Oilers erzwingen Spiel 7 – Draisaitl auf den Spuren von Gretzky und Lemieux

Siegen oder fliegen – das hieß es für Leon Draisaitl und seine Edmonton Oilers in Spiel 6 der Serie gegen die Vancouver Canucks. Die Oilers gewannen mit 5:1, der Deutsche erreichte einen besonderen Meilenstein.

Erreichte gegen Vancouver seinen 100. Scorerpunkt: Leon Draisaitl.

Erreichte gegen Vancouver seinen 100. Scorerpunkt: Leon Draisaitl.

IMAGO/USA TODAY Network

Größer hätte der Druck für die Edmonton Oilers kaum sein können: Eine weitere Niederlage und die Sommerpause hätte ihren eigenen Ansprüchen gemäß viel zu früh begonnen, “Cup or Bust” lautete zu Saisonbeginn schließlich ihr Motto. Der Stanley Cup ist einstweilen noch weit entfernt, aber immerhin glichen sie gegen die Canucks zum dritten Mal in dieser Best-of-Seven-Serie aus, das entscheidende Spiel sieben steigt nun in der Nacht auf Dienstag in Vancouver. Der Sieger trifft im Conference Finale des Westens auf die Dallas Stars, im Osten werden sich die New York Rangers und die Florida Panthers duellieren.

Oilers-Coach Kris Knoblauch entschied sich, nach zwei Spielen Pause wieder Stammtorwart Stuart Skinner zu vertrauen. Eine richtige Entscheidung, auch wenn Edmonton insgesamt nur 15 Torschüsse zuließ und als Team stark verteidigte. Einzige Ausnahme: Das schnelle 1:1 von Nils Hoglander, als Ryan McLeod und Darnell Nurse schliefen (10). Keine zwei Minuten zuvor hatte Dylan Holloway auf Vorlage von Draisaitl Edmonton in Führung geschossen, der junge Stürmer (22) ließ dabei Canucks-Ass Quinn Hughes wie eine Slalomstange stehen.

Ähnlich, wie die Canucks in Spiel 5 beim 3:2 ab dem Mitteldrittel die Kontrolle übernahmen und dominierten, taten es ihnen die Oilers gleich. Zwar blieb ihr Powerplay erneut torlos, selbst bei einem 5:3, dafür überwand Zach Hyman mit seinem zehnten Treffer in diesen Playoffs Canucks-Goalie Arturs Silovs zur erneuten Führung (28.) mit einem absolut haltbaren Schuss. Verteidiger Evan Bouchard erhöhte mit einem Schlagschuss (32.). Das Unterzahlspiel der Oilers lieferte ganze Arbeit, blieb gegen Ende des Mitteldrittels auch im 3:5 eine knappe Minute ohne Gegentor.

Dieses Mal verzockten die Oilers keine Führung. Ryan Nugent-Hopkins sorgte stattdessen für die Vorentscheidung (44.). Superstar Connor McDavid, enttäuschend in Spiel fünf, verbuchte seine dritte Vorlage des Abends. Den Schlusspunkt setzte Evander Kane, er zog nach einem Bullygewinn Draisaitls unhaltbar ab (54.) Für Draisaitl war dies ein besonderer Scorerpunkt: Der 100. In seinem 60. Playoff-Spiel. Zur Einordnung: Nur die Legenden Wayne Gretzky (in 46 Spielen) und Mario Lemieux (in 50) erreichten diese Marke schneller. Draisaitl ist längst selbst auf dem Weg zu einer Legende. Geht es allerdings in Spiel sieben schief, sind all diese schönen Statistiken nichts wert. Denn es heißt erneut: siegen oder fliegen.

Peterka mit nächstem Doppelpack: Deutschland schlägt auch Polen

Deutschland hat bei der Eishockey-WM in Tschechien seinen vierten Sieg im sechsten Spiel eingefahren. Dank des 4:2 gegen Polen ist die Viertelfinalqualifikation damit fast geschafft.

Traf per Penalty: J.J. Peterka bei seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Polen.

Traf per Penalty: J.J. Peterka bei seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Polen.

IMAGO/ActionPictures

Der Einzug ins WM-Viertelfinale ist für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft nur noch Formsache. Der Vizeweltmeister bezwang am Samstag im tschechischen Ostrava Aufsteiger Polen mit 4:2, hatte gegen den Außenseiter allerdings leichte Probleme. Alexander Ehl (26.), J.J. Peterka (36., 57.) mit einem weiteren Doppelpack sowie Yasin Ehliz (45.) trafen für das Team von Bundestrainer Harold Kreis.

