17 Sekunden ins Glück: Joker Vonic macht den Deckel auf ein rasantes Traditionsduell

Waldhof Mannheim belohnt sich nicht für ein guten Heimauftritt und verliert ein rasantes Traditionsduell gegen ein beherzt verteidigendes sowie effektives Rot-Weiss Essen mit 0:2.

Leonard Vonic trifft 17 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:0-Endstand.

Leonard Vonic trifft 17 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:0-Endstand.

IMAGO/foto2press

Waldhof-Trainer Marco Antwerpen wechselte im Vergleich zum 1:1 in Duisburg auf vier Positionen: Kapitän Seegert fehlte gelbgesperrt und wurde durch Rieckmann ersetzt, außerdem starteten Bolay, Jans und Arase für Carls, Bahn sowie Hawkins.

Aber auch die Gäste tauschten vier Mal. Das 1:1 in Bielefeld in der Vorwoche bescherte RWE-Coach Christoph Dabrowski gleich zwei dieser Personalrochaden: Brumme fehlte gelbgesperrt und Top-Scorer Obuz droht nach einem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel das Saison-Aus. Dass auch noch Kapitän Sapina mit Wadenproblemen ausfiel, schmälerte die Sorgen des 45-Jährigen nicht, der zudem Young auf die Bank beorderte.

3. liga, 34. spieltag

Von Anfang an entwickelte sich zwischen den beiden Mannschaften eine munteres und phasenweise rasantes Traditionsduell. Bereits nach sieben Minuten rettete Hanin seine Mannschaft vor dem Rückstand.

Boyd scheitert an Golz

Doch in der Folge übernahmen vor allem die Mannheimer die Initiative und glichen knapp zehn Minuten später auch die Anzahl der Großchancen aus, doch Boyd fand seinen Meister in Golz (18.), bevor immer wieder kleine Nickligkeiten den Spielfluss unterbrachen.

Mit seinem nächsten Abschluss leitete der Stürmer nach einer halben Stunde die beste Phase der ersten Halbzeit ein. Für die Gäste kam Doumbouya zu zwei Abschlüssen (31., 38.), während auf der Gegenseite erst Abifade die nächste gute Chance auf die Führung vergab (32.), bevor Wagner am Pfosten scheiterte (35.).

Essen schockt den Waldhof vor der Pause

So kam es wie es kommen musste, Waldhof klärte einen Standard – wenn auch unglücklich – vor die Füße von Müsel, der die Hausherren kurz vor der Pause schockte (42.). Nach Boyds Treffer tobte das Stadion vor der Pause zwar nochmal, doch der US-Amerikaner stand im Abseits (45.+2).

Die zweite Hälfte ging da weiter, wo die erste aufgehört hatte: Die Zuschauer im Carl-Benz-Stadion sahen ein gutes Drittliga-Spiel, indem Harenbrock (46.), sowie Abifade (49.) und Wiegel (54.) auf der Mannheimer Seite umgehend nach Wiederanpfiff zu ersten Torannäherungen kamen. Nach 57. Minuten sollte dann ein weiterer Teil des Duells zwischen Golz und Boyd geschrieben werden, als der Schlussmann erneut stark parierte.

Mannheim verzweifelt

In der Folge entwickelte der SV Waldhof Mannheim immer wieder Drangphasen, konnte diese jedoch gegen eine beherzt verteidigende Mannschaft aus dem Ruhrgebiet nicht in Tore ummünzen. So schien das Tor beinahe verhext, immer wieder konnte in letzter Sekunde erst gegen Boyd (78.), dann gegen den eingewechselten Hawkins (81.) geblockt werden, bevor einmal mehr ein Abschluss von Boyd in den Händen von Golz landete (88.).

Den vielumjubelten Schlusspunkt setzte dann der 17 Sekunden vorher eingewechselte Vonic, der zum 2:0-Endstand traf und so für den ersten Auswärtssieg von RWE seit Februar sorgte.

Leider brannten in der Folge noch einigen Heimfans die Sicherungen durch, die die vor der Kurve jubelnden Essener mit Gegenständen bewarfen und Voelcke trafen.

