Floridas Wiederholungstäter oder Draisaitls Oilers – wer holt den Stanley Cup?

Floridas Wiederholungstäter oder Draisaitls Oilers – wer holt den Stanley Cup?

Wer gewinnt den Stanley Cup 2024? Die Florida Panthers, die schon im Vorjahr im Finale standen – oder die Edmonton Oilers, die eine Ära krönen wollen. Eine Vorschau auf das Finale um den Stanley Cup 2024 …

Edmonton um Leon Draisaitl (li.) und Florida um Aleksander Barkov (re.) spielen im Playoff-Finale in der NHL um den Stanley Cup.

Edmonton um Leon Draisaitl (li.) und Florida um Aleksander Barkov (re.) spielen im Playoff-Finale in der NHL um den Stanley Cup.

IMAGO/Getty Images

Florida Panthers – Edmonton Oilers

Die Historie

Beide Teams trafen in den Playoffs noch nie aufeinander – die erst seit 1993 bestehende Geschichte der Panthers, die relative Erfolglosigkeit beider Teams in den letzten drei Jahrzehnten sowie die unterschiedlichen Conferences machen es möglich.

In der nun mit dem ersten direkten Duell überhaupt zu Ende gehenden Saison 2023/24 trafen beide Teams bislang nur zweimal aufeinander, beide Male gewann Florida: Zunächst am 21. November zu Hause mit 5:3, als die Oilers noch tief in der Krise steckten. Mitten in einer Serie von 23 Oilers-Siegen bei nur drei Niederlagen zwischen dem 24. November 2023 und 7. Februar 2024, der die Westkanadier zurück in die Playoff-Ränge katapultierte, verlor Edmonton auch sein Heimspiel am 17. Dezember mit 1:5 gegen Florida.

Die Coaches

Floridas Cheftrainer Paul Maurice gehört zu den renommiertesten NHL-Trainern seit den 2000er Jahren und ist längst auf dem Weg zur Legende: Mit 1.848 Partien hinter der Bande hat nur noch ein einziger Coach in der Liga-Historie mehr Spiele auf dem Konto, Legende Scotty Bowman. Maurices erreichte 869 Siege sind die viertmeisten in der NHL-Geschichte.

Demgegenüber ist Oilers-Coach Kris Knoblauch noch immer ein Rookie als Chef in der NHL. Erst am 12. November 2023 übernahm der 46-Jährige in Edmonton. Seitdem aber hat er selbst bereits eine eindrucksvolle Geschichte geschrieben. 87 NHL-Partien hat er inklusive Playoffs auf dem Buckel, satte 58 davon gewannen die Oilers (bei 29 Niederlagen, fünf davon nach Overtime). Dies entspricht einer herausragenden Siegquote von 69,5 Prozent aller Spiele – die beste Bilanz aller Teams und Coaches in diesem Zeitraum.

Der Kader-Vergleich

Tor

Ähnlich wie auf der Trainerposition hat Florida hier einen äußerst renommierten Akteur in den eigenen Reihen. Der 35-jährige Sergei Bobrovsky gewann bereits zweimal die Vezina Trophy als bester Torhüter der NHL-Hauptrunde (2013 und 2017) und stand auch 2023/24 bei der Wahl unter den besten Drei. 2014 gewann der Routinier mit Russland zudem WM-Gold.

Auf Edmontons langjähriger Problemposition mauserte sich derweil Stuart Skinner zu demjenigen, der nach vielen Jahren der Suche einer Lösung am nächsten kommt. Frei von Kritik war der 25-Jährige aber nicht einmal in den Playoffs, in denen kurzzeitig Calvin Pickard zwischen die Pfosten rückte.

