Verschossener Elfer: So denkt Grifo über Vertreter Höler

Verschossener Elfer: So denkt Grifo über Vertreter Höler

Den bisher wichtigsten Strafstoß seiner Karriere hat Lucas Höler 2023 verwandelt. Doch beim 1:4 gegen Leipzig vergab Freiburgs Stürmer vom Punkt und steht nun bei einer schwachen Quote in der Liga. So denkt Elfer-Spezialist Vincenzo Grifo über seinen Vertreter.

Macht seinem Vertreter Lucas Höler (#9) trotz Fehlschuss aus elf Metern keinen Vorwurf: Vincenzo Grifo.

Macht seinem Vertreter Lucas Höler (#9) trotz Fehlschuss aus elf Metern keinen Vorwurf: Vincenzo Grifo.

IMAGO/RHR-Foto

Grifo hat in dieser Saison eine 100-Prozent-Quote. Acht Versuche vom Punkt, acht Treffer, zwei in der Europa League, sechs in der Bundesliga. Doch am Samstag saß der Freiburger Topscorer noch auf der Bank, als Lucas Höler beim Stand von 0:2 den vom Mann des Tages, Lois Openda, verursachten Handelfmeter an die Unterkante der Latte zimmerte.

Ein Moment, ab dem das zu großen Teilen einseitig zugunsten der klar besseren Leipziger geführte Spiel womöglich einen anderen Verlauf hätte nehmen können. “Wenn du das 1:2 machst, muss nur noch einer durchrutschen oder vielleicht kippt dann das Momentum auf deine Seite. Aber war dann diesmal nichts”, sagte Grifo zu dieser Schlüsselszene, nahm aber gleichzeitig seinen Kumpel Höler in Schutz.

Grifo und Höler trainieren zusammen vom Punkt

Das komme nun mal vor und Höler sei keineswegs eine schwache Ausführung vorzuwerfen. “Der war sehr gut geschossen, paar Zentimeter weiter unten, dann ist er unhaltbar. Das ist immer das Risiko, wenn man einen Elfmeter zu präzise haben möchte, dann kann sowas mal passieren. Aber wenn sie oben sitzen, dann kommt kein Torwart dran und das ist ja das Ausschlaggebende”, meint Grifo, der selbst alle Grundformen vom Punkt – flach, hoch, Panenka – beherrscht und insgesamt schon 32 Strafstöße für den SC bei 35 Versuchen verwandelt hat. Eine herausragende Quote.

Ein paar Zentimeter weiter unten, dann ist er unhaltbar. Das ist immer das Risiko, wenn man einen Elfmeter zu präzise haben möchte.

Vincenzo Grifo über Lucas Hölers Fehlschuss

Er übt den Schuss aus elf Metern auch immer mal mit Höler zusammen und sagt versöhnlich: “Wie gesagt, alles gut. Luci hat schon in Heidenheim einen gemacht und im Pokal in München.” Und wie, ebenfalls hoch und mit Risiko. Beide Male schlug der Ball links, respektive halblinks unter der Latte ein.

Gegen Bayern blieb Höler cool vom Punkt

Während es in Heidenheim kurz vor Weihnachten 2023 trotz eines Höler-Doppelpacks eine 2:3-Niederlage setzte, hat sich der Stürmer durch seinen Treffer bei den Bayern in der Freiburger Vereinschronik als Held verewigt. Als Grifo schon ausgewechselt war, markierte Höler nervenstark in der Nachspielzeit vom Punkt den frenetisch umjubelten 2:1-Siegtreffer im DFB-Pokalviertelfinale und sorgte damit für den bisher einzigen Freiburger Pflichtspielsieg über den FCB in München überhaupt.

In der Bundesliga steht Höler durch den Fehlschuss vom Samstag nun aber bei einer schwachen 33-Prozent-Quote. Vor dem Treffer in Heidenheim, als Grifo komplett auf der Bank blieb, hatte Höler seinen ersten Versuch im September 2019 schwach ausgeführt und beim Stand von 1:1 in Düsseldorf dem Keeper in die Arme geschoben. Immerhin reichte es seinerzeit am Ende mit dem bald darauf eingewechselten Joker Grifo noch zu einem 2:1-Auswärtssieg.

Nach der Abfuhr gegen Leipzig am Samstag gab es zumindest weiteren Trost für Höler. “Es wäre auch mit getroffenem Elfmeter schwer geworden, weil wir ehrlich gesagt zu leichte Gegentore kassiert haben”, fand Maximillian Eggestein, der selbst kurz nach Hölers Fehlschuss bei einer guten Torchance mit seinem Abschluss an Peter Gulasci gescheitert war.

Carsten Schröter-Lorenz