Pröger schonungslos: “Wir haben einfach nicht abgeliefert”

Pröger schonungslos: “Wir haben einfach nicht abgeliefert”

Mit ordentlich Selbstvertrauen und Fan-Unterstützung reiste der FC Hansa Rostock nach Berlin. Am Ende stand eine enttäuschende 0:4-Pleite. Trainer Mersad Selimbegovic und seine Spieler gingen knallhart in die Analyse.

Kai Pröger gelang diesmal kein Tor.

Kai Pröger gelang diesmal kein Tor.

IMAGO/Nordphoto

Mit drei Siegen aus den jüngsten vier Partien hatte sich Hansa Rostock im Tabellenkeller über den Strich gehievt. In Berlin gab es für die Kogge aber einen herben Dämpfer. Beim 0:4 hatte die Elf von Trainer Mersad Selimbegovic den schnellen Angriffen der Herthaner wenig entgegenzusetzen. “Es war nicht so, dass wir nicht wollten, sondern in der ersten Halbzeit hatten wir einfach viel zu viel Respekt”, resümierte der 41-Jährige bei Sky.

In puncto Zweikämpfen machte der Coach seiner Mannschaft “keinen Vorwurf”, nach vorne ging allerdings sehr wenig, nur Konstantinos Stafylidis (25.) gelang ein Schuss aufs Tor von Tjark Ernst. Kurz darauf fiel das Berliner 2:0, das angesichts der Harmlosigkeit der Gäste schon Vorentscheidungs-Charakter hatte. “Wir müssen mutiger auftreten. Die erste Halbzeit war nicht mutig und damit auch nicht gut genug”, schloss Selimbegovic.

Pröger wird deutlich – Kolkes Entschuldigung

Während sich der Trainer mit seiner Kritik – zumindest nach außen – zurückhielt, wurden seine Spieler deutlicher. “Wir haben Sachen nicht so umgesetzt, wie wir sie vorm Spiel besprochen haben”, haderte Kai Pröger, der zuletzt gegen Wiesbaden noch getroffen hatte. “Ich glaube, wir müssen uns alle extrem hinterfragen heute. Wir haben einfach nicht abgeliefert.”

Keeper Markus Kolke entschuldigte sich erstmal beim eigenen Anhang: “Wir wollten unseren Fans auch was zurückgeben. Wir wissen, was das für ein wichtiges Spiel ist.” Gar als “unfassbar” bezeichnete der Kapitän, dass sich über 20.000 Hansa-Anhänger nach Berlin aufgemacht hatten. “Wir konnten ihnen leider nicht gerecht werden, wir wollten ihnen eigentlich einen Sieg schenken. Das ist sehr, sehr bitter über 90 Minuten gewesen.”

Die Spieler des FC Hansa beim mitgereisten Anhang

Die Spieler des FC Hansa beim mitgereisten Anhang.
IMAGO/Jan Huebner

Nach Berliner Konter war “der Drops gelutscht”

Nach der Pause waren die Rostocker zunächst mit Schwung und deutlich mehr Mut als im ersten Durchgang gestartet, die kalte Dusche folgte aber in Minute 59. “Dann läufst du in einen Konter, die Box-Besetzung in der Defensive stimmt nicht und du liegst mit 0:3 hinten. Dann ist der Drops gelutscht”, erinnert sich Kolke.

Ein Aufbäumen ließen sehr konzentrierte Berliner auch einfach nicht zu. Auch wenn Kolke fand, dass der Auftritt “leider zu wenig für den Abstiegskampf” war, richtete der 33-Jährige den Blick bereits unmittelbar nach Spielende schon nach vorne: “Das müssen wir ganz schnell ändern im nächsten Heimspiel.” Am Sonntag in einer Woche gegen Magdeburg.

Einen kleinen Trost gab es aber für die Rostocker noch am Freitagabend: Weil Kaiserslautern im Parallelspiel in letzter Sekunde in Fürth verlor, wird der FC Hansa auch vor dem 30. Spieltag nicht auf einem direkten Abstiegsplatz stehen. Ob die Kogge sogar weiterhin über dem Strich bleibt, entscheidet sich am Sonntag, wenn Braunschweig Derbygegner Hannover empfängt.