DFB verteidigt Entscheidungen bei KSC gegen St. Pauli – und lässt dabei Szenen unerwähnt

Viele falsche Entscheidungen, dazu ein Doppelfehler im Verbund mit dem VAR: Vom kicker erhielt Schiedsrichter Michael Bacher für seine Leitung des Spiels zwischen Karlsruhe und dem FC St. Pauli die Note 6. Der DFB verteidigt Bacher in einer Szene öffentlich.

Erhielt vom kicker die Note 6: Referee Michael Bacher.

Erhielt vom kicker die Note 6: Referee Michael Bacher.

IMAGO/Jan Huebner

Die Niederlage in Karlsruhe auf das Schiedsrichter-Team schieben wollte keiner. Doch eine Sequenz beim 1:2 hatte St. Paulis Verantwortungsträger ratlos zurückgelassen. Es geht um die Gelb-Rote Karte für Hauke Wahl nach 77 Minuten.

Denn: Zum einen hatte der Hamburger Verteidiger im Duell mit Igor Matanovic zunächst den Ball getroffen, zudem gab es in der Entstehung der Szene einen klar sichtbaren Tritt von KSC-Verteidiger David Herold auf den Fuß von Manolis Saliakas. Ein Fall für den VAR – und damit Strafstoß für St. Pauli statt in der Folge Gelb-Rot für Wahl. Oder doch nicht?

Werthmann: Korrekt, dass der Video-Assistent nicht eingriff

Der DFB sieht diese Situation zumindest in einer Hinsicht offiziell anders: Rainer Werthmann, der sportliche Leiter der Schiedsrichter in der 2. Bundesliga, nannte die Entscheidung, nicht auf Strafstoß zu entscheiden, “angemessen”.

Es sei korrekt, dass Video-Assistent Pascal Müller nicht eingriff, denn: “Hier muss man den Gesamtablauf der Szene in den Blick nehmen. Herold spielt zuerst im Sprung klar und fair den Ball. Der anschließende Tritt auf den Fuß von Saliakas geschieht in der natürlichen Abstellbewegung des Fußes. Der Verteidiger ist dabei in der Drehbewegung weder zum Gegner orientiert, der sich hinter ihm befindet und den er deshalb nicht sieht, noch in einem Zweikampf um den Ball mit ihm. Auch Fahrlässigkeit liegt nicht vor, selbst wenn der Treffer deutlich ist. Somit ist Herolds Einsatz nicht als Foulspiel zu bewerten.”

Herolds Tritt wegen nicht vorliegender Absicht als nicht strafbar zu werten, ist zumindest diskutabel. Was im Statement außerdem fehlt, ist die Bewertung des folgenden und falsch bewerteten Zweikampfs zwischen Wahl und Matanovic.

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KMD #205 (mit Fabian Hürzeler)


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Ebenso unerwähnt bleibt, dass in der Nachbereitung des Spiels noch eine weitere Szene in den Fokus gerückt war: das Tor von Jackson Irvine zum vermeintlichen 2:1 für die Kiez-Kicker in der 53. Minute. Nach VAR-Eingriff hatte Bacher den Treffer zurückgenommen, weil St. Paulis Aljoscha Kemlein zuvor im Abseits gestanden hatte. Die Auswertung der Bilder aber zeigt, dass im darauffolgenden “Pingpong” der Ball bei KSC-Verteidiger Marcel Beifus landete, der die Möglichkeit hatte, kontrolliert zu klären, aber unsauber Irvine anschoss – damit wäre nach der Regelauslegung eine neue Spielsituation entstanden und der Treffer korrekt gewesen.

Die kicker-Benotung lag nicht nur in jener Szene begründet, die Werthmann aufgegriffen hat. Und St. Paulis Ärger ist auch durch das Statement nicht verraucht. Wahl war unmittelbar nach der Partie fast sprachlos am Sky-Mikrofon:  “Ich muss aufpassen, was ich sage, sonst kriege ich auf den Deckel und es heißt, ich würde den Schiedsrichter diffamieren. Aber es ist ein klares Stempeln im Strafraum.” Für Fabian Hürzeler war es gar “der klarste nicht gegebene Elfmeter der Saison, der übersehen wurde.”

“Angemessen”: DFB verteidigt Entscheidungen bei KSC gegen St. Pauli

Viele falsche Entscheidungen, dazu ein Doppelfehler im Verbund mit dem VAR: Vom kicker erhielt Schiedsrichter Michael Bacher für seine Leitung des Spiels zwischen Karlsruhe und dem FC St. Pauli die Note 6. Vom DFB wurde die Aufreger-Szene dagegen ganz anders bewertet.

