Ästhetisch und erfolgreich: PSV feiert 25. Meisterschaft

Die PSV Eindhoven ist niederländischer Meister – und Peter Bosz damit erstmals Erstliga-Meistercoach. In Eindhoven fand der 60-Jährige ein Team vor, das vollkommen hinter dem “Bosz-Ball” steht und die Kritiker ein wenig verstummen lässt.

Mit dem Team um Kapitän Luuk de Jong feierte Peter Bosz seine erste Erstliga-Meisterschaft.

Mit dem Team um Kapitän Luuk de Jong feierte Peter Bosz seine erste Erstliga-Meisterschaft.

beide imago

4-3-3 oder 4-2-3-1, Fünf-Sekunden-Regel und schnelle Passstafetten – Merkmale, die in den Niederlanden dem sogenannten “Bosz-Ball” zuzuordnen sind. Mit seiner berauschenden offensiven Spielphilosophie hat Peter Bosz das geschafft, was er jungen Trainern rät: eine eigene Identität zu entwickeln. Zu dieser gehört neben zahlreichen positiven Eigenschaften allerdings auch der Stempel des fehlenden Pragmatismus.

Denn Bosz-Mannschaften bereiteten den Zuschauern zwar Freude, blieben aber lange Zeit ohne großen Titel – in seiner Vita standen lediglich die Meisterschaften in der zweiten niederländischen- und der Amateur-Liga.

Den Makel ist der 60-Jährige seit dem heutigen Sonntag aber los: Durch das 4:2 gegen Sparta Rotterdam krönte sich Bosz mit der PSV erstmalig zum niederländischen Erstliga-Meister. “Ich freue mich nicht so sehr für mich selbst, dass ich Meister in der Eredivisie geworden bin. Ich bin viel glücklicher, dass wir so tollen Fußball spielen und die Leute unterhalten. Das ist für mich viel wichtiger und schöner als ein solcher Titel, auch wenn ich mich sehr darüber freue”, hatte der Trainer bereits in der Vorwoche nach dem 8:0 in Heerenveen erläutert.

Ich habe noch nie eine Gruppe wie diese trainiert.

Peter Bosz

Dass er gleich in seiner Premierensaison die Rot-Weißen zur 25. Meisterschaft der Vereinsgeschichte führt, ahnte er bereits nach kurzer Zeit. “Nach zwei Wochen hatte ich keine Angst, der Presse zu sagen, dass dies ein wirklich interessantes Jahr werden könnte”, erklärte Bosz gegenüber The Athletic und lieferte auch gleich seine Begründung: “Ich sage nicht, dass es die besten Spieler sind, mit denen ich je gearbeitet habe, aber ich habe noch nie eine Gruppe wie diese trainiert.”

Die Akteure seien vom ersten Tag an “hungrig” gewesen und standen hinter der hochintensiven Spielidee. Dies spiegelte sich auch auf dem Platz wider. PSV spielte eine makellose Hinrunde und stellte damit den eigens in der Saison 1987/88 aufgestellten Startrekord ein.

Traum von ungeschlagener Meisterschaft platzt in Nijmegen

Wie damals (2:2 gegen Twente) endete die Siegesserie aber gleich im ersten Rückrundenspiel mit einem Remis: Die Bosz-Elf musste sich zwar mit einem 1:1 beim FC Utrecht begnügen, träumte aber weiterhin von einer Eredivisie-Saison ohne Niederlage. Doch Nijmegen machte den Eindhovenern am 27. Spieltag überraschend trotz einer Torschuss-Statistik von 8:27 einen Strich durch die Rechnung (3:1) – unter anderem fehlte Kapitän Luuk de Jong vom Punkt die Kaltschnäuzigkeit.

Eine ungewohnte Schwäche vom ansonsten enorm verlässlichen Routinier, der in der mit Abstand besten Offensive der Liga (107 Tore) nicht nur als reiner Torjäger in Erscheinung tritt. Neben seinen 27 Saisontoren bereitete er noch 15 Treffer vor – beides Ligabestwert.

