Im Gedenken an die Opfer: Klopp und van Dijk legen Kranz nieder

Hillsborough-Katastrophe jährt sich zum 35. Mal 15.04.2024

Im Gedenken an die Opfer: Klopp und van Dijk legen Kranz nieder

0:4935 Jahre ist es nun her, dass beim FA-Cup-Halbfinale zwischen Nottingham und Liverpool 96 Menschen ihr Leben ließen. Trainer Jürgen Klopp und Kapitän Virgil van Dijk legten zum Gedenken einen Kranz an der Anfield Road nieder.

Klopp: “Die Kritik ist absolut berechtigt”

Womöglich hat der FC Liverpool binnen drei Tagen zwei Titel verspielt. Jürgen Klopp gibt noch nicht auf, lässt aber durchblicken, wie die jüngsten Rückschläge seine Spieler belasten.

In der Europa League muss ein Wunder her, in der Premier League zumindest eine Aufholjagd: Verlässt Jürgen Klopp Liverpool ohne weiteren Titel?

In der Europa League muss ein Wunder her, in der Premier League zumindest eine Aufholjagd: Verlässt Jürgen Klopp Liverpool ohne weiteren Titel?

IMAGO/Sebastian Frej

“Ich verstehe voll und ganz, dass Sie diese Fragen stellen müssen”, sagte Jürgen Klopp, machte dann aber ziemlich deutlich, dass sie ihm trotzdem nicht passen. Was das jetzt fürs Titelrennen bedeute, wollte ein Reporter nach Liverpools 0:1-Heimniederlage gegen Crystal Palace auf der Pressekonferenz wissen. “Ich bin nicht dumm”, entgegnete Klopp, “die Antwort ist ziemlich einfach.”

Sie lautet: Bei noch sechs Spielen müssen die Reds (71 Punkte) den neuen Spitzenreiter Manchester City (73) und den punktgleichen FC Arsenal (71) wieder überholen, wollen sie Klopp mit dem Meistertitel verabschieden. “Es ist einfach frustrierend, dass wir jetzt auf andere angewiesen sind”, haderte Linksverteidiger Andy Robertson. “Wir dürfen nun keine Punkte mehr liegenlassen.”

35. Jahrestag von Hillsborough

Gegen Palace hatte Liverpool zwar genug Chancen, um den nächsten Ausrutscher nach dem 2:2 bei Manchester United zu verhindern, aber auch eine so schwache erste Hälfte hingelegt, dass Klopp einräumte: “Die Kritik ist völlig okay und absolut berechtigt. Jetzt geht es darum, wie wir damit umgehen.”

“Wir haben gegen Atalanta ein bisschen mehr als ein Spiel verloren”

Schon gegen Palace hatte der Trainer eine Reaktion nach dem 0:3-Debakel gegen Atalanta Bergamo im Europa-League-Viertelfinalhinspiel erwartet. Doch die jüngsten Rückschläge haben offenbar Spuren hinterlassen. “Wir haben eine Reaktion gesehen – nämlich, dass wir gegen Atalanta ein bisschen mehr als nur ein Spiel verloren. Das hat nicht geholfen. Und dazu kam das United-Spiel davor, in dem wir Punkte liegengelassen haben.”

Haben die Reds binnen drei Tagen zwei Titel verspielt? “Wenn wir spielen wie in der ersten Halbzeit – warum sollten wir Meister werden? Wenn wir spielen wie in der zweiten, können wir Fußballspiele gewinnen. Und wenn wir Fußballspiele gewinnen, werden wir sehen, wie viele”, gab Klopp nicht auf, ließ sich aber auch nicht gerade eine Kampfansage entlocken.

Die nächsten Aufgaben haben es schließlich in sich: Das Rückspiel in Bergamo am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) ist die erste von vier Auswärtspartien am Stück, und das alles innerhalb von nur neun Tagen. In der Liga warten dabei Fulham (21.4.), Everton (24.4.) und West Ham (27.4.). “Das wäre ohnehin schwierig geworden”, sagte Klopp. Seit Sonntag ist es noch ein wenig schwieriger.

Die “phänomenale” Arbeit der Selbsthilfegruppe von Hillsborough-Überlebenden

Vor 35 Jahren ereignete sich die Hillsborough-Katastrophe, bei der 97 Liverpool-Fans ums Leben kamen. Diejenigen, die überlebten, leiden bis heute unter den Ereignissen. In einer Selbsthilfegruppe unterstützen sie sich gegenseitig.

