“Dieses Feuer brauchen wir”: Darmstadt holt Drittliga-Überflieger Marseiler

Eine Überraschung ist es nicht mehr, seit Donnerstagnachmittag aber offiziell: Luca Marseiler wechselt im Sommer von Drittligist Viktoria Köln zu Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 – und brennt regelrecht für diese Aufgabe.

Ab Sommer neu in Darmstadt: Luca Marseiler.

Ab Sommer neu in Darmstadt: Luca Marseiler.

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Der Transfer hatte sich bereits länger angebahnt, am Donnerstag konnte Darmstadt 98 endgültig Vollzug vermelden. Luca Marseiler, der in der 3. Liga den zehntbesten kicker-Notenschnitt und den fünftbesten aller Feldspieler vorweisen kann (2,80), wechselt eine Liga höher. Von Viktoria Köln geht es zu den Lilien, die in der Saison 2024/25 in der 2. Bundesliga an den Start gehen werden.

“Luca Marseiler bringt die nötige Gier und Leidenschaft mit, die wir sehen wollen”, wird Darmstadts neuer Sportlicher Leiter Paul Fernie zitiert: “Er sieht die neue Spielklasse als große Chance für sich und will sich beweisen, genau dieses Feuer und diese Motivation brauchen wir. Wir freuen uns, dass er sich trotz anderer Angebote für uns entschieden hat. Und wir trauen ihm absolut zu, dass er uns in der 2. Liga weiterhelfen wird.”

Der 27-Jährige wurde in den Jugendabteilungen von Bayern München und der SpVgg Unterhaching ausgebildet. Insgesamt sechs Jahre kickte der gebürtige Münchner für Unterhaching im Männer-Bereich, ehe Marseiler 2021 zum SC Paderborn wechselte und von dort an Viktoria Köln ausgeliehen wurde. Nach einer Leihsaison 2021/22 verpflichteten ihn die Kölner fest. Für die Viktoria erzielte Marseiler in der laufenden Spielzeit in bislang 32 Drittliga-Spielen 14 Tore und bereitete acht weitere vor.

Lieberknecht sieht “wertvolles Puzzlestück für unseren Kader”

“Wir schätzen Lucas Kreativität, seine Technik und seine Fähigkeiten im Eins-gegen-eins”, erklärt Cheftrainer Torsten Lieberknecht: “Außerdem hat er in Köln seine Torgefahr und auch seinen Biss unter Beweis gestellt. Schließlich ist er den Umweg über die 3. Liga gegangen und hat dort durch seine Leistungen höherklassigere Klubs auf sich aufmerksam gemacht. Ich bin zuversichtlich, dass er mit seinem variablen Positionsprofil ein wertvolles Puzzlestück für unseren Kader sein wird.”

Marseiler selbst brennt regelrecht auf die Aufgabe. “Die gesamte Entwicklung des Vereins in der jüngeren Vergangenheit ist beeindruckend, hier wird seit vielen Jahren gute Arbeit verrichtet”, erklärt der Offensiv-Antreiber trotz des bereits feststehenden Abstiegs und aktuell nur drei Siegen aus 33 Spielen: “Die Verantwortlichen haben sich in Darmstadt sehr um mich bemüht und mir ein klares Konzept aufgezeigt, wie sie meine Rolle sehen und die kommende Saison angehen wollen.”

Mehlem will weg, Marseiler im Anflug

Vorm Saisonfinale ist bei den Lilien einiges in Bewegung. Sportdirektor Fernie setzt gezielt auf Aufsteiger, zugleich zeichnet sich ein schmerzhafter Abschied ab.

Will in der Bundesliga bleiben: Darmstadts Mittelfeld-Motor Marvin Mehlem.

Will in der Bundesliga bleiben: Darmstadts Mittelfeld-Motor Marvin Mehlem.

IMAGO/foto2press

Der Glaube an einen sportlich versöhnlichen Saisonausklang ist bei Absteiger Darmstadt eher theoretischer Natur. “Ich hoffe, es wird nicht schon schlimmer”, unkte Verteidiger Christoph Klarer nach dem blamablen 0:6 gegen Hoffenheim mit Blick auf den 34. Spieltag beim BVB. Vorab zeigt sich bereits: Die Verletztenmisere begleitet die Lilien bis zum bitteren Ende. Am Mittwoch musste Angreifer Luca Pfeiffer mit schmerzhaft lädiertem Fuß das Training abbrechen. Fabian Nürnberger, der sich gegen Hoffenheim an der Schulter verletzt hat, fällt ebenfalls definitiv aus. Diagnosen sind in beiden Fällen bislang nicht öffentlich kommuniziert.