Der Schwung nach den beiden deutlichen Erfolgen gegen Lettland (8:1) und am Freitag gegen Kasachstan (8:2) konnte das Kreis-Team nicht ganz mitnehmen. Polen zeigte sich, angefeuert von der Hälfte der 9.109 Zuschauer, in der Defensive recht stabil und setzte in der Offensive ab und einige Akzente. Torhüter Mathias Niederberger, der für NHL-Keeper Philipp Grubauer zwischen den Pfosten stand, musste in den ersten Minuten mehrfach eingreifen.

Sturm: “Die Temperaturen sind abartig”

“Wir schenken denen nichts”, hatte Abwehrspieler Maksymilian Szuber angekündigt. Der Verteidiger wurde wie auch Wojciech Stachowiak in Polen geboren. In ihrer Mannschaft fehlte es aber an Passsicherheit und in manchen Phasen auch die Konzentration. Pucks, die zuletzt beim Mitspieler ankamen, landeten immer wieder beim Gegner.

Auch mit den Umständen in der Arena hatte die DEB-Auswahl am neunten Turniertag einige Probleme. “Die Temperaturen sind abartig”, monierte NHL-Profi Nico Sturm nach dem ersten Drittel bei ProSieben und fügte hinzu: “Das Eis ist schlecht.”

Einen schönen Spielzeug gegen den Weltranglisten-22. brachte das erlösende erste Tor: Über Parker Tuomie und Maximilian Kastner kam der Puck zu Ehl, der mit einem satten Schuss traf (26.). Für den Düsseldorfer war es der erste Treffer bei den Titelkämpfen in Tschechien.

Peterka erst clever, dann eiskalt

Auch wenn das Kreis-Team weiterhin nicht glänzen konnte, hatten sie den Gegner besser unter Kontrolle. Der polnische Torhüter David Zabolotny konnte mehrmals glänzend parieren. Nach einem Stockwurf eines Gegners vor einem Torschuss von Yasin Ehliz gab es Penalty für die DEB-Auswahl: Peterka verwandelte clever durch die Beine von Zabolotny zum 2:0. Für den NHL-Star der Buffalo Sabres war es das vierte Turniertor.

Die Polen wurden im Schlussabschnitt müder. Die deutsche Mannschaft hatte das Match komplett im Griff. Nach dem 3:0 durch Ehliz schien die Partie eigentlich entschieden (45.).Dennoch bekamen die Polen in den letzten Minuten plötzlich Rückenwind. Erst verkürzte Patryk Wajda aus spitzem Winkel auf 1:3 (54.), Filip Komorski erzielte sogar den Anschlusstreffer (56.). Peterka entschied dann aber doch das Match mit seinem zweiten Tor des Tages – und damit seinem fünften Tor bei der WM 2024.

Zum Abschluss der Gruppenphase trifft die deutsche Auswahl am Dienstag (12.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) auf Frankreich. Je nach Ausgang der bis dahin folgenden Partien der Konkurrenz in Gruppe B – insbesondere von Lettland und der Slowakei – könnte die Viertelfinalqualifikation für Deutschland bis dahin sogar schon fix sein.

Statistik zum Spiel

Deutschland – Polen 4:2 (0:0, 2:0, 2:2)

Deutschland: Niederberger – J. Müller, Wissmann; M. Müller, Szuber; Wagner, Kälble; Ugbekile, Fohrler – Ehliz, Michaelis, Pföderl; Reichel, Stachowiak, Peterka; Tiffels, Sturm, Kahun; Tuomie, Kastner, Ehl.

Polen: Zabolotny – Wanacki, Gorny; Wajda, Kruczek; Macias, Dronia; Kostek, Bryk – Wronka, Pasiut, Fraszko; Lyszczarczyk, Dziubinski, Michalski; Zygmunt, Pas, Walega; Krezolek, Komorski, Macias.

Tore: 1:0 (25:14) Ehl (Kastner, Tuomie), 2:0 (35:17) Peterka (Penalty), 3:0 (44:28) Ehliz (Pföderl, Michaelis), 3:1 (53:13) Wajda (Lyszczarczyk, Dziubinski), 3:2 (55:19) Komorski (Kostek, Krezolek), 4:2 (56:11) Peterka (Reichel).

Strafminuten: Deutschland 4 – Polen 4.

Schiedsrichter: Mikael Holm (Schweden)/Kristian Vikman (Finnland).

