Bahlinger Trainer-Duo wird gesprengt: Siefert hört im Sommer auf

Das erfolgreiche Trainer-Duo Dennis Bührer und Axel Siefert wird beim Bahlinger SC im Sommer nach sechs Jahren gesprengt. Letzterer kündigte seinen Rückzug an.

Eingespieltes Team seit sechs Jahren: Dennis Bührer (links) und Axel Siefert

Eingespieltes Team seit sechs Jahren: Dennis Bührer (links) und Axel Siefert

imago images/Eibner

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Beim Bahlinger SC laufen die Planungen für die neue Saison auf Hochtouren. Eine erste Entscheidung wurde nun bekannt. Trainer Axel Siefert wird den Kaiserstuhl im Sommer nach sechs Jahren verlassen. Sein gleichberechtigter Trainer-Kollege Dennis Bührer (41) dagegen bleibt an Bord.

Siefert und Bührer feierten 2019 mit Bahlingen den Aufstieg in die Regionalliga Südwest und haben den Klub seitdem dort etabliert. Der 54-Jährige sagt zu seinem Abschied: “Es war schon vor dieser Spielzeit klar, dass es meine letzte Saison als Trainer beim BSC sein würde. Es waren tolle, prägende Jahre und ich wünsche dem Verein, dem Trainerteam und der Mannschaft nur das Beste.”

“Dankbar für die letzten sechs Jahre”

Kollege Bührer, der ab der Saison 2024/25 alleinverantwortlich für das Team sein wird, sei dankbar für die letzten sechs Jahre. Ähnlich äußerte sich Bernhard Wiesler, sportlicher Leiter, der Sieferts Arbeit in den höchsten Tönen lobte: “Sein großer Einsatz, seine Leidenschaft und seine positive Einstellung haben maßgeblich zu unserem Erfolg beigetragen. Wir wussten, dass es sein letztes Jahr sein würde. Somit hoffen wir, ihm schnellstmöglich mit dem Klassenerhalt den mehr als gebührenden Abschied zu schenken.”

Ein gebührender Abschied für Siefert wäre sicherlich der Klassenerhalt. Zwar sind die Kaiserstühler auf einem guten Weg, haben aktuell fünf Spieltage für dem Saisonende ein Fünf-Punkte-Polster auf die Abstiegsplätze, allerdings hat der BSC durchaus ein knackiges Restprogramm. Unter anderem warten noch die beiden Bundesliga-Reserven aus Hoffenheim und Frankfurt sowie die SG Barockstadt. Umso wichtiger wäre deshalb ein Sieg am kommenden Wochenende für die Siefert/Bührer-Elf im Heimspiel gegen den VfR Aalen, der aktuell auf einem Abstiegsplatz sechs Punkte hinter Bahlingen liegt.

Bahlinger SC: Lehren aus dem bitteren Pokal-Aus fruchten

Der Bahlinger SC präsentiert sich in der Regionalliga Südwest gefestigt, sammelte nach dem Re-Start bereits sieben Punkte. Im Februar sah das nach dem bitteren Pokal-Aus noch anders aus, die Kaiserstühler haben aus dieser Pleite aber ihre Lehren gezogen.

Der Bahlinger SC freut sich über sieben Zähler nach der Winterpause. Neben den Siegen gegen Homburg und Offenbach gab es ein Remis gegen Freiberg.

Der Bahlinger SC freut sich über sieben Zähler nach der Winterpause. Neben den Siegen gegen Homburg und Offenbach gab es ein Remis gegen Freiberg.

IMAGO/Fussball-News Saarland

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“Ein Sieg in der Regionalliga bleibt für den Bahlinger SC etwas besonders”, sagte BSC-Trainer Dennis Bührer im Nachgang an die Partie gegen die Offenbacher Kickers (2:1) demütig. Nach dem Remis gegen Freiberg (0:0) und dem 2:0-Coup in Homburg punktete die Elf der gleichberechtigten Trainer Dennis Bührer und Axel Siefert auch im dritten Ligaspiel nach der Winterpause. Die Ausgangslage der Kaiserstühler hat sich verbessert – komfortabel ist sie aber noch nicht.

