Nach Müsels Kampfansage: Was lässt sich Dabrowski einfallen?

Nach einem kurzen Durchhänger mit nur einem Punkt aus drei Spielen hat Rot-Weiss Essen schon längst wieder die Spur Richtung Tabellenplatz drei aufgenommen. Am Mittwoch geht es nun nach Saarbrücken. Mit einer Kampfansage von Torben Müsel.

Schielt mit Essen noch auf Platz 3: Torben Müsel.

Schielt mit Essen noch auf Platz 3: Torben Müsel.

IMAGO/foto2press

Drei Siege und zwei Unentschieden – so lautet die Essener Bilanz aus den letzten fünf Spielen, damit hat sich das Team von der Hafenstraße im Aufstiegsrennen ordentlich positioniert. Rang fünf, vier Punkte Rückstand auf Preußen Münster (3.) und sieben Zähler weniger als Jahn Regensburg (2.). Aber mit der großen Chance, im Nachholspiel am Mittwochabend (19 Uhr, LIVE! bei kicker) beim 1. FC Saarbrücken, der mit einem Punkt weniger als Essen auch noch nach oben schielt, den Rückstand zu verkürzen.

3. Liga, Nachholspiel

Torben Müsel sieht der Aufgabe nach dem 2:0 in Mannheim optimistisch entgegen, zumal RWE beim Waldhof genau das ins Spiel eingebracht habe, was gefordert war. “Kampf und Leidenschaft. Auch wenn es hier und da etwas knapp wurde. Wir haben über 90 Minuten gekämpft. Wir haben jede gelungene Aktion gefeiert. Und so musst du eben mal mit einem dreckigen 2:0 nach Hause fahren”, erklärte der Mittelfeldspieler bei MagentaSport. “Wir haben eine extrem breite Brust und einen breiten Kader.”

Und Müsel, der mit der Erfahrung von zwei Bundesliga-Einsätzen im Januar 2023 nach Essen kam und in dieser Saison in 32 Spielen bislang überzeugte (kicker-Durchschnittsnote 3,08) schickt gleich noch eine Kampfansage hinterher. “Wir reisen nun nicht nach Saarbrücken, um nur Unentschieden zu spielen.”

Damit es mit einem guten Ergebnis funktioniert, will Trainer Christoph Dabrowski nach dem “super Drittligaspiel” in Mannheim, bei dem “wir am Ende unser Leben im Verteidigen lassen mussten”, kreativ werden. “Das Spiel in Mannheim hat Körner gekostet, aber wir werden uns für Mittwoch in Saarbrücken etwas einfallen lassen”, so der Coach. Schließlich fühlt es “sich gerade gut an, wenn man auf die Tabelle guckt. Wir wollen mehr”.

Brumme kehrt zurück – Klappt es bei Sapina?

Von den drei Leistungsträgern, die beim ersten Auswärtssieg seit dem 10. Februar (3:1 in Regensburg) gefehlt haben, wird auf jeden Fall Lucas Brumme wieder dabei sein, der seine Gelbsperre abgesessen hat. Während Marvin Obuz (Muskelfaserriss) weiter fehlt, ist der Einsatz von Kapitän Vinko Sapina, der in Mannheim kurzfristig aufgrund von Wadenproblemen ausfiel, fraglich.

17 Sekunden ins Glück: Joker Vonic macht den Deckel auf ein rasantes Traditionsduell

Waldhof Mannheim belohnt sich nicht für ein guten Heimauftritt und verliert ein rasantes Traditionsduell gegen ein beherzt verteidigendes sowie effektives Rot-Weiss Essen mit 0:2.

Leonard Vonic trifft 17 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:0-Endstand.

Leonard Vonic trifft 17 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:0-Endstand.

IMAGO/foto2press

Waldhof-Trainer Marco Antwerpen wechselte im Vergleich zum 1:1 in Duisburg auf vier Positionen: Kapitän Seegert fehlte gelbgesperrt und wurde durch Rieckmann ersetzt, außerdem starteten Bolay, Jans und Arase für Carls, Bahn sowie Hawkins.

Aber auch die Gäste tauschten vier Mal. Das 1:1 in Bielefeld in der Vorwoche bescherte RWE-Coach Christoph Dabrowski gleich zwei dieser Personalrochaden: Brumme fehlte gelbgesperrt und Top-Scorer Obuz droht nach einem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel das Saison-Aus. Dass auch noch Kapitän Sapina mit Wadenproblemen ausfiel, schmälerte die Sorgen des 45-Jährigen nicht, der zudem Young auf die Bank beorderte.

3. liga, 34. spieltag

Von Anfang an entwickelte sich zwischen den beiden Mannschaften eine munteres und phasenweise rasantes Traditionsduell. Bereits nach sieben Minuten rettete Hanin seine Mannschaft vor dem Rückstand.

Boyd scheitert an Golz

Doch in der Folge übernahmen vor allem die Mannheimer die Initiative und glichen knapp zehn Minuten später auch die Anzahl der Großchancen aus, doch Boyd fand seinen Meister in Golz (18.), bevor immer wieder kleine Nickligkeiten den Spielfluss unterbrachen.

