Zeitz und der Aufstiegsfrust: “Da brauchen wir gar nicht drüber reden”

Der 1. FC Saarbrücken hat sich die ohnehin nur noch kleine Chance auf die 2. Bundesliga durch eine 0:1-Niederlage gegen Halle kaputtgemacht. Zeit für Klartext.

Keine 2. Liga, dafür viel Frust: Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz (li.) und sein Team verspielte gegen Halle die letzte kleine Aufstiegschance.

Keine 2. Liga, dafür viel Frust: Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz (li.) und sein Team verspielte gegen Halle die letzte kleine Aufstiegschance.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Der Frust war gewaltig. “Wir haben gegen 1860 eine richtig schlechte zweite Halbzeit gespielt, gegen Essen eine richtig schlechte erste Halbzeit und haben dann heute scheinbar gedacht, dass wir mal beide schlecht spielen”, sagt Manuel Zeitz über die Heimschlappe gegen den Abstiegskandidaten aus Sachsen-Anhalt, durch den sein Klub nun sieben Punkte Rückstand auf Rang drei hat – bei noch drei ausstehenden Spielen. Gegenüber der Saarbrücker Zeitung legte der Kapitän angesichts der unzureichenden Leistung nach: “Wir sind so weit weg von der 2. Liga, da brauchen wir gar nicht drüber reden.”

Spielbericht

Zu was der für höhere Ansprüche ausgelegte Kader im Stande ist, bewies der FCS in dieser DFB-Pokalsaison. Bekanntermaßen war dort erst im Halbfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:2) Endstation, in der Drittliga-Tabelle allerdings kamen die Remiskönige (15 Unentschieden) nie wirklich da an, wo sie sich selbst eigentlich seit Jahren sehen: In den oder zumindest in der Nähe der Aufstiegsplätze. Dass mit den Angreifern Patrick Schmidt und Sebastian Jacob sowie dem 2022 von 1860 München spektakulär losgeeisten Mittelfeldspieler Richard Neudecker drei potenzielle Säulen langfristig in dieser Spielzeit ausfielen, gehört allerdings auch zur Wahrheit.

Gaus hört auf, Kerber geht – und was macht Ziehl?

Trotzdem stellt sich im Sommer einmal aufs Neue die Frage, wie die Saarländer ihren Kader für die kommende Saison rüsten. Nicht mit dabei sein wird Marcel Gaus, der seine Karriere beendet. Und auch der Weggang von Toptalent Luca Kerber (geht nach Heidenheim) steht schon fest. Und dann ist da neben den üblichen auslaufenden Verträgen auch noch die Frage, ob Cheftrainer Rüdiger Ziehl in seiner Doppelfunktion als Coach und Kaderplaner weitermacht?

Wer auch immer die künftige Mannschaft zusammenstellt, hat zumindest durch den tiefen Pokal-Run etwas größeren Spielraum, wenngleich die rund 6,5 Millionen Euro zum Teil in die Infrastruktur fließen sollen – Stichwort Rasen.

Ein paar Euro obendrauf könnten kommen, wenn der FCS seiner Favoritenrolle im Landespokal gerecht wird. Dort geht es am Dienstag gegen Saarlandligist Hertha Wiesbach, im Finale steht bereits der klassentiefere FC Homburg. “Wir müssen die Saison jetzt anständig zu Ende bringen und wenn möglich den Saarlandpokal gewinnen”, weiß Zeitz. Denn: “Mehr wird es in diesem Jahr nicht.”

FCS verkauft 600 Teile des Bayern-Rasens

Der 1. FC Saarbrücken verkauft Teile eben jenes Rasens an seine Fans, der rund um das Pokalspiel gegen Bayern München im Fokus stand.

Nicht ganz griffig: Der Rasen im Ludwigspark bei einem Abstoß von Torwart Tim Schreiber.

Nicht ganz griffig: Der Rasen im Ludwigspark bei einem Abstoß von Torwart Tim Schreiber.

IMAGO/Passion2Press

Wie der Drittligist am Donnerstag mitteilte, veräußert er 600 Teile des Rasens vom Pokal-Coup gegen den FC Bayern. Fans und Liebhaber können ein rund 40 mal 20 Zentimeter großes Rasenstück zum Preis von 19,03 Euro erwerben, heißt es.

Die Saarländer hatten den deutschen Rekordmeister Anfang November 2023 in der 2. Runde des DFB-Pokals sensationell mit 2:1 bezwungen. Das städtische Grünamt hatte die Stücke der Spielfläche im Februar dieses Jahres nach dem erfolgten Rasentausch gesichert.

