Nagelsmann schwärmt: Kroos ist körperlich „wie Stahl”

Der Mittelfeldstratege sei “keiner, der im Training rausgenommen werden will” 16.05.2024

Nagelsmann schwärmt: Kroos ist körperlich “wie Stahl”

0:49Champions-League-Finalist Toni Kroos wurde für den DFB-Kader bei der Heim-EM nominiert. Bundestrainer Julian Nagelsmann staunte über die Fitness des 34-Jährigen, von dem er dennoch vollen Einsatz im Training erwartet.

Was Nagelsmann von Kroos erwartet – und wer sein Vertreter ist

Auf Rückkehrer Toni Kroos ruhen viele deutsche Hoffnungen für die anstehende Heim-EM. Bundestrainer Julian Nagelsmann erhofft sich vom königlichen Dirigenten ganz konkrete Dinge.

Ähnliche Altersklasse: Toni Kroos und Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Ähnliche Altersklasse: Toni Kroos und Bundestrainer Julian Nagelsmann.

IMAGO/Michael Weber

Als Julian Nagelsmann am Donnerstag seinen Kader für die Heim-EM verkündete, erzählte er auch davon, wie sich eine Umarmung mit Toni Kroos anfühlt. “Der ist wie Stahl, hat immer noch einen unfassbaren Körper”, schwärmte der 36-Jährige vom 34-Jährigen. Man müsse sich, darauf hatte eine Journalisten-Frage abgezielt, also keine Sorgen machen, dass Kroos bei Real Madrid nur etwa jedes dritte Spiel durchspielt. “Er ist in der Lage, jedes Spiel durchzuspielen”, stellte Nagelsmann für die EM in Aussicht.

Wenn er bei den Königlichen in einigen Schlussphasen ausgewechselt wird, hat der Mann, der über sich selbst sagte, dass er sich körperlich in der besten Verfassung seit Jahren befindet, sein Werk in der Regel längst verrichtet. Das Werk des absoluten Dirigenten, der aus der erfolgreichsten Vereinsmannschaft Europas seit Jahren nicht mehr wegzudenken ist. Und in welcher Rolle soll der Weltmeister von 2014 Deutschland bei der anstehenden Europameisterschaft dirigieren?

“Im Normalfall verliert er keinen Ball”, beschrieb Nagelsmann den erneuten Champions-League-Finalisten. “Ich erwarte von ihm, dass er für alle Spieler auf dem Feld eine Unterstützung ist.” Kroos sei ein Spieler, “der anderen Spielern durch seine Ruhe am Ball extrem hilft”, so Nagelsmann: “Ein Spieler, der bei allen das Bewusstsein schafft: ‘Ihn kann ich anspielen.’

Lange Gespräche nach dem Abendessen

Als Führungsspieler gehe Kroos zudem voran, indem er absoluten Trainingswillen zeige, so der Bundestrainer. “Es war noch nie so, dass er rausgenommen werden wollte.” Dass Kroos manche Einheiten nur zur Hälfte mitmacht, um sich mit seinen inzwischen 34 Jahren eher schonend zu regenerieren, komme nicht vor. “Er hat gar keine Probleme, ist topfit”, versicherte Nagelsmann.

Kroos’ wertvoller Beitrag ist allerdings längst nicht nur auf den Fußballplatz beschränkt. “Er ist total normal, bodenständig, war im März einfach Teil der Gruppe und kein Satellit, der einfach sein Ding macht”, berichtete Nagelsmann. “Wenn sich Spieler nach dem Abendessen noch lange unterhalten haben, war er immer dabei.” Er, der Mann, der für alle eine Anlaufstelle ist.

Als ganz besondere Anlaufstelle sieht Nagelsmann den Nationalmannschafts-Rückkehrer, dessen Vertretung laut dem Bundestrainer Pascal Groß wäre (“Er verkörpert sehr viel von Toni”), für den jungen Münchner Aleksandar Pavlovic. “Bei ihm erhoffe ich mir, dass Toni ihn ein bisschen an die Hand nimmt und ihm ein paar Dinge erklärt.” Für die WM 2026, die Nagelsmann für den DFB noch verantworten soll, steht Kroos nämlich aller Voraussicht nach nicht mehr zu Verfügung.

Fritz erfuhr erst auf der Werder-PK vom Verzicht auf Ducksch

Die Heim-Europameisterschaft findet im Sommer ohne Bremens Top-Scorer Marvin Ducksch statt. Bei Werder sind sie überzeugt, dass das den 30-Jährigen nicht aus der Bahn werfen wird.

Er darf sich im Sommer das DFB-Trikot nur als Fan überstreifen: Marvin Ducksch.