Mannheim spielt am kommenden Samstag in Verl (16.30 Uhr). RWE muss bereits am Mittwoch wieder auswärts im Nachholspiel in Saarbrücken ran (19 Uhr).

Fleckstein und Boyd jeweils ins eigene Tor: Kellerduell endet ohne Sieger

Der MSV Duisburg verpasst es, ein Lebenszeichen im Abstiegskampf zu setzen, und kommt gegen den formstarken SV Waldhof Mannheim nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus.

Bahn, Wagner und Abifade (v. li.) jubeln über den Waldhöfer Ausgleich.

Bahn, Wagner und Abifade (v. li.) jubeln über den Waldhöfer Ausgleich.

IMAGO/Nico Herbertz

Nach der 1:4-Derbypleite in Essen wechselte MSV-Coach Boris Schommers seine Startelf auf drei Positionen: Der gelbgesperrte Torwart Müller wurde vom 20-jährigen Braune vertreten, außerdem wichen Köther und Ginczek für Michelbrink sowie Pusch.

Auf der Gegenseite musste Mannheims Trainer Marco Antwerpen im Vergleich zum 6:1-Kantersieg gegen Unterhaching einzig auf Bolay verzichten, der mit muskulären Problemen ausfiel und durch Carls ersetzt wurde.

3. liga, 33. spieltag

Obwohl die Gäste mit einer Serie von fünf ungeschlagenenen Spielen (vier Siege, ein Remis) in Folge ins Wedaustadion reisten, waren es die Meidericher, die von Anfang an die Initiative im Kellerduell ergriffen.

Pledl mit der ersten Chance

Pledl präsentierte sich in der Anfangsphase immer wieder als Unruheherd, verpasste jedoch, seine Farben in Führung zu bringen (4.) beziehungsweise fand seinen Meister in Hanin (9.). Auf der Gegenseite testete Kobylanski Braune (8.).

Die Duisburger überraschten den Waldhof, indem im Vergleich zu den letzten Wochen die Elf von Boris Schommers erstmals im 4-3-3 auftrat und immer wieder durch schöne Kombinationen zu Durchbrüchen auf der rechten Seite kam. So war es auch Bitter, der die nächste Torannäherung hatte (17.).

Von Waldhofs Offensivkräften war lange Zeit wenig zu sehen, bis zur 32. Minute: Bei einem Freistoß aus der Tiefe köpfte Boyd den Ball in die Maschen – allerdings in die eigenen. Es sollte ein Weckruf für die Mannschaft aus der Rhein-Neckar-Metropolregion sein: Karbstein (40.) und Unglücksrabe Boyd (43.) verpassten vor der Pause den Ausgleich.

Waldhof belohnt sich

Auch nach Wiederanpfiff bot sich den Fans ein unterhaltsames Spiel, es fehlte jedoch an gefährlichen Torchancen. Erst nach einer Stunde nahm das Spiel wieder Fahrt auf, als Ersatztorhüter Braune aufpassen musste und den Ball vor Arase sicherte (64.), bevor kurze Zeit später Abifade den Ball aus vielversprechender Position über den Querbalken jagte (65.).

Der Waldhof zeigte sich allerdings in dieser Phase bemühter und wurde dafür belohnt: Über Umwege kam der Ball zu Wagner, der sofort abzog und so Fleckstein zum Eingreifen zwang, der den Ball über die Linie beförderte (69.).

Duisburg wirft nochmal alles nach vorne

Die Meidericher wurden in der Folge aufgrund der prekären Lage im Abstiegskampf immer offensiver, doch selten konnten sie sich Abschlüsse erspielen. So probierte es einzig Köther aus der Distanz, während Gouras’ Hereingabe geklärt wurde (76.) und Boyds Tor aufgrund einer Abseitsstellung nicht zählte (79.).

Mit einem gefährlichen Freistoß läutete Bahn nochmal die letzten Minuten ein (85.), doch blieb es, nachdem sowohl Köther (89.) als auch Pusch (90.+1) sowie Castaneda und Fleckstein (jeweils 90.+4) zu keinen gefährlichen Abschlüssen kamen, bei einem 1:1-Unentschieden, das sich für die Hausherren wie eine Niederlage anfühlte.

