“Hat alles, was wir uns wünschen”: Bayern verpflichtet Stuttgarts Ito

Der FC Bayern hat Hiroki Ito vom VfB Stuttgart verpflichtet. Der Japaner unterschreibt bei den Münchnern einen Vierjahresvertrag und kostet eine festgeschriebene Ablöse.

Auf nach München: Hiroki Ito.

Auf nach München: Hiroki Ito.

IMAGO/Sven Simon

Erstmals nach zehn Jahren beendete der FC Bayern München eine Saison ohne Titel. Damit sich das nicht wiederholt, feilen die Münchner am Kader für die kommende Saison. Nun wurde mit Linksfüßer Hiroki Ito ein neuer Innen- und Linksverteidiger verpflichtet. Die Bayern nutzen eine Ausstiegsklausel, die nach kicker-Informationen auf 23 Millionen Euro festgeschrieben ist, über Boni aber noch auf bis zu 28 Millionen Euro anwachsen kann.

“Wir freuen uns sehr, dass wir Hiroki Ito für den FC Bayern verpflichtet haben”, wird Sportvorstand Max Eberl zitiert: “Wir wollen hungrige Spieler, die neue Energie reinbringen, und Hiroki hat alles, was wir uns wünschen: Er ist ein Spieler, der Herausforderungen annimmt, sie bewältigt und kontinuierlich seinen Weg macht. Mit seinen 25 Jahren hat er schon viele Erfahrungen gesammelt und kann mit Druck umgehen, ob nun in einer Relegation oder bei der Chance auf die Champions League. Er wird sofort eine richtige Verstärkung für uns sein.”

Stuttgarts Super-Transfer

Der 19-malige japanische Nationalspieler kam 2021 zu den Schwaben und spielte sich rasch ins Rampenlicht. Finanzstarke saudische Klubs wie Al-Nassr um Cristiano Ronaldo oder Al-Ahli blitzten beim 25-Jährigen ab, ebenso wenig wurde es mit Tottenham konkret.

Hiroki Ito war beim VfB Stuttgart die Zuverlässigkeit in Person.

Christoph Freund

Dafür aber mit dem FC Bayern, der sich über eine Verstärkung im Defensivverbund freut. In der vergangenen Bundesliga-Saison gehörte Ito mit einem kicker-Notenschnitt von 2,94 zu den besten Abwehrspielern der Liga.

“Hiroki Ito war beim VfB Stuttgart die Zuverlässigkeit in Person: Er hat kontinuierlich Leistung auf Top-Niveau gebracht und ist so ins Blickfeld einiger internationaler Topklubs gerückt”, lobt Bayern-Sportdirektor Christoph Freund: “Hiroki ist groß, aggressiv, hat einen starken linken Fuß, ein ausgezeichnetes Passspiel und ist in der Abwehr vielseitig einsetzbar, weil er auf der linken Seite wie zentral spielen kann.”

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Sportlich ist Itos Abschied ein harter Schlag für die Schwaben, die damit eine erste Säule nach der Vize-Meisterschaft verlieren – finanziell aber ist es ein Riesengeschäft. Der VfB hatte den schnellen und mit einer guten Spielübersicht ausgestatteten Verteidiger einst für 700.000 Euro (Ablöse plus Leihgebühr) von Jubilo Iwata geholt.

“Es ist eine große Ehre für mich, bei einem der größten Klubs der Welt spielen zu dürfen”, sagt Ito in einem ersten Statement: “Auch in Japan hat der Name FC Bayern einen guten Klang.”

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2:17Hiroki Ito wechselt zum FC Bayern München, Jonathan Tah ist wohl kurz davor. Zwei weitere Bundesliga-Spieler, die innerhalb der Liga transferiert werden. Das wirft die Frage auf, ob der Rekordmeister die Liga kaputt kauft – kicker-Reporter Frank Linkesch sagt seine Meinung.

Der Stand bei Bayerns Wunschspielern

Mit der Verpflichtung von Hiroki Ito vom VfB Stuttgart beginnt der heiße Transfersommer beim FC Bayern. Eine Menge wird bis Ende August passieren. Ein Überblick über verschiedene Personalien und mögliche Folgen.

Wer trägt bald ein Bayern-Trikot? Xavi, Joao Palhinha und Jonathan Tah (v. li.).