Die markante Fahne der HSA mit der Aufschrift US (

Die markante Fahne der HSA mit der Aufschrift US (“Unity is strength”).

Offside via Getty Images

Peter Scarfe war 20, als er vor 35 Jahren zum FA-Cup-Halbfinalspiel des FC Liverpool gegen Nottingham Forest nach Sheffield reiste. Dort ereignete sich am 15. April 1989 die Hillsborough-Katastrophe, die 97 Todesopfer unter den Fans der Reds forderte. Dem Pen 4 im Leppings Lane End des Stadions von Sheffield Wednesday entkamen zwei: ein 16-Jähriger in seiner Begleitung, dem er mit anderen zur Rettung über den Zaun aufs Spielfeld verhalf, und Scarfe selbst. “Ich versuchte, so gut wie möglich den Kopf oben zu halten und Luft zu bekommen.” So drückt es Scarfe im Gepräch mit dem kicker aus. Viele andere können über die traumatischen Erlebnisse bis heute kaum reden. Für sie ist die Hillsborough Survivors Support Alliance (HSA) da. Scarfe ist der Vorsitzende dieser Selbsthilfegruppe von Überlebenden.

Rund um die Jahrestage wie dem 35. an diesem Montag mischen sich die Gefühle von Trauer und Zusammenhalt unter den Hinterbliebenen und Überlebenden auf besondere, intensive Weise. Es sei dann, so erzählt Scarfe, wie bei einer Beerdigung und dem anschließenden Beisammensein. “Man teilt Erinnerungen, tauscht sich aus, spendet gegenseitig Trost.” Die eigentliche Arbeit der Gruppe kennt keinen Jahrestag. Die Bewältigung, besser: der Umgang mit der schrecklichen Vergangenheit ist ein ständiger Prozess. In verschiedenen WhatsApp-Gruppen sind die rund 180 Mitglieder der HSA verbunden. 250 Therapieplätze hat die Gruppe, die sich aus Spenden finanziert, allein seit 2019 ermöglicht.

Was 2022 in Paris passierte, “hat alles wieder hochkommen lassen”

Es gibt regelmäßige Treffen, zu denen auch Augenzeugen aus Nottingham kommen, Forest-Fans, die noch unter den Ereignissen, die sie mitansehen mussten, leiden ohne Ende. Unterstützer wie Peter Schriewersmann, der deutsche Mitbesitzer des Hotels Anfield 23, stellen ihnen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Im Stadion kann die HSA einen Raum für ihre monatlichen Treffen nutzen. Die LFC Foundation, die Stiftung des Klubs, engagiert sich stark. Insbesondere seit dem Sommer vor zwei Jahren. “Das Organisations-Chaos beim Champions-League-Finale in Paris hat alles wieder hochkommen lassen”, sagt Scarfe. “Es war am Stade de France wie damals in Hillsborough: Erneut gab es Flaschenhälse und den Stau von Menschen an Eingängen und Zäunen. Die Fans wurden miserabel behandelt, die aus Liverpool obendrein mit falschen Behauptungen angeschuldigt.”

Eine Vielzahl von Hilferufen nach psychologischer Betreuung ging bei Scarfe und weiteren Freiwilligen der Survivors Support Alliance ein. Zwei Menschen nahmen sich unter dem Eindruck des Skandals in der französischen Hauptstadt das Leben. “Wieder wurden falsche Narrative bedient”, sagt Scarfe. Und muss befürchten, dass das immer wieder geschieht, angesichts der zunehmenden Unart des “Tragedy Chantings”, die er gemeinsam mit anderen Organisationen wie der nationalen Fan-Vereinigung Football Supporters Association (FSA) zu bekämpfen versucht. Scarfe hat registriert, dass die Anfeindungen und die Verhöhnung von Hillsborough-Opfern zugenommen haben, seit die Reds in der Ära Jürgen Klopp wieder mehr Erfolge und Titelgewinne feiern.

Viele mussten mit dem Schuldgefühl leben, überlebt zu haben.