Zusätzlich sorgt in Boszs Prunkstück, dem Dreierangriff, mit Johan Bakayoko wie so häufig bei PSV in den vergangenen Jahren ein Talent für Furore (21 Scorerpunkte). Der 21-Jährige tritt unter anderem in die großen Fußstapfen von Liverpools Cody Gakpo und Leipzigs Xavi.

Eindhovens Top-Scorer: Luuk de Jong und Johan Bakayoko.

Eindhovens Top-Scorer: Luuk de Jong und Johan Bakayoko.
IMAGO/BSR Agency

Im Mittelfeld dirigiert Joey Veerman das auf allen Positionen technisch versierte Team. Wie kein anderer Spieler in der Liga setzt er in aktuellen Spielzeit seine Mitspieler ein. Dazu schlug Neuzugang Jerdy Schouten auf der Sechs sofort ein und ist häufig der Ausgangspunkt für die Angriffe.

Die Verpflichtung des 27-Jährigen erwies sich als eine von mehreren guten Entscheidungen von Generaldirektor Marcel Brands im Zuge der Transferoffensive – er investierte im vergangenen Sommer 50 Millionen Euro in neue Spieler (Rekord für den Verein).

Stellt PSV noch den Punkterekord ein?

Doch nicht nur durch das Offensivspiel dominiert die Mannschaft die Liga, sondern auch mit dem Spiel gegen den Ball. Die PSV stellt mit nur 17 Gegentoren unter Beweis, dass das von Bosz geforderte aggressive Pressing auch mit einer defensiven Stabilität einhergehen kann. Dies sollte die Kritik an Boszs Philosophie genauso verringern wie seine erste “große” Meisterschaft.

Ausruhen wird sich die PSV trotz des feststehenden ersten Eredivisie-Titels seit 2018 aber nicht, weil einige Bestmarken in Reichweite sind. So könnten die Rot-Weißen mit zwei weiteren Siegen noch den Punkterekord (93) von Ajax aus der Saison 1971/72 einstellen. Damals verzückten die Amsterdamer mit “Voetbal total” – dem Spielstil, der den Bosz-Ball inspirierte.

Dest erleidet Kreuzbandriss – bleibt er trotzdem in Eindhoven?

Sergino Dest muss die erste große Verletzung in seiner Karriere verkraften. Der Stammspieler von Fast-Meister PSV Eindhoven hat sich das Kreuzband gerissen. Und seine Zukunft ist offen.

Für mehrere Monate ausgebremst: Sergino Dest.

Für mehrere Monate ausgebremst: Sergino Dest.

IMAGO/BSR Agency

Schon seit anderthalb Wochen steht im Raum, dass die Saison für Sergino Dest vorzeitig gelaufen ist – womöglich sogar das ganze Kalenderjahr. Seit Mittwoch ist nun offiziell: Der 23 Jahre alte Linksverteidiger der PSV Eindhoven hat sich das Kreuzband gerissen und wird monatelang ausfallen. Das gab Dest selbst auf seinem X-Account bekannt.

Demnach sei er “überrascht” von der Diagnose gewesen, die auch einen Eingriff nötig macht. “Ich werde bald operiert werden”, teilte die Leihgabe des FC Barcelona in einer Videobotschaft mit. “Das ist eine schwere Zeit für mich, aber ich weiß, dass mich die nur noch stärker machen wird.”

Damit muss Dest womöglich vom Krankenbett aus verfolgen, wie seine Teamkollegen die Meisterschaft in der niederländischen Eredivisie einfahren. Drei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Vorsprung auf Titelverteidiger Feyenoord Rotterdam neun Punkte – ein Zähler im Heimspiel gegen Sparta Rotterdam am Sonntag (12.15 Uhr, LIVE! bei kicker) wäre also schon genug, um auch rechnerisch alles klar zu machen.

Dest, der sich erstmals in seiner Karriere eine derart schwere Verletzung zugezogen hat, war mit 37 Pflichtspieleinsätzen (zwei Tore, sieben Assists) auf der linken, teilweise auch auf der rechten Abwehrseite ein entscheidender Faktor in der starken Saison, die Eindhoven unter Trainer Peter Bosz hingelegt hat. Den jüngsten 8:0-Auswärtssieg bei der SC Heerenveen hatte Dest am vergangenen Donnerstag allerdings wegen seiner Knieverletzung bereits verpasst.

