Enttäuschter Thorup setzt auf Grüppchenbildung

In den letzten drei Partien gab es für Jess Thorup und den FC Augsburg nichts zu holen. Vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart hofft der Däne auf die Rückkehr eines Leistungsträgers – und setzt auf eine ungewöhnliche Trainingsmethode.

Will den Negativlauf im Heimspiel gegen Stuttgart stoppen: Jess Thorup.

Will den Negativlauf im Heimspiel gegen Stuttgart stoppen: Jess Thorup.

IMAGO/kolbert-press

Der FC Augsburg blieb zwischen Januar und Februar bereits viermal in Folge ohne Sieg, drei aufeinanderfolgende Niederlagen wie zuletzt in Frankfurt (1:3), gegen Bremen (0:3) und gegen Dortmund (1:5) sind für die Fuggerstädter unter Jess Thorup dagegen Neuland. “Enttäuscht” sei der Cheftrainer nach den schwachen letzten Auftritten, “das ist klar”.

Im Duell mit dem VfB am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), dem zugleich letzten Heimspiel der Saison, gehe es nun darum, alles dafür zu geben, den FCA-Fans “einen schönen Freitagabend” zu bescheren. “Das ist für mich ganz, ganz wichtig”, so Thorup.

Thorup sieht nach dem 1:5 nicht alles kritisch

Hoffnung schöpft der 54-Jährige nicht nur aus der voraussichtlich verbesserten Personallage, sondern in Teilen auch aus der 1:5-Klatsche beim auf zehn Positionen veränderten BVB. Dass nach der Partie “natürlich alle enttäuscht” waren, stehe außer Frage. Aber “wir haben schon einige Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte, schon Möglichkeiten im letzten Drittel gehabt.”

Auch die Tatsache, dass man im Signal-Iduna-Park einen Expected-Goals-Wert von 2,25 hatte, stimme Thorup zumindest vorsichtig optimistisch.

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Jakic nach Sperre zurück – Hoffnung bei Iago

Die angesprochene Personalsituation verbessert sich derweil insofern, dass in Sechser Kristijan Jakic ein klarer Stammspieler nach abgesessener Gelsperre zurückkehrt. Und auch Linksverteidiger Iago, der die letzten fünf Spiele allesamt verletzungsbedingt verpasst hatte, “hat über die letzten paar Tage zumindest Teile [des Trainings] mitgemacht und sich gesteigert”. Bei ihm hoffe der Coach, “dass er bei seinem letzten Heimspiel zumindest im Kader dabei ist”, ehe der Brasilianer mit dem ablösefreien Wechsel zum EC Bahia in seine Heimat zurückkehrt.

Im Tor wird es indes zu keinem Wechsel kommen, nachdem auch Ersatzkeeper Tomas Koubek bei seinem ersten Saisoneinsatz am vergangenen Wochenende keine gute Figur gemacht hatte (kicker-Note 4,5). Für den Tschechen sei es nun die “Möglichkeit, über die letzten drei Spiele zu zeigen, wo er steht und was er der Mannschaft geben kann”.

Finn Dahmen wiederum wurde am Dienstag nach seiner Bänderverletzung erfolgreich operiert. Der Stammtorhüter werde dem FCA laut Thorup “über mehrere Wochen” fehlen, sollte bei planmäßigem Genesungsverlauf zum Vorbereitungsstart aber wieder verfügbar sein. Ob Koubek, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, dann immer noch an der Seite des 26-Jährigen trainieren wird, steht aktuell noch in den Sternen.

Viele Gespräche zwischen Trainer und Mannschaft

Gegen Stuttgart und in Leverkusen wird also erneut Dahmens Backup das FCA-Gehäuse hüten – und auf mehr Gegenwehr von seinen Vorderleuten hoffen. “Sehr in die Tiefe gegangen” sei Thorup in den Gesprächen am Folgetag des BVB-Spiels, sowohl mit den einzelnen Spielern als auch im Kollektiv.

So habe er die Mannschaft im Training am Mittwoch etwa einmal “in vier Gruppen aufgeteilt” und den jeweiligen Spielern dabei bestimmte Spielsequenzen gezeigt. “Sie hatten die Möglichkeit, die Bilder zu analysieren und mussten danach etwas dazu sagen.” Für Thourp “war es wichtig”, dass ihm die Spieler ihre eigenen Gedanken mitteilen konnten. “Das ist manchmal auch gut für einen Trainer zu hören, was die Spieler denken.”

Ob in Gruppenarbeit oder mit individueller Qualität – der FC Augsburg braucht am Freitagabend wohl einen Sahnetag, um gegen den baldigen Champions-League-Teilnehmer aus Stuttgart die vierte Niederlage in Serie zu vermeiden. Und auch, wenn es für Thorup “keinen Sinn macht, über Europa zu sprechen”, bliebe das internationale Geschäft mit einem Punktgewinn in greifbarer Nähe.

Thorup: “Wenn wir den Bus parken, können wir gleich zu Hause bleiben”

Jess Thorup hat Zeit benötigt, das 0:3 seines FC Augsburg gegen Werder Bremen zu verdauen. Nun geht der Blick des Trainers aber nach vorne. Mutig kündigt er an, am Samstag bei Borussia Dortmund auf Sieg spielen zu wollen.

