in diesem Jahr

Müllers Anekdote zeigt: Die Stimmung im Schalke-Lager war ausgelassen so kurz nach dem Abpfiff, die ganz große Party stieg nach dem Sieg gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten freilich nicht. Mit dem zwei Spieltage vor Saisonende endlich eingetüteten Klassenerhalt haben die mit Aufstiegsambitionen gestarteten Königsblauen nur das absolute Minimalziel erreicht. Die Erleichterung darüber, sich nun aller Sorgen rund um einen lange Zeit durchaus realistischen Abstieg aus der 2. Liga entledigt zu haben, ist zwar vorhanden, der Stolz auf das jetzt Erreichte hält sich jedoch in Grenzen.

Marius Müller

Euphorisch nach dem Spiel empfange: Marius Müller.
IMAGO/Revierfoto

“Wir haben viel auf die Fresse bekommen, zurecht und selbstverschuldet”, sagte Simon Terodde bei Sky mit Blick auf die vergangenen Monate. Insbesondere die Auswärtsauftritte des Absteigers seien mehrfach “desaströs und peinlich” gewesen, gab der Stürmer zu. Auf St. Pauli lief gegen Osnabrück diesmal nahezu alles nach Plan. Das 4:0, zu dem Teroddes unbekümmerter Sturm-Lehrling Keke Topp einen Doppelpack beisteuerte und Assan Ouedraogo nach seiner Einwechslung glänzte, war Schalkes erster Auswärtssieg im bisherigen Kalenderjahr.

Platz 11 nach 32 Spieltagen ist das Resultat eines Aufwärtstrends, der am 1. März mit dem 3:1-Heimsieg gegen den FC St. Pauli begann. Seitdem verlor Schalke nur noch einmal – 2:5 bei Hertha BSC. Das Spiel gegen Osnabrück war das sechste in Serie ohne Niederlage. Nun wollen die Gelsenkirchener auch die Partien gegen Hansa Rostock am Samstag zu Hause und eine Woche später in Fürth schadlos überstehen. Theoretisch ist sogar ein einstelliger Tabellenplatz noch möglich.

Wichtiger für den Moment ist: Schalke 04 kann nun voll einsteigen in die Planungen der neuen Saison, in der Karel Geraerts der Trainer bleiben soll – und dem Vernehmen nach auch bleiben will (Vertrag bis 2025). Zu klären ist unter anderem, wie die Spielerprofile potenzieller Zugänge aussehen sollen. Die Zusammenstellung der Mannschaft soll nicht nur in den Händen von Sportdirektor Marc Wilmots liegen, sondern maßgeblich beeinflusst werden von Ben Manga. Die offizielle Bestätigung, dass der frühere Frankfurter nun der Kaderplaner der Königsblauen wird, käme längst nicht mehr überraschend.

Toni Lieto

Nach frühem Doppelschlag: Schalke schafft den Klassenerhalt – und schickt den VfL in die 3. Liga

Das Nachholspiel zwischen dem VfL Osnabrück und dem FC Schalke 04, welches ohne Zuschauer am Hamburger Millerntor über die Bühne ging, brachte gleich zwei Entscheidungen mit sich: Durch den 4:0-Sieg schaffen die Knappen den herbeigesehnten Klassenerhalt, während der VfL in die 3. Liga absteigt.

Schalker Jubel nach dem frühen Treffer zur 1:0-Führung durch Keke Topp.

Schalker Jubel nach dem frühen Treffer zur 1:0-Führung durch Keke Topp.

Getty Images

Osnabrücks Trainer Uwe Koschinat nahm im Vergleich zum 1:1 in Magdeburg nur einen Wechsel vor und brachte Androutsos anstelle von Thalhammer (Bank). Sein Gegenüber S04-Coach Karel Geraerts ließ ebenfalls nur auf einer Position rotierten. Nach dem 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf feierte Rechtsverteidiger van der Sloot sein Startelf-Debüt für den S04 und ersetzte den verletzten Soppy.

Topp und Karaman schnell bei der Sache

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Es dauerte keine zwei Minuten, ehe Osnabrücks Kühn erstmals hinter sich greifen musste. Nach Ouwejans Flanke und Teroddes Brustablage blieb Topp vorm VfL-Keeper eiskalt und brachte den S04 früh in Front (2.). Die “Hausherren”, die wegen erheblicher Mängel am Dach der Bremer Brücke ins Millerntor-Stadion ausweichen mussten, zeigten sich vom Gegentreffer beeindruckt und kassierten direkt den nächsten Nackenschlag.

Karaman setzte sich infolge eines Schallenberg-Zuspiels klasse gegen Androutsos durch und traf aus rund 16 Metern ins linke untere Eck (5.). Nach dem frühen Doppelschlag zogen sich die Knappen zurück und überließen dem VfL den Ball. Der wusste damit aber beinahe nichts anzufangen und prallte an der stabilen Knappen-Defensive immer wieder ab, das Spiel der Osnabrücker war überwiegend ideenlos und von Zufallsprodukten geprägt.