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imago images (3)

Ito wird an diesem Donnerstag einen Vierjahresvertrag bei den Münchnern unterschreiben, der 25-Jährige kostet per Ausstiegsklausel 23 Millionen Euro fix, fünf Millionen können an Boni hinzukommen.

Den Verantwortlichen beim FCB gefällt, wie sich der Japaner über die 2. Mannschaft des VfB zum Leistungsträger bei den Profis entwickelt hat. Zudem ist er der gesuchte Linksfuß, der den linken Part in der Innenverteidigung übernehmen, aber auch Linksverteidiger spielen kann. Hier läuft der Vertrag von Alphonso Davies 2025 aus, die Forderungen der Spielerseite für eine Verlängerung werden die Münchner nicht erfüllen.

Unberührt von diesem Transfer bleibt das Werben um Jonathan Tah. Mit dem Innenverteidiger aus Leverkusen ist sich der Rekordmeister wie berichtet einig, nun geht es um die Ablöse. Dem Vernehmen nach bietet der FCB zunächst rund 20 Millionen Euro. Damit wird sich der Deutsche Meister sicher nicht zufrieden geben, er hatte seine Forderung bis Donnerstagvormittag aber noch nicht an die Münchner übermittelt.

De Ligt und Upamecano sind Verkaufskandidaten

Die interne Analyse hat ergeben, dass in der vergangenen Saison mit Eric Dier der Innenverteidiger die größte Führungspersönlichkeit war, die am wenigsten in Sachen Spielzeit eingeplant war. Tah soll dieses Vakuum füllen, ist neben seiner sportlichen Klasse als Führungsspieler eingeplant. Matthijs de Ligt könnte im Gegenzug die höchste Ablöse bringen, wenn er den FCB verlassen sollte, auch Dayot Upamecano ist ein Verkaufskandidat.

Für das defensive Mittelfeld soll Fulhams Portugiese Joao Palhinha im zweiten Anlauf kommen, nachdem es im vergangenen Sommer nicht geklappt hat. Der 28-Jährige möchte nach München, doch die Verhandlungen mit seinem Klub gestalten sich nach kicker-Informationen zäh. Die Bayern wollen keinesfalls jene 60 Millionen Euro zahlen, die sie vor knapp zehn Monaten bereit waren auszugeben. Dieser Poker könnte sich ziehen.

Das gilt auch für Xavi, den Sportvorstand Max Eberl vor einem Jahr zu RB Leipzig gelotst hatte, als er dort noch im Amt war. Die Leihe mit dem Niederländer endet, ab 1. Juli gehört der 21-Jährige offiziell wieder Paris St. Germain an. Allerdings hat sich der offensive Mittelfeldspieler bei seiner Vertragsverlängerung vor einem Jahr ein Mitspracherecht bei seiner Zukunftsplanung zusichern lassen, wie der kicker erfuhr. Und mit PSG soll er nicht warm werden. Spielt dies den Münchnern in die Karten? Abwarten, die Realisierung dieses Transfers wird zumindest sehr kompliziert.

Führich, Gruda – oder Conceicao aus Portugal?

Bekannt ist, dass die Münchner auf der offensiven Außenbahn suchen. Chris Führich vom VfB Stuttgart steht hoch im Kurs, den Mainzer Brajan Gruda halten die Verantwortlichen für sehr spannend. Hier stellt sich eher die Frage, ob Budget in ein Talent investiert werden soll, das vielleicht nicht sofort für die höchsten Ziele helfen kann. Nicht dementiert wird im Klub zumindest der Name Francisco Conceicao, 21-jähriger Flügelstürmer vom FC Porto.

Klar ist aber auch: Für die Finanzierung bedarf es einiger Abgänge, um Ablösen zu generieren und Gehälter einzusparen – die Kaderkosten müssen schrumpfen. Inwieweit sich Spieler mit sehr gut dotierten Verträgen wie Leon Goretzka, Serge Gnabry, Kingsley Coman oder Joshua Kimmich einen Abschied vorstellen können, bleibt abzuwarten. Kandidaten sind zudem wie erwähnt de Ligt, Upamecano und Noussair Mazraoui.

Nur wenige Spieler tragen den Stempel “unverkäuflich”. Dazu gehören Jamal Musiala, Harry Kane und Aleksandar Pavlovic.

Frank Linkesch

Ito unterschreibt heute beim FC Bayern – VfB kassiert vorerst 23 Millionen Euro

Hiroki Ito wechselt vom Bundesliga-Zweiten zum Bundesliga-Dritten. An diesem Donnerstag unterschreibt das einstige VfB-Schnäppchen beim FC Bayern für vier Jahre.