Erlös geht unter anderem an eine Grundschule

Bereits vor mehreren Wochen hatten sich die Stadt als Eigentümerin des Ludwigsparkstadions und der Verein, der erst im Pokal-Halbfinale am 1. FC Kaiserslautern scheiterte, auf die Verteilung des Rasens an die Fans geeinigt. Der Erlös aus dem Verkauf soll jeweils zur Hälfte an eine Grundschule und eine vom FCS geförderte gemeinnützige Institution fließen. Die Auktion beginnt an diesem Freitag, die Ausgabe der Rasenteile an die Fans erfolgt am 2. und 3. Mai.

“Wir werden alles tun”: Ziehl glaubt trotz Remis weiter an Aufstiegschance

Durch das 1:1 im Nachholspiel gegen Essen hat es der 1. FC Saarbrücken genauso wie sein Gegner verpasst, Druck auf Tabellenrang drei auszuüben. Verantwortlich dafür war vor allem eine schwache erste Halbzeit, da konnte auch eine starke zweite nichts mehr dran ändern.

Glaubt weiterhin an ein positives Ende der Saison: Rüdiger Ziehl.

Glaubt weiterhin an ein positives Ende der Saison: Rüdiger Ziehl.

IMAGO/Fussball-News Saarland

“Unser Ziel war es, fünf Spiele am besten zu gewinnen. Wir haben es gleich im ersten Spiel versaut sozusagen”, fand FCS-Kapitän Manuel Zeitz im Anschluss an das Spiel bei MagentaSport klare Worte. Dennoch musste er auch anerkennen: “Es ist halt einfach nicht leicht in der dritten Liga, auch gegen so eine gute Mannschaft, wie Essen es ist, Spiele zu gewinnen. Wir haben alles reingehauen, aber die erste Hälfte war einfach einen Tick zu schlecht.”

Die Hausherren hätten in der ersten Halbzeit “gar keinen Zugriff” gehabt und seien “nie in die Zweikämpfe gekommen”. Stattdessen habe Essen sich “mit Ball ausruhen” können und hatte “viel Zeit” gehabt, um “Angriffe vortragen” zu können. Nach der Pause dann habe der FCS das “Risiko komplett erhöht, haben dann fast über den ganzen Platz Mann gegen Mann gespielt”, was sich letztlich ausgezahlt hat, denn die Saarländer waren deutlich präsenter und hatten zahlreiche Chancen, um das Spiel sogar noch zu drehen.

3. Liga, Nachholspiel

Zwei wichtige Personalien, die mit am Aufschwung in Halbzeit zwei beteiligt gewesen sind, waren Kasim Rabihic und Amine Naifi, die jeweils zur 60. Minute eingewechselt wurden und nicht nur an vielen Aktionen beteiligt waren, sondern auch das Tor zu verantworten hatten. “Ich glaube die Einwechslungen waren einfach wichtig, um offensiv noch einmal mehr Personal auf den Platz zu bringen und entsprechend auch für Torgefahr zu sorgen”, lobte Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl unter anderem seine beiden Joker.

Generell fand er: “So wie die zweite Halbzeit dann war, mit welcher Wucht, mit welcher Power wir dann gespielt haben, welche Torchancen wir hatten, war es dann ärgerlich, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten.” Entsprechend nahm er “so ein bisschen Enttäuschung bei allen” war, was man anhand der Reaktionen der Spieler “auch gemerkt” habe.

“Mit der Art und Weise werden wir noch das ein oder andere Spiel gewinnen”

Stellt sich die Frage, warum der Pokalhalbfinalist solch eine Leistung nur 45 Minuten auf den Platz gebracht hat? “Weil ein Gegner auf dem Platz steht, der es auch ordentlich macht”, verteidigte Ziehl seine Mannschaft. “Die (Rot-Weiss Essen, Anm. d. Red.) sind einen Punkt vor uns in der Tabelle. Zu sagen, wir überrennen die einfach über 90 Minuten und die kriegen keine Torchance, ist dann auch ein bisschen überheblich vielleicht.” Auch Essen habe Aktionen gehabt, “die einfach gut sind”. Insbesondere die “zweiten Bälle, die sie gewonnen haben im Zentrum. Und entsprechend aus diesen Bällen dann auch nach vorne spielen konnten.” Von daher gelte es, “Respekt auch vor dem Gegner zu haben”.