Erwartet nach dem 0:3 gegen Bremen eine Reaktion von seinem Team: Jess Thorup.

Erwartet nach dem 0:3 gegen Bremen eine Reaktion von seinem Team: Jess Thorup.

IMAGO/kolbert-press

Seit dem 1:0 des BVB gegen Paris St. Germain am Mittwochabend steht fest: Die Bundesliga stellt in der kommenden Saison einen fünften Teilnehmer in der Champions League. Gewinnt der neue Deutsche Meister Bayer Leverkusen erwartungsgemäß auch das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern, genügt in der Bundesliga-Abschlusstabelle Rang acht für die Teilnahme an der Conference League. Und auf diesem steht trotz der zwei jüngsten Niederlagen in Frankfurt (1:3) und gegen Bremen (0:3) der FC Augsburg.

Thorup rechnet mit viel Rotation beim BVB

In Dortmund hat der FCA zwar seine jüngsten fünf Auswärtspartien verloren, erwischt den BVB aber vielleicht zu einem sehr guten Zeitpunkt zwischen den beiden Paris-Partien. Jess Thorup ging am Donnerstag jedenfalls davon aus, dass sein Gegenüber Edin Terzic der Frische wegen kräftig rotieren wird. “Wenn nicht alle elf, dann doch viele Spieler. Sie könnten mit zwei verschiedenen Mannschaften spielen, die beide oben in der Tabelle stehen würden”, ist Thorup überzeugt.

Auch wenn der Samstagabend nach Bremen schwer für ihn gewesen sei, er die Defizite am Sonntag deutlich zur Sprache gebracht habe, hat der Optimismus bei Thorup längst wieder die Oberhand. “Wir fahren dorthin, um zu gewinnen. Wenn wir nach Dortmund fahren, um den Bus vor unserem Tor zu parken, dann können wir gleich zu Hause bleiben.”

Iago steht erneut nicht zur Verfügung

Verzichten muss der FCA-Trainer auf den gelbgesperrten Sechser Kristijan Jakic. Ihn werde entweder Tim Breithaupt oder Niklas Dorsch ersetzen. Linksverteidiger Iago fehlt weiterhin mit einer Fußprellung. Zwar laufe er in Fußballschuhen im Reha-Training, er habe aber auch immer wieder schlechtere Tage, auch wenn es kein Rückfall sei. Thorup hofft auf den Brasilianer in den letzten beiden Saisonspielen.

Generell denke er nach dem 0:3 an personelle Wechsel, eine Entscheidung wolle er aber erst am Freitag fällen. Was er von seinem Team erwartet? “Viel mehr, als ich am vergangenen Samstag gesehen habe.” Unterstützen werden die Augsburger dabei rund 3000 Fans, die mitreisen.

Frank Linkesch

Thorup tief getroffen: “Die Art und Weise ist sehr enttäuschend”

Das Wort “Europa” steht beim FC Augsburg nach Jahren des Abstiegskampfes auf dem Index. Marinko Jurendic als Sportdirektor und Trainer Jess Thorup versuchen dennoch, eine neue Denkweise zu implementieren. Umso größer war ihre Enttäuschung über die Leistung beim 0:3 gegen Werder Bremen.

Kann den Auftritt seiner Mannschaft gegen Bremen nicht fassen: Jess Thorup.

Kann den Auftritt seiner Mannschaft gegen Bremen nicht fassen: Jess Thorup.

IMAGO/kolbert-press

Als Jess Thorup nach einem ernüchternden Nachmittag in der WWK-Arena gefragt wird, ob dies seine bislang größte Enttäuschung beim FC Augsburg sei, überlegt der Trainer ein paar Sekunden und antwortet mit einem klaren “Ja!” und erklärt: “Verlieren kannst du immer, aber die Art und Weise ist für mich sehr enttäuschend, so eine Leistung …”

Der 54-jährige Trainer predigt seit Monaten, dass er nie zufrieden ist, im Erfolg wie im Misserfolg. Er möchte das Team weiterentwickeln, in der Tabelle, bei der Leistung. Am Samstag ließ ihn das Team komplett im Stich, es verpasste mit einer “Nicht-Leistung”, wie Marinko Jurendic den Auftritt einstufte, die große Chance, sich im Kampf um den Startplatz in der Conference League von der Konkurrenz abzusetzen. Aber auch Thorups Maßnahmen griffen nicht, auch wenn die Umstellung auf Dreierkette zur Halbzeit nicht ursächlich für die Niederlage war, weil die ersten beiden Treffer nach ruhenden Bällen fielen. Auch seine Joker tauchten ab.

