Tschechischer Schiri-Frust: “Er wollte der ‘Mann des Spiels’ sein”

Ein neuer Karten-Rekord – und weitere strittige Szenen. Schiedsrichter Istvan Kovacs geriet zum Abschluss der EM-Vorrunde in den Mittelpunkt. Die Aussagen der Spieler fielen einhellig aus.

Im Zentrum der Kritik: Schiedsrichter Istvan Kovacs.

Im Zentrum der Kritik: Schiedsrichter Istvan Kovacs.

picture alliance/dpa

19 Mal Gelb, einmal Gelb-Rot, einmal Rot: Das letzte Spiel der EM-Gruppenphase zwischen Tschechien und der Türkei setzte neue unrühmliche Maßstäbe. Nie zuvor wurden in einer Partie dieses Wettbewerbs mehr Karten von einem Schiedsrichter verteilt als am Mittwochabend von Istvan Kovacs im Hamburger Volksparkstadion. Der rumänische Referee stand im Anschluss an den türkischen 2:1-Sieg im Zentrum der Aussagen vieler Spieler, die sich unisono auf den 39-Jährigen einschossen.

Der Tenor über die Leistung von Kovacs, die auch der kicker mit der Note 5,0 bewertete, war einhellig. Die tschechischen Spieler Lukas Provod, Matej Kovar und schließlich Kapitän Tomas Soucek wählten in genau dieser Reihenfolge zunehmend deutliche Worte.

Kovar: “Und dann ist es das Gegenteil”

Nachdem sich Provod bei seiner Schiedsrichter-Kritik zumindest diplomatisch (“Ich will darüber nichts sagen, das ist deren Job”), aber nonverbal trotzdem unmissverständlich gezeigt hatte, wurde der Leverkusener Kovar schon klarer: “Vor der EM hat man Meetings, wo sie einem sagen, was man darf und was nicht. Und dann ist es genau das Gegenteil”, so der Keeper: “Für mich fühlt es sich hart an, doch das ist die Realität, die wir akzeptieren müssen. Man wird das jetzt nicht mehr ändern können. Aber die Karten wurden offensichtlich viel zu leicht gegeben.”

Auch West-Ham-Profi Soucek sprach von vielen “harten Entscheidungen” von Kovacs, darunter der frühe Platzverweis nach 20 Minuten gegen Antonin Barak. Als der 29-Jährige danach befragt wurde, wie er die Leistung des Unparteiischen bewerte, musste der Mittelfeldspieler zunächst lachen: “Ehrlicherweise: sehr schlecht.”

Soucek: “Wie kann das sein?”

Soucek verwies dabei auch auf ein Gespräch mit dem türkischen Kapitän Hakan Calhanoglu, der öffentlich ebenfalls harsche Kritik am Referee äußerte. Gemeinsam wunderten sie sich: “Wie kann das sein, dass er so arrogant auftritt?”, berichtete der Tscheche. Ein guter Schiedsrichter sei dadurch gekennzeichnet, dass er keinen Einfluss aufs Spiel nehme, so Soucek weiter: “Aber ich glaube, dieser Schiedsrichter wollte der ‘Mann des Spiels’ sein.”

Tim Lüddecke

Enttäuschte Tschechen fahren nach Hause: “In jedem Spiel hatten wir etwas Pech”

Trotz ordentlichen Leistungen schied Tschechien bereits in der Vorrunde aus. In allen drei Spielen schien zuviel gegen die Tschechen zu laufen – die sich trotzdem erhobenen Hauptes verabschieden.

Enttäuschte Tschechen müssen die EM-Bühne verlassen.

Enttäuschte Tschechen müssen die EM-Bühne verlassen.

IMAGO/CTK Photo

War Tschechien bei der letzten Europameisterschaft noch ins Viertelfinale gekommen, dort aber mit 1:2 an Dänemark gescheitert, musste die Mannschaft von Trainer Ivan Hasek bei der diesjährigen Ausgabe des Kontinentalturniers bereits nach der Vorrunde die Segel streichen. Ein Punkt nach drei Spielen – auf den ersten Blick eindeutig, der rein zahlenmäßige Eindruck täuscht aber. In den drei Spielen zeigten die Tschechen ansprechende Leistungen, belohnten sich aber zu oft nicht.

