Nach Abifades Platzverweis: Mannheim rettet einen Punkt gegen Verl

Ein enger Kampf um die Punkte war am 35. Spieltag in Verl geboten. Mannheim ging auswärts früh in Führung, schwächte sich dann durch einen Platzverweis aber selbst. Verl drückte in der Folge, weil zwei Treffer aber nicht anerkannt wurden, stand am Ende ein 1:1-Remis.

Der frühe Torerfolg: Mannheim ging durch Martin Kobylanski in Führung.

Der frühe Torerfolg: Mannheim ging durch Martin Kobylanski in Führung.

IMAGO/Eibner

Bereits vor dem Anpfiff der Partie zwischen dem SC Verl und Waldhof Mannheim waren die Augen beider Lager auf den TV gerichtet. Das 1:0 des Halleschen FC in Saarbrücken am frühen Nachmittag hatte für die beiden Konkurrenten des Drittliga-Topspiels am Samstag große Auswirkungen. So brauchte Verl einen Sieg gegen die Mannheimer, um den Klassenerhalt praktisch perfekt zu machen, während der SV Waldhof wieder einen Abstand zwischen sich und die Abstiegszone bringen wollte.

Verls Trainer Alexander Ende stellte im Vergleich zum 0:1 in Halle auf vier Positionen um: Stöcker (Drei Spiele Sperre), Benger (10. Gelbe Karte) und Taz (wechselte im Winter von Mannheim nach Verl und durfte aufgrund einer Klausel im Vertrag nicht gegen Mannheim spielen) waren nicht dabei und wurden von Knost, Pernot und Otto ersetzt. Zudem stand Unbehaun wieder zwischen den Pfosten, weshalb Müller mit einem Bank-Platz Vorlieb nehmen musste. Waldhof-Coach Marco Antwerpen wechselte seinerseits zweimal nach der 0:2-Heimniederlage gegen Rot-Weiss Essen: Rückkehrer Seegert spielte für den gesperrten Klünter (5. Gelbe Karte), zudem rückte Bahn für Wagner (Bank) rein.

Kobylanski trifft früh – Verl enttäuscht in Durchgang eins

Von Beginn an zeigten sich die Gäste aggressiv im Pressing, was sich bereits in der 5. Spielminute lohnen sollte: Ein Pass von SCV-Keeper Unbehaun landete in den Füßen von Abifade, der schnell Boyd in Szene setzte. Beim Abschluss des Mannheimer Stürmers war Unbehaun noch zur Stelle, Kobylanskis zweiten Versuch musste der Schlussmann dann aber passieren lassen (5.).

Der Treffer schien dem SV Waldhof Mut zu geben, Verl wackelte defensiv derweil beachtlich. Knosts unzureichende Kopfballabwehr landete bei Kobylanski, der mit seinem Schuss allerdings am auf der Linie postierten Pernot scheiterte (20.). Offensiv zeigte sich Verl erstmals in Spielminute 22, als Ochojski bei einem Konter zum langen Marsch aufbrach, seinen Versuch im Anschluss aber einen guten Meter über die Latte setzte (22.).

3. Liga – 35. Spieltag

In der Verteidigung blieb Verl derweil anfällig: Nur sieben Minuten später tunnelte Arase Unbehaun aus spitzem Winkel, das 0:2 verhinderte Otto gerade noch vor der Linie (29.). Kurz vor der Pause zeigte sich Lokotsch nochmal für den SCV, sein Kopfball konnte Mannheims Schlussmann Hanin aber nicht vor Probleme stellen (41.).

Abifade fliegt – Verls Ausgleich zählt nicht

Der zweite Durchgang startete dann mit einem Knall: Keine Minute war nach dem Seitenwechsel gespielt, als Abifade Verls Kapitän Paetow mit einem hohen Bein im Gesicht traf und folgerichtig mit seiner zweiten Gelben Karte des Nachmittags vom Feld musste (46.). Mit der neu gewonnenen Überzahl konnte der Sportclub zunächst aber nur wenig anfangen. So dauerte es eine ganze Weile, bis die Hausherren gefährlich vor das Gästetor kamen. In der 69. Spielminute zappelte die Kugel dann aber plötzlich in den Maschen, doch Verls Jubel währte nur kurz. Lokotsch hatte nach Vorarbeit von Wolfram getroffen, beim Abspiel seines Sturmpartners stand er jedoch knapp im Abseits (69.).