Duisburg spielt am kommenden Samstag in Ingolstadt (16.30 Uhr). Der Waldhof empfängt am Tag darauf Rot-Weiss Essen (13.30 Uhr).

“Nicht nur von Boyd abhängig”: Sechs Mannheimer treffen zum Statement-Sieg

Der SV Waldhof Mannheim hat mit einem furiosen 6:1-Sieg ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt. Den Trainer freute besonders, dass sechs verschiedene Torschützen beteiligt waren.

Kollektiver Jubel nach Kelvin Arases Treffer.

Kollektiver Jubel nach Kelvin Arases Treffer.

IMAGO/Herrmann Agenturfotografie

6:1 nach 0:1. Der SV Waldhof Mannheim drehte im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching nach dem Seitenwechsel mächtig auf und feierte folgerichtig den dritten Sieg in Serie. Mit nunmehr 37 Punkten auf dem Konto verschaffte sich die Mannschaft von Marco Antwerpen damit etwas Luft und setzte ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Freude und Erleichterung waren im Anschluss entsprechend groß.

“Die Stadt lebt, die Mannschaft lebt”, sagte Martin Kobylanski, der vor 11.688 Zuschauern im stimmungsvollen Carl-Benz-Stadion per Traumtor das zwischenzeitliche 2:1 erzielt hatte, nach der Partie bei MagentaSport. “Wir haben eine richtig gute zweite Halbzeit gezeigt. Die erste Halbzeit, mein Gott, passiert.”

Aktuelle Spiele

An deren Ende hatte Aaron Keller die SpVgg Unterhaching in Führung gebracht. Doch nach der Pause spielte sich der Waldhof regelrecht in einen Rausch. Samuel Abifade (51.), Martin Kobylanski (60.), Bentley Baxter Bahn (65.), Terrence Boyd (71.), Kelvin Arase (74.) und Pascal Sohm (85.) stellten auf 6:1.

Sechs Tore, sechs verschiedene Torschützen – das freute Trainer Marco Antwerpen besonders. “Das ist auch wichtig, dass du nicht nur von Terrence Boyd abhängig bist, sondern dass die Jungs drumherum auch Tore erzielen können”, meinte der 52-Jährige und lobte: “Wir hatten eine sehr, sehr gute Boxbesetzung mit vielen Spielern, die im Sechzehner auftauchen. Das ist natürlich auch schwierig für den Gegner zu verteidigen.”

Mindestens über Nacht fünf Punkte vor Halle

Mannheim steht nach diesem Statement-Sieg weiterhin auf dem 16. Tabellenplatz und damit über dem Strich, baute den Vorsprung auf die Abstiegszone aber auf zwischenzeitlich fünf Punkte aus. Auch für die Tordifferenz war der Kantersieg natürlich hervorragend. Am Sonntag (19.30 Uhr) kann Konkurrent Halle zwar nachziehen, hat aber das Spitzenteam aus Ulm vor der Brust.

Für den SVW geht es als nächstes darum, die gute Form zu bestätigen. Gegner am kommenden Freitag (19 Uhr) ist auswärts der MSV Duisburg.

Sechserpack in der zweiten Halbzeit: Mannheim fertigt Haching ab und setzt Serie fort

Waldhof Mannheim hat den dritten Sieg in Folge in der 3. Liga gefeiert und damit wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gefeiert. Beim 6:1 gegen die SpVgg Unterhaching drehten die Hausherren nach dem Seitenwechsel auf.

In der zweiten Halbzeit war fast jeder Schuss ein Treffer: Bentley Baxter Bahn (#7) freut sich über das 3:1.