Von nun an heißt es für den FCS aber wieder, den Blick nach vorne zu richten, denn “mit der Art und Weise” des Auftretens in Hälfte zwei “werden wir noch das ein oder andere Spiel gewinnen”. Wenngleich der FCS sein Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand hat, hält die Leistungssteigerung die Hoffnung laut Ziehl aufrecht, weiterhin mit ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können. “Ich denke, dass der ein oder andere, der vor uns ist, auch noch ein Spiel verlieren wird oder unentschieden spielen wird.”

“Von daher wird es an uns liegen, gerade die direkten Duelle zu gewinnen”, so Ziehl mit Blick auf die Partien bei Preußen Münster (36. Spieltag) und Jahn Regensburg (38.).  Insbesondere in Münster “ist ein Sieg Pflicht im Grunde, um das irgendwie möglich zu machen, das ist Fakt”. Aber “wir werden alles tun, um Spiele zu gewinnen und dann auf Ausrutscher von den Mannschaften vor uns zu hoffen”, verspricht er.

Ziehl: “Das hat uns nicht gut zu Gesicht gestanden”

Nach einem guten Start zeigte sich der 1. FC Saarbrücken beim Remis gegen 1860 München im zweiten Durchgang zu fehlerbehaftet – sehr zum Ärgernis von Coach Rüdiger Ziehl.

Ärgert sich über die fehlerbehaftete zweite Hälfte: Rüdiger Ziehl.

Ärgert sich über die fehlerbehaftete zweite Hälfte: Rüdiger Ziehl.

IMAGO/kolbert-press

Früh gingen die Saarländer in Führung, diese hatte beinahe bis zum Abpfiff bestand, doch dann der späte Nackenschlag in Überzahl: Tim Kloss köpfte zum 1:1 ein. Dem FCS gingen dadurch zwei wichtige Zähler im Aufstiegsrennen verloren.

Am MagentaSport-Mikrofon zeigte sich Ziehl bedient: “Das ist definitiv ein Dämpfer, weil wir es in der eigenen Hand hatten und es nicht genutzt haben. Es fühlt sich richtig richtig bitter an, weil wir gerade in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt haben und dann extrem fehlerhaft in der zweiten Halbzeit waren und den Gegner aufgebaut haben.”

Mit dem ersten Durchgang war Ziehl noch zufrieden, haderte allerdings über die verpassten Möglichkeiten, die Führung auszubauen: “Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt. Wenn wir das 2:0 machen, dann ist das erledigt.” Auch mit den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel war der 46-Jährige noch einverstanden. In der 50. Minute hatte Luca Kerber per Fallrückzieher die beste Chance, scheiterte aber an Marco Hiller und der Querlatte. “Aber wo wir gemerkt haben, wir machen das Ding nicht und haben ins Verwalten geschaltet – das hat uns nicht gut zu Gesicht gestanden,” erklärte Ziehl.

Eigene Fehler bauen 1860 auf

Als Ausrede will Ziehl die Tabellenkonstellation – Saarbrücken stand zwischenzeitlich vor Dresden, das erneut verlor, auf dem Relegationsrang – nicht gelten lassen. Torschütze Kai Brünker erklärte zudem, dass er vom Rückstand Dresdens auf dem Feld nichts wusste. Vielmehr sieht Ziehl darin ein generelles Problem: “Man hat unabhängig von Tabellensituationen am Ende der Spielzeit immer wieder mal, dass man in der Überzahl meint, es geht ein bisschen leichter und ist dann irgendwo fehlerbehaftet.”

Zum Thema:

Und auf diese Fehler führt Ziehl den Ausgleich zurück: “So haben wir mit den eigenen Fehlern den Gegner aufgebaut. Die haben gemerkt, da geht noch was und schlussendlich aus einer oder zwei Aktionen das Tor gemacht.”

Nach dem Remis in München fordert Ziehl nun im Hinblick auf die Aufstiegshoffnungen die maximale Ausbeute im Saisonendspurt: “Wir haben fünf Spiele und müssen fünf Spiele gewinnen, damit da noch was geht.” Die erste Möglichkeit gibt es bereits am Mittwoch im Nachholspiel gegen Rot-Weiss Essen (19 Uhr, LIVE! bei kicker).

Ziehl: “Alle dürfen träumen”

Mit dem 4:1 gegen den SV Sandhausen hat der 1. FC Saarbrücken deutlich gemacht, dass mit ihm zu rechnen ist. Der dritte Sieg in Serie unterstrich einmal mehr die außergewöhnliche Moral der Mannschaft – der Weg, der vor der Elf von Trainer Rüdiger Ziehl liegt, ist aber noch lang.

