Selimbegovic kritisiert Offensive und verweist auf seine Mahnung

Im Heimspiel gegen Magdeburg verpasste die Kogge einen wichtigen Schritt im Abstiegskampf. Dass nun die Auswärtsfahrt nach Hamburg ansteht, könnte ungelegener wohl gar nicht kommen. Für Trainer Mersad Selimbegovic kann es nur unter einer Voraussetzung eine Überraschung am Millerntor geben.

Kritisierte vor dem Auswärtsspiel beim FC St. Pauli seine Offensivabteilung: Hansa-Coach Mersad Selimbegovic (im Bild).

Kritisierte vor dem Auswärtsspiel beim FC St. Pauli seine Offensivabteilung: Hansa-Coach Mersad Selimbegovic (im Bild).

IMAGO/Fotostand

Die Lage ist angespannt. Das war am Mittwochmorgen nicht nur mit einem Blick auf die Tabelle zu vernehmen, sondern auch Selimbegovic fand deutliche Worte. Auf den befreienden 3:1-Heimsieg gegen Abstiegskonkurrent SV Wehen Wiesbaden folgten jüngst zwei Niederlagen in Berlin und daheim eben gegen jenen FCM. “Du kannst immer 100 Prozent geben. Das war am Sonntag nicht der Fall”, monierte der Bosnier die Leistung seines Teams.

Am Freitag steht für die auf dem Relegationsplatz 16 rangierende Kogge (31 Punkte) das Gastspiel auf St. Pauli an, welches die Rostocker mit Blick auf die Ambitionen der Hamburger keinesfalls als Favorit angehen werden. “Es wird keine Überraschung geben, wenn du nicht bereit bist zu leiden”, schätzte der 41-Jährige die Punkte-Chancen bei den Kiezkickern ein.

Dafür müssten unsere Stürmer auch mal treffen.

Mersad Selimbegovic über die Torflaute

Zudem ist sich Selimbegovic auch bewusst, dass es “spannend bis zum letzten Spieltag bleibt”. Zum aktuellen Zeitpunkt der Saison hätte sich der Coach “ein oder zwei Punkte mehr gewünscht”. Nur “dafür müssten unsere Stürmer auch mal treffen”, kritisiert er seine Offensivabteilung, die in den vergangenen zwei Partien kein einziges Mal traf.

Dass die Stimmung nach den jüngsten Enttäuschungen wieder gekippt ist, konnte Selimbegovic absehen. “Ich habe nach dem Spiel gegen Wiesbaden schon gesagt, dass mir das hier zu viel Euphorie ist.” Die mahnenden Worte scheinen damals jedenfalls nicht gefruchtet zu haben, weswegen die Mannschaft im Saisonendspurt nun noch einmal richtig zittern muss. Dass neben dem FCSP noch der formstarke Karlsruher SC an die Ostsee kommt und daraufhin die Duelle auf Schalke und mit Paderborn anstehen, dürfte die Anspannung beim FC Hansa nicht unbedingt verringern.

Viele Ausfälle in Hamburg?

Obendrauf ist die Personallage alles andere als rosig. Während Innenverteidiger Damian Roßbach gegen Magdeburg bereits seine zehnte Gelbe Karte in der laufenden Spielzeit sah und damit gesperrt fehlt, sind Schienenspieler Nico Neidhart (Fieber) und Verteidiger Felix Ruschke krank. Simon Rhein hat “Probleme mit der Fußsohle”, Kevin Schumacher ist weiterhin verletzt. “Mal gucken, wie es am Freitag aussieht”, wollte Selimbegovic nicht zu sehr in die Glaskugel blicken.

Selimbegovic: “Wir können Magdeburg richtig reinziehen”

Hansa Rostock steht vor dem Abstiegskrimi am Sonntag gegen den 1. FC Magdeburg (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) unter immensem Druck. Das Spiel ist Chance und Risiko zugleich.

Zwischen Vollgas und Geduld: Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic.

Zwischen Vollgas und Geduld: Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic.