Mikic markiert das 1:1 – Auch Kammerbauers Treffer wird aberkannt

Nach einer Ecke in Spielminute 77 durfte der Jubel der Verler dann aber doch andauern: Bei einer Flanke von Ochojski herrschte Chaos im Strafraum der Gäste, Verteidiger Mikic schaltete schnell und bugsierte die Kugel aus kurzer Distanz zum Ausgleich über die Linie (77.). Es war der Startschuss für eine aufopferungsvolle Schlussoffensive der Hausherren, die mit aller Macht auf den Siegtreffer drückten. Vermeintlich kam dieser auch in der 83. Minute, als Kammerbauer eine Lokotsch-Vorarbeit per Kopf ins Tor drückte – aber eben nur vermeintlich. Dem Treffer war ein Schubser des Jokers vorangegangen, weshalb auch dieser Treffer vom Unparteiischen Felix Prigan zum Ärger des SCV nicht gegeben wurde (83.). Und so blieb es beim am Ende etwas glücklichen Punktgewinn für den SV Waldhof, der auch in der Nachspielzeit tapfer verteidigte und das Remis so über die Zeit rettete. Verl konnte sich durch den einen Zähler dagegen noch nicht über den mathematischen Klassenerhalt freuen, aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz im Vergleich zum Halleschen FC ist dieser dennoch praktisch sicher.

Für die Verler geht es am kommenden Samstag mit einem schweren Spiel in Dresden weiter (14 Uhr), Waldhof Mannheim ist einen Tag später in Ingolstadt zu Gast (19.30 Uhr).

“Nicht nur von Boyd abhängig”: Sechs Mannheimer treffen zum Statement-Sieg

Der SV Waldhof Mannheim hat mit einem furiosen 6:1-Sieg ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt. Den Trainer freute besonders, dass sechs verschiedene Torschützen beteiligt waren.

Kollektiver Jubel nach Kelvin Arases Treffer.

Kollektiver Jubel nach Kelvin Arases Treffer.

IMAGO/Herrmann Agenturfotografie

6:1 nach 0:1. Der SV Waldhof Mannheim drehte im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching nach dem Seitenwechsel mächtig auf und feierte folgerichtig den dritten Sieg in Serie. Mit nunmehr 37 Punkten auf dem Konto verschaffte sich die Mannschaft von Marco Antwerpen damit etwas Luft und setzte ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Freude und Erleichterung waren im Anschluss entsprechend groß.

“Die Stadt lebt, die Mannschaft lebt”, sagte Martin Kobylanski, der vor 11.688 Zuschauern im stimmungsvollen Carl-Benz-Stadion per Traumtor das zwischenzeitliche 2:1 erzielt hatte, nach der Partie bei MagentaSport. “Wir haben eine richtig gute zweite Halbzeit gezeigt. Die erste Halbzeit, mein Gott, passiert.”

Aktuelle Spiele

An deren Ende hatte Aaron Keller die SpVgg Unterhaching in Führung gebracht. Doch nach der Pause spielte sich der Waldhof regelrecht in einen Rausch. Samuel Abifade (51.), Martin Kobylanski (60.), Bentley Baxter Bahn (65.), Terrence Boyd (71.), Kelvin Arase (74.) und Pascal Sohm (85.) stellten auf 6:1.

Sechs Tore, sechs verschiedene Torschützen – das freute Trainer Marco Antwerpen besonders. “Das ist auch wichtig, dass du nicht nur von Terrence Boyd abhängig bist, sondern dass die Jungs drumherum auch Tore erzielen können”, meinte der 52-Jährige und lobte: “Wir hatten eine sehr, sehr gute Boxbesetzung mit vielen Spielern, die im Sechzehner auftauchen. Das ist natürlich auch schwierig für den Gegner zu verteidigen.”

Mindestens über Nacht fünf Punkte vor Halle

Mannheim steht nach diesem Statement-Sieg weiterhin auf dem 16. Tabellenplatz und damit über dem Strich, baute den Vorsprung auf die Abstiegszone aber auf zwischenzeitlich fünf Punkte aus. Auch für die Tordifferenz war der Kantersieg natürlich hervorragend. Am Sonntag (19.30 Uhr) kann Konkurrent Halle zwar nachziehen, hat aber das Spitzenteam aus Ulm vor der Brust.

Für den SVW geht es als nächstes darum, die gute Form zu bestätigen. Gegner am kommenden Freitag (19 Uhr) ist auswärts der MSV Duisburg.

Sechserpack in der zweiten Halbzeit: Mannheim fertigt Haching ab und setzt Serie fort

Waldhof Mannheim hat den dritten Sieg in Folge in der 3. Liga gefeiert und damit wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gefeiert. Beim 6:1 gegen die SpVgg Unterhaching drehten die Hausherren nach dem Seitenwechsel auf.