Saarbrücken feiert das 4:1 gegen Sandhausen.

Saarbrücken feiert das 4:1 gegen Sandhausen.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Als die Arbeit getan war, stieg Luca Kerber auf den Zaun. Mit zwei Toren hatte der 22-Jährige das Spiel gegen den SV Sandhausen entschieden – jetzt ließ es sich der Saarbrücker Mittelfeldmann nicht nehmen, den Sieg mit den Fans zu feiern.

Kerber war der Mann des Spiels, dabei hatte es nach der ersten Hälfte gar nicht danach ausgesehen, als würde es ein gelungener Nachmittag für den FCS werden. “In den ersten zehn, 15 Minuten hatten wir Probleme mit dem Pressing”, sagte Kerber nach der Partie am Mikrofon von MagentaSport, hob aber vor allem die Reaktion der Mannschaft hervor: “Dann wieder zurückzukommen und 4:1 zu gewinnen, spricht für Größe.”

Saarbrücken hat “ein ordentliches Brett” vor sich

Tatsächlich entwickelte Saarbrücken in der letzten halben Stunde eine derartige Wucht, dass Sandhausen dem FCS nicht mehr Herr wurde. Nach dem 1:1 durch Marcel Gaus brachen sämtliche Dämme, Kerber markierte das 2:1 und hatte am Ende auch das letzte Wort – das zwischenzeitliche 3:1 steuerte der eingewechselte Kai Brünker bei.

So stand am Ende ein 4:1, nach dem Trainer Rüdiger Ziehl offen sagte: “Alle dürfen träumen.” Nach drei Siegen aus den vergangenen drei Partien sind es nur noch drei Punkte, die Saarbrücken vom Aufstiegsrelegationsplatz trennen – und der FCS hat ja auch noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.

Die Aussichten sind also gut, dennoch ist es noch ein ziemlich langer Weg, den Ziehls Team zurückzulegen hat. TSV 1860 München, Rot-Weiss Essen, Hallescher FC, Preußen Münster, SC Freiburg II und Jahn Regensburg: So heißen die letzten sechs Gegner – ein Programm, das Ziehl nach dem Sieg über Sandhausen “ein ordentliches Brett” nannte. Es hält aber auch eine immens große Chance für den FCS bereit. Und diese gilt es nun zu nutzen.

Ziehl: “Alle dürfen träumen”

Mit dem 4:1 gegen den SV Sandhausen hat der 1. FC Saarbrücken deutlich gemacht, dass mit ihm zu rechnen ist. Der dritte Sieg in Serie unterstrich einmal mehr die außergewöhnliche Moral der Mannschaft – der Weg, der vor der Elf von Trainer Rüdiger Ziehl liegt, ist aber noch lang.

Saarbrücken feiert das 4:1 gegen Sandhausen.

Saarbrücken feiert das 4:1 gegen Sandhausen.

IMAGO/Fussball-News Saarland

Als die Arbeit getan war, stieg Luca Kerber auf den Zaun. Mit zwei Toren hatte der 22-Jährige das Spiel gegen den SV Sandhausen entschieden – jetzt ließ es sich der Saarbrücker Mittelfeldmann nicht nehmen, den Sieg mit den Fans zu feiern.

Kerber war der Mann des Spiels, dabei hatte es nach der ersten Hälfte gar nicht danach ausgesehen, als würde es ein gelungener Nachmittag für den FCS werden. “In den ersten zehn, 15 Minuten hatten wir Probleme mit dem Pressing”, sagte Kerber nach der Partie am Mikrofon von MagentaSport, hob aber vor allem die Reaktion der Mannschaft hervor: “Dann wieder zurückzukommen und 4:1 zu gewinnen, spricht für Größe.”

Saarbrücken hat “ein ordentliches Brett” vor sich

Tatsächlich entwickelte Saarbrücken in der letzten halben Stunde eine derartige Wucht, dass Sandhausen dem FCS nicht mehr Herr wurde. Nach dem 1:1 durch Marcel Gaus brachen sämtliche Dämme, Kerber markierte das 2:1 und hatte am Ende auch das letzte Wort – das zwischenzeitliche 3:1 steuerte der eingewechselte Kai Brünker bei.