Erhielt vom kicker die Note 6: Referee Michael Bacher.

Erhielt vom kicker die Note 6: Referee Michael Bacher.

IMAGO/Jan Huebner

Die Niederlage in Karlsruhe auf das Schiedsrichter-Team schieben wollte keiner. Doch eine Sequenz beim 1:2 hatte St. Paulis Verantwortungsträger doch ratlos zurückgelassen. Es geht um die Gelb-Rote Karte für Hauke Wahl nach 77 Minuten.

Denn: Zu der Situation, in der der Verteidiger gegen Igor Matanovic zudem erst den Ball spielte, hätte es gar nicht kommen dürfen, da KSC-Verteidiger David Herold in der Entstehung ganz klar mit offener Sohle Manolis Saliakas im Strafraum erwischt hatte. Ein Vergehen, das spätestens durch den VAR zwingend geahndet hätte werden müssen. Ein Strafstoß für St. Pauli wäre zwingend gewesen.

“Sünder” Wahl hatte die Betrachtung der entscheidenden Szenen am Sky-Bildschirm regelrecht die Sprache verschlagen: “Ich muss aufpassen, was ich sage, sonst kriege ich auf den Deckel und es heißt, ich würde den Schiedsrichter diffamieren. Aber es ist ein klares Stempeln im Strafraum.”

Kurz vor Mitternacht hatten St. Paulis Verantwortungsträger noch eine Aufklärung durch Schiedsrichter Michael Bacher (kicker-Note 6) eingefordert – vergebens. Antworten auf die Fragen, weshalb der VAR stumm blieb, erhielt St. Pauli bis zum Sonntag nicht. Erst am Montagnachmittag nahm die sportliche Leitung der Unparteiischen auf der DFB-Website zu dieser Szene Stellung.

Werthmann: Korrekt, dass der Video-Assistent nicht eingriff

Rainer Werthmann, der sportliche Leiter der Schiedsrichter in der 2. Bundesliga, nannte die Entscheidung “angemessen”. Es sei korrekt, dass Video-Assistent Pascal Müller nicht eingriff. Werthmann meint: “Hier muss man den Gesamtablauf der Szene in den Blick nehmen. Herold spielt zuerst im Sprung klar und fair den Ball. Der anschließende Tritt auf den Fuß von Saliakas geschieht in der natürlichen Abstellbewegung des Fußes. Der Verteidiger ist dabei in der Drehbewegung weder zum Gegner orientiert, der sich hinter ihm befindet und den er deshalb nicht sieht, noch in einem Zweikampf um den Ball mit ihm. Auch Fahrlässigkeit liegt nicht vor, selbst wenn der Treffer deutlich ist. Somit ist Herolds Einsatz nicht als Foulspiel zu bewerten.”

“Angemessen”: DFB verteidigt Entscheidungen bei KSC gegen St. Pauli

Viele falsche Entscheidungen, dazu ein Doppelfehler im Verbund mit dem VAR: Vom kicker erhielt Schiedsrichter Michael Bacher für seine Leitung des Spiels zwischen Karlsruhe und dem FC St. Pauli die Note 6. Vom DFB wurde die Aufreger-Szene dagegen ganz anders bewertet.

Erhielt vom kicker die Note 6: Referee Michael Bacher.

Erhielt vom kicker die Note 6: Referee Michael Bacher.

IMAGO/Jan Huebner

Die Niederlage in Karlsruhe auf das Schiedsrichter-Team schieben wollte keiner. Doch eine Sequenz beim 1:2 hatte St. Paulis Verantwortungsträger doch ratlos zurückgelassen. Es geht um die Gelb-Rote Karte für Hauke Wahl nach 77 Minuten.

Denn: Zu der Situation, in der der Verteidiger gegen Igor Matanovic zudem erst den Ball spielte, hätte es gar nicht kommen dürfen, da KSC-Verteidiger David Herold in der Entstehung ganz klar mit offener Sohle Manolis Saliakas im Strafraum erwischt hatte. Ein Vergehen, das spätestens durch den VAR zwingend geahndet hätte werden müssen. Ein Strafstoß für St. Pauli wäre zwingend gewesen.

“Sünder” Wahl hatte die Betrachtung der entscheidenden Szenen am Sky-Bildschirm regelrecht die Sprache verschlagen: “Ich muss aufpassen, was ich sage, sonst kriege ich auf den Deckel und es heißt, ich würde den Schiedsrichter diffamieren. Aber es ist ein klares Stempeln im Strafraum.”

