Rangers zittern plötzlich – Wirbel um Avalanche-Torjäger Nichushkin

Die New York Rangers vergeben den nächsten Matchball, die Dallas Stars erarbeiten sich zwei – kurz nachdem die Colorado Avalanche eine Schock-Nachricht erhalten hat. Die NHL Playoffs am Dienstagmorgen.

Die Vorentscheidung: Jordan Martinook (2. v. li.) jubelt über sein Tor zum 3:1 im Madison Square Garden.

Die Vorentscheidung: Jordan Martinook (2. v. li.) jubelt über sein Tor zum 3:1 im Madison Square Garden.

IMAGO/USA TODAY Network

Sie spazierten förmlich durch die Regular Season und starteten in die Playoffs mit sieben Siegen am Stück. Doch jetzt zittern die New York Rangers plötzlich – zumindest ein bisschen: Nach anfänglicher 3:0-Führung in der Best-of-seven Serie gegen die Carolina Hurricanes steht es auf einmal nur noch 3:2. In der Nacht auf Dienstag (MESZ) vergaben die Rangers auch ihren zweiten Matchball.

Zwar gingen sie dank Jake Trouba (27.) mit einer 1:0-Führung ins letzte Drittel, dort jedoch wendeten die Hurricanes das drohende Playoff-Aus mit vier Treffern – aus zehn Abschlüssen – erfolgreich ab: Jordan Staal (44.), Evgeny Kuznetsov (47.), Jordan Martinook (50.) und Martin Necas (57.) sorgten für lange Gesichter im Madison Square Garden, in dem in der diesjährigen Postseason noch kein Team gewonnen hatte. Für Spiel 6 zieht die Serie wieder nach Raleigh um. Bei den Rangers war diesmal auch Angreifer Mika Zibanejad kein Faktor, der in allen acht bisherigen Playoff-Partien gepunktet hatte.

Matchbälle für Dallas – Nichushkin für sechs Monate gesperrt

Ob die Dallas Stars kaltschnäuziger mit ihren Matchbällen umgehen? Die Texaner erarbeiteten sich ihre ersten beiden gegen die Colorado Avalanche mit einem 5:1-Auswärtssieg und stehen damit kurz vor dem Einzug in die Stanley Cup Semifinals. Wyatt Johnston war mit einem Doppelpack zum 2:0 (16./26.) und einem Assists der überragende Mann der Gäste, die die Hauptrunde als beste Mannschaft im Westen abgeschlossen hatten.

NHL 2023/24

Thema des Tages war aber ein Akteur der Avalanche: Torjäger Valeri Nichushkin, der die Hauptrunde mit persönlichen Bestwerten bei Treffern (28) und Scorerpunkten (53) beendet hatte und in den Playoffs bisher gemeinsam mit Leon Draisaitls Oilers-Teamkollege Zach Hyman am torhungrigsten war (9 Treffer), wurde von der Liga für mindestens ein halbes Jahr ohne Gehalt gesperrt.

Demnach wurde der 29-jährige Russe in das Player Assistance Program, ein Hilfsprogramm für Spieler zur Bekämpfung von Drogenmissbrauch und psychischen Problemen, aufgenommen. Einen Grund nannte die Liga nicht. Allerdings fehlt Nichushkin Colorado bereits zum dritten Mal binnen 13 Monaten. Auch beim letzten Mal war die Aufnahme in das Programm erfolgt.

Bitterer Rückschlag für Draisaitl und die Oilers

Das hatten sich Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers ganz anders vorgestellt: Nach dem Auswärtssieg in Spiel zwei wollten sie im heimischen Rogers Place gegen die Vancouver Canucks nachlegen. Es kam beim 3:4 anders, weil die Torwartposition zum Problem wird.

Brock Boeser verteidigt gegen Leon Draisaitl (re.).

Brock Boeser verteidigt gegen Leon Draisaitl (re.).

picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Seit neun Jahren spielt Superstar Connor McDavid in Edmonton, Leon Draisaitl gar seit zehn. Und in all den Jahren hat es das Management nicht geschafft, die bestehenden Probleme zu beheben und den beiden ein Team zu bauen, das den Cup gewinnen kann. Die Defensive ist zu schwach, von den übrigen Sturmreihen kommt in den Playoffs zu wenig, die Torhüter gewinnen keine Spiele, wenn es wirklich darauf ankommt.