IMAGO/Fotostand

Das prestigeträchtige Ostduell ist mit 27.500 Zuschauern ausverkauft und birgt angesichts der sportlichen Situation eine besondere Brisanz. Mit einem Erfolg könnten die Rostocker (31 Punkte), die auf dem Abstiegsrelegationsrang liegen, in der Tabelle an Magdeburg (33) vorbeiziehen. “Wir können Magdeburg richtig reinziehen”, weiß natürlich auch Coach Mersad Selimbegovic.

Den Support von den Rängen sieht der Bosnier indes nicht als Selbstverständlichkeit. “Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass uns die Zuschauer immer tragen, sondern wir müssen liefern”, sagte Selimbegovic auf der Pressekonferenz vor der Partie. “Du musst als Mannschaft den Funken nach oben schicken.”

“Jetzt kommen die Spiele, die für uns brutal wichtig sind”

Saison 2023/24

Das ist zuletzt bei der 0:4-Pleite bei Hertha BSC überhaupt nicht gelungen. Doch die Analyse zum missglückten Auftritt sei laut Coach kurz und klar gewesen. “Jetzt kommen die Spiele, die für uns brutal wichtig sind”, lenkt Selimbegovic den Fokus auf die aktuelle Aufgabe. “Von den Jungs erwarte ich Vollgas und im Stadion Geduld. Das sind enge Spiele.”

Magdeburg könnte gerade zum richtigen Zeitpunkt kommen, denn seit dem 23. Spieltag geht es abwärts. Betrug der Vorsprung auf Platz 16 vor wenigen Wochen noch acht Punkte, lauern jetzt gleich drei Teams hinter dem FCM mit jeweils zwei Punkten Rückstand. Alles in allem die passenden Zutaten für einen echten Kellerkrimi am Sonntagnachmittag im Ostseestadion.

Pröger schonungslos: “Wir haben einfach nicht abgeliefert”

Mit ordentlich Selbstvertrauen und Fan-Unterstützung reiste der FC Hansa Rostock nach Berlin. Am Ende stand eine enttäuschende 0:4-Pleite. Trainer Mersad Selimbegovic und seine Spieler gingen knallhart in die Analyse.

Kai Pröger gelang diesmal kein Tor.

Kai Pröger gelang diesmal kein Tor.

IMAGO/Nordphoto

Mit drei Siegen aus den jüngsten vier Partien hatte sich Hansa Rostock im Tabellenkeller über den Strich gehievt. In Berlin gab es für die Kogge aber einen herben Dämpfer. Beim 0:4 hatte die Elf von Trainer Mersad Selimbegovic den schnellen Angriffen der Herthaner wenig entgegenzusetzen. “Es war nicht so, dass wir nicht wollten, sondern in der ersten Halbzeit hatten wir einfach viel zu viel Respekt”, resümierte der 41-Jährige bei Sky.

In puncto Zweikämpfen machte der Coach seiner Mannschaft “keinen Vorwurf”, nach vorne ging allerdings sehr wenig, nur Konstantinos Stafylidis (25.) gelang ein Schuss aufs Tor von Tjark Ernst. Kurz darauf fiel das Berliner 2:0, das angesichts der Harmlosigkeit der Gäste schon Vorentscheidungs-Charakter hatte. “Wir müssen mutiger auftreten. Die erste Halbzeit war nicht mutig und damit auch nicht gut genug”, schloss Selimbegovic.

Pröger wird deutlich – Kolkes Entschuldigung

Während sich der Trainer mit seiner Kritik – zumindest nach außen – zurückhielt, wurden seine Spieler deutlicher. “Wir haben Sachen nicht so umgesetzt, wie wir sie vorm Spiel besprochen haben”, haderte Kai Pröger, der zuletzt gegen Wiesbaden noch getroffen hatte. “Ich glaube, wir müssen uns alle extrem hinterfragen heute. Wir haben einfach nicht abgeliefert.”

Keeper Markus Kolke entschuldigte sich erstmal beim eigenen Anhang: “Wir wollten unseren Fans auch was zurückgeben. Wir wissen, was das für ein wichtiges Spiel ist.” Gar als “unfassbar” bezeichnete der Kapitän, dass sich über 20.000 Hansa-Anhänger nach Berlin aufgemacht hatten. “Wir konnten ihnen leider nicht gerecht werden, wir wollten ihnen eigentlich einen Sieg schenken. Das ist sehr, sehr bitter über 90 Minuten gewesen.”