Er darf sich im Sommer das DFB-Trikot nur als Fan überstreifen: Marvin Ducksch.

imago images

Am Donnerstagmittag hat Bundestrainer Julian Nagelsmann auf einer Pressekonferenz seinen vorläufigen EM-Kader nominiert. Keiner dieser 27 berufenen Profis ist Bremens Top-Scorer Marvin Ducksch, der bei den November-Länderspielen gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) jeweils eingewechselt wurde und so zu seinen ersten beiden Einsätzen fürs DFB-Team kam.

Weil Ducksch in der Bundesliga auch in der Folge performte (21 Scorerpunkte in 32 Bundesliga-Einsätze), dürfte sich der 30-Jährige durchaus Hoffnungen auf einen Platz im EM-Kader gemacht haben. Sein Name aber tauchte nicht im Aufgebot Nagelsmanns auf.

Clemens Fritz wurde von dieser Nachricht auf der fast parallel zur DFB-Veranstaltung stattfindenden Werder-PK überrumpelt. “Ich muss jetzt ehrlicherweise sagen, ich erfahre das jetzt gerade von dir, dass die Nominierung komplett ist”, gestand Bremens Geschäftsführer offen ein: “Ich hatte nicht die Zeit, mich damit zu beschäftigen. Heute habe ich auch noch nicht mit Marvin gesprochen.” Er wisse nicht, “ob es absehbar war”, sei aber überzeugt, dass es auch so “den einen oder anderen Härtefall geben wird”.

Werner lobt Duckschs “sensationellen Weg”

“Ich denke, es gibt einige Spieler, die wirklich sehr enttäuscht sind”, so Fritz: “Aber ich gehe nicht davon aus, dass das jetzt großen Einfluss auf Marvin hat. Er ist auch als Typ gefestigt genug, um damit umgehen zu können, bei aller Enttäuschung, die natürlich da sein wird.”

Auch Cheftrainer Ole Werner hatte Ducksch zu dem Thema noch nicht sprechen können. “Ich glaube, Marvin kann auch auf diese Saison wieder stolz sein”, erklärte der 36-Jährige: “Er hat es zum Nationalspieler geschafft. Nachdem wir hier auch noch vor zwei Jahren die Diskussion geführt haben, wie er in der Bundesliga überhaupt zurechtkommt, ist das, glaube ich, ein sensationeller Weg.”

Die 21 Torbeteiligungen sprächen für sich. Mit Blick aufs Bochum-Spiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) fügte Werner an: “Hoffen wir, dass am Wochenende nochmal was dazukommt.” Ducksch jedenfalls müsse sich in Bezug auf den geplatzten EM-Traum “wenig vorwerfen” – gerade hinsichtlich der offensiven Konkurrenz im DFB-Team.

“Wenn du jetzt wieder extrem viele neue Elemente reinbringst, stürzt das Haus ein”

Inhaltlich bot der deutsche EM-Kader am Donnerstag keine Überraschungen mehr. Aber die Art der Präsentation war ebenso vielversprechend wie die Idee, nach der Julian Nagelsmann seine Auswahl für das Heimturnier zusammengestellt hat. Der Bundestrainer setzt auf einen guten Geist – und will mit seinem frischen Team begeistern.

Julian Nagelsmann will begeisternden Fußball spielen und peilt den EM-Titel an.

Julian Nagelsmann will begeisternden Fußball spielen und peilt den EM-Titel an.

IMAGO/Matthias Koch

Bröckchenweise war in den vergangenen Tagen der deutsche Kader für die Heim-EM zu weiten Teilen bekanntgegeben worden – und damit noch bevor Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag in Berlin das finale Gesamtaufgebot persönlich vorstellte. Die Präsentation auf ungewöhnlichem Wege – in der Tagessschau, durch Handwerker und Privatpersonen, in Podcasts und durch Musiker oder Influencer – war als Idee in der Medienabteilung des DFB gereift und wirkte anfangs ebenso unterhaltsam wie irritierend. Wo steckte der tiefere Sinn, fragten sich manche.

“Gute Truppe, könnte von mir sein”

Die Antwort lieferte am Donnerstag ein kurzer Clip, der zu Beginn der Pressekonferenz gezeigt wurde und in dem alle Personen, die in den vergangenen Tagen EM-Teilnehmer verkündet hatten, auftauchten: Die Beteiligten deckten die Vielfalt Deutschlands ab, standen für verschiedene Bevölkerungs-, Berufs- und Altersgruppen. Von der Grundschulklasse bis zu Oma Lotti aus dem Altenheim, von der Dachdeckerin zum 80er-Jahre-Popstar – es war von jedem und für jeden etwas dabei. Die passende verbale Botschaft setzte Nagelsmann schließlich selbst darunter: “Gute Truppe, könnte von mir sein”, sagte der Bundestrainer am Ende des Clips. “Ist aber euer Kader.” Ein Kader für Deutschland.