Peter Scarfe über die Hillsborough-Katastrophe

Mitglieder der HSA schwenken vor Heimspielen eine markante Fahne im Kop. Die Initialen “US” darauf bedeuten “Unity is strength”, Zusammenhalt gibt Kraft. Bilder davon gehen regelmäßig um die Welt. Was die Selbsthilfegruppe tatsächlich leistet, muss im Verborgenen, im Stillen, geschehen. “Phänomenal” nennt Scarfe die helfende Wirkung des mit Psychotherapeuten entwickelten, speziellen Betreuungsprogramms für Liverpool-Fans, die der Hillsborough-Katastrophe entkamen. Er berichtet über Fälle von Alkoholmissbrauch und Selbstmedikation über all die Jahre. Es gibt wohl eine hohe Dunkelziffer, schließlich waren Tausende Fans der Reds wie Scarfe im Hillsborough-Stadion.

Völlig klar sei, dass zunächst die Familien der Todesopfer und der Kampf um Gerechtigkeit im Mittelpunkt der Aufarbeitung von Hillsborough gestanden hätten. “Wir, die Überlebenden, haben unsere Unterstützung lange selbst geschultert. Viele mussten mit dem Schuldgefühl leben, überlebt zu haben und nicht helfen zu können. Das hatten sie nicht verdient. Wir gingen zu einem Fußballspiel und konnten nicht vorbereitet sein auf das, was dort geschah.”

Zum 35. Jahrestag hat der FC Liverpool eine steinerne Bank, eine kleines Denkmal, den Überlebenden gewidmet und am Anfield Stadium eingeweiht. Die Hillsborough Survivors Support Alliance ist auf X und mit einer Homepage präsent. Ein Teil ihrer Einnahmen neben den Spenden stammt aus dem Verkauf von Armbändern, T-Shirts und Hoodies.

Jörg Jakob

Englands Kampf gegen Tragedy Chanting: “Keine Vorstellung davon, wie sehr das verletzt”

35 Jahre nach der Hillsborough-Katastrophe sind die Erinnerungen immer noch schmerzhaft. Ligen, Verbände und Fans kämpfen gegen das gezielte Verhöhnen von Unglücksopfern – bald auch an Schulen.

Bei Liverpools Heimspiel gegen Crystal Palace wurde am Sonntag der 97 Menschen gedacht, die durch die Hillsborough-Katastrophe den Tod fanden.

Bei Liverpools Heimspiel gegen Crystal Palace wurde am Sonntag der 97 Menschen gedacht, die durch die Hillsborough-Katastrophe den Tod fanden.

IMAGO/Shutterstock

Punkt 15.06 Uhr Ortszeit am heutigen Montag wird das öffentliche Leben in Liverpool wieder für eine Minute stillstehen. Im Gedenken an die 97 Menschen, die durch die Hillsborough-Katastrophe vor genau 35 Jahren den Tod fanden. 27 Jahre lang kämpften Hinterbliebene und Überlebende, der Klub, die Stadt und dort bei weitem nicht nur die Anhänger der Reds um Gerechtigkeit. Dann endlich wurde von der Regierung nach langer und zuvor lange vermiedener Untersuchung festgestellt: Die Liverpool-Fans trugen keine Schuld an der Tragödie am 15. April 1989 in dem maroden Stadion in Sheffield beim FA-Cup-Halbfinale gegen Nottingham Forest. Auslöser waren Fehler in der Organisation, speziell der verantwortlichen Polizeistellen.

Dieser traurige Tag und seine Folgen mit den Vertuschungen und dem Rufmord, den vor allem das Schmutzblatt The Sun, aber auch staatliche Stellen begingen, hat sich in die Geschichte und die Seele der Stadt eingebrannt. Und immer noch und immer wieder gibt es aktuelle Anlässe, die wehtun: durch “Tragedy Chanting”.

Im Deutschen gibt es kein Äquivalent zu “Tragedy Chanting”

Für diesen feststehenden Begriff hat die deutsche Sprache kein Äquivalent. Er bezeichnet Sprechchöre, Gesänge, auch eindeutige Gesten, mit denen Opfer von Unglücken verhöhnt werden. Sie sind vor allem bei Auswärtsspielen des FC Liverpool zu hören, wenn “Die Sun hatte Recht, ihr seid Mörder” skandiert wird oder ähnliches.