Ab der neuen Saison Teamkollegen beim FC Bayern: Hiroki Ito (re.) und Mathys Tel.

Ab der neuen Saison Teamkollegen beim FC Bayern: Hiroki Ito (re.) und Mathys Tel.

IMAGO/Jan Huebner

Für die Verantwortlichen des VfB Stuttgart war immer klar, dass es ein Ding der Unmöglichkeit werden würde, den Kader in diesem Sommer zusammenzuhalten. Jetzt steht der erste namhafte Abgang fest: Hiroki Ito unterschreibt an diesem Donnerstag einen Vertrag über vier Jahre beim FC Bayern. Die Basis-Ablöse beträgt nach kicker-Informationen 23 Millionen Euro, über erfolgsabhängige Bonuszahlungen kann die Summe aber noch auf 28 Millionen Euro steigen.

Der 25 Jahre alte Linksfüßer ist beim FCB vor allem als linker Innenverteidiger eingeplant, kann aber auch als Linksverteidiger agieren. Die Zukunft von Platzhirsch Alphonso Davies, der ein Jahr vor Ablauf seines Vertrags von Real Madrid umworben ist, aber auch noch verlängern könnte, ist weiterhin ungewiss.

Ito war im Sommer 2021 für eine Leihgebühr in Höhe von rund 100.000 Euro von Jubilo Iwata nach Stuttgart gewechselt und ein Jahr später für weitere rund 600.000 Euro fest verpflichtet worden. Die Stuttgarter dürfen sich also nun immerhin über einer Ablöse trösten, die diese Werte pulverisiert.

Verlässt auch Anton den VfB?

Bislang kommt Ito in der Bundesliga auf 85 Einsätze und zwei Tore. In der abgelaufenen Saison gehörte er in 26 Spielen (drei Assists, kicker-Notenschnitt 2,94) zu den tragenden Säulen der Mannschaft, die sensationell Vizemeister wurde – und auf die noch weitere Abgänge zukommen könnte. Kapitän Waldemar Anton steht bei Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen hoch im Kurs, Serhou Guirassy könnte es zu einem Top-Klub Europas ziehen, der FC Barcelona beobachtet Angelo Stiller. Auch Chris Führich ist begehrt, unter anderem in München.

Bayern unmittelbar vor Verpflichtung von Ito

Der FC Bayern feilt an seinem Kader für die kommende Saison und will sich dabei auch in der Abwehr verstärken – und steht kurz vor der Verpflichtung von Stuttgarts Hiroki Ito.

Schon bald ein Münchner? Hiroki Ito steht vor einem Wechsel zum FCB.

Schon bald ein Münchner? Hiroki Ito steht vor einem Wechsel zum FCB.

IMAGO/eu-images

Seit Sommer 2021 spielt Hiroki Ito beim VfB Stuttgart und hat sich bei den Schwaben zu einer festen Größe entwickelt. Bärenstark seine Leistungen in der abgelaufenen Saison: In 26 Bundesliga-Spielen für den VfB brachte er es auf einen starken kicker-Notenschnitt von 2,94. Der Japaner hatte großen Anteil daran, dass sich die Stuttgarter für die Champions League qualifiziert haben.

Wenig überraschend, dass Ito das Interesse von größeren und finanzstärkeren Klubs auf sich gezogen hat. Im Winter war der Linksverteidiger Thema beim saudischen Topklub Al-Nassr um Cristiano Ronaldo und den Ex-Münchner Sadio Mané, später beschäftigte sich auch Al-Ahli mit Ito, der aber den lukrativen Offerten widerstand. Zuletzt hatte Tottenham Hotspur ein Auge auf den Japaner geworfen – der aber plant offenbar nicht, nach England zu gehen.

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Finanziell ein exzellentes Geschäft für den VfB

Stattdessen steht Ito unmittelbar vor einem Wechsel zum FC Bayern München. Ein entsprechender Bild-Bericht deckt sich mit kicker-Informationen. Als Ablöse stehen 28 Millionen Euro im Raum – es handelt sich dabei um eine festgeschriebene Ausstiegsklausel. Es ist auch davon auszugehen, dass die Stuttgarter eine Weiterverkaufsbeteiligung erhalten werden.