Zuschauer: 9.109 (in Ostrava).

NHL-Star Draisaitl wird Deutschland bei der WM nicht verstärken

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat beste Chancen auf den Einzug ins WM-Viertelfinale. Einer der besten Eishockey-Stürmer der Welt wird dem DEB allerdings nicht helfen.

Auch bei einem Ausscheiden in den NHL-Playoffs mit den Edmonton Oilers wird Leon Draisaitl nicht zur EM nachreisen.

Auch bei einem Ausscheiden in den NHL-Playoffs mit den Edmonton Oilers wird Leon Draisaitl nicht zur EM nachreisen.

IMAGO/USA TODAY Network

Weltklasse-Stürmer Leon Draisaitl wird bei einem Ausscheiden aus den NHL-Playoffs nicht die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM in Tschechien verstärken. “Alle Lizenzen sind vergeben”, sagte Bundestrainer Harold Kreis nach dem 8:2 am Freitag gegen Kasachstan. Der Vizeweltmeister ist mit drei Siegen und zwei Niederlagen in der Gruppe auf Kurs Viertelfinale.

Jede Nation darf 25 Spieler bei den Titelkämpfen in Prag und Ostrava melden. Das hat der Deutsche Eishockey-Bund bereits genutzt. Vor knapp einer Woche reiste Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks als letzter Nachrücker nach Tschechien. Gastgeber Tschechien kann dagegen noch drei Spieler nachmelden.

Die Edmonton Oilers stehen mit Draisaitl im Playoff-Viertelfinale vor dem Aus. Am Donnerstag (Ortszeit) verloren die Kanadier das fünfte Spiel bei den Vancouver Canucks mit 2:3 und liegen auch in der Serie Best-of-Five mit 2:3 zurück.

Reichel: “Haben einfach nicht aufgehört Plays zu machen”

Mit dem 8:2 gegen Kasachstan brannte die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft erneut ein Offensivfeuerwerk ab. Auch dank einer Reihe, die “was bewegt”.

Die neue deutsche Top-Reihe: Lukas Reichel, J.J. Peterka und Wojciech Stachowiak.

Die neue deutsche Top-Reihe: Lukas Reichel, J.J. Peterka und Wojciech Stachowiak.

IMAGO/ActionPictures

Das 8:2 gegen Kasachstan war nach dem 8:1 am Mittwoch gegen Lettland der zweite Kantersieg der DEB-Auswahl bei der Eishockey-WM in Tschechien in Serie. Das Tor zum Viertelfinale steht für die deutschen Kufenflitzer nun sperrangelweit offen und kann bereits am Samstag (16.20 Uhr) im Idealfall mit einem Sieg gegen Polen durchschritten werden.

Dabei bekam der Weltmeister in den beiden Partien zuvor von den USA und Schweden (jeweils 1:6) noch deutlich seine Grenzen aufgezeigt. Zwei Auftritte, die Harold Kreis zu einer Reaktion veranlassten. “Gegen die USA und Schweden sind wir nicht so richtig in die Offensive gekommen”, sagte der Bundestrainer bei ProSieben. Kreis nahm deshalb eine Veränderung in seinen Sturmreihen vor – und fand dabei aller Voraussicht nach eine neue Idealbesetzung.

Denn die vor dem Lettland-Spiel neu zusammengestellte Reihe J.J. Peterka (Buffalo Sabres), Lukas Reichel (Chicago Blackhawks) und Wojciech Stachowiak (ERC Ingolstadt) spielte auch gegen Kasachstan groß auf. Reichel erzielte zwei Tore, Peterka schlug einmal zu und Stachowiak war an vier Toren beteiligt.

Kreis: “Wir haben uns überlegt, wer könnte zwischen Lukas und J.J. spielen?”

“Wir haben uns überlegt, wer könnte zwischen Lukas und J.J. spielen?”, sagte Kreis nach der Partie und erklärte: “Wir haben dann entschieden, dass es die drei Spieler sein sollen, die von der Veranlagung und der Geschwindigkeit am besten zusammenpassen. Mit Stachowiak hat Kreis das entscheidende Puzzleteil gefunden: “Es ist eine Reihe, wenn die aufs Eis kommt, die bewegt was.” Allerdings wollte Kreis nicht nur seine Offensive loben. “Wenn wir die Scheibe verlieren, dann arbeiten alle hart zurück”, sagte Kreis: “Es ist ein kollektiver Fünf-Mann-Erfolg, schon aus unserer Defensivzone heraus.”