Die Spieler des FC Hansa beim mitgereisten Anhang

Die Spieler des FC Hansa beim mitgereisten Anhang.
IMAGO/Jan Huebner

Nach Berliner Konter war “der Drops gelutscht”

Nach der Pause waren die Rostocker zunächst mit Schwung und deutlich mehr Mut als im ersten Durchgang gestartet, die kalte Dusche folgte aber in Minute 59. “Dann läufst du in einen Konter, die Box-Besetzung in der Defensive stimmt nicht und du liegst mit 0:3 hinten. Dann ist der Drops gelutscht”, erinnert sich Kolke.

Ein Aufbäumen ließen sehr konzentrierte Berliner auch einfach nicht zu. Auch wenn Kolke fand, dass der Auftritt “leider zu wenig für den Abstiegskampf” war, richtete der 33-Jährige den Blick bereits unmittelbar nach Spielende schon nach vorne: “Das müssen wir ganz schnell ändern im nächsten Heimspiel.” Am Sonntag in einer Woche gegen Magdeburg.

Einen kleinen Trost gab es aber für die Rostocker noch am Freitagabend: Weil Kaiserslautern im Parallelspiel in letzter Sekunde in Fürth verlor, wird der FC Hansa auch vor dem 30. Spieltag nicht auf einem direkten Abstiegsplatz stehen. Ob die Kogge sogar weiterhin über dem Strich bleibt, entscheidet sich am Sonntag, wenn Braunschweig Derbygegner Hannover empfängt.

Selimbegovic: “Wer für dieses Spiel extra Motivation braucht, ist hier fehl am Platz”

Der FC Hansa Rostock steht nach dem 3:1-Erfolg gegen den SV Wehen Wiesbaden vor der schweren Aufgabe im Berliner Olympiastadion.

Rostocks Coach Mersad Selimbegovic rechnet sich auch  in Berlin etwas aus.

Rostocks Coach Mersad Selimbegovic rechnet sich auch in Berlin etwas aus.

IMAGO/Fotostand

Der Sieg gegen Wiesbaden hievte Rostock aus den Abstiegsrängen. Hansa ist nun Tabellen-15., punktgleich mit dem SVWW. Nach drei Siegen aus den vergangenen vier Spielen lebt die Hoffnung auf den Klassenverbleib mehr denn je bei den Mecklenburgern. Der FC Schalke 04 und der 1. FC Magdeburg sind nur noch einen Zähler entfernt, es winkt Platz zwölf.

Am frühen Freitagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es für die Schützlinge von Cheftrainer Mersad Selimbegovic nun ins Berliner Olympiastadion zu Hertha BSC.

Eine schwierige Aufgabe für die Hanseaten. Bundesligaabsteiger Hertha, seit drei Spielen ungeschlagen, hat aber trotz des jüngsten 3:2-Erfolgs beim SC Paderborn kaum noch Chancen auf den direkten Wiederaufstieg, der 3. Platz ist aktuell acht Punkte entfernt.

Mindestens 20.000 Rostocker Fans in Berlin

Die Rostocker dürfen sich in der Hauptstadt einer großen Fangemeinde erfreuen. Mindestens 20.000 Gästefans werden erwartet. “So eine Kulisse ist einer der Gründe, warum man als kleiner Junge dem Ball hinterherrennt. Sowas nimmt dich mit. Ich würde am liebsten mit jedem Spieler gerne tauschen”, sagte Chefcoach Mersad Selimbegovic auf der Spieltags-Pressekonferenz am Mittwoch.

“Es ist eine großartige Mannschaft”

Der Trainer zollt dem Gegner großen Respekt. “Hertha hatte zu Saisonbeginn mit dem Umbruch zu kämpfen. Allerdings haben sie sich gefangen und sind nun etwas stabiler unterwegs. Es ist eine großartige Mannschaft.” Gleichzeitig gibt er sich aber zuversichtlich, auch in Berlin nachlegen zu können: “Aber meine Jungs sind auch nicht so schlecht drauf. Wir müssen den Glauben beibehalten und dann können wir dort etwas mitnehmen.”