Spiel drei der Serie gegen die Vancouver Canucks war ein Abziehbild dieses Zustands. Dabei legten die Oilers super los, nutzten ihr erstes Überzahlspiel mit der Führung durch Verteidiger Mattias Ekholm (6.). Dann jedoch kollabierten sie noch im ersten Drittel, mussten Treffer durch Elias Lindholm in Unterzahl (9.) sowie zweimal Brock Boeser (14., 19.) hinnehmen und liefen von da an bis zum Ende einem Rückstand hinterher. Draisaitl verkürzte im Mitteldrittel im Powerplay dank seines siebten Tores in den Playoffs (24.), doch Lindholm, ebenfalls im Powerplay, stellte den Zwei-Tore-Abstand wieder her (38.).

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Vor dem Schlussdrittel nahm Oilers-Coach Kris Knoblauch daher den in dieser Serie insgesamt schwachen Goalie Stuart Skinner aus dem Kasten und ersetzte ihn durch Calvin Pickard. Die Oilers drückten, verbuchten am Ende 44:18-Schüsse, davon 22:3 im Schlussabschnitt. Zu mehr als dem Anschluss durch Evan Bouchard (59.) reichte es nicht, als sie bereits den Goalie aus dem Tor genommen hatten.

Vor Spiel vier in der Nacht auf Mittwoch sind sie beim 1:2-Zwischenstand in der Serie nun unter Druck, und Knoblauch muss vor allem über zwei Fragen brüten: Vertraut er weiter auf Skinner? Und lässt er McDavid und Draisaitl in einer Sturmreihe? Vom Rest kommt mit dieser Aufstellung nämlich schlicht zu wenig. Was auf Dauer ebenfalls nicht gutgehen kann: McDavid spielte 29:42 Minuten, Draisaitl 29:04, Verteidiger Bouchard sogar 31:24. Schon beim Vorjahres-Aus gegen die Vegas Golden Knights plagten die Oilers am Ende Ermüdungserscheinungen.

Florida dreht 0:2 in 3:2

In der Eastern Conference stehen die Florida Panthers derweil kurz vor dem Einzug ins Conference Finale. Bei den Boston Bruins, die ohne ihren verletzten Kapitän Brad Marchand antreten mussten, siegten sie trotz eines 0:2-Rückstandes mit 3:2 und führen in der Serie mit 3:1 Siegen. Kapitän Aleksander Barkov sorgte für den entscheidenden Treffer (48.).

Ein Tor, drei Vorlagen: Angeschlagener Draisaitl führt Oilers zum Ausgleich

Bis kurz vor Spielbeginn machten die Edmonton Oilers ein Geheimnis daraus, ob der angeblich angeschlagene Leon Draisaitl spielen könne. Er konnte – und wie! Beim 4:3-Sieg in der Overtime war er an jedem Treffer beteiligt. Die Oilers glichen damit gegen die Canucks aus.

Leon Draisaitl (2. v. li.) lässt sich nach seinem Tor in Vancouver feiern.

Leon Draisaitl (2. v. li.) lässt sich nach seinem Tor in Vancouver feiern.

IMAGO/USA TODAY Network

Es gehört zu den Playoff-Gesetzen im Eishockey, dass der Verlierer von Spiel 1 einer Serie in der zweiten Partie gehörig unter Druck steht, auch im Best-of-seven und besonders auswärts. Nicht anders erging es den favorisierten Edmonton Oilers nach der unnötigen 4:5-Auftaktniederlage bei den Vancouver Canucks, als sie eine 4:1-Führung abgeschenkt hatten. In Spiel 2 lagen sie nur einmal vorne – ganz am Ende.