Auch Dresdens Will rückt ins Lilien-Visier

Mit einer positiven Nachricht könnte der Klub noch vor der letzten Saisonpartie indes womöglich ebenfalls aufwarten. Die seit geraumer Zeit angebahnte Verpflichtung von Angreifer Luca Marseiler (27, Viktoria Köln) steht unmittelbar vor dem Abschluss. Der dribbelstarke 1,76-Meter-Mann kommt ebenso wie Mittelstürmer Fynn Lakenmacher (24, 1860 München) ablösefrei aus der 3. Liga. Dass Sportdirektor Paul Fernie auf solche “Aufsteiger” setzt, deren Verträge auslaufen, hat offensichtlich Methode: Für die Sechserposition ist Paul Will (25) von Dynamo Dresden ins Darmstädter Visier gerückt. Ein entsprechender Bericht der BILD deckt sich mit kicker-Informationen.

Mehlems Ausstiegsklausel liegt bei unter zwei Millionen Euro

Parallel dazu droht den Lilien indes der schmerzhafte Verlust eines absoluten Leistungsträgers. Mittelfeld-Motor Marvin Mehlem (26) hat bei den Verantwortlichen über seinen Berater Ingo Haspel hinterlegen lassen, seinen im Sommer 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Gleichzeitig sondiert Haspel den Markt, um seinem Schützling bereits in der kommenden Saison einen neuen Arbeitsplatz zu verschaffen. Mehlem, nach kicker-Notenschnitt (3,53) aktuell bester Darmstädter Feldspieler, strebt einen Verbleib in der Bundesliga an. Was angesichts einer in seinem Kontrakt verankerten fixen Ablöse von unter zwei Millionen Euro keineswegs utopisch erscheint. In 18 Startelfeinsätzen (drei Tore, zwei Assists) hat der kampfstarke Kreativkopf durchaus seine Tauglichkeit fürs Oberhaus nachgewiesen. Weshalb nicht wenige glauben: Hätte Mehlem nicht wegen zweier Wadenbeinbrüche jeweils wochenlang auf Eis gelegen, wären die Lilien dem Klassenerhalt deutlich nähergekommen.

Thiemo Müller

Proteste und Schiedsrichter-Attacke: DFB bittet Darmstadt zur Kasse

Grund zu Freude gibt es in Darmstadt derzeit wenig. Zunächst stand der Abstieg fest, am Sonntag setzte es gegen Hoffenheim ein 0:6-Debakel im letzten Heimspiel der Saison und nun folgt auch noch eine Geldstrafe durch den DFB.

Im Spiel gegen Stuttgart sorgten die Fans aus Protest für zwei Spielunterbrechungen, dafür muss Darmstadt nun zahlen.

Im Spiel gegen Stuttgart sorgten die Fans aus Protest für zwei Spielunterbrechungen, dafür muss Darmstadt nun zahlen.

IMAGO/HJS

Wie der DFB am Montag mitteilte, verurteilte “das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Darmstädter im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen zweier Fälle eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro”. Die Lilien dürften bis zu 8300 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, müssten das dem DFB bis zum 30. Dezember 2024 nachweisen.

Beim 1:2 gegen den VfB Stuttgart hatten Darmstädter Anhänger in der 17. Minute im Rahmen der Protest-Aktionen gegen einen möglichen DFL-Investor diverse Gegenstände – insbesondere Tennisbälle – auf das Spielfeld geworfen und dadurch eine vierminütige Spielunterbrechung herbeigeführt. Sechs Minuten später flogen unter Beteiligung beider Fanlager erneut Tennisbälle, aber auch Flummis. Das hatte wiederum eine 14-minütige Spielunterbrechung zur Folge. Hierfür wurde eine Strafe in Höhe von 20.000 Euro festgesetzt.

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Darüber hinaus hatte ein Darmstädter Zuschauer dem vierten Offiziellen Arne Aarnik nach Schlusspfiff eine Flüssigkeit über den Kopf und in den Nacken geschüttet. Weil der Täter vom Verein ermittelt und anschließend mit einem bundesweiten Stadionverbot belegt werden konnte, kam es zu einer erheblichen Strafminderung. Die Strafe wurde auf 5000 Euro beziffert, ohne erfolgreiche Täterermittlung wären es mindestens 20.000 Euro gewesen.

Der designierte Bundesliga-Absteiger hat dem Urteil zugestimmt, sodass dieses damit rechtskräftig ist.

Auch Lieberknecht braucht einen Neustart

Nach dem Debakel gegen Hoffenheim rückt in Darmstadt der Trainer in den Fokus. Das hat durchaus seine Berechtigung – ist aber kein Anlass zur Trennung. Ein Kommentar von kicker-Reporter Thiemo Müller.

Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht bleibt auch in der 2. Liga.

Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht bleibt auch in der 2. Liga.

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Auf die Frage, ob weiterhin das feste Vorhaben besteht, mit Torsten Lieberknecht in die 2. Liga zu gehen, antwortete Darmstadts Sportdirektor Paul Fernie am Sonntagabend ohne zu zögern: “Das bleibt so, ja.”