EISHOCKEY-WM 2024

Ein ganz besonderes Strahlen hatte Reichel auf dem Gesicht, immerhin wurde der am 17. März 2022 in Nürnberg geborene Angreifer am Freitag 22 Jahre jung. “Es ist schön, am Geburtstag ein Tor zu schießen”, sagte Reichel bei MagentaSport. “Wir haben einfach nicht aufgehört Plays zu machen”, fügte er an.

Eine Einschätzung, die er mit Kreis teilte: “Die Jungs spüren, wenn sie diszipliniert und strukturiert spielen, was für eine Spielfreude sie haben”, sagte der Bundestrainer und blickte bereits auf das Match gegen Polen voraus. “Das wird sich mit großer Sicherheit auf morgen übertragen.”

Während Kreis sein Team im Vergleich zum Lettland-Spiel unverändert ließ, kündigte er gegen den Aufsteiger eine Änderung im Tor an, wo Philipp Grubauer (Seattle Kraken) eine Pause erhalten wird. “Morgen wird Mathias Niederberger im Tor stehen.”

8:2 gegen Kasachstan: Deutschland nimmt Viertelfinale ins Visier

Deutschland ist bei der Eishockey-WM in Tschechien dem Viertelfinale erneut einen Schritt näher gekommen: Mit dem 8:2 gegen Kasachstan feierte das DEB-Team den zweiten Kantersieg in Folge.

Deutschlands Lukas Reichel zieht ab und trifft gegen Kasachstan.

Deutschlands Lukas Reichel zieht ab und trifft gegen Kasachstan.

IMAGO/ActionPictures

Deutschland erwischte einen Blitzstart gegen Kasachstan: Gerade einmal 62 Sekunden waren gespielt, und Szuber erzielte die Führung für das DEB-Team. Der NHL-Legionär von den Arizona Coyotes arbeitete vor dem Tor der Kasachen konsequent, hatte letztendlich aber auch Glück, dass sein zweiter Puck vom Schlittschuh eines Kasachen ins Tor ging.

Deutschland blieb in der Anfangsphase am Drücker und legte kurz danach sogar nach: Nach einem schnellen Vorstoß bediente Maximilian Kastner vom EHC Red Bull München mustergültig den zukünftigen Kölner Parker Tuomie, der sich die Chance nicht entgehen ließ und auf 2:0 stellte (3.).

Mit der frühen Führung im Rücken wollte Deutschland gleich nachlegen, konnte aber kein weiteres Kapital aus der Überlegenheit schlagen. Im Gegenteil: Gleich die erste Überzahlsituation nutzten die Mittelasiaten zum Anschlusstor durch Startschenko (9.) aus. In der Folgezeit konnte Kasachstan die Partie offener gestalten, Deutschland stand aber in der Defensive sicher und ließ keine weiteren Chancen mehr zu.

Deutschland besticht durch Schusseffizienz

Auch im Mittelabschnitt erwischte Deutschland einen Blitzstart. J.J. Peterka von den Buffalo Sabres markierte mit einer feinen Einzelleistung das 3:1 für Deutschland (22.). Und damit nicht genug: Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks erhöhte auf 4:1 (29.), Lukas Kälble von den Fischtown Pinguins stellte sogar noch auf 5:1 (36.).

Das DEB-Team bestach besonders durch seine Schusseffizienz – ganz im Gegensatz zu den Kasachen. Diese trafen zweimal das Aluminium, zudem konnte sich auch NHL-Goalie Philipp Grubauer auszeichnen. Der Seattle-Torhüter konnte sich besonders gegen Panyukov (22.) und Startschenko (26.) sowie Shestakov (33.) auszeichnen. Die Führung des DEB-Teams ging aber völlig in Ordnung, die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis war sowohl Stock- als auch Schlittschuhtechnisch besser und konnte sich auch auf die individuelle Klasse seiner NHL-Profis verlassen.

Deutschland zeigt bärenstarken Schlussabschnitt – Reichel beschenkt sich erneut

Im Schlussabschnitt dominierte dann eigentlich nur noch das DEB-Team. Und die Kreis-Schützlinge zeigten teils tolle und sehenswerte Kombinationen und gaben damit den deutschen Fans verstärkt Anlass zu Hoffnungen auf eine erneut erfolgreiche WM. Und das DEB-Team belohnte sich auch für seine starke Vorstellung: Der Ingolstädter Wojciech Stachowiak spielte sich gekonnt mit Peterka durch die Reihen der Kasachen, Reichel mussten den genauen Querpass von Peterka nur noch über die Linie drücken (51.). Reichel beschenkte sich damit an seinem selbst, der gebürtige Nürnberger feierte am Freitag seinen 22. Geburtstag.