Doch zurück auf Anfang: Draisaitl lief auf, dieses Mal als Flügel in einer Reihe mit Kapitän Connor McDavid. Das erste Ausrufezeichen setzten jedoch die Canucks in ihrem ersten Powerplay: Elias Pettersson traf zum 1:0 (5.). Die Oilers ließen sich davon nicht beeindrucken und kamen in ihrem ersten Überzahlspiel zum Ausgleich. Draisaitl fuhr mittig vors Tor, McDavid bediente ihn, Schlenzer ins lange Eck, 1:1 (11.). Im Mitteldrittel jubelte wieder Vancouver zuerst, Brock Boeser fälschte einen Schuss von Carson Soucy unhaltbar ab (21.). Ganze 23 Sekunden benötigten die Oilers dieses Mal für den Gleichstand. McDavid legte die Scheibe zurück auf Verteidiger Mattias Ekholm, der zielsicher traf, Draisaitl bekam den zweiten Assist.

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Der sprichwörtliche Genickbruch für die Oilers hätte das 2:3 kurz vor Drittelende sein können, bei dem Goalie Stuart Skinner alles andere als gut aussah. Canucks-Verteidiger Nikita Zadorov zog fast von der Bande auf Höhe der Torlinie ab, die Scheibe ging über Skinners Schulter ins lange Eck. Fehler, die über das Schicksal in den Playoffs entscheiden können und von denen den Oilers noch immer zu viele unterlaufen. Ihr Glück: McDavid zog in der 46. Minute auf und davon und behielt frei vor Goalie Arturs Silovs die Nerven, erzielte das 3:3. Edmonton kam auch nach dem dritten Rückstand zurück, die Oilers drückten nun, dominierten das Schlussdrittel, trafen aber nicht mehr.

McDavid lobt Draisaitl – Panthers treffen viermal in Überzahl

Dafür benötigten sie die Overtime und Vancouvers Hilfe. Evan Bouchards Schuss vor das Tor fälschte Ian Cole unhaltbar ab (66.), der Ausgleich in der Serie. Wieder legte Draisaitl den Treffer auf, der wie McDavid auf vier Scorerpunkte kam. “An vielen Abenden ist er der beste Spieler der Welt”, lobte McDavid seinen Kumpel Draisaitl. Nun geht es für zwei Partien nach Edmonton, Spiel 3 der Serie steigt in der Nacht auf Montag (3.30 Uhr MESZ). Zwei Probleme bleiben für die Oilers, soll es in diesem Frühjahr weit Richtung Stanley Cup gehen: Skinner muss sich im Tor steigen, von den Spielern neben den Superstars muss mehr kommen.

In der Eastern Conference gingen derweil die Florida Panthers in ihrer Serie gegen die Boston Bruins dank eines 6:2-Auswärtssieges mit 2:1 in Führung. Die Panthers stellten mit vier Toren im Powerplay einen Franchise-Rekord in den Playoffs auf, Evan Rodrigues traf als einziger Spieler doppelt.

Aufholjagd von Colorado bleibt unvollendet: Dallas gleicht in der Serie aus

NHL – Highlights 10.05.2024

Aufholjagd von Colorado bleibt unvollendet: Dallas gleicht in der Serie aus

1:35Im letzten Drittel drehte Colorado nochmal auf und kam nach 0:4-Rückstand noch auf 3:4 heran, doch die Dallas Stars konnten am Ende jubeln. Nach der Niederlage in der Overtime am Mittwoch konnten die Texaner in der Serie nun Gleichstand herstellen.

Shesterkin wird erneut zum Albtraum: Rangers vor dem nächsten Sweep

Die New York Rangers marschieren weiter ungeschlagen durch die Playoffs – auch weil ihr Goalie erneut überragt. Dallas schlägt dank Roope Hintz gegen Colorado zurück. Die NHL am Freitagmorgen.

Rangers-Goalie Igor Shesterkin brachte die Hurricanes erneut zur Verzweiflung.

Rangers-Goalie Igor Shesterkin brachte die Hurricanes erneut zur Verzweiflung.

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In der vergangenen Saison hatte es den Boston Bruins nicht viel gebracht, die Regular Season als beste Mannschaft, noch dazu mit allerlei Rekorden, abgeschlossen zu haben. Schon in der ersten Runde der Playoffs war anschließend gegen Außenseiter Florida Panthers Schluss. Den New York Rangers jedoch gelingt es in diesem Jahr eindrucksvoll, den Schwung mitzunehmen.