In der zweiten Halbzeit war fast jeder Schuss ein Treffer: Bentley Baxter Bahn (#7) freut sich über das 3:1.

In der zweiten Halbzeit war fast jeder Schuss ein Treffer: Bentley Baxter Bahn (#7) freut sich über das 3:1.

picture alliance / Lukas Adler

Mannheims Trainer Marco Antwerpen nahm nach dem 2:1-Erfolg beim BVB II, dem vierten ungeschlagenen Spiel hintereinander, zwei Veränderungen an der Startelf vor: Karbstein kehrte nach Gelbsperre in die Viererkette zurück und verdrängte Jans (Bank). Außerdem fehlte Rieckmann, Doppeltorschütze gegen Dortmund, gelbgesperrt (10. Gelbe Karte), für ihn rückte Wagner nach.

Haching-Coach Marc Unterberger legte nach der 0:3-Heimpleite gegen Ingolstadt die leisen Hoffnungen auf den Aufstieg endgültig ad acta. Gegen Mannheim vertraute er trotzdem beinahe der gleichen Startelf, lediglich zwei Wechsel gab es: Stark spielte für den gelbgesperrten Waidner, Krattenmacher rückte wieder in die Startelf und verdrängte Fetsch auf die Bank.

Kellers Hacke gegen den Leerlauf

Den Zuschauern im stimmungsvollen Carl-Benz-Stadion bot sich zunächst wahrlich kein Fußball-Leckerbissen. Zwar hatte sich Mannheim offensichtlich etwas vorgenommen, doch es dominierten die Defensivreihen, vor den Toren passierte nur wenig. Karbstein setzte einen ersten Abschluss per Kopf neben das Tor (28.), eine Minute später jagte Schwabl einen Volley drüber. Danach war wieder viel Leerlauf, es dominierte der Kampf.

Es schien mit einem 0:0 in die Kabinen zu gehen, ehe Keller mit einem Geniestreich die Hausherren schockte: Nach einer guten Freistoßgelegenheit für Kobylanski konterte die Spielvereinigung, Krattenmacher bediente Keller, der den Ball mit der Hacke zur Führung im Tor unterbrachte (45.+2).

Waldhof spielt sich in einen Rausch

3. Liga, 32. Spieltag

Nach der Pause bot der Waldhof dann ein ganz anderes Bild, Abifades Ausgleichstreffer in der 51. Minute sollte der Auftakt für einen Sturmlauf der Kurpfälzer sein; der Stürmer hatte nach Wagners Kopfball an die Latte zum 1:1 abgestaubt. Da auch Unterhaching offensiv aktiv wurde, sollte das Spiel deutlich an Attraktivität gewinnen: Krattenmacher scheiterte erst im Eins-gegen-eins an Hanin (55.), bei der folgenden Ecke schoss Westermeier knapp daneben (56.), später köpfte Schifferl völlig frei in die Arme von Hanin (59.).

Danach übernahm Mannheim endgültig das Kommando – und wie! Kobylanski drehte das Spiel mit einem Traumtor, bei dem er den Ball mit dem Vollspann in den Winkel jagte (60.), dann retournierte Bahn einen unzureichenden Klärungsversuch von Zentrich ins Netz (65.). Mannheim spielte sich damit in einen Rausch: Boyd staubte einen abgefälschten Schuss zum 4:1 ab (71.), drei Minuten später traf Arase nach einem eigenen Ballgewinn zum Fünften, und in der 85. Minute machte Sohm per Abstauber das halbe Dutzend voll.

Debüt für 16-jährigen Kaulfers

Unterhaching war spätestens nach dem 1:3 völlig von der Rolle und zeigte keinerlei Gegenwehr mehr. Lediglich das Debüt für Kaulfers, der mit 16 Jahren und drei Tagen mit seinem Teamkollegen Adu gleichzog, was die jüngsten Drittligaspieler angeht, dürfte für leichte Freude bei der Spielvereinigung gesorgt haben.

Durch den vierten Sieg im fünften Spiel (dazu ein Remis) bauen die Mannheimer ihren Vorsprung auf die Abstiegszone auf zwischenzeitlich fünf Punkte aus. Auch für die Tordifferenz war der Kantersieg natürlich optimal.

Mannheim eröffnet den anstehenden 33. Spieltag am kommenden Freitag (19 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Abstiegskracher beim MSV Duisburg. Unterhaching ist indes bereits am Mittwoch (19 Uhr) wieder im Einsatz, dann steht das Nachholspiel des 25. Spieltags in Saarbrücken an.