Trotz Verdacht auf Insiderhandel: Kroes kehrt zu Ajax zurück

Am 15. März 2024 legte Alex Kroes bei Ajax Amsterdam als CEO los. Nach einer Suspendierung aufgrund des Verdachts von Insiderhandel ist der 50-Jährige nun zurück im Verein. Allerdings in einer anderen Position.

Suspendierung aufgehoben: Alex Kroes kehrt zu Ajax Amsterdam zurück.

Suspendierung aufgehoben: Alex Kroes kehrt zu Ajax Amsterdam zurück.

IMAGO/ANP

Alex Kroes erlebte einen turbulenten ersten Monat im Dienst von Ajax Amsterdam: Er legte am 15. März 2024 in Amsterdam als neuer CEO los und wurde nur 19 Tage später aufgrund des Verdachtes von Insiderhandel vom Aufsichtsrat suspendiert. Damals teilte der niederländische Rekordmeister mit, sich dauerhaft von ihm trennen zu wollen. Doch nun gab es am Donnerstag die Rolle rückwärts: Kroes kehrt zu Ajax zurück.

Allerdings in einer veränderten Position. Der 50-Jährige tritt von seinen Ämtern als CEO und Vorstandsvorsitzender zurück und wird stattdessen Technischer Direktor. “Der Verein muss vorankommen, und wir glauben, dass es gut für Ajax ist, dass wir diese Lösung letztlich gemeinsam gefunden haben”, so Aufsichtsratsvorsitzender Michael van Praag und führte fort: “Alex wird eine wichtige Rolle im fußballtechnischen Teil der Organisation spielen, insbesondere in der Akquisitions- und Verkaufspolitik.“

Kroes-Verbleib ist an eine Bedingung geknüpft

Anschließend teilte der Verein aber auch mit, dass die Entscheidung an eine Bedingung geknüpft sei. “Sollte eine befugte Behörde zu irgendeinem Zeitpunkt feststellen, dass ein schwerwiegender Verstoß gegen die Vorschriften zum Insiderhandel vorliegt, wird der Aufsichtsrat auch Kroes’ Position als Technischer Direktor neu bewerten”, schrieb Ajax in der Pressemitteilung.

Im Fokus liegt Kroes’ Erwerb von 17.500 Ajax-Aktien am 26. Juli 2023 eine Woche vor seiner Bestellung zum CEO (2. August 2023). Insgesamt besitzt Kroes nach eigener Aussage 42.500 Anteile am Klub. Er selbst freute sich natürlich über die Rückkehr. “Wir haben die Interessen von Ajax und des Fußballs gemeinsam in den Vordergrund gestellt; der Fokus bei Ajax muss wieder auf dem Fußball liegen”, wird Kroes in der Pressemitteilung zitiert.

Trotz Verdacht auf Insiderhandel: Kroes kehrt zu Ajax zurück

Am 15. März 2024 legte Alex Kroes bei Ajax Amsterdam als CEO los. Nach einer Suspendierung aufgrund des Verdachts von Insiderhandel ist der 50-Jährige nun zurück im Verein. Allerdings in einer anderen Position.

Suspendierung aufgehoben: Alex Kroes kehrt zu Ajax Amsterdam zurück.

Suspendierung aufgehoben: Alex Kroes kehrt zu Ajax Amsterdam zurück.

IMAGO/ANP

Alex Kroes erlebte einen turbulenten ersten Monat im Dienst von Ajax Amsterdam: Er legte am 15. März 2024 in Amsterdam als neuer CEO los und wurde nur 19 Tage später aufgrund des Verdachtes von Insiderhandel vom Aufsichtsrat suspendiert. Damals teilte der niederländische Rekordmeister mit, sich dauerhaft von ihm trennen zu wollen. Doch nun gab es am Donnerstag die Rolle rückwärts: Kroes kehrt zu Ajax zurück.