Erst in Minute 39 verbuchte Osnabrück die erste Torchance, bei der Müller allerdings keine Schwächen offenbarte und den Versuch von Androutsos sicher festhielt. Auf der Gegenseite verpasste Königsblau noch vor der Pause den dritten Treffer. Topps Kopfball wehrte Kühn ab (42.), Terodde verfehlte das linke Toreck um Zentimeter (45.).

Ouedraogo belohnt seinen starken Auftritt

Nach dem Seitenwechsel begann Schalke beinahe schon wieder mit einem Blitzstart, einzig ein Osnabrücker Bein verhinderte den Treffer von Ouwejan (46.). Der zur Pause eingewechselte Ouedraogo stellte die VfL-Defensive vor gehörige Probleme und konnte nur schwerfällig gestoppt werden (52.). Als der frisch eingewechselte Mohr aber einen Fehler von Gnaase eiskalt bestrafte und auf Ouedraogo spielte, erzielte der Youngster seinen verdienten Treffer (65.), auch weil die Abwehrarbeit der Osnabrücker an Fahrlässigkeit zunahm.

Der VfL blieb in der Offensive extrem blass, in Minute 67 aber verbuchte Gnaase die beste Chance – Müller wehrte mit dem Fuß ab. Schalke wollte das Ergebnis derweil höher gestalten und kam zum 4:0, nachdem Ouedraogo und Ouwejan (beide 73.) zunächst das Aluminium getroffen hatten. Nach Seguins Zuspiel auf Topp war es dann aber soweit, im rechten Eck markierte der 20-jährige Stürmer die endgültige Vorentscheidung (75.). Danach passierte nichts mehr, die Partie trudelte aus.

Osnabrück verfehlte den erhofften Dreier meilenweit und stieg nach der klaren Pleite in die 3. Liga ab, Schalke schaffte derweil den herbeigesehnten Klassenerhalt. Der VfL muss am Wochenende erneut ans Millerntor, wo Aufstiegskandidat St. Pauli wartet (13.30 Uhr). Der S04 kann entspannt ins Heimspiel gegen Hansa Rostock gehen (Samstag, 13 Uhr).

Keine klare Antwort auf die Schalker Feier-Frage

Mit einem Sieg am Dienstag im Geisterspiel auf St. Pauli gegen Osnabrück kann Schalke 04 den direkten Klassenerhalt perfekt machen. Nach Feiern ist den Gelsenkirchenern aber nicht so richtig zumute.

Karel Geraerts kann mit Schalke am Dienstag den Klassenerhalt klar machen.

Karel Geraerts kann mit Schalke am Dienstag den Klassenerhalt klar machen.

IMAGO/Steinbrenner

Schalke 04 war mit großen Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet, der Etat gehört mit rund 20 Millionen Euro zur absoluten Spitze in der 2. Liga. Ihren Ansprüchen konnten die Königsblauen aber nie gerecht werden, der Abstiegskampf hat allen beim Pottklub schwer zugesetzt.

“Wir haben uns monatelang in schwerer Lage befunden”, sagt Karel Geraerts, dem die Beantwortung der Frage, ob dem Trainer und seinem Team bei einem Sieg gegen den VfL Osnabrück am Dienstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) überhaupt nach Feiern zumute sei, nicht leicht fiel.

Man müsse die Situation differenziert betrachten. Natürlich würde den Gelsenkirchenern ein Stein vom Herzen fallen, wenn sie den direkten Ligaverbleib im Geisterspiel am Millerntor eintüten könnten. Mit einem Sieg wären sie defintiv gerettet, in den beiden ausstehenden Spielen gegen Hansa Rostock am Samstag und in Fürth im Saisonfinale würde es dann nur noch um die bestmögliche Tabellenplatzierung (wichtig für die TV-Erlöse) gehen. Die Schalker haben das Zittern um den Klassenerhalt satt, der Jubel wäre aber wohl nur von kurzer Dauer. Für Geraerts ist es viel wichtiger, “dann genau zu schauen, wie wir überhaupt in diese Lage gekommen sind”.

Bleibt Geraerts?

Verbunden damit wäre der Blick nach vorne. Und hier geht es konkret auch um Geraerts. Verlässt er den Verein nach nicht einmal einem Jahr wieder? Der Trainer und die Vereinsführung wollen sich alsbald “zusammensetzen und darüber sprechen, wie sich der Klub den Kader der Zukunft vorstellt und wie ich das sehe”. Bekommt Geraerts den Eindruck, dass ihm der Verein eine Mannschaft zusammenstellen kann, mit der es möglich wäre, um den Aufstieg mitzuspielen, spricht nichts gegen einen Verbleib des Belgiers.

“Ich sehe viel Potenzial hier”

Andernfalls käme ein vorzeitiger Abschied nicht überraschend, wenngleich Geraerts am Montag auf der Pressekonferenz zum Spiel gegen Osnabrück betonte, dass er aktuell “nicht viele Gründe” sehe, Schalke 04 wieder zu verlassen. “Ich sehe viel Potenzial hier und arbeite auch in schwierigen Zeiten mit viel Freude bei Schalke 04.”