Diesen lange gefassten und mit einer frühzeitigen Verlängerung des Trainervertrags bis 2027 untermauerten Plan jetzt über den Haufen zu werfen, wäre in der Tat irrational. Insbesondere aufgrund Lieberknechts hinlänglich nachgewiesener Qualitäten. Dennoch: Dass nach der 0:6-Blamage gegen Hoffenheim von außen die Trainerfrage gestellt wird, hat eine gewisse Berechtigung. Unverkennbar stecken Lieberknecht und sein aktuelles Team derzeit so tief in einer Sackgasse, dass ein gemeinsamer Ausweg nicht mehr realistisch erkennbar ist. Zu bestaunen war vielmehr eine Mannschaft ohne wirksamen Plan, ohne Überzeugung und am schlimmsten: ohne Einstellung. Dass all das in seinen Verantwortungsbereich fällt, ist Lieberknecht vollkommen bewusst: “Ich hänge da mit drin, es war blamabel von uns allen.”

Das Gute ist: Die Voraussetzungen für den “Turnaround” ergeben sich von selbst

Das große Problem der Lilien ist nicht der erwartbare Abstieg an sich. Sondern der alarmierende und längst nicht mehr nur schleichende Verfall der Leistungskultur. Das Gute an der Situation: Die Voraussetzungen für den dringend benötigten viel zitierten “Turnaround” ergeben sich am Böllenfalltor demnächst von selbst. Dank 16 auslaufenden Spielerverträgen, die Gelegenheit zur “Blutauffrischung” (Fernie) im Kader bieten. Und dank der Fortsetzung des Spielbetriebs in der 2. Liga, wo anders als im Oberhaus nicht mehr nahezu jeder Darmstädter Profi individuell überfordert sein wird. Letzteres dürfte die entscheidende Bedingung dafür sein, dass Lieberknechts zwischen 2021 und 2023 meist unschlagbar gut funktionierenden taktischen Konzepte überhaupt wieder greifen können.

Zugleich muss allen bewusst sein: Ein erfolgreicher Neubeginn wird im Unterhaus kein Selbstläufer. Auch nicht für jene Profis, die schon gehobenes Zweitliga-Niveau unter Beweis gestellt haben. Sie müssen sich vor allem wieder das Selbstverständnis erarbeiten, als Leistungsträger voranzugehen und die neu formierte Gruppe zu führen. Das ist erfahrungsgemäß leichter gesagt als getan. Und bedarf der Anleitung durch einen Trainer, der die zu vermittelnde Haltung auch selbst verkörpert und ausstrahlt.

Lieberknechts Satz in Wolfsburg setzte ein fatales Signal

Dem Anspruch, damit noch in der laufenden Saison zu beginnen, ist Lieberknecht nicht gerecht geworden. Seine Formulierung nach dem 0:3 in Wolfsburg, er sei “eher froh, wenn alles vorbei ist”, war ein fatales Signal. Aber offenbar bezeichnend. Jedenfalls trat die Mannschaft gegen Hoffenheim auf, als habe sie den Satz ihres Trainers voll verinnerlicht.

Ironisch ließe sich also anmerken, dass Lieberknecht seine Profis sogar in der jetzigen Phase noch absolut erreicht. Im Ernst bleibt festzuhalten: Genau wie seine Spieler braucht Lieberknecht offenbar einen individuellen Neustart. Nach einer Saison wie dieser, die ihn ab Winter auch noch reichlich Extra-Energie als Kaderplaner kostete, ist das freilich kein übermäßiger Makel. Und schon gar kein Trennungsgrund. Eine Sommerpause sollte auch Lieberknecht ausreichend Erholungszeit bieten, um wieder der “Alte” zu werden – und neu gestalten zu können.

Beschämter Lieberknecht: “Wir haben gezeigt, warum wir absteigen”

Dass man absteigen wird, war den Darmstädtern schon vor dem letzten Heimspiel gegen Hoffenheim klar. Die Lilien wollte sich aber anständig verabschieden, doch dann lieferten sie eine blamable Leistung ab.

Lange Gesichter: Darmstadt erlebte ein 0:6-Debakel im letzten Heimspiel der Saison.

Lange Gesichter: Darmstadt erlebte ein 0:6-Debakel im letzten Heimspiel der Saison.

IMAGO/Eibner

Eine Mischung aus Ratlosigkeit und Resignation stand den Darmstädter nach dem 0:6-Debakel gegen Hoffenheim in die Gesichter geschrieben. Trainer Torsten Lieberknecht sprach bei DAZN von einer “beschämenden Leistung” und hatte schon gar keine Lust auf eine Fehleranalyse.

“Die Dinge, die die Hoffenheimer machen, hatten wir angesprochen, sie dann aber nicht auf dem Schirm gehabt”, sagte der sichtlich gefrustete 50-Jährige. “Du lässt den Gegner mit einfachen Bällen walten. Es ist zum wiederholten Male eine Niederlage, die auch in der Höhe verdient ist. Das lässt einen stehen und nach Worten ringen. Eine blamable Leistung – mehr kann man dazu einfach nicht sagen. Wir haben gezeigt, warum wir absteigen und nur 17 Punkte haben. Man kann sich bei unseren Fans nur entschuldigen. Dabei ist so eine Leistung nicht zu entschuldigen.”