Allerdings in einer veränderten Position. Der 50-Jährige tritt von seinen Ämtern als CEO und Vorstandsvorsitzender zurück und wird stattdessen Technischer Direktor. “Der Verein muss vorankommen, und wir glauben, dass es gut für Ajax ist, dass wir diese Lösung letztlich gemeinsam gefunden haben”, so Aufsichtsratsvorsitzender Michael van Praag und führte fort: “Alex wird eine wichtige Rolle im fußballtechnischen Teil der Organisation spielen, insbesondere in der Akquisitions- und Verkaufspolitik.“

Kroes-Verbleib ist an eine Bedingung geknüpft

Anschließend teilte der Verein aber auch mit, dass die Entscheidung an eine Bedingung geknüpft sei. “Sollte eine befugte Behörde zu irgendeinem Zeitpunkt feststellen, dass ein schwerwiegender Verstoß gegen die Vorschriften zum Insiderhandel vorliegt, wird der Aufsichtsrat auch Kroes’ Position als Technischer Direktor neu bewerten”, schrieb Ajax in der Pressemitteilung.

Im Fokus liegt Kroes’ Erwerb von 17.500 Ajax-Aktien am 26. Juli 2023 eine Woche vor seiner Bestellung zum CEO (2. August 2023). Insgesamt besitzt Kroes nach eigener Aussage 42.500 Anteile am Klub. Er selbst freute sich natürlich über die Rückkehr. “Wir haben die Interessen von Ajax und des Fußballs gemeinsam in den Vordergrund gestellt; der Fokus bei Ajax muss wieder auf dem Fußball liegen”, wird Kroes in der Pressemitteilung zitiert.

Ajax Amsterdam und die “Prügel für die Ewigkeit”

Der Auftritt in Rotterdam wurde für Ajax Amsterdam zu einem Offenbarungseid, die Presse ließ nach dem 0:6 kein gutes Haar am Rekordmeister. Auch Trainer John van ‘t Schip sprach Klartext.

Wenn die Köpfe tief hängen: John van 't Schip und Steven Bergwijn.

Wenn die Köpfe tief hängen: John van ‘t Schip und Steven Bergwijn.

ANP via Getty Images

Ganz so schlimm wie es De Telegraaf schrieb, ist es zwar nicht um Ajax Amsterdam bestellt. Dass es von der niederländischen Zeitung dennoch als Abstiegskandidat eingestuft wurde, ist aber schon recht vielsagend. Ajax ist Tabellensechster.

Spielbericht

Grund ist die Schmach im “Klassieker” bei Feyenoord. Schon zur Pause lag Ajax mit 0:3 hinten, am Ende hieß es 0:6. Ein Blick auf die Torschussstatistik verrät, dass der 36-malige Meister damit noch gut bedient war – sie lautete 1:30.

Und so überschlugen sich die niederländischen Medien geradezu mit Kritik. Die Tageszeitung AD schrieb von einem “Katz-und-Maus-Spiel” und “Prügel für die Ewigkeit”. Die Rundfunkanstalt NOS urteilte, “die Spieler von Ajax gingen in De Kuip wie die Lämmer zur Schlachtbank”.

Das waren Männer gegen Jungs – oder sogar Schulkinder

John van’t Schip

Bedient war auch Trainer John van ‘t Schip. Der 60-Jährige hatte Ajax im Oktober 2023 übernommen, damals schwebte das Team nach fünf Punkten aus den ersten acht Spielen tatsächlich in Abstiegsgefahr, war sogar Tabellenletzter. Es war das erste Mal überhaupt in der Vereinsgeschichte.

Eine einzigartige Niederlage

Van’t Schip brachte das Schiff wieder auf Kurs, der Sonntag war dann aber ein Rückfall in alte und längst überwunden geglaubte Zeiten. Verständnis brachte der Coach keines auf. “Das waren Männer gegen Jungs – oder sogar Schulkinder”, sagte ein erboster van’t Schip, der Ende März bereits seinen Rückzug zur neuen Saison als Trainer angekündigt hatte.

