Kleine Eintracht auf der Überholspur: Greift Frankfurt II nochmal ins Titelrennen ein?

Wird aus dem Dreikampf um den Titel womöglich noch ein Vierkampf? Durch die Patzer der Spitzenteams konnte die Profi-Reserve von Eintracht Frankfurt reichlich Boden gutmachen und hat nun sogar noch eine rechnerische Minimalchance auf den Titel.

Eintracht Frankfurt hat noch eine rechnerische Chance auf den Titel.

Eintracht Frankfurt hat noch eine rechnerische Chance auf den Titel.

IMAGO/Sportfoto Rudel

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Als Anfang März der zweite Saisonabschnitt eingeläutet wurde, da gehörte Eintracht Frankfurt II zum großen Kreis der Teams, die sich mit Abstiegskampf befassen sollten oder mussten. Den Tabellensiebten Frankfurt und den 15. VfR Aalen trennten gerade mal fünf Punkte. In den vergangenen zwei Monaten hat sich viel ereignet: Während der einstige Zweitligist von der Ostalb bereits in die Oberliga abgestiegen ist, eröffnet sich den Hessen nach dem Derbysieg beim FSV Frankfurt (1:0) und dem Schwächeln der Spitzenmannschaften Stuttgarter Kickers und TSG Hoffenheim II eine neue Perspektive. Rein rechnerisch kann Eintracht II noch Meister werden.

Offene Rechnung im Topspiel

Zwei Siege sind die Grundlage. Das letzte Heimspiel am Samstag gegen Stuttgart II (14 Uhr) ist zwar sehr anspruchsvoll, doch die Motivation könnte kaum größer, hatte der kleine VfB im November mit einem 6:0 doch für die höchste Saisonniederlage gesorgt – nach einem 5:1-Sieg gegen den FSV. “Wir treffen auf eine spielstarke Mannschaft, diese Erfahrung haben wir im Hinspiel gemacht. Wir schauen in erster Linie aber auf uns und wollen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken, was uns in den vergangenen Heimspielen in weiten Teilen gut gelungen ist”, sagt Eintrachts NLZ-Leiter Alexander Richter.

Da bezwang die SGE II den Bahlinger SC (1:0) und die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz (5:0), davor hatte die Auswahl von Trainer Kristian Glibo auch zwei Heimsiege gefeiert (1:0 gegen Aalen, 4:1 über TSV Steinbach Haiger). Und seit 284 Minuten gab es im Dreieicher Sportpark keinen Gegentreffer mehr. Die Voraussetzungen sind also günstig, den schwäbischen Tabellendritten an Punkten einzuholen und im Titelkampf mitzumischen. Richter hält sich dazu indes dezent zurück: “Unser Fokus liegt auch im Saisonendspurt auf der individuellen Entwicklung unserer Spieler. Dass wir die Partien unabhängig von der tabellarischen Ausgangslage erfolgreich gestalten wollen, ist klar.”

Einen langen Atem haben die jungen Frankfurter auf jeden Fall. Im Derby neutralisierten sich beide Mannschaften, es war klassisches 0:0-Spiel. Doch in der Nachspielzeit setzte die Eintracht den Knockout, das war ihr eine Woche zuvor auch gegen Bahlingen gelungen. “Zum einen zeigt es, dass die Jungs die richtige Mentalität an den Tag legen, nicht lockerlassen und als Team bis zum Schluss an sich glauben. Zum anderen ist der gute Fitnesszustand auch die Bestätigung der guten Arbeit im Athletikbereich”, erklärt dies Richter.

Die Diskrepanz zwischen Offensiv- und Defensivleistung war allerdings erstaunlich. “Es war insgesamt ein chancenarmes Spiel, das eher taktisch geprägt war. In der Offensive hat uns in aussichtsreichen Situationen oftmals der entscheidende Pass gefehlt”, sagt Richter. Die Quote der einfachen, unerzwungenen Fehler in der Vorwärtsbewegung war schlichtweg zu hoch.

Stefan Fritschi

In Aalen sitzt der Schock tief: So geht es jetzt personell weiter

Bei Absteiger VfR Aalen ist noch offen, mit welchen Spielern es in die Oberliga geht – denn kein Akteur besitzt einen Vertrag für Liga 5. Der Trainer bleibt, zudem gibt es in dieser Saison noch ein großes Ziel.

Im Verbandspokal hat der VfR Aalen noch die Chance auf eine ordentliche Geldsumme, dennoch ist die Saison mit dem Abstieg verkorkst.

Im Verbandspokal hat der VfR Aalen noch die Chance auf eine ordentliche Geldsumme, dennoch ist die Saison mit dem Abstieg verkorkst.

IMAGO/Eibner

Regionalliga Südwest

Der Schock sitzt immer noch tief: Der VfR Aalen ist abgestiegen. Zwei Trainerwechsel und eine desaströse Rückrunde mit sieben Punkten aus 15 Spielen haben zum vorzeitigen Absturz in die Fünftklassigkeit geführt. Die große Frage lautet nun: Wie geht es weiter mit dem ehemaligen Zweitligisten (2012 bis 2015), bei dem der Profifußball nach 25 Jahren Geschichte ist.