Dest verpasst die Copa America – Zieht Eindhoven die Kaufoption?

Bitterer noch: Der in den Niederlanden geborene 33-malige US-Nationalspieler wird auch an der Copa America nicht teilnehmen können, die in diesem Sommer in den USA ausgetragen wird und seit 1993 nicht mehr ausschließlich mit Nationen aus Südamerika besetzt ist. Die Gastgeber bekommen es in einer Gruppe mit Uruguay, Panama und Bolivien zu tun – ohne Dest.

Bei welchem Klub es für ihn 2024/25 weitergeht, ist noch ungewiss. Der Leihvertrag zwischen Barca und PSV endet am 30. Juni, allerdings haben die Niederländer eine Kaufoption, angeblich in Höhe von elf Millionen Euro. Nach Dests starker Saison könnten sie trotz dessen langer Ausfallzeit dennoch Interesse daran haben, ihn fest zu verpflichten.

PSV knackt 100-Tore-Schallmauer und steht kurz vor der Meisterschaft

Die PSV Eindhoven hat einmal mehr mit einem Offensiv-Feuerwerk beeindruckt: Beim 8:0 in Heerenveen war die Partie schon nach elf Minuten vorentschieden – dank zweier ehemaliger Bundesligaprofis.

Malik Tillman traf innerhalb von zwei Minuten zweimal.

Malik Tillman traf innerhalb von zwei Minuten zweimal.

IMAGO/ANP

Die PSV Eindhoven spielt eine überragende Spielzeit: Nur vier ihrer ersten 30 Ligaspiele gewannen die Rot-Weißen nicht. Dementsprechend stellte sich nicht die Frage, ob die PSV Meister wird, sondern wann. Die erste Chance, die Meisterschaft vorzeitig einzutüten, bekamen die Eindhovener am Donnerstagabend: Sie mussten in Heerenveen mehr Punkte holen als Verfolger Feyenoord im späteren Spiel des Abends in Deventer.

Dass die PSV ihren Teil unbedingt mit drei Punkten erfüllen wollte, zeigte sie von Beginn an. Die Gäste traten wie gewohnt enorm druckvoll auf und sorgten bereits in der Anfangsviertelstunde für die Vorentscheidung: Durch Tils Führungstreffer (7.) und Tillmans Doppelpack (9., 11.) führte die Elf von Peter Bosz bereits nach elf Minuten mit 3:0.

Veerman erhält Applaus von den Heimfans

Dennoch blieb sie weiterhin hungrig und knackte noch vor der Pause die 100-Tore-Schallmauer in der laufenden Eredivisie-Spielzeit. Nach Tils zweitem Tore (30.) erzielte ausgerechnet Veerman an alter Wirkungsstätte den 100. Treffer (40.). Während der Torschütze nicht jubelte, bekam er auch vereinzelt Applaus von den Heimfans.

Trotz der deutlichen Halbzeitführung trugen sich die beiden Top-Scorer des Teams in den ersten 45 Minuten nicht in die Torschützenliste ein. Dies holten Bakayoko – der Youngster traf traumhaft aus der Distanz (52.) – und de Jong (71.) aber in Durchgang zwei nach. Den Schlusspunkt setzte sieben Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit Joker van Aanholt mit seinem ersten Saisontor.

19:1 Tore in den vergangenen drei Partien

Durch den erneuten Kantersieg – Eindhoven erzielte allein in den vergangenen drei Partien 19:1 Tore – kann die PSV weiterhin den Punkterekord von Ajax Amsterdam (93 Zähler) einstellen. Nun blickt Eindhoven aber erstmal nach Deventer: Sollte Rotterdam bei den Go Ahead Eagles nicht gewinnen, dürfte die PSV in der Nacht auf Freitag ihren 25. Meistertitel feiern. Falls Feyenoord aber siegt, könnten die Rot-Weißen immerhin im eigenen Philips-Stadion nächste Woche Sonntag gegen Sparta die Meisterschaft perfekt machen (12.15 Uhr).

