Floridas Wiederholungstäter oder Draisaitls Oilers – wer holt den Stanley Cup?

Wer gewinnt den Stanley Cup 2024? Die Florida Panthers, die schon im Vorjahr im Finale standen – oder die Edmonton Oilers, die eine Ära krönen wollen. Eine Vorschau auf das Finale um den Stanley Cup 2024 …

Edmonton um Leon Draisaitl (li.) und Florida um Aleksander Barkov (re.) spielen im Playoff-Finale in der NHL um den Stanley Cup.

Edmonton um Leon Draisaitl (li.) und Florida um Aleksander Barkov (re.) spielen im Playoff-Finale in der NHL um den Stanley Cup.

IMAGO/Getty Images

Florida Panthers – Edmonton Oilers

Die Historie

Beide Teams trafen in den Playoffs noch nie aufeinander – die erst seit 1993 bestehende Geschichte der Panthers, die relative Erfolglosigkeit beider Teams in den letzten drei Jahrzehnten sowie die unterschiedlichen Conferences machen es möglich.

In der nun mit dem ersten direkten Duell überhaupt zu Ende gehenden Saison 2023/24 trafen beide Teams bislang nur zweimal aufeinander, beide Male gewann Florida: Zunächst am 21. November zu Hause mit 5:3, als die Oilers noch tief in der Krise steckten. Mitten in einer Serie von 23 Oilers-Siegen bei nur drei Niederlagen zwischen dem 24. November 2023 und 7. Februar 2024, der die Westkanadier zurück in die Playoff-Ränge katapultierte, verlor Edmonton auch sein Heimspiel am 17. Dezember mit 1:5 gegen Florida.

Die Coaches

Floridas Cheftrainer Paul Maurice gehört zu den renommiertesten NHL-Trainern seit den 2000er Jahren und ist längst auf dem Weg zur Legende: Mit 1.848 Partien hinter der Bande hat nur noch ein einziger Coach in der Liga-Historie mehr Spiele auf dem Konto, Legende Scotty Bowman. Maurices erreichte 869 Siege sind die viertmeisten in der NHL-Geschichte.

Demgegenüber ist Oilers-Coach Kris Knoblauch noch immer ein Rookie als Chef in der NHL. Erst am 12. November 2023 übernahm der 46-Jährige in Edmonton. Seitdem aber hat er selbst bereits eine eindrucksvolle Geschichte geschrieben. 87 NHL-Partien hat er inklusive Playoffs auf dem Buckel, satte 58 davon gewannen die Oilers (bei 29 Niederlagen, fünf davon nach Overtime). Dies entspricht einer herausragenden Siegquote von 69,5 Prozent aller Spiele – die beste Bilanz aller Teams und Coaches in diesem Zeitraum.

Der Kader-Vergleich

Tor

Ähnlich wie auf der Trainerposition hat Florida hier einen äußerst renommierten Akteur in den eigenen Reihen. Der 35-jährige Sergei Bobrovsky gewann bereits zweimal die Vezina Trophy als bester Torhüter der NHL-Hauptrunde (2013 und 2017) und stand auch 2023/24 bei der Wahl unter den besten Drei. 2014 gewann der Routinier mit Russland zudem WM-Gold.

Auf Edmontons langjähriger Problemposition mauserte sich derweil Stuart Skinner zu demjenigen, der nach vielen Jahren der Suche einer Lösung am nächsten kommt. Frei von Kritik war der 25-Jährige aber nicht einmal in den Playoffs, in denen kurzzeitig Calvin Pickard zwischen die Pfosten rückte.

Stuart Skinner (li.), Kris Knoblauch

Gute Laune: Edmontons Nummer-eins-Keeper Stuart Skinner und Oilers-Coach Kris Knoblauch.
picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Abwehr

Mit Aaron Ekblad und Gustav Forsling verfügt Florida über ein exzellentes Top-Pärchen, das in den Playoffs bislang sehr gut gegen die gegnerischen Stars agierte. Mit dem agilen Brandon Montour oder dem erfahrenen dritten Paar mit dem Schweden Oliver Ekman-Larsson und dem Russe Dmitry Kulikov ist die Defensive der Panthers insgesamt tief und gut besetzt.