Tatsache ist: Präsidiumsmitglied Michael Schäfter bestätigt, dass kein einziger Spieler einen Vertrag für die Oberliga hat. Heißt: Die meisten Profis werden den VfR Aalen verlassen. Wobei Schäfer auch sagt, dass “wir jetzt mit den Spielern, die wir halten wollen, die Gespräche suchen”. Und: “Wir wollen mit fünf bis acht Spielern verlängern, die einen Bezug zu Aalen haben.”

Bleibt der Kapitän?

Weil die Regionalität jetzt eine große Rolle spielt, sind die Namen schnell gefunden. Dazu gehören Ali Odabas, Steffen Kienle, Michael Schaupp, Mario Szabo und Keeper Andreas Wick. Kapitän Odabas hat direkt nach dem 0:1 beim VfB Stuttgart II ein erstes Signal gesandt: “Ich kann mir vorstellen, hier weiterzuspielen. Denn ich bin ein Aalener Junge, ich bin extra hierher gekommen.” Schäfer nennt dann noch einen weiteren Wunschspieler: Alessandro Abruscia. “Wir wollen unbedingt mit ihm in die Oberliga gehen, er soll uns dann auch auf der Geschäftsstelle unterstützen.”

Und mit welchen neuen Spielern plant der Absteiger künftig? Namen nennt der Präsident noch keine. Nur soviel: “Wir werden das regionale Konzept bewusst umsetzen mit Spielern aus 50 bis 70 Kilometern Umkreis”, sagt Schäfer. Ein erster Wunschkandidat, der laut Schäfer “im Gespräch” war, hat abgesagt: Abwehrspieler Darius Held (25) vom bayerischen Regionalligisten FV Illertissen wechselt lieber zum Ligakonkurrenten FC Schweinfurt 05. Zwei mögliche Neuzugänge waren diese Woche im Training dabei: Angreifer Mert Ali Icmez aus der eigenen U 19 und Linksaußen Sasa Maksimovic vom Bayernligisten TSV Nördlingen.

“Komm’ ich über die Runden?”

Michel Witte, Lasse Jürgensen, Stefan Wächter, Jascha Döringer, As Ibrahima Diakité, Vico Meien, Benjamin Kindsvater – man kann von den aktuellen Leistungsträgern viele aufzählen, die den Weg in die Oberliga nicht mitgehen. Und wohl auch vom Verein nicht mehr gefragt werden.

Meien jedenfalls hat sich ehrlich zu seiner Zukunft geäußert: “Fakt ist, dass man in der Regionalliga keine Unmengen an Geld verdient. Bei uns gibt es genügend, die bei weitem davon nicht leben können. Und letztendlich muss man schauen und sich fragen: Komm’ ich über die Runden? Das sind essenzielle Dinge. Deshalb ist der Abstieg so brutal. Wir rutschen nicht vom Vollreichtum in den Halbreichtum. Ja, finanziell wird es schwierig …” Der Sechser wird mit den Stuttgarter Kickers in Verbindung gebracht. Er selbst sagt dazu nur: “Das höre ich zum ersten Mal. Davon weiß ich nichts …”

Finale gegen Großaspach

Unverändert bleibt das neue Trainerteam: Schon in Stuttgart hat sich Michael Schäfer klar für Petar Kosturkov ausgesprochen. Der 54-jährige Fußballlehrer, der erst vor wenigen Wochen den erfolglosen Markus Pflanz abgelöst hat, bleibt Trainer in der Oberliga. Co- und Torwarttrainer Tobias Linse hat bereits um zwei Jahre verlängert.

Die Liga ist durch, allerdings gibt es für den VfR Aalen noch das wichtige Landespokalfinale gegen die SG Sonnenhof Großaspach am 25. Mai.  “Ich erwarte von jedem Spieler, dass er alles gibt. Dass er Leistung bringt”, sagt das Präsidiumsmitglied und stellt klar, dass “wir genau hinschauen werden, wer die Motivation hoch hält”. Das werde sich in der Aufstellung bemerkbar machen. Denn: “Das Pokalfinale ist vor allem im Hinblick auf den DFB-Pokaleinzug enorm wichtig für unseren Verein”, sagt das Präsidiumsmitglied. Einerseits finanziell mit einer garantierten Summe von rund 250.000 Euro. Andererseits sportlich, weil “wir dann ein erstes Highlight in der neuen Saison haben”.

Alexander Haag

Kickers Offenbach: Neben Vetter gehen sieben weitere Spieler

Regionalligist Kickers Offenbach gibt auf einen Rutsch den Abgang von acht Akteuren bekannt – darunter auch Dauerbrenner Maik Vetter.

Der OFC verabschiedet acht Akteure auf einen Rutsch.

Der OFC verabschiedet acht Akteure auf einen Rutsch.