Es war ein weiterer cleverer Schachzug des DFB, der bereits im März durch eine frische Werbekampagne für die EM-Trikots positiv aufgefallen war. Dass die sportlichen Leistungen im März deutlich besser waren als zuvor, wirkte wie ein Katalysator für die Stimmung im Gastgeberland. Die inhaltlich wenig überraschende, aber verbindende Art der Kader-Nominierung dürfte dem Vorhaben, mit viel Euphorie ins Turnier zu starten, einen weiteren Schub geben. Auch wenn der Applaus nach der Vorstellung in Berlin erst nach expliziter Ermunterung Nagelsmanns und allenfalls zaghaft erfolgte – was angesichts des Plenums aus Journalisten allerdings auch wenig überraschte.

Nagelsmann: März-Lehrgang “der beste seit vielen Jahren”

Der 36-Jährige präsentierte sich bei der Vorstellung seines ersten Turnierkaders – der von aktuell 27 nominierten noch auf 26 Spieler reduziert werden muss – voller Tatendrang und bester Laune. Seinen Vertrag hatte er bereits vor einigen Wochen bis zur WM 2026 verlängert und damit zum Ausdruck gebracht, wie sehr er sich inzwischen mit der Arbeit als Nationaltrainer angefreundet hat. Jetzt zog auch sein Trainerteam nach – so dass nun die volle Konzentration einem erfolgreichen Turnierabschneiden gelten kann.

Julian Nagelsmann

Julian Nagelsmann bei der Kader-Bekanntgabe.
AFP via Getty Images

Bereits nach den enttäuschenden November-Länderspielen gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) hatten sich Nagelsmann und seine Assistenten intensiv darüber ausgetauscht, wie die DFB-Elf sportlich und als Gruppe wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden könne. Das Ergebnis dieser Diskussionen sah man im März, als eine auf vielen Positionen veränderte deutsche Mannschaft überzeugend in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) gewann. “Wir hatten schon damals viele mutige Entscheidungen getroffen, die dann angefangen haben zu greifen”, sagte Nagelsmann nun in Berlin. “Uns war damals das Feedback wichtig, auch der Menschen aus dem Staff, die anders als ich schon ewig dabei sind. Die haben gesagt: Das war der beste Lehrgang seit vielen Jahren – und das hat auch mit dem Umgang zu tun.”

Noch ist das Gebilde fragil

Die Mischung aus erfahrenen Führungsspielern wie dem zurückgekehrten Toni Kroos, Kapitän Ilkay Gündogan, Thomas Müller oder Antonio Rüdiger und formstarken, noch unverbrauchten und vor allem nicht aus der Vergangenheit vorbelasteten Gesichtern wie Maximilian Mittelstädt, Robert Andrich oder Florian Wirtz stimmte in jenen zehn Tagen – und sorgte dafür, dass Nagelsmann nur noch minimale Veränderungen vornahm. Etwa durch die Berufung von Nico Schlotterbeck, der das von Nagelsmann im März betonte Momentum auf seine Seite ziehen konnte.

“In diesen zehn Tagen ist eine Struktur gewachsen, die immer noch fragil ist. Wenn du jetzt wieder extrem viele neue Elemente reinbringst, stürzt das Haus ein”, begründete der Bundestrainer seine finale Personalauswahl, die prominente Opfer hervorbrachte. Allen voran Leon Goretzka und Mats Hummels, der zuletzt den BVB mit starken Leistungen ins Finale der Champions League verholfen hatte. Zu Wochenbeginn hatte Nagelsmann die beiden langjährigen Führungsspieler des DFB-Teams informiert. Die Gespräche bezeichnete er am Donnerstag als “emotional, aber nicht böse”.

Enttäuschung bei Hummels und Goretzka

Beide seien enttäuscht gewesen. “Aber ich muss am Ende Entscheidungen im Sinne der Mannschaft treffen”, sagte Nagelsmann, der bei der Zusammenstellung des Kaders viel Wert auf die Rollenverteilung legte – und darauf, Charaktere zu finden, die zueinander passen und es sechs Wochen am Stück miteinander aushalten. Bereits im März hatte er den Kandidaten in 20 bis 25 Minuten langen Einzelgesprächen, wie er mit ihnen plant. Anschließend hatte er ein klares Bekenntnis verlangt, diese Rolle auch anzunehmen.

mehr zum thema

Zu wenig Konkurrenzkampf fürchtet er nicht dadurch, dass seine erste Elf zu weiten Teilen steht und die Achse um Manuel Neuer, Rüdiger, Kroos, Andrich, Ilkay Gündogan, Wirtz und Jamal Musiala weitgehend steht. Eine gute Atmosphäre und sportliche Reibung würden sich nicht ausschließen. “Jeder Spieler weiß, was wir von ihm verlangen. Dazu gehört, immer Vollgas zu geben im Training. Das sorgt für Konkurrenzkampf und für Spannung”, sagte Nagelsmann und ergänzte: “Harmonie ist das Fundament für gute Leistung.”