Lange Jahre war die Abwehr der große Schwachpunkt in Edmonton, doch seit der Amtsübernahme von Knoblauch ist das anders. Enge Spiele wissen die Oilers mittlerweile regelmäßig zu gewinnen, gerade auch zuletzt im Conference-Finale. Dies ist natürlich auch ein Verdienst der Abwehrspieler: Mit dem schussgewaltigen Evan Bouchard steht ein Shootingstar der NHL im Kader, mit dem defensivstarken Mattias Ekholm und Allrounder Darnell Nurse haben die Kanadier weitere starke Akteure im Kader, sind aber auf dieser Position zweifellos nicht so tief besetzt wie die Panthers.

Angriff

Auch in der Offensive verfügen die Panthers sowohl über Tiefe als auch Qualität – nicht nur dank Matthew Tkachuk, dem teaminternen Playoff-Topscorer und “Aggressive Leader”, oder dem als einer der besten Zwei-Wege-Stürmer der Welt geltenden Kapitän Aleksander Barkov. Gerade in der dritten und vierten Sturmreihen, in denen Florida den Luxus hat, Spieler wie den jungen Finnen Anton Lundell (schon 12 Playoff-Punkte) oder die beiden Deadline-Verpflichtungen Vladimir Tarasenko und Kyle Okposo aufbieten zu können, liegt  – neben der Torhüterposition – sicherlich der größte Vorteil im Vergleich zu den Oilers.

Über Connor McDavid und Leon Draisaitl muss nicht mehr viel gesagt werden. Seit dem Duo Sidney Crosby und Evgeni Malkin bei den Pittsburgh Penguins, die gemeinsam drei Meisterschaften gewannen, gab es kein vergleichbares Superstar-Duo mehr bei einem Team. Aber dank Toptorschütze Zach Hyman (14 Playoff-Tore), dem vielseitigen Ryan Nugent-Hopkins (20 Scorerpunkte) oder Power Forward Evander Kane haben die Oilers-Superstars auch prominente Unterstützung in den eigenen Reihen. Womöglich ein entscheidender Vorteil.

Die Ausfälle

Im vergangenen Jahr gingen die Panthers auf dem Zahnfleisch in die Duelle mit den Vegas Golden Knights um die begehrteste Trophäe im Eishockey. Allein Ekblad spielte mit gleich drei Verletzungen. Auch wenn Florida, wie auch Edmonton, zu solch einem Zeitpunkt in den Playoffs mit Sicherheit erneut mit ein paar angeschlagene Spieler an den Start geht: Maurice wird voraussichtlich in seiner Aufstellung auf keinen Stammspieler verzichten müssen.

Leon Draisaitl spielte in den laufenden Playoffs wohl mehr als er trainierte, Adam Henrique kam verletzungsbedingt bislang nur in zehn von 18 Partien der Oilers zum Einsatz – und auch Connor McDavid galt vor allem zu Beginn der Endrunde als angeschlagen: Wie sein Gegenüber Maurice aber kann auch Knoblauch in voller Besetzung in die Finalserie starten.

kicker-Tipp: 3:4

Die Panthers verloren im Finale 2023 glatt gegen die Vegas Golden Knights (1:4) und gieren nach dem Titel im zweiten Anlauf. Edmonton wiederum wittert seine goldene Chance, die Ära McDavid/Draisaitl endlich zu krönen.

Wie gegen Dallas werden die beiden Superstars am Ende eine knappe Finalserie entscheiden. Die Oilers holen ihren ersten Stanley Cup seit der Ära Gretzky/Messier – und damit den Stanley Cup erstmals nach 31 Jahren (Montreal 1993) zurück nach Kanada.

Krupp adelt Draisaitl: “Absolute Weltklasse”

“Was ihm fehlt, ist der Stanley Cup” 07.06.2024

Krupp adelt Draisaitl: “Absolute Weltklasse”

1:47Leon Draisaitl steht mit den Edmonton Oilers im Stanley-Cup-Finale und trifft dort auf die Florida Panthers. Uwe Krupp, der mit Colorado Avalanche und den Detroit Red Wings selbst zwei Stanley Cups gewann, adelt den Deutschen und verrät, was er an Draisaitl besonders bewundert.