“Wer das ruft oder entsprechende Gesten macht, hat keine Vorstellung davon, wie sehr das Überlebende verletzt und Familien, die einen geliebten Menschen verloren haben”, sagt Joe Blott, viele Jahre Vorsitzender der unabhängigen Fan-Organisation “Spirit of Shankly”. Blott arbeitet und spricht heute für die nationale Fan-Vereinigung Football Supporters Association (FSA). Tragedy Chanting hat in der jüngeren Vergangenheit zugenommen, es betrifft nicht nur den FC Liverpool, dessen Anhang nicht frei von schwarzen Schafen war: Die Verhöhnung der Opfer des Flugzeug-Unglücks der “Busby Babes” von Manchester United in München-Riem 1958 war auf der Insel über Jahrzehnte weit verbreitet.

Neben Fans von Liverpool und United verhöhnt das Tragedy Chanting auch die Opfer aus anderen Klubs im Zusammenhang mit Todesfällen beim Fußball. Der Brand 1985 im Stadion von Bradford City, bei dem 56 Menschen ums Leben kamen, zwei Fans von Leeds United, die 2000 vor einem UEFA-Pokal-Spiel bei Galatasaray Istanbul erstochen wurden, der Hubschrauber-Absturz am Stadion von Leicester City 2018, der Absturz des Flugzeugs mit Cardiff Citys Neuzugang Emiliano Sala 2019 – Tragödien im unmittelbaren Zusammenhang mit Fußball, über die sich Einzelne oder Gruppen lustig machen. Blott weiß sogar von Vorfällen, in denen bei Auftritten von Queens Park Rangers abstoßend Bezug genommen wurde auf die Grenfell-Towers in London. 2017 forderte ein Feuer-Inferno dort 72 Menschenleben, Zweitligist QPR ist den Hochhäusern am nächsten gelegen.

Auch Klopp und ten Hag appellierten zuletzt – mit Erfolg

Den Kampf gegen das Tragedy Chanting haben vor allem Supporter-Vertreter des FC Liverpool wie Blott sowie Andy Mitten von Manchester United aufgenommen, weil diese Klubs am meisten betroffen sind. Sie erhalten dabei immer mehr Unterstützung. Vor dem FA-Cup-Spiel Liverpools im Old Trafford nahmen kürzlich die Trainer Jürgen Klopp und Erik ten Hag den Ball auf, appellierten an alle Zuschauer, dagegen anzugehen. Jamie Carragher und Wes Brown, Ex-Profis beider Seiten, besuchten Schulklassen gemeinsam mit Margaret Aspinall, der Galionsfigur der Hillsborough-Familien im Kampf um Gerechtigkeit. Beim späteren Aufeinandertreffen der Reds und der Red Devils in der Premier League war die Anzahl der Vorfälle schon erfreulich gering.

Die Premier League, die English Football League, der Verband und staatliche Stellen arbeiten seit einem Jahr auf Initiative der engagierten Fan-Sprecher sowie des Liverpooler Parlamentariers Ian Byrne eng zusammen, damit Tragedy Chanting, das sich sehr stark über Soziale Netzwerke verbreitet, eingedämmt wird. Blott berichtet, er habe schon in vielen Arbeitsgruppen mitgewirkt. “Doch keine hat so schnell und gut erste Erfolge erzielt.” Die nächste Stufe des “Real Truth and Legacy Projects” soll sein, dass das Thema landesweit und verpflichtend in den Schulbetrieb aufgenommen wird. Die Wahrheit über Hillsborough stehe dabei im Mittelpunkt. In der Region Merseyside gehört das bereits zum Unterricht.

“Einige von uns gehen zu Begegnungen mit bestimmten Klubs nicht mehr ins Stadion, weil sie es nicht ertragen können”

Es reiche nicht aus, dass neuerdings Stadionverbote ausgesprochen werden können und der Gesetzgeber zudem Strafmaßnahmen ermöglicht, die darüber hinausgehen. “Die Bildung in erster Linie der Jüngeren, die nicht einmal geboren waren, als sich die Tragödien ereigneten, ist das Wichtigste”, sagt Blott.