Das Ziel ist der EM-Titel

Und die soll am Ende zum Titel führen. Dieses Ziel gab Nagelsmann in Berlin aus, ohne es zum Maß aller Dinge zu erklären. “Wenn wir schon teilnehmen, dann sollten wir auch gewinnen wollen”, sagte der Bundestrainer. Der Kader sei “sehr gut”, die Stimmung im Land sei positiv. Dann verwies er auf sein Bauchgefühl, das vor Spielen oft zutreffend wäre. “Und ich habe das Gefühl, dass wir das Turnier gewinnen können.” Für den Fall, dass am Ende nicht der Titel herausspringt, hat Nagelsmann allerdings ebenfalls einen Wunsch: “Ich will als Trainer unterhalten werden von meiner Mannschaft. Ich will, dass es begeisternd ist. Denn ich verstehe den Fußball auch als Unterhaltungsbranche”, sagte er. “Ich will versuchen, den Titel zu gewinnen. Aber wenn ich merke, wir begeistern die Menschen, sie können sich mit der Mannschaft identifizieren – dann ist es vielleicht auch möglich, die EM als gut zu bewerten, wenn es nicht der Titel ist.”

Der Start war schon einmal vielversprechend. Nicht allein wegen Oma Lotti.

Matthias Dersch

“Wenn du jetzt wieder extrem viele neue Elemente reinbringst, stürzt das Haus ein”

Inhaltlich bot der deutsche EM-Kader am Donnerstag keine Überraschungen mehr. Aber die Art der Präsentation war ebenso vielversprechend wie die Idee, nach der Julian Nagelsmann seine Auswahl für das Heimturnier zusammengestellt hat. Der Bundestrainer setzt auf einen guten Geist – und will mit seinem frischen Team begeistern.

Julian Nagelsmann will begeisternden Fußball spielen und peilt den EM-Titel an.

Julian Nagelsmann will begeisternden Fußball spielen und peilt den EM-Titel an.

IMAGO/Matthias Koch

Bröckchenweise war in den vergangenen Tagen der deutsche Kader für die Heim-EM zu weiten Teilen bekanntgegeben worden – und damit noch bevor Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag in Berlin das finale Gesamtaufgebot persönlich vorstellte. Die Präsentation auf ungewöhnlichem Wege – in der Tagessschau, durch Handwerker und Privatpersonen, in Podcasts und durch Musiker oder Influencer – war als Idee in der Medienabteilung des DFB gereift und wirkte anfangs ebenso unterhaltsam wie irritierend. Wo steckte der tiefere Sinn, fragten sich manche.

“Gute Truppe, könnte von mir sein”

Die Antwort lieferte am Donnerstag ein kurzer Clip, der zu Beginn der Pressekonferenz gezeigt wurde und in dem alle Personen, die in den vergangenen Tagen EM-Teilnehmer verkündet hatten, auftauchten: Die Beteiligten deckten die Vielfalt Deutschlands ab, standen für verschiedene Bevölkerungs-, Berufs- und Altersgruppen. Von der Grundschulklasse bis zu Oma Lotti aus dem Altenheim, von der Dachdeckerin zum 80er-Jahre-Popstar – es war von jedem und für jeden etwas dabei. Die passende verbale Botschaft setzte Nagelsmann schließlich selbst darunter: “Gute Truppe, könnte von mir sein”, sagte der Bundestrainer am Ende des Clips. “Ist aber euer Kader.” Ein Kader für Deutschland.

Es war ein weiterer cleverer Schachzug des DFB, der bereits im März durch eine frische Werbekampagne für die EM-Trikots positiv aufgefallen war. Dass die sportlichen Leistungen im März deutlich besser waren als zuvor, wirkte wie ein Katalysator für die Stimmung im Gastgeberland. Die inhaltlich wenig überraschende, aber verbindende Art der Kader-Nominierung dürfte dem Vorhaben, mit viel Euphorie ins Turnier zu starten, einen weiteren Schub geben. Auch wenn der Applaus nach der Vorstellung in Berlin erst nach expliziter Ermunterung Nagelsmanns und allenfalls zaghaft erfolgte – was angesichts des Plenums aus Journalisten allerdings auch wenig überraschte.

Nagelsmann: März-Lehrgang “der beste seit vielen Jahren”

Der 36-Jährige präsentierte sich bei der Vorstellung seines ersten Turnierkaders – der von aktuell 27 nominierten noch auf 26 Spieler reduziert werden muss – voller Tatendrang und bester Laune. Seinen Vertrag hatte er bereits vor einigen Wochen bis zur WM 2026 verlängert und damit zum Ausdruck gebracht, wie sehr er sich inzwischen mit der Arbeit als Nationaltrainer angefreundet hat. Jetzt zog auch sein Trainerteam nach – so dass nun die volle Konzentration einem erfolgreichen Turnierabschneiden gelten kann.