So stand am Ende ein 4:1, nach dem Trainer Rüdiger Ziehl offen sagte: “Alle dürfen träumen.” Nach drei Siegen aus den vergangenen drei Partien sind es nur noch drei Punkte, die Saarbrücken vom Aufstiegsrelegationsplatz trennen – und der FCS hat ja auch noch ein Nachholspiel in der Hinterhand.

Die Aussichten sind also gut, dennoch ist es noch ein ziemlich langer Weg, den Ziehls Team zurückzulegen hat. TSV 1860 München, Rot-Weiss Essen, Hallescher FC, Preußen Münster, SC Freiburg II und Jahn Regensburg: So heißen die letzten sechs Gegner – ein Programm, das Ziehl nach dem Sieg über Sandhausen “ein ordentliches Brett” nannte. Es hält aber auch eine immens große Chance für den FCS bereit. Und diese gilt es nun zu nutzen.

“Wäre traumhaft”: Saarbrücken schielt auf die Aufstiegsplätze

Nach dem Aus im Pokal-Halbfinale lebt in Saarbrücken ein neuer Traum: Der FCS blickt nach dem Sieg im Nachholspiel gegen Unterhaching gen Aufstiegsplätze.

Verabschiedet sich Luca Kerber mit dem Aufstieg vom FC Saarbrücken?

Verabschiedet sich Luca Kerber mit dem Aufstieg vom FC Saarbrücken?

IMAGO/Jan Huebner

Vor einer Woche waren die Saarbrücker nach dem geplatzten Final-Traum im DFB-Pokal (0:2 gegen Kaiserslautern) noch sehr niedergeschlagen. Inzwischen hat sich die Stimmung aber wieder gedreht.

Es macht sich Zuversicht im Saarland breit. Der Grund: Auf das verlorene Halbfinale folgten die Erfolge in der Liga über Dresden (3:1) und am Mittwochabend gegen Unterhaching. “Die ganze Mannschaft ist über einen Schmerzpunkt hinweg gegangen. Am Sonntag war es sehr heiß. Das hat man jetzt allen etwas angemerkt. Entsprechend sind wir froh, dass wir gewonnen haben”, erklärte Trainer Rüdiger Ziehl nach dem 2:1 gegen Haching bei MagentaSport.

Wenn wird jede Woche dreifach punkten, können wir vielleicht nochmal oben drankommen.

Luca Kerber

Durch die sechs Punkte schielt der Tabellensiebte auf die Aufstiegsplätze. Lediglich ein halbes Dutzend Zähler Rückstand besitzt der FCS, der noch das Nachholspiel gegen Essen in der Hinterhand hat, auf die drittplatzierten Münsteraner. “Wenn wird jede Woche dreifach punkten, können wir vielleicht nochmal oben drankommen”, so Siegtorschütze Luca Kerber.

Saarbrücken trifft noch auf vier Teams aus der Top 6

Einen besseren Abschied könnte sich der 22-Jährige von seinem Ausbildungsverein – Kerber ist seit 2016 für Saarbrücken aktiv – wohl kaum vorstellen. “Wenn es dann hochgeht, wäre das natürlich traumhaft”, erklärte der Mittelfeldspieler, der zum Saisonende nach Heidenheim wechselt.

Dass der Abgang bereits frühzeitig offen kommuniziert wurde, sei aufgrund seiner Dankbarkeit gegenüber dem Verein Pflicht gewesen. Aus diesem Grund werde er auch weiterhin 100 Prozent geben.

Einen komplett fokussierten Kerber benötigen die Saarbrücker aber auch, wenn sie tatsächlich noch ins Aufstiegsrennen eingreifen wollen. Denn leicht sind die kommenden Aufgaben nicht: Gleich in vier der sieben verbleibenden Partien treffen die Saarländer auf Mannschaften, die aktuell vor ihnen platziert sind (Sandhausen, Essen, Münster, Regensburg). Ein Nachteil muss es aber nicht sein. Denn zumindest den SVS, RWE und die Preußen könnten sie aus eigener Kraft überholen.

“Die Reise geht weiter”: FCS verlängert mit Uaferro

Am Tag vor dem Nachholspiel gegen Unterhaching hat der 1. FC Saarbrücken die Vertragsverlängerung mit Abwehrspieler Boné Uaferro bekannt gegeben. Auch von Patrick Schmidt gibt es gute Nachrichten.

Neben Manuel Zeitz dienstältester Saarbrücker: Boné Uaferro.

Neben Manuel Zeitz dienstältester Saarbrücker: Boné Uaferro.