Hinzu kommt: In allen drei Vorrundenpartien kassierte die Mannschaft Nackenschläge. Zu Beginn der Gruppenphase setzte es eine Last-Minute-Niederlage gegen Portugal, bei der dem Siegtreffer ein vermeintliches Foul vorausgegangen war. Beim Remis gegen Georgien kassierte die Mannschaft einen unglücklichen Elfmeter und vergab mehrere gute Gelegenheiten. Obendrein verletzte sich Stürmerstar Patrik Schick mal wieder an der Wade und verpasste das letzte Gruppenspiel.

Tschechiens Gruppenspiele

Gegen die Türkei mussten die Tschechen das Spiel dann bereits nach 20 Minuten in Unterzahl bestreiten, nachdem der in die Startelf gerückte Antonin Barak mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. “Wir hatten einige taktische Pläne, mussten sie aber ändern, als wir nur noch zu zehnt waren. Wir haben weiter gekämpft, und jeder hat alles getan, um zu gewinnen”, so Mittelfeldmann Lukas Provod, der immer wieder mit Balleroberungen und seinem Offensivdrang glänzte. Auf der anderen Seite hatte Kenan Yildiz Glück, nach seinem Ellenbogeneinsatz gegen Rechtsverteidiger Vladimir Coufal nicht ebenfalls die Ampelkarte zu sehen. “Das ist jetzt das dritte mal in dem Turnier, dass wir das abbekommen haben und das ist natürlich enttäuschend”, merkte ein gefasster Kapitän Tomas Soucek nach der Partie im Interview mit der ARD an.

Wir haben Charakter und Kampfgeist gezeigt.

Lukas Provod nach dem frühen Aus

Kurz vor dem 0:1 verletzte sich dann zu allem Überfluss auch noch Torwart Jindrich Stanek bei einer überragenden Parade, und war so bei Hakan Calhanoglus wuchtigem Abschluss wenige Sekunden später ohne Chance – danach musste er raus. Dennoch kamen aufopferungsvoll kämpfende Tschechen sogar zum Ausgleich durch Soucek – und hatten noch weitere gute Chancen in der emotionalen und hitzigen Partie. Wie im Spiel gegen Portugal, und beinahe auch gegen Georgien, fing sich Tschechien mit der letzten Aktion dann noch das 1:2. In der Endabrechnung spielte das jedoch keine Rolle mehr, nur ein Sieg hätte zum Weiterkommen gereicht.

“Das ist natürlich ein Rückschlag für uns. Klar, wir sind enttäuscht, aber haben alles gegeben”, so Soucek der dennoch betonte, “stolz” auf die Mannschaft zu sein. Provod konnte ihm da nur beipflichten: “Wir haben unser Ziel, uns für das Achtelfinale zu qualifizieren, nicht erreicht”, so der 27-Jährige: “In jedem Spiel hatten wir etwas Pech. Wir haben Charakter und Kampfgeist gezeigt. Ich glaube, das ist etwas, worauf wir in Zukunft aufbauen können.”

Der Schick-Schock: Tschechiens Torjäger droht das EM-Aus

Erst Rekordtorschütze, jetzt Sorgenkind: Patrik Schick erlebte beim tschechischen 1:1 gegen Georgien eine Achterbahnfahrt – und dürfte das Gruppenfinale gegen die Türkei am Mittwoch verpassen.

Das wird eng: Tschechiens Patrik Schick droht für das Gruppenfinale gegen die Türkei auszufallen.

Das wird eng: Tschechiens Patrik Schick droht für das Gruppenfinale gegen die Türkei auszufallen.

IMAGO/CTK Photo

Als seine Mannschaft sich nach dem 1:1 gegen Georgien den aufmunternden Applaus der tschechischen Kurve abholte und vor dem roten Block auf die Knie ging, da fehlte der Torjäger. Patrik Schick gab zunächst ein TV-Interview, dann versuchte er, seine Teamkollegen irgendwie doch noch zu erreichen. Er humpelte, die rechte Wade dick bandagiert, der Stürmer kam nur langsam voran. Und ahnte dabei womöglich, dass das Turnier für ihn schon beendet sein könnte. Der Schick-Schock, der Angreifer droht für das Gruppenfinale am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen die Türkei auszufallen.

“Momentan sind wir nicht optimistisch, was die Verletzung angeht”, sagt Tschechiens Trainer Ivan Hasek mit ernster Miene. “Am Sonntag wird Patrik im Krankenhaus untersucht, dann werden wir sehen.” Die Leverkusener Lebensversicherung im tschechischen Angriff wackelt, sollte es keine schwerere Muskelverletzung in der Wade sein, droht zumindest ein Wettlauf mit der Zeit. Es wäre ein weiterer Rückschlag für die Hasek-Elf.

