Operation nach Trauma: Saison für Pieper gelaufen

Werder Bremen muss in der restlichen Saison auf Amos Pieper verzichten. Der Innenverteidiger muss am Sprunggelenk operiert werden. Die Personalsorgen werden damit größer.

Wird in der laufenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen: Amos Pieper.

Wird in der laufenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen: Amos Pieper.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Wie Werder Bremen am Freitagmittag mitteilte, hat sich Pieper beim Auswärtsspiel in Frankfurt am vergangenen Wochenende (1:1) während eines Zweikampfs ein Trauma im Sprunggelenk zugezogen. Dadurch sind “die gleichen Probleme wieder aufgetreten, die bereits im letzten Sommer eine Operation notwendig gemacht haben”, wird Bremens Leiter Profifußball Clemens Fritz in der Mitteilung zitiert.

Pieper hatte bereits im Endspurt der vergangenen Saison aufgrund anhaltender Sprunggelenksprobleme operiert werden müssen. Nun ist ein erneuter Eingriff notwendig. Dies sei das Ergebnis von “weitergehenden Untersuchungen, die in Abstimmung mit Mannschaftsarzt Dr. Georg Tsironis bei einem weiteren Experten durchgeführt worden sind”, schreibt Werder. Die Operation soll zu Beginn der kommenden Woche in Bremen durchgeführt werden. Zum Trainingsstart der neuen Saison soll Pieper wieder zur Verfügung stehen.

Piepers Seuchensaison setzt sich fort

Für den 26-jährigen Innenverteidiger setzt sich damit eine Seuchensaison fort. Nachdem er die ersten sechs Bundesligaspiele in der Startelf stand, fiel er zunächst wegen muskulärer Probleme aus und zog sich dann Ende November im Training einen Knöchelbruch zu. In Frankfurt war er nach gut vier Monaten Pause erstmals wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden, musste aber bereits zu Beginn der zweiten Hälfte ausgewechselt werden.

“Es tut uns sehr leid für Amos, weil er sich nach seinem Knöchelbruch schneller als gedacht wieder rangekämpft hatte”, wird Fritz zitiert, der außerdem klagt: “Bei unserem derzeitigen Personalstand ist der Ausfall von Amos natürlich für uns als Mannschaft zudem extrem bitter.” Beim Auswärtsspiel beim designierten Meister Leverkusen am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) werden die Alternativen für Trainer Ole Werner vor allem in der Defensive knapp, da Marco Friedl (5. Gelbe Karte), Anthony Jung und Jens Stage (beide Rot) jeweils gesperrt fehlen. Auch Niklas Stark ist nach seiner Innenbandverletzung wohl noch keine Option für die Startelf.

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Umbruch im Sommer? Fritz: “Gibt ein paar Fragezeichen”

Im Sommer könnten mehrere personelle Anpassungen in der Mannschaft des SV Werder Bremen vorgenommen werden. Wovon das abhängt und worauf dabei geachtet würde.

Hält einen größeren personellen Umbruch im Sommer für möglich: Bremens Leiter Profifußball, Clemens Fritz.

Hält einen größeren personellen Umbruch im Sommer für möglich: Bremens Leiter Profifußball, Clemens Fritz.

IMAGO/Nordphoto

Geplant war, dass Nick Woltemade und Eren Dinkci ihre Zukunft auch weiter beim SV Werder Bremen sehen – doch es kam anders, beide verlassen den Verein am Saisonende. Was die Verantwortlichen also selbst zum Handeln auf dem Transfermarkt zwingen wird. “Nick und Eren haben sich entschieden, nicht mehr für Werder zu spielen. Da ist uns natürlich klar, dass wir nachlegen müssen”, erklärt Leiter Profifußball Clemens Fritz. Weitere Änderungen in der Mannschaft dürften noch folgen. “Wir wissen, dass es ein paar Fragezeichen in unserem Kader gibt”, so der 43-Jährige.

Insbesondere hinter der Personalie Mitchell Weiser steht ein solches. Der Außenbahnspieler mit auslaufendem Vertrag liebäugelt mit einem Wechsel – doch Fritz hat die Hoffnung auf einen Verbleib noch nicht aufgegeben: “Wir werden jetzt zeitnah noch einmal mit seiner Berateragentur in den Austausch gehen. Wir haben nach wie vor großes Interesse, mit ihm zu verlängern und es würde uns freuen, wenn das gelingt.”

Fritz über die “eine oder andere Veränderung mehr”

Fest steht darüber hinaus bereits der Abgang von Christian Groß, der nach seinem Karriereende am Saisonende zwar einen Anschlussvertrag bei Werder besitzt, aber sich mit seiner Familie erst einmal auf dreimonatige Weltreise begeben wird. Mit dem 35-Jährigen hört indes ein stellvertretender Kapitän bei Werder auf. Und bei Jiri Pavlenka läuft ebenfalls der Vertrag eines Profis aus, der aktuell zwar nicht mehr Stammspieler ist, aber einer der dienstältesten Bremer Akteure. Auch dabei handelt es sich um Einschnitte für den Kader.

Wir werden auch wieder junge, talentierte Spieler in den Kader integrieren, denen wir zutrauen, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.

Clemens Fritz

Man müsse “die nächsten Wochen noch abwarten”, was weitere personelle Zukunftsentscheidungen im Werder-Team anbelangt, sagt Fritz, “aber aus der aktuellen Perspektive kann man schon sagen, dass es vielleicht die eine oder andere Veränderung mehr geben wird”. Beim ausgeliehenen Skelly Alvero dürfte die hohe Kaufoption wohl gegen eine weitere Perspektive am Osterdeich sprechen. Und wie geht Werder mit den 2025 auslaufenden Verträgen von Felix Agu, Milos Veljkovic oder Michael Zetterer um? In diesem Sommer bestünde letztmals die Möglichkeit, eine Transfereinnahme zu generieren.

Die “gute Mischung” bei Werder: Eine Achse und Talente

Angesichts des möglicherweise bevorstehenden Umbruchs im Kader gehe es jedenfalls darum, für “eine gute Mischung” zu sorgen, wie Fritz ausführt: “Man braucht eine gewisse Achse in der Mannschaft und Spieler mit Erfahrung, die vorneweg gehen. Aber wir werden auch wieder junge, talentierte Spieler in den Kader integrieren, denen wir zutrauen, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.” Bislang hat Werder eine Neuverpflichtung zur kommenden Saison bekanntgegeben: Der aktuell Führende der Torjägerliste in Österreich, Marco Grüll (zwölf Treffer), kommt ablösefrei von Rapid Wien.

Tim Lüddecke

Lynen: “Gerade ist es nicht schlau, auf die Tabelle zu gucken”

Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf Platz 16, Werder kann nicht mehr gewinnen und jetzt geht es nach Leverkusen: Senne Lynen blendet die Situation weitgehend aus.

Senne Lynen muss mit Werder noch den ein oder anderen Zähler einfahren.

Senne Lynen muss mit Werder noch den ein oder anderen Zähler einfahren.

IMAGO/Langer

Ein paar deutsche Wörter streute Senne Lynen immer mal wieder selbst in seine ansonsten auf Englisch formulierten Antworten ein. Doch als es am Mittwochnachmittag bei einer Frage auf Deutsch um etwaige “Sorgen” ging, zu der die aktuelle Lage beim SV Werder Bremen in der Bundesliga veranlasst, musste der Belgier doch um die Übersetzung bitten. Nur zwei Punkte aus den vergangenen sechs Spielen bieten aktuell durchaus Anlass zur Beunruhigung, der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist auf acht Punkte geschmolzen, jener auf Platz 17 auf deren neun. Und noch stehen sechs Partien aus, das sind 18 zu vergebene Punkte für jeden Klub.

Lynen reagierte darauf zunächst jedenfalls mit einem Satz, wie er von Profifußballern jede Woche ausgesprochen wird: “Für uns ist es wichtig, auf uns zu gucken.” Was er dann aber noch ergänzte, offenbarte zumindest, dass man sich auch am Osterdeich der immer kritischeren Situation bewusst ist. Angesichts der anhaltenden Sieglosserie sei es “gerade nicht schlau, auf die Tabelle zu gucken”. Irgendwo verständlich, das Abrutschen in den vergangenen Wochen auf Platz 12 taugt nicht unbedingt dazu, für die “guten Gefühle und den Vibe” zu sorgen, auf die es laut Lynen ankomme, um erfolgreich zu sein.

Ersatzgeschwächtes Werder: Lynen hat “keine Angst”

Das 1:1-Unentschieden in Frankfurt wertete der 25-Jährige aber immerhin als Stimmungsaufheller und “einen Schritt nach vorne, vieles lief gut: Wir waren auf dem Platz wie ein Team – in schwierigen Phasen muss man zusammenbleiben.” Doch am Sonntag wartet auf die Bremer nun eben die schwierigste Aufgabe der Bundesliga, zumal in einem ganz außergewöhnlichen Rahmen: Bayer Leverkusen kann dann vor eigenem Publikum den Gewinn der Deutschen Meisterschaft klar machen. “Das ist ein Spiel, wo wir nicht so viel zu verlieren haben”, sagte Lynen: “Es wird viel Druck auf den Leverkusenern lasten, den Titel zu Hause fix zu machen.”

Dass Werder gerade in der Defensive ohne Marco Friedl (Gelbsperre), Anthony Jung (Rotsperre), Amos Pieper (Sprunggelenkverletzung) und wohl auch Niklas Stark voraussichtlich stark ersatzgeschwächt in die BayArena reisen wird, macht dem Mittelfeldspieler jedenfalls “keine Angst: Wir mussten schon in vielen Spielen unter Beweis stellen, dass dann ein anderer bereit war einzuspringen”, so Lynen: “Und mein Gefühl war immer, dass die Jungs einen guten Job gemacht haben.”

Tabellenmitte statt -spitze: “Das ist nicht einfach”

Für den Mann, der in der Vergangenheit mit Ex-Klub Royale Union Saint-Gilloise in Belgien sonst “fast immer” um die Plätze “an der Spitze der Tabelle” mitgespielt hat, ist es in der Bundesliga nun ja auch das erste Mal, dass es vorrangig um den Klassenerhalt geht. “Das ist nicht einfach”, befand Lynen, wobei er Wert darauf legt, dass Werder zurzeit nicht “unten in der Tabelle” rangiert, sondern “in der Mitte”.

Der Sommer-Neuzugang erklärt: “Ich war es gewöhnt, fast jedes Wochenende zu gewinnen. Das erinnert mich jetzt daran, dass das nicht normal war.” Und doch sei dieses Selbstverständnis aus Belgien genauso eine Hilfe für Lynens Mindset, auch mit Werder demnächst wieder Siege zu holen. Die Luft wird sonst immer dünner.

Tim Lüddecke

Ducksch und die Beschwerden: “Ich muss mich da zügeln”

Dass Marvin Ducksch oftmals als erster Werder-Profi bei Schiedsrichtern vorstellig wird, hat angesichts seiner Verwarnungen nicht nur persönliche Konsequenzen – sondern auch finanzielle.

Gelb gesehen: Marvin Ducksch sammelt zu viele Verwarnungen - auch in seinen Augen.

Gelb gesehen: Marvin Ducksch sammelt zu viele Verwarnungen – auch in seinen Augen.

IMAGO/Eibner

Auch in Frankfurt war es in der 77. Minute wieder so weit: Marvin Ducksch sah die Gelbe Karte, diesmal hatte er sich bei Schiedsrichter Robert Hartmann ausdrucksstark über ein vermeintliches Foul in der Entstehung des 1:1-Endstands von Eintracht-Torschütze Tuta beschwert. In allen drei jüngsten Partien wurde der Angreifer des SV Werder Bremen nun also verwarnt: gegen den VfL Wolfsburg genauso wegen Reklamierens wie im Spiel zuvor bei Union Berlin.

Neun Gelbe Karten haben sich so mittlerweile über die Saison angesammelt, und bemerkenswert ist, dass nur eine davon auf ein Foul von Ducksch zurückzuführen ist, am 1. Spieltag gegen den FC Bayern. Eine Verwarnung wurde zudem für seine Schwalbe gegen Darmstadt ausgesprochen, alles andere waren geahndete Beschwerden des Angreifers. Darauf angesprochen hatte Werder-Coach Ole Werner schon vor dem Frankfurt-Spiel erklärt: “Er weiß, dass jetzt nicht mehr allzu viele Karten dazukommen dürfen.”

Ducksch: “Dann zahle ich gern”

Nun zeigte sich Ducksch, dem in den verbliebenen sechs Bundesliga-Spielen also noch eine zweite Gelb-Sperre droht, zumindest selbst einsichtig: “Ich muss mich da irgendwie zügeln”, sagte der 30-Jährige: “Aber das sind einfach Emotionen, weil ich das Spiel gewinnen möchte und dann in einigen Situationen mit dem Schiedsrichter nicht zufrieden bin.” Er versuche sich damit auch “ein Stück weit für die Mannschaft einzusetzen”, so Ducksch – obwohl er nun mal selbst den Preis dafür zahlen muss: Neben den Verwarnungen an sich würden “unnötige” Gelb-Auslöser laut Werner auch “über die Mannschaftskasse sanktioniert”.

Für den Bremer Profi offenbar verkraftbar: “Wenn ich uns dadurch helfen kann, zahle ich gerne für das Meckern.” Angesichts seines vorbelasteten Karten-Kontos sagte er aber auch: “Vielleicht macht das im nächsten Spiel mal jemand anderes.” Denn: Werder braucht Ducksch, im Angriff ist der zweimalige deutsche Nationalstürmer weiterhin gesetzt – trotz einer anhaltenden Treffer-Durststrecke von acht Ligaspielen.

Tore und Vorlagen? “Daran messe ich mich nicht”

“Tore und Vorlagen sind mir nicht so wichtig”, entgegnete Ducksch daraufhin: “Ich habe schon immer gesagt, dass ich mich daran nicht messe. Ich versuche, der Mannschaft zu helfen.” Nicht nur gegenüber den Schiedsrichtern. “Und ich bin mir auch sicher, dass in den nächsten Spielen die eine oder andere Torvorlage oder das Tor auch kommen wird”, so der Werder-Profi weiter. In Frankfurt war das ja nur offiziell nicht der Fall: Sein scharf getretener Freistoß hatte das 1:0 eigentlich entscheidend auf den Weg gebracht, nur traf eben nicht Abnehmer Jens Stage direkt, sondern erst Milos Veljkovic per Abstauber.

Tim Lüddecke

Alte Verletzung betroffen: Noch Unklarheit bei Pieper

Amos Pieper droht ein erneuter Ausfall: Der Verteidiger des SV Werder Bremen hat sich am Sprunggelenk verletzt, das bereits im vergangenen Sommer operiert wurde.

Verletzte sich bei seinem Comeback erneut: Amos Pieper (M.)

Verletzte sich bei seinem Comeback erneut: Amos Pieper (M.)

IMAGO/Jan Huebner

Erste Befürchtungen gab es bereits am Freitagabend, als Amos Pieper beim 1:1-Unentschieden des SV Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt nach 51 Minuten vorzeitig ausgewechselt werden musste. Bei seinem Bundesliga-Comeback nach einem Knöchelbruch verletzte sich der Verteidiger erneut am rechten Fuß. Die bisherigen Untersuchungen ergaben, dass der 26-Jährige ein Trauma im Sprunggelenk erlitten hat. Seither treten Probleme auf, deretwegen sich Pieper bereits im vergangenen Sommer einer Operation unterzogen hatte.

Nun sollen zunächst weitere Untersuchungen folgen, wie Leiter Profifußball Clemens Fritz in einer Vereinsmeldung ausführte: “Leider ist die Sprunggelenksproblematik aus dem letzten Jahr wieder aufgetreten. Amos wird in Absprache mit unserem Mannschaftsarzt noch eine weitere Meinung einholen, um final abzuklären, wie die weiteren Behandlungsschritte aussehen werden. Wir werden dann auch wissen, ob und wie lange Amos ausfallen wird.”

Dünnes Werder-Aufgebot in der Defensive

Zuletzt hatte Pieper bereits monatelang wegen des Knöchelbruchs gefehlt, in der Länderspielpause hatte er noch davon berichtet, wie er sich auf dem Weg zurück mehrere Etappenziele gesetzt hatte: “Es war das erste Mal”, sagte er, dass er eine derartig schwerwiegende Verletzung in seiner Karriere erlitten hatte. Nun droht ein erneuter längerer Ausfall.

Werder Bremen: Die nächsten Spiele

Damit wird Werder im kommenden Bundesliga-Spiel bei Bayer Leverkusen, wenn der Tabellenführer die Deutsche Meisterschaft perfekt machen kann, nach aktuellem Stand noch ein weiterer Verteidiger fehlen – und viele sind davon im Bremer Kader nicht mehr übrig. Kapitän Marco Friedl (Gelbsperre) wird bei der Partie am Sonntag ebenso nicht zur Verfügung stehen wie Anthony Jung (Rotsperre).

Stark schon wieder eine Option?

Ob Niklas Stark, der nach wochenlanger Sprunggelenkverletzung am Montag erstmals wieder eine individuelle Einheit auf dem Platz absolvierte, schon wieder eine Alternative ist, bleibt abzuwarten. Als weitere Optionen wären da sonst nominell lediglich noch Milos Veljkovic und der oftmals ziemlich unbedarft wirkende Winter-Neuzugang Julian Malatini. Cheftrainer Ole Werner dürfte bei seinem dünnen Aufgebot in der Defensive womöglich also die Dienste von Allrounder Christian Groß in Anspruch nehmen. Auch Sechser Senne Lynen könnte zur Not eine Position zurückgezogen werden.

Tim Lüddecke

Nach rüder Grätsche: Bremens Stage für drei Spiele gesperrt

Bremens Jens Stage (27) sorgte beim 1:1 in Frankfurt für eine unschöne Szene. Für sein rüdes Foulspiel am gegnerischen Sechzehner ist nun das Strafmaß bekannt.

Wird Bremen erstmal fehlen: Jens Stage.

Wird Bremen erstmal fehlen: Jens Stage.

IMAGO/Beautiful Sports

Bremens Jens Stage ist sicherlich nicht als Treter bekannt, das zeigt allein schon der Fakt, dass er vor der Partie am Freitagabend in Frankfurt in seiner Karriere noch keine Rote Karte gesehen hat. Aber das änderte sich bei Bremens Gastspiel bei der Eintracht (1:1).

In der 72. Minute wollte Stage am gegnerischen Strafraum einen Konter der Frankfurter unterbinden und grätschte Gegenspieler Jean-Matteo Bahoya rüde um. Schiedsrichter Robert Hartmann zeigte zunächst Gelb, aber die Zeitlupe veranschaulichte schnell, dass das ein ganz böses Einsteigen war. Der Werderaner traf seinen Gegenspieler voll oben am Schienbein. Der VAR schickte den Schiedsrichter dann auch an den Monitor, es konnte nur eine richtige Entscheidung geben: glatt Rot.

“Rrohes Spiel gegen den Gegner”

Am Dienstag gab das DFB-Sportgericht nun das Strafmaß bekannt: Stage wurde “wegen eines rohen Spiels gegen den Gegner” für drei Spiele gesperrt. Damit fehlt er Bremen in den Partien in Leverkusen, zuhause gegen Stuttgart und in Augsburg. Werder hat dem Urteil zugestimmt, das Urteil ist damit rechtskräftig.

Stage gehört an der Weser zum absoluten Stammpersonal, stand in der Bundesliga in dieser Saison bisher 27-mal auf dem Rasen. Dabei gelangen ihm zwei Tore und drei Vorlagen. In Frankfurt kehrte der 27-Jährige gerade erst nach einer Gelbsperre zurück, nun ist er erneut zum Zuschauen gezwungen.

Werder und das “Irgendwie”: Bloß keine falsche Herangehensweise

Es war kein typischer 3:0-Sieg, weil er eben nicht so überzeugend zu Stande kam wie das Ergebnis vermuten ließ. Aber das war den Protagonisten des SV Werder Bremen eher egal. Bei den drei Punkten in Aue ging es ja hauptsächlich um eines: das Mittel zum Zweck.

Für den Sprung nach oben heißt es für Werder Bremen und Marco Friedl am letzten Spieltag: "Verlieren verboten"

Für den Sprung nach oben heißt es für Werder Bremen und Marco Friedl am letzten Spieltag: “Verlieren verboten”

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Dass alles andere in dieser 2. Liga ohnehin manchmal zweitrangig ist, hatte Niklas Schmidt bereits am Samstagabend vor dem Fernseher festgestellt. Mit 0:2 lag Tabellenführer FC Schalke 04 da eigentlich schon gegen den FC St. Pauli zurück, drehte die Partie jedoch noch – und erreichte damit jenes Ziel, das sie auch beim SV Werder Bremen noch verfolgen. “Die haben auch irgendwie gewonnen”, sagte Schmidt also lapidar, und es klang fast so, als hätte er sich die Schalker zum Vorbild genommen. Jedenfalls hatte auch seine Mannschaft die Partie beim FC Erzgebirge Aue “jetzt irgendwie gewonnen”, betonte der Torschütze zum 3:0-Endstand: “Die Art ist mir egal.”

Werner: “Wir haben standgehalten”

Auch Trainer Ole Werner deutete an, nicht wirklich zufrieden gewesen zu sein mit dem Vortrag seiner Mannschaft, aber so “läuft das zwei Spieltage vor Schluss” nun schon mal, wenn die Geschehnisse erfahrungsgemäß immer unberechenbarer werden. “Es war ein Spiel, das sich im Kopf entschieden hat”, resümierte der 34-Jährige. Was einzig und allein zählte, war, dass Werder jenen zweiten Tabellenplatz zurückerobert hatte, der dem Klub die direkte Bundesliga-Rückkehr ermöglichen würde. Werner: “Wir haben standgehalten.”

Werder reicht ein Punkt für den Aufstieg

Die Partie am 34. Spieltag gegen Jahn Regensburg kommt somit der Bedeutung eines Matchballs zu. Die einzige Bedingung lautet: Verlieren verboten. Ein Punkt würde also schon reichen, um den Aufstiegsplatz vor der im Nacken sitzenden Konkurrenz aus Hamburg und Darmstadt zu verteidigen. Regensburg ist seit sechs Ligaspielen ohne Sieg. Doch bereits im vergangenen Heimspiel stellte sich die Ausgangslage ähnlich – wenn auch nicht endgültig – dar; ein vorentscheidender Matchball gegen Holstein Kiel wurde beim 2:3 kläglich (nach 2:0-Führung) vergeben. Daher bemühte auch Niclas Füllkrug nun die Wortwahl seines Trainers: “Wir müssen einen kühlen Kopf behalten.”

“Die Chance nicht entgehen lassen”

Von vornherein auf diesen einen noch benötigten Punkt zu spielen, wäre am kommenden Sonntag jedenfalls die ganz und gar falsche Herangehensweise, da waren sich eigentlich alle Bremer Profis einig. “Es ist ein Heimspiel, das wir gewinnen wollen”, forderte Füllkrug. Leonardo Bittencourt warnte: “Es wird ein hartes Stück Arbeit, Regensburg hat nichts zu verlieren.” Marco Friedl mahnte: “Die Chance dürfen wir uns jetzt nicht entgehen lassen.” Und Schmidt will einfach nur “den Deckel draufmachen”.

Unabhängig von der Ligazugehörigkeit gilt indes schon jetzt als sicher, dass Clemens Fritz seinen auslaufenden Vertrag als Leiter Profifußball und Scouting bei Werder verlängern wird. Der 41-jährige Bremer Ex-Profi, seit 2019 in unterschiedlichen Rollen im Verein eingebunden, sagte im Vorfeld der Partie in Aue bei ‘Sky’: “Das ist nur noch Formsache.” Und deutete an, dass nach dem letzten Saisonspiel mit einer finalen Bestätigung zu rechnen sei: “Alles andere machen wir hinterher.”

Tim Lüddecke

“Alle Mann an Bord”: Bremer Defensivtrio kehrt zurück

Werder Bremens Trainer Ole Werner kann im Gastspiel bei Erzgebirge Aue (Sonntag, 13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nahezu aus dem Vollen schöpfen.

Bremens Coach Ole Werner (re.) kann unter anderem wieder auf Christian Groß (li.) und Ömer Toprak (Mi.) bauen.

Bremens Coach Ole Werner (re.) kann unter anderem wieder auf Christian Groß (li.) und Ömer Toprak (Mi.) bauen.

IMAGO/Oliver Ruhnke

“Alle Mann an Bord”, freute sich Werner auf der Pressekonferenz am Freitag. Stimmt nicht ganz, aber bis auf Manuel Mbom, der sich die Achillessehne gerissen hat und den Grün-Weißen im letzten Auswärtsspiel der Saison und natürlich darüber hinaus fehlen wird, hat sich die Personallage beim aktuellen Tabellendritten durch die Rückkehr der zuletzt verletzten Ömer Toprak, Milos Veljkovic und Christian Groß entspannt.

Für Bremen (57 Punkte, Tordifferenz +17), das durch das jüngste 2:3 gegen Holstein Kiel an Boden verloren hat und Schalke (59, +26) und Darmstadt (57, +23) vorbeiziehen lassen musste, zählt beim bereits feststehenden Absteiger aus Aue nur ein Sieg.

Wir sind heiß ohne Ende.

Ole Werner

Und den will Werder auch unbedingt einfahren, auch wenn Werner kein einfaches Spiel erwartet und davor warnt, den FCE zu unterschätzen: “Ich denke, dass Aue eine Reaktion auf das Ergebnis von letzter Woche (0:6 in Darmstadt, Anm. d. Red.) zeigen und sich positiv aus der Liga verabschieden will.”

Seine Schützlinge sieht der 34-Jährige gut vorbereitet und gewährt auch einen Einblick ins Bremer Innenleben: “Wir sind heiß ohne Ende”, sagte Werner und versprühte gleichzeitig Optimismus: “Es herrscht bei uns eine gute Mischung aus Anspannung, Konzentration und Freude am Fußball.”

Sportgericht erteilt 30.622 Euro Geldstrafe

Wenig erfreuliche Nachrichten erhielt der SVW am Freitag vom DFB-Sportgericht, das den Verein wegen des Abbrennens pyrotechnischer Gegenstände von 60 Bremer Zuschauern im Rahmen der Partie am 27. November 2021 bei Holstein Kiel (1:2) – das Spiel musste durch starke Rauchentwicklung zweimal unterbrochen werden – zur Zahlung von 30.622 Euro verurteilte.

Bremen kann bis zu 10.000 Euro für sicherheitstechnische, infrastrukturelle und gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, ein Nachweis ist dem DFB bis zum 30. November 2022 zu erbringen.