Julian Nagelsmann

Julian Nagelsmann bei der Kader-Bekanntgabe.
AFP via Getty Images

Bereits nach den enttäuschenden November-Länderspielen gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) hatten sich Nagelsmann und seine Assistenten intensiv darüber ausgetauscht, wie die DFB-Elf sportlich und als Gruppe wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden könne. Das Ergebnis dieser Diskussionen sah man im März, als eine auf vielen Positionen veränderte deutsche Mannschaft überzeugend in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) gewann. “Wir hatten schon damals viele mutige Entscheidungen getroffen, die dann angefangen haben zu greifen”, sagte Nagelsmann nun in Berlin. “Uns war damals das Feedback wichtig, auch der Menschen aus dem Staff, die anders als ich schon ewig dabei sind. Die haben gesagt: Das war der beste Lehrgang seit vielen Jahren – und das hat auch mit dem Umgang zu tun.”

Noch ist das Gebilde fragil

Die Mischung aus erfahrenen Führungsspielern wie dem zurückgekehrten Toni Kroos, Kapitän Ilkay Gündogan, Thomas Müller oder Antonio Rüdiger und formstarken, noch unverbrauchten und vor allem nicht aus der Vergangenheit vorbelasteten Gesichtern wie Maximilian Mittelstädt, Robert Andrich oder Florian Wirtz stimmte in jenen zehn Tagen – und sorgte dafür, dass Nagelsmann nur noch minimale Veränderungen vornahm. Etwa durch die Berufung von Nico Schlotterbeck, der das von Nagelsmann im März betonte Momentum auf seine Seite ziehen konnte.

“In diesen zehn Tagen ist eine Struktur gewachsen, die immer noch fragil ist. Wenn du jetzt wieder extrem viele neue Elemente reinbringst, stürzt das Haus ein”, begründete der Bundestrainer seine finale Personalauswahl, die prominente Opfer hervorbrachte. Allen voran Leon Goretzka und Mats Hummels, der zuletzt den BVB mit starken Leistungen ins Finale der Champions League verholfen hatte. Zu Wochenbeginn hatte Nagelsmann die beiden langjährigen Führungsspieler des DFB-Teams informiert. Die Gespräche bezeichnete er am Donnerstag als “emotional, aber nicht böse”.

Enttäuschung bei Hummels und Goretzka

Beide seien enttäuscht gewesen. “Aber ich muss am Ende Entscheidungen im Sinne der Mannschaft treffen”, sagte Nagelsmann, der bei der Zusammenstellung des Kaders viel Wert auf die Rollenverteilung legte – und darauf, Charaktere zu finden, die zueinander passen und es sechs Wochen am Stück miteinander aushalten. Bereits im März hatte er den Kandidaten in 20 bis 25 Minuten langen Einzelgesprächen, wie er mit ihnen plant. Anschließend hatte er ein klares Bekenntnis verlangt, diese Rolle auch anzunehmen.

mehr zum thema

Zu wenig Konkurrenzkampf fürchtet er nicht dadurch, dass seine erste Elf zu weiten Teilen steht und die Achse um Manuel Neuer, Rüdiger, Kroos, Andrich, Ilkay Gündogan, Wirtz und Jamal Musiala weitgehend steht. Eine gute Atmosphäre und sportliche Reibung würden sich nicht ausschließen. “Jeder Spieler weiß, was wir von ihm verlangen. Dazu gehört, immer Vollgas zu geben im Training. Das sorgt für Konkurrenzkampf und für Spannung”, sagte Nagelsmann und ergänzte: “Harmonie ist das Fundament für gute Leistung.”

Das Ziel ist der EM-Titel

Und die soll am Ende zum Titel führen. Dieses Ziel gab Nagelsmann in Berlin aus, ohne es zum Maß aller Dinge zu erklären. “Wenn wir schon teilnehmen, dann sollten wir auch gewinnen wollen”, sagte der Bundestrainer. Der Kader sei “sehr gut”, die Stimmung im Land sei positiv. Dann verwies er auf sein Bauchgefühl, das vor Spielen oft zutreffend wäre. “Und ich habe das Gefühl, dass wir das Turnier gewinnen können.” Für den Fall, dass am Ende nicht der Titel herausspringt, hat Nagelsmann allerdings ebenfalls einen Wunsch: “Ich will als Trainer unterhalten werden von meiner Mannschaft. Ich will, dass es begeisternd ist. Denn ich verstehe den Fußball auch als Unterhaltungsbranche”, sagte er. “Ich will versuchen, den Titel zu gewinnen. Aber wenn ich merke, wir begeistern die Menschen, sie können sich mit der Mannschaft identifizieren – dann ist es vielleicht auch möglich, die EM als gut zu bewerten, wenn es nicht der Titel ist.”