Erst Rekord, dann runter

Nach dem 1:2 zum Auftakt gegen Portugal reichten 27:5 Torschüsse gegen Außenseiter Georgien nur zu einem Punkt. Schick war es schließlich, der zumindest noch diesen einen Zähler rettete, als er den Ball mit der Brust über die Linie drückte. Sein sechster EM-Treffer insgesamt, damit ist der 28-Jährige Tschechiens Rekordtorschütze bei diesem Turnier. Milan Baros traf fünfmal. Jedoch: Rund zehn Minuten nach seinem historischen Tor sank Schick zu Boden, griff sich an die  Wade, musste schließlich vom Feld.

“Wir haben andere Spieler, die das auch können”

“Ja, er ist ein Schlüsselspieler”, unterstreicht Trainer Hasek, “er weiß, wie man Tore schießt.” Gegen die Türken müssen es wohl die Kollegen richten, damit das Turnier nicht schon nach der Vorrunde endet. Hasek hofft: “Wir haben andere Spieler, die das auch können.” Nur niemand so zuverlässig wie Patrik Schick.

Thomas Hiete

1:0? Denkste! Handspiel stoppt Hlozeks Jubel

Highlights by MagentaTV 22.06.2024

1:0? Denkste! Handspiel stoppt Hlozeks Jubel

1:09Bittere Szene für Tschechien und Adam Hlozek. Das vermeintliche 1:0 zählt nicht! Der Ball prallt von Mamardashvili in das Gesicht von Hlozek, von dort an den Arm und dann über die Linie. Auch wenn das Handspiel nicht absichtlich war, so ist es doch regelkonform, dass das Tor nicht zählt.

Stanek: “Es war ein bisschen wie Warten auf den Tod”

Am Ende verließ sie die Kraft – und ein wenig auch das Glück. Im Mittelpunkt bei der tschechischen Elf, die beim 1:2 gegen Portugal in der Nachspielzeit den Knockout kassiert hatte: Keeper Jindrich Stanek, Held und Pechvogel in Personalunion.

Kassierte zwei bittere Gegentore: Jindrich Stanek.

Kassierte zwei bittere Gegentore: Jindrich Stanek.

IMAGO/Offside Sports Photography

Eine halbe Stunde war seit dem Abpfiff vergangen, als in den Katakomben der Leipziger Arena das Lächeln zu Lukas Provod zurückgekehrt war. Tief in sich drin aber fühlte der tschechische Mittelfeldspieler, der mit seinem schönen Führungstor gegen Portugal nach gut einer Stunde den Außenseiter in die Nähe einer Überraschung gebracht hatte, am späten Dienstagabend einen Zwiespalt. “Schwierig” fand es der Profi von Slavia Prag, seine Gefühle zu beschreiben. “Portugal war die bessere Mannschaft, aber wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Es tut sehr weh, weil wir keinen schlechten Job gemacht haben”, sagte Provod. “Es tut mir leid, dass wir am Ende zwei schmutzige, unglückliche Gegentore kassiert haben.”

EM, 1. Spieltag

Den Ausgleich besorgten die Tschechen selbst, als Keeper Jindrich Stanek einen Kopfball von Nuno Mendes nach vorn abwehrte – direkt ans Schienbein von Verteidiger Robin Hranac, der nicht mehr ausweichen konnte (70.). Und in der zweiten Minute der Nachspielzeit ließ Unglücksrabe Hranac eine Eingabe von Pedro Neto passieren – und der bis zu den Gegentoren mehrfach famos parierende Stanek rutschte beim Versuch, sich dem einschussbereiten Francisco Conceicao entgegenzuwerfen, auf dem vom Regen durchnässten Rasen aus.

Es war das Siegtor und der finale Nackenschlag für die Tschechen, deren Coach Ivan Hasek nach der Partie ein gemischtes Fazit zog: “Alle haben gut fürs Team gearbeitet. Aber es war keine ideale Leistung von uns. Wir haben uns zu tief hintenreindrängen lassen und den Ball nicht gehalten. So tief wollten wir nicht stehen. Nach Ballgewinnen hätten wir besser sein müssen, da waren wir vor allem in der ersten Halbzeit nicht gut, in der zweiten Halbzeit etwas besser.”