Aus 90 Grad und blitzschnell: Draisaitls beste Szenen aus den Playoffs

NHL Highlights: Kölner spielt alle an die Wand 06.06.2024

Aus 90 Grad und blitzschnell: Draisaitls beste Szenen aus den Playoffs

1:30Die Edmonton Oilers um Topstar Leon Draisaitl stehen in den Stanley Cup Finals. Die Kanadier konnten sich in den vorherigen Runden gegen die Los Angeles Kings, die Vancouver Canucks und zuletzt gegen die Dallas Stars durchsetzen. Der 28-jährige Deutsche ist in den Playoffs – genau wie zuvor in der regulären Saison – wieder ein Schlüsselspieler.

Draisaitl: Der Cup schlägt die persönlichen Auszeichnungen

Vom Junior in Kanada bis zum Finale um den Stanley Cup: Leon Draisaitl hat eine bewegte Reise mit einem großen Ziel hinter sich. Nun will er sie im Finale um den Stanley Cup zwischen seinen Edmonton Oilers und den Florida Panthers vollenden.

Leon Draisaitl will mit den Edmonton Oilers endlich über den Gewinn des Stanley Cup jubeln.

Leon Draisaitl will mit den Edmonton Oilers endlich über den Gewinn des Stanley Cup jubeln.

Getty Images

Persönliche Statistiken und Auszeichnungen auf der einen, die Titel auf der anderen Seite. Was wiegt mehr, wenn die Karrieren großer Spieler nach ihrem Ende beurteilt werden? Geht es nach Leon Draisaitl, dann zählt nur der Stanley Cup. Jener imposante Pokal, der in der verdammt ausgeglichenen NHL mit ihren 32 Teams so schwer zu gewinnen ist und dem der 28-jährige Deutsche nun seit zehn Jahren mit seinen Edmonton Oilers hinterherjagt. Nun steht er erstmals im Finale, nur die Florida Panthers stehen dem Super-Center und seinem Team noch im Weg.

Dabei ist die Laufbahn des Sohnes von Ex-Nationalspieler Peter Draisaitl auch so schon imposant genug. Sie wird ihn ziemlich sicher einmal in die Hockey Hall of Fame führen, die höchste Auszeichnung nach dem Karriereende. Zum fünften Mal knackte er in der abgelaufenen Regular Season die Marke von 100-Scorerpunkten, drei Mal beendete er eine Spielzeit mit mehr als 50 Toren.

Draisaitl hält Playoff-Druck stand und kann stets einen Gang höher schalten

2020, in der wegen Corona etwas verkürzten Saison, gewann Draisaitl als erster Deutscher die Art-Ross-Trophy für den besten Scorer, er wurde von den Journalisten (Hart Trophy) und NHL-Spielern (Ted-Lindsay-Award) zum besten Spieler gewählt, am Ende jenes Jahres als zweiter Mannschaftssportler nach Dirk Nowitzki (2011) zu Deutschlands Sportler des Jahres. Beeindruckend, aber ohne Lord Stanley unvollendet. Findet Draisaitl. “Cup or Bust” gab er im vergangenen Sommer als Motto für die Oilers aus, nur der Titel zählt. Mehr selbst auferlegter Druck geht nicht.

Bislang hält er diesem Stand. Draisaitl kann in den Playoffs, diesem Abnutzungskampf über maximal vier Runden, stets einen Gang höher schalten. Als drittschnellster Spieler in der NHL-Geschichte hinter Wayne Gretzky und Mario Lemieux erreichte er die 100-Punkte-Marke, seinen Punkteschnitt pro Partie in der Endrunde toppen aktuell nur Gretzky und seit Spiel sechs gegen Dallas sein Freund und Teamkollege Connor McDavid. In diesen Playoffs sammelte Draisaitl bisher 28 Punkte, verteilt auf zehn Tore und 18 Vorlagen. Nur McDavid hat mit 31 drei mehr.

In den Conference-Finals gegen die Dallas Stars ließ Draisaitls Produktion etwas nach, Gerüchte um eine angebrochene Rippe und zwei gebrochene Finger an der linken Hand machen die Runde. Mit solchen Blessuren ist er in den Playoffs nicht allein, er beißt sich wie viele andere Spieler durch, vor zwei Jahren gar mit einer kaputten Syndesmose. Der Sommer heilt die Wunden, mit Cup sicher besser.

Nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde: Der deutsche Topstar Leon Draisaitl (l.) und das Generationen-Talent Connor McDavid.

Nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde: Der deutsche Topstar Leon Draisaitl (l.) und das Generationen-Talent Connor McDavid.
NHLI via Getty Images

Talent brauchen alle Top-Athleten, Draisaitl hat es vor allem dank seiner Beharrlichkeit und seines Fleißes so weit gebracht, darin sind sich Beobachter einig. 2012, im Alter von 16 Jahren, zog der gebürtige Kölner ohne Eltern nach Kanada, um dort an seinem Traum vom NHL-Profi zu arbeiten. Nach zwei Jahren als Junior bei den Prince Albert Raiders wählten ihn die Edmonton Oilers im NHL-Draft 2014 an dritter Stelle. Ein Jahr später folgte das Generationen-Talent McDavid. Die zwei verbindet eine enge Freundschaft. Es gab Zeiten, da spielten sie in einer Sturmreihe, McDavid als Center, Draisaitl auf dem Flügel. Mittlerweile passiert dies nur noch selten und situativ, in der Regel führt Draisaitl die zweite Sturmreihe der Oilers an. Purer Luxus, der an die glorreichen 1980er der Oilers erinnert, als sie mit Gretzky und Mark Messier schon einmal zwei der besten Center aller Zeiten im Team hatten.

Gescheitert sind McDavid und Draisaitl in den vergangenen Jahren oft beim Versuch, den sechsten Stanley Cup nach 1984, 85, 87, 88 und 90 nach Edmonton zu holen. An ihnen lag es nicht, eher am unausgewogen zusammengestellten Team. 2024 ist dies anders, die Finalteilnahme beweist es. Mit Blick auf die Zukunft der beiden Stars sind erfolgreiche Playoffs allerdings Pflicht, damit sie ihr Cup-Glück nicht woanders suchen. 2025 endet Draisaitls Vertrag, McDavids ein Jahr später. Aktuell verdient Draisaitl 8,5 Millionen Dollar pro Jahr. Eine Summe, für die der damalige General Manager Peter Chiarelli bei Abschluss im Jahr 2017 heftig kritisiert wurde, mittlerweile gilt dieser Deal als Schnäppchen. Eine Gehaltserhöhung um 50 Prozent für Draisaitl ist alles andere als unrealistisch, verhandelt werden darf ab 1. Juli.

Verlässt Draisaitl Edmonton, wenn er seine Mission als erfüllt ansieht?

Doch bleiben er und McDavid? Ein Argument: Woanders werden sie kaum mehr zusammenspielen können, die Wege würden sich trennen. Als der kicker im März zwei Spiele der Oilers live vor Ort verfolgte, erzählten die Kommentatoren und Insider Jack Michaels und Bob Stauffer, sie glauben eher an einen Wechsel, sollte Draisaitl mit dem Cup seine Mission als erfüllt ansehen. Abwarten, Draisaitl lässt sich bislang nicht in die Karten blicken, aussagekräftige Interviews mit ihm sind ohnehin eine Rarität. Dafür nennt ihn sein Kumpel McDavid “den besten Spieler der Welt an vielen Abenden”.

Podcast

Was macht Hrubesch anders als Voss-Tecklenburg?


13:20 Minuten

alle Folgen

Vier Siege fehlen Draisaitl zum Cup. So nah und doch so fern. Wird die Nummer 29 der Oilers, einer ihrer Assistant-Captains, in den Finals zum entscheidenden Faktor, wenn er die Scheibe wie so oft im Powerplay von der rechten Seite aus spitzem Winkel mit der Präzision eines Meisterschützen ins Tor hämmert? Hier gilt wie einst bei Bayern-Star Arjen Robben im Fußball: Jeder kennt den Spielzug, jeder weiß, was kommt, verhindern lässt es sich nicht.

Für den Cup kommt es in gehörigem Maß auch auf Draisaitl an. Ein Großer seines Sports ist der fünfmalige Teilnehmer am Allstar-Game ohnehin schon. Aber das waren ein Marcel Dionne und Dale Hawerchuck auch, später Joe Thornton, Mats Sundin, Pavel Bure und andere. Gewonnen haben sie den Stanley Cup jedoch nie. Draisaitl möchte diesem Klub der Ungekrönten nicht mehr länger angehören.