Nach dem 4:0 gegen die Washington Capitals zum Auftakt der Postseason peilt der Gewinner der Presidents’ Trophy bereits den nächsten Sweep an: In der Nacht auf Freitag (MESZ) erhöhten die Rangers in der Best-of-seven-Serie gegen die Carolina Hurricanes auf 3:0 und sind damit nur noch einen Sieg vom Einzug in die Stanley Cup Semifinals entfernt.

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Nach zwei knappen Heimsiegen hatten sie auch im ersten Duell in Raleigh die Nase minimal vorn: Nachdem Andrei Svechnikov für Carolina 96 Sekunden vor dem regulären Ende zum 2:2 ausgeglichen hatte – Torhüter Pyotr Kochetkov hatte bereits Platz gemacht und eine 6:5-Überzahl ermöglicht -, erzielte Artemi Panarin nach nicht einmal zwei Minuten in der Overtime den 3:2-Siegtreffer für New York. Vorbereiter Vincent Trocheck, der bereits das zwischenzeitliche 2:1 mit eingeleitet hatte, hat in allen sieben Playoff-Spielen gepunktet (fünf Tore, sieben Assists).

Shesterkin zeigt 45 Paraden – Stars bremsen Avalanche-Comeback rechtzeitig

Der Albtraum der Hurricanes war aber erneut ein anderer: Igor Shesterkin, der im langen Spiel 2 54 Paraden gezeigt hatte, stoppte satte 45 Abschlüsse der Hausherren und steht in den Playoffs bei einer starken Abwehrquote von 93,5 Prozent. Allein im Mitteldrittel wehrte er 20 von 20 Schüssen ab. Die Hurricanes, die erneut fünf Powerplays ungenutzt ließen und damit in der Serie weiter bei null Prozent stehen (0/15), müssen nun das vierte Duell – erneut zuhause – gewinnen, um das vorzeitige Saisonende abzuwenden.

Die Dallas Stars, Pendant zu den Rangers als bestes Hauptrunden-Team im Westen, haben derweil gegen die Colorado Avalanche zum 1:1 ausgeglichen. Beim 5:3-Sieg verspielten sie zwar beinahe wie im ersten Duell (3:4 nach 3:0) eine komfortable Führung. Doch nachdem die Avalanche auf 3:4 herangekommen war (57.), entschied Esa Lindell die Partie mit dem fünften Treffer ins leere Tor. Bester Mann auf dem Eis war Roope Hintz mit einem Treffer und drei Vorlagen.

Draisaitl erst stark, dann angeschlagen: Oilers verspielen 4:1-Führung

Erst läuft alles nach Plan, dann aus dem Ruder – das gilt zum Auftakt der Serie gegen die Vancouver Canucks für die Edmonton Oilers ebenso wie für Leon Draisaitl. Die NHL Playoffs am Donnerstagmorgen.

Wende eingeleitet: J.T. Miller trifft zum 3:4 für die Canucks.

Wende eingeleitet: J.T. Miller trifft zum 3:4 für die Canucks.

IMAGO/USA TODAY Network

Die Vancouver Canucks haben ihren Status als diesjähriger Angstgegner der Edmonton Oilers zum Auftakt der gemeinsamen Playoff-Serie untermauert. In der Nacht auf Donnerstag (MESZ) unterlagen Leon Draisaitl & Co. beim kanadischen Rivalen nach 4:1-Führung noch mit 4:5 und liegen im Kampf um den Einzug in die Stanley Cup Semifinals damit 0:1 in Rückstand.

Zunächst war für die Oilers alles wunschgemäß gelaufen: Zack Hyman (3.) und Mattias Ekholm (16.) schossen nach dem überlegenen ersten Drittel – 10:5 Torschüsse – eine 2:0-Führung heraus. Draisaitl verbuchte jeweils einen Assist und erhöhte sein Scorerpunkte-Konto nach sechs Playoff-Auftritten auf satte zwölf (5/7), womit er ligaweit mit Teamkollege Connor McDavid und Avalanche-Verteidiger Cale Makar an der Spitze liegt.