Fans dürfen am Dienstag bekanntlich nicht dabei sein, wenn Osnabrück und Schalke auf St. Pauli aufeinandertreffen, die Irrungen und Wirrungen im Vorfeld dieses Geisterspiels hat Geraerts kopfschüttelnd verfolgt. Die 2. Liga in Deutschland sei grundsätzlich “sehr gut organisiert”, daher sei es für den Belgier jetzt “schwer zu verstehen”, dass es nicht gelungen ist, eine Begegnung mit Fans zu organisieren.

Auf die Motivation haben die Rahmenbedingungen keinerlei Auswirkungen, unterstreicht Geraerts: “Man kann nicht motivierter sein als vor diesem Spiel, in dem wir das Kapitel Abstiegskampf endlich schließen können.”

Toni Lieto

“Mensch Herbert, hattest du schon wieder Geburtstag?”

Am 4. Mai wird Schalke 120 Jahre alt, fast ein Jahrhundert davon hat Herbert Plewka miterlebt. Mit dem kicker begibt sich der 97-jährige Gelsenkirchener auf eine Zeitreise.

Es ist ein ganz schöner Fußweg von der “Schalker Meile” bis zur Arena. Gute 45 Minuten die Kurt-Schumacher-Straße entlang, die meisten Fans nehmen nach dem Bierchen in der Kneipenstraße vor dem Spiel lieber die Straßenbahn.

Herbert Plewka läuft die Strecke gerne, auch wenn er von der anderen Richtung startet. Inzwischen wohnt er in der Nähe der Veltins-Arena. Wenn er mal wieder Richtung Gelsenkirchen-Bismarck spaziert, kommt er auch an der Glückauf-Kampfbahn vorbei. Und die Erinnerungen wieder hoch.

Will einer in Gelsenkirchen über die “guten alten Zeiten” sprechen, dann sollte er sich am besten an Plewka wenden – den beinahe Hundertjährigen, der Schalke 04 verfiel und eben nicht verschwand. Er kann dann erzählen, wie ihn sein Vater als Zehnjähriger erstmals mit in die Glückauf-Kampfbahn genommen hat. Wie Fritz Szepan, Ernst Kuzorra oder Ala Urban den Schalker Kreisel drehen ließen, dass den Gegnern schwindlig wurde. Heutzutage sei das Spiel ja schneller, findet Plewka. Der Kreisel sei nicht so schnell gewesen. “Aber der Ball, der lief da”, erinnert er sich. Die Abwehr? Brauchte S04 damals eigentlich nicht. Mit “zwei Verteidigern und fünf Stürmern” hätten sie damals gespielt, sagt er.

Plewka erinnert sich an erstaunlich viele Details. Und wenn es doch mal hakt, helfen ihm Katharina, die Enkelin seines Bruders Hubert, und deren Ehemann Evans Ankomah-Kissi, selbst Jugendtrainer auf Schalke, ein wenig auf die Sprünge. “Erzähl doch mal von der Schalker Straße, Onkel Herbert”, sagt Katharina dann, “das hast du uns doch mal erzählt.” Und schon sprudelt es heraus aus Plewka senior.

Die Glückauf-Kampfbahn im Jahr 1965.

Die Glückauf-Kampfbahn im Jahr 1965.
imago images

Als gebürtiger Gelsenkirchener natürlich im charmanten Ruhrpott-Dialekt inklusive Plusquamperfekt: “Wenn man da hinging, inne Glückauf-Kampfbahn – da war ne Stimmung gewesen! Überall waren blau-weiße Fahnen, wenn Schalke gespielt hat. Da saßen sie noch auf den Zäunen und in den Bäumen, um den Kreisel zu sehen.” Wenn er mal für seinen Vater zum Zigarrenkaufen geschickt wurde, war das für ihn keine Strafe. Dann bot sich für den jungen Plewka schließlich die Chance zum Fachsimpeln mit dem Besitzer. Der Tabakladen gehörte Ernst Kuzorra.

Es war eine Zeit, in der Schalke kaum zu bezwingen war. Zwischen 1934 und 1942 wurden die Knappen allein sechsmal Deutscher Meister, 1937 holten sie als erster deutscher Verein überhaupt das Double. Dauerparty am Schalker Markt.

Der zweite Weltkrieg bringt die Zäsur. Leistungsträger wie Urban oder Bernhard Füller fallen an der Front. Plewka, Jahrgang 1926, wird als 17-Jähriger eingezogen und bei der Kriegsmarine in Norwegen stationiert. “Minenräumdienst, das war eine gefährliche Sache”, sagt er. 1946 kehrt er nach Hause zurück, doch das Schalke 04, das er vorfindet, ist nicht mehr das alte Schalke 04. Die Vormachtstellung im deutschen Fußball verlieren die Königsblauen, und sie haben sie bis heute nie mehr zurückerlangt.

Auf ein Bierchen mit Bernie Klodt

Ein Schalker mit Schale: Fans begrüßen Bernie Klodt im Jahr 1958.