Dass es so in die Hose geht und wir als Mannschaft so enttäuschen, ist umso bitterer.

Tim Skarke

Ähnlich äußerte sich auch Tim Skarke, der zugab, dass man sich “vor heimischem Publikum viel vorgenommen” hatte und feststellte: “Dass es so in die Hose geht und wir als Mannschaft so enttäuschen, ist umso bitterer. Es tut einfach weh, sich heute so zu verabschieden. Was soll ich sagen. Dass wir so desolat auftreten, ist enttäuschend.”

Resignation bei Mehlem

Marvin Mehlem verwies auf die zwei frühen Gegentore, die schlussendlich ausschlaggebend waren. “Wir hatten uns vorgenommen, keine frühen Gegentore zu fangen – und dann stand es nach sechs Minuten 0:2. Die Fans lachen uns wahrscheinlich aus, wenn ich sage, dass wir gefightet haben”, meinte der Kapitän und resignierte fast schon: “In unserer momentanen Lage schaffen wir es nie und nimmer, ein Tor zu machen, geschweige denn einen Punkt zu holen oder zu gewinnen.”

Mehlem gab abschließend auch zu, dass er “an dem Punkt angekommen ist, dass ich froh bin, wenn die Saison vorbei ist”.  Ein Spiel gilt es aber noch zu spielen – und das wird kein leichtes, denn beim Saisonfinale geht es zum Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund. “Wir müssen nächste Woche den Verein präsentieren, jeder sich selbst präsentieren”, forderte Skarke und meinte, dass “man die Saison dann trotzdem positiv abschließen” könne. Mehlem versprach, dass “wir unser Bestes geben werden”. Den Worten wird der designierte Absteiger aber noch Taten folgen lassen müssen.

Darmstadts Bankrotterklärung: Bebou und Beier führen Hoffenheim zum 6:0

Hoffenheim träumt wieder mehr denn je von Europa. Bei einem vor allem in Hälfte eins völlig indisponiertem Absteiger Darmstadt feierte die TSG einen klaren 6:0-Sieg und schob sich in der Tabelle an Freiburg vorbei auf Platz sieben.

Küsschen für die Fans: Maximilian Beier (#14) beim Torjubel.

Küsschen für die Fans: Maximilian Beier (#14) beim Torjubel.

IMAGO/Jan Huebner

Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht musste gegenüber dem 0:3 in Wolfsburg auf Zimmermann (Gelb-Sperre) verzichten und beorderte Andreas Müller zudem auf die Bank. Neu dabei waren Jannik Müller und Honsak. Auf der Gegenseite setzte Hoffenheims Coach Pellegrino Matarazzo auf Kontinuität und schickte dieselbe Elf ins Rennen, die in der Vorwoche ein 1:1 gegen Leipzig geholt hatte.

Die Darmstädter Hoffnungen, ihre desaströse Negativserie von zuletzt sechs Heimniederlagen nacheinander endlich zu beenden, hatten sich im Grunde schon nach sechs Minuten erledigt. So lange hatte es gedauert, ehe die TSG 2:0 führte – und beide Treffer waren auf die gleiche Art und Weise gefallen: ein Tiefenpass, ein schneller Stürmer und aus die Maus.

Hoffenheim legt Blitzstart hin

Das 1:0 erzielte der wunderbar von Grillitsch geschickte Bebou schon nach zwei Minuten, er umkurvte im Eins-gegen-eins Brunst und traf ins leere Tor. Das 2:0 markierte dann Beier, der durfte aber erst nach VAR-Check jubeln, weil Schiedsrichter Florian Badstübner zunächst auf Abseits entschieden hatte (6.).

Bundesliga – 33. SPieltag

Die Vorlage zum 2:0 kam übrigens von Kaderabek, der wiederum in der 22. Minute, wie könnte es auch anders  gewesen sein, nach einem Tiefenpass selbst traf – das 3:0 erzielte der Schienenspieler aus extrem spitzem Winkel und unter Mithilfe des linken Innenpfostens.

Zu diesem Zeitpunkt stand den Lilien das Wasser bereits bis zum Hals, der SVD wirkte konsterniert, brachte kaum ein Bein auf den Boden und kassierte nach Kramaric-Ecke und Kabak-Kopfball alsbald das 0:4 (26.).

Konsternierte Darmstädter ergeben sich

Die Würfel waren da bereits gefallen, in der Folge verflachte die Partie zusehends. Darmstadt war schon um Schadensbegrenzung bemüht, während die spielerisch klar besseren Hoffenheimer den Ball im Verwaltungsmodus immer wieder zirkulieren ließen. Das Spiel plätscherte folglich eine ganze Zeit lang weitgehend ereignislos vor sich hin.