Frank Linkesch

Mit seltsamem Rekord: Draisaitl und die Edmonton Oilers stehen in den Stanley Cup Finals

Die Special-Teams und ein starker Goalie Stuart Skinner haben die Edmonton Oilers mit Leon Draisaitl ins Finale um den Stanley Cup gegen die Florida Panthers geführt. Mit einem 2:1 gegen die Dallas Stars kürten sich die Oilers zum Champion der Western Conference.

Finaleinzug: Die Edmonton Oilers nach Spiel 6 mit der Campbell Bowl.

Finaleinzug: Die Edmonton Oilers nach Spiel 6 mit der Campbell Bowl.

Icon Sportswire via Getty Images

Was ist verdient? Diese Frage stellt sich im Sport immer wieder. Der Finaleinzug der Oilers mag es je nach Sichtweise allemal sein, in Spiel sechs gegen Dallas waren sie in jedem Fall nicht das bessere, dafür das glücklichere Team. Nur zehn Torschüsse gab Edmonton in der gesamten Partie ab, Dallas dagegen 35. Nie waren es weniger bei einem Team, das mit einem Sieg das Cup-Finale erreichte, nie war das Schussverhältnis für das siegreiche Team negativer. Ein seltsamer Rekord für die offensivstarken Oilers, die gelernt haben zu verteidigen.

Draisaitl-Assist, McDavid-Traumtor: Oilers eröffnen stark

In ihrem hundertsten Saisonspiel – 82 in der Regular Season, 18 in den Playoffs – legten sie dank ihres starken Powerplays den Grundstein für den Sieg. Wenn es noch Zweifel gegeben haben sollte, wer der beste und talentierteste Spieler des Planten ist: Connor McDavid beseitigte sie mit einem Zaubertor zum 1:0, als er nach Pass von Draisaitl Stars-Verteidiger Miro Heiskanen wie eine Slalomstange stehen ließ und die Scheibe mit der Rückhand unter die Latte hob (5.). Im zweiten Überzahlspiel bediente der Oilers-Kapitän Zach Hyman, der mit seinem 14. Playoff-Treffer 2024 Jake Oettinger im Stars-Tor keine Chance ließ (16.). Zwei Powerplays, zwei Tore, das machte den Unterschied. Auch die Texaner bekamen im ersten Drittel zweimal die Chance in Überzahl, die Oilers jedoch verlängerten ihre beeindruckende Serie auf 27 Unterzahlspiele ohne Gegentreffer, später in der Partie sogar auf 28.

Im Mittelabschnitt jubelte keines der Teams. McDavid traf für die Oilers den Pfosten, Roope Hintz für Dallas, 21:8-Schüsse besagte die Statistik nach 40 Minuten für die Stars, die Stuart Skinner nicht überwinden konnten. Bangen müssen die Oilers vor den Finals um Evander Kane, der nach einem Check in die Kabine musste, später zurückkehrte, aber kaum noch spielte. Sein körperbetontes Spiel werden sie gegen die Florida Panthers jedoch benötigen.

Dallas drückt auf den Ausgleich

Im Schlussdrittel schafften die drückenden Stars den Anschlusstreffer durch Mason Marchment (50.). Die Oilers mussten bange Schlussminuten überstehen, ließen aber in den letzten 120 Sekunden nur noch einen Schuss zu. Der Rogers-Place bebte, “we want the Cup” schallte es nach der Schlusssirene durch die Halle. “Wir haben einen Weg gefunden zu gewinnen. Viele haben an Stu gezweifelt, er war großartig”, lobte Kapitän McDavid seinen Goalie. Für den Titel in der Western Conference bekamen die Oilers die Clarence-Campbell-Bowl überreicht, rührten den Pokal aber ebenso wenig an wie einen Tag zuvor die Florida Panthers den Prince-of-Wales-Pokal. Traditioneller Aberglaube, schließlich ist der Job nicht erledigt, es geht um den Stanley Cup.

