Enttäuschter Thorup setzt auf Grüppchenbildung

In den letzten drei Partien gab es für Jess Thorup und den FC Augsburg nichts zu holen. Vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart hofft der Däne auf die Rückkehr eines Leistungsträgers – und setzt auf eine ungewöhnliche Trainingsmethode.

Will den Negativlauf im Heimspiel gegen Stuttgart stoppen: Jess Thorup.

Will den Negativlauf im Heimspiel gegen Stuttgart stoppen: Jess Thorup.

IMAGO/kolbert-press

Der FC Augsburg blieb zwischen Januar und Februar bereits viermal in Folge ohne Sieg, drei aufeinanderfolgende Niederlagen wie zuletzt in Frankfurt (1:3), gegen Bremen (0:3) und gegen Dortmund (1:5) sind für die Fuggerstädter unter Jess Thorup dagegen Neuland. “Enttäuscht” sei der Cheftrainer nach den schwachen letzten Auftritten, “das ist klar”.

Im Duell mit dem VfB am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), dem zugleich letzten Heimspiel der Saison, gehe es nun darum, alles dafür zu geben, den FCA-Fans “einen schönen Freitagabend” zu bescheren. “Das ist für mich ganz, ganz wichtig”, so Thorup.

Thorup sieht nach dem 1:5 nicht alles kritisch

Hoffnung schöpft der 54-Jährige nicht nur aus der voraussichtlich verbesserten Personallage, sondern in Teilen auch aus der 1:5-Klatsche beim auf zehn Positionen veränderten BVB. Dass nach der Partie “natürlich alle enttäuscht” waren, stehe außer Frage. Aber “wir haben schon einige Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte, schon Möglichkeiten im letzten Drittel gehabt.”

Auch die Tatsache, dass man im Signal-Iduna-Park einen Expected-Goals-Wert von 2,25 hatte, stimme Thorup zumindest vorsichtig optimistisch.

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Jakic nach Sperre zurück – Hoffnung bei Iago

Die angesprochene Personalsituation verbessert sich derweil insofern, dass in Sechser Kristijan Jakic ein klarer Stammspieler nach abgesessener Gelsperre zurückkehrt. Und auch Linksverteidiger Iago, der die letzten fünf Spiele allesamt verletzungsbedingt verpasst hatte, “hat über die letzten paar Tage zumindest Teile [des Trainings] mitgemacht und sich gesteigert”. Bei ihm hoffe der Coach, “dass er bei seinem letzten Heimspiel zumindest im Kader dabei ist”, ehe der Brasilianer mit dem ablösefreien Wechsel zum EC Bahia in seine Heimat zurückkehrt.

Im Tor wird es indes zu keinem Wechsel kommen, nachdem auch Ersatzkeeper Tomas Koubek bei seinem ersten Saisoneinsatz am vergangenen Wochenende keine gute Figur gemacht hatte (kicker-Note 4,5). Für den Tschechen sei es nun die “Möglichkeit, über die letzten drei Spiele zu zeigen, wo er steht und was er der Mannschaft geben kann”.

Finn Dahmen wiederum wurde am Dienstag nach seiner Bänderverletzung erfolgreich operiert. Der Stammtorhüter werde dem FCA laut Thorup “über mehrere Wochen” fehlen, sollte bei planmäßigem Genesungsverlauf zum Vorbereitungsstart aber wieder verfügbar sein. Ob Koubek, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, dann immer noch an der Seite des 26-Jährigen trainieren wird, steht aktuell noch in den Sternen.

Viele Gespräche zwischen Trainer und Mannschaft

Gegen Stuttgart und in Leverkusen wird also erneut Dahmens Backup das FCA-Gehäuse hüten – und auf mehr Gegenwehr von seinen Vorderleuten hoffen. “Sehr in die Tiefe gegangen” sei Thorup in den Gesprächen am Folgetag des BVB-Spiels, sowohl mit den einzelnen Spielern als auch im Kollektiv.

So habe er die Mannschaft im Training am Mittwoch etwa einmal “in vier Gruppen aufgeteilt” und den jeweiligen Spielern dabei bestimmte Spielsequenzen gezeigt. “Sie hatten die Möglichkeit, die Bilder zu analysieren und mussten danach etwas dazu sagen.” Für Thourp “war es wichtig”, dass ihm die Spieler ihre eigenen Gedanken mitteilen konnten. “Das ist manchmal auch gut für einen Trainer zu hören, was die Spieler denken.”