An der Einstellung dürfte es nicht mangeln: “Wer für dieses Spiel extra Motivation braucht, ist hier fehl am Platz”, sagt Selimbegovic.

“Es gibt ein paar kleine Wehwehchen”

Personell hat Selimbegovic keine größeren Sorgen. “Es gibt ein paar kleine Wehwehchen. Aber es sollten alle Jungs an Bord sein …”, so der Coach.

“Brutal wichtig”: Hansa zieht Wiesbaden in den “Schlamassel”

Hansa Rostock atmet im Abstiegskampf ganz kurz durch, mit dem 3:1 gegen Wehen Wiesbaden zog die Kogge mit dem Konkurrenten nach Punkten gleich.

Schrei der Erleichterung: Hansa-Coach Mersad Selimbegovic (M.) jubelt über den 3:1-Sieg.

Schrei der Erleichterung: Hansa-Coach Mersad Selimbegovic (M.) jubelt über den 3:1-Sieg.

IMAGO/Jan Huebner

Erleichtert war Hansa-Coach Mersad Selimbegovic nach dem sechsten Heimsieg im Interview mit der ARD. Der Plan, Wiesbaden in den “ganzen Schlamassel unten reinzuziehen”, sei aufgegangen. Im Schlamassel stecken bei jeweils noch einem Spiel weniger neben dem schon abgeschlagenen Schlusslicht Osnabrück (21 Punkte) auch Kaiserlautern (29), Braunschweig (30) sowie die mit Rostock und dem SVWW punktgleichen Schalke und Magdeburg (jeweils 31).

Wir mussten gewinnen, das sind die schwierigsten Spiele.

Mersad Selimbegovic

Den Dreier bezeichnete der Bosnier insgesamt trotz ein paar Wacklern und des Drucks als verdient. “Brutal wichtig” sei die Führung gewesen (“Es spielte uns in die Karten, dass du endlich mal ein Standardtor machst”), später habe man sich das Leben trotz Überzahl und Zwei-Tore-Führung schwerer gemacht als notwendig. Letztlich sei der Sieg Pflicht gewesen gegen den direkten Konkurrenten. “Wir mussten gewinnen, das sind die schwierigsten Spiele”, meinte er auf der Pressekonferenz.

Selimbegovic, der “endlich mal” ein Standardtor durch Damian Roßbachs Kopfball zum 1:0 bejubeln konnte, hofft nun auf einen Schub. Denn gerade in der Endphase werde es nicht einfacher, sondern koste auch mental viel Kraft, weil man jede Woche liefern müsse. Zunächst aber freute er sich mit den beiden anderen Torschützen Kai Pröger (Wir brauchen seine Unberechenbarkeit”) und Svante Ingelsson (“Er gibt alles für das Team). Und auch über den Augenblick. “Dann schütteln wir uns und weiter geht’s.”

Kauczinski und die “nächste Schlacht”

Gäste-Trainer Markus Kauczinski schlug in dieselbe Kerbe. Die Niederlage müsse man hinnehmen und nun warte “die nächste Schlacht”, sagte der 54-Jährige auf der PK. “Wir tun alles, um den Abstieg zu verhindern.”

Seiner Mannschaft machte er keinen Vorwurf, im Gegenteil: “Es war eine gute erste Halbzeit für mich.” Zudem rechne er es dem Team hoch an, dass es nach dem Rückstand (51.) und gleich darauf in Unterzahl nach dem Platzverweis für Bjarke Jacobsen eine Minute später (“Rot war wohl berechtigt”) gefightet habe bis zum Schluss und mit großem Herz alles gegeben habe. “Wir haben den Abstiegskampf angenommen.”

Die Lage sei ernst wie für alle anderen auch, blickte Kauczinski auf den Endspurt voraus. Auf den SVWW wartet vor heimischer Kulisse Aufstiegsaspirant Düsseldorf, Rostock reist zur Berliner Hertha. “Liefern”, wie es Selimbegovic bezeichnet hatte, wird für beide Abstiegskandidaten dabei schwierig.

“Wichtig, dass wir ihn fit kriegen”: Kehrt Pröger gegen Wiesbaden zurück?

