Neuer, Sané, die Abwehr: Die letzten Fragen vor dem Anpfiff

Neuer, Sané, die Abwehr: Die letzten Fragen vor dem Anpfiff

Der FC Bayern ist mit einem nahezu kompletten Kader, aber auch vielen Fragezeichen nach London gereist. Thomas Tuchel setzt auf den einen oder anderen Rückkehrer sowie den Faktor Erfahrung.

Zwei Spieler, die den Bayern in London helfen würden: Leroy Sané (li.) und Manuel Neuer.

Zwei Spieler, die den Bayern in London helfen würden: Leroy Sané (li.) und Manuel Neuer.

IMAGO/Sven Simon

Aus London berichten Mario Krischel und Frank Linkesch

Frage eins betrifft das Tor. Manuel Neuer bestieg am Montag den nagelneuen Airbus 330 nach London, zuvor hatte der Kapitän normal trainiert. Seiner Rückkehr ins Tor sollte nichts im Wege stehen. Damit dürfte das Team ein Stück Sicherheit und Selbstverständnis zurückerlangen. Aber kann der verletzungsgeplagte 38-Jährige auch auf diesem Niveau noch Spiele für den FC Bayern gewinnen beziehungsweise ihm eine ordentliche Ausgangsposition für das Rückspiel bescheren? Der Dienstagabend wird die Antwort liefern.

Vor Neuer, Frage zwei, sollten Matthijs de Ligt und Eric Dier innen verteidigen. Die Rückkehr von Dayot Upamecano und Min-Jae Kim in Heidenheim missriet beim 2:3 völlig. Wollte Tuchel de Ligt und Dier eine Pause gönnen oder liebäugelte er doch mit den beiden anderen, in der Hinrunde lange Gesetzen? Guten Gewissens könnte er in einem so wichtigen Spiel wie dem Viertelfinale aktuell weder Upamecano noch Kim bringen.

Reichen bei Pavlovic auch 80 Prozent?

Wie viel auf die letzte Kette zurollen wird, hängt auch vom Mittelfeld ab. Beim FC Arsenal bilden Jorginho, Declan Rice und Martin Ödegaard das Herzstück, das es aus dem Rhythmus zu bringen gilt. Leon Goretzka dürfte qua seiner Erfahrung gesetzt sein auf der Doppelsechs. Im Normalfall wäre Aleksandar Pavlovic sein Partner, doch er lag zuletzt krank flach. Frage drei: Geht Tuchel das Risiko ein und bringt ihn trotzdem? Sportvorstand Max Eberl sinnierte vor dem Abflug, für die Struktur des Teams genügten beim ein oder anderen Spieler vielleicht auch 80 Prozent.

Eine Reihe weiter vorne gilt diese Aussage auch für Leroy Sané und Kingsley Coman, die ebenfalls zuletzt fehlten, für das Bayern-Spiel aber wichtig wären. Vor allem, weil sie das nötige Tempo mitbringen. Serge Gnabry wäre auch eine Antwort auf Frage vier, er zeigte zuletzt aufsteigende Tendenz.

Ganz vorne ruht die Hoffnung auf Harry Kane, der erstmals in einem Pflichtspiel nach London zurückkehrt – ausgerechnet zum FC Arsenal, dem großen Rivalen seines einstigen Klubs Tottenham Hotspur. Kann Kane Bayerns Offensive tragen und in seiner Heimatstadt die Hoffnung auf den ersten Halbfinal-Einzug seit 2020 befeuern? Jeder Torjubel Kanes wäre ein Ausrufezeichen. Die Frage ist: Sind er und der FC Bayern gegen das defensiv starke Arsenal dazu in der Lage?