Laut Datendienstleiter Opta war es das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass Ajax ein offizielles Spiel mit sechs Toren Unterschied verlor.  Für Amsterdam war es zudem die zweite bittere Pleite gegen den Erzrivalen in dieser Saison. Schon in der Hinrunde hatte Ajax im eigenen Stadion mit 0:4 verloren, die Partie war aufgrund von Randalen der Heimfans abgebrochen und einige Tage später fortgesetzt worden.

Lesen Sie auch die kicker-Analyse vom November 2023: Ajax und der Aufbruch am Abgrund

Ajax Amsterdam und die “Prügel für die Ewigkeit”

Der Auftritt in Rotterdam wurde für Ajax Amsterdam zu einem Offenbarungseid, die Presse ließ nach dem 0:6 kein gutes Haar am Rekordmeister. Auch Trainer John van ‘t Schip sprach Klartext.

Wenn die Köpfe tief hängen: John van 't Schip und Steven Bergwijn.

Wenn die Köpfe tief hängen: John van ‘t Schip und Steven Bergwijn.

ANP via Getty Images

Ganz so schlimm wie es De Telegraaf schrieb, ist es zwar nicht um Ajax Amsterdam bestellt. Dass es von der niederländischen Zeitung dennoch als Abstiegskandidat eingestuft wurde, ist aber schon recht vielsagend. Ajax ist Tabellensechster.

Spielbericht

Grund ist die Schmach im “Klassieker” bei Feyenoord. Schon zur Pause lag Ajax mit 0:3 hinten, am Ende hieß es 0:6. Ein Blick auf die Torschussstatistik verrät, dass der 36-malige Meister damit noch gut bedient war – sie lautete 1:30.

Und so überschlugen sich die niederländischen Medien geradezu mit Kritik. Die Tageszeitung AD schrieb von einem “Katz-und-Maus-Spiel” und “Prügel für die Ewigkeit”. Die Rundfunkanstalt NOS urteilte, “die Spieler von Ajax gingen in De Kuip wie die Lämmer zur Schlachtbank”.

Das waren Männer gegen Jungs – oder sogar Schulkinder

John van’t Schip

Bedient war auch Trainer John van ‘t Schip. Der 60-Jährige hatte Ajax im Oktober 2023 übernommen, damals schwebte das Team nach fünf Punkten aus den ersten acht Spielen tatsächlich in Abstiegsgefahr, war sogar Tabellenletzter. Es war das erste Mal überhaupt in der Vereinsgeschichte.

Eine einzigartige Niederlage

Van’t Schip brachte das Schiff wieder auf Kurs, der Sonntag war dann aber ein Rückfall in alte und längst überwunden geglaubte Zeiten. Verständnis brachte der Coach keines auf. “Das waren Männer gegen Jungs – oder sogar Schulkinder”, sagte ein erboster van’t Schip, der Ende März bereits seinen Rückzug zur neuen Saison als Trainer angekündigt hatte.

Laut Datendienstleiter Opta war es das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass Ajax ein offizielles Spiel mit sechs Toren Unterschied verlor.  Für Amsterdam war es zudem die zweite bittere Pleite gegen den Erzrivalen in dieser Saison. Schon in der Hinrunde hatte Ajax im eigenen Stadion mit 0:4 verloren, die Partie war aufgrund von Randalen der Heimfans abgebrochen und einige Tage später fortgesetzt worden.

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“Es wird schwierig”: Ajax-Keeper Ramaj droht Saison-Aus

Nach verkorkstem Saisonstart hat sich Ajax Amsterdam mittlerweile wieder gefangen, was auch mit Diant Ramaj zu tun hat. Nun aber ist die Saison für den Ex-Frankfurter mit ziemlicher Sicherheit gelaufen.

Den Ellbogen hat's erwischt: Diant Ramaj.

Den Ellbogen hat’s erwischt: Diant Ramaj.

IMAGO/Pro Shots

Wie der niederländische Rekordmeister am Freitag bekanntgab, erlitt Diant Ramaj am Donnerstag beim 1:1 gegen die Go Ahead Eagles einen Ellbogenbruch, damit sei die Saison für den 22-Jährigen “höchstwahrscheinlich” gelaufen. Ajax ist in der Europa Conference League sowie im nationalen Pokal bereits ausgeschieden und hat auch in der Liga keine Chance auf den Titel.