Rostocks Offensivspieler Kai Pröger musste zuletzt gegen Kiel verletzungsbedingt passen. Mersad Selimbegovic hofft gegen Wiesbaden auf die Rückkehr des “brutal” wichtigen Spielers.

Sollte er fit sein, wird er gegen Wiesbaden spielen: Kai Pröger.

Sollte er fit sein, wird er gegen Wiesbaden spielen: Kai Pröger.

IMAGO/Zink

Als Mersad Selimbegovic auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Wiesbaden auf Kai Pröger angesprochen wurde, geriet er ins Schwärmen. “Kai kann uns brutal helfen. Er hat immer wieder überraschende Ideen mit seinen unermüdlichen Bewegungen in die Tiefe. Das ist der Unterschied von Kai zu anderen Spielern, die auf dieser Position spielen”, so der Coach.

Zuletzt musste er allerdings auf die Dienste des Offensivspielers verzichten. In Kiel fehlte Pröger, der in der vorletzten Partie vor der Länderspielpause in Braunschweig sein bestes Saisonspiel gezeigt hatte (kicker-Note 2,5), aufgrund einer Bauchmuskelverletzung. Die Nicht-Berücksichtigung für den Kader war aber wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme. Selimbegovic habe angesichts des laufenden Saisonendspurts auf Experimente verzichtet.

Wenn er bei 100 Prozent ist, wird er auch spielen.

Mersad Selimbegovic

Im Heimspiel am Freitagabend gegen den direkten Konkurrenten Wiesbaden (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) – die Hessen haben nur drei Zähler Vorsprung auf die Kogge – könnte der 31-Jährige wieder zurückkehren. “Es ist wichtig, dass wir Kai fit kriegen”, betonte der FCH-Trainer und fuhr fort: “Wenn er bei 100 Prozent ist, wird er auch spielen.”

Sollte er tatsächlich auf dem Feld stehen, würde ihm die drittbeste Abwehr der Liga gegenüberstehen (35 Gegentore). Nur die Spitzenteams St. Pauli (26) und Kiel (34) kassierten weniger Treffer als der SVWW. Dementsprechend rechnet Selimbegovic gegen die disziplinierten Wiesbadener auch mit einem “Geduldsspiel”. “Ich erwarte einen sehr kompakten, geduldigen und konterstarken Gegner. Wir wollen das Spiel bestimmen, aber müssen höllisch aufpassen. Die brauchen nicht viel – vielleicht eins, zwei Ecken und dann liegst du hinten”, erläuterte der 41-Jährige.

Selimbegovic: Aufeinandertreffen mit Wiesbaden ist kein Endspiel

Trotz der nur noch wenig verbleibenden Partien (sieben) und der Tabellenkonstellation bezeichnete Selimbegovic das Duell mit dem Aufsteiger nicht als Endspiel. Dennoch sei die Mannschaft gerade nach der Niederlage in Kiel in der “Pflicht zu punkten”, um in keinen Negativtrend hineinzugeraten.

Rostocks bekanntes Problem: “Zu wenig Durchschlagskraft”

In Kiel kristallisierte sich mal wieder Rostocks großes Problem heraus: Es fehlt der Kogge an Torgefahr. Als Sinnbild steht die Flaute vom internen Top-Torjäger Junior Brumado.

War mit der offensiven Vorstellung seiner Mannschaft unzufrieden: Mersad Selimbegovic.

War mit der offensiven Vorstellung seiner Mannschaft unzufrieden: Mersad Selimbegovic.

IMAGO/Ostseephoto

Dass Rostock als Tabellen-16. in die Länderspielpause gegangen war, lag vor allem an der Arbeit gegen den Ball. Zwei Tore in zwei Partien reichten für sechs Punkte. In Kiel musste Schlussmann Markus Kolke aber gleich früh hinter sich greifen – und prompt gab es die 15. Saisonniederlage (Liga-Höchstwert). “Wir haben einen riesen Beitrag zu dieser Niederlage geleistet. Wenn du gegen so einen Gegner nach zwei Minuten pennst und 0:1 hinten liegst, kann es ganz übel enden. Du gibst dem Gegner etwas, was du ihn in dieser Phase nicht geben darfst”, so Mersad Selimbegovic auf der Pressekonferenz.