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Nach dem Anschluss durch Dakota Joshua (21.) stellten Cody Ceci und erneut Hyman (neuntes Playoff-Tor!) per Doppelschlag auf 4:1 (33./34.). Draisaitl stand dabei jedoch schon nicht mehr auf dem Eis: Er verpasste die letzten acht Minuten des zweiten Abschnitts angeschlagen und saß in dieser Zeit auch nicht auf der Bank. Und so konnte auch er nicht verhindern, dass Elias Lindholm für die inzwischen überlegenen Canucks verkürzte (38.).

Später Doppelschlag schockt Oilers – Panthers schlagen furios zurück

Im finalen Drittel kehrte Draisaitl zwar wieder zurück, wirkte aber gehemmt. Der Kölner kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe und gab nur noch einen Torschuss ab, die Teamkollegen allerdings auch nur deren drei. Stattdessen drehten J.T. Miller (50.) sowie Nikita Zadorov und Conor Garland binnen 39 Sekunden (54./55.) die Partie.

Spiel 2 findet in der Nacht auf Samstag (MESZ) ebenfalls in Vancouver statt. Dann können sich die Oilers die Florida Panthers zum Vorbild nehmen, die in ihrer Best-of-seven-Serie gegen die Boston Bruins furios ausglichen: Nach dem 1:5 zum Auftakt hieß es diesmal 6:1 für den Vorjahresfinalisten, bei dem Aleksander Barkov mit zwei Toren und zwei Vorlagen herausragte. Auch Sam Reinhart kam auf vier Scorerpunkte, jeweils Assists.

Trocheck historisch und “vergesslich”: Rangers gewinnen 88-Minuten-Krimi

Die New York Rangers haben in der doppelten Overtime gegen Carolina das letzte Wort, brauchen aber einen zweiten Blick. Die Avalanche klaut Spiel 1 in Dallas nach 0:3-Rückstand. Die NHL Playoffs am Mittwochmorgen.

Ekstase im Madison Square Garden: Vincent Trocheck (li.) hat soeben zum Sieg in der Verlängerung getroffen.

Ekstase im Madison Square Garden: Vincent Trocheck (li.) hat soeben zum Sieg in der Verlängerung getroffen.

IMAGO/USA TODAY Network

In der ersten Runde hatten sie die Washington Capitals mit 4:0 deklassiert. In der Nacht auf Mittwoch (MESZ) bewiesen die New York Rangers jedoch, dass sie auch einen langen Atem haben. Im zweiten Aufeinandertreffen mit den Carolina Hurricanes setzten sie sich mit 4:3 nach doppelter Verlängerung durch und bleiben damit in der Postseason ungeschlagen.

Vincent Trocheck ließ den Madison Square Garden in der 88. Spielminute explodieren, als er nach mehreren Blocks irgendwie aus kurzer Distanz abstaubte. “Ich kann euch nicht sagen, was passiert ist”, erklärte der Matchwinner hinterher. “Er ist reingegangen, keine Ahnung, wie. Ich werde es mir noch mal anschauen und es euch dann morgen sagen.”

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Der 30-Jährige erzielte damit im fünften Spiel hintereinander mindestens ein Tor, was in den Playoffs zuletzt 1933 ein Rangers-Spieler geschafft hatte. Ehe Chris Kreider zum 3:3 ausglich und danach eine gut 40-minütige Phase ohne Tor einleitete, hatte Alexis Lafreniere für die Rangers zum 1:0 und 2:2 getroffen. Auch Artemi Panarin, der in der Vorbereitung dreier Treffer – auch des Siegtors – beteiligt war, und Goalie Igor Shesterkin, der 54 Paraden zeigte, spielten groß auf.

Die Hurricanes bewiesen zwar wie im ersten Duell (3:4), dass sie das beste Team der Regular Season weitaus mehr ärgern können als die Capitals, gehen nun aber mit einem 0:2-Rückstand in ihre beiden Heimspiele. Wie in Spiel 1 ließen sie alle fünf Powerplay-Gelegenheiten ungenutzt. So waren der Doppelpack von Jake Guentzel und die drei Assists von Sebastian Aho am Ende zu wenig.