Stadionverbote hält Peter Scarfe, Vorsitzender der Hillsborough Survivors Support Alliance (HSA), eine Selbsthilfegruppe von Überlebenden der Hillsborough-Tragödie, ebenso wenig wie Blott für das alleinige und geeignetste Mittel, Tragedy Chanting zu begegnen. Er setzt auf den Erfolg kommunikativer und erzieherischer Maßnahmen. “Bildung ist der Schlüssel.” Sein Vorschlag: “Eine Teilnahme an einem Kursus, wie er nach wiederholten Verkehrsverstößen verpflichtend ist.” Außerdem müssten Plattformen wie X (vormals Twitter) viel mehr reguliert werden. “Es ist unglaublich, wieviel Hass dort verbreitet wird”, sagt Scarfe. “Einige von uns gehen zu Begegnungen mit bestimmten anderen Klubs nicht mehr ins Stadion, weil sie es nicht ertragen können.”

Die schmerzhaften Erinnerungen an den 15. April 1989 verlöschen nicht. Umso bedeutender ist es, dass Liverpool an Jahrestagen wie dem 35. zusammensteht und der Opfer gedenkt.

Jörg Jakob

Artetas überraschender Bayern-Satz – Arsenal bangt um Ödegaard

Wo ist die Souveränität hin? Nach dem 0:2 gegen Aston Villa reist Arsenal nicht nur mit sportlichen Sorgen nach München. Trainer Mikel Arteta gibt sich trotzig.

Zum Verzweifeln: Arsenal-Trainer Mikel Arteta beim Heimspiel gegen Aston Villa am Sonntag.

Zum Verzweifeln: Arsenal-Trainer Mikel Arteta beim Heimspiel gegen Aston Villa am Sonntag.

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Thomas Tuchel hatte eine sehr gute Ausrede, um Leverkusens Meisterstück gegen Werder Bremen am Sonntagabend nicht mitansehen zu müssen. Lieber schaute Bayerns Trainer Arsenals Heimspiel gegen Aston Villa, das parallel stattfand – und dürfte Gefallen an dem gefunden haben, was er sah: eine Mannschaft, der ganz offenkundig die Souveränität abhandengekommen ist.

Schon beim 2:2 im Champions-League-Viertelfinalhinspiel gegen Bayern hatten die eigentlich so heimstarken Gunners defensiv Fehler gemacht, die seit Wochen nicht mehr vorgekommen waren, und gegen Villa ging es nahtlos weiter. Zwar starteten sie wie am vergangenen Dienstag druckvoll, ließen dann aber erneut den Gegner immer besser ins Spiel kommen.

Ein später Doppelschlag (84./87.) bescherte Villa schließlich einen verdienten 2:0-Coup und den vierten Platz, während Arsenal im Premier-League-Titelrennen nur noch Verfolger ist. “In der ersten Halbzeit haben wir eine unsere besten Saisonleistungen gezeigt”, meinte Trainer Mikel Arteta ziemlich wohlwollend. “In der zweiten hat sich das Momentum verschoben. Wir konnten das Spiel nicht mehr so kontrollieren wie vor der Pause und haben zwei sehr einfache Tore kassiert.”

Beim ersten Gegentreffer (“Das war ein schwerer Schlag”) wirkte Arsenals Defensive nicht zum ersten Mal an diesem Abend schläfrig. Kai Havertz, von TV-Experte Paul Merson deshalb als “faul” bezeichnet, hatte nur halbherzig versucht, die Flanke zu verhindern, die der Ex-Leverkusener Leon Bailey zur Führung nutzten konnte, weil er viel schneller reagierte als die umstehenden Gunners. Viral ging zudem eine Szene, in der Linksverteidiger Oleksandr Zinchenko bei einem langen Ball der Gäste mindestens fünf Meter tiefer steht als seine Viererketten-Kollegen, die auf Abseits zu spielen versuchen. Stabil wirkte das alles nicht.

Arteta trotzig: “Das Rückspiel könnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen”

Arteta betonte dagegen, dass die Fehler nur deshalb so auffielen, weil der Gegner sie konsequent nutzte, und zeigte sich auch sonst trotzig. Das Rückspiel gegen Bayern am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) “könnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen”, erklärte er überraschend. “Wir haben eine wunderschöne Chance, die es seit 14 Jahren in diesem Klub nicht mehr gab.” Jetzt gelte es, “aufzustehen und sich zu beweisen”, appellierte er. “Wenn man vier Monate lang gewinnt und gewinnt und gewinnt, ist das sehr einfach. Das ist jetzt ein großer Test für uns.”

