Abstieg nach 35 Jahren besiegelt: 18 Punkte Abzug für Vitesse Arnheim

Vitesse Arnheim steht als erster Absteiger aus der höchsten niederländischen Fußball-Liga fest. Der Grund: Der Verband hat den Klub mit einer drastischen Strafe belegt.

Vitesse Arnheim muss erstmals nach 35 Jahren den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Vitesse Arnheim muss erstmals nach 35 Jahren den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

IMAGO/Pro Shots

Der niederländische Fußball-Verband (KNVB) hat Vitesse Arnheim mit einem Abzug von 18 Punkten belegt. Der unabhängige Lizenzierungsausschuss des Verbandes begründete die drastische Strafe mit wiederholten Verstößen gegen Lizenzbestimmungen. Damit steht der Verein mit -1 Punkten als erster Absteiger fest und muss die höchste niederländische Liga nach 35 Jahren verlassen.

Vitesse akzeptiert Verbandsstrafe

Auch sportlich wäre Arnheim aber nur noch schwer zu retten gewesen. Mit zuvor 17 Zählern aus 30 Spielen hatte der Verein nicht erst ob der 0:6-Klatsche beim designierten Meister Eindhoven auf dem letzten Platz der Eredivisie gestanden. Sechs Punkte betrug der Rückstand auf den Relegationsplatz, den derzeit Waalwijk belegt.

Vitesse teilte mit, keinen Einspruch gegen die Entscheidung zu erheben. In seiner Erklärung räumte der Verein ein, unter anderem seine Halbjahreszahlen nicht korrekt vorgelegt und sich gegenüber einer Bank und dem Ministerium für Wirtschaft und Klima falsch verhalten zu haben.

Auch Abramowitsch im Fokus

Zudem gibt es Untersuchungen, ob Vitesse Verbindungen zu dem mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen und ehemaligen Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch hat, dessen Geschäftspartner Alexander Tschigrinski 2013 in großem Stil bei den Niederländern eingestiegen war. Unter der Ägide Abramowitschs an der Themse hatten beide Vereine in der Folge eine langjährige Partnerschaft. Immer wieder waren Talente der Blues für Vitesse in den Niederlanden aufgelaufen. Darunter etwa Mason Mount, der die Spielzeit 2017/18 auf Leihbasis in Arnheim verbrachte.

100-Tore-Schallmauer bald durchbrochen: PSV mit einer Hand an der Schale

Die PSV Eindhoven marschiert unentwegt auf die 25. niederländische Meisterschaft zu: Der Spitzenreiter der Eredivisie gewann das Duell der Gegensätze gegen Schlusslicht Arnheim mit 6:0. Eine zentrale Rolle spielte dabei Kapitän de Jong.

Er war am Samstag nicht zu bremsen: PSV-Kapitän Luuk de Jong.

Er war am Samstag nicht zu bremsen: PSV-Kapitän Luuk de Jong.

imago images

Es müsste schon ein mittelgroßes Wunder geschehen, wenn der nächste niederländische Meister nicht PSV Eindhoven heißt. Der kürzlich erstmals in dieser Saison geschlagene Spitzenreiter baute den Vorsprung auf Verfolger Feyenoord durch einen furiosen 6:0-Heimsieg über Schlusslicht Arnheim am Samstag – zumindest bis zum Sonntag – wieder auf zwölf Punkte aus. Vier Spieltage und damit zwölf Zähler sind nur noch zu vergeben.

Am Ende wird es wohl auch einen verdienten Meister geben: Nach 30 Spielen stellt Eindhoven die beste Defensive der Liga (17) und mit Abstand den besten Angriff, der angesichts von bereits 95 Treffern die 100-Tore-Schallmarke bald durchbrechen wird.

Den Anfang machte am Samstag der allgegenwärtige Kapitän de Jong, der von Ex-Freiburger Til bedient wurde – und nur noch einzuschieben brauchte (28.). Zwei Minuten später standen beide wieder im Fokus: Nach Flanke von Dest scheiterte de Jong per Kopf an Keeper Room, Til traf im Nachschuss den Pfosten, ehe Bayern-Leihgabe Tillman aus spitzerem Winkel auf 2:0 stellte (30.). Vor der Pause sorgte schließlich Ex-Leverkusener Ramalho für die Vorentscheidung, weil er am zweiten Pfosten bei einer Veerman-Ecke komplett vergessen wurde (37.).

Nach dem Seitenwechsel legten sich hochdominante Hausherren den Gegner weiter zurecht: 68 Prozent Ballbesitz und 29:9 Torschüsse sind Ausdruck dieser gnadenlosen Überlegenheit. Und sie spiegelte sich auch auf der Anzeigetafel wider: Nach langem Vertikalball trat de Jong als Vorbereiter in Erscheinung, Bakayoko vollstreckte zum 4:0 (53.).

In der letzten halben Stunde ließ PSV nicht locker. Wieder war de Jong mittendrin, als er nach Flanke von Teze wuchtig unter die Latte einköpfte (67.). Den 6:0-Schlusspunkt setzte in der Nachspielzeit Joker Lozano, von Land bedient ins kurze Eck einschoss (90.+2).

Wegen des Pokalfinals am nächsten Wochenende – Top-Favorit Feyenoord trifft auf Nijmegen – spielt PSV erst am 25. April in Heerenveen wieder. Arnheim ist erst am 28. April wieder im Einsatz, dann geht es zu Hause gegen Fortuna Sittard.