Trotz Verdacht auf Insiderhandel: Kroes kehrt zu Ajax zurück

Am 15. März 2024 legte Alex Kroes bei Ajax Amsterdam als CEO los. Nach einer Suspendierung aufgrund des Verdachts von Insiderhandel ist der 50-Jährige nun zurück im Verein. Allerdings in einer anderen Position.

Suspendierung aufgehoben: Alex Kroes kehrt zu Ajax Amsterdam zurück.

Suspendierung aufgehoben: Alex Kroes kehrt zu Ajax Amsterdam zurück.

IMAGO/ANP

Alex Kroes erlebte einen turbulenten ersten Monat im Dienst von Ajax Amsterdam: Er legte am 15. März 2024 in Amsterdam als neuer CEO los und wurde nur 19 Tage später aufgrund des Verdachtes von Insiderhandel vom Aufsichtsrat suspendiert. Damals teilte der niederländische Rekordmeister mit, sich dauerhaft von ihm trennen zu wollen. Doch nun gab es am Donnerstag die Rolle rückwärts: Kroes kehrt zu Ajax zurück.

Allerdings in einer veränderten Position. Der 50-Jährige tritt von seinen Ämtern als CEO und Vorstandsvorsitzender zurück und wird stattdessen Technischer Direktor. “Der Verein muss vorankommen, und wir glauben, dass es gut für Ajax ist, dass wir diese Lösung letztlich gemeinsam gefunden haben”, so Aufsichtsratsvorsitzender Michael van Praag und führte fort: “Alex wird eine wichtige Rolle im fußballtechnischen Teil der Organisation spielen, insbesondere in der Akquisitions- und Verkaufspolitik.“

Kroes-Verbleib ist an eine Bedingung geknüpft

Anschließend teilte der Verein aber auch mit, dass die Entscheidung an eine Bedingung geknüpft sei. “Sollte eine befugte Behörde zu irgendeinem Zeitpunkt feststellen, dass ein schwerwiegender Verstoß gegen die Vorschriften zum Insiderhandel vorliegt, wird der Aufsichtsrat auch Kroes’ Position als Technischer Direktor neu bewerten”, schrieb Ajax in der Pressemitteilung.

Im Fokus liegt Kroes’ Erwerb von 17.500 Ajax-Aktien am 26. Juli 2023 eine Woche vor seiner Bestellung zum CEO (2. August 2023). Insgesamt besitzt Kroes nach eigener Aussage 42.500 Anteile am Klub. Er selbst freute sich natürlich über die Rückkehr. “Wir haben die Interessen von Ajax und des Fußballs gemeinsam in den Vordergrund gestellt; der Fokus bei Ajax muss wieder auf dem Fußball liegen”, wird Kroes in der Pressemitteilung zitiert.

Trotz Verdacht auf Insiderhandel: Kroes kehrt zu Ajax zurück

Am 15. März 2024 legte Alex Kroes bei Ajax Amsterdam als CEO los. Nach einer Suspendierung aufgrund des Verdachts von Insiderhandel ist der 50-Jährige nun zurück im Verein. Allerdings in einer anderen Position.

Suspendierung aufgehoben: Alex Kroes kehrt zu Ajax Amsterdam zurück.

Suspendierung aufgehoben: Alex Kroes kehrt zu Ajax Amsterdam zurück.

IMAGO/ANP

Alex Kroes erlebte einen turbulenten ersten Monat im Dienst von Ajax Amsterdam: Er legte am 15. März 2024 in Amsterdam als neuer CEO los und wurde nur 19 Tage später aufgrund des Verdachtes von Insiderhandel vom Aufsichtsrat suspendiert. Damals teilte der niederländische Rekordmeister mit, sich dauerhaft von ihm trennen zu wollen. Doch nun gab es am Donnerstag die Rolle rückwärts: Kroes kehrt zu Ajax zurück.

