Schalke feiert kurz und richtet den Blick nach vorne

Schalke feiert kurz und richtet den Blick nach vorne

Das Zittern hat endlich ein Ende, Schalke 04 hat mit einem 4:0 gegen Osnabrück den Zweitliga-Klassenerhalt gesichert. Ausgiebig gefeiert wurde am Dienstag nicht, vielmehr geht der Blick nun nach vorne. Dabei spielt auch Ben Manga eine Rolle.

Froh über den Schalker Klassenerhalt: Henning Matriciani, Thomas Ouwejan, Keke Topp und Assan Ouedraogo (v. li.).

Froh über den Schalker Klassenerhalt: Henning Matriciani, Thomas Ouwejan, Keke Topp und Assan Ouedraogo (v. li.).

IMAGO/Revierfoto

Wenige Minuten nach dem Abpfiff erhörten die Spieler des FC Schalke 04 am Dienstagabend die Bitten der Fans vor den Toren des Millerntor-Stadions: “Wir woll‘n die Mannschaft seh‘n!” Sie kam tatsächlich umgehend – und feierte mit ihren Anhängern den mit einem 4:0 souverän eingetüteten Klassenerhalt gegen den nun als Absteiger feststehenden VfL Osnabrück. Trotz des Geisterspiels in Hamburg hatten etwa 100 Schalke-Fans die mehrere Hundert Kilometer lange Reise aus dem Ruhrgebiet auf sich genommen, um sich außerhalb des Stadions zu versammeln.

Torwart Marius Müller, der wenige Stunden vor dem Spiel aufgekommene Spekulationen um bereits stattgefundene Transfergespräche mit Bundesligist VfL Wolfsburg dementierte („Schalke ist mein erster Ansprechpartner“), stieg auf ein Metall-Tor, ballte die rechte Faust und jubelte für ein paar Sekunden ausgelassen mit den Anhängern. “Schon vor dem Spiel habe ich obligatorisch unserem Fanblock applaudiert, auch wenn da noch nichts zurückkam” – die Ränge waren schließlich vollkommen leer.

Erster Auswärtssieg in diesem Jahr

Müllers Anekdote zeigt: Die Stimmung im Schalke-Lager war ausgelassen so kurz nach dem Abpfiff, die ganz große Party stieg nach dem Sieg gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten freilich nicht. Mit dem zwei Spieltage vor Saisonende endlich eingetüteten Klassenerhalt haben die mit Aufstiegsambitionen gestarteten Königsblauen nur das absolute Minimalziel erreicht. Die Erleichterung darüber, sich nun aller Sorgen rund um einen lange Zeit durchaus realistischen Abstieg aus der 2. Liga entledigt zu haben, ist zwar vorhanden, der Stolz auf das jetzt Erreichte hält sich jedoch in Grenzen.

Marius Müller

Euphorisch nach dem Spiel empfange: Marius Müller.
IMAGO/Revierfoto

“Wir haben viel auf die Fresse bekommen, zurecht und selbstverschuldet”, sagte Simon Terodde bei Sky mit Blick auf die vergangenen Monate. Insbesondere die Auswärtsauftritte des Absteigers seien mehrfach “desaströs und peinlich” gewesen, gab der Stürmer zu. Auf St. Pauli lief gegen Osnabrück diesmal nahezu alles nach Plan. Das 4:0, zu dem Teroddes unbekümmerter Sturm-Lehrling Keke Topp einen Doppelpack beisteuerte und Assan Ouedraogo nach seiner Einwechslung glänzte, war Schalkes erster Auswärtssieg im bisherigen Kalenderjahr.

Platz 11 nach 32 Spieltagen ist das Resultat eines Aufwärtstrends, der am 1. März mit dem 3:1-Heimsieg gegen den FC St. Pauli begann. Seitdem verlor Schalke nur noch einmal – 2:5 bei Hertha BSC. Das Spiel gegen Osnabrück war das sechste in Serie ohne Niederlage. Nun wollen die Gelsenkirchener auch die Partien gegen Hansa Rostock am Samstag zu Hause und eine Woche später in Fürth schadlos überstehen. Theoretisch ist sogar ein einstelliger Tabellenplatz noch möglich.

Wichtiger für den Moment ist: Schalke 04 kann nun voll einsteigen in die Planungen der neuen Saison, in der Karel Geraerts der Trainer bleiben soll – und dem Vernehmen nach auch bleiben will (Vertrag bis 2025). Zu klären ist unter anderem, wie die Spielerprofile potenzieller Zugänge aussehen sollen. Die Zusammenstellung der Mannschaft soll nicht nur in den Händen von Sportdirektor Marc Wilmots liegen, sondern maßgeblich beeinflusst werden von Ben Manga. Die offizielle Bestätigung, dass der frühere Frankfurter nun der Kaderplaner der Königsblauen wird, käme längst nicht mehr überraschend.

Toni Lieto