Kurz vor der Halbzeit schnürte Beier dann aber seinen Doppelpack – und das unter tatkräftiger Mithilfe der Darmstädter, die bei einem TSG-Konter im Grunde nicht mehr als Begleitpersonal waren und nur zuschauten, wie Bebou sträflich frei im offensiven Mitteld Beier schickte und dieser dann Brunst keine Chance ließ (44.).

Hoffenheim macht was für die Tordifferenz

Strahlemann: Ihlas Bebou (re.) beim Torjubel.

Strahlemann: Ihlas Bebou (re.) beim Torjubel.
IMAGO/Jan Huebner

Nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel. Darmstadt reagierte, Hoffenheim kontrollierte, agierte und machte das halbe Dutzend voll: Bebou vernaschte Nürnberger im Strafraum und schnürte mit einem präzisen Schuss ins lange Eck ebenfalls einen Doppelpack (51.). Für Nürnberger war die Partie kurz darauf gelaufen, der 24-Jährige musste mit einer Schulterverletzung raus (56., Holtmann kam).

Hoffenheim benötigte noch ein Tor, um mit Blick auf das Fernduell gegen Eintracht Frankfurt beim Saisonfinale nicht mehr auf die Tordifferenz schauen zu müssen. Dementsprechend gingen die Gäste die Sache weiterhin konzentriert an. Kramaric (65., 78.), Akpoguma (70.) und dem eingewechselten Jurasek (76.) war das 7:0 aber nicht mehr gegönnt. Auf der Gegenseite blieb den Hausherren der Ehrentreffer verwehrt, weil Seydel in der Nachspielzeit sein Bein zu hoch genommen hatte (90.+2).

So blieb es beim 6:0, durch das die TSG nicht nur ihre Auswärtsserie von zuvor vier Niederlagen nacheinander beendete, sie schob sich darüber hinaus in der Tabelle an Freiburg vorbei und ist nun Siebter. Der Platz berechtigt auf jeden Fall für die Teilnahme an der Conference League, könnte aber auch für die Europa League reichen, wenn Bayer 04 Leverkusen das Pokalfinale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern oder Borussia Dortmund das Champions-League-Finale gegen Real Madrid gewinnt.

Das ist aber noch Zukunftsmusik, zunächst gilt es noch, die Liga sauber zu Ende zu bringen – und da steht am kommenden Samstag (15.30 Uhr) das schwierige Heimspiel gegen den FC Bayern München auf dem Programm. Der SV Darmstadt 98 verabschiedet sich zur gleichen Zeit mit einem Gastspiel in Dortmund aus der Bundesliga.

Frankfurt, Hoffenheim, Freiburg: Wer jubelt beim Saisonfinale? Was meinen Sie? Hier geht’s zum Tabellenrechner…

Darmstadts Bankrotterklärung: Bebou und Beier führen Hoffenheim zum 6:0

Hoffenheim träumt wieder mehr denn je von Europa. Bei einem vor allem in Hälfte eins völlig indisponiertem Absteiger Darmstadt feierte die TSG einen klaren 6:0-Sieg und schob sich in der Tabelle an Freiburg vorbei auf Platz sieben.

Küsschen für die Fans: Maximilian Beier (#14) beim Torjubel.

Küsschen für die Fans: Maximilian Beier (#14) beim Torjubel.

IMAGO/Jan Huebner

Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht musste gegenüber dem 0:3 in Wolfsburg auf Zimmermann (Gelb-Sperre) verzichten und beorderte Andreas Müller zudem auf die Bank. Neu dabei waren Jannik Müller und Honsak. Auf der Gegenseite setzte Hoffenheims Coach Pellegrino Matarazzo auf Kontinuität und schickte dieselbe Elf ins Rennen, die in der Vorwoche ein 1:1 gegen Leipzig geholt hatte.

Die Darmstädter Hoffnungen, ihre desaströse Negativserie von zuletzt sechs Heimniederlagen nacheinander endlich zu beenden, hatten sich im Grunde schon nach sechs Minuten erledigt. So lange hatte es gedauert, ehe die TSG 2:0 führte – und beide Treffer waren auf die gleiche Art und Weise gefallen: ein Tiefenpass, ein schneller Stürmer und aus die Maus.

Hoffenheim legt Blitzstart hin

Das 1:0 erzielte der wunderbar von Grillitsch geschickte Bebou schon nach zwei Minuten, er umkurvte im Eins-gegen-eins Brunst und traf ins leere Tor. Das 2:0 markierte dann Beier, der durfte aber erst nach VAR-Check jubeln, weil Schiedsrichter Florian Badstübner zunächst auf Abseits entschieden hatte (6.).

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Die Vorlage zum 2:0 kam übrigens von Kaderabek, der wiederum in der 22. Minute, wie könnte es auch anders  gewesen sein, nach einem Tiefenpass selbst traf – das 3:0 erzielte der Schienenspieler aus extrem spitzem Winkel und unter Mithilfe des linken Innenpfostens.

Zu diesem Zeitpunkt stand den Lilien das Wasser bereits bis zum Hals, der SVD wirkte konsterniert, brachte kaum ein Bein auf den Boden und kassierte nach Kramaric-Ecke und Kabak-Kopfball alsbald das 0:4 (26.).