Allerdings in einer veränderten Position. Der 50-Jährige tritt von seinen Ämtern als CEO und Vorstandsvorsitzender zurück und wird stattdessen Technischer Direktor. “Der Verein muss vorankommen, und wir glauben, dass es gut für Ajax ist, dass wir diese Lösung letztlich gemeinsam gefunden haben”, so Aufsichtsratsvorsitzender Michael van Praag und führte fort: “Alex wird eine wichtige Rolle im fußballtechnischen Teil der Organisation spielen, insbesondere in der Akquisitions- und Verkaufspolitik.“

Kroes-Verbleib ist an eine Bedingung geknüpft

Anschließend teilte der Verein aber auch mit, dass die Entscheidung an eine Bedingung geknüpft sei. “Sollte eine befugte Behörde zu irgendeinem Zeitpunkt feststellen, dass ein schwerwiegender Verstoß gegen die Vorschriften zum Insiderhandel vorliegt, wird der Aufsichtsrat auch Kroes’ Position als Technischer Direktor neu bewerten”, schrieb Ajax in der Pressemitteilung.

Im Fokus liegt Kroes’ Erwerb von 17.500 Ajax-Aktien am 26. Juli 2023 eine Woche vor seiner Bestellung zum CEO (2. August 2023). Insgesamt besitzt Kroes nach eigener Aussage 42.500 Anteile am Klub. Er selbst freute sich natürlich über die Rückkehr. “Wir haben die Interessen von Ajax und des Fußballs gemeinsam in den Vordergrund gestellt; der Fokus bei Ajax muss wieder auf dem Fußball liegen”, wird Kroes in der Pressemitteilung zitiert.

Abstieg nach 35 Jahren besiegelt: 18 Punkte Abzug für Vitesse Arnheim

Vitesse Arnheim steht als erster Absteiger aus der höchsten niederländischen Fußball-Liga fest. Der Grund: Der Verband hat den Klub mit einer drastischen Strafe belegt.

Vitesse Arnheim muss erstmals nach 35 Jahren den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Vitesse Arnheim muss erstmals nach 35 Jahren den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

IMAGO/Pro Shots

Der niederländische Fußball-Verband (KNVB) hat Vitesse Arnheim mit einem Abzug von 18 Punkten belegt. Der unabhängige Lizenzierungsausschuss des Verbandes begründete die drastische Strafe mit wiederholten Verstößen gegen Lizenzbestimmungen. Damit steht der Verein mit -1 Punkten als erster Absteiger fest und muss die höchste niederländische Liga nach 35 Jahren verlassen.

Vitesse akzeptiert Verbandsstrafe

Auch sportlich wäre Arnheim aber nur noch schwer zu retten gewesen. Mit zuvor 17 Zählern aus 30 Spielen hatte der Verein nicht erst ob der 0:6-Klatsche beim designierten Meister Eindhoven auf dem letzten Platz der Eredivisie gestanden. Sechs Punkte betrug der Rückstand auf den Relegationsplatz, den derzeit Waalwijk belegt.

Vitesse teilte mit, keinen Einspruch gegen die Entscheidung zu erheben. In seiner Erklärung räumte der Verein ein, unter anderem seine Halbjahreszahlen nicht korrekt vorgelegt und sich gegenüber einer Bank und dem Ministerium für Wirtschaft und Klima falsch verhalten zu haben.

Auch Abramowitsch im Fokus

Zudem gibt es Untersuchungen, ob Vitesse Verbindungen zu dem mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen und ehemaligen Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch hat, dessen Geschäftspartner Alexander Tschigrinski 2013 in großem Stil bei den Niederländern eingestiegen war. Unter der Ägide Abramowitschs an der Themse hatten beide Vereine in der Folge eine langjährige Partnerschaft. Immer wieder waren Talente der Blues für Vitesse in den Niederlanden aufgelaufen. Darunter etwa Mason Mount, der die Spielzeit 2017/18 auf Leihbasis in Arnheim verbrachte.

100-Tore-Schallmauer bald durchbrochen: PSV mit einer Hand an der Schale

Die PSV Eindhoven marschiert unentwegt auf die 25. niederländische Meisterschaft zu: Der Spitzenreiter der Eredivisie gewann das Duell der Gegensätze gegen Schlusslicht Arnheim mit 6:0. Eine zentrale Rolle spielte dabei Kapitän de Jong.