IMAGO/Jan Huebner

“Ich bin froh, dass die Reise weitergeht”, sagte Uaferro am Dienstag im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Nachholspiel des FCS gegen die SpVgg Unterhaching (19 Uhr, LIVE! bei kicker). Der 32-jährige Abwehrrecke, der neben Defensivkollege Manuel Zeitz (33, seit 2016) dienstältester Akteur beim Drittligisten ist, war 2019 von Fortuna Köln zu den Blau-Schwarzen gekommen und hat sein Konto seither auf 214 Drittliga-Einsätze aufgestockt. In der laufenden Saison sind es 21 in der Liga (ein Tor, ein Assist) und vier im DFB-Pokal.

Thoelke steht gegen Haching bereit

Uaferro ist nach einer Handverletzung einsatzfähig und kann Saarbrückens Abwehr in der heißen Phase der Saison verstärken. Auch im wichtigen Nachholspiel gegen Unterhaching, das mit einem 1:6-Rucksack im Waldhof im Gepäck an die Saar reist.

Wie Trainer Rüdiger Ziehl am Dienstag bekannt gab, kommt Bjarne Thoelke (31) nach Verletzung für einen Einsatz gegen die SpVgg ebenfalls wieder infrage.

Der FCS zählt nach dem 3:0-Erfolg in Dresden wieder zu den heißeren Anwärtern auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Bei einem Sieg über Haching würde der Klub bis auf sechs Zähler an den Dritten Preußen Münster heranrücken – bei dann immer noch einem Spiel in der Hinterhand.

Erinnerungen an Schmidts Horrorverletzung

Beim Stichwort Unterhaching werden an der Saar ungute Erinnerungen wach. Torjäger Patrick Schmidt (30) erlitt beim 0:0 im Hinspiel einen Schien- und Wadenbeinbruch und arbeitet seither auf sein Comeback hin. Ziehl stellte bei optimalem Verlauf eine Rückkehr des Stürmers in Training für den Mai in Aussicht.

“Hochtalentierter Spieler”: Kerber wechselt vom FCS nach Heidenheim

Luca Kerber wechselt nach Saisonende zum 1. FC Heidenheim. Das Saarbrücker Mittelfeldtalent kostet den Bundesligisten keine Ablöse.

Es geht zwei Klassen höher: Luca Kerber.

Es geht zwei Klassen höher: Luca Kerber.

IMAGO/Beautiful Sports

Dass Kerber den FCS verlassen würde, war Anfang April bereits bekannt geworden. Seit Dienstagmittag ist auch klar, wohin es den 22-jährigen Mittelfeldspieler verschlägt: Der 1. FC Heidenheim erhält den Zuschlag – und zwar ohne eine Ablösezahlung, da Kerbers Vertrag in Saarbrücken zum 30. Juni ausläuft. Kerber ist somit zweiter Neuzugang des FCH für die kommende Spielzeit nach Julian Niehues vom 1. FC Kaiserslautern.

“Luca ist ein junger und hochtalentierter Spieler, der inzwischen über 100 Drittligaspiele vorweisen kann und darüber hinaus auch im diesjährigen DFB-Pokal auf sich aufmerksam gemacht hat. Wir freuen uns, dass sich Luca für unseren FCH entschieden hat und sind überzeugt davon, dass er ein wichtiger Baustein unserer Mannschaft werden kann”, äußerte sich Robert Strauß, FCH-Bereichsleiter Sport, in der offiziellen Verlautbarung zum Neuzugang. Der Spieler selbst freut sich auf die “neue Herausforderung” in Heidenheim und will dort “an meine bisherigen Leistungen anknüpfen und mich sportlich und persönlich auf einem neuen Level nochmal weiterentwickeln”.

Seit 2016 beim FCS

Der ballfertige Kerber spielte seit 2016 für die Blau-Schwarzen. In inzwischen über 105 Drittliga-Einsätzen (acht Tore) für den FCS und zuletzt insbesondere auch im DFB-Pokal avancierte er zum Leistungsträger und weckte das Interesse anderer Vereine. Saarbrücken hätte sein Eigengewächs gerne weiterverpflichtet. “Wir haben uns sehr darum bemüht, ihn hier im Verein zu halten und ihm eine entsprechende Perspektive aufgezeigt”, sagte FCS-Trainer und -Manager Rüdiger Ziehl jüngst. “Jedoch ist es auch verständlich, dass er die Chance nutzen möchte, sich jetzt in einer höheren Liga zu beweisen.”