Der Start war schon einmal vielversprechend. Nicht allein wegen Oma Lotti.

Matthias Dersch

Hummels und Goretzka nicht nominiert – die richtige Entscheidung?

Am Donnerstag stellte Julian Nagelsmann sein vorläufiges EM-Aufgebot vor. Mats Hummels und Leon Goretzka gehörten nicht zu den 27 Berufenen. Die richtige Wahl?

Mats Hummels und Leon Goretzka gehören nicht zum Aufgebot für die Heim-EM.

Mats Hummels und Leon Goretzka gehören nicht zum Aufgebot für die Heim-EM.

IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Nach den tröpfchenweise bekanntgegebenen Nominierten stellte Julian Nagelsmann am Donnerstagvormittag auf der Pressekonferenz sein gesamtes vorläufiges EM-Aufgebot vor.

Auf zwei langjährige Nationalspieler verzichtet Nagelsmann dabei: Mats Hummels und Leon Goretzka dürfen bei der Heim-EM nur die Zuschauer-Rolle einnehmen. “Am Ende muss ich als Cheftrainer im Sinne der Mannschaft eine Entscheidung treffen”, erklärte Nagelsmann die Nicht-Berücksichtigung des Duos. Traf der 36-Jährige damit die richtige Entscheidung? Stimmt hier ab:

Danke für die Teilnahme!

Welche Kader-Änderungen Nagelsmann jetzt noch vornehmen kann

Das EM-Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft steht fest. Oder? Tatsächlich sind bis Turnier-Start noch viele Änderungen möglich – zum Teil sogar noch danach.

Einen Feldspieler wird er noch streichen: Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag in Berlin.

Einen Feldspieler wird er noch streichen: Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag in Berlin.

picture alliance/dpa

27 Spieler hat Julian Nagelsmann am Donnerstag in seinen EM-Kader berufen. Doch dieser trägt nicht umsonst das Etikett “vorläufig”. Wenn der Bundestrainer möchte, könnte er auch keinen dieser 27 mit zum Heim-Turnier nehmen. Entscheidend sind für die UEFA nicht die Namen, die der DFB veröffentlicht hat, sondern die, die er ihr meldet.

Die Frist dafür läuft erst in rund drei Wochen ab. “Spätestens sieben volle Tage vor dem Eröffnungsspiel” müssen die EM-Teilnehmerländer ihre Spielerliste für die Endrunde online ausfüllen, schreibt die UEFA in ihren Regularien vor. “Ein unterzeichneter Ausdruck dieser Liste ist bis zur selben Frist an die UEFA-Administration zu senden.”

Nagelsmann nimmt nur eine Personalfrage mit ins Trainingslager

Heißt: Bis zum 7. Juni um Mitternacht – am selben Abend bestreitet die DFB-Auswahl in Mönchengladbach gegen Griechenland das finale Testspiel vor dem Turnierstart – kann Nagelsmann noch beliebig viele Änderungen an seinem Aufgebot vornehmen. Geplant ist das selbstredend nicht, vielmehr startet der Bundestrainer mit nur einer offenen Personalfrage am 26. Mai ins Trainingslager im Weimarer Land: Welcher Feldspieler wird noch gestrichen?

Einer wird die EM definitiv verpassen. Laut UEFA-Vorgaben muss jeder Kader bei der EM zwischen 23 und 26 Spieler umfassen, wovon mindestens drei Torhüter sein müssen. Und weil Nagelsmann am Donnerstag klarstellte, alle vier nominierten Keeper – Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen, Oliver Baumann und Neuling Alexander Nübel – mitzunehmen und die maximale Kadergröße auszureizen, muss einer der 23 Feldspieler weichen. “Die Wackelkandidaten wissen Bescheid”, verriet Nagelsmann, ohne Namen zu nennen. Anders als bei der letzten EM 2021 dürfen die Trainer alle Spieler ihres finalen Aufgebots auch in ihren Spieltagskader berufen.

Verletzte Torhüter können auch nach dem EM-Start noch ersetzt werden

Und wenn sich jemand verletzt? Sollte das nach dem 7. Juni einem Feldspieler passieren, erlaubt die UEFA eine Nachnominierung bis vor dem ersten EM-Auftritt der jeweiligen Mannschaft, für den DFB also bis zum 14. Juni und dem Eröffnungsspiel gegen Schottland in München. Torhüter dürfen auch während der Endrunde vor ihrem jeweils nächsten Spiel ersetzt werden. In jedem Fall gilt, dass “der betreffende Mannschaftsarzt und ein Arzt der Medizinischen Kommission der UEFA die Schwere der Verletzung bzw. Krankheit und die Unfähigkeit zur Teilnahme an der Endrunde bestätigen”.