Er war am Samstag nicht zu bremsen: PSV-Kapitän Luuk de Jong.

Er war am Samstag nicht zu bremsen: PSV-Kapitän Luuk de Jong.

imago images

Es müsste schon ein mittelgroßes Wunder geschehen, wenn der nächste niederländische Meister nicht PSV Eindhoven heißt. Der kürzlich erstmals in dieser Saison geschlagene Spitzenreiter baute den Vorsprung auf Verfolger Feyenoord durch einen furiosen 6:0-Heimsieg über Schlusslicht Arnheim am Samstag – zumindest bis zum Sonntag – wieder auf zwölf Punkte aus. Vier Spieltage und damit zwölf Zähler sind nur noch zu vergeben.

Am Ende wird es wohl auch einen verdienten Meister geben: Nach 30 Spielen stellt Eindhoven die beste Defensive der Liga (17) und mit Abstand den besten Angriff, der angesichts von bereits 95 Treffern die 100-Tore-Schallmarke bald durchbrechen wird.

Den Anfang machte am Samstag der allgegenwärtige Kapitän de Jong, der von Ex-Freiburger Til bedient wurde – und nur noch einzuschieben brauchte (28.). Zwei Minuten später standen beide wieder im Fokus: Nach Flanke von Dest scheiterte de Jong per Kopf an Keeper Room, Til traf im Nachschuss den Pfosten, ehe Bayern-Leihgabe Tillman aus spitzerem Winkel auf 2:0 stellte (30.). Vor der Pause sorgte schließlich Ex-Leverkusener Ramalho für die Vorentscheidung, weil er am zweiten Pfosten bei einer Veerman-Ecke komplett vergessen wurde (37.).

Nach dem Seitenwechsel legten sich hochdominante Hausherren den Gegner weiter zurecht: 68 Prozent Ballbesitz und 29:9 Torschüsse sind Ausdruck dieser gnadenlosen Überlegenheit. Und sie spiegelte sich auch auf der Anzeigetafel wider: Nach langem Vertikalball trat de Jong als Vorbereiter in Erscheinung, Bakayoko vollstreckte zum 4:0 (53.).

In der letzten halben Stunde ließ PSV nicht locker. Wieder war de Jong mittendrin, als er nach Flanke von Teze wuchtig unter die Latte einköpfte (67.). Den 6:0-Schlusspunkt setzte in der Nachspielzeit Joker Lozano, von Land bedient ins kurze Eck einschoss (90.+2).

Wegen des Pokalfinals am nächsten Wochenende – Top-Favorit Feyenoord trifft auf Nijmegen – spielt PSV erst am 25. April in Heerenveen wieder. Arnheim ist erst am 28. April wieder im Einsatz, dann geht es zu Hause gegen Fortuna Sittard.

Ajax Amsterdam und die “Prügel für die Ewigkeit”

Der Auftritt in Rotterdam wurde für Ajax Amsterdam zu einem Offenbarungseid, die Presse ließ nach dem 0:6 kein gutes Haar am Rekordmeister. Auch Trainer John van ‘t Schip sprach Klartext.

Wenn die Köpfe tief hängen: John van 't Schip und Steven Bergwijn.

Wenn die Köpfe tief hängen: John van ‘t Schip und Steven Bergwijn.

ANP via Getty Images

Ganz so schlimm wie es De Telegraaf schrieb, ist es zwar nicht um Ajax Amsterdam bestellt. Dass es von der niederländischen Zeitung dennoch als Abstiegskandidat eingestuft wurde, ist aber schon recht vielsagend. Ajax ist Tabellensechster.

Spielbericht

Grund ist die Schmach im “Klassieker” bei Feyenoord. Schon zur Pause lag Ajax mit 0:3 hinten, am Ende hieß es 0:6. Ein Blick auf die Torschussstatistik verrät, dass der 36-malige Meister damit noch gut bedient war – sie lautete 1:30.