Ein Schalker mit Schale: Fans begrüßen Bernie Klodt im Jahr 1958.
imago/Horstmüller

Vielmehr erleben S04 und Plewka von nun an ein Auf und Ab. Der gelernte Elektriker steht mit Spalier, als die Spieler nach der letzten gewonnenen Meisterschaft 1958 die Schale präsentieren. “Da ist die Mannschaft im offenen Wagen über die Bahnhofstraße gefahren, die ganze Schalker Meile war beflaggt”, weiß er noch. Bester Spieler des Teams ist der gebürtige Gelsenkirchener Bernie Klodt, der auch eine Kneipe besitzt. “Warst du da nicht auch regelmäßig?”, fragt Kissi. “Ja, da war ich oft in der Wirtschaft”, sagt Plewka. “Wir haben uns häufiger unterhalten und auch mal ein Bier getrunken.” Mit Kuzorra und Klodt über Schalkes Meisterschaften plaudern: Wofür sich so mancher S04-Fan eine Zeitkapsel wünschen würde, Plewka hat‘s erlebt.

Auch danach ist Plewka nicht weit, wenn was los ist auf Schalke. Er ärgert sich mit seinen Freunden über den Bundesligaskandal 1971, als sich fast alle Schalker Spieler bestechen ließen (“Da waren die Leute in Gelsenkirchen sehr enttäuscht”). Er reibt sich auf der Haupttribüne im Parkstadion die Augen, als er zusieht, wie ein 18-Jähriger 1984 im DFB-Pokal gegen den FC Bayern drei Tore schießt (“Die wollten den Olaf Thon sofort mit nach München nehmen”). Er ist begeistert von den Euro-Fightern, die 1997 den UEFA-Cup holen (“Das war eine schöne Zeit”). Er tröstet seinen weinenden Bruder Hubert und dessen Sohn Frank, als Schalke 2001 in letzter Sekunde die Meisterschaft durch die Lappen geht (“Wir haben schon auf dem Rasen gefeiert, dann kam die Enttäuschung”).

Sein elf Jahre jüngerer Bruder ist 2008 verstorben, vermacht hat er Herbert seine Dauerkarte in der Veltins-Arena. Wäre er nicht damals erst Mitglied geworden, man hätte auf Schalke wohl eine Sonder-Ehrennadel für ihn anfertigen müssen.

Trauer über Assauer und Hemden voller Ruß

Familienfoto: Katharina, Frank und Herbert auf Schalke.

Familienfoto: Katharina, Frank und Herbert auf Schalke.
privat

Die Arena besucht er meist mit Neffe Frank, sie ist inzwischen Plewkas zweites Zuhause. War er vom Parkstadion nicht so begeistert, spürt er nun wieder den Enthusiasmus der Fans, wie damals, in der Glückauf-Kampfbahn. Getroffen hat ihn, als Arena-Macher Rudi Assauer verstarb, die Choreographie der Fans damals für die “Klublegende” hat ihn sehr berührt. Für ihn war es ein Wendepunkt in der Vereinshistorie. “Seitdem er nicht mehr da ist, geht es auf Schalke bergab.”

Inzwischen droht sogar der Absturz in Liga drei. Wenn Plewka vor den Spielen die Vereinshymne und das Steigerlied hört, denkt er besonders gerne an die guten alten Zeiten zurück. An die Glückauf-Kampfbahn und den Schalker Kreisel, denn “da brauchtest du keine Angst zu haben, dass die mal verlieren”. An die Tage, wenn er mit hellem Hemd an den inzwischen geschlossenen Zechen in Gelsenkirchen vorbeigelaufen ist und das Hemd danach rauchig und grau war. Oder auch mal an seine aktive Zeit bei Grün-Weiß Heßler, einer Kirchenmannschaft. Außenstürmer sei er gewesen und mächtig schnell. Seine Schwächen? Da fallen ihm keine ein, lacht Plewka.

Die Erfolge sind vielleicht verschwunden, doch die Fans sind geblieben. “Die sind immer noch da und peitschen die Mannschaft nach vorne. Das ist eine wunderbare Sache, das anzusehen.” Auch der Ruhrpott habe sich nicht verändert. “Die Menschen hier, die sind immer noch wie früher”, findet er.

Ich habe immer genug Geld auf meiner Knappenkarte.

Herbert Plewka

Im Revier, so heißt es ja, hält man zusammen, weswegen sich Plewka auch für Schalkes ewigen Widersacher Borussia Dortmund freuen kann. “Unsereins hatte das gar nicht so empfunden, dass wir direkte Rivalen waren. Man gönnte es den Dortmundern genauso wie den Schalkern oder den Bochumern.” Ein Champions-League-Sieger Borussia Dortmund? Plewka würde sich drüber freuen.

Kult im Block: Herbert Plewka gibt gerne mal einen aus.

Kult im Block: Herbert Plewka gibt gerne mal einen aus.
privat

Ein bisschen besser spielen darf aber auch das Schalke im Jahr 2024 natürlich. “Die haben keine guten Stürmer, sie sollten mal paar Talente kaufen, aber das Geld fehlt auch. Ich hoffe, dass es bald aufwärts geht”, sagt er. Doch auch wenn nicht, wird Plewka weiterhin in die Arena “zu seinen Freunden” gehen. “Blau und weiß ein Leben lang” singen die Fans dort. Für Plewka ist‘s ein langes Leben in blau und weiß.