Dieser würde noch größer werden, sollte Martin Ödegaard ausfallen. Der Kapitän, bester Arsenal-Akteur gegen Villa, musste in der 79. Minute ausgewechselt werden, weil er laut Arteta “etwas” spürte. Was genau, wollte der Trainer nicht sagen. Auch Bukayo Saka schien am Ende des Spiels zu humpeln. Es waren Szenen, die Tuchel vor dem Fernseher nur allzu bekannt vorgekommen sein dürften.

‘It’s about reacting’ – Arteta issues rallying cry after ‘painful’ Villa loss

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Nach Liverpool patzt auch Arsenal: Gunners verlieren Tabellenführung an ManCity

Der FC Arsenal hat zwischen den beiden Bayern-Spielen gegen Aston Villa und damit einhergehend auch die Tabellenführung verloren. Die beiden späten Gegentore hatten sich abgezeichnet.

Spät, aber verdient: Aston Villa schlug Arsenal erneut.

Spät, aber verdient: Aston Villa schlug Arsenal erneut.

IMAGO/Shutterstock

Die Villans liebäugelten im Emirates mit einem frühen Wirkungstreffer, ihr 18-Tore-Stürmer Watkins köpfte den Ball in der ersten Minute aber lediglich aufs Tordach. Schon kurze Zeit später übernahm Arsenal das Kommando und wurde in gewohnter Manier immer bestimmender. Auch erste Chancen ließen nicht lange auf sich warten.

Havertz, der diesmal aus dem Mittelfeld immer wieder in die Tiefe startete, wurde von Trossard schräg auf Martinez zugeschickt – der Weltmeister-Keeper parierte (11.). Wie auch sechs Zeigerumdrehungen später, als der Deutsche zu lange gezögert hatte. Kurz darauf traf Saka aus spitzem Winkel den Außenpfosten (20.), Arsenals Führung wäre durchaus verdient gewesen.

Zwei große Chancen in zwei Minuten

Die komplette Kontrolle erlangte die Arteta-Elf nicht, sie hatte das Spiel aber im Griff – den Gegner gerade defensiv. Doch urplötzlich lud Gabriel Watkins mit einem wilden Fehlpass ein, der Goalgetter traf allerdings nur den Innenpfosten (39.). Hüben rettete das Aluminium, drüben Martinez: Villas Keeper zeigte quasi im Gegenzug eine überragende Fuß-Parade gegen Trossard (40.), sodass es torlos in die Kabinen ging.

premier league, 33. spieltag

Ähnlich ausgeglichen startete der zweite Abschnitt, was auch lange Zeit so blieb. Villa stand nun höher, störte höher, hielt den Ball höher – und länger. Arsenal wurde unfreiwillig so passiv wie in nur wenigen Heimspielen.

Nach einer guten Stunde hatten die Gunners außerdem mächtig Glück, als Tielemans’ Fernschuss – nach einem leichtfertigen Ballverlust von Zinchenko – erst die Latte und dann den Pfosten traf (62.). Auf der Gegenseite schoss Gabriel Jesus ein ganzes Stück unplatzierter (64.).

Drei Minuten, zwei Tore – Drei Teams, zwei Punkte

In der Schlussphase konnte Villa den favorisierten Gegner immer mehr entmutigen und dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Arsenals übliche Dynamik fand quasi gar nicht mehr statt. Eine solche boten nun vielmehr die Gäste.

Während in Deutschland Bayer Leverkusen erstmals Meister wurde, drückte der ehemalige Leverkusener Bailey am zweiten Pfosten eine schlecht verteidigte Hereingabe über die Linie (84.) – drei Minuten später enteilte Watkins und sorgte mit seinem Heber für die Entscheidung und den verdienten 2:0-Endstand.

Weil am Nachmittag schon der FC Liverpool verloren hatte, blieben die Gunners im Meister-Dreikampf zumindest vor den weiterhin punktgleichen Reds. Mit zwei Zählern Vorsprung an der Spitze thront nach 33 von 38 Spielen nun Serienmeister Manchester City.

‘Feel really, really rubbish’ – Klopp rues wasteful Liverpool in Palace defeat

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Arsenal v Aston Villa – Premier League LIVE

Follow the Premier League live Football match between Arsenal and Aston Villa with Eurosport. The match starts at 3:30 PM on April 14th, 2024.

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