Fünf Spieltage vor Schluss belegt Ajax in der niederländischen Eredivisie Platz fünf, hat sieben Punkte Rückstand auf AZ aus Alkmaar. Realistisch betrachtet geht es für Amsterdam in dieser Saison wohl nur noch um die Qualifikation für die Conference League. Die Niederländer haben zwei Startplätze für den Wettbewerb, ein Ticket wird direkt über die Liga vergeben, das zweite wiederum wird in Play-offs ausgespielt.

Ramaj gibt die Hoffnung nicht auf

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Das wird Ajax nun aber ohne den ehemaligen deutschen Junioren-Nationaltorhüter in Angriff nehmen müssen. Der 22-Jährige gibt die Hoffnung auf ein Comeback in dieser Runde aber nicht ganz auf. “Ich bin nach einem Luftduell unglücklich gelandet. Ich werde zwar alles tun, um in dieser Saison wieder zu spielen, aber es wird schwierig”, weiß Ramaj um seine knifflige Situation.

Im Sommer war Ramaj für 6,5 Millionen Euro aus Frankfurt nach Amsterdam gewechselt und stieg dort im Oktober zum Stammtorhüter auf. Für Ajax bestritt er 31 Pflichtspiele und empfahl sich mit seinen Leistungen auch für die kicker-Rangliste des deutschen Fußballs, wo er in der “Internationalen Mittelklasse” mit dem Prädikat “Auffällig” ausgezeichnet wurde. Auf Länderspieleben hoffte der Torhüter, der auch vom Kosovo und Albanien umworben wird, zuletzt noch auf ein Zeichen des DFB.

Das nächste Ajax-Beben: Kroes ruft Finanzaufsicht an

Das nächste Beben, bitte. Nach nicht einmal einem Monat im Amt suspendiert der Aufsichtsrat von Ajax seinen neuen CEO, Alex Kroes. Der schwere Vorwurf lautet: Verdacht auf Insiderhandel. Das Prozedere der Absetzung weckt Erinnerungen an den Fall Sven Mislintat.

Suspendiert: Ajax-CEO Alex Kroes.

Suspendiert: Ajax-CEO Alex Kroes.

IMAGO/BSR Agency

Der ehemalige Technische Direktor von Ajax, der offenbar kurz vor einer Rückkehr zu Borussia Dortmund steht, stolperte seinerzeit darüber, dass die Berateragentur AKA Global während der Corona-Pandemie seiner Datenfirma Matchmetrics ein Wandeldarlehen gegeben und sich dieses dann in einen 3-Prozent-Anteil verwandelt hatte. Mislintat selbst hält 35 Prozent der Firma, ein Sachverhalt, den er seinen Ajax-Vorgesetzten sehr wohl mitgeteilt hatte. Parallel zu heftiger Kritik von Ajax-Granden an seiner Kaderzusammenstellung wurden plötzlich WhatsApp-Nachrichten medial durchgestochen, wonach Mislintat den Transfer des Ex-Stuttgarters Borna Sosa ausschließlich mit AKA Global habe vollziehen wollen. Sowohl Sosa als auch Mislintat und AKA-Global-Chef Arthur Beck widersprachen dem.

Dennoch beurlaubte man Mislintat, eine Untersuchung brachte offenkundig nichts Anrüchiges zutage und der Vertrag des 51-Jährigen wurde “zu den vertraglich vereinbarten Bedingungen im beiderseitigen Einvernehmen” aufgelöst – was schwer nach Abfindung klingt, die es bei Fehlverhalten kaum gegeben hätte. Bis heute dagegen unbeantwortet ist die Rolle der Agentur ICM-Stellar, die zeitweise auch ein Mandat für Sosa hielt, in der Sache. Schließlich war es die Veröffentlichung einer WhatsApp an einen leitenden Mitarbeiter dieser Agentur, die den Druck auf Mislintat enorm erhöhte.