Konsternierte Darmstädter ergeben sich

Die Würfel waren da bereits gefallen, in der Folge verflachte die Partie zusehends. Darmstadt war schon um Schadensbegrenzung bemüht, während die spielerisch klar besseren Hoffenheimer den Ball im Verwaltungsmodus immer wieder zirkulieren ließen. Das Spiel plätscherte folglich eine ganze Zeit lang weitgehend ereignislos vor sich hin.

Kurz vor der Halbzeit schnürte Beier dann aber seinen Doppelpack – und das unter tatkräftiger Mithilfe der Darmstädter, die bei einem TSG-Konter im Grunde nicht mehr als Begleitpersonal waren und nur zuschauten, wie Bebou sträflich frei im offensiven Mitteld Beier schickte und dieser dann Brunst keine Chance ließ (44.).

Hoffenheim macht was für die Tordifferenz

Strahlemann: Ihlas Bebou (re.) beim Torjubel.

Strahlemann: Ihlas Bebou (re.) beim Torjubel.
IMAGO/Jan Huebner

Nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel. Darmstadt reagierte, Hoffenheim kontrollierte, agierte und machte das halbe Dutzend voll: Bebou vernaschte Nürnberger im Strafraum und schnürte mit einem präzisen Schuss ins lange Eck ebenfalls einen Doppelpack (51.). Für Nürnberger war die Partie kurz darauf gelaufen, der 24-Jährige musste mit einer Schulterverletzung raus (56., Holtmann kam).

Hoffenheim benötigte noch ein Tor, um mit Blick auf das Fernduell gegen Eintracht Frankfurt beim Saisonfinale nicht mehr auf die Tordifferenz schauen zu müssen. Dementsprechend gingen die Gäste die Sache weiterhin konzentriert an. Kramaric (65., 78.), Akpoguma (70.) und dem eingewechselten Jurasek (76.) war das 7:0 aber nicht mehr gegönnt. Auf der Gegenseite blieb den Hausherren der Ehrentreffer verwehrt, weil Seydel in der Nachspielzeit sein Bein zu hoch genommen hatte (90.+2).

So blieb es beim 6:0, durch das die TSG nicht nur ihre Auswärtsserie von zuvor vier Niederlagen nacheinander beendete, sie schob sich darüber hinaus in der Tabelle an Freiburg vorbei und ist nun Siebter. Der Platz berechtigt auf jeden Fall für die Teilnahme an der Conference League, könnte aber auch für die Europa League reichen, wenn Bayer 04 Leverkusen das Pokalfinale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern oder Borussia Dortmund das Champions-League-Finale gegen Real Madrid gewinnt.

Das ist aber noch Zukunftsmusik, zunächst gilt es noch, die Liga sauber zu Ende zu bringen – und da steht am kommenden Samstag (15.30 Uhr) das schwierige Heimspiel gegen den FC Bayern München auf dem Programm. Der SV Darmstadt 98 verabschiedet sich zur gleichen Zeit mit einem Gastspiel in Dortmund aus der Bundesliga.

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Befürchtungen bei Darmstadts Riedel nicht bestätigt

Vor dem letzten, sportlich bedeutungslosen Heimspiel gegen Hoffenheim fehlen bei Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98 weiterhin zahlreiche Spieler. Aber es gibt auch Rückkehrer und eine vorsichtige Entwarnung.

Enttäuscht: Clemens Riedel musste die vergangenen beiden Spiele verletzungsbedingt aussetzen.

Enttäuscht: Clemens Riedel musste die vergangenen beiden Spiele verletzungsbedingt aussetzen.

IMAGO/Jan Huebner

Ende Januar hatte sich Abwehrtalent Clemens Riedel den Knöchel gebrochen. Nach Operation und sehr gutem Heilungsverlauf kehrte er Ende März wieder ins Team zurück. Doch nachdem der 20-Jährige umgeknickt war, machten ihm erneut Beschwerden am Knöchel zu schaffen, weswegen er die beiden vergangenen Partien gegen Heidenheim und Wolfsburg verpasste.

Immerhin konnte Trainer Torsten Lieberknecht am Freitag vorsichtig Entwarnung geben: Auch eine zweite Nachuntersuchung habe ergeben, dass für die Schmerzen ein Hämatom verantwortlich sei, das Flüssigkeit absondere. Der Arzt, der Riedel im Winter am Knöchel operiert hatte, habe sich die aktuelle Verletzung ebenfalls nochmals angesehen und einen Zusammenhang mit dem Bruch ausgeschlossen.