Mit seinem nächsten Abschluss leitete der Stürmer nach einer halben Stunde die beste Phase der ersten Halbzeit ein. Für die Gäste kam Doumbouya zu zwei Abschlüssen (31., 38.), während auf der Gegenseite erst Abifade die nächste gute Chance auf die Führung vergab (32.), bevor Wagner am Pfosten scheiterte (35.).

Essen schockt den Waldhof vor der Pause

So kam es wie es kommen musste, Waldhof klärte einen Standard – wenn auch unglücklich – vor die Füße von Müsel, der die Hausherren kurz vor der Pause schockte (42.). Nach Boyds Treffer tobte das Stadion vor der Pause zwar nochmal, doch der US-Amerikaner stand im Abseits (45.+2).

Die zweite Hälfte ging da weiter, wo die erste aufgehört hatte: Die Zuschauer im Carl-Benz-Stadion sahen ein gutes Drittliga-Spiel, indem Harenbrock (46.), sowie Abifade (49.) und Wiegel (54.) auf der Mannheimer Seite umgehend nach Wiederanpfiff zu ersten Torannäherungen kamen. Nach 57. Minuten sollte dann ein weiterer Teil des Duells zwischen Golz und Boyd geschrieben werden, als der Schlussmann erneut stark parierte.

Mannheim verzweifelt

In der Folge entwickelte der SV Waldhof Mannheim immer wieder Drangphasen, konnte diese jedoch gegen eine beherzt verteidigende Mannschaft aus dem Ruhrgebiet nicht in Tore ummünzen. So schien das Tor beinahe verhext, immer wieder konnte in letzter Sekunde erst gegen Boyd (78.), dann gegen den eingewechselten Hawkins (81.) geblockt werden, bevor einmal mehr ein Abschluss von Boyd in den Händen von Golz landete (88.).

Den vielumjubelten Schlusspunkt setzte dann der 17 Sekunden vorher eingewechselte Vonic, der zum 2:0-Endstand traf und so für den ersten Auswärtssieg von RWE seit Februar sorgte.

Leider brannten in der Folge noch einigen Heimfans die Sicherungen durch, die die vor der Kurve jubelnden Essener mit Gegenständen bewarfen und Voelcke trafen.

Mannheim spielt am kommenden Samstag in Verl (16.30 Uhr). RWE muss bereits am Mittwoch wieder auswärts im Nachholspiel in Saarbrücken ran (19 Uhr).

Bis 2026: Müsel bleibt RWE erhalten

Torben Müsel hat seinen auslaufenden Vertrag bei Drittligist Rot-Weiss Essen bis 2026 verlängert. RWE kann somit weiter auf einen Leistungsträger bauen.

Rot-Weiss Essens Torben Müsel hat seinen Vertrag bis 2026 verlängert.

Rot-Weiss Essens Torben Müsel hat seinen Vertrag bis 2026 verlängert.

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Rot-Weiss Essen hat am Montag Nägel mit Köpfen gemach: Der Tabellensechste der 3. Liga gab auf seiner Website bekannt, dass der Vertrag mit Mittelfeldmann Torben Müsel verlängert wurde. Der 24-Jährige, der im zentralen Mittelfeld vorwiegend defensiv zum Einsatz kommt, ist dementsprechend glücklich.

Nur ein Spiel verpasst – verletzungsbedingt

“Ich fühle mich mit all diesen emotionalen Fans im Rücken an der Hafenstraße wohl”, erklärte der Dauerbrenner, der nur eines der 31 Pflichtspiele in dieser Saison verpasste – eine Verletzung ist schuld an der nicht vollends perfekten Statistik. Dennoch ist Müsel “mit meinem Entwicklungsweg zufrieden. Die etwas defensivere Position und damit verbunden die verantwortungsvolle Aufgabe, spielerische Lösungen zu suchen, gefällt mir gut.” Die Vertragsverlängerung sei am Ende eine “logische Konsequenz” .

Ich fühle mich mit all diesen emotionalen Fans an der Hafenstraße wohl.

Torben Müsel

Im Team von Trainer Christoph Dabrowski überzeugte Müsel diese Saison bis dato, drei Tore und zwei Vorlagen sammelte er bei seinen 30 Einsätzen (kicker-Note 3,12). In der Liga startete Müsel zudem stets.

Müsel wechselte im Winter 2023 von Bundesligist Borussia Mönchengladbach an die Hafenstraße, insgesamt stand er 46-mal für RWE auf dem Spielfeld. Für die Fohlen hatte er einst sogar zwei Bundesligaspiele absolviert.

Zu Recht meinte Marcus Steegmann, Direktor Profifußball bei RWE: “Wir sind froh, mit der Verlängerung Kontinuität und Planungssicherheit im zentralen Mittelfeld zu erhalten.” Müsel habe “seit seinem Wechsel zu Rot-Weiss Essen einen großen Sprung gemacht”, so Steegmann weiter: “Mit der Entwicklung vom Offensiv- zum zentralen Mittelfeldspieler ist er dank seiner Übersicht, Ruhe und Technik im Spiel mit Ball wichtiger Bestandteil unserer Spielidee geworden.”

Eines ist Steegmann ebenso klar: “Wir sind überzeugt, dass in Torben noch reichlich Entwicklungspotenzial steckt.”