Nagelsmanns Kader: Konsequent und vorhersehbar

Noch nie zog sich eine DFB-Nominierung für ein großes Turnier so lange hin, selten war die Bekanntgabe des Kaders so originell und abwechslungsreich verpackt. Aber selten war ein Aufgebot auch so vorhersehbar wie diesmal. Ein Kommentar von kicker-Reporter Oliver Hartmann.

Sein EM-Kader ist fast identisch mit dem der März-Länderspiele: Julian Nagelsmann.

Sein EM-Kader ist fast identisch mit dem der März-Länderspiele: Julian Nagelsmann.

picture alliance

Als Julian Nagelsmann am Donnerstag in Berlin in den Räumen seines Hauptsponsors Volkswagen das Podium betrat, hatte er nicht viel Neues mehr zu berichten. 18 Spieler waren bereits von Sonntag bis Mittwoch vom Verband häppchenweise und in unterschiedlichsten Formaten publik gemacht worden. Und die übrigen neun Kandidaten für den vorläufigen Kader, ob Toni Kroos oder Thomas Müller, waren gleichfalls keine Aha-Besetzungen.

Nagelsmann hatte sein Pulver an Überraschungen bereits mit seinen Richtungsentscheidungen im März verschossen. Mit der Rückholaktion von Weltmeister Toni Kroos, der Ausbootung der Routiniers Mats Hummels und Leon Goretzka sowie der Berufung von einem halben Dutzend Neulingen. Nach den siegreichen Tests gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1), mit denen die Nationalmannschaft endlich Vorfreude auf die anstehende Heim-EM entfachte, ist es nur folgerichtig, dass der Bundestrainer das nach den November-Pleiten gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) eingeschlagene Wendemanöver fortsetzt.

Nagelsmanns Argument gegen Goretzka und Hummels ist nicht von der Hand zu weisen

Für Goretzka und noch mehr für den zuletzt in beeindruckender Form verteidigenden Hummels mag sich diese Ausmusterung bitter und – wenn man allein das Leistungskriterium zur Hand nimmt – auch ungerecht anfühlen. Aber Nagelsmanns Argument, dass diese beiden – in ihrem Selbstverständnis – Platzhirsche sich mit der zugedachten Rolle als Herausforderer und Ergänzungsspieler schwertun könnten, ist nicht von der Hand zu weisen. Erst recht in einem von 23 auf 26 Profis aufgeblähten Kader wird es in den EM-Wochen viele Spieler geben, die kaum oder gar nicht zum Einsatz kommen und mit jedem Turniertag mehr realisieren, dass sie keine Hauptdarsteller mehr werden. Mit einer solchen Rolle tun sich Turnier-Neulinge wie Aleksandar Pavlovic oder Waldemar Anton natürlich leichter.

Bis auf den Heidenheimer Jan-Niklas Beste schafften es alle von Nagelsmann im März berufenen Neulinge ins EM-Aufgebot. Diese Zuführung an jungen, hungrigen und unbelasteten Kräften hatte die über die Jahre zunehmend gefrustete und verunsicherte Nationalmannschaft bitter nötig. Nie zuvor in den vergangenen Jahren sei der Spirit im Team so gut und energiegeladen gewesen wie in den gemeinsamen März-Tagen, sagten danach viele Spieler. Das ist die Basis, die den EM-Gastgeber durchs Turnier tragen kann.

Auf Nagelsmanns Achse lässt sich einiges aufbauen

Nagelsmann hat am Donnerstag den Titel als Ziel ausgegeben und seine Überzeugung ausgedrückt, dass er dieses Vorhaben auch für realisierbar hält. Das klingt kühn angesichts der Tatsache, dass die Nationalmannschaft nach einem ewig anmutenden Schlingerkurs erst im März sportlich in die Spur gefunden hat und nur noch wenig Zeit bleibt, um die noch fragilen Strukturen zu festigen. Aber es gibt trotzdem gute Gründe, aus deutscher Sicht zuversichtlich auf diese anstehende EM zu blicken – neben dem aufgebauten Spirit vor allem die Form der Spieler, auf die es ankommt.

Mit Manuel Neuer im Tor, Antonio Rüdiger und Jonathan Tah in der Innenverteidigung, Toni Kroos als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld sowie den spielfreudigen Ilkay Gündogan, Florian Wirtz, Jamal Musiala und Kai Havertz in der Offensive verfügt die DFB-Auswahl über eine ganz starke Achse, auf der sich in der augenblicklichen Verfassung einiges aufbauen lässt. Nagelsmann muss hoffen, dass diese Leistungsträger die letzten Saisonspiele unbeschadet überstehen, und darauf setzen, dass sie ihr Momentum mit ins Nationalteam tragen. Wenn es dann im Eröffnungsspiel gegen Schottland gelingt, die im März geschürte Vorfreude bei den Fans in eine EM-Begeisterung auszuweiten, dann ist dieser Mannschaft unter diesem Trainer alles zuzutrauen.