IMAGO/Eibner

Regionalliga Südwest

Maik Vetter (32) ist der dienstälteste Spieler bei Kickers Offenbach. Der Mittelfeldspieler kam im August 2014 vom SV Wehen Wiesbaden an den Bieberer Berg und absolvierte seitdem 210 Regionalliga-Spiele. In einer Meldung würdigte der OFC seinen langjährigen Spieler: “Vetter kam immer wieder von Verletzungen zurück und spielte sich vor allem durch seinen Willen und Einsatz auf dem Platz in die Herzen der OFC-Fans.” Wohin es in zieht, ist noch nicht bekannt.

Neben dem Vetter werden acht weitere Akteure den OFC zum Ende der Saison verlassen: Rafael Garcia etwa, der 2021 von Waldhof Mannheim an den Bieberer Berg wechselte und in seiner ersten Saison den Hessenpokal mit Offenbach gewann. Insgesamt kommt der heute 30-Jährige auf 75 Pflichtspiele für dem OFC, erzielte dabei neun Tore. In der laufenden Runde kam er bislang auf 16 Einsätze. Insgesamt 52 Pflichtspiele für den OFC bestritt Björn Jopek, der im Juli 2022 vom FC Viktoria Berlin nach Offenbach kam. Der 30-Jährige habe vor allem in der Saison 2022/23 im defensiven Mittelfeld überzeugt, schreibt der OFC. In der laufenden Saison kommt er bislang immerhin auf bislang 19 Liga-Spiele.

Zwei Ersatzkeeper gehen

Auch für zwei Ersatzkeeper ist der Weg in Offenbach zu Ende: Maximilian Engl (26) schloss sich im Juli 2022 dem Team an und lief in Folge neunmal im OFC-Dress auf. Marcel Jonetzko (20) wurde im Juli 2022 aus der zweiten Mannschaft des OFC als dritter Torwart in die Profimannschaft hochgezogen, kam dort aber zu keinem Einsatz.

Die weiteren Abgänge sind Mittelfeldmann Christian Derflinger (30), der 2022 von der VSG Altglienicke kam und in 36 Spielen vier Tore für den OFC schoss, sowie die Angreifer Benjamin Hadzic (25), der zu Saisonbeginn aus Schweinfurt kam und 13 Einsätze sammelte (ein Tor) und Julian Markvoort Beke (22), im Winter erst aus den Niederlanden vom SVV Scheveningen nach Offenbach gewechselt (vier Spiele, null Tore).

Für Kickers Offenbach geht demnächst eine durchwachsene Saison zu Ende. Vor der Saison zu den Aufstiegskandidaten gezählt, erfüllte das Team diese Ansprüche nicht. Derzeit steht der OFC, der zu keinem Zeitpunkt im Titelrennen mitmischen konnte, in der Regionalliga Südwest auf Rang acht. Im hessischen Landespokal-Finale am 25. Mai (gegen Oberligist Türkgücü Friedberg) könnte zumindest noch der Pokalsieg gefeiert werden – inklusive Einzug in den DFB-Pokal.

Nach fixiertem Klassenerhalt: Der Bahlinger SC plant mit Bührer

Das 3:3 gegen die TSG Hoffenheim II am Samstag im Kaiserstuhlstadion untermauerte einmal mehr: Ruft der Bahlinger SC seine Grundtugenden ab, dann ist die Mannschaft von Dennis Bührer und Axel Siefert ein Team, dass jeden Gegner in der Regionalliga vor große Probleme stellt.

Dennis Bührer soll den Bahlinger SC als alleiniger Cheftrainer in die neue Saison führen.

Dennis Bührer soll den Bahlinger SC als alleiniger Cheftrainer in die neue Saison führen.

IMAGO/Fussball-News Saarland

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Mit nun 43 Zählern auf der Habenseite können die Bahlinger für eine sechste Regionalliga-Saison in Folge planen. Der kleine Ort im Freiburger Umland hat sich in der vierthöchsten deutschen Spielklasse etabliert.

Dabei lebte der Bahlinger SC in den vergangenen Jahren wie kaum ein anderer Verein im ambitionierten deutschen Fußball auch eine gewisse Kontinuität und Ruhe auf den Schlüsselpositionen vor. Große Veränderungen im Kader sind ebenso selten, wie auch die handelnden Personen seit Jahren die selben sind. Mit dem geplanten Abgang von Axel Siefert zum Saisonende stehen nun im Vorfeld der neuen Saison größere Veränderungen an. Siefert, der seit knapp sechs Jahren mit Dennis Bührer ein gleichberechtigtes Trainerduo bildet, scheidet auf eigenen Wunsch aus.

“Stand jetzt geht Dennis in die Cheftrainerrolle”

“Es war schon vor dieser Spielzeit klar, dass es meine letzte Saison als Trainer beim BSC sein würde”, sagte Siefert. Im Laufe der Saison habe sich Axel Siefert dann vorstellen können, sein Engagement beim Regionalligisten fortzusetzen – mit einer Einschränkung: Im Februar 2025 würde er in der Winter-Vorbereitung wegen einer Reise durch die Südsee mit seiner Frau vier Wochen fehlen. “Ich habe großes Verständnis dafür, wenn das abgelehnt wird”, sagt Siefert. “Du bietest als Trainer eine große Angriffsfläche, wenn es nicht läuft und du in der Vorbereitung so lange nicht da bist.”