Im Block ist der S04-Veteran längst Kult geworden. Wer fast 100 Jahre Schalke überlebt, dem muss man ja auch einfach Respekt zollen! Dass er gerne die Spendierhosen anhat, hat seiner Beliebtheit auch nicht geschadet. “Ich habe immer genug Geld auf meiner Knappenkarte. Die geht dann immer rum, weil ich einen ausgebe”, lacht Plewka. “Die anderen fragen dann immer: ‘Mensch Herbert, hattest du schon wieder Geburtstag?'”

Hat er tatsächlich bald. Am 13. Mai, zwei Tage nach dem letzten Heimspiel, wird Herbert Plewka 98 Jahre alt. Einen ausgeben kann er dann ja in der kommenden Saison. In Block F, Reihe 16, Platz 6. Wo Schalkes wohl treuester Fußball-Fan sitzt.

Christoph Laskowski

Inklusive Schienbein-Nagel: Klassiker und Kuriositäten im Schalke-Museum

120 Jahre Schalke 04! Im Schalke-Museum kann der Besucher auf Entdeckungsreise durch die sich am 4. Mai jährende Vereinshistorie gehen und bekommt allerhand zu sehen – von Klassikern wie getragenen Trikots bis hin zu Kuriositäten wie Klaus Fischers etwa 30 Zentimeter langem Nagel aus dem operierten Schienbein.

Schalke-Fachmann durch und durch: Museumsleiter Sebastian Pantförder.

Schalke-Fachmann durch und durch: Museumsleiter Sebastian Pantförder.

Trophäen und Medaillen? Gibt es natürlich zu bestaunen im Museum des FC Schalke 04, dem siebenmaligen deutschen Meister, dreimaligen Zweitligachampion, fünfmaligen DFB-Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner von 1997.

Sehenswert sind sie natürlich, all die Pokale (inklusive der imposanten “Victoria” aus den Meisterjahren 1934 bis 1942) hinter dem blitzeblank geputzten Glas im Eingangsbereich des Museums, das voll ist mit Klassikern aus längst vergangenen Tagen. Getragene Trikots wie etwa das von Olaf Thon aus dem UEFA-Cup-Finale 1997 gegen Inter Mailand oder die ramponierten Aberglaube-Schuhe von Mike Büskens werden zur Schau gestellt. Aber diese Räume inmitten des Gästebereichs inklusive Blick direkt in die Arena haben auch allerhand Kurioses zu bieten.

Zum Beispiel ein etwa 30 Zentimeter langes Eisenteil, von dem man sich nur schwer vorstellen kann, dass es einmal in einem menschlichen Bein verbaut war. Genauer: Im Unterschenkel von Klaus Fischer. Wie bei fast allen rund 500 Exponaten der Dauerausstellung wird auf einem Schildchen kurz der Hintergrund erklärt. Der Betrachter erfährt hier: “Diesen Nagel trug Klaus Fischer 16 Monate in seinem Schienbein und erzielte damit in 17 Bundesligaspielen der Rückrunde 80/81 noch 6 Tore.”

Ein Meistershirt, das nie getragen wurde

Auch ein Meistershirt liegt in einer Vitrine. Das Kuriose daran: Es stammt von 2001, getragen wurde es also nie, zumindest nicht in aller Öffentlichkeit. Die meisten der damals vorsorglich produzierten Exemplare sind längst nicht mehr existent. Der Grund ist bekannt: Im Mai 2001 durften sich die Schalker nur vier Minuten lang als Deutscher Meister fühlen, dann entriss ihnen der FC Bayern durch ein spätes 1:1 beim HSV den Titel.

Viele Exponate im Museum der Königsblauen stammen aus den vergangenen 50 Jahren, aber es gibt natürlich auch Schätze aus der weiter zurückliegenden Vergangenheit des am 4. Mai 1904 im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke gegründeten FC Schalke 04. Die von Hans Klodt getragenen Originalschuhe aus dem Meisterschaftsfinale 1939 zum Beispiel “berühren mich persönlich sehr”, sagt Sebastian Pantförder aus der “Abteilung Tradition”.

Zigarrenreste von Assauer

Der 49-jährige Museumsleiter verbindet die braunen Ledertreter mit den weißen Schnürsenkeln “mit der berühmten Schalker Kreisel-Zeit, die den Mythos Schalke 04 bis heute ausmacht”. Etliche Vereinslegenden wie die Kreisel-Koryphäen Ernst Kuzorra und Fritz Szepan finden in den Museumsräumen ihre Würdigung, natürlich auch Rudi Assauer, von dem es ein Sakko zu sehen gibt, garniert mit Zigarren-Überbleibseln.

Das 2000 gegründete “älteste Fußballvereinsmuseum Deutschlands”, wie Pantförder nicht ohne Stolz betont, zählt nach seiner Aussage rund 50.000 Besucher pro Jahr – was beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass es keine Laufkundschaft gibt. Das Museum befindet sich seit 2005 auf dem abgeriegelten Stadiongelände.