Und so überschlugen sich die niederländischen Medien geradezu mit Kritik. Die Tageszeitung AD schrieb von einem “Katz-und-Maus-Spiel” und “Prügel für die Ewigkeit”. Die Rundfunkanstalt NOS urteilte, “die Spieler von Ajax gingen in De Kuip wie die Lämmer zur Schlachtbank”.

Das waren Männer gegen Jungs – oder sogar Schulkinder

John van’t Schip

Bedient war auch Trainer John van ‘t Schip. Der 60-Jährige hatte Ajax im Oktober 2023 übernommen, damals schwebte das Team nach fünf Punkten aus den ersten acht Spielen tatsächlich in Abstiegsgefahr, war sogar Tabellenletzter. Es war das erste Mal überhaupt in der Vereinsgeschichte.

Eine einzigartige Niederlage

Van’t Schip brachte das Schiff wieder auf Kurs, der Sonntag war dann aber ein Rückfall in alte und längst überwunden geglaubte Zeiten. Verständnis brachte der Coach keines auf. “Das waren Männer gegen Jungs – oder sogar Schulkinder”, sagte ein erboster van’t Schip, der Ende März bereits seinen Rückzug zur neuen Saison als Trainer angekündigt hatte.

Laut Datendienstleiter Opta war es das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass Ajax ein offizielles Spiel mit sechs Toren Unterschied verlor.  Für Amsterdam war es zudem die zweite bittere Pleite gegen den Erzrivalen in dieser Saison. Schon in der Hinrunde hatte Ajax im eigenen Stadion mit 0:4 verloren, die Partie war aufgrund von Randalen der Heimfans abgebrochen und einige Tage später fortgesetzt worden.

Lesen Sie auch die kicker-Analyse vom November 2023: Ajax und der Aufbruch am Abgrund

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ANP via Getty Images

Ganz so schlimm wie es De Telegraaf schrieb, ist es zwar nicht um Ajax Amsterdam bestellt. Dass es von der niederländischen Zeitung dennoch als Abstiegskandidat eingestuft wurde, ist aber schon recht vielsagend. Ajax ist Tabellensechster.

Spielbericht

Grund ist die Schmach im “Klassieker” bei Feyenoord. Schon zur Pause lag Ajax mit 0:3 hinten, am Ende hieß es 0:6. Ein Blick auf die Torschussstatistik verrät, dass der 36-malige Meister damit noch gut bedient war – sie lautete 1:30.

Und so überschlugen sich die niederländischen Medien geradezu mit Kritik. Die Tageszeitung AD schrieb von einem “Katz-und-Maus-Spiel” und “Prügel für die Ewigkeit”. Die Rundfunkanstalt NOS urteilte, “die Spieler von Ajax gingen in De Kuip wie die Lämmer zur Schlachtbank”.

Das waren Männer gegen Jungs – oder sogar Schulkinder

John van’t Schip

Bedient war auch Trainer John van ‘t Schip. Der 60-Jährige hatte Ajax im Oktober 2023 übernommen, damals schwebte das Team nach fünf Punkten aus den ersten acht Spielen tatsächlich in Abstiegsgefahr, war sogar Tabellenletzter. Es war das erste Mal überhaupt in der Vereinsgeschichte.

Eine einzigartige Niederlage

Van’t Schip brachte das Schiff wieder auf Kurs, der Sonntag war dann aber ein Rückfall in alte und längst überwunden geglaubte Zeiten. Verständnis brachte der Coach keines auf. “Das waren Männer gegen Jungs – oder sogar Schulkinder”, sagte ein erboster van’t Schip, der Ende März bereits seinen Rückzug zur neuen Saison als Trainer angekündigt hatte.

Laut Datendienstleiter Opta war es das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass Ajax ein offizielles Spiel mit sechs Toren Unterschied verlor.  Für Amsterdam war es zudem die zweite bittere Pleite gegen den Erzrivalen in dieser Saison. Schon in der Hinrunde hatte Ajax im eigenen Stadion mit 0:4 verloren, die Partie war aufgrund von Randalen der Heimfans abgebrochen und einige Tage später fortgesetzt worden.

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