Woltemade: Wirtz-Versuch und Übung mit Meister-Macher Gerland

Woltemade: Wirtz-Versuch und Übung mit Meister-Macher Gerland

Der Plan mit Nick Woltemade ist aufgegangen: Erstmals in der Startelf, war der Angreifer gegen Israel ein Aktivposten beim 2:0-Sieg, der Ausgangslage und Stimmung bei der U 21 merklich aufhellte.

Nick Woltemade stand erstmals in der U 21 in der Startelf. Und überzeugte.

Nick Woltemade stand erstmals in der U 21 in der Startelf. Und überzeugte.

IMAGO/Karina Hessland

Was bei der A-Nationalmannschaft am Samstag gegen Frankreich mit der ersten Aktion von Torschütze Florian Wirtz geklappt hatte, könnte ja auch ein Vorbild für die deutsche U 21 sein … “Vor dem Spiel war das Thema in der Gruppe”, verriet Cheftrainer Antonio Di Salvo im Nachgang, also wählte auch seine Mannschaft am Dienstagabend in Halle gegen Israel vom Anpfiff weg den direkten Weg nach vorne: “Das hat unserem Spiel dann auch gutgetan – und ich glaube auch an der Reaktion des israelischen Trainers gemerkt zu haben, dass man da schon beeindruckt war.”

Der Ball landete wenige Sekunden nach Spielbeginn tatsächlich in aussichtsreicher Position bei Nick Woltemade, der “nicht gedacht hätte, dass es so funktioniert”, wie der 22-Jährige nach seiner U-21-Startelfpremiere ausführte: “Und ja, mit ein bisschen mehr Glück und wenn ich mir den Ball nicht zu weit vorspiele, stehe ich allein vorm Tor.”

Der Wirtz-Versuch war also da, “eine Kopie war es leider nicht”, musste der Angreifer feststellen: “Sonst hätte ich den Ball reingeschossen – aber ich denke, es war ein guter Start.” Den der Profi vom SV Werder Bremen selbst maßgeblich mit eingeleitet hatte: Kurz darauf kam er sogar noch in der 1. Minute bereits zu seinem ersten Abschluss, in der 9. Minute zu einem weiteren.

Polen patzt, Deutschland macht “einen guten Schritt”

Die deutsche Herangehensweise war früh mehr als deutlich geworden, nachdem die Di-Salvo-Elf unbedingt wieder mehr Offensivgeist zu entfachen plante als das noch in der ersten Hälfte der letztlich torlosen Partie vom Freitag gegen den Kosovo der Fall war. Der Führungstreffer von Brajan Gruda bestätigte die überzeugende Anfangsphase, die möglicherweise auch dadurch noch einen Schub erfuhr, dass Tabellenführer Polen seine Partie gegen Bulgarien bereits vor Anpfiff in Halle mit 0:1 verloren hatte.

Die sich eröffnete Steilvorlage zur Übernahme von Platz eins in Gruppe D und somit der direkten Qualifikation für die 2025 in der Slowakei stattfindende EM wollte die DFB-Auswahl nicht ungenutzt lassen, wie Woltemade erklärte. So hatte er nach dem 2:0-Sieg vom Dienstag dann auch “gewissermaßen Erleichterung” im deutschen Lager ausgemacht: “Durch die Niederlage der Polen wussten wir, dass wir mit einem Sieg auf jeden Fall einen guten Schritt machen können.” Der letztlich auch die Stimmung nach dem kleinen Dämpfer gegen den Kosovo wieder merklich aufhellte – sogar ein Tablett mit Bier fand am frühen Abend den Weg in die deutsche Kabine.

Di Salvo über Woltemade: “Ein klasse Fußballer”

Di Salvo erklärte die Überlegung mit Offensiv-Aktivposten Woltemade, der gegenüber der Kosovo-Partie für Ansgar Knauff in die Startelf und hinter die Sturmspitze Youssoufa Moukoko gerückt war, jedenfalls als gelungen: “Ich denke, der Plan ist aufgegangen.” Als Zielspieler sollte der Bremer mit dem Rücken zum Tor die Bälle halten und das Spiel immer wieder verlagern, erläuterte der Cheftrainer: “Und man hat gesehen, was für ein klasse Fußballer er ist: Obwohl er so groß ist, traut man ihm das ja manchmal gar nicht zu, dass er die Bälle dann so fein runter nimmt und auch dribbeln kann.”

Was sich der 44-Jährige noch für das “gute Spiel” Woltemades gewünscht hätte, war, “dass er sich mit dem einen oder anderen Torschuss belohnt hätte”. Da liege laut Di Salvo noch sein “Potenzial nach oben: Er muss schon noch gucken, torgefährlicher zu werden, vielleicht sogar noch öfter zum Abschluss zu kommen. Da hat er ein, zwei Situationen, wo er den Ball dann doch abgespielt hat”. Daran würde man bei den U-21-Lehrgängen jedoch bereits explizit mit ihm arbeiten, “um an seinen Torschussqualitäten zu feilen”, so der Coach. Vor allem Co-Trainer Hermann Gerland habe “sich ihn nach jedem Training geschnappt”, erklärte Di Salvo durchaus amüsiert: “Und Hermann sagt immer: Übung macht den Meister.”

Tim Lüddecke