In der zweiten Halbzeit war fast jeder Schuss ein Treffer: Bentley Baxter Bahn (#7) freut sich über das 3:1.

picture alliance / Lukas Adler

Mannheims Trainer Marco Antwerpen nahm nach dem 2:1-Erfolg beim BVB II, dem vierten ungeschlagenen Spiel hintereinander, zwei Veränderungen an der Startelf vor: Karbstein kehrte nach Gelbsperre in die Viererkette zurück und verdrängte Jans (Bank). Außerdem fehlte Rieckmann, Doppeltorschütze gegen Dortmund, gelbgesperrt (10. Gelbe Karte), für ihn rückte Wagner nach.

Haching-Coach Marc Unterberger legte nach der 0:3-Heimpleite gegen Ingolstadt die leisen Hoffnungen auf den Aufstieg endgültig ad acta. Gegen Mannheim vertraute er trotzdem beinahe der gleichen Startelf, lediglich zwei Wechsel gab es: Stark spielte für den gelbgesperrten Waidner, Krattenmacher rückte wieder in die Startelf und verdrängte Fetsch auf die Bank.

Kellers Hacke gegen den Leerlauf

Den Zuschauern im stimmungsvollen Carl-Benz-Stadion bot sich zunächst wahrlich kein Fußball-Leckerbissen. Zwar hatte sich Mannheim offensichtlich etwas vorgenommen, doch es dominierten die Defensivreihen, vor den Toren passierte nur wenig. Karbstein setzte einen ersten Abschluss per Kopf neben das Tor (28.), eine Minute später jagte Schwabl einen Volley drüber. Danach war wieder viel Leerlauf, es dominierte der Kampf.

Es schien mit einem 0:0 in die Kabinen zu gehen, ehe Keller mit einem Geniestreich die Hausherren schockte: Nach einer guten Freistoßgelegenheit für Kobylanski konterte die Spielvereinigung, Krattenmacher bediente Keller, der den Ball mit der Hacke zur Führung im Tor unterbrachte (45.+2).

Waldhof spielt sich in einen Rausch

3. Liga, 32. Spieltag

Nach der Pause bot der Waldhof dann ein ganz anderes Bild, Abifades Ausgleichstreffer in der 51. Minute sollte der Auftakt für einen Sturmlauf der Kurpfälzer sein; der Stürmer hatte nach Wagners Kopfball an die Latte zum 1:1 abgestaubt. Da auch Unterhaching offensiv aktiv wurde, sollte das Spiel deutlich an Attraktivität gewinnen: Krattenmacher scheiterte erst im Eins-gegen-eins an Hanin (55.), bei der folgenden Ecke schoss Westermeier knapp daneben (56.), später köpfte Schifferl völlig frei in die Arme von Hanin (59.).

Danach übernahm Mannheim endgültig das Kommando – und wie! Kobylanski drehte das Spiel mit einem Traumtor, bei dem er den Ball mit dem Vollspann in den Winkel jagte (60.), dann retournierte Bahn einen unzureichenden Klärungsversuch von Zentrich ins Netz (65.). Mannheim spielte sich damit in einen Rausch: Boyd staubte einen abgefälschten Schuss zum 4:1 ab (71.), drei Minuten später traf Arase nach einem eigenen Ballgewinn zum Fünften, und in der 85. Minute machte Sohm per Abstauber das halbe Dutzend voll.

Debüt für 16-jährigen Kaulfers

Unterhaching war spätestens nach dem 1:3 völlig von der Rolle und zeigte keinerlei Gegenwehr mehr. Lediglich das Debüt für Kaulfers, der mit 16 Jahren und drei Tagen mit seinem Teamkollegen Adu gleichzog, was die jüngsten Drittligaspieler angeht, dürfte für leichte Freude bei der Spielvereinigung gesorgt haben.

Durch den vierten Sieg im fünften Spiel (dazu ein Remis) bauen die Mannheimer ihren Vorsprung auf die Abstiegszone auf zwischenzeitlich fünf Punkte aus. Auch für die Tordifferenz war der Kantersieg natürlich optimal.

Mannheim eröffnet den anstehenden 33. Spieltag am kommenden Freitag (19 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Abstiegskracher beim MSV Duisburg. Unterhaching ist indes bereits am Mittwoch (19 Uhr) wieder im Einsatz, dann steht das Nachholspiel des 25. Spieltags in Saarbrücken an.