Podcast

EP01: Die goldene Generation


31:08 Minuten

alle Folgen

Vorjahresfinalist Florida hat diesen noch nie gewonnen, steht zum dritten Mal im Endspiel. Die Oilers greifen nach ihrem sechsten Titel, dem ersten seit 1990. Bei ihrer letzten Finalteilnahme unterlagen sie 2006 den Carolina Hurricanes dramatisch mit 3:4-Siegen. Spiel eins der Finalserie 2024 steigt in der Nacht von Samstag auf Sonntag (2 Uhr MESZ) in Florida, das Heimvorteil genießt und bei vielen Experten als leicht favorisiert gilt. Heißen muss das freilich nichts, das waren die Dallas Stars auch, doch die Oilers setzten sich durch, gewannen nach einem 1:2-Serienrückstand drei Partien am Stück. Draisaitl in seiner zehnten NHL-Saison und McDavid in seiner neunten stehen mit Verzögerung endlich dort, wo sie immer hinwollten und gemäß ihres Talents hingehören. Ein Schritt fehlt noch, vier zum größtmöglichen Erfolg.

Draisaitls möglicher Finalgegner: Panthers spielen erneut um den Stanley Cup

Den vorletzten Schritt auf dem Weg zum Stanley Cup haben die Florida Panthers mal wieder erfolgreich gemacht. Reicht es nach dem 4:2 in der Serie gegen Dallas allerdings auch endlich für den letzten?

Jetzt geht es um den Stanley Cup: Die Florida Panthers gewannen ihr Conference-Finale.

Jetzt geht es um den Stanley Cup: Die Florida Panthers gewannen ihr Conference-Finale.

imago images

Es ist vollbracht. Die Florida Panthers greifen wie im Vorjahr nach dem Stanley Cup. “Letztes Jahr sind wir zum ersten Mal so weit gekommen und es war ein unglaubliches Gefühl”, erklärte Panthers-Captain Aleksander Barkov nach der Schlusssirene: “Wir wollten alles tun, um wieder hierher zurückzukommen. Wir wissen alle, dass es nicht um eine große Tat, einen guten Tag geht. Es ist ein Kampf, der im Sommer beginnt.”

Und ein Kampf, der nicht unbelohnt enden soll. Mal wieder: In der vergangenen Spielzeit hatte es Florida in die Stanley-Cup-Finals geschafft, um den Vegas Golden Knights mit 1:4 zu unterliegen. 1996 hatten die Panthers eine Hand am Pott, mussten den Colorado Avalanche aber beim Feiern zusehen. Nun ist der erste NHL-Titel der Franchise-Geschichte erneut so nah.

Das Momentum könnte durchaus für Florida, das im Vorjahr noch absoluter Außenseiter im Endspiel war, sprechen: Die Panthers hatten in ihre Serie gegen die New York Rangers bereits mit 1:2 zurückgelegen – drei Erfolge am Stück drehten den Spieß aber um.

Den Dosenöffner gegen das punktbeste Team der Regular Season (New York holte 114 Zähler) gab in der Nacht auf Sonntag Sam Bennett (20.). Die Vorentscheidung besorgte Vladimir Tarasenko, erst im März von den Ottawa Senators nach Florida gekommen, zehn Minuten vor dem Ende. Der Anschlusstreffer von Artemi Panarin kam letztlich zu spät (59.).

“Es ist noch nicht vorbei”, “drohte” Tarasenko hinterher in Richtung des kommenden Finalgegners. In der Endspiel-Serie geht es entweder gegen die Edmonton Oilers um den deutschen Superstar Leon Draisaitl oder die Dallas Stars.

Den Kanadiern fehlt in ihrem Conference Final nur noch ein Sieg, um eine Entscheidung herbeizuführen. Der sechste Vergleich der Best-of-seven-Serie steigt in der Nacht auf Montag (2 Uhr MESZ) in Edmonton.

Draisaitl und Oilers einen Sieg vom Stanley-Cup-Finale entfernt

Die Edmonton Oilers um ihren deutschen Superstar Leon Draisaitl sind nach einem 3:1 bei den Dallas Stars einen Sieg vom Stanley-Cup-Finale entfernt, führen mit 3:2 in der Best-of-Seven-Serie. Mann des Abends war Ryan Nugent-Hopkins mit zwei Powerplay-Toren.

Leistete mal wieder seinen Beitrag: Leon Draisaitl (li.).

Leistete mal wieder seinen Beitrag: Leon Draisaitl (li.).

IMAGO/USA TODAY Network

Die Stars liefen mit ihrem eisenharten Verteidiger Chris Tanev auf, der in Spiel vier einen Schuss von Evander Kane geblockt hatte und nicht weiterspielen konnte.