Nichushkin trifft schon wieder – Stars verspielen 3:0 gegen Colorado

Die Serie zwischen den Dallas Stars und der Colorado Avalanche begann dagegen mit einem Auswärtssieg: Der dreimalige Stanley-Cup-Sieger aus Denver holte einen 0:3-Rückstand nach dem ersten Drittel auf und klaute dank Miles Woods 4:3 in der Verlängerung (72.) Dallas den Heimvorteil. Eingeleitet hatte das Comeback Valeri Nichushkin, der in der ligaweiten Playoff-Torjägerliste mit acht Treffern führt und wie Teamkollege Nathan MacKinnon im American Airlines Center auf Tor und Vorlage kam. Letzterer streitet sich mit Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning) und Connor McDavid (Edmonton Oilers) noch um die Hart Trophy für den MVP der Regular Season.

Stürmen Colorado und Edmonton weiter Richtung Titel?

Wie auch im Osten setzten sich auch in der Western Conference die Favoriten durch. Der Sieger der Hauptrunde, der Cup-Sieger von 2022, die titelhungrigen Oilers sowie ein Außenseiter buhlen nun um noch größere Erfolge. Eine Vorschau auf das Playoff-Halbfinale im Westen …

Wollen mit ihren Teams unter die besten Vier: Cale Makar (li.) und Leon Draisaitl.

Wollen mit ihren Teams unter die besten Vier: Cale Makar (li.) und Leon Draisaitl.

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Dallas Stars – Colorado Avalanche

Erst im siebten entscheidenden Spiel in der Nacht zum Montag gelang es dem im Westen topgesetzten Team aus Dallas, Titelverteidiger Vegas Golden Knights auszuschalten – und nach 0:2-Serienrückstand ein Comeback zu vollenden. Gegner Colorado war deutlich schneller. Die Avalanche fegte nach einer Niederlage in Spiel eins gegen die Winnipeg Jets förmlich über die in der Hauptrunde noch beste Abwehr der Liga hinweg und erzielte in den nur fünf Partien insgesamt satte 28 Tore.

NHL playoffs, 2. Runde

Bekommen die Stars Colorados Offensive in den Griff? Immerhin gelangen in nur fünf Spielen in Runde eins gleich drei Spielern satte neun Scorerpunkte: Den Superstars Cale Makar und Nathan MacKinnon sowie auch Mikko Rantanen. Der Reihenkollege der beiden Letzteren, Valeri Nichushkin, kam auf sieben Tore. Der Lohn waren mehrere freie Tage, die im Vergleich zu Dallas durchaus wertvoll werden können. Bei den Stars war der erst 20-jährige Wyatt Johnston – noch für Hauptrunden-Topscorer Jason Robertson – mit vier Toren und drei Assists der beste Punktesammler.

kicker-Tipp: 2:4

Die Offensivstärke der Avalanche ist nach Winnipeg auch für Dallas starkes und tief besetztes Kollektiv zu viel.

Vancouver Canucks – Edmonton Oilers

Das Überraschungsteam der Hauptrunde aus Vancouver schreibt weiter seine eigene Erfolgsgeschichte. Gegen die spät in Fahrt gekommenen Nashville Predators gingen die Canucks nie in Rückstand und gewannen in einer dennoch sehr engen Serie am Ende mit 4:2. Besonders kurios dabei: Aus Verletzungsgründen musste das Team aus West-Kanada dabei gleich drei Torhüter einsetzen. Nummer eins fiel schon in Spiel mit einer Knieblessur und wird in den Playoffs wohl nicht mehr zurückkommen. Nachdem auch Nummer zwei Casey DeSmith ausfiel, übernahm Nummer drei, der Lette Arturs Silovs, und führte sein Team prompt in die zweite Runde.

Wieder einmal waren Connor McDavid, der mit zwölf Punkten aus nur fünf Spielen die meisten aller Akteure in Playoff-Runde eins erzielte, und Leon Draisaitl (zehn) nicht zu stoppen, mehr als nur unterstützt von Toptorjäger Zach Hyman mit sieben Toren. Vor allem die Special Teams brillierten beim 4:1 gegen die Los Angeles Kings. Unglaublich 45 Prozent ihrer Powerplays nutzte Edmonton aus und kassierte keinen einzigen Gegentreffer in Unterzahl – beides Bestwerte nach Runde ein.

kicker-Tipp: 2:4

Den Canucks fehlt es nicht an Qualität, aber noch an Erfahrung, um die Playoff-gestählten Oilers und ihre Superstars zu bezwingen.