Man muss das Schalker Museum, das auch mit Sonderausstellungen und vielen interessanten Programmreihen mit Prominenten lockt, also gezielt aufsuchen. Was kein Problem ist: Eine Klingel am Eingang West 1 öffnet Tür und Tor für einen Besuch der Schalker Schatzkiste, die an Spieltagen hochfrequentiert ist. Geöffnet ist das Museum bis auf Montag an allen Wochentagen von 10 bis 17 Uhr.

Toni Lieto

“Maximal irritiert”: Schalke weist Osnabrücker “Behauptungen” zurück

Damit war fast zu rechnen: Der FC Schalke 04 hat in einer Stellungnahme auf die Osnabrücker Sicht der Dinge in der Posse um die Spielverlegung reagiert – und die Verantwortung ganz klar von sich gewiesen.

Schalke-Maskottchen Erwin.

Schalke-Maskottchen Erwin.

IMAGO/Steinbrenner

Aufgrund baulicher Mängel an der Dachkonstruktion der Bremer Brücke muss die Zweitliga-Partie zwischen dem VfL Osnabrück und dem FC Schalke 04 am 7. Mai um 18.30 Uhr im Stadion des FC St. Pauli ausgetragen werden – und zwar ohne Fans. Wie es dazu kommen konnte? Dazu gibt es nun gegenseitige Vorwürfe der Vereine.

Angefangen hatte der VfL am Freitagvormittag. Mit großem Unverständnis hatten die beiden Osnabrücker Geschäftsführer Philipp Kaufmann und Michael Welling verlauten lassen: “In den letzten Tagen haben wir mit Hochdruck daran gearbeitet, dem FC Schalke 04 realistische und fanfreundlichere Alternativen zu präsentieren. Dies ist uns gestern Abend gelungen. Leider hat der FC Schalke 04 eine Verlegung nach Bremen oder nach Hannover generell abgelehnt und dies schriftlich mitgeteilt, was wir inhaltlich nicht verstehen und sehr bedauern.”

Osnabrücker Vorwurf “vollkommen haltlos”

Den Vorwurf, der FC Schalke 04 lehne fanfreundliche Lösungen ab, wies der Vorstand der Königsblauen am Freitagnachmittag entschieden zurück und bezeichnete ihn als “vollkommen haltlos”. Die Verantwortung für die derzeitige Situation liege beim Veranstalter VfL Osnabrück.

Schalke ging nach eigener Aussage bis Donnerstagabend davon aus, dass ein Spiel auf St. Pauli vor Zuschauern stattfinden könne. Dass es nun anders kommt, müsse der Tabellenletzte selbst verantworten, da sich dieser nicht um “die organisatorischen und sicherheitsrelevanten Abläufe” gekümmert habe. “Dies war nach Kenntnis des S04 bis Freitagvormittag nicht geschehen, obwohl allen Parteien klar war, dass St. Pauli ab diesem Zeitpunkt kein Spiel vor Zuschauern organisieren kann.”

Schalke erklärt Absage – und holt zum Gegenschlag aus

Erst am späten Donnerstagabend, nach der Entscheidung der DFL, soll VfL-Geschäftsführer Welling dem S04 gegenüber erstmals einen Vorschlag für Ausweichstadien gemacht haben. Dazu heißt es in dem langen Statement: “Der VfL Osnabrück hat zu keinem Zeitpunkt eine valide, verbindliche Option präsentiert, die eine Austragung des Spiels vor Fans ermöglicht hätte. Entsprechend lehnte Schalke 04 eine allgemeine Zustimmung zu einem erneuten Ortswechsel, ohne Kenntnis wo und unter welchen Voraussetzungen, ab.”

Zudem holte Schalke zum Gegenschlag aus und teilte mit: “Die Geschäftsführung des VfL Osnabrück versuchte mit Mails an die DFL und Schalke, den Vorstand des S04 unter Druck zu setzen, man versperre sich fanfreundlichen Lösungen. Parallel ließ der VfL die Option St. Pauli mit Fans – bewusst oder unbewusst – verstreichen. Auf die schriftliche Bitte an den Veranstalter, den VfL Osnabrück, bis Freitag, 12 Uhr, eine verbindliche Lösung einer Austragung mit Fans zu präsentieren, gab es keinen inhaltlichen Vorschlag. Stattdessen veröffentlichten die Niedersachsen erneut ein Statement auf ihrer Website und versuchen damit, Schalke 04 die Verantwortung für die Situation zuzuschieben. Ein einmaliger Vorgang, den der Verein maximal irritiert zur Kenntnis nimmt.”

DFL äußert sich

Auch die DFL hatte sich zuvor zu Wort gemeldet und erklärt, dass aufgrund “einer geänderten behördlichen Lagebeurteilung und organisatorischer Herausforderungen” keine Zuschauer am Millerntor dabei sein könnten: “Die DFL bedauert dies, denn Fans sind zentraler Bestandteil aller Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga.”

Osnabrück gegen Schalke findet in Hamburg ohne Zuschauer statt

Die Verlegung der Partie zwischen Osnabrück und Schalke entwickelt sich langsam zu einer Posse. Der VfL wollte die Austragung im Millertor-Stadion verhindern – ohne Erfolg. Das Spiel findet wie von der DFL vorgesehen in Hamburg statt – ohne Zuschauer.