Der 19-malige japanische Nationalspieler überzeugt mit Schnelligkeit und einem guten Auge; als Linksfuß kann Ito als linker Innenverteidiger sowie als Linksverteidiger spielen – und würde damit Bayerns Trainer Vincent Kompany weitere Alternativen in der Defensive geben.

Für den VfB wäre Itos Abschied sportlich ein großer Verlust, finanziell jedoch gleichzeitig eine sagenhafte Wertschöpfung. Im Sommer 2022 war der Linksverteidiger für rund 100.000 Euro Leihgebühr von Jubilo Iwata nach Stuttgart gekommen. Ein Jahr später folgte die Festverpflichtung für weitere rund 600.000 Euro. Jetzt könnte er für das über 40-fache abgegeben werden.

Wie lange kann Ito der Verlockung widerstehen?

Bisher konnte Hiroki Ito den Lockrufen anderer Klubs widerstehen. Jetzt zeigt Tottenham Hotspur Interesse an Stuttgarts Linksverteidiger. Ob der 25-Jährige wieder ablehnt?

Aufgrund seiner starken Leistungen sehr begehrt: Hiroki Ito (re.).

Aufgrund seiner starken Leistungen sehr begehrt: Hiroki Ito (re.).

IMAGO/Sportfoto Rudel

Im Winter war es bereits Al-Nassr, der Erstligist aus der saudi-arabischen Hauptstadt Riad, bei dem unter anderem auch Cristiano Ronaldo und Ex-Liverpool- und Bayern-Star Sadio Mané unter Vertrag stehen. Vor Kurzem gesellte sich auch noch Al Nassrs Ligakonkurrent Al-Ahli rund um den Ex-Hoffenheim- und Liverpool-Star Roberto Firmino zu den Interessenten. Die beiden milliardenschweren Klubs aus der Wüste warben mit überaus lukrativen Offerten um Hiroki Ito und waren bereit, die Ausstiegsklausel des bis Ende Juni 2027 an den VfB gebundenen Spielers zu aktivieren, die etwas unter 30 Millionen Euro liegt. Doch der Stuttgarter Links- und Innenverteidiger widerstand bisher den Verlockungen.

Jetzt treten weitere Interessenten auf den Plan. Darunter Tottenham Hotspur, das ein Auge auf den Japaner geworfen hat. Ito, der am vergangenen Donnerstag in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2026 mit Japan einen ungefährdeten 5:0-Auswärtssieg in Myanmar gefeiert hat, ist ein gefragter Mann. “Hiro hat eine sehr, sehr gute Entwicklung genommen und eine richtig gute Runde gespielt”, schwärmte jüngst Sebastian Hoeneß.

Stuttgarts Cheftrainer ist voll des Lobes für den öffentlichkeitsscheuen aber mannschaftsintern durchaus vernehmbaren Abwehrmann. “Er ist ein spielender, technisch versierter Innenverteidiger, hat Tempo, hat Verteidigerqualitäten, ist groß und kopfballstark”, so Hoeneß. “Hiro ist ein enorm interessanter, qualitativ hochwertiger Spieler, der für uns eine richtig gute Rolle gespielt hat.” Und das, trotz eines persönlichen Stotterstarts zu Saisonbeginn, der aber langfristig gesehen nicht weiter ins Gewicht fiel. So beeindruckte es auch seinen Trainer, wie er aus dieser schwächeren Phase “sehr, sehr gut rausgekommen ist”.

Eine möglicherweise sagenhafte Wertschöpfung

Während das Torjäger-Doppel Serhou Guirassy und Deniz Undav mittels ihrer Treffer, Chris Führich und Maximilian Mittelstädt als perfektes, linkes Flügelduo oder Kapitän Waldemar Anton und Angelo Stiller als Säulen des Stuttgarter Zentrums die Schlagzeilen dominierten, führte Ito eher ein öffentliches Schattendasein. Sportlich wurden seine Leistungen dennoch durchaus registriert und auf Scoutinglisten Verstärkung suchender Klubs notiert.

Itos Abschied wäre sportlich ein großer Verlust, finanziell jedoch gleichzeitig eine sagenhafte Wertschöpfung. Im Sommer 2022 war der Linksverteidiger für rund 100 000 Euro Leihgebühr von Jubilo Iwata nach Stuttgart gekommen. Ein Jahr später folgte die Festverpflichtung für weitere rund 600 000 Euro. Jetzt könnte er für das über 40-fache abgegeben werden – sollte Ito denn bereit sein. Was nicht automatisch gesagt ist …

George Moissidis