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Gjasula und Franjic wieder im Training

Trotzdem ist Liste der fehlenden Spieler weiter lang. Auf jeden Fall nicht zum Einsatz kommen werden gegen Hoffenheim am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) neben Riedel auch der gesperrte Verteidiger Christoph Zimmermann, der gegen Wolfsburg die fünfte gelbe Karte sah, sowie die teils langfristig verletzten Fraser Hornby (Sprunggelenk-OP), Fabian Holland (Kreuzbandriss), Braydon Manu (Muskelfaserriss), Sebastian Polter (Infekt/Leiste) und Matthias Bader (Nasenbeinbruch). Wieder im Training sind dagegen die zuletzt ausgefallenen Klaus Gjasula und Bartol Franjic.

Sportlich ist die Partie gegen Hoffenheim für den SV Darmstadt 98 bedeutungslos. Es geht für die Lilien vor allem darum, sich im letzten Heimspiel der Saison würdig von den Fans am Böllenfalltor zu verabschieden, die die Mannschaft tapfer unterstützt haben, wie Lieberknecht sagte. Verabschiedet werden bei der Partie zudem alle Spieler, deren Verträge zum Saisonende auslaufen.

16 Verabschiedungen stehen an

Die große Verabschiedungsrunde soll ab kurz nach 15 Uhr beginnen, schließlich stehen einschließlich der Leihspieler und Mathias Honsak (wechselt zu Hoffenheim) 16 Namen auf der Liste. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass man den einen oder anderen Verabschiedeten in der kommenden Saison dann doch wieder im Trikot des SV Darmstadt 98 sehen wird. Der neue Sportdirektor Paul Fernie hat sich mittlerweile ein Bild über den Kader gemacht, steht in engem Austausch mit Lieberknecht über mögliche Vertragsverlängerungen.

Lieberknecht betont offene Kommunikation

“Wir sind mit einem Großteil der Jungs ja aufgestiegen, die haben schon ihre Zweitligatauglichkeit unter Beweis gestellt”, sagte der Lilien-Coach. Dass die Spieler, denen man ein Angebot unterbreite, dann auch tatsächlich bleiben, sei aber keineswegs sicher. Das hänge auch davon ab, ob diese nicht womöglich schon die Idee hätten, ihre Karriere bei einem anderen Verein fortzusetzen.

Namen nannte Lieberknecht nicht – weder bei den Verlängerungskandidaten noch bei den designierten Abgängen. “Wichtig ist vor allem, dass wir mit den Spielern offen in der Kommunikation sind”, sagte er.

Stephan Köhnlein

Gjasula und Co: Verabschiedung – und neue Angebote?

Sämtliche Darmstädter Profis, deren Verträge auslaufen, werden am Sonntag offiziell verabschiedet. Doch es sollen keineswegs alle auch wirklich gehen.

Hat einiges zu tun im Sommer als neuer Sportdirektor des SV Darmtadt 98: Paul Fernie.

Hat einiges zu tun im Sommer als neuer Sportdirektor des SV Darmtadt 98: Paul Fernie.

IMAGO/Sven Simon

Feierlich wird es am Sonntagnachmittag auf jeden Fall zugehen am Darmstädter Böllenfalltor. Auf dem Plan steht ab 15.30 Uhr gegen die TSG Hoffenheim (LIVE! bei kicker) nicht nur das vorerst letzte Bundesliga-Heimspiel der Lilien. Sondern auch die Verabschiedung derjenigen Akteure, die für kommende Saison nicht mehr beim Absteiger unter Vertrag stehen.

Beim Einkauf im Blumenladen winkt Präsident Rüdiger Fritsch Mengenrabatt, schließlich gilt es gleich 16 Profis Lebewohl zu sagen.

Konkret betrifft das die bisherigen Leihspieler Bartol Franjic, Julian Justvan, Gerrit Holtmann, Luca Pfeiffer, Sebastian Polter und Tim Skarke. Sowie jene Akteure, deren Arbeitspapiere in diesem Sommer regulär auslaufen, also die Torhüter Morten Behrens und Max Wendt, die Verteidiger Jannik Müller, Thomas Isherwood und Emir Karic, die Mittelfeld-Routiniers Klaus Gjasula und Fabian Schnellhardt sowie die Angreifer Mathias Honsak, Braydon Manu und Aaron Seydel.

Die Trennung ist in den meisten Fällen rein sportlich zu verschmerzen

Dieser Überblick legt nahe: Auf Vereinsseite dürfte sich zumindest der rein sportliche Abschiedsschmerz beim Großteil der Personalien in Grenzen halten. Für eine Weiterverpflichtung regelrecht aufgedrängt hätte sich allein Skarke, mit acht Treffern und zwei Vorlagen Spitzenreiter der internen Torjäger- und Scorerliste.

Die Chancen, den 27-Jährigen fix von Union Berlin loszueisen, dürften aber vorerst gering sein. Auch mit Honsak hätten sich die Verantwortlichen um den neuen Sportdirektor Paul Fernie gewiss gerne über eine Verlängerung unterhalten, trotz der durchwachsenen Bundesliga-Bilanz des Österreichers (ein Tor und ein Assist in 21 Einsätzen). Doch hat Honsak seine Ablösefreiheit bereits zum Wechsel nach Heidenheim und somit zum persönlichen Klassenerhalt genutzt. Den übrigen demnächst vertragslosen Noch-Darmstädtern dürfte ein solch komfortabler Umstieg kaum vergönnt sein.