Noch ist nicht ganz klar, wie sich die Bahlinger in der kommenden Saison auf der Trainerposition aufstellen. “Stand jetzt geht Dennis in die Cheftrainer-Rolle”, sagt der sportliche Leiter des BSC, Bernhard Wiesler. Ex-Profi Bührer hat im vergangenen Jahr seinen A-Trainer-Schein gemacht und wird nach dem Ausscheiden von Siefert diese Liga-Vorgabe erfüllen. Seinen Beruf als Realschullehrer wird der Familienvater weiterhin ausüben. “Der BSC ist kein Verein, der auf professionellen Strukturen fußt”, sagt er. Und schiebt nach: “Noch nicht”.

Zu sehr mit dem Konjunktiv möchten sich die Bahlinger aber ohnehin noch nicht beschäftigen. “Jedes Regionalliga-Spiel ist etwas besonderes für uns”, sagte Bührer auch zuletzt immer wieder gebetsmühlenartig. Mit dem letzten Auftritt der Kaiserstühler, dem 3:3 gegen Hoffenheim war Axel Siefert happy: “Wir sind mega zufrieden, dass wir nach dem Nackenschlag in Frankfurt nicht wieder verloren haben. Es war ein brutales Spiel für die Nerven. Das gnadenlose Pressing der Hoffenheimer hat verhindert, dass wir uns nach vorne kombinieren. Aber wir haben nach dem 1:2 eine tolle Moral gegen eine sehr starke Mannschaft gezeigt.” Zwei Spiele bleiben Siefert noch, um auch etwas genießen zu können, dann kommt es im beschaulichen Bahlingen zu einer kleinen Zäsur.

Lukas Karrer

Große Zäsur: Der Bahlinger SC plant mit Bührer

Das 3:3 gegen die TSG Hoffenheim II am Samstag im Kaiserstuhlstadion untermauerte einmal mehr: Ruft der Bahlinger SC seine Grundtugenden ab, dann ist die Mannschaft von Dennis Bührer und Axel Siefert ein Team, dass jeden Gegner in der Regionalliga vor große Probleme stellt.

Dennis Bührer soll den Bahlinger SC als alleiniger Cheftrainer in die neue Saison führen.

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IMAGO/Fussball-News Saarland

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Mit nun 43 Zählern auf der Habenseite können die Bahlinger für eine sechste Regionalliga-Saison in Folge planen, auch wenn der Klassenerhalt noch lange nicht fix ist. Der kleine Ort im Freiburger Umland hat sich in der vierthöchsten deutschen Spielklasse etabliert.

Dabei lebte der Bahlinger SC in den vergangenen Jahren wie kaum ein anderer Verein im ambitionierten deutschen Fußball auch eine gewisse Kontinuität und Ruhe auf den Schlüsselpositionen vor. Große Veränderungen im Kader sind ebenso selten, wie auch die handelnden Personen seit Jahren die selben sind. Mit dem geplanten Abgang von Axel Siefert zum Saisonende stehen nun im Vorfeld der neuen Saison größere Veränderungen an. Siefert, der seit knapp sechs Jahren mit Dennis Bührer ein gleichberechtigtes Trainerduo bildet, scheidet auf eigenen Wunsch aus.

“Stand jetzt geht Dennis in die Cheftrainerrolle”

“Es war schon vor dieser Spielzeit klar, dass es meine letzte Saison als Trainer beim BSC sein würde”, sagte Siefert. Im Laufe der Saison habe sich Axel Siefert dann vorstellen können, sein Engagement beim Regionalligisten fortzusetzen – mit einer Einschränkung: Im Februar 2025 würde er in der Winter-Vorbereitung wegen einer Reise durch die Südsee mit seiner Frau vier Wochen fehlen. “Ich habe großes Verständnis dafür, wenn das abgelehnt wird”, sagt Siefert. “Du bietest als Trainer eine große Angriffsfläche, wenn es nicht läuft und du in der Vorbereitung so lange nicht da bist.”

Noch ist nicht ganz klar, wie sich die Bahlinger in der kommenden Saison auf der Trainerposition aufstellen. “Stand jetzt geht Dennis in die Cheftrainer-Rolle”, sagt der sportliche Leiter des BSC, Bernhard Wiesler. Ex-Profi Bührer hat im vergangenen Jahr seinen A-Trainer-Schein gemacht und wird nach dem Ausscheiden von Siefert diese Liga-Vorgabe erfüllen. Seinen Beruf als Realschullehrer wird der Familienvater weiterhin ausüben. “Der BSC ist kein Verein, der auf professionellen Strukturen fußt”, sagt er. Und schiebt nach: “Noch nicht”.

Zu sehr mit dem Konjunktiv möchten sich die Bahlinger aber ohnehin noch nicht beschäftigen. “Jedes Regionalliga-Spiel ist etwas besonderes für uns”, sagte Bührer auch zuletzt immer wieder gebetsmühlenartig. Mit dem letzten Auftritt der Kaiserstühler, dem 3:3 gegen Hoffenheim war Axel Siefert happy: “Wir sind mega zufrieden, dass wir nach dem Nackenschlag in Frankfurt nicht wieder verloren haben. Es war ein brutales Spiel für die Nerven. Das gnadenlose Pressing der Hoffenheimer hat verhindert, dass wir uns nach vorne kombinieren. Aber wir haben nach dem 1:2 eine tolle Moral gegen eine sehr starke Mannschaft gezeigt.” Zwei Spiele bleiben Siefert noch, um auch etwas genießen zu können, dann kommt es im beschaulichen Bahlingen zu einer kleinen Zäsur.