31. Spieltag

Eine Erklärung hatte Thorup für den Auftritt kurz nach dem Spiel nicht, fasste das Gesehene trotzdem zusammen: “Viel Energie, Lust auf Fußball, offensive Denkweise: Das habe ich heute alles nicht gesehen. Und ohne das wird es ganz schwierig.” Er habe seine Mannschaft nach dem Spiel gefragt, was los war. Traditionsspieltag, Feierstimmung im Stadion, die Möglichkeit Europa vor Augen, dann das. “Ich werde nie zufrieden sein nur mit dem Klassenerhalt. Wir hatten und haben Möglichkeiten, Schritte nach vorne zu machen, Punkte zu holen. Und dann liefern wir so ein Spiel, wenn man weiß, was möglich war”, rang er um Fassung.

Man ahnt, dass die Aufarbeitung dieses Auftritts etwas länger dauern wird als üblich. Das gilt auch für Jurendic, ein besonnener Analytiker, den wie Thorup der Ehrgeiz nach Mehr antreibt. “Es darf keine Genügsamkeit wie in der vorherigen Jahren reinkommen, wir dürfen mit 39 Punkten nicht zufrieden sein, müssen die Saison mit Würde und Anstand beenden”, forderte der Schweizer und legte nach: “Das ärgert mich ungemein. Wir müssen überlegen, was das bedeutet.”

Wer Jurendic kennt, der weiß: Dabei geht es auch schon um die Zukunft, Stichwort Kaderplanung: Mit wem ist der nächste Schritt möglich, wer erfüllt die Ansprüche auf mehr als den Klassenerhalt? Jurendic vermisste die Leistungsbereitschaft, kritisierte den Filmriss in der zweiten Halbzeit, wie schon beim 1:3 in Frankfurt vor einer Woche schenkte die Mannschaft die Partie kurz nach der Pause ab. Ziel sei es nun, ganz schnell wieder in die Spur zu kommen. Die letzten drei Gegner heißen Dortmund und Leverkusen auswärts, dazwischen Stuttgart daheim: “Das sind drei Spiele, in denen man Punkte holen kann, obwohl es Bretter sind”, sagt Jurendic. Er und Thorup treiben an, sie wollen mehr. Die große Frage nach Bremen: Kann und will es auch die Mannschaft?

Frank Linkesch

Thorup will eine Reaktion sehen: “Das ist für mich ganz wichtig”

Trotz der jüngsten Niederlage in Frankfurt (1:3) hat der FC Augsburg den Klassenerhalt bereits sicher. FCA-Coach Jess Thorup will sich damit aber nicht zufrieden geben – und fordert von seinem Team eine Reaktion.

Augsburg Trainer Jess Thorup sieht seine Mannschaft bereit für den atmosphärisch außergewöhnlichen Traditionsspieltag.

Augsburg Trainer Jess Thorup sieht seine Mannschaft bereit für den atmosphärisch außergewöhnlichen Traditionsspieltag.

picture alliance / Hasan Bratic

Die Vorfreude beim FC Augsburg auf die anstehende Partie am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Werder Bremen ist groß. Mit und rund um das Spiel wird am “Traditionsspieltag” an die Saison 1973/74 erinnert, die die Fuggerstädter als Regionalligameister abschlossen, den Aufstieg in die Bundesliga aber denkbar knapp um nur einen Punkt verpassten. Etliche Aktionen sind geplant, der FCA wird in einem Sondertrikot auflaufen.

“Ich weiß was der Traditionsspieltag bedeutet”, sagte FCA-Coach Thorup am Donnerstag auf der Pressekonferenz. “Wir haben ein ausverkauftes Stadion und eine besondere Stimmung, dafür müssen wir mental bereit sein, um die drei Punkte zu holen”, sagte der Däne und betonte: “Und wir sind bereit.”

Denn mit einem Sieg soll auch endgültig der Stachel der Enttäuschung über die Niederlage in Frankfurt (1:3) gezogen werden: “Für mich geht es darum, eine Reaktion zu zeigen”, forderte Thorup von seinem Team, “das ist für mich ganz wichtig.”

Wichtig ist für Thorup auch, die Spannung hochzuhalten. Denn trotz der Niederlage bei der Eintracht hat der FCA seit vergangenem Wochenende den Klassenerhalt auch rechnerisch sicher. Dass dies bereits vier Spieltage vor Rundenschluss der Fall ist, ist einerseits “perfekt, alle sind froh”, lobte Thorup. Andererseits bestehe die Gefahr, dass sich nun Zufriedenheit einschleicht. Deshalb erinnerte Thorup daran, dass “immer noch zwölf Punkte da draußen sind. Und davon wollen wir so viele wie möglich holen”.

Thorup erwartet ein Geduldsspiel – Iago fällt wohl weiter aus

Der Anfang soll gegen Bremen gemacht werden, wobei Thorup gegen die Hanseaten ein Geduldspiel erwartet. “Es ist gegen sie schwer, zu Chancen zu kommen”, ahnt Thorup, der deshalb erwartet, dass seine Elf vielleicht “ein oder zwei” Möglichkeiten bekommt. “Und in diesen Momenten müssen wir dann bereit sein.”