Da die Kogge allerdings eine Reaktion zeigte, endete es nicht übel. Doch für einen Punktgewinn reichte es verdientermaßen dennoch nicht. Der Grund: Fehlende Torgefahr – ein altbekanntes Problem in Rostock (mit nur 24 Toren besitzt Hansa die schwächste Offensive der Liga). “Wir haben vorne zu wenig Durchschlagskraft und zu viele Zweikämpfe verloren. Wir haben keine Lösung gefunden”, kritisierte der Coach.

Selimbegovic hadert mit der Wahl des Freistoßschützens

Selbst ein Geschenk von Kiels Schlussmann Timon Weiner nutzte Hansa nicht aus. Kevin Schumacher hämmerte den durch einen aufgenommenen Rückpass verursachten indirekten Freistoß in die Mauer. Aus der Sicht seines Trainers war Schumacher ohnehin der falsche Schütze. Selimbegovic konnte nach dem Abpfiff nicht nachvollziehen, weshalb ein Linksfuß den Freistoß aus halblinker Position schießen durfte.

Anschließend zählte Selimbegovic eine weitere Szene auf, die sinnbildlich für die fehlende Cleverness in der Offensive steht: “Junior Brumado wird gehalten im Sechzehner (von Marko Ivezic, Anm. d. Red.) und wehrt sich gefühlt zehn Sekunden. Dann vergibt er die Chance. Das sind Momente, die du gegen so einen Gegner nutzen musst”, erläutert der Hansa-Coach.

Junior Brumado ist die Beendigung seiner Torflaute egal

Nicht nur in der 20. Minute agierte Junior Brumado unglücklich (kicker-Note 5,0): Dem Angreifer versprangen generell viele Bälle, zusätzlich haderte er mit sich und seinen Mitspielern. Dementsprechend ersetzte Juan José Perea ihn im zweiten Durchgang – beide Stürmer führen mit jeweils vier Toren die interne Torjäger-Liste an.

Da aber auch Perea nicht überzeugte (kicker-Note 4,0) und Winter-Neuzugang Sveinn Aron Gudjohnsen sich ebenfalls noch nicht aufdrängte, steht der seit dem 15. Spieltag auf ein Tor wartende Junior Brumado wohl auch wieder am Freitag gegen Wiesbaden in der Startelf. Ob der Brasilianer dann seine Flaute beendet, ist ihm persönlich egal. “Es ist jetzt nicht entscheidend, ob ich acht oder neun Spiele nicht getroffen habe. Das Wichtige ist, dass ich dem Team helfen will und wir unsere Punkte gegen den Abstieg einfahren”, so der 24-Jährige.

Rostock: Einige Fragezeichen vor der “brutalen Aufgabe” in Kiel

Hansa Rostock ist formstark und daher dem Klassenerhalt nähergekommen. Nun steht für die Kogge allerdings das schwere Ostseeduell bei Top-Team Holstein Kiel an. Trainer Mersad Selimbegovic ist zuversichtlich, obwohl einige Ausfälle drohen.

Blickt trotz Verletzungssorgen positiv auf das bevorstehende Spiel in Kiel: Rostocks Trainer Mersad Selimbegovic.

Blickt trotz Verletzungssorgen positiv auf das bevorstehende Spiel in Kiel: Rostocks Trainer Mersad Selimbegovic.

Getty Images

Rein sportlich läuft es bei Hansa Rostock aktuell wieder. Die Kogge gewann ihre beiden vergangenen Spiele gegen Braunschweig und Fürth jeweils mit 1:0 und ist daher auf Relegationsrang 16 geklettert. Die Ostseestädter sind dementsprechend gut drauf. Auf der Pressekonferenz vor dem schweren Spiel im nicht weit entfernten Kiel meinte Trainer Mersad Selimbegovic: “Die Pause hat einigen gut getan.”