Lukas Karrer

Niederlage bei Kellerkind Walldorf: Stuttgarter Kickers zeigen weiter Nerven

Die Aufstiegskandidaten wackeln weiter: Am Sonntag kassierten die Stuttgarter Kickers eine 2:3-Niederlage in Walldorf und bleiben somit weiter nur knapp vor Hoffenheim II. Im Keller steht der Abstieg des VfR Aalen fest.

Die Stuttgarter Kickers (Archiv) verloren auch in Walldorf.

Die Stuttgarter Kickers (Archiv) verloren auch in Walldorf.

IMAGO/Eibner

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Sowohl die TSG Hoffenheim II als auch die Stuttgarter Kickers zeigen sich im Rennen um die Meisterschaft weiter erstaunlich wacklig: Nach dem Hoffenheimer Remis am Vortag unterlagen die Blauen am Sonntag beim FC-Astoria Walldorf mit 2:3. Aus den vergangenen drei Partien gab es so nur einen Punkt.

Zeitig schon schockte ein früher Foulelfmeter die Gäste: Dicklhuber legte Arcalean, Barry war vom Punkt mit dem 1:0 erfolgreich (11.). Die Heimelf lauerte in Folge immer wieder auf Konter und blieb auch sonst gefährlich: Arcalean verpasste den zweiten Treffer ebenso wie Fahrenholz, der die Latte traf. Die Kickers agierten verunsichert und defensiv unsortiert, so konnte schließlich Marino im Nachsetzen auch das 2:0 markieren (37.). Dabei blieb es zur Pause.

Aufbäumen kommt zu spät

Auch nach Wiederanpfiff fehlte das große Aufbäumen des Tabellenführers, die gefährlicheren Abschlüsse hatte weiter der Gastgeber, Keeper Dornebusch musste wiederholt ran. Machtlos war er dann beim dritten Treffer, als Lässig aus der Drehung abzog und auf 3:0 stellte (70.).

Zwar kam der Gast nach einer Eckballserie durch Polauke nochmals auf 1:3 ran (77.), und schon weit in der Nachspielzeit war dann erneut Polauke per Kopf mit dem 2:3 zur Stelle (90.+6), doch anschließend war gleich Schluss. Die Punkte blieben bei den Walldorfern, die damit auch den VfR Aalen in die Oberliga schicken und weiter hoffen dürfen. Ein weiteres Team müssen sie hinter sich lassen, um in der Schlussrechnung nicht vom Abstiegskampf der 3. Liga abhängig zu sein. Weiter geht es für die Stuttgarter am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den SGV Freiberg (Anpfiff 14 Uhr). Walldorf reist zeitgleich zu Absteiger VfR Aalen.

32. Spieltag

Hessen Kassel: Optimismus im Abstiegskampf und begrabene DFB-Pokal-Träume

Drei Spieltage vor Schluss hat der KSV Hessen Kassel ein bequemes Polster zu den Abstiegsrängen unter den Füßen. Der Klassenerhalt sollte nur noch eine Frage der Zeit sein. Anders sieht es im Landespokal aus, wo der KSV eine kräftige Finanzspritze leichtfertig liegen ließ.

Fordert weitere Erfolge seiner Mannschaft ein: Kassels Cheftrainer Alexander Kiene

Fordert weitere Erfolge seiner Mannschaft ein: Kassels Cheftrainer Alexander Kiene

IMAGO/Eibner

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Ist das Glas beim KSV Hessen Kassel halb voll oder halb leer? “Für mich ist es in jedem Fall halbvoll”, sagt Trainer Alexander Kiene mit dem Brustton der Überzeugung. Was die Regionalliga betrifft, hat der Coach mit dieser Einschätzung ohne Einschränkung recht. Drei Spieltage vor Saisonende sind die Nordhessen auf einem sehr guten Weg, die Klassenzugehörigkeit vorzeitig zu sichern. Kassel hat acht Punkte Vorsprung auf den ersten sicheren Abstiegsplatz, dazu kommt ein sehr gutes Torverhältnis.

Alles in der eigenen Hand

Kompliziert könnte die Lage nur noch werden, wenn Waldhof Mannheim aus der dritten Liga absteigen sollte: Dann erhöht sich die Zahl der Absteiger im Südwesten auf fünf. Dadurch würde sich der Vorsprung auf vier Zähler und zwölf Tore reduzieren. In jedem Fall hat es die Mannschaft von Kiene selbst in der Hand, für klare Verhältnisse zu sorgen: Am vorletzten Spieltag gastiert das derzeitige Schlusslicht Koblenz in Kassel, am letzten Spieltag geht die Reise zur TSG Balingen, die ebenfalls bereits als Absteiger feststeht.