Nicht bereit sind auf jeden Fall die Langzeitverletzten Robert Gumny (Kreuzbandriss), Elvis Rexhbecaj (Mittelfußbruch), Fredrik Jensen (Waden-OP) und der erkrankte Reece Oxford (Long-COVID). Und auch Iago wird gegen Bremen wohl nicht sein Comeback feiern. Der Verteidiger, der an einer Fußprellung laboriert, hat in dieser Woche zwar “erstmals wieder in Fußballschuhen” trainiert, wie Thorup berichtete: “Aber das hat gestern nicht so gut geklappt.” Zwar hegt Thorup noch Hoffnung, dass es zumindest für einen Platz auf der Bank reicht, “aber das wird schwierig.”

Thorup zuversichtlich: “Pep Biel wird besser und besser”

Die Alternativen im Kader des FC Augsburg sind wegen diverser Ausfälle nicht allzu üppig. Die Offensivspieler Dion Beljo und Pep Biel müssen sich dennoch gedulden. Sehnlichst zurückerwartet wird dagegen Linksverteidiger Iago.

Augsburgs Pep Biel kommt der Startelf immer näher.

Augsburgs Pep Biel kommt der Startelf immer näher.

IMAGO/Eibner

Am Ostersonntag, beim 1:1 gegen den 1. FC Köln, stand Iago letztmals in der Startelf, zur Halbzeit musste er angeschlagen ausgewechselt werden. Seitdem plagt den Brasilianer, der nach dieser Saison in seine Heimat zurückkehren wird, eine schwere und hartnäckige Fußprellung. Am Dienstag absolvierte er in Fußballschuhen Individualtraining. Trainer Jess Thorup hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Iago am Samstag gegen Werder Bremen zurückkehrt. Realistischer ist aber wohl eine Woche später das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund.

Dion Beljo und Pep Biel stehen Thorup zur Verfügung. Weil der Trainer jedoch prinzipiell mit den Leistungen seiner Stammelf der vergangenen Wochen zufrieden ist und ein stabiles Fundament permanenten Wechseln vorzieht, wird sich das Offensivduo mit einer Jokerrolle begnügen müssen.

Der Spanier Biel kam per Leihgeschäft am 31. Januar von Olympiakos Piräus, Thorup kennt ihn aus gemeinsamen Tagen beim FC Kopenhagen. Neun Jokereinsätze ohne Scorerpunkt sind eine ausbaufähige Bilanz, die Thorup aber erklären kann: “Als er kam, hatte er etwas Rückstand, weil er verletzt war und wenig gespielt hat. Wir mussten ihn erst aufbauen. Jetzt ist er fast da, braucht noch Spielminuten, vielleicht auch über 90 Minuten. Aber Ruben Vargas und Arne Maier machen es gut. Es ist deshalb nicht einfach, in die Mannschaft zu kommen, aber Pep wird besser und besser.” Ob das für eine feste Verpflichtung genügt? “Ob er über den Sommer bleibt, werden wir besprechen”, hält Thorup die Karten bedeckt. Zuletzt brachte er Biel immer auf der Zehnerposition als Joker für Ruben Vargas.

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Endlich mal wieder Joker sein dürfen, wäre für Beljo nach zwei Partien Ersatzbank über 90 Minuten ein Erfolgserlebnis. Genau diese fehlen ihm auf dem Platz, hat Sportdirektor Marinko Jurendic erkannt. Der 22-Jährige, der im Winter 2022 aus Osijek kam, begann gut, doch seit dem dritten Spieltag hat er nicht mehr getroffen. Am gesetzten Duo Ermedin Demirovic/Phillip Tietz kommt er nicht vorbei, zuletzt erhielt sogar Sven Michel als Einwechsler den Vorzug. “Im Moment fehlt Dion nicht viel, die anderen sind derzeit aber einen Tick besser. Die Minuten, die er bekommt, muss er nutzen”, fordert Thorup. Beljos Vertrag läuft bis 2027, Stand Ende April plant der FC Augsburg auch zur neuen Saison mit dem Stürmer.

Frank Linkesch

Vargas: “Ich bin morgens zum Training und war um 13 Uhr auf der Baustelle”

Im Januar hätte Ruben Vargas (25) nach Florenz wechseln können, blieb aber in Augsburg. Ein Gespräch über Sicherheit, Chancen – und Baseball.

Augsburgs Rubens Vargas ist stolz auf seine Maler-Karriere.

Augsburgs Rubens Vargas ist stolz auf seine Maler-Karriere.

IMAGO/Beautiful Sports

Vielleicht wäre alles ganz anders verlaufen, wenn die Schweiz nicht die Schweiz wäre, sondern mehr wie die USA. Vielleicht hätte Ruben Vargas dann eher das eine verfolgt und nicht das andere. So aber war Papa Victor gar nicht sauer, dass der kleine Ruben den Baseball-Handschuh wieder weglegte und die Fußballschuhe anzog. Und bei seiner Entscheidung blieb.

Ein bisschen anders war es im Vargas-Haushalt immer. Mama Fabienne Della Giacoma, einst eine begnadete Turnerin, war im italienischen Teil der Schweiz aufgewachsen, Papa Victor aus der Dominikanischen Republik rüber gewandert. Und weil in seiner Heimat der Baseball regierte, bekam der kleine Ruben nicht wie andere Kinder als erstes einen Fußball geschenkt, sondern einen Baseballhandschuh und einen Schläger.

