In der 96. Minute: Tillman auf Pepi, PSV gewinnt Spitzenspiel gegen Enschede

Eredivisie – Highlights by Sportdigital 18.03.2024

In der 96. Minute: Tillman auf Pepi, PSV gewinnt Spitzenspiel gegen Enschede

3:39Am 26. Spieltag der Eredivisie kam es zum Spitzenspiel zwischen PSV und Twente Enschede. Eine dynamische Partie, die erst spät in der Nachspielzeit durch den Ex-Augsburger Ricardo Pepi entschieden wurde.

In der 96. Minute: Tillman auf Pepi, PSV gewinnt Spitzenspiel gegen Enschede

Eredivisie – Highlights by Sportdigital 18.03.2024

In der 96. Minute: Tillman auf Pepi, PSV gewinnt Spitzenspiel gegen Enschede

3:39Am 26. Spieltag der Eredivisie kam es zum Spitzenspiel zwischen PSV und Twente Enschede. Eine dynamische Partie, die erst spät in der Nachspielzeit durch den Ex-Augsburger Ricardo Pepi entschieden wurde.

Tillman im Interview: “Dortmund wird schon sehen, was hier passiert”

Über München und Glasgow nach Eindhoven: Malik Tillman (21) hat schnell Fuß gefasst bei der PSV. Ein Gespräch über Serien und Ansagen.

Herr Tillman, haben Sie sich eigentlich schon von diesem Schock am 21. Januar erholt?

Welcher Schock? War da unser Pokalaus?

Nein, nach 17 Siegen zum Start in die Eredivisie-Saison hieß es für die PSV am 18. Spieltag am Ende nur 1:1 in Utrecht. Enttäuschend!

Ach so … Ja, okay. Das hatten wir uns natürlich anders vorgestellt.

Die Köpfe hingen später bestimmt sehr weit unten, oder?

Kaum auszudenken! Krisenstimmung! (grinst) Nein, also die Stimmung war jetzt nicht am Boden.

Okay, Spaß beiseite. Können Sie mal versuchen zu erklären, wie es so weit kommen kann, dass eine Mannschaft ein halbes Jahr lang jedes einzelne Spiel in der Liga gewinnt?

Der Trainer stellt uns eigentlich immer sehr, sehr gut ein auf den Gegner, wir bekommen in der Regel eine sehr gute Vorbereitung. Und dann kommt es halt auf uns an, immer die Intensität auf den Platz zu bringen, immer 100 Prozent zu geben. Ich sage jetzt nicht, dass wir in jedem Spiel deutlich besser waren, aber in den meisten eigentlich schon.

Warum läuft es bei der PSV denn so gut?

Die Stimmung ist echt sehr, sehr gut. Wir sind als Team unheimlich eng zusammengewachsen. Jeder hat Spaß, die Trainer haben Spaß, der Staff hat Spaß. Wir spielen gerade einfach gerne Fußball, das sieht man uns auch an. Ich glaube schon, dass wir einen sehr attraktiven Fußball spielen.

Der Trainer, Peter Bosz, ist einst bei Borussia Dortmund nach einem überaus guten Start schnell entlassen worden. Zu “unflexibel” habe er an seinem 4-3-3-System festgehalten. Wie erleben Sie ihn?

Er ist ein sehr gelassener Typ, was aber auch an unserer Form gerade liegen könnte. (grinst) Er hat einen genauen Plan, und dem versuchen wir zu folgen.

Und wie sieht dieser Plan aus?

Intensität, mit und ohne Ball. Den Ball laufen lassen, schnell spielen, den Mitspieler immer auf dem richtigen Fuß anspielen.

Wird das extra trainiert oder müssen Sie zuhause lernen, welcher Kollege besser auf welchem Fuß angespielt wird?

Es kommt drauf an, wo der Gegner steht, aber im Training haben wir schon viele Passformen, eher so im Rondo, sechs gegen zwei. Solche Sachen, um den Ball halt einfach schnell laufen zu lassen und den Mitspieler so anzuspielen, dass er da auch irgendwas mit anfangen kann.