Zuvor wartet am kommenden Samstag auf dem Bieberer Berg ein Spiel, dem vor allem die Fans entgegen fiebern: Das seit Ewigkeiten von Rivalität geprägte Duell gegen Kickers Offenbach. In den vergangenen beiden Spielzeiten hat der KSV immer etwas aus Offenbach mitgebracht. 2022 gelang ein 1:0-Sieg, in der vergangenen Saison gab es ein 0:0. Mit einem ähnlichen Ergebnis würde am kommenden Wochenende ein weiterer großer Schritt in Richtung Ligaverbleib gemacht werden können.

Begrabene Pokalträume

Anders sieht die Situation im Hessenpokal aus, wo das Glas zumindest für diese Spielzeit staubtrocken ist. Beim Hessenligisten Türk Gücü Friedberg kassierte Kassel vergangene Woche eine krachende 1:2-Niederlage und verpasste damit die Chance auf den Finaleinzug und der Option auf den DFB-Pokal. Dort hätte der KSV über 200.000 Euro Einnahmen auf seine nicht sonderlich üppig gefüllten Bankkonten verbuchen lassen können.

Trotz dieses Rückschlags sieht Kiene die Lage beim KSV positiv: “Es ist herausragend, was die Mannschaft seit November leistet und wie sich jeder einzelne hier einbringt”. Zumal der Trainer aufgrund des unfassbaren Verletzungspechs Woche für Woche gezwungen ist, seine Mannschaft zu verändern. Schlüssel zum Erfolg von Kiene ist die neu gewonnene Heimstärke: Seit er das Traineramt übernommen hat, fuhr seine Mannschaft in acht Heimspielen sechs Siege und zwei Unentschieden ein. Insgesamt erreichte er mit dem KSV einen guten Punkteschnitt von 1,6 Zählern. “Wir wollen die letzten drei Spiele auf diesem Weg so weiter machen”, fordert Kiene weitere Erfolge ein.

Oliver Zehe

Nach Böllerwurf bei Stuttgart-Derby: Fünf Menschen verletzt

Im Stadt-Duell zwischen den Regionalliga-Spitzenteams Stuttgarter Kickers und VfB Stuttgart II wurden fünf Menschen durch einen Böllerwurf leicht verletzt.

Vor über 9.000 Zuschauern standen sich am Wochenende die Stuttgarter Kickers und der VfB Stuttgart II im Derby gegenüber.

Vor über 9.000 Zuschauern standen sich am Wochenende die Stuttgarter Kickers und der VfB Stuttgart II im Derby gegenüber.

IMAGO/Sportfoto Rudel

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“Es war ein tolles Derby vor einer tollen Kulisse mit nahezu 10.000 Zuschauern. Ich denke, das ist Werbung für die Stadt Stuttgart”, lautete das Fazit von Kickers-Sportdirektor Marc Stein nach dem spannenden Stadt-Duell zwischen den Stuttgarter Kickers und dem VfB Stuttgart II.

Die Stuttgarter Fußball-Werbekampagne überstand den Nachmittag aber nicht ohne ein paar Kratzer. Wie im Nachgang der Partie bekannt wurde, soll ein Böllerwurf fünf Menschen verletzt haben, darunter wohl auch einen fünfjährigen Jungen. Der Böller sei laut Polizeiangaben aus Block F Richtung Spielfeld geworfen worden, aber bereits im Block detoniert. Wer den Knallkörper geworfen hat, ist bislang noch unklar.

In einem temporeichen Derby hatte der VfB II zwischenzeitlich mit 2:0 geführt, dank einer Leistungssteigerung in der Schlussphase kamen die Kickers in Überzahl kurz vor Schluss noch zum Ausgleich und behaupteten sich damit an der Tabellenspitze.

“Unnötig und blöd”: Stuttgarter Kickers und ihr Problem rund um die Halbzeit

Die Stuttgarter Kickers hätten im Derby gegen den VfB II rund um die Halbzeit beinahe wieder alles aus der Hand gegeben. Doch immerhin stimmten Moral und Treffsicherheit bei Daniel Kalajdzic.

Hatten nach dem Derby einiges zu kritisieren: Stürmer Daniel Kalajdzic (links) und sein Trainer Mustafa Ünal

Hatten nach dem Derby einiges zu kritisieren: Stürmer Daniel Kalajdzic (links) und sein Trainer Mustafa Ünal

IMAGO/Sportfoto Rudel

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Im Stadtderby gegen den VfB Stuttgart II bewiesen die Stuttgarter Kickers Moral und holten nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punkt. Damit hat der Tabellenführer der Regionalliga Südwest den Durchmarsch weiterhin in eigener Hand.

Auch wenn Daniel Kalajdzic sich nach seinem Treffer zum 2:2-Ausgleich gegen den VfB Stuttgart II im Spiel keine Zeit zu großem Jubel nahm, sondern den Ball lieber schnell aus dem Netz holte und zum Anstoßpunkt brachte, war die Freude über sein fünftes Saisontor durchaus vorhanden. “Das war ein brutales Gefühl. Es ist einfach schön, dass ich der Mannschaft wieder helfen konnte. Ich kann das gar nicht in Worte fassen”, sagte der Österreicher hinterher.