Die Leistung seines Torhüters lobte der erst seit Januar als Nationaltrainer amtierende Hasek: “Wir wussten, dass wir ihn brauchen würden. Er hat uns im Spiel gehalten und in der ersten Halbzeit eine Großchance von Cristiano Ronaldo vereitelt. Er hat seinen Job gemacht.”

Stanek selbst zog Selbstvertrauen aus dieser Parade, “die hat mir Sicherheit gegeben – es ist immer gut, wenn man bei der ersten Großchance gleich voll da ist”. Das Eigentor von Hranac nannte er wie auch das zweite Gegentor “unglücklich”, er sei beim Ausgleich mit seinem Abwehrspieler “so nah beieinander gewesen, dass es so kam, wie es kam”. Vorwürfe an seine Adresse gab es nicht, auch nicht von ihm selbst an Hranac: “Ich wollte helfen, er wollte helfen. Da kann ich ihm nichts verübeln.”

Stanek war bis zu seinem Wechsel im Januar zu Slavia Prag Teamkollege von Hranac bei Viktoria Pilsen, er hält viel von ihm: “Ich konnte seine Fortschritte im Verlauf der letzten Saison sehen und ziehe meinen Hut vor ihm. Er war auch gegen Portugal gut, die Gegentore waren unangenehm.” Und dass der italienische Schiedsrichter Marco Guida vor dem 2:1 ein Foul von Nelson Semedo an David Doudera tief in der tschechischen Hälfte nicht ahndete, missfiel Stanek: “Es ist frustrierend, er hätte in der Situation pfeifen können.” Eher müssen. Aber die Schuld am späten K.o. gab Stanek nicht dem Referee, er haderte mit dem eigenen Team: “Das zweite Tor entstand aus dem Druck, den die Portugiesen in der Schlussphase entwickelt haben. Unsere zweite Halbzeit war fußballerisch besser als die erste, aber am Ende war es ein bisschen wie Warten auf den Tod.”

Nach der Auftaktniederlage gegen den Gruppenfavoriten wollen die Tschechen am Samstag in Hamburg gegen EM-Neuling Georgien den ersten Sieg landen. Bevor es für ihn selbst Richtung Leipziger Stadion ging, konnte Trainer Hasek am Dienstag noch einige Minuten des Spiels der Georgier gegen die Türkei (1:3) am TV verfolgen. Er weiß, was seine Mannschaft erwartet: “Es ging in hohem Tempo auf und ab. Die Georgier haben mehrere individuell sehr starke Spieler, wir werden vorbereitet sein. Und es wird bei uns einige Änderungen geben.”

Staneks Glaube ist ungebrochen

Stanek dürfte wieder das Startelf-Ticket fürs Tor erhalten. Sein Glauben ans eigene Team ist ungebrochen, aber der Schlussmann fordert eine Steigerung: “Portugal war ein großes Spiel gegen eine Mannschaft, deren Qualität höher ist als unsere. Trotzdem hätten wir mit etwas besserer Verteidigung ein schönes Ergebnis erzielen können. Das Spiel hat gezeigt, dass wir noch viel zu tun haben und dass wir uns verbessern müssen. Und ich weiß, dass wir besser werden.”

Steffen Rohr

Hlozeks Wechselgedanken: “Möchte auf jeden Fall in Deutschland bleiben”

Adam Hlozek kommt bei Bayer 04 nur sporadisch zum Zug. Deshalb strebt der tschechische EM-Teilnehmer im Sommer einen Wechsel an – innerhalb der Liga.

Will bei der EM auf sich aufmerksam machen: Der Tscheche Adam Hlozek (re.).

Will bei der EM auf sich aufmerksam machen: Der Tscheche Adam Hlozek (re.).

IMAGO/ZUMA Press Wire

Seit zwei Jahren spielt Adam Hlozek inzwischen für Bayer 04 Leverkusen. Zwei Jahre, in denen sich der Tscheche, der 2022 für 16 Millionen Euro von Sparta Prag in die Bundesliga wechselte, weiterentwickelt hat. Der Haken daran: Hlozek, als 19-jähriges Talent geholt, hat seine Fortschritte nicht in dem Tempo machen können, in dem das Niveau der Werkself besonders in der vergangenen Spielzeit so rasant anstieg.