Das Wichtigste für mich sind einfach Spiele.

Malik Tillman über seinen Wechsel im vergangenen Sommer

War es denn Bosz, der Sie im Sommer von einem Wechsel vom FC Bayern zur PSV überzeugt hat?

Unter anderem. Ich hatte erstmal mit den Verantwortlichen gesprochen. Die haben mir schon einen sehr guten Eindruck vom Verein vermittelt. Der Trainer hat mir dann erklärt, was ihm wichtig ist, und dass er weiß, dass ich ein guter Spieler bin, aber es auch immer noch Luft nach oben gibt. Und er war sich ziemlich sicher, dass er mir helfen kann, den nächsten Schritt zu gehen.

Sie hatten Ihren Vertrag in München zuvor bis 2026 verlängert und sind dann leihweise samt Kaufoption nach Eindhoven gewechselt, die gleiche Situation wie im Jahr davor bei den Rangers in Glasgow. War der Verbleib beim FCB auch eine Option?

Das Wichtigste für mich sind einfach Spiele. Spiele auf hohem Niveau und am besten so viele wie möglich. Ich weiß nicht, ob das bei Bayern unbedingt möglich gewesen wäre. Sagen wir so: In Eindhoven war die Chance definitiv höher.

Gab es vorher noch einen Austausch mit Thomas Tuchel?

Nein, nicht mit ihm. Das war aber auch nicht nötig, da schon früh mit Bayern besprochen war, dass ich wechseln möchte, um viel zu spielen. Mit Marco Neppe (ehemaliger Technischer Direktor, d. Red.) gab es viel Austausch.

In Eindhoven ging es trotz eines Treffers beim Ligadebüt in Waalwijk (4:0) eher holprig los, wenn wir uns an den 23. September erinnern…

Daran erinnere ich mich wohl.

Sie verschliefen den Treffpunkt für das Auswärtsspiel bei Almere (4:0), Bosz ließ Sie nicht mehr nachkommen. Wie haben Sie sich für den Fauxpas entschuldigt?

Es ist übrigens eine schwache Ausrede, aber ich kam von einer Länderspielreise aus den USA und hatte den Jetlag dieses Mal wohl nicht so gut vertragen. Aber das darf mir natürlich auf keinen Fall passieren. Ich habe mich bei den Jungs und den Trainern entschuldigt und dazu einen kleinen Beitrag gezahlt.

Ich würde schon sagen, dass ich in gewissen Punkten eine Stufe draufgelegt habe.

Malik Tillman vergleicht die aktuelle Saison mit seiner Zeit in Glasgow

Fünf Tore und sechs Vorlagen sind bis hierhin eine sehr ordentliche Ausbeute für einen offensiven Mittelfeldspieler. Aber sind Sie überhaupt ein offensiver Mittelfeldspieler?

Ja, doch schon. Also wenn man mich fragt, was meine Lieblingsposition ist, dann ist es die Zehn. Klar, habe ich auch mal auf dem linken Flügel oder etwas tiefer gespielt, weil ich recht flexibel bin, aber im Grunde verändert sich dann gar nicht so viel. Wenn ich zum Beispiel links gespielt habe, war es schon so, dass der Außenverteidiger mit hochgeschoben hat, sodass ich mehr ins Zentrum ziehen konnte. Wir bekommen vom Trainer viele Freiheiten mit Ball.

Als was für einen Spieler würden Sie sich beschreiben?

Ein Spieler, der seine Qualitäten am Ball hat; der immer den Blick für den Mitspieler hat, aber auch selbst torgefährlich ist. Und mittlerweile sage ich auch, dass ich die Defensivarbeit nicht vernachlässige und meinem Team sogar gerne helfe, den Ball zurückzuerobern.

Es gibt in allen Bereichen etwas zu verbessern, auch wenn das vielleicht komisch klingt.

Malik Tillmann über den Verbesserungsbedarf des eigenen Spiels

Sind Sie ein besserer Spieler als letztes Jahr in Glasgow?