Beide Teams schenkten sich erneut nichts, Eishockey der Extraklasse mit Chancen auf beiden Seiten. Die beste hatte Stars-Routinier Joe Pavelski, der frei vor Goalie Stuart Skinner vorbei zielte (13.). Dann passierte etwas, das es in den ersten vier Partien auf beiden Seiten noch gar nicht gegeben hatte: Ein Tor im Power-Play! Die Oilers nutzten ihre erste Überzahl zur Führung, weil Ryan Nugent-Hopkins den Abpraller nach einem Schuss von Evan Bouchard ins Netz stocherte (15.). Edmonton verteidigte kurz darauf sein erstes Unterzahlspiel und ging mit der knappen Führung in die erste Drittelpause.

Oilers stellen Klubrekord von 1998 ein

Kurz nach Wiederbeginn musste Stars-Verteidiger Miro Heiskanen wegen Spielverzögerung auf die Strafbank, und die Oilers brauchten nur 16 Sekunden in Überzahl, um auf 2:0 zu erhöhen, wieder traf der völlig freistehende Nugent-Hopkins (22.) auf Vorlage von Draisaitl. Kurz darauf scheiterte Superstar Connor McDavid an Stars-Goalie Jake Oettinger, dafür traf Verteidiger Philip Broberg im Anschluss an ein Bully von der blauen Linie (26.) – das erste Playoff-Tor überhaupt für den Schweden, der vor Spiel vier ins Team gerutscht war. Anschließend verteidigte Edmonton auch seine zweite Unterzahl, weil Skinner stark gegen Wyattt Johnston parierte (39.), und ging mit einem 3:0 in die zweite Pause, ließ in den ersten beiden Dritteln kaum Torschüsse zu. Mittlerweile haben die Oilers 25 Unterzahlsituationen in Serie ohne Gegentor überstanden und stellten damit ihren Klubrekord aus dem Jahr 1998 ein.

Im Schlussdrittel versuchten die Stars noch einmal alles, zu mehr als dem Ehrentor von Johnston (55.), der einen Schuss von Thomas Harley überragend abfälschte, reichte es jedoch nicht mehr. Die Oilers überstanden die Schlussphase mit zahlreichen geblockten Schüssen und können im heimischen Rogers Place in der Nacht auf Montag (2 Uhr) die Western Conference gewinnen und als ihr Vertreter ins Stanley-Cup-Finale einziehen.

Frank Linkesch

Florida Panthers vor Einzug in Stanley-Cup-Finale

Die Florida Panthers stehen kurz vor dem erneuten Einzug ins Stanley-Cup-Finale der NHL. Bei den New York Rangers gelingt ein vorentscheidender Sieg.

Die Florida Panthers stehen kurz vor dem Einzug in die Finals.

Die Florida Panthers stehen kurz vor dem Einzug in die Finals.

IMAGO/USA TODAY Network

Die Florida Panthers sind noch einen Sieg vom erneuten Einzug ins Finale der NHL entfernt. Die Panthers gewannen die fünfte Finalpartie der Eastern Conference bei den New York Rangers am Donnerstag (Ortszeit) mit 3:2 (0:0, 1:1, 2:1) und führen nun auch in der Serie mit 3:2.

Zum Erreichen der Endspiele um den Stanley Cup sind vier Erfolge nötig. Gegner sind dann entweder die Edmonton Oilers mit dem deutschen Top-Angreifer Leon Draisaitl oder die Dallas Stars. In deren Serie steht es 2:2.

Rangers-Anschlusstreffer kommt zu spät

Nachdem in der Serie zwischen den Panthers und Rangers drei Spiele in Folge erst in der Verlängerung entschieden wurden, trafen Anton Lundell und Sam Bennett diesmal im Schlussdrittel entscheidend. New York gelang in der Schlussminute nur noch der Anschlusstreffer. Dabei hatten die Rangers mit Igor Schesterkin einen glänzend aufgelegten Torhüter, der 34 Schüsse auf sein Tor parierte.

Die Panthers können nun in Spiel sechs der Serie in der Nacht auf Sonntag in der heimischen Arena in Sunrise bei Fort Lauderdale den dritten Einzug der Club-Geschichte ins Stanley-Cup-Finale perfekt machen. Die beiden bisherigen Finals haben die Panthers verloren, 1996 gegen die Colorado Avalanche und im Vorjahr gegen die Vegas Golden Knights.