Ausgerechnet der drei Jahre jüngere Bruder des ehemaligen VfB-Stürmer-Stars Sasa Kalajdzic bescherte den Kickers im Stadtderby nach 0:2-Rückstand und einem schon verloren geglaubten Spiel zumindest noch ein Unentschieden. “Wenn du so zurückkommst, fühlt es sich wie ein gewonnener Punkt an. Wir sollten nicht zwei verlorenen Punkten nachtrauern”, gab Daniel Kalajdzic die Blickrichtung der Blauen vor.

Schließlich hatte das Duell mit dem Tabellendritten, der im Falle eines Sieges bis auf einen Zähler an den SVK herangerückt wäre, nach einer ausgeglichenen und torlosen ersten Hälfte kurz nach der Pause aus Sicht des Tabellenführers noch einen anderen Abzweig genommen. Wie bereits bei den vorherigen Niederlagen gegen Eintracht Frankfurt II, bei der TSG Hoffenheim II und am vergangenen Spieltag beim FSV Frankfurt wurde die Phase rund die Halbzeitpause zum Problembereich der Kickers.

Halbzeit-Vorsatz verpufft

Acht der insgesamt 13 Gegentreffer in diesen vier Spielen fielen zwischen der 40. und 50. Minute. “Das ist brutal bitter, dass wir diese Phase immer wieder verschlafen. Das ist unnötig und blöd, weil wir in der ersten Hälfte gut gespielt haben”, ärgerte sich Kalajdzic. “Dieses Thema beschäftigt uns die Rückrunde über, deshalb hatten wir in der Halbzeit gesagt, dass wir konzentriert rauskommen wollen. Doch dann haut Paula das Ding rein und mit dem 0:2 sind wir gefühlt tot”, sagte Kickers-Trainer Mustafa Ünal mit Blick auf die Treffer der VfB-Youngster Raul Paula (47.) und Laurin Ulrich (50.), die innerhalb von drei Minuten auf 2:0 für die Roten stellten.

Doch die Blauen arbeiteten sich ins Spiel zurück. Christian Mauersberger belohnte sich für seine starke Leistung mit dem 1:2-Anschlusstreffer in der 77. Minute. “Da ist das Stadion explodiert und die Fans haben uns getragen”, erkannte Ünal. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Moussa Cissé (82.) drängte der SVK in der Schlussphase, angepeitscht vom Großteil der knapp 10.000 Zuschauer unter dem Stuttgarter Fernsehturm, auf den Ausgleich.

In der 87. Minute traf der nach einer Stunde eingewechselte Kalajdzic, der alle seine fünf Tore – vier davon seit Ende März – als Joker erzielte. Weil aber durchaus noch mehr drin war, hielt sich der Angreifer beim Jubel nicht lange auf. Doch trotz siebenminütiger Nachspielzeit und zwei weiteren Chancen gelang es den Kickers nicht, das Spiel komplett zu drehen. “Das wäre am Ende des Guten auch zu viel gewesen”, gestand Ünal.

Ich kann nur stolz auf die Kulisse und Willensleistung heute sein.

Kickers-Trainer Mustafa Ünal

Durch die Punkteteilung der Stadtrivalen aus Degerloch und Bad Cannstatt sowie dem etwas überraschenden 1:1-Unentschieden des Tabellenzweiten aus Hoffenheim gegen den bereits abgestiegenen TSV Schott Mainz, bleibt die Situation im Aufstiegskampf unverändert. Die Kickers sind weiter in der Pole-Position mit zwei Punkten vor der TSG und vier vor dem VfB. “Wir sind froh, dass es nur noch drei Spiele sind und wir immer noch vorne stehen. Ich kann nur stolz auf die Kulisse und Willensleistung heute sein”, sagte Ünal. Sollten die Stuttgarter Kickers den Vorsprung ins Ziel bringen, dann wird auf der Waldau nicht nur Daniel Kalajdzic ganz viel Zeit für ausgiebigen Jubel haben.

Daniel Haug

Abstiegs-Angst beim VfR Aalen? “Möchte jetzt nicht über die Oberliga reden”

Die anhaltenden Spannungen beim VfR Aalen entluden sich jüngst in einem gewaltigen Beben, das am Ende Cheftrainer Markus Pflanz und Präsident Michael Weißkopf aus ihren Ämtern riss. Nun äußerte sich der Verein über die Gründe und wie doch noch der Turnaround im Keller erzwungen werden soll.

Der VfR Aalen steuert auf den Abstieg aus der Regionalliga zu.

Der VfR Aalen steuert auf den Abstieg aus der Regionalliga zu.

IMAGO/Eibner

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Die sportliche Talfahrt hat beim VfR Aalen schon vor dem personellen Beben für Unruhen gesorgt. Mehrere Sponsoren haben sich nach der 1:2-Niederlage beim Bahlinger SC zu Wort gemeldet und verkündet, dass die Oberliga nicht interessant für sie sei. Und dass sie sofort eine Reaktion erwarten. Präsidiumsmitglied Michael Schäfer sagt, dass das “schon weh getan hat”, aber nicht ausschlaggebend für die Freistellung von Trainer Markus Pflanz und die Rücktritte seines seit längerem umstrittenen Präsidiumskollegen Michael Weißkopf und dessen Beraters Marco Grüttner war.

