Ex-Stuttgarter trifft doppelt, doch Messi und Suarez lassen Inter jubeln

Angeführt von Lionel Messi hat Inter Miami seine Sieglosserie beendet und Marco Rose und die New York Red Bulls von der MLS-Spitze verdrängt. Beim 3:2 in Kansas City trumpfte aber auch ein Ex-Bundesliga-Profi auf.

Einer von 72.610 Zuschauern: Lionel Messi mit dem jüngsten von mehreren Flitzern bei Inters Gastspiel in Kansas City.

Einer von 72.610 Zuschauern: Lionel Messi mit dem jüngsten von mehreren Flitzern bei Inters Gastspiel in Kansas City.

IMAGO/USA TODAY Network

Inter Miami hat sich gut erholt vom klaren Viertelfinal-Aus im CONCACAF Champions Cup gezeigt und in der MLS zurück in die Spur gefunden. Drei Tage nach dem 1:3 beim mexikanischen Topklub CF Monterrey, durch das auch der Traum von der Klub-WM-Teilnahme 2025 geplatzt ist, setzten sich Lionel Messi & Co. in der Nacht auf Sonntag (MESZ) mit 3:2 bei Sporting Kansas City durch und verhinderten damit ihr sechstes siegloses Pflichtspiel nacheinander.

Vor 72.610 Zuschauern im Arrowhead Stadium, der größten Kulisse in Kansas Citys 29-jähriger Franchise-Geschichte, war für Inter einmal mehr Messi entscheidend, der nach wochenlanger Pause wegen einer Oberschenkelverletzung auch in der Liga sein Startelf-Comeback feierte. Der Weltmeister, während der Partie gleich mehrmals das Ziel von Flitzern, bereitete mit einem Traumpass auf Diego Gomez das 1:1 vor (18.) und traf nach der Pause selbst herrlich zum 2:1, indem er einen Linksschuss aus knapp 25 Metern unter die Latte setzte (51.).

Thommy ärgert Inter zweimal – Suarez hat das letzte Wort

Zum Sieg hätte das allerdings nicht gereicht, weil auf der Gegenseite Erik Thommy groß aufspielte. Der 96-malige Bundesligaspieler, der im Sommer 2022 vom VfB Stuttgart nach Kansas City gewechselt war, hatte seine Mannschaft vor den Augen von NFL-Superstar Patrick Mahomes mit seinem zweiten Saisontor zunächst in Führung gebracht (6.) und sieben Minuten nach Messis Geniestreich per Volley nach einer Ecke zum 2:2 ausgeglichen (58.).

Das letzte Wort hatten aber die Gäste in Person von Luis Suarez, der nur noch einschieben musste, nachdem Gomez einen Fehler im Aufbau der Hausherren ausgenutzt und den Ball erobert hatte (71.). Der Ex-Stürmer des FC Barcelona führt mit sechs Treffern nicht nur die Inter-interne Torjägerliste vor Messi (5) an, sondern liegt auch MLS-weit auf dem geteilten Spitzenplatz.

Durch den vierten Sieg im neunten Saisonspiel eroberte Miami die Tabellenführung in der Eastern Conference, weil die New York Red Bulls um Trainer Marco Rose und den Ex-Leipziger Emil Forsberg zuhause gegen Chicago Fire nicht über ein 0:0 hinauskamen. Allerdings hat Inter bereits eine Partie mehr absolviert.

Thommy nutzt jede Chance zur Eigenwerbung

Kurz vor dem Ende der Saison und seines Vertrags beim VfB Stuttgart nutzt Erik Thommy jede Chance, Eigenwerbung für sich zu betreiben.

Bleibt er beim VfB Stuttgart? Für Erik Thommy war die nun endende Saison ziemlich verkorkst.

Bleibt er beim VfB Stuttgart? Für Erik Thommy war die nun endende Saison ziemlich verkorkst.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Es war und ist eine verkorkste Spielzeit. Für den VfB, für die sportliche Führung, für viele Hoffnungsträger, viele Neuzugänge – und für Erik Thommy. Dem 27-Jährigen war von Anfang an signalisiert worden, dass es für ihn schwer werden würde, sich einen Startplatz im Team von Pellegrino Matarazzo zu erspielen. Dazu sei die Konkurrenz auf der linken Seite mit Offensivverteidiger Borna Sosa sowie den reinen Angreifern Chris Führich, Omar Marmoush oder auch Tiago Tomas einfach zu groß. Dennoch ließ sich der gebürtige Ulmer, auch mangels besserer Alternativen, nicht abschrecken beziehungsweise abgeben.

Auch nachdem er erst wegen einer Corona-Infektion und anschließend wegen anhaltender Hüftprobleme, die in einem Beckenschiefstand ihre Ursache hatten, Anfang des Jahres 2022 endgültig abgeschrieben schien, machte der frühere Augsburger keinen Strich unter das Kapitel Stuttgart. Und wurde belohnt.

Keine Anzeichen für Thommys Verbleib

Seit dem 29. Spieltag stand Thommy, der bis dahin auf 14 Kaderplätze und fünf Einsätze (meist in den Schlussminuten) kam, in jeder Partie auf dem Rasen. Gegen den VfL Wolfsburg (1:1), sogar von Beginn an. Dennoch saß der 27-Jährige zuletzt in München beim 2:2 wieder auf der Bank. “Definitiv”, sei er enttäuscht gewesen. “Ich hätte gerne wieder von Anfang an gespielt”, sagt der Linksfüßer. “Ich wäre auch bereit gewesen und habe das auch dem Trainer gesagt. Aber er hat anders entschieden. Das muss ich und werde ich respektieren. Mal sehen, wie er beim nächsten Mal entscheidet. Er weiß, dass er auf mich zählen kann.”

Entsprechend goutiert der Cheftrainer, den Fleiß und die Gewissenhaftigkeit Thommys, der zu der Sorte Profis gehört, die sich alles hart erarbeiten und erarbeiten müssen. Dies aber widerspruchslos und ehrgeizig tun. Ein Musterprofi, der sich akkurat mit seiner Fitness und Professionalität auseinandersetzt, nichts dem Zufall überlässt. Dessen Zeit in Stuttgart allerdings dem Ende zuzugehen scheint. Zwar wolle man erst einmal abwarten, wie der VfB abschneidet, heißt es auf Nachfrage. Aber es gibt keinerlei Anzeichen, dass Thommy bleibt, bleiben soll oder bleiben will.

Ich lebe den Moment.

Erik Thommy

“Ich lebe den Moment und denke noch gar nicht so weit. Wir haben noch Zeit und werden sehen, was kommt”, sagt der Flügelmann, der sich nach eigener Aussage mit seiner Situation noch nicht beschäftigt hat und einfach mal die Chance nutzt, sich auf dem Markt zu positionieren. “Ich bin froh, dass ich auf dem Platz stehen darf und der Trainer merkt, dass er in dieser schwierigen Situation auf mich setzen kann, dass ich da bin, dass ich Bock darauf habe.” Auch auf die Wohl-und-Wehe-Partie gegen den 1. FC Köln, gegen das er noch gute Erinnerungen hat. Als Leihspieler im Trikot von Fortuna Düsseldorf erzielte Thommy am 27. Spieltag 2019/20 beim 2:2 gegen den FC sein bislang letztes Bundesligator.

George Moissidis