“Im Viertelfinale sind wir dabei”: Sturm gibt sich vor der WM selbstbewusst

Nach der Vizeweltmeisterschaft will die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft auch bei der WM in Tschechien überzeugen. Nico Sturm, Stürmer bei den San Jose Sharks, ist sicher, dass dies gelingen wird.

Nach der Vizeweltmeisterschaft im Vorjahr will Nico Sturm mit der DEB-Auswahl erneut Angreifen

Nach der Vizeweltmeisterschaft im Vorjahr will Nico Sturm mit der DEB-Auswahl erneut Angreifen

IMAGO/Nordphoto

NHL-Profi Nico Sturm sieht Eishockey-Vizeweltmeister Deutschland bei der WM in Tschechien erneut unter den besten Mannschaften. “Im Viertelfinale, da bin ich selbstbewusst, sind wir dabei. Das werden wir schaffen”, sagte der Stürmer der San Jose Sharks am Donnerstag auf einer Pressekonferenz des TV-Senders ProSieben. “Danach ist alles möglich.” Die Auswahl des DEB startet am 10. Mai in die Weltmeisterschaft mit der Partie gegen die Slowakei.

Nach dem Coup im vergangenen Jahr im finnischen Tampere werde laut Sturm das DEB-Team “niemand mehr unterschätzen. Die Top-Nationen werden vor dem Spiel gegen uns nicht mehr denken, dass es wie vor zehn Jahren einen leichten Sieg mit vielen Toren geben wird”, sagte der 28-Jährige.

Die anderen Nationen müssen die Spieler eher animieren. Wir wollen hier herkommen.

Nico Sturm

Sturm kam in der vergangenen Spielzeit auf 63 NHL-Spiele. Mit den Sharks verpasste er als eines der schwächsten Teams der Liga deutlich die Playoffs. “Das war die schwerste Saison für mich”, erklärte er. “Sportlich war es eine Katastrophe.” In der kommenden Saison könnte er nun, nach der Entlassung von Chefcoach David Quinn, womöglich sogar einen deutschen Coach bekommen.

Bei der Nationalmannschaft hat der Nordamerika-Profi schnell wieder den Spaß und den Spirit gespürt. “Genau das unterscheidet uns von anderen Nationen. Die müssen die Spieler eher animieren. Wir wollen hier herkommen”, sagte Sturm.

Das Team von Bundestrainer Harold Kreis bestreitet vor der WM am Samstag (14.00 Uhr/Magentasport) in Wolfsburg und zwei Tage später in Weißwasser (19.30 Uhr/Magentasport) zwei Testspiele gegen Frankreich.

Mehr als ein Hauch von Bonn: Wie Paris den Eurocup aufmischt

Am Dienstagabend findet Spiel 1 des Eurocup-Finals statt. Favorit ist Paris Basketball, das vom ehemaligen BBL-Coach Tuomas Iisalo trainiert wird – und erst vor sieben Jahren gegründet wurde.

Kurz vor der Euroleague-Qualifikation: Head Coach Tuomas Iisalo.

Kurz vor der Euroleague-Qualifikation: Head Coach Tuomas Iisalo.

IMAGO/PanoramiC

Es ist wahrscheinlich nicht ganz das Finale geworden, was man sich bei den Machern der Euroleague, unter deren Dach der “zweitklassige” Eurocup angesiedelt ist, geworden ist. Im Bestreben, ihre Standorte in den größten Metropolen Europas zu haben, hätte den Verantwortlichen mit Sicherheit das Halbfinale zwischen den London Lions und Paris Basketball geschmeckt – der Sieger nämlich wäre in die Euroleague aufgestiegen. So schaffte es nur das Team aus der französischen Hauptstadt ins Finale und spielt dort gegen die Landsmänner aus Bourg-en-Bresse um den Eurocup-Titel und die Zulassung für die beste Basketballliga Europas. Es steht außer Frage, dass das vom ehemaligen BBL-Coach Tuomas Iisalo trainierte Paris Basketball als Favorit in das innerfranzösische Duell geht. Nur eins von 21 Spielen haben die Hauptstädter verloren.