Und doch stimmen die jüngsten Auftritte des Tabellenachten zuversichtlich. Vor allem in der Arbeit gegen den Ball wusste der Bahlinger SC zuletzt zu überzeugen. “Um im Umschaltspiel Nadelstiche zu setzen, war unsere Offensive zu schlampig“, monierte Bührer nach dem Heimsieg gegen den OFC, den ersten Sieg gegen die Kickers seit der allerersten Regionalliga-Saison des BSC (4:1 am 7. November 2015).

Lob für Neuzugang Sonnenwald

Dabei ist das Bahlinger Offensivspiel seit der Winterpause um eine bisher recht erfolgreiche Variante reicher. Winter-Neuzugang Lukas Sonnenwald, der vom VfB Stuttgart II kam, hat schnell Fuß gefasst am Kaiserstuhl. “Er hat eine gute Präsenz, ist auch mit dem Rücken zum Tor wichtig für uns und ist ein guter und bodenständiger Typ”, lobt Bührer den 21-Jährigen, der gegen den OFC erstmals im BSC-Trikot traf.  Siefert hob zudem die Mentalität des großgewachsenen, bulligen Angreifers hervor: “Er bringt bei uns eine Frische rein, die andere mitzieht.”

Durch die sieben Zähler zum Auftakt ist der große Druck des Gewinnen-Müssens bei den Rot-Weißen etwas verblasst. “Wir müssen nun am Samstag in Koblenz nicht unbedingt, wir wollen natürlich, aber wir hoffen, dass wir es für uns nutzen können, dass wir etwas Druck rausnehmen konnten”, so Bührer.

Pokal-Aus schmerzt

Eine gewaltige Kerbe hat die Anfangsphase des Fußballjahres 2024 dennoch hinterlassen. Denn einmal mehr ist der Bahlinger SC im Südbadischen Verbandspokal früh gescheitert. Das 0:3 beim Oberligisten und Titelverteidiger SV Oberachern im Viertelfinale war für Dennis Bührer “eine der schmerzhaftesten Niederlagen als BSC-Coach”. Auch im sechsten gemeinsamen Jahr wird das Trainerduo Siefert/Bührer damit ohne Pokalsieg bleiben. “So ein Spiel gibt es leider immer mal. Die Anzahl der Jahre, in denen uns das im Pokal passiert ist, die macht uns aber schon zu schaffen.”

So bleibt die Diskrepanz zwischen den Leistungen in der Liga, in der der Bahlinger SC sich seit Jahren in einem stetigen Entwicklungsprozess befindet und denen im Pokal weiter ein Rätsel. Wie die Mannschaft aber mit dem erneuten Pokal-Aus im Februar umgegangen ist, das imponiert Bührer: “So ein Spiel kann dich auch auseinanderdividieren. Uns hat es hingegen sensibilisiert und wir haben daraus gelernt.”

Lukas Karrer

Tätlicher Angriff auf OFC-Geschäftsführer Hock: “Aber was ist in zwei Wochen?”

Christian Hock, Geschäftsführer von Kickers Offenbach, wurde beim Auswärtsspiel gegen den Bahlinger SC von einem Zuschauer in den Rücken gestoßen. Dieser Vorfall hat nun die Frage aufgeworfen, ob beim Thema Sicherheit in der Regionalliga Südwest nicht mit zweierlei Maß gemessen werde.

