Vargas’ Vorahnung – und warum er doch nicht nach Florenz wechselte

Vargas’ Vorahnung – und warum er doch nicht nach Florenz wechselte

Ruben Vargas (25) hat beim 1:3 in Frankfurt sein drittes Saisontor erzielt, sieht aber noch Luft nach oben. Ebenso wie Trainer Jess Thorup.

Fingerzeig: Ruben Vargas traf in Frankfurt.

Fingerzeig: Ruben Vargas traf in Frankfurt.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Mehr geht immer, hatte Ruben Vargas noch gesagt und dann tatsächlich “mehr” gezeigt. Unmittelbar vor dem 1:3 in Frankfurt war der Schweizer Nationalspieler mit dem kicker zum Interview verabredet, und angesprochen auf die vorher überschaubare Ausbeute von zwei Treffern und vier Vorlagen in dieser Saison meinte er vorausschauend: “Irgendwann gehen die Chancen auch wieder rein.”

Spielbericht

Gesagt, getan. Für die nächsten drei Punkte reichte es zwar nicht, doch Vargas ist zuversichtlich: “Es tut auf jeden Fall mal sehr gut, ein bisschen nach oben zu schauen und ausnahmsweise nicht diesen Druck am Saisonende zu haben. Ich denke, das haben wir uns auch verdient, so wie wir jetzt spielen, das macht einfach Spaß.”

So viel Spaß, dass der 25-Jährige im Januar doch in Augsburg blieb. Der FCA hatte sich auf Vargas‘ Wunsch mit der AC Florenz auf einen Transfer geeinigt, sollte rund sieben Millionen Euro kassieren. Bis Vargas doch einen Rückzieher machte: “Ich habe einfach ein gutes Gefühl in Augsburg, hier habe ich das gewohnte Umfeld. Gerade mit Blick auf die Europameisterschaft wollte ich das nicht aufgeben. Wer weiß, ob ich in Florenz sofort gespielt hätte? Es ist schwierig, im Winter ohne Vorbereitung zu wechseln. Da musst du sofort funktionieren.”

Neue Position unter neuem Trainer

Ein Risiko, das er nicht einging. Was der FCA dankend registrierte. Thorup stellte Vargas von der Außenbahn auf die Zehn, lässt das Offensivtrio um den Schweizer und die zwei Stürmer Ermedin Demirovic und Phillip Tietz seither unangerührt. “Im Moment habe ich das Gefühl, dass er auf der Zehn gemeinsam mit den beiden Stürmern viel Einfluss nimmt, gerade bei zweiten Bällen und mit seinen Läufen in die Tiefe”, lobt der Trainer auf Nachfrage. “Das macht er gut, er ist gefährlich für den Gegner.”

Trotzdem sieht auch Thorup nach Luft nach oben, was die Ausbeute vor dem Tor betrifft: “Natürlich kann man sagen, er muss mehr Tore und Assists machen, wir sprechen mit ihm auch darüber.” Und dennoch: “Letztlich ist es mir egal, wer die Tore schießt. Ich hoffe für ihn, dass er in den letzten Spielen noch ein paar Tore machen kann.”

Warum er als Kind erstmal Baseball spielte, wieso er einst eine Ausbildung zum Maler abschloss und was er der Schweiz bei der Europameisterschaft zutraut: Lesen Sie das große Interview mit Ruben Vargas am Montag im kicker – oder ab Sonntagabend im eMagazine.

Mario Krischel