Es könnte für den erst 2017 gegründeten Klub der vorläufige Höhepunkt einer rasanten Entwicklung sein. Der Retortenverein gewann erst durch diverse Kooperationen und vor allem dem schier grenzenlosen Wohlwollen der Stadtpolitik an Kraft und Potenzial. Als Aushängeschild für die französische und insbesondere die Pariser Basketballkultur gedacht, sollte der Verein für Integration und Zusammenhalt stehen. Kraft und Gemeinschaft durch Sport, ein modernes, hippes Projekt, das seine Wirkung vielleicht auch in den Banlieues entfaltet.

eurocup – finale

Bei aller Gesellschaftsromantik war aber auch von Anfang an klar: Der Klub soll perspektivisch AS Monaco den Rang Nummer eins in Frankreich streitig machen und zudem lieber heute als morgen in die Euroleague vorstoßen, an die großen Geldtöpfe kommen und im Konzert der Großen auf Augenhöhe mit Real Madrid oder dem FC Barcelona spielen.

Mit David Kahn gewannen die Franzosen einen erfahrenen Mitstreiter und Anteilseigener, der in der NBA bei den Indiana Pacers und Minnesota Timberwolves als General Manager gearbeitet hatte. Durch seine Kontakte entwickelte sich die Organisation zügig und stellte ihre Basis auf. Anfang der 2020er Jahre stockte das Projekt zwar kurzzeitig, sportlich ging es nicht so steil aufwärts wie erhofft, die Corona-Pandemie tat ihr Übriges. Kahn und seine Mitstreiter mussten finanziell in Vorleistung gehen, auch weil sich der Klub schon früh den einen oder anderen Toptransfer gönnte. Spätestens mit dem Aufstieg in die höchste französische Spielkasse 2021 standen und stehen Paris aber alle Türen und Tore offen. Adidas ist inzwischen Ausrüster und Sponsor und machte das Team damit auch in den nationalen Shops und den Hotspots der Metropole präsent.

In der Debütsaison landete das ambitionierte Projekt allerdings nur auf Rang 15 und entging damit dem Abstieg einigermaßen knapp. Ein Jahr später fehlte dem Klub dann nur noch ein Sieg für die Teilnahme an den nationalen Play-offs.

Diese hat Paris in der laufenden Saison endlich in Aussicht. Mit dem Gewinn des Ligapokals konnte außerdem die erste Trophäe geholt werden – und nun winkt eben der Eurocup-Titel. Die in dieser Saison beschleunigte Entwicklung hat vor allem mit einem Verpflichtung im Sommer zu tun: Die Pariser verpflichteten Tuomas Iisalo, der mit den Telekom Baskets Bonn die Champions League gewonnen hatte und die Rheinländer nach einer Fabelsaison beinahe noch zum Meistertitel geführt hätte.

TJ Shorts

Immer voller Einsatz: TJ Shorts.
Getty Images

Dass Iisalos intensive Spielweise getreu dem Motto “Eine schnelle Entscheidung ist besser als eine richtige Entscheidung”, die er einst in Bonn formulierte, sofort griff, lag auch daran, dass der Finne mit T.J. Shorts seinen zentralen Spieler mit an die Seine brachte – so wie er es schon 2021 tat, als beide den Weg von Crailsheim nach Bonn fanden.

Und es folgte das halbe Bonner Team: Auch Sebastian Herrera, Tyson Ward, Collin Malcolm, Michael Kessens und DBB-Center Leon Kratzer wechselten nach Paris. Das deshalb ab und an als “Bonner Farmteam” verspottete Paris trumpfte fortan in allen Wettbewerben auf. In der nationalen Pro A rangiert Iisalos Team inzwischen auf Rang zwei – noch hinter der AS Monaco, aber schon vor ASVEL Villeurbanne, das lange als Nummer zwei galt. Im Eurocup waren Iisalos Mannen mit einer Ausnahme im November (63:68 gegen Besiktas) nicht zu bremsen.