Die Bremer Brücke in Osnabrück: Hier wird am Samstag definitiv nicht gespielt.

Die Bremer Brücke in Osnabrück: Hier wird am Samstag definitiv nicht gespielt.

IMAGO/osnapix

Mit einer überraschenden Nachricht am Dienstag nahm alles seinen Lauf. Da hieß es, dass dem VfL Osnabrück nach einer turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen aufgrund festgestellter Mängel eine vorübergehende Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke erteilt wurde. Entsprechend kann die ursprünglich für Samstagmittag angesetzte Partie gegen Schalke 04 nicht wie geplant stattfinden.

Die DFL setzte das Spiel am Donnerstagabend ab und ordnete als Nachholtermin “unter Abwägung der Interessen der beteiligten Klubs” den kommenden Dienstag (18.30 Uhr) an. Als Austragungsort benannte die DFL das Millerntor-Stadion, Heimspielstätte von Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli.

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Doch damit war der VfL alles andere als glücklich. Durch diese Entscheidung verliere Osnabrück “die Möglichkeit, das Spiel als echtes Heimspiel auszutragen”, zudem stehe der Klub vor der “Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit die Partie mit all den organisatorischen Herausforderungen an einem mehrere Kilometer entfernten Standort zu organisieren”, hieß es am späteren Donnerstagabend.

Schalke lehnt die Standorte Bremen und Hannover ab

Die Niedersachsen prüften daraufhin “vor allem unter Wahrung von Faninteressen” alternative Standorte. Konkret standen laut VfL die Stadien des SV Werder Bremen und von Hannover 96 für ein Spiel mit Zuschauern zur Verfügung. Jedoch lehnte Schalke die Alternativen ab. “Der VfL versteht die Beweggründe dafür nicht und hätte sich im Sinne der Fans eine andere Lösung gewünscht, akzeptiert aber die Entscheidung des FC Schalke 04, um nun endlich für alle Beteiligten Klarheit zu haben”, teilten die Lila-Weißen am Freitag mit.

Zuschauer können im Millerntor-Stadion nicht zugelassen werden. “Wir danken dem FC St. Pauli für die grundsätzliche Bereitschaft, das Stadion zur Verfügung zu stellen. Das ist generell und insbesondere mit Blick auf das heute stattfindende Stadtderby gegen den Hamburger SV mit der Option den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu realisieren, alles andere als selbstverständlich. Wir verstehen, dass vor diesem Hintergrund die Umsetzung des Spiels mit Zuschauern eine Herausforderung gewesen wäre”, sagten Philipp Kaufmann und Dr. Michael Welling, die Geschäftsführer des VfL Osnabrück, und bedauerten Schalkes Entscheidung: “Dass nämlich nun gar keine Zuschauer dabei sein können, ist nicht nur für die Fans beider Vereine und die wirtschaftlichen Folgen, sondern auch mit Blick auf den Wettbewerb alles andere als erfreulich.”

Schalke wollte wie geplant am Samstag spielen

Die Schalker hatten zuvor unter anderem eine Austragung der Begegnung auf einem neutralen Platz, ohne Fans in Osnabrück oder eine Verlegung in die Arena in Gelsenkirchen vorgeschlagen. Die Königsblauen wollten vor allem einen Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt zwischen dem 33. und 34. Spieltag verhindern.

Eine kurzfristige Verlegung der Partie in ein anderes Stadion am ursprünglichen Spieltermin sei jedoch unter anderen “wegen verbandsrechtlicher Bestimmungen nicht möglich”, teilte die DFL mit. Im Saisonfinale halte es der Ligaverband “zum Schutz der Wettbewerbsintegrität” aber für geboten, “ein abgesetztes Spiel eines Spieltags vor dem darauffolgenden Spieltag auszutragen, um die zeitliche Abfolge des Spielplans beizubehalten”.

VfL sauer auf Schalke – Spiel am Millerntor ohne Zuschauer

Die Verlegung der Partie zwischen Osnabrück und Schalke entwickelt sich langsam zu einer Posse. Der VfL wollte die Austragung im Millertor-Stadion verhindern – ohne Erfolg. Das Spiel findet wie von der DFL vorgesehen in Hamburg statt – ohne Zuschauer.

Die Bremer Brücke in Osnabrück: Hier wird am Samstag definitiv nicht gespielt.

Die Bremer Brücke in Osnabrück: Hier wird am Samstag definitiv nicht gespielt.

IMAGO/osnapix

Mit einer überraschenden Nachricht am Dienstag nahm alles seinen Lauf. Da hieß es, dass dem VfL Osnabrück nach einer turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen aufgrund festgestellter Mängel eine vorübergehende Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke erteilt wurde. Entsprechend kann die ursprünglich für Samstagmittag angesetzte Partie gegen Schalke 04 nicht wie geplant stattfinden.

Die DFL setzte das Spiel am Donnerstagabend ab und ordnete als Nachholtermin “unter Abwägung der Interessen der beteiligten Klubs” den kommenden Dienstag (18.30 Uhr) an. Als Austragungsort benannte die DFL das Millerntor-Stadion, Heimspielstätte von Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli.