Ob in Gruppenarbeit oder mit individueller Qualität – der FC Augsburg braucht am Freitagabend wohl einen Sahnetag, um gegen den baldigen Champions-League-Teilnehmer aus Stuttgart die vierte Niederlage in Serie zu vermeiden. Und auch, wenn es für Thorup “keinen Sinn macht, über Europa zu sprechen”, bliebe das internationale Geschäft mit einem Punktgewinn in greifbarer Nähe.

Dahmen überzeugt im “Schaufenster”

In Berlin nahm Mainz-Trainer Bo Svensson einen überraschenden Torwartwechsel vor. Damit trug er den Trainingsleistungen von Reservist Finn Dahmen Rechnung, hatte aber wohl auch dessen Perspektive ab kommender Spielzeit im Blick.

Hätte gern mehr Spielzeit: Finn Dahmen.

Hätte gern mehr Spielzeit: Finn Dahmen.

IMAGO/Contrast

Im vergangenen Sommer verlor Finn Dahmen (24) das Duell gegen Robin Zentner (27) um den Platz als Nummer 1 bei Mainz 05 dem Vernehmen nach nur knapp. Anschließend freilich war die Hackordnung im Kasten der Rheinhessen zementiert – weil Zentner das Vertrauen von Trainer Bo Svensson mit starken Leistungen rechtfertigte. Beim 2:1-Sieg in Berlin kam Dahmen am Samstagabend jedoch zum Saisondebüt, Zentner musste erstmals auf die Bank.

Für Svensson eine Frage der Leistungsgerechtigkeit: “Finn wurde letzten Sommer noch U-21-Europameister, er haut sich jeden Tag rein und zeigt im Training seine Qualität. Da ist es selbstverständlich, dass er auch mal spielt.” An der Berechtigung dieser Aussage gibt es keine Zweifel, wie auch Teamkollege Stefan Bell bestätigt: “Finn ist eigentlich zu gut als Nummer 2, im Training total stabil. Schade für ihn, dass er erst jetzt ran darf.” Zugleich entspricht der Einsatz des talentierten Reservisten am 33. Spieltag aber auch vereinspolitischer Logik.

Mainzer Wunschlösung: Vertragsverlängerung und Ausleihe

Dass Dahmen keine weitere Saison auf der Bank verbringen will, hat das Eigengewächs längst hinreichend deutlich gemacht. Am Samstag wiederholte er: “Es ist wichtig für mich, Woche für Woche zu spielen. Mehr kann ich nicht sagen.” Heißt im Klartext: Der talentierte Keeper, dessen aktueller Vertrag im Sommer 2023 ausläuft, hält Ausschau nach einem neuen Arbeitgeber. Die Mainzer Verantwortlichen haben dafür im Sinne der Entwicklung ihres Profis volles Verständnis.

Ihre Wunschvorstellung: Dahmen würde seinen Kontrakt beim FSV verlängern und sich ausleihen lassen, um bei einem anderen Klub als Nummer 1 zu reifen. Erste Alternative: Dahmen wird transferiert, und Mainz sichert sich eine Rückkaufoption zum Zeitpunkt x. Die dritte Möglichkeit: Dahmen wechselt ohne jegliche Klauseln – dann gilt es für Mainz, zumindest eine möglichst hohe Ablösesumme herauszuschlagen.

“Ich suche nicht das Gespräch. Ich muss durch Leistung überzeugen.”

Finn Dahmen

Egal welches Szenario letztlich eintritt – Dahmen jetzt noch einmal ins sprichwörtliche “Schaufenster” zu stellen, ist im Sinne aller Beteiligten. Nicht ausgeschlossen, dass der Youngster beim Saisonfinale gegen Frankfurt am kommenden Samstag seine mutmaßliche Abschiedsvorstellung vor heimischem Publikum geben darf. “Ich hoffe, im nächsten Spiel wieder spielen zu dürfen”, erklärt Dahmen, “aber ich suche nicht das Gespräch. Ich muss durch Leistung überzeugen.”