Draisaitl trifft, die Oilers schlagen zurück

Das Western-Conference-Finale zwischen den Dallas Stars und den Edmonton Oilers entwickelt sich zu einem Thriller mit Eishockey der allerbesten Sorte. In Spiel vier drehten die Oilers einen frühen 0:2-Rückstand in einen 5:2-Sieg und glichen in der Serie zum 2:2 aus. Auch Leon Draisaitl traf.

Leon Draisaitl (l.) hat soeben das 4:2 erzielt und jubelt mit den Teamkollegen.

Leon Draisaitl (l.) hat soeben das 4:2 erzielt und jubelt mit den Teamkollegen.

IMAGO/USA TODAY Network

Oilers-Coach Kris Knoblauch setzte nach dem unnötigen 3:5 in Spiel drei frische Impulse, brachte erstmals in diesen Playoffs den jungen Schweden Philip Broberg in der Abwehr, Routinier Corey Perry nach mehreren Spielen Pause sowie Ryan McLeod nach einem Denkzettel von einer Party. Kadertiefe, die Edmonton in den vergangenen Jahren abgegangen war. Vinny Desharnais, Warren Foegele und Sam Carrick saßen stattdessen auf der Tribüne. McLeod und Perry bekamen Leon Draisaitl als Center, der zuletzt regelmäßig in einer Reihe mit Dylan Holloway und Evander Kane gespielt hatte.

Dallas erwischt den besseren Start

Diese Änderungen nutzten zunächst nichts, nach genau 58 Sekunden brachte Wyatt Johnston Dallas mit dem ersten Schuss in Führung. Connor McDavid hätte kurz darauf ausgleichen können, die Stars aber brachten wie so oft in dieser Serie einen Stock dazwischen. Glück für die Oilers, dass Roope Hintz allein vor Stuart Skinner vorbei zielte (6.). Dafür traf Esa Lindell Sekunden später vom Bully weg zum 2:0, Darnell Nurse fälschte ab. Der Verteidiger steht im Zentrum der Kritik in diesen Playoffs – mit 9,25 Millionen Dollar ist er ein Großverdiener im Team, sein Plus-Minus-Wert liegt bei -12.

Im Gegensatz zu Spiel 3, in dem die Oilers ein starkes erstes Drittel hinlegten, aber eine 2:0-Führung herschenkten, fanden sie überhaupt nicht ins Spiel, brauchten fast zehn Minuten für ihren ersten Torschuss. Fast aus dem Nichts staubte McLeod nach einem Perry-Schuss zum Anschluss ab (14.). Draisaitl scheiterte kurz drauf an Goalie Jake Oettinger. Den Ausgleich besorgte stattdessen Evan Bouchard (17.). McDavid nutzte bei seinem Schuss Oettingers Schoner als Bande, der Verteidiger verwertete den Abpraller. Viel Pech hatten die Oilers in ihrem ersten Power-Play: McDavid traf Pfosten und den auf der Linie liegenden Stock von Oettinger, Draisaitl zielte knapp vorbei.

Doppelschlag zur Wende

Im Mittelabschnitt hielt Oettinger stark gegen Zach Hyman (26.). In Unterzahl führte ein Konter zu Edmontons erster Führung: Bei einem 2:1-Konter bediente Connor Brown Mattias Janmark (35.), Spiel gedreht. Nur 51 Sekunden später verwertete Draisaitl einen Querpass von Hyman zu seinem 10. Tor in den Playoffs zum 4:2. In den letzten 20 Minuten drückte Dallas, die Oilers verteidigten und hielten dieses Mal ihren Vorsprung. Als Oettinger vom Eis gegangen war, traf Mattias Ekholm aus dem eigenen Drittel ins leere Tor zum Endstand (59.).

Oilers nun wieder auf Reisen

Die Serie geht nun zurück nach Dallas, Spiel fünf steigt in der Nacht auf Samstag. Schon in der kommenden Nacht duellieren sich die New York Rangers und die Florida Panthers in Spiel 5 des Eastern-Conference-Finals, auch hier steht es 2:2. Spannung pur in der NHL. Vier Teams kämpfen noch um den Stanley-Cup, alles ist offen. Eishockey-Herz, was willst Du mehr?

Frank Linkesch