Wurde in Bahlingen von einem Zuschauer attackiert: OFC-Geschäftsführer Christian Hock

Wurde in Bahlingen von einem Zuschauer attackiert: OFC-Geschäftsführer Christian Hock

IMAGO/Hartenfelser

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Christian Hock ist alles andere als neu in der Branche. Aber so etwas wie am Sonntag habe er in 35 Jahren Profi-Fußball noch nie erlebt, sagt der Sport-Geschäftsführer der Offenbacher Kickers. Er sei “tief erschüttert”. Kurz vor Abpfiff der Partie beim Bahlinger SC (1:2) wurde Hock, der neben der Bank stand, von einem mit dem Heimteam sympathisierenden Zuschauer “mit beiden Händen in den Rücken gestoßen. Es hat nicht extrem wehgetan und ich habe keine blauen Flecken. Es passierte aber von hinten und ohne Vorwarnung.” Hock fragt daher: “Wie kann es sein, dass eine Coaching-Zone bloß mit Flatterband abgesperrt und kein einziger Ordner in der Nähe ist?”

Laut Maximilian Ziegler-Freisinger, Geschäftsführer der Regionalliga Südwest, ist “eine innere Umfriedung in Höhe von 2,20 Metern” vorgeschrieben. Weil es eine solche in Bahlingen nicht gibt, musste der BSC ein Ausweichstadion für den Fall melden, dass ein Risikospiel ansteht. Ob dem so sei, entscheiden die Sicherheitsbehörden vor Ort. Tatsächlich spielt der BSC seit insgesamt sechs Jahren in einem Stadion, das den Vorgaben der Liga in mindestens zwei Punkten nicht entspricht. Neben der Umfriedung fehlt auch eine Flutlichtanlage.

Wenn ich sehe, welche Strafen wir bekommen und welche Sicherheitsvorkehrungen von uns seit Jahren verlangt werden, ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man so etwas genehmigen kann.

OFC-Geschäftsführer zu den Sicherheitsvorkehrungen in Bahlingen

“Wieso werden gravierende Unterschiede bei den Sicherheitsauflagen gemacht?”, fragt Hock. Nachdem OFC-Fans (wiederholt) Gegenstände aufs Spielfeld geworfen hatten, war gegen den Verein eine Geldstrafe in Höhe von 3500 Euro sowie eine einmalige Blocksperre verhängt worden, verbunden mit der Androhung, dass bei weiteren Vorfällen die Auflage stehen kann, die Steh- in Sitzplätze umzuwandeln. “Wenn ich sehe, welche Strafen wir bekommen und welche Sicherheitsvorkehrungen von uns seit Jahren verlangt werden, ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man so etwas genehmigen kann.” Der OFC müsse jedes Mal einen fünfstelligen Betrag für Sicherheitspersonal ausgeben, in Bahlingen hätten hingegen nicht mal Ordner im Bereich der Coaching-Zone gestanden.

Flaschen und Gläser in Spielfeldnähe

“Es geht nicht um mich”, betonte der Sport-Geschäftsführer des OFC. “Aber was ist in zwei Wochen? Wird dann vielleicht jemand mit einer Flasche oder einem Regenschirm attackiert?” In der Tat hatten in Bahlingen viele Zuschauer Schirme dabei, obwohl das laut Ziegler-Freisinger nicht zulässig ist. Zudem standen in Spielfeldnähe Weinflaschen und Gläser auf Tischen. Das Sportgericht wird sich mit dem Fall befassen.

24. SPIELTAG

BSC-Sprecher Stefan Ummenhofer nannte den Vorfall bedauerns- und verachtenswert. Trainer Axel Siefert stellte ebenfalls klar, dass so etwas nicht gehe. Er habe die Szene aber eher so gedeutet, dass der Zuschauer Hock auf einen Vorfall aufmerksam machen wollte, der sich kurz zuvor abgespielt hatte. Da sei nämlich ein ausgewechselter BSC-Spieler von OFC-Fans bespuckt sowie mit Bechern beworfen worden. Hock sah darin eine Relativierung, stellte aber zugleich klar: “Es geht mir nicht darum, dass Bahlingen bestraft wird.” Stattdessen stellt er “das Konstrukt Regionalliga Südwest” in Frage. Die Liga müsse so etwas im Zulassungsverfahren besser regeln. Aktuell sei vieles “amateurhaft”.

Christian Düncher