Der Abwehr droht ein Umbau

Ganz korrekt ist diese Aussage zumindest mit Blick auf die Blessuren nicht. Schließlich räumte Selimbegovic ein, dass Jasper van der Werff und Konstantinos Stafylidis, zwei nicht gerade unwichtige Akteure in der zuletzt funktionierenden Defensive, fraglich sind – ebenso wie Offensivspieler Kai Pröger. “Wir müssen mal gucken”, meinte Selimbegovic angesprochen auf die Personalien.

Auch die zuletzt verletzten Defensivmänner Felix Ruschke und Alexander Rossipal seien nicht bei 100 Prozent, Offensivspieler Sarpreet Singh werde erst im Laufe des Donnerstags von der neuseeländischen Nationalmannschaft zurückkehren.

VfB-Tests als weiterer Beweis des Fortschritts

Schlechte Vorzeichen also? Selimbegovic erklärte, dass trotz allem ordentliche Trainingseinheiten absolviert worden seien. Was allein schon daran zu sehen war, dass der VfB Lübeck in einem Test souverän mit 3:0 besiegt wurde – zum Vergleich: Rund einen Monat nach dem Amtsantritt des Bosniers enttäuschte die Kogge gegen denselben Gegner noch, es sprang nur ein 1:1 heraus. Spielerisch hat sich einiges getan, “das war kein Vergleich zum Testspiel im Januar. Wir waren sehr dominant, souverän und oft sehr sauber in unserem Spielaufbau”, freute sich der 41-Jährige zuletzt bereits.

Auf der Pressekonferenz war Selimbegovic indes bewusst, dass die KSV ein viel stärkerer Gegner sein wird, “Kiel hat eine sehr gute Mannschaft, spielerische Qualitäten und bringt dazu noch Körperlichkeit mit. Es wird eine brutale Aufgabe.”

Mindestens einen Zähler rechnet sich der Rostocker Trainer am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) dennoch aus. “Auch wir haben ein paar Sachen, die wir gut machen”, erklärte der Bosnier. “Es macht Spaß, Kiel beim Spielen zuzuschauen. Aber ich hoffe, dass wir ein bisschen mehr Spaß haben werden.”

Krawalle und Pyrotechnik: Sportgericht verhängt hohe Geldstrafe gegen Hansa Rostock

Gleich vier Fälle unsportlichen Verhaltens seiner Anhängerschaft haben dem FC Hansa Rostock am Freitag eine hohe Geldstrafe eingebracht.

Der FC Hansa Rostock wird vom DFB zur Kasse gebeten.

Der FC Hansa Rostock wird vom DFB zur Kasse gebeten.

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Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat den Zweitligisten Hansa Rostock in mündlicher Verhandlung am Frankfurter DFB-Campus wegen vier Fällen eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit Geldstrafen in Gesamthöhe von 238.000 Euro belegt. Das meldet der Verband am Freitag. Davon kann der FC Hansa bis zu 79.400 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre.

Insgesamt wurden vier Fälle verhandelt: Die Geschehnisse im Rostocker DFB-Pokalspiel beim 1. FC Nürnberg (2:3) Anfang November waren ebenso Thema wie die Zweitligaspiele gegen den FC St. Pauli (2:3) – hier sorgte eine Choreographie für Schlagzeilen (“Sonnenblumenhaus”) -, gegen den FC Schalke 04 (0:2) und beim SC Paderborn (0:3) im November und Dezember.

Eskalation in Paderborn

Häufig ging es um das Abbrennen von Pyrotechnik, besonders auf Schalke und in Paderborn auch um Krawalle. Das Spiel in Paderborn musste aufgrund der von Rostocker Zuschauern eingesetzten Pyrotechnik zweimal unterbrochen werden, im Laufe der ersten Halbzeit kam es zudem zu erheblichen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Rostocker Anhängern sowie Polizei und Ordnungsdienst. Zahlreiche Ordner und Polizisten wurden dabei verletzt, auch ein neutraler Zuschauer musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Rostocker Zuschauer richteten zudem im Gäste-Bereich erhebliche Sachschäden in Höhe von 132.000 Euro an. Hansa-Vorstandschef Robert Marien bezeichnete das “Außenbild und die Ereignisse” im Dezember als “Vollkatastrophe. Das kann man nicht anders benennen”, sagte er der Bild.