Nur in der Schule, da spielten dann doch alle Fußball. Also ging Vargas abwechselnd zum Baseball- und zum Fußballtraining, und blieb irgendwann bei Letzterem. “Fußball hat mir einfach mehr Spaß gemacht”, sagt er im Gespräch mit dem kicker und grinst, als die Frage kommt, ob Papa Victor damals böse war. “Er hat es verstanden”, meint Vargas. “Weil ich in der Schweiz ja auch bessere Möglichkeiten hatte, öfter und besser Fußball als Baseball zu spielen. Hätte ich mit Baseball weitergemacht, hätte ich früher oder später wahrscheinlich in die USA gehen müssen, um es dort zu was zu bringen. Deswegen war mein Vater gar nicht sauer.”

Ausbildung beim FC Luzern

Vargas wechselte stattdessen vom Dorfverein in die U 11 des FC Luzern, durchlief weitere Jugendmannschaften des einmaligen Schweizer Meisters und merkte spätestens in der U 15, dass zu allem Spaß auch sehr viel Ernst gehörte. “Ich musste immer um meinen Platz kämpfen. Nach jeder Saison gab es eine Jahresbesprechung, in der ich gehofft habe, weiter dabei bleiben zu können.” Konnte er. Doch schaute sich auch anderweitig um.

“Ich wollte mal raus und einen Beruf lernen”

Nach neun Jahren Schule hatte Vargas genug vom Rumsitzen, “ich musste mich körperlich bewegen”. Also fing er eine Ausbildung als Maler an, bei einem Freund seines Stiefvaters. “Ich wollte mal raus und einen Beruf lernen”, sagt er. Verbinden mit dem Fußball ließ sich die Berufslaufbahn als Jugendspieler noch etwas leichter. “Mein Chef und die Kollegen waren da sehr verständnisvoll, ich durfte immer eine Stunde früher gehen, um es rechtzeitig zum Fußballplatz zu schaffen.”

Im dritten Jahr der Ausbildung war Vargas plötzlich Profi in Luzern, wollte die Maler-Karriere aber trotzdem noch nicht beenden. “Ich hatte schon auch Druck von meiner Familie, nicht kurz vor dem Ende aufzuhören”, erinnert er sich schmunzelnd, doch stellt auch klar, “dass ich das unbedingt wollte”. Also wurde der Alltag immer absurder: “Ich bin morgens zum Training und war um 13 Uhr auf der Baustelle. Und habe dann so bis halb fünf, fünf gearbeitet. Einmal die Woche hatte ich noch Schule. Als wir alle gemerkt haben, dass es ein bisschen viel wurde mit der Ausbildung, der Profikarriere und der Schule, musste ich letztlich nur noch für die Abschlussprüfung lernen. Und das habe ich dann durchgezogen.”

Erstes Bundesliga-Spiel vor über 80.000 Zuschauern in Dortmund

Der gelernte Maler Vargas startete in Luzern nun auch als Fußballer richtig durch, wechselte 2019 für vier Millionen Euro zum FC Augsburg und absolvierte sein erstes Bundesliga-Spiel vor über 80.000 Zuschauern in Dortmund. “Das wird mir ein Leben lang in Erinnerung bleiben”, sagt er stolz. “Aber ich habe trotzdem total befreit aufgespielt.”

“Vor allem diese erste Saison vor der Pandemie war schon ein ziemlicher Rausch”

So befreit, dass er im zweiten Bundesliga-Spiel zum ersten Mal traf, im dritten gleich doppelt. “Ich hatte wahrscheinlich noch diese gewisse Leichtigkeit”, vermutet er, “das hat sich ja auf dem Platz gezeigt. Vor allem diese erste Saison vor der Pandemie war schon ein ziemlicher Rausch.”

Für den FCA nur bedingt. Er beendete die Saison als Fünfzehnter, im Folgejahr als Dreizehnter, dann als Vierzehnter und wieder als Fünfzehnter. Erst jetzt, unter Trainer Jess Thorup, darf in Augsburg von Europa geträumt statt um den Klassenverbleib gebangt werden. “Das haben wir uns auch verdient, so wie wir jetzt spielen”, findet Vargas. “Das macht einfach Spaß.”

So viel Spaß, dass er im vergangenen Januar nochmal seine Meinung änderte. Eigentlich hatte Vargas die Verantwortlichen um Sportdirektor Marinko Jurendic gebeten, mit der AC Florenz zu verhandeln und sich bestenfalls zu einigen. Was die Augsburger auch taten, rund sieben Millionen Euro hätten die Italiener an den Bundesligisten überwiesen. Doch Vargas machte einen Rückzieher, wollte doch bleiben.