Stuart Skinner (li.), Kris Knoblauch

Gute Laune: Edmontons Nummer-eins-Keeper Stuart Skinner und Oilers-Coach Kris Knoblauch.
picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Abwehr

Mit Aaron Ekblad und Gustav Forsling verfügt Florida über ein exzellentes Top-Pärchen, das in den Playoffs bislang sehr gut gegen die gegnerischen Stars agierte. Mit dem agilen Brandon Montour oder dem erfahrenen dritten Paar mit dem Schweden Oliver Ekman-Larsson und dem Russe Dmitry Kulikov ist die Defensive der Panthers insgesamt tief und gut besetzt.

Lange Jahre war die Abwehr der große Schwachpunkt in Edmonton, doch seit der Amtsübernahme von Knoblauch ist das anders. Enge Spiele wissen die Oilers mittlerweile regelmäßig zu gewinnen, gerade auch zuletzt im Conference-Finale. Dies ist natürlich auch ein Verdienst der Abwehrspieler: Mit dem schussgewaltigen Evan Bouchard steht ein Shootingstar der NHL im Kader, mit dem defensivstarken Mattias Ekholm und Allrounder Darnell Nurse haben die Kanadier weitere starke Akteure im Kader, sind aber auf dieser Position zweifellos nicht so tief besetzt wie die Panthers.

Angriff

Auch in der Offensive verfügen die Panthers sowohl über Tiefe als auch Qualität – nicht nur dank Matthew Tkachuk, dem teaminternen Playoff-Topscorer und “Aggressive Leader”, oder dem als einer der besten Zwei-Wege-Stürmer der Welt geltenden Kapitän Aleksander Barkov. Gerade in der dritten und vierten Sturmreihen, in denen Florida den Luxus hat, Spieler wie den jungen Finnen Anton Lundell (schon 12 Playoff-Punkte) oder die beiden Deadline-Verpflichtungen Vladimir Tarasenko und Kyle Okposo aufbieten zu können, liegt  – neben der Torhüterposition – sicherlich der größte Vorteil im Vergleich zu den Oilers.

Über Connor McDavid und Leon Draisaitl muss nicht mehr viel gesagt werden. Seit dem Duo Sidney Crosby und Evgeni Malkin bei den Pittsburgh Penguins, die gemeinsam drei Meisterschaften gewannen, gab es kein vergleichbares Superstar-Duo mehr bei einem Team. Aber dank Toptorschütze Zach Hyman (14 Playoff-Tore), dem vielseitigen Ryan Nugent-Hopkins (20 Scorerpunkte) oder Power Forward Evander Kane haben die Oilers-Superstars auch prominente Unterstützung in den eigenen Reihen. Womöglich ein entscheidender Vorteil.

Die Ausfälle

Im vergangenen Jahr gingen die Panthers auf dem Zahnfleisch in die Duelle mit den Vegas Golden Knights um die begehrteste Trophäe im Eishockey. Allein Ekblad spielte mit gleich drei Verletzungen. Auch wenn Florida, wie auch Edmonton, zu solch einem Zeitpunkt in den Playoffs mit Sicherheit erneut mit ein paar angeschlagene Spieler an den Start geht: Maurice wird voraussichtlich in seiner Aufstellung auf keinen Stammspieler verzichten müssen.

Leon Draisaitl spielte in den laufenden Playoffs wohl mehr als er trainierte, Adam Henrique kam verletzungsbedingt bislang nur in zehn von 18 Partien der Oilers zum Einsatz – und auch Connor McDavid galt vor allem zu Beginn der Endrunde als angeschlagen: Wie sein Gegenüber Maurice aber kann auch Knoblauch in voller Besetzung in die Finalserie starten.

kicker-Tipp: 3:4

Die Panthers verloren im Finale 2023 glatt gegen die Vegas Golden Knights (1:4) und gieren nach dem Titel im zweiten Anlauf. Edmonton wiederum wittert seine goldene Chance, die Ära McDavid/Draisaitl endlich zu krönen.

Wie gegen Dallas werden die beiden Superstars am Ende eine knappe Finalserie entscheiden. Die Oilers holen ihren ersten Stanley Cup seit der Ära Gretzky/Messier – und damit den Stanley Cup erstmals nach 31 Jahren (Montreal 1993) zurück nach Kanada.