Fernie wollte sich zunächst ein profundes persönliches Urteil bilden

Dem einen oder anderen winkt dafür aber womöglich doch ein Verbleib am Bölle. Denn: Nicht jeder, der am Sonntag bei letzter Gelegenheit vor heimischem Publikum sicherheitshalber verabschiedet wird, soll auch tatsächlich gehen.

“Mit einigen Spielern, deren Verträge auslaufen, werden wir über eine Verlängerung sprechen”, erklärt Fernie. Dass dies bislang noch nicht geschehen ist, liegt schlicht am Faktor Zeit: Fernie, erst seit rund vier Wochen im Amt, wollte sich zunächst ein profundes persönliches Urteil von allen bilden. Und dann entsprechende Vier-Augen-Gespräche führen, die noch nicht abgeschlossen sind. Auf wen Fernie und Coach Torsten Lieberknecht weiter setzen möchten, bleibt für Außenstehende bis auf weiteres Spekulation. Sollten eine Führungskraft wie Gjasula oder ein variabel einsetzbarer Defensiv-Allrounder wie Jannik Müller dazu zählen, wäre das jedoch zumindest nicht überraschend.

Thiemo Müller

Neues “Top-Talente-Team” von Darmstadt 98 darf in der Hessenliga starten

Die Hessenliga bekommt zur neuen Saison einen klangvollen Namen: Der SV Darmstadt 98 wird ein sogenanntes “Top-Talente-Team” ins Rennen schicken. Zumindest aktuell muss kein anderer Klub deswegen negative Auswirkungen befürchten.

Neuer Baustein in der Talentförderung: Darmstadt 98 führt wieder eine zweite Mannschaft ein.

Neuer Baustein in der Talentförderung: Darmstadt 98 führt wieder eine zweite Mannschaft ein.

IMAGO/Jan Huebner

MEHR ZUR HESSENLIGA

Der SV Darmstadt 98 stellt ab der kommenden Saison wieder eine zweite Mannschaft im Leistungsbereich. Nach der Spielzeit 2013/14 meldete der SVD seine Reserve ab, sechs Jahre später wurde zunächst eine Zweite, bestehend aus Fans, eingeführt. Nun kommt es zur Kehrtwende. Das neue “Top-Talente-Team” darf kommende Saison prompt in der fünftklassigen Hessenliga an den Start gehen. Ähnlich ging Eintracht Frankfurt vor zwei Jahren bei der Neugründung seiner U 21 vor.

Die Darmstädter hatten sich in den vergangenen Wochen intensive Gedanken gemacht, wie sie ihre Talentförderung verbessern können. Heraus kam die neue zweite Mannschaft, zu der die Lilien schreiben: “Ziel ist es, Jugendspielern noch früher Einsatzzeiten im Herrenbereich zu gewähren und so den Übergang zu den Profis zu erleichtern. Bestehen wird die Mannschaft aus den talentiertesten Spielern aus dem U-17- und U-19-Bereich sowie Übergangsspielern, die im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Lilien ausgebildet wurden.”

Der Hessische Fußball-Verband unterstützt diesen Schritt und hat nach “umfassender Anhörung des Vereins inklusive Begutachtung der Strategieplanung und intensiven internen Diskussionen” entschieden, die SVD-Talente in die Hessenliga aufzunehmen. Spielleiter Robert Neubauer erklärt in einer Meldung: “Wie im Falle von Eintracht Frankfurt vor zwei Jahren bereits praktiziert, unterstützt der HFV-Ausschuss für Spielbetrieb und Fußballentwicklung diesen Schritt. Damit soll jungen Talenten Wettkampfpraxis auf höchstmöglichem Niveau ermöglicht werden. Im Sinne der Talentförderung können somit jüngere Spieler Spielpraxis in der U-23-Mannschaft sammeln und sich so bei diesem Verein weiter entwickeln.”

Doch was bedeutet das für die anderen Vereine der Hessenliga? 2022 gab es bei der Aufnahme der Frankfurter Reserve einige Vorbehalte. Zumindest in dieser Saison muss kein anderer Klub negative Auswirkungen befürchten, die Zahl der Absteiger bleibt laut Verband gleich. Wie es in der kommenden Saison weitergeht, dahinter stehen noch einige Fragezeichen, wie der HFV auf Nachfrage mitteilt. So würden sich beispielsweise ein möglicher Abstieg von Waldhof Mannheim aus der 3. Liga und der Abstieg hessischer Klubs aus der Regionalliga Südwest auch auf die Hessenliga auswirken. Denkbar, dass kommende Saison 19 Teams an den Start gehen. Wie in den Folgejahren zur Sollgröße von 18 Mannschaften zurückgekehrt werden kann, wird auch dann maßgeblich von Auf- und Absteigern aus der Regionalliga abhängen.