Thorup gab Vargas eine neue Rolle

“Das hatte mehrere Gründe”, sagt er und zählt auf: “Wir sind gut in Fahrt gekommen und ich habe mich auf der neuen Position sehr wohl gefühlt.” Vargas war unter Thorup kein Flügelspieler mehr, sondern der Zehner hinter Ermedin Demirovic und Phillip Tietz, hatte mehr Einfluss aufs Spiel. “Ich habe einfach ein gutes Gefühl in Augsburg, hier habe ich das gewohnte Umfeld. Gerade mit Blick auf die Europameisterschaft wollte ich das nicht aufgeben. Wer weiß, ob ich in Florenz sofort gespielt hätte? Es ist schwierig, im Winter ohne Vorbereitung zu wechseln. Da musst du sofort funktionieren. Es kamen viele Sachen zusammen, und ich habe mir gedacht: ‘Wenn ich so viel überlegen muss, dann ist es nicht das Richtige’.”

“Ich bin langsam ein gestandener Nationalspieler”

Der Verbleib in Augsburg zahlte sich aus. Vargas war weiterhin gesetzt, steuerte Assists und Tore bei und darf sich ziemlich sicher sein, mit der Schweiz zur EM zu fahren. “Ich war jetzt bei zwei Turnieren dabei und weiß schon ein bisschen, wie es abläuft. Ich denke, dass ich mir den Stammplatz durch meine Leistungen verdient habe. Ich bin langsam ein gestandener Nationalspieler.”

Der den FCA im Sommer dann vielleicht trotzdem verlässt. “Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich bereit fühle für den nächsten Schritt, wenn es der richtige für mich und den FCA ist”, sagt er. “Ich kann mir grundsätzlich alles vorstellen, deshalb mache ich mir da noch keinen Druck.” Nicht so wie damals auf der Baustelle, von 13 bis 17 Uhr.

Mario Krischel

Drei Jahre Gefängnis nach Böllerwurf in Augsburg

Fünf Monate nach der Detonation eines Böllers beim Spiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim (1:1) wurde heute ein Urteil gesprochen, dass den Hauptangeklagten nach derzeitigem Stand lange ins Gefängnis bringen wird.

Explosion im Stadion: Der Böller hatte für einige Stadion-Besucher auch gesundheitliche Folgen.

Explosion im Stadion: Der Böller hatte für einige Stadion-Besucher auch gesundheitliche Folgen.

IMAGO/Krieger

Der Hauptangeklagte war beim Landgericht Augsburg wegen der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährlicher Körperverletzung angeklagt und wurde nun zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Es sei kein normaler Pyrotechnikfall im Stadion gewesen, betonte der Vorsitzende Richter Christoph Kern. Es gehe vielmehr um einen “massiven Sprengstoffvorfall”, der 26.000 Menschen in dem Augsburger Stadion in Terrorangst versetzt habe, begründete er im Urteil.

Der 28 Jahre alte Mann aus dem Raum Göppingen wurde kurz nach der Detonation festgenommen und saß seitdem bereits in Untersuchungshaft. Die drei weiteren Angeklagten wurden wegen Beihilfe zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährlicher Körperverletzung zu Haftstrafen verurteilt, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurden. Bei dem Quartett handelt es sich um Hoffenheimer Anhänger.

Bei der Explosion des Knallkörpers in der Augsburger Arena am 11. November wurden nach Angaben der Ermittler zwölf Menschen teils erheblich verletzt, darunter auch Kinder. Die Opfer erlitten laut Staatsanwaltschaft Knalltraumata und andere Verletzungen, einige spürten auch Monate nach dem Spiel (1:1) noch die Folgen des Vorfalls. Die Partie war in der 56. Spielminute von Schiedsrichter Dr. Felix Brych rund sieben Minuten lang unterbrochen worden.

Polizist berichtete von “tumultartigen Szenen”

Die Wirkung der Explosion war offenbar weit über dem “normalen” Maß solcher Zwischenfälle, die leider auch traurige Realität in den Fußballstadien sind. In diesem Fall sei die Detonation allerdings so laut gewesen, dass er einen Terroranschlag nicht ausgeschlossen habe, meinte ein als Zeuge geladener Polizist dazu, wie er den Vorfall erlebt habe. Der Beamte aus Baden-Württemberg begleitet seit 2009 in zivil die Hoffenheim-Fans bei Auswärtsspielen. Er berichtete nach dem Zwischenfall von “tumultartigen Szenen” auf den Rängen.

Der Vorsitzende Richter Kern ist kurioserweise seit 2022 ehrenamtlicher Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes. Dort hatte er nach 18 Jahren Rainer Koch im Amt abgelöst. Wegen Kerns Tätigkeit beim BFV hatte die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gestellt, der aber abgelehnt wurde.

Die TSG Hoffenheim hatte noch am Abend des Vorfalls am 11. November eindeutig Position bezogen und die Beteiligten zudem mit einem lebenslangen Hausverbot belegt. Vom DFB wurden die Kraichgauer bereits zu einer Strafe von 20.000 Euro verurteilt. Dabei kamen wohl mildernde Umstände zum Tragen, da der Verband dem Verein “vorbildliches Verhalten” attestierte.

Vargas’ Vorahnung – und warum er doch nicht nach Florenz wechselte

Ruben Vargas (25) hat beim 1:3 in Frankfurt sein drittes Saisontor erzielt, sieht aber noch Luft nach oben. Ebenso wie Trainer Jess Thorup.

Fingerzeig: Ruben Vargas traf in Frankfurt.