2. Bundesliga, 32. Spieltag

Doch damit war der VfL alles andere als glücklich. Durch diese Entscheidung verliere Osnabrück “die Möglichkeit, das Spiel als echtes Heimspiel auszutragen”, zudem stehe der Klub vor der “Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit die Partie mit all den organisatorischen Herausforderungen an einem mehrere Kilometer entfernten Standort zu organisieren”, hieß es am späteren Donnerstagabend.

Schalke lehnt die Standorte Bremen und Hannover ab

Die Niedersachsen prüften daraufhin “vor allem unter Wahrung von Faninteressen” alternative Standorte. Konkret standen laut VfL die Stadien des SV Werder Bremen und von Hannover 96 für ein Spiel mit Zuschauern zur Verfügung. Jedoch lehnte Schalke die Alternativen ab. “Der VfL versteht die Beweggründe dafür nicht und hätte sich im Sinne der Fans eine andere Lösung gewünscht, akzeptiert aber die Entscheidung des FC Schalke 04, um nun endlich für alle Beteiligten Klarheit zu haben”, teilten die Lila-Weißen am Freitag mit.

Zuschauer können im Millerntor-Stadion nicht zugelassen werden. “Wir danken dem FC St. Pauli für die grundsätzliche Bereitschaft, das Stadion zur Verfügung zu stellen. Das ist generell und insbesondere mit Blick auf das heute stattfindende Stadtderby gegen den Hamburger SV mit der Option den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu realisieren, alles andere als selbstverständlich. Wir verstehen, dass vor diesem Hintergrund die Umsetzung des Spiels mit Zuschauern eine Herausforderung gewesen wäre”, sagten Philipp Kaufmann und Dr. Michael Welling, die Geschäftsführer des VfL Osnabrück, und bedauerten Schalkes Entscheidung: “Dass nämlich nun gar keine Zuschauer dabei sein können, ist nicht nur für die Fans beider Vereine und die wirtschaftlichen Folgen, sondern auch mit Blick auf den Wettbewerb alles andere als erfreulich.”

Schalke wollte wie geplant am Samstag spielen

Die Schalker hatten zuvor unter anderem eine Austragung der Begegnung auf einem neutralen Platz, ohne Fans in Osnabrück oder eine Verlegung in die Arena in Gelsenkirchen vorgeschlagen. Die Königsblauen wollten vor allem einen Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt zwischen dem 33. und 34. Spieltag verhindern.

Eine kurzfristige Verlegung der Partie in ein anderes Stadion am ursprünglichen Spieltermin sei jedoch unter anderen “wegen verbandsrechtlicher Bestimmungen nicht möglich”, teilte die DFL mit. Im Saisonfinale halte es der Ligaverband “zum Schutz der Wettbewerbsintegrität” aber für geboten, “ein abgesetztes Spiel eines Spieltags vor dem darauffolgenden Spieltag auszutragen, um die zeitliche Abfolge des Spielplans beizubehalten”.

Osnabrück gegen Schalke verlegt – Neu-Ansetzung am Millerntor

Aufgrund einer Nutzungsuntersagung kann am Samstag in Osnabrück nicht gespielt werden. Die DFL hat die Partie des VfL gegen Schalke neu angesetzt – und nach St. Pauli verlegt.

Die Bremer Brücke weist Mängel an der Dachkonstruktion auf.

Die Bremer Brücke weist Mängel an der Dachkonstruktion auf.

IMAGO/osnapix

Überraschend kam die Nachricht am Dienstag, dass die Bremer Brücke aufgrund von Mängeln an der Dachkonstruktion gesperrt ist. Am Donnerstag reagierte DFL und hat die Partie zwischen dem VfL Osnabrück und Schalke 04 verlegt. Grund dafür war, dass die Stadt Osnabrück “am heutigen Tag schriftlich eine sofort vollziehbare Nutzungsunterlassung angeordnet” habe.

Das Duell findet nun am Dienstag, den 7. Mai um 18.30 Uhr statt. Gespielt wird dann allerdings nicht in Osnabrück, sondern im Millerntor-Stadion, der Heimspielstätte des FC St. Pauli. Die Ansetzung sei nach Anhörung beider Vereine und im Einvernehmen mit dem FC St. Pauli, dem übertragenden Sender Sky und den Sicherheitsbehörden erfolgt, heißt es in der DFL-Mitteilung.

Prüfung ergibt Mängel

Nach einer “turnusmäßig durchgeführten gutachterlichen Prüfung der Dachkonstruktionen” war dem VfL eine vorübergehende Nutzungsuntersagung für die Bremer Brücke erteilt worden. Das Zweitliga-Schlusslicht hatte daraufhin sofort Kontakt zur DFL aufgenommen und auch Gegner Schalke 04 in Kenntnis gesetzt.

Die Knappen ließen danach verlauten, dass sie “im Sinne des Wettbewerbs und der sportlichen Gegebenheiten” die Erwartungshaltung haben, “dass das Spiel wie geplant am Samstag stattfinden kann”. Dem ist nun nicht so.