Hlozek: “Glaube, dass die Liga zu mir passt”

Nur fünf Mal stand der 21-Jährige in der Meistersaison in der Liga in Xabi Alonsos Startelf, genauso oft in der Europa League und ein einziges Mal im DFB-Pokal. Zu wenig, um sich ideal entwickeln zu können. Dass seine Einsatzzeiten im Klub viel zu gering ausfallen, darüber sind sich alle Seiten einig. Sank doch sogar die Zahl der Einsatzminuten für Hlozek, der im April drei Wochen wegen einer Sprunggelenkverletzung ausfiel, in der Saison 2023/24 gegenüber seinem ersten Jahr bei Bayer 04.

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Deswegen ist die Position, die der Angreifer nach der EURO in einem Gespräch mit Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes bezüglich seiner Zukunft führen wird, schon jetzt mehr oder weniger klar. Hlozek tendiert zu einem Wechsel.

Anders sind die Worte des bulligen Rechtsfußes nicht zu interpretieren, die er am Rande der EM-Vorbereitung des tschechischen Nationalteams zu seiner Orientierung für die kommende Spielzeit verlor. “Ich glaube, dass die Liga zu mir passt, und ich möchte auf jeden Fall in Deutschland bleiben”, sagte Hlozek.

Die EM als Chance für weitere Eigenwerbung

Angesichts der Tatsache, dass sich Bayer auf den offensiven Halbpositionen noch in Form eines Zehners verstärken möchte, kann dies nur bedeuten, dass Hlozek innerhalb der Liga wechseln möchte. Wäre in Leverkusen doch auf der Position, auf der der Angreifer noch die meiste Spielzeit ergattern konnte, die Konkurrenz noch größer als zuvor. Hlozeks Aussicht auf Einsatzzeit wäre dementsprechend noch geringer.

Also muss der Tscheche auf Interessenten aus der Liga hoffen. Wettbewerbsübergreifend sieben Treffer und fünf Assists stellen angesichts der wenigen Spielminuten eine ordentliche Bilanz dar. Ob diese allein ausreicht? Hlozek weiß, dass er Eigenwerbung betreiben muss. Gerade bei der am Freitag beginnenden Europameisterschaft. “Das ist eine Chance für alle”, sagt der Angreifer, “das Turnier wird sehr genau beobachtet.” Bleibt nur abzuwarten, wieviel Spielzeit Nationaltrainer Ivan Hasek dem Leverkusener Profi einräumt…

Stephan von Nocks

Falschmeldung bei Tschechiens Sadilek – die Chance für Unions Kral?

Bei Tschechiens EM-Fahrer Michal Sadilek hatte der Verband zunächst verbreitet, er habe sich mit dem Rad während der Anfahrt aufs Trainingsgelände verletzt. Das stellte sich als Falschmeldung heraus – und eröffnet womöglich die Chance für einen Bundesligaprofi.

Verletzte sich in der Freizeit und verpasst deswegen die EM: Michal Sadilek

Verletzte sich in der Freizeit und verpasst deswegen die EM: Michal Sadilek

IMAGO/NurPhoto

Michal Sadilek ist aus dem EM-Kader gestrichen worden. Der Mittelfeldspieler, der so gut wie sicher in der Startformation der Tschechen gestanden hätte, verletzte sich am Samstag am Bein. Geschehen ist der Unfall nicht wie zuvor vom Verband kommuniziert mit dem Rad während der Anfahrt aufs Trainingsgelände, sondern in Sadileks Freizeit in den Bergen von Schladming. Bei dem Profi von Twente Enschede wurde eine Schienbeinverletzung festgestellt, die von den Teamärzten mit vierzig äußeren und fünfundzwanzig inneren Stichen genäht werden musste.

Der Spieler ist dabei offenbar ein erhebliches Risiko eingegangen. Ob er damit auch gegen die internen Verbandsregeln verstieß, ist jedoch unklar, auch wenn Verbandssprecher Petr Sedivy dem widerspricht. So sei es zwar ein Fehler gewesen, dass der Verband die Öffentlichkeit nicht vollständig informiert habe, dennoch habe Sadilek “weder gegen die Mannschaftsregeln noch gegen andere interne Vereinbarungen verstoßen.”

Erst am Montagabend nach der Generalprobe gegen Nordmazedonien wird Trainer Ivan Hasek entscheiden, ob er einen Ersatzspieler aufstellt. Eine Option soll Alex Kral von Union Berlin sein. Der 26-Jährige hat in der vergangenen Saison 24 Bundesligaspiele für die Köpenicker bestritten und dabei eine Durchschnittsnote von 3,97 erreicht.

Vit Chalupa