Fingerzeig: Ruben Vargas traf in Frankfurt.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Mehr geht immer, hatte Ruben Vargas noch gesagt und dann tatsächlich “mehr” gezeigt. Unmittelbar vor dem 1:3 in Frankfurt war der Schweizer Nationalspieler mit dem kicker zum Interview verabredet, und angesprochen auf die vorher überschaubare Ausbeute von zwei Treffern und vier Vorlagen in dieser Saison meinte er vorausschauend: “Irgendwann gehen die Chancen auch wieder rein.”

Spielbericht

Gesagt, getan. Für die nächsten drei Punkte reichte es zwar nicht, doch Vargas ist zuversichtlich: “Es tut auf jeden Fall mal sehr gut, ein bisschen nach oben zu schauen und ausnahmsweise nicht diesen Druck am Saisonende zu haben. Ich denke, das haben wir uns auch verdient, so wie wir jetzt spielen, das macht einfach Spaß.”

So viel Spaß, dass der 25-Jährige im Januar doch in Augsburg blieb. Der FCA hatte sich auf Vargas‘ Wunsch mit der AC Florenz auf einen Transfer geeinigt, sollte rund sieben Millionen Euro kassieren. Bis Vargas doch einen Rückzieher machte: “Ich habe einfach ein gutes Gefühl in Augsburg, hier habe ich das gewohnte Umfeld. Gerade mit Blick auf die Europameisterschaft wollte ich das nicht aufgeben. Wer weiß, ob ich in Florenz sofort gespielt hätte? Es ist schwierig, im Winter ohne Vorbereitung zu wechseln. Da musst du sofort funktionieren.”

Neue Position unter neuem Trainer

Ein Risiko, das er nicht einging. Was der FCA dankend registrierte. Thorup stellte Vargas von der Außenbahn auf die Zehn, lässt das Offensivtrio um den Schweizer und die zwei Stürmer Ermedin Demirovic und Phillip Tietz seither unangerührt. “Im Moment habe ich das Gefühl, dass er auf der Zehn gemeinsam mit den beiden Stürmern viel Einfluss nimmt, gerade bei zweiten Bällen und mit seinen Läufen in die Tiefe”, lobt der Trainer auf Nachfrage. “Das macht er gut, er ist gefährlich für den Gegner.”

Trotzdem sieht auch Thorup nach Luft nach oben, was die Ausbeute vor dem Tor betrifft: “Natürlich kann man sagen, er muss mehr Tore und Assists machen, wir sprechen mit ihm auch darüber.” Und dennoch: “Letztlich ist es mir egal, wer die Tore schießt. Ich hoffe für ihn, dass er in den letzten Spielen noch ein paar Tore machen kann.”

Warum er als Kind erstmal Baseball spielte, wieso er einst eine Ausbildung zum Maler abschloss und was er der Schweiz bei der Europameisterschaft zutraut: Lesen Sie das große Interview mit Ruben Vargas am Montag im kicker – oder ab Sonntagabend im eMagazine.

Mario Krischel

Demirovic über Schiedsrichter Petersen: “Wahrscheinlich hat’s ihm nicht geschmeckt”

Nach dem 1:3 in Frankfurt sucht der FC Augsburg nach Erklärungen. Zur Randnotiz verkam ein Zwist zwischen Kapitän Demirovic und Schiedsrichter Petersen.

Waren sich am Freitagabend nicht einig: Ermedin Demirovic und Martin Petersen.

Waren sich am Freitagabend nicht einig: Ermedin Demirovic und Martin Petersen.

IMAGO/HMB-Media

War es Müdigkeit? Trägheit im zweiten Freitagabendspiel in Folge? Oder der Druck, jetzt vielleicht doch wieder was verlieren zu können? “Woran es gelegen hat, kann ich nicht sagen”, suchte Kapitän Ermedin Demirovic am Freitagabend nach einer Erklärung für den Einbruch seiner Augsburger in Frankfurt.

45 Minuten lang hatte der Europapokalanwärter, der offiziell kein Europapokalanwärter sein will, die um einen Platz besser postierte Eintracht weitestgehend im Griff gehabt, hatte druckvoll und geradlinig gespielt. Hatte sich die frühe Führung peu à peu verdient. “Wir mussten eigentlich irgendwie ein zweites Tor nachlegen, weil da so viele Räume waren”, meinte Demirovic später. Doch das klappte nicht.

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In der Halbzeit hatte Jess Thorup seine Mannschaft nochmal eingeschworen, hatte sie gebeten, so weiterzumachen wie bisher. Nicht zu versuchen, das 1:0 auf Biegen und Brechen zu verteidigen. Sie hörte nicht auf ihren Trainer. “Ich bin natürlich enttäuscht”, sagte Thorup also und sah zumindest eine mögliche Erklärung für diesen fast unerklärlichen Einbruch: “Manchmal geht es auch ums Mentale. Du bist nah dran, vielleicht einen großen Sieg einzufahren, willst alles verteidigen und gehst vielleicht ein paar Schritte zurück. Das können wir von diesem Spiel zumindest lernen.”