Nun erfuhr auch Kroes laut eigener Darstellung bereits basierend auf Presseanfragen, dass womöglich etwas auf ihn zurollen könnte. “Letzte Woche haben einige Medien Fragen zu den Ajax-Aktien gestellt, die ich besitze. Unter anderem wurde gefragt, ob ich diese als Zeichnungsgeld von Ajax erhalten oder sie selbst gekauft habe. Letzteres ist der Fall. Alle Ajax-Aktien habe ich selbst gekauft”, schrieb er an diesem Dienstagvormittag in dem sozialen Netzwerk Linked-In.

Wenige Stunden zuvor hatte Ajax mitgeteilt, dass der neue CEO mit sofortiger Wirkung suspendiert sei und man sich dauerhaft von ihm trennen wolle. Der Vorwurf: Verdacht auf Insiderhandel. “Der Zeitpunkt seines Aktienkaufs deutet auf Insiderhandel hin. Ein solcher Gesetzesverstoß kann von einem börsennotierten Unternehmen nicht geduldet werden, vor allem nicht, wenn es sich um den Vorstandsvorsitzenden handelt”, rechtfertige Ajax-Aufsichtsratschef Michael van Praag, einst niederländischer Verbandsboss und im UEFA-Exekutivkomitee tätig, den heftigen Schritt.

Aktien-Kauf im Juli, Ernennung zum CEO im August

Kroes besitzt nach eigener Darstellung 42.500 Ajax-Aktien. Das letzte Paket, insgesamt 17.500 Anteile, will er am 26. Juli 2023 gekauft haben. Eine Woche, ehe er am 2. August 2023 zum neuen Ajax-CEO bestellt wurde. Allerdings musste er bis 15. März 2024 abwarten wegen einer Wettbewerbsklausel in seinem Altvertrag bei AZ Alkmaar, ehe er in Amsterdam loslegen konnte. Gut zwei Wochen später ist das Kapitel Kroes, der die einflussreiche Spielerberatungsagentur SEG mitbegründet hatte und dem Vernehmen nach noch enge Drähte zu ihr pflegen soll, schon wieder zu Ende.

Kroes gibt zu: “Nicht die klügste Entscheidung getroffen”

Der 49-Jährige allerdings wehrt sich: Dem Kontrollgremium des börsennotierten Rekordmeisters sei das Aktienpaket zum Zeitpunkt seiner Ernennung im August 2023 bekannt gewesen. “Nach dem 26. Juli 2023 habe ich, um Missverständnissen vorzubeugen, da ich Zugang zu vertraulichen Informationen habe, keine Ajax-Aktien gekauft oder verkauft”, schreibt Kroes und weiter: “Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich dieses Aktienpaket habe. Tatsächlich habe ich Ajax im August letzten Jahres darauf hingewiesen, dass ich dieses Paket habe und dass ich gerne erfahren würde, wie man damit umgeht, weil ich die spezifischen Regeln noch nicht beherrsche. Diese Frage ist bis heute nicht beantwortet worden.”

Auch Mislintat hatte stets betont, dass seine Vorgesetzten im Bilde über seine Beteiligung gewesen seien – insgesamt dennoch keine gute Konstellation. Dies räumt auch Kroes ein: “So sehr ich von meinen guten Absichten überzeugt bin, so sehr verstehe ich jetzt nach Rücksprache mit meinem Anwalt, dass ich am 26. Juli 2023 aufgrund der äußeren Umstände nicht die klügste Entscheidung getroffen habe.” Allerdings kündigte Kroes an, den Sachverhalt von der niederländischen Finanzmarktaufsicht AFM klären zu lassen, weil der Ajax-Aufsichtsrat bereits ohne diese Expertise der dafür zuständigen Behörde entschieden habe, dass ihm, also Kroes, der moralische Kompass fehle. Man darf gespannt sein, ob diese Untersuchung wirklich etwas zutage fördert, oder ob sie wie im Fall Mislintat versandet.

Benni Hofmann