Man versucht ja immer, ein besserer Spieler als vorher zu sein, aber ich würde schon sagen, dass ich in gewissen Punkten noch mal eine Stufe draufgelegt habe.

Was würden Sie denn gerne noch verbessern?

Eigentlich alles. Es gibt echt in allen Bereichen immer was zu verbessern, auch wenn das vielleicht komisch klingt. Ein Ziel von mir ist es zum Beispiel, mal ein Tor außerhalb des Sechzehners zu schießen – das habe ich bisher noch nicht geschafft.

Erfahren Sie zwischendurch Feedback aus München?

Ja, ich spreche fast einmal die Woche mit Richard Kitzbichler. Der ist seit Sommer da und für die Leihspieler zuständig. Neulich war er auch mal in Eindhoven und kommt gegen Dortmund wieder vorbei. Der Austausch ist gut.

Luuk de Jong und Malik Tillman (re.)

Sammelte bereits elf Scorerpunkte für die PSV: Malik Tillman (rechts).
IMAGO/Pro Shots

Nun wartet eben Borussia Dortmund im Achtelfinale der Champions League. Im Dezember, bei der Auslosung, hieß es hier und da, der BVB habe “Losglück” gehabt oder eine “lösbare Aufgabe” mit der PSV erwischt. Was entgegnen Sie?

Dortmund hätte es, glaube ich, schlimmer treffen können – vom Namen her! Aber ich will uns auf keinen Fall kleinreden. Unsere Ergebnisse in der Liga sprechen für sich. Und in der Champions League hatten wir mit Arsenal, Sevilla und Lens nicht gerade die leichteste Gruppe. Also: Dortmund wird schon sehen, was hier passiert. Wir wollen auf jeden Fall auch weiterkommen.

BVB-Trainer Terzic meinte, “wir haben eine große Chance, in die nächste Runde einzuziehen”. Sind solche Aussagen zusätzlicher Ansporn?

Ja! Für uns ist es auch eine sehr, sehr große Chance, einfach mal zu beweisen, was wir können, international zu zeigen, was wir können. Dass das in der Liga alles kein Zufall ist.

Vor wem muss sich der BVB besonders in Acht nehmen? Außer Malik Tillman natürlich.

Da müsste ich einige aufzählen.

Nur zu.

Johan Bakayoko ist eine Waffe auf dem Flügel. Noa Lang ebenso. Er war zwar gerade verletzt, aber den kennt man ja schon aus der niederländischen Nationalmannschaft. Joey Veerman ist ein exzellenter Spieler, hat ein sehr, sehr gutes Passspiel. Jerdy Schouten, unser Sechser, ist auch unglaublich mit dem Ball. Weiter geht’s in unserer Verteidigung, alles sehr gute Fußballspieler. Sergino Dest ist als Außenverteidiger immer für ein offensives Spektakel gut, macht defensiv seinen Job gut. Also ja, die Mischung ist ganz ordentlich.

Und Luuk de Jong, wird der im Alter immer besser?

Eigentlich wusste jeder schon, wie gut er ist, aber vielleicht hatte man jetzt nicht unbedingt erwartet, dass er diese Saison so liefert. Ein brutaler Kopfballspieler.

Eine Frage muss zum Abschluss gestellt werden: Im Sommer könnte die PSV die Kaufoption ziehen, der FCB diese theoretisch abkaufen. Haben Sie schon eine Präferenz?

Es kommt bei mir immer auf die Spielminuten an oder auf die Perspektive, die mir ein Verein geben kann. Ich werde im Sommer hoffentlich aus der zweiten Saison kommen, in der ich regelmäßig auf hohem Niveau gespielt habe. So sollte es am besten auch weitergehen.

In Ordnung, allerletzte Frage: Wer kommt ins Champions-League-Viertelfinale?

Da gibt es nur eine Antwort: PSV Eindhoven.

Dieser Text erschien erstmals in der Montagsausgabe des kicker am 19. Februar. Hier können Sie sich den kicker als eMagazine im Flex-Abo sichern.

Interview: Mario Krischel