Kurz vor Mitternacht hatten St. Paulis Verantwortungsträger noch eine Aufklärung durch Schiedsrichter Michael Bacher (kicker-Note 6) eingefordert – vergebens. Antworten auf die Fragen, weshalb der VAR stumm blieb, erhielt St. Pauli bis zum Sonntag nicht. Erst am Montagnachmittag nahm die sportliche Leitung der Unparteiischen auf der DFB-Website zu dieser Szene Stellung.

Werthmann: Korrekt, dass der Video-Assistent nicht eingriff

Rainer Werthmann, der sportliche Leiter der Schiedsrichter in der 2. Bundesliga, nannte die Entscheidung “angemessen”. Es sei korrekt, dass Video-Assistent Pascal Müller nicht eingriff. Werthmann meint: “Hier muss man den Gesamtablauf der Szene in den Blick nehmen. Herold spielt zuerst im Sprung klar und fair den Ball. Der anschließende Tritt auf den Fuß von Saliakas geschieht in der natürlichen Abstellbewegung des Fußes. Der Verteidiger ist dabei in der Drehbewegung weder zum Gegner orientiert, der sich hinter ihm befindet und den er deshalb nicht sieht, noch in einem Zweikampf um den Ball mit ihm. Auch Fahrlässigkeit liegt nicht vor, selbst wenn der Treffer deutlich ist. Somit ist Herolds Einsatz nicht als Foulspiel zu bewerten.”

Hürzeler vor der Aufgabe Paderborn: “Intensität, Identität, Abläufe”

St. Pauli marschiert Richtung Bundesliga. Gegen den SC Paderborn stehen die Hamburger vor dem nächsten Schritt in Sachen Aufstieg, Coach Fabian Hürzeler aber möglicherweise auch vor einem Aufstellungspuzzle.

Kein Blick nach oben: Fabian Hürzeler fokussiert sich auf den nächsten Gegner Paderborn.

Kein Blick nach oben: Fabian Hürzeler fokussiert sich auf den nächsten Gegner Paderborn.

IMAGO/Jan Huebner

Die guten Nachrichten vorneweg: Mit Abwehrchef Eric Smith (nach Adduktorenverletzung) sowie Außenverteidiger Manolis Saliakas (nach Gelbsperre) sind zwei Stammkräfte vor dem Heimauftritt gegen den SCP am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei St. Pauli zurück.

Während Fabian Hürzeler seine Defensive freiwillig umbauen wird, muss der Coach dies in der Offensive zwangsläufig tun. Denn allen voran Elias Saad wird gelbgesperrt fehlen, neben dem Flügelspieler noch dazu aus unterschiedlichen Gründen etliche mögliche Vertreter.

Hürzeler betont die Wichtigkeit “klarer Abläufe”

Für Hürzeler hat Vorrang, “unsere Intensität, Identität und unseren Stil auf den Platz zu bringen”, wie der 31-Jährige auf der Spieltags-Pressekonferenz herausstellte. “In den letzten beiden Spielen haben sich unsere Formationen auch geändert.” Es gehe vor allem um “klare Abläufe, weil du besser bist, wenn du dir treu bist”. Auch deshalb spricht vieles dafür, dass Etienne Amyenido die vakante Position auf der linken offensiven Außenbahn einnehmen wird: Mit dem verletzungsanfälligen Deutsch-Togolesen wären die von Hürzeler gewünschten Abläufe wohl gewährleistet.

Dass Paderborn trotz der eingespielten und zu Hause unbesiegten Kiez-Kicker (8/5/0) in der Lage ist, dass “Thematiken auf uns zukommen können, die unangenehm für uns sind”, davon ist der junge Trainer überzeugt. Dazu gehöre auch die Vorbereitung auf eine gewisse Mann-Orientierung des Gegners, um dessen Vorzüge Hürzeler weiß: Der SCP beherrsche es, tief und kompakt zu stehen und sei dazu in der Lage, schnell umzuschalten. Ausdrücklich warnte er vor Filip Bilbija: “Ein überragender Stürmer, der ein gutes Gefühl für die Tiefe hat, mit Ball aber auch gut in den Zwischenräumen ist.” Das Mitwirken des 23-Jährigen allerdings ist nicht sicher, der Offensivspieler laboriert an einer Knieverletzung.

Ob mit oder ohne Bilbija, Hürzeler rechnet mit einer forschen Herangehensweise der Ostwestfalen, ihres Zeichens viertbestes Auswärtsteam: “Ich gehe davon aus, dass sie eher mutig auftreten werden und sich sagen, dass sie hier nichts zu verlieren haben. Sie können bei uns eigentlich nur gewinnen.”