In Berlin gelang ihm das mit einer fehlerfreien Vorstellung: “Er war stabil, hat Flanken abgefangen, war gut im Aufbauspiel und kam einmal gut raus, um den Ball wegzuköpfen”, lobt Bell. “Leider für ihn hat er nicht so viele Bälle bekommen, um sich auszuzeichnen.” Teil eines stabilen Abwehrverbunds zu sein, ist für einen Torwart aber ja auch nicht die schlechteste Empfehlung.

Thiemo Müller

Dahmen überzeugt im “Schaufenster”

In Berlin nahm Mainz-Trainer Bo Svensson einen überraschenden Torwartwechsel vor. Damit trug er den Trainingsleistungen von Reservist Finn Dahmen Rechnung, hatte aber wohl auch dessen Perspektive ab kommender Spielzeit im Blick.

Hätte gern mehr Spielzeit: Finn Dahmen.

Hätte gern mehr Spielzeit: Finn Dahmen.

IMAGO/Contrast

Im vergangenen Sommer verlor Finn Dahmen (24) das Duell gegen Robin Zentner (27) um den Platz als Nummer 1 bei Mainz 05 dem Vernehmen nach nur knapp. Anschließend freilich war die Hackordnung im Kasten der Rheinhessen zementiert – weil Zentner das Vertrauen von Trainer Bo Svensson mit starken Leistungen rechtfertigte. Beim 2:1-Sieg in Berlin kam Dahmen am Samstagabend jedoch zum Saisondebüt, Zentner musste erstmals auf die Bank.

Für Svensson eine Frage der Leistungsgerechtigkeit: “Finn wurde letzten Sommer noch U-21-Europameister, er haut sich jeden Tag rein und zeigt im Training seine Qualität. Da ist es selbstverständlich, dass er auch mal spielt.” An der Berechtigung dieser Aussage gibt es keine Zweifel, wie auch Teamkollege Stefan Bell bestätigt: “Finn ist eigentlich zu gut als Nummer 2, im Training total stabil. Schade für ihn, dass er erst jetzt ran darf.” Zugleich entspricht der Einsatz des talentierten Reservisten am 33. Spieltag aber auch vereinspolitischer Logik.

Mainzer Wunschlösung: Vertragsverlängerung und Ausleihe

Dass Dahmen keine weitere Saison auf der Bank verbringen will, hat das Eigengewächs längst hinreichend deutlich gemacht. Am Samstag wiederholte er: “Es ist wichtig für mich, Woche für Woche zu spielen. Mehr kann ich nicht sagen.” Heißt im Klartext: Der talentierte Keeper, dessen aktueller Vertrag im Sommer 2023 ausläuft, hält Ausschau nach einem neuen Arbeitgeber. Die Mainzer Verantwortlichen haben dafür im Sinne der Entwicklung ihres Profis volles Verständnis.

Ihre Wunschvorstellung: Dahmen würde seinen Kontrakt beim FSV verlängern und sich ausleihen lassen, um bei einem anderen Klub als Nummer 1 zu reifen. Erste Alternative: Dahmen wird transferiert, und Mainz sichert sich eine Rückkaufoption zum Zeitpunkt x. Die dritte Möglichkeit: Dahmen wechselt ohne jegliche Klauseln – dann gilt es für Mainz, zumindest eine möglichst hohe Ablösesumme herauszuschlagen.

“Ich suche nicht das Gespräch. Ich muss durch Leistung überzeugen.”

Finn Dahmen

Egal welches Szenario letztlich eintritt – Dahmen jetzt noch einmal ins sprichwörtliche “Schaufenster” zu stellen, ist im Sinne aller Beteiligten. Nicht ausgeschlossen, dass der Youngster beim Saisonfinale gegen Frankfurt am kommenden Samstag seine mutmaßliche Abschiedsvorstellung vor heimischem Publikum geben darf. “Ich hoffe, im nächsten Spiel wieder spielen zu dürfen”, erklärt Dahmen, “aber ich suche nicht das Gespräch. Ich muss durch Leistung überzeugen.”

In Berlin gelang ihm das mit einer fehlerfreien Vorstellung: “Er war stabil, hat Flanken abgefangen, war gut im Aufbauspiel und kam einmal gut raus, um den Ball wegzuköpfen”, lobt Bell. “Leider für ihn hat er nicht so viele Bälle bekommen, um sich auszuzeichnen.” Teil eines stabilen Abwehrverbunds zu sein, ist für einen Torwart aber ja auch nicht die schlechteste Empfehlung.

Thiemo Müller