Statt mit Frankfurt gleichzuziehen, haben die Augsburger nun sechs Punkte Rückstand auf Rang sechs und könnten bei einem Freiburger Punktgewinn gegen Mainz sogar auf Platz acht abrutschen.

Demirovic kritisiert Schiedsrichter: “Keine gute Leistung”

Fast zur Randnotiz verkam daher ein Zwist zwischen FCA-Kapitän Demirovic und Schiedsrichter Petersen. Der Referee aus Stuttgart hatte Demirovic in der 65. Minute Gelb wegen Meckerns gezeigt, und der bosnische Nationalspieler war schon da kaum zu beruhigen gewesen. Nach dem Spiel ging Demirovic nochmal zum Schiedsrichter und redete stark gestikulierend auf ihn ein.

“Ich war der Meinung, dass einige Situationen einfach nicht gut gepfiffen wurden”, erklärte Augsburgs Topscorer. “Das war meiner Meinung nach einfach keine gute Leistung, und das wollte ich ihn wissen lassen. Wir Spieler hören auch nach dem Spiel, dass wir nicht gut waren. Ich war der Meinung, dass ich dem Schiedsrichter heute sagen konnte, dass ich ihn einfach nicht gut fand. Gehört dazu. Wahrscheinlich hat’s ihm nicht geschmeckt. Im Fußball sollten wir alle Männer sein, mit Kritik muss jeder umgehen. Ich meine es nicht böse, war natürlich auch sauer so kurz nach dem Spiel. Da muss man kein großes Ding draus machen.” Und fertig.

Demirovic über Schiedsrichter Petersen: “Wahrscheinlich hat’s ihm nicht geschmeckt”

Nach dem 1:3 in Frankfurt sucht der FC Augsburg nach Erklärungen. Zur Randnotiz verkam ein Zwist zwischen Kapitän Demirovic und Schiedsrichter Petersen.

Waren sich am Freitagabend nicht einig: Ermedin Demirovic und Martin Petersen.

Waren sich am Freitagabend nicht einig: Ermedin Demirovic und Martin Petersen.

IMAGO/HMB-Media

War es Müdigkeit? Trägheit im zweiten Freitagabendspiel in Folge? Oder der Druck, jetzt vielleicht doch wieder was verlieren zu können? “Woran es gelegen hat, kann ich nicht sagen”, suchte Kapitän Ermedin Demirovic am Freitagabend nach einer Erklärung für den Einbruch seiner Augsburger in Frankfurt.

45 Minuten lang hatte der Europapokalanwärter, der offiziell kein Europapokalanwärter sein will, die um einen Platz besser postierte Eintracht weitestgehend im Griff gehabt, hatte druckvoll und geradlinig gespielt. Hatte sich die frühe Führung peu à peu verdient. “Wir mussten eigentlich irgendwie ein zweites Tor nachlegen, weil da so viele Räume waren”, meinte Demirovic später. Doch das klappte nicht.

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In der Halbzeit hatte Jess Thorup seine Mannschaft nochmal eingeschworen, hatte sie gebeten, so weiterzumachen wie bisher. Nicht zu versuchen, das 1:0 auf Biegen und Brechen zu verteidigen. Sie hörte nicht auf ihren Trainer. “Ich bin natürlich enttäuscht”, sagte Thorup also und sah zumindest eine mögliche Erklärung für diesen fast unerklärlichen Einbruch: “Manchmal geht es auch ums Mentale. Du bist nah dran, vielleicht einen großen Sieg einzufahren, willst alles verteidigen und gehst vielleicht ein paar Schritte zurück. Das können wir von diesem Spiel zumindest lernen.”

Statt mit Frankfurt gleichzuziehen, haben die Augsburger nun sechs Punkte Rückstand auf Rang sechs und könnten bei einem Freiburger Punktgewinn gegen Mainz sogar auf Platz acht abrutschen.

Demirovic kritisiert Schiedsrichter: “Keine gute Leistung”

Fast zur Randnotiz verkam daher ein Zwist zwischen FCA-Kapitän Demirovic und Schiedsrichter Petersen. Der Referee aus Stuttgart hatte Demirovic in der 65. Minute Gelb wegen Meckerns gezeigt, und der bosnische Nationalspieler war schon da kaum zu beruhigen gewesen. Nach dem Spiel ging Demirovic nochmal zum Schiedsrichter und redete stark gestikulierend auf ihn ein.

“Ich war der Meinung, dass einige Situationen einfach nicht gut gepfiffen wurden”, erklärte Augsburgs Topscorer. “Das war meiner Meinung nach einfach keine gute Leistung, und das wollte ich ihn wissen lassen. Wir Spieler hören auch nach dem Spiel, dass wir nicht gut waren. Ich war der Meinung, dass ich dem Schiedsrichter heute sagen konnte, dass ich ihn einfach nicht gut fand. Gehört dazu. Wahrscheinlich hat’s ihm nicht geschmeckt. Im Fußball sollten wir alle Männer sein, mit Kritik muss jeder umgehen. Ich meine es nicht böse, war natürlich auch sauer so kurz nach dem Spiel. Da muss man kein großes Ding draus machen.” Und fertig.