An all den Rechenthematiken und Spekulationen dürfen wir uns nicht beteiligen.

Fabian Hürzeler zum Aufstiegsrennen

Gewinnen möchte naturgemäß auch St. Pauli, das damit dem Aufstieg mit weiterhin mindestens zehn Zählern Vorsprung auf Platz 3 erneut näherkommen würde. Für Hürzeler ist dies weiterhin kein Thema, “definitiv auch nicht in der Mannschaft”. Der Coach mahnte trotz der komfortablen Ausgangslage: “An all den Rechenthematiken und Spekulationen dürfen wir uns nicht beteiligen. Das größte Thema ist, wie wir Paderborn schlagen können.”

Hürzeler vor der Aufgabe Paderborn: “Intensität, Identität, Abläufe”

St. Pauli marschiert Richtung Bundesliga. Gegen den SC Paderborn stehen die Hamburger vor dem nächsten Schritt in Sachen Aufstieg, Coach Fabian Hürzeler aber möglicherweise auch vor einem Aufstellungspuzzle.

Kein Blick nach oben: Fabian Hürzeler fokussiert sich auf den nächsten Gegner Paderborn.

Kein Blick nach oben: Fabian Hürzeler fokussiert sich auf den nächsten Gegner Paderborn.

IMAGO/Jan Huebner

Die guten Nachrichten vorneweg: Mit Abwehrchef Eric Smith (nach Adduktorenverletzung) sowie Außenverteidiger Manolis Saliakas (nach Gelbsperre) sind zwei Stammkräfte vor dem Heimauftritt gegen den SCP am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei St. Pauli zurück.

Während Fabian Hürzeler seine Defensive freiwillig umbauen wird, muss der Coach dies in der Offensive zwangsläufig tun. Denn allen voran Elias Saad wird gelbgesperrt fehlen, neben dem Flügelspieler noch dazu aus unterschiedlichen Gründen etliche mögliche Vertreter.

Hürzeler betont die Wichtigkeit “klarer Abläufe”

Für Hürzeler hat Vorrang, “unsere Intensität, Identität und unseren Stil auf den Platz zu bringen”, wie der 31-Jährige auf der Spieltags-Pressekonferenz herausstellte. “In den letzten beiden Spielen haben sich unsere Formationen auch geändert.” Es gehe vor allem um “klare Abläufe, weil du besser bist, wenn du dir treu bist”. Auch deshalb spricht vieles dafür, dass Etienne Amyenido die vakante Position auf der linken offensiven Außenbahn einnehmen wird: Mit dem verletzungsanfälligen Deutsch-Togolesen wären die von Hürzeler gewünschten Abläufe wohl gewährleistet.

Dass Paderborn trotz der eingespielten und zu Hause unbesiegten Kiez-Kicker (8/5/0) in der Lage ist, dass “Thematiken auf uns zukommen können, die unangenehm für uns sind”, davon ist der junge Trainer überzeugt. Dazu gehöre auch die Vorbereitung auf eine gewisse Mann-Orientierung des Gegners, um dessen Vorzüge Hürzeler weiß: Der SCP beherrsche es, tief und kompakt zu stehen und sei dazu in der Lage, schnell umzuschalten. Ausdrücklich warnte er vor Filip Bilbija: “Ein überragender Stürmer, der ein gutes Gefühl für die Tiefe hat, mit Ball aber auch gut in den Zwischenräumen ist.” Das Mitwirken des 23-Jährigen allerdings ist nicht sicher, der Offensivspieler laboriert an einer Knieverletzung.

Ob mit oder ohne Bilbija, Hürzeler rechnet mit einer forschen Herangehensweise der Ostwestfalen, ihres Zeichens viertbestes Auswärtsteam: “Ich gehe davon aus, dass sie eher mutig auftreten werden und sich sagen, dass sie hier nichts zu verlieren haben. Sie können bei uns eigentlich nur gewinnen.”

An all den Rechenthematiken und Spekulationen dürfen wir uns nicht beteiligen.

Fabian Hürzeler zum Aufstiegsrennen

Gewinnen möchte naturgemäß auch St. Pauli, das damit dem Aufstieg mit weiterhin mindestens zehn Zählern Vorsprung auf Platz 3 erneut näherkommen würde. Für Hürzeler ist dies weiterhin kein Thema, “definitiv auch nicht in der Mannschaft”. Der Coach mahnte trotz der komfortablen Ausgangslage: “An all den Rechenthematiken und Spekulationen dürfen wir uns nicht beteiligen. Das größte Thema ist, wie wir Paderborn schlagen können.”