Nagelsmanns Trainerteam um Wagner verlängert bis 2026

Das Assistententeam hat es Julian Nagelsmann nachgemacht und seine Verträge beim DFB bis 2026 verlängert. Das gab der Verband am Rande der Kadernominierung für die EM bekannt.

Bleiben dem

Bleiben dem “Chef” erhalten: Sandro Wagner und Benjamin Glück (re.).

IMAGO/ActionPictures

Damit werden die beiden Co-Trainer Sandro Wagner und Benjamin Glück sowie Torwarttrainer Andreas Kronenberg und auch Standardcoach Mads Buttgereit dem DFB bis einschließlich der WM 2026 erhalten bleiben. Nagelsmann betonte, dass er seine eigene Entscheidung zum Verbleib davon abhängig gemacht habe, es sei es damals eine “Grundvoraussetzung” für ihn gewesen. “Alle waren genauso wie ich Feuer und Flamme, den Weg weiterzugehen. Als Cheftrainer ist man nur ein Teil eines Teams, auch für die Mannschaft ist es ein gutes Signal.”

Der ehemalige Nationalspieler Wagner arbeitet seit Sommer 2023 für den DFB, zunächst als Co-Trainer von Hannes Wolf bei der U-20-Nationalmannschaft. Als Assistent der A-Mannschaft saß er erstmals gemeinsam mit Wolf beim Testspiel gegen Frankreich (2:1) auf der Bank, als Rudi Völler  nach der Trennung von Hansi Flick als Interimstrainer einsprang.

Seit September 2023 verstärkt Glück das Assistententeam, der 38-Jährige hatte Nagelsmann schon auf den Trainerstationen in Hoffenheim, Leipzig und beim FC Bayern München begleitet. Der langjährige Freiburg-Torwarttrainer Kronenberg ist ebenso wie Buttgereit seit Sommer 2021 beim DFB-Team tätig.

“Fußball ist nicht nur auf dem Platz ein Mannschaftssport, sondern auch an der Seitenlinie”, ließ sich DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig in einer Pressemitteilung zitieren. “Auch hier sind wir mit Julian Nagelsmann und seinem Trainerteam für die beiden kommenden Jahre bis zur Weltmeisterschaft bestens aufgestellt. Es ist gut, dass für alle Beteiligten vor Beginn der Europameisterschaft Klarheit herrscht und wir uns voll auf das Heimturnier konzentrieren können.”

Verkündung mit Vorgeschichte: Wie Kroos sein EM-Ticket erhielt

Wenn Julian Nagelsmann ab 13 Uhr die letzten Geheimnisse seines EM-Kaders lüftet, wird auch der Name Toni Kroos fallen. Die Verkündung übernimmt ein alter Bekannter.

Ein Weltmeister bei der Heim-EM: Toni Kroos steht wie erwartet im Kader von Julian Nagelsmann.

Ein Weltmeister bei der Heim-EM: Toni Kroos steht wie erwartet im Kader von Julian Nagelsmann.

picture alliance/dpa

Toni Kroos gehörte zu den neun Spielern im vorläufigen EM-Kader der deutschen Nationalmannschaft, deren Nominierung der DFB nicht in den vergangenen Tagen nach und nach über die kuriosesten Wege bekanntgegeben hatte. Sein Name wurde erst auf Julian Nagelsmanns Pressekonferenz am Donnerstagmittag in Berlin preisgegeben – auf charmantem Wege.

ZDF-Reporter Nils Kaben verkündete die Berufung des Mittelfeldstrategen von Real Madrid in einem kurzen Video: “Toni Kroos hat jetzt hoffentlich ganz oft 90 Minuten Zeit, dafür zu sorgen, dass ihm hinterher vernünftige Fragen gestellt werden. Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung.”

Beide haben eine denkwürdige Vorgeschichte: Unmittelbar nach dem Champions-League-Finale 2022, das Real in Paris gegen den FC Liverpool gewann (1:0), hatte Kroos seinen Unmut über Kabens Fragen geäußert (“Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen”, “Ganz schlimm, ganz schlimm, wirklich”) und das TV-Interview schließlich abgebrochen. Auch in den Tagen danach hatte er sich zunächst unversöhnlich gezeigt.

Inzwischen, versichert Kabens Arbeitgeber ZDF, sei das Verhältnis der beiden aber “vollkommen professionell”. Als Deutschland Ende März die Niederlande mit 2:1 bezwungen hatte, hatte Kaben Kroos ohne Zwischenfälle interviewt.

Weil er auch in diesem Jahr im Champions-League-Finale steht, in dem Real am 1. Juni auf Borussia Dortmund trifft, wird der 34-Jährige das DFB-Trainingslager im Weimarer Land und auch das vorletzte Testspiel am 3. Juni in Nürnberg gegen die Ukraine verpassen. Bei der EM ist für Kroos eine Schlüsselrolle im Mittelfeld vorgesehen.