Auch in Frankreich avancierte Shorts zum absoluten Dreh- und Angelpunkt. Der gerade mal 1,75 Meter große Guard legt in der Liga im Schnitt 15,3 Punkte und 6,8 Assists auf. Im Eurocup sind es sogar 17,9 und 7,5. Nach den Siegen gegen London wurde er zum Halbfinal-MVP gewählt.

Iisalo, der nicht weniger ambitioniert wie Stratege auf dem Parkett ist und wie dieser nur noch zwei Siege von der ersehnten Euroleague-Teilnahme entfernt ist, gewann sogar die Auszeichnung als Eurocup-Trainer des Jahres – weil er, wie es in einer offiziellen Mitteilung heißt, den “aufregendsten Basketball im Wettbewerb” spielen lässt.

Damit soll im Finale nicht Schluss sein. Und nur allzug gerne würden Coach, seine Mannschaft und der ganze Klub ein ähnliches Lob in der kommenden Saison erhalten. Dann aber eine Etage höher in der Euroleague.

Ex-Nationalspieler Wolf verabschiedet sich von Mannheim

David Wolf war eins der Gesichter des Teams der Adler Mannheim – nicht immer im positiven Sinne. Nun gibt der Stürmer via Instagram seinen Abschied bekannt.

David Wolfs Vertrag wird von den Adler Mannheim nicht mehr verlängert.

David Wolfs Vertrag wird von den Adler Mannheim nicht mehr verlängert.

IMAGO/Beautiful Sports

Olympia-Silbermedaillengewinner David Wolf wird nach eigenen Worten nicht mehr für die Adler Mannheim spielen. “Ich bin traurig und es bricht mir das Herz kein Teil der Adler Mannheim mehr zu sein”, schrieb der 34-Jährige am Dienstag bei Instagram. Der Verein habe sein Herz berührt wie kein anderer: “Ich habe immer 110 % gegeben, meine Leidenschaft und mein Herz auf dem Eis gelassen.”

Der frühere Eishockey-Nationalstürmer und ehemalige Jugendspieler der Adler war vor acht Jahren zu den Mannheimern zurückgekehrt, zuvor hatte er auch in Nordamerika gespielt und war dreimal für die Calgary Flames in der NHL zum Einsatz gekommen. 2018 holte Wolf mit dem deutschen Nationalteam bei den Winterspielen in Pyeongchang sensationell Silber. 2019 gewann er mit den Adlern die deutsche Meisterschaft.

Für die “ereignisreichen und wunderbaren” Jahre sei er den Adlern Mannheim dankbar, schrieb Wolf, der als Familienvater mit Mannheim tief verbunden ist. Wolf wurde zwar in Düsseldorf geboren, wuchs aber nach der Scheidung der Eltern bei seiner Mutter in Mannheim in schwierigen Verhältnissen auf. Seine Kindheit und Jugend färbten dann auch auf sein Spiel ab.

Denn Wolf erwarb sich das Image eines “Rauhbeins”, sein kompromissloser und zuweilen die Grenzen überschreitender Spielstil machten ihn zu einem gefürchteten Gegenspieler. “Manchmal muss ich mir gezielt einen Gegner greifen – hinfahren, umhauen, fertig”, sagte er einmal der F.A.Z. Bei einer Schlägerei während den Play-offs 2014 streckte er den damaligen Ingolstädter Benedikt Schopper per Faustschlag nieder, sogar die Staatsanwaltschaft Ingolstadt schaltete sich ein. Letztendlich ging es ohne zivilrechtliche Folgen aus, und Wolf änderte sich mit zunehmendem Alter, hatte auf dem Eis seine Emotionen mehr unter Kontrolle.

Ein Lamm ist aus Wolf nie geworden

Und wurde so zu einem Top-Torjäger in der DEL: 184 Tore erzielte er in 700 DEL-Spielen, hinzu kommen noch 243 Assists. Allerdings stehen auch 1410 Strafen zu Buche, ein Lamm ist aus Wolf nicht geworden. Am Jahresanfang hatte sich Wolf im Mannheimer Morgen noch festgelegt, seine Karriere zu beenden, sollten die Adler seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Allerdings sollen Konkurrenten aus der DEL nicht abgeneigt sein, den 34-Jährigen zu verpflichten.