Vor allem zur Personalie Markus Pflanz sagt Michael Schäfer, dass es diese Diskussion schon vor dem Spiel gegen Schott Mainz (2:3) gegeben  habe. “Wir haben uns überlegt, wie wir als Verein weiter agieren können.” Der 48-jährige A-Lizenz-Inhaber hat in den knapp vier Monaten beim VfR Aalen nur ein Spiel gewonnen und einen enttäuschenden Punkteschnitt von 0,78 hingelegt.

“Meistermacher” Scharinger stand in den Startlöchern

Nach der Entlassung des Trainers wurde beim VfR sofort der Name Rainer Scharinger gehandelt. Der Aalener Meistermacher von 2010 hätte als “Feuerwehrmann” einspringen sollen. Präsidiumsmitglied Schäfer bestätigt, dass sich die Verantwortlichen mit Scharinger beschäftigt hätten. Aber: “Wir haben bewusst gesagt, dass wir das Aalener Modell fahren wollen. Und dem bisherigen Co-Trainer Petar Kosturkov und Torwarttrainer Tobias Linse eine Chance geben wollen.”

Das neue Duo hat bereits am Dienstag die erste Einheit geleitet. Der UEFA-Pro-Lizenz-Inhaber und Pflanz-Nachfolger Kosturkov sagt offen, dass “die Stimmung am Anfang nicht gut war”. Dazu trägt auch die personelle Lage bei. Denn: Das etatmäßige Innenverteidigerduo Ali Odabas und Lasse Jürgensen ist am Sonntag (14 Uhr) im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt gelb-gesperrt. Für die beiden werden Michael Schaupp und Johannes Kraus in die Startelf rücken – beide sind in dieser Saison bislang nur zweite Wahl gewesen.

Es geht um Nuancen

Kosturkov lässt trotzdem eine Kampfansage folgen: “Wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand. Die Mannschaft hat die Qualität, sie muss nur an sich glauben und befreit aufspielen.” Michael Schäfer ist ähnlich optimistisch: “Die Jungs haben gezeigt, dass sie Fußball spielen können. Es geht nur um kleine Nuancen.” Abseits des Platzes versuchen die Verantwortlichen alles, um noch einmal für eine Aufbruchstimmung zu sorgen. So hat der Namensgeber der “Centus-Arena” vor dem Spiel gegen den FSV Frankfurt erklärt, dass er die Zusammenarbeit ligaunabhängig fortsetzen werde. “Das ist ein wichtiges Signal”, sagt Schäfer.

Bei mir haben sich viele Spieler gemeldet. Viele haben gesagt, dass ich der beste Trainer gewesen sei, den sie je hatten.

Der frisch entlassene Cheftrainer Markus Pflanz (48) hat sich nichts vorzuwerfen

Unterdessen hat Markus Pflanz Aalen bereits verlassen und seine Wohnung geräumt. Der bisherige Trainer war auch nicht in Aalen, als am späten Montagabend sein Aus beschlossen wurde. Zwei Tage nach der Niederlage beim Bahlinger SC ist der angehende Fußballlehrer zu einer mehrtägigen Hospitanz zum Bundesligisten RB Leipzig gefahren. Pflanz hat noch versucht, die Zeit beim Bundesligisten RB Leipzig angesichts der prekären Lage beim VfR Aalen zu verschieben. “Das ging aber nicht”, sagt er. Und stellt klar, dass “mit dem Verein abgesprochen war, dass ich angesichts meiner Fußballlehrer-Ausbildung immer wieder mal fehlen werde”.

Man merkt Pflanz an, dass ihm die frühzeitige Entlassung nach nur 115 Tagen im Amt mitnimmt. Man spürt Enttäuschung. Und er sagt, dass er “in der freien Wirtschaft niemals rausgeschmissen worden wäre”. Denn: “Wir haben unter der Woche super Arbeit abgeliefert, nur am Wochenende haben die Ergebnisse gefehlt.” Und: “Von der Arbeitsweise kann ich mir nichts vorwerfen.” Entsprechend seien die Reaktionen nach der Trennung gewesen. “Bei mir haben sich viele Spieler gemeldet. Von denen habe ich nur lobende Worte bekommen. Viele haben gesagt, dass ich der beste Trainer gewesen sei, den sie je hatten.” Der entlassene Trainer ist außerdem “zu 100 Prozent” überzeugt, dass der VfR Aalen in der Liga bleibt. “Es wird vier Absteiger geben. Aalen braucht neun Punkte für den Klassenerhalt, und ich bin mir sicher, dass das Team noch drei Spiele gewinnt.”

Und was passiert mit dem Traditionsverein, wenn es am Ende doch schief gehen sollte? “Wir werden die Oberliga spielen. Zu 100 Prozent”, sagt Michael Schäfer und stellt klar: “Aber ich möchte jetzt nicht über die Oberliga reden.”

Alexander Haag