Damit aber nicht genug. In der 55. Minute schaltete Deutschland nach einem Puckgewinn schnellt um, Frederik Tiffels vom Deutschen Meister Eisbären Berlin nahm die Scheibe gut mit und schloss eiskalt zum 7:2 ab. Zwischenzeitlich hatte Kasachstan nach einem Bully durch Korolyov (52.) verkürzen können. Den Schlusspunkt setzte aber Deutschland, Kastner erzielte den 8:2-Endstand (59.).

Statistik zum Spiel

Deutschland – Kasachstan

Deutschland: Grubauer – J. Müller, Wissmann; M. Müller, Szuber; Wagner, Kälble; Ugbekile, Fohrler – Ehliz, Michaelis, Pföderl; Reichel, Stachowiak, Peterka; Tiffels, Sturm, Kahun; Tuomie, Kastner, Ehl.

Lettland: Shutov – Orekhov, Daniyar; Metalnikov, Beketayev; Dikhanbek, Breus; Gaitamirov, Korolyov – Rymarev, Omirbekov, Starchenko; Mikhailis, Mukhametov, Muratov; Savitsky, Shestakov, Panyukov; Asetov, Boiko, Rakhmanov.

Tore: 1:0 Szuber (01:02), 2:0 Tuomie (02:24), 2:1 Startschenko (07:59), 3:1 Peterka (21:11), 4:1 Reichelt (28:29), 5:1 Kälble (35:17), 6:1 Reichel (50:27), 6:2 Korolyov (51:52), 7:2 Tiffels (54:14), 8:2 Kastner (58:34)

Strafminuten: Deutschland 6 – Kasachstan 2

Schiedsrichter: Mikael Holm (Schweden)/Kristian Vikman (Finnland).

Zuschauer: 8479 (in Ostrava)

Jörg Wieserner

Das nächste Drama: Draisaitls Oilers vor dem Aus

Wiederholt sich Geschichte? Die Edmonton Oilers stehen sich mal wieder selbst im Weg und stehen nach dem 2:3 bei den Vancouver Canucks kurz vor dem Aus in den Playoffs. Die Gründe sind nicht neu.

Leon Draisaitl und die Oilers stehen sich mal wieder selbst im Weg.

Leon Draisaitl und die Oilers stehen sich mal wieder selbst im Weg.

IMAGO/USA TODAY Network

Fünftes Spiel der Serie, zum fünften Mal entschied am Ende ein einziges Tor. Und wieder, wie in Spiel vier, in der letzten Spielminute. Doch dieses Mal hatten die Canucks das bessere Ende für sich, insgesamt verdient. Dabei begannen die Oilers gut, allerdings kam ihr Powerplay dieses Mal nicht in Fahrt und blieb trotz fünf Versuchen erfolglos. Dennoch brachte Evander Kane Edmonton auf Vorlage von Draisaitl in Führung (4.), der Deutsche verbuchte damit auch im zehnten Playoff-Spiel dieser Saison mindestens einen Scorerpunkt. Verteidiger Carson Soucy glich mit einem feinen Schuss aus (18.), die Oilers benötigten jedoch nur 23 Sekunden, um wieder vorne zu liegen: Brett Kulak leitete mit tollem Einsatz im eigenen Drittel ein, Connor Brown legte ab auf Mattias Janmark, 2:1.

Ab dem Mitteldrittel übernahm Vancouver das Spielgeschehen, von den Oilers kam viel zu wenig. 17:4-Schüsse in diesem Spielabschnitt sagen alles. Back-up Calvin Pickard, der erneut den Vorzug vor Stuart Skinner erhalten hatte, überzeugte, und die Oilers hätten die Führung in die Pause nehmen können, hätte nicht Evan Bouchard krass gepatzt, als er die Scheibe vor dem eigenen Tor verlor und Phillip Di Giuseppe mit der Rückhand zum 2:2 traf (26.). Von dieser Art Fehler begehen die Oilers Jahr für Jahr zu viele, bringen sich damit um den Erfolg.

Das Schlussdrittel verlief wieder ausgeglichener. Enttäuschend allerdings die Leistung von Superstar Connor McDavid, von dem viel zu wenig kam. Gibt am Ende die Müdigkeit den Ausschlag, weil die Stars der Oilers viel zu oft auf dem Eis stehen (müssen), weil vom Rest zu wenig kommt? So lief es bereits im Vorjahr beim Aus gegen die Vegas Golden Knights in der zweiten Runde.

Das dramatische Ende von Spiel fünf: Elias Lindhom traf den Pfosten, J.T. Miller staubte 33 Sekunden vor der Schlusssirene ab, weil McDavid ihn ziehen ließ. Ein Sudden Death in der regulären Spielzeit.

Nun ist der Druck für die Oilers enorm beim Stand von 2:3 in der Serie: Spiel sechs in der Nacht auf Sonntag in Edmonton müssen sie gewinnen, sonst wäre diese Saison zu früh vorbei, würde als große Enttäuschung abgeheftet, generelle Fragen für die Zukunft würden gestellt. Zum Beispiel, ob Draisaitl verlängert oder ob er sein letztes Spiel im Oilers-Trikot bestritten hat. Der Superstar würde 2024/25 in sein letztes Vertragsjahr gehen, ohne eine Verlängerung müssten die Oilers ihn wohl abgeben. Die Mechanismen aus dem Profifußball lassen grüßen.

Hattrick von Kreider, New York Rangers im Conference Finale

Ins Conference Finale eingezogen sind derweil die New York Rangers, ebenfalls dramatisch. In Spiel sechs bei den Carolina Hurricanes lagen sie nach zwei Dritteln mit 1:3 zurück, alles sah nach einem siebten Spiel aus, obwohl die Rangers in der Serie bereits mit 3:0 geführt hatten. Doch dann gelang Chris Kreider ein Hattrick innerhalb von neun Minuten, Barclay Goodrow traf noch zum 5:3 ins leere Tor. Im Conference Finale treffen die Rangers auf den Sieger zwischen den Florida Panthers und den Boston Bruins (Zwischenstand 3:2).

0,2 Sekunden vor Schluss: Österreich zwingt Finnland in die Knie

Österreich sorgt bei der Eishockey-WM in Tschechien weiter für die verrückten Dinge. Der furiosen Aufholjagd gegen Kanada ließ die Alpenrepublik am Donnerstag eines der wohl spätesten WM-Tore folgen.

Jubel mit der Sirene: Die Spieler Österreichs können ihr Glück kaum fassen.

Jubel mit der Sirene: Die Spieler Österreichs können ihr Glück kaum fassen.

AFP via Getty Images

Ein 5:6 im allerletzten Moment gegen die Schweiz kassiert, ein 1:6 gegen Kanada aufgeholt, um dann mit 6:7 zu verlieren – und nun ein beachtlicher Comeback-Sieg gegen die Finnen: Die Nationalmannschaft Österreichs schreibt bei der Eishockey-WM in Tschechien weiterhin die dicken Schlagzeilen.

Gegen Finnland lag das ÖEHV-Team nach dem ersten Abschnitt mit 0:2 im Hintertreffen. Die Dinge schienen ihren Lauf zu nehmen, nachdem Saku Mäenalanen (3.) und Oliver Kapanen (9.) für die Nordeuropäer getroffen hatten. Doch der Underdog um den starken David Kickert im Tor steckte nicht auf. Mario Huber sorgte in der 24. Minute für den Anschlusstreffer – und für mächtig Spannung im Schlussdrittel.

Baumgartners Treffer zählt

Dort brachte das Team um den NHL-Profi Marco Rossi (Minnesota Wild) die Finnen so richtig ins Schwitzen. Thimo Nickl schoss zehn Minuten vor dem Ende den 2:2-Ausgleich. Dann die Crunchtime: Benjamin Baumgartner aus Zell am See, einst von den New Jersey Devils gedraftet und in der abgelaufenen Saison in der Schweiz beim SC Bern unter Vertrag, trifft kurz vor der Schlusssirene zum viel umjubelten Siegtreffer. Oder doch zu spät? Die Torlinienkamera beweist in der Zeitlupe: 0,2 Sekunden vor der Sirene überquerte der flach geschossene Puck die Torlinie. Der Treffer wird gegeben, 3:2!

Perfekt war der erste Gruppensieg im vierten Anlauf. Mit nun vier Punkten dürfen die Österreicher in Sachen Abstiegskampf etwas durchschnaufen. Am Freitag geht es gegen Gastgeber Tschechien weiter, ehe die wohl wichtigeren Duelle mit Norwegen und Schlusslicht Großbritannien folgen.