Werder und das “Irgendwie”: Bloß keine falsche Herangehensweise

Es war kein typischer 3:0-Sieg, weil er eben nicht so überzeugend zu Stande kam wie das Ergebnis vermuten ließ. Aber das war den Protagonisten des SV Werder Bremen eher egal. Bei den drei Punkten in Aue ging es ja hauptsächlich um eines: das Mittel zum Zweck.

Für den Sprung nach oben heißt es für Werder Bremen und Marco Friedl am letzten Spieltag: "Verlieren verboten"

Für den Sprung nach oben heißt es für Werder Bremen und Marco Friedl am letzten Spieltag: “Verlieren verboten”

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Dass alles andere in dieser 2. Liga ohnehin manchmal zweitrangig ist, hatte Niklas Schmidt bereits am Samstagabend vor dem Fernseher festgestellt. Mit 0:2 lag Tabellenführer FC Schalke 04 da eigentlich schon gegen den FC St. Pauli zurück, drehte die Partie jedoch noch – und erreichte damit jenes Ziel, das sie auch beim SV Werder Bremen noch verfolgen. “Die haben auch irgendwie gewonnen”, sagte Schmidt also lapidar, und es klang fast so, als hätte er sich die Schalker zum Vorbild genommen. Jedenfalls hatte auch seine Mannschaft die Partie beim FC Erzgebirge Aue “jetzt irgendwie gewonnen”, betonte der Torschütze zum 3:0-Endstand: “Die Art ist mir egal.”

Werner: “Wir haben standgehalten”

Auch Trainer Ole Werner deutete an, nicht wirklich zufrieden gewesen zu sein mit dem Vortrag seiner Mannschaft, aber so “läuft das zwei Spieltage vor Schluss” nun schon mal, wenn die Geschehnisse erfahrungsgemäß immer unberechenbarer werden. “Es war ein Spiel, das sich im Kopf entschieden hat”, resümierte der 34-Jährige. Was einzig und allein zählte, war, dass Werder jenen zweiten Tabellenplatz zurückerobert hatte, der dem Klub die direkte Bundesliga-Rückkehr ermöglichen würde. Werner: “Wir haben standgehalten.”

Werder reicht ein Punkt für den Aufstieg

Die Partie am 34. Spieltag gegen Jahn Regensburg kommt somit der Bedeutung eines Matchballs zu. Die einzige Bedingung lautet: Verlieren verboten. Ein Punkt würde also schon reichen, um den Aufstiegsplatz vor der im Nacken sitzenden Konkurrenz aus Hamburg und Darmstadt zu verteidigen. Regensburg ist seit sechs Ligaspielen ohne Sieg. Doch bereits im vergangenen Heimspiel stellte sich die Ausgangslage ähnlich – wenn auch nicht endgültig – dar; ein vorentscheidender Matchball gegen Holstein Kiel wurde beim 2:3 kläglich (nach 2:0-Führung) vergeben. Daher bemühte auch Niclas Füllkrug nun die Wortwahl seines Trainers: “Wir müssen einen kühlen Kopf behalten.”

“Die Chance nicht entgehen lassen”

Von vornherein auf diesen einen noch benötigten Punkt zu spielen, wäre am kommenden Sonntag jedenfalls die ganz und gar falsche Herangehensweise, da waren sich eigentlich alle Bremer Profis einig. “Es ist ein Heimspiel, das wir gewinnen wollen”, forderte Füllkrug. Leonardo Bittencourt warnte: “Es wird ein hartes Stück Arbeit, Regensburg hat nichts zu verlieren.” Marco Friedl mahnte: “Die Chance dürfen wir uns jetzt nicht entgehen lassen.” Und Schmidt will einfach nur “den Deckel draufmachen”.

Unabhängig von der Ligazugehörigkeit gilt indes schon jetzt als sicher, dass Clemens Fritz seinen auslaufenden Vertrag als Leiter Profifußball und Scouting bei Werder verlängern wird. Der 41-jährige Bremer Ex-Profi, seit 2019 in unterschiedlichen Rollen im Verein eingebunden, sagte im Vorfeld der Partie in Aue bei ‘Sky’: “Das ist nur noch Formsache.” Und deutete an, dass nach dem letzten Saisonspiel mit einer finalen Bestätigung zu rechnen sei